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Forsaken

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21.10.2009
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Forsaken

Die Uhr, könnte sie sprechen, würde ihr sagen, dass sie längst schlafen sollte. Einfach zurück lehnen, die Augen schließen und träumen, bis zum nächsten Morgen. Am Abend hatte sie bewusst das Fenster offen gelassen, in der Hoffnung, dass die kühle Luft ihr zu einem besseren Einschlafen verhelfen würde. Nun drangen die Motoren der wenigen Autos, die noch die Straßen befuhren, in ihr Apartment und waren die einzigen Geräusche, die sie in dieser Nacht begleiteten. Egal, wie sehr sie sich dazu zwang still liegen zu bleiben, die innere Unruhe hatte sie stets wieder hoch getrieben, bis sie sich dazu entschieden hatte, dass es besser war sich nicht mehr zu etwas zu nötigen, das aussichtslos erschien. Sie blieb einfach im Bett sitzen. Auf dem breiten Futon war Platz für zwei, doch der Platz neben ihr war nicht ausgefüllt. Die Decke lag auf dieser unbenutzten Seite akkurat und glatt neben ihrem eingedrückten Kissen, das ebenso aufgewühlt aussah, wie sie sich innerlich fühlte. Sie befand sich in einem Gefühlswirrwarr, das nur schwer fassbar war und sie taumelte zwischen Benommenheit und Unruhe, während die Ziffern des Digitalweckers vier Uhr früh anzeigten. In zwei Stunden würde sie aufstehen, ein paar Orangen auspressen und versuchen, so etwas wie ein Frühstück zu sich zu nehmen. Und sie dachte keinen Moment lang an Schlaf.
Sie zog die Beine an ihren Körper und schlang die Arme darum. Irgendwo dort draußen, hunderte von Kilometern entfernt, lag er vermutlich in einem fremden Hotelbett und sie fragte sich, ob er wohl auch nicht schlafen konnte.

Am nächsten Morgen erwachte sie erst sehr spät. Der Orangensaft in der Küche, wie auch die Milch, hatten das Haltbarkeitsdatum überschritten, also trank sie Tee und aß eine Scheibe trockenes Brot. Das sättigte sie, dennoch machte sie sich deutlich, dass sie auf diese Weise nicht lange überleben würde und beschloss am Nachmittag einkaufen zu gehen, wenn sie es geschafft hatte sich vom Fernseher loszureißen oder den schwülstigen Liebesroman beiseite zu legen, in dem die Welt noch in Ordnung war und Paare sich ein Bett teilten. Selbst über ihre Differenzen hinweg schafften es die Romanfiguren stets zueinander zu finden und für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihre Liebe doch brach, gab es immer jemanden, der das Loch der frischen Einsamkeit füllen konnte, und sei es nur der nette Nachbar von Nebenan oder der Mann aus der Bäckerei, dessen sehnsuchtsvolle Blicke zuvor nur noch nicht bewusst wahrgenommen wurden.
In ihrem Leben aber gab es keine Interessenten, auf die sie notfalls hätte zurück greifen können.

Sein Anruf kam erst abends, als sie es sich in ihrem Schlafanzug bequem gemacht hatte und lustlos an einem Schokoriegel lutschte, während im Hintergrund leise das Radio lief und sich unter ihr die Nachbarn stritten.
„Hey Schatz, wie war dein Tag?“
Sie war nicht überrascht, dass seine Stimme im Gegensatz zu ihrer eignen so freudig klang, während sie selbst den Tränen nahe war.
„Gut“, stotterte sie deshalb halbherzig in den Hörer. „Und deiner?“
Er erzählt von dem Dreh an seinem neuesten Projekt. Es ging um eine gut bezahlte Produktion, die sich eine Romanvorlage zum Thema genommen hatte. Er spielte eine der Hauptrollen und war deshalb viel beschäftigt und kaum in der Lage, sich bei ihr zu melden, aber sie würde das doch sicher verstehen und schließlich müsste sie sich nur noch einen Monat gedulden, und er wäre bei ihr.
Sogar an ein Geschenk würde er denken. Und dass er sie vermisste, sagte er auch, aber das nahm sie nur beiläufig zur Kenntnis, weil sie längst heulte bei dem Gedanken, ihn für einen weiteren Monat nur telefonisch erreichen zu können. Keine Küsse, keine Umarmungen und niemand da, der ihr die Einsamkeit nehmen würde. Sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ, als sie sich für eine Beziehung entschied, doch inzwischen war sie soweit ihre eigenen Entscheidung,, von der sie glaubte sie hätte sie gut durchdacht, in Frage zu stellen.
Sie unterhielten sich noch eine Weile über Belanglosigkeiten. Sie erzählte ihm, dass sie Pflanzen gekauft hatte, um dem Wohnzimmer Gemütlichkeit zu verleihen und er sprach über das Catering, darüber, dass es häufig Erbsensuppe zu essen gab, obwohl er Suppen jeglicher Art verabscheute.
„Wenn ich dann Zuhause bin, erkennst du mich nicht mehr wieder, weil ich so abgemagert aussehen werden“, sprach er und lachte dabei. Sie versuchte sich ein Lächeln abzuzwingen, aber die Tränen hatten sie müde gemacht. Eigentlich wollte sie nur noch auflegen und ins Bett. Er verabschiedete