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Fischleben

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30.04.2005
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Fischleben

"Beißen sie?" Ich schaue mich um. Schaue in sein Gesicht. "nö". Mehr sage ich nicht. Doch er lässt nicht locker. Er redet weiter. "Ich hab gestern 3 Lachse gefangen. War echt ein super ding. Echt. Sie hingen am Haken und ich hab sie zappeln lassen." Ich stiere wieder ins blassgrüne Wasser. Der Schwimmer meiner Angel hüpft in den kleinen Wellen. Wieder seine Stimme. "was machst du für ein Gesicht? Wenn du so ins Wasser starrst, beißen sie bestimmt nicht, die kleinen Fischlein. Komm ist doch nun schon einen Monat her. Sucht dir was neues!" Ich seufze laut, stehe auf und schaue in seine hellblauen Augen. Sie erinnern mich an einen Wolf. "Ist das dein Problem? Du weisst nicht, wie das ist, wenn jemand, den du liebst, von so einem dahergelaufen Anwalt aus deinem Leben gerissen wird. Nur weil er mehr, viel mehr, Geld hat als ich. Ich dachte sie mag mich. Aber das Geld war Köder genug. Wahrscheinlich fährt sie gerade mit ihm in seinem neuen SLK. Er gierte schon lange nach ihr. Und jetzt labt er sich daran! Und was wird aus mir?" Ich setze mich wieder. Ich sehe ihre Augen. Ihre schönen dunklen Augen. Ich fange an zurückzublicken. Sehe uns zwei, wie wir zusammen durchs Leben gegliten sind. Wie durch einen endlosen Ozean. Ich fange an zu weinen. Er kommt und legt mir eine Hand auf die Schulter. Nach einer Zeit beruhige ich mich wieder. Er sitzt neben mir. Wir starren ins Wasser. Da, ein zucken am Schwimmer. Immer stärker. Er lacht laut auf. "Loß, hol ihn heraus!". Ich hole die Leine ein. Er steht neben mir, wie ein Kind kurz vor Weihnachten. "Mann, da hast du aber ein Prachtexemplar gefangen." Ich nehme meinen Köscher und lege den zappelnden Fisch hinein. Ich schaue den Fisch an. Ganz lange. Der Fisch zappelt weiter, aber immer schwächer. Ich schaue in seine Augen. Ganz dunkel. In Gedanken rede ich mit ihm. Ich schaue weiter. Ja, wirklich, ganz dunkel.Woran erinnern mich diese dunklen Augen? Keine Ahnung. Ich löse den Haken, ganz vorsichtig. Ich halte ihn in meiner Hand. Ich gehe zum Wasser, tauche meine Hand hinein. Der Fisch zappelt wieder stärker. "Ey, was machst du da? Bist du verrückt? So ein Prachtstück! Den kannst du doch nicht...Ey, lass das!" Ich höre nicht auf seine Worte. Sie dringen nicht zu mir vor. Ich lasse den Fisch schwimmen." Du spinnst, echt! Wie konntest du ihn freilassen? Ich gehe dann lieber mal. Mit dir ist heute nicht viel anzufangen!" Ich sehe ihm nach. Bis er verschwunden ist. Ich starre wieder ins Wasser. Ganz lange. Ich weiß nicht, was ich da suche. Irgendwas. Wo der Fisch wohl hingeschwommen ist? Plötzlich berührt mich eine Hand. Ich schrecke hoch und drehe mich um. Da steht sie. Genau vor mir. Sie weint. Ich auch. Wir schauen uns an. Und dann fallen wir uns in die Arme. Wir bleiben so stehen. Inneinander verschlungen. Einige Zeit. Dann lösen wir uns. Sie steht vor mir. Dann öffnet sie den Mund. Nur ein Wort kommt über ihre Lippen. Ein einziges geflüstertes Wort. "Danke". Ich schaue verträumt in ihre dunklen Augen.

 

Hallo Freddy (den Rest spar ich mir *g*),

Herzlich Willkommen auf kg.de ;)

Und jetzt ab in die Vollen - oder wie wir Autoren gerne sagen: In Medias Res

Zuerst die negativen Nachrichten: Deine Geschichte ist meiner Meinung nach kein Experiment - zumindest konnte ich keines entdecken. Irgendwie scheint es "Neulingen" oft so zu gehen, dass sie für sich experimentieren und deswegen glauben, ihre Geschichte müsse in "Experimente" gepostet werden. Aber das ist ja kein Beinbruch. Du kannst Leif bitten, die Geschichte verschieben zu lassen - oder mir erklären, wo sich das Experiment verbirgt. Meiner Meinung nach gehört die Geschichte zu "Fantasy/Märchen". Aber dazu komme ich weiter unten.

Nächste negative Nachricht: Die Geschichte enthält ein paar Tippfehler zu viel. Drei, vier Beispiele:

"nö".
Müsste groß geschrieben werden.
Ich hab gestern 3 Lachse gefangen
Kleine Zahlen werden in literarischen Texten ausgeschrieben, also: "Ich habe gestern drei Lachse gefangen".
War echt ein super ding. Echt.
Echt? Nein, Spaß beiseite. Mir ist das fast ein wenig zu umgangssprachlich, aber andererseits ist es ja auch ein Mittel, den Erzähler zu charakterisieren. Dennoch wird das Ding groß geschrieben. Echt!
"was machst du für ein Gesicht?"
Den Anfang eines Satzes immer groß schreiben.
Das waren nur ein paar Beispiele aus dem Anfang Deiner Geschichte. Hinzu kommen noch einige stilistische "Fehler"
die kleinen Fischlein
die kleinen Fischlein sind wie ein weißer Schimmel. Tautologisch. Entweder "die Fischlein" oder "die kleinen Fische".
und schaue in seine hellblauen Augen. Sie erinnern mich an einen Wolf.
Müssen das große Augen sein... vielmehr erinnern ihn die Augen an die eines Wolfes. Wobei Wölfe keine hellblauen Augen haben - also solltest Du das auch ändern.

Und so weiter. Ich bin mir sicher, dass Du viele Tippfehler bzw. stilistische Ungereimheiten selbst findest, wenn Du Dir den Text noch mal vorknöpfst.

Jetzt das Positive: In ihrer fantastischen, romantischen Aussage hat mir die Geschichte doch tatsächlich gut gefallen. Muss wohl eine Saite meines Herzens zum Schwingen gebracht haben, die ich längst verstaubt glaubte.

Also: Überarbeite die Geschichte und lass sie nach Fantasy/Märchen verschieben, denn ich bin mir sicher, dass es sich um ein modernes Märchen handelt. Dort wird die Geschichte m.M.n. auch eher ihr Publikum finden.

Gruß
George

 

Naja, nachdem mir Freddi noch nicht geantwortet hat, verschiebe ich das mal nach Romantik/Erotik. Fand die Geschichte nämlich sehr romantisch. :)

 

Hallo Freddy,

auch von mir ein Willkommen!

George hat schon eine ganze Menge Detailkritik angebracht, ich ergänze um einen Punkt, der wichtig ist, um dem Leser den Durchblick zu erleichtern. Bitte bei Dialogen den Rednerwechsel durch neue Zeile kennzeichnen!

Fantasy-Elemente kann ich keine erkennen. Schließlich spricht der Fisch nicht wie im Märchen vom Fischer und seiner Frau. Zwei Männer angeln gemeinsam, der eine hängt seinem Liebeskummer nach, der ihn zu einer ungewöhnlichen Handlung, nämlich dem Freilassen des Fisches, bewegt. Dann Hapy-End. Vielleicht steckte eine Symbolik im Befreiungsakt: Erst als der Prot in der Lage ist, bewusst loszulassen, kehrt sie zurück. Vielleicht ist der Text eine Fabel. Ich habe ihn jedenfalls ganz gern gelesen.

Chica

 

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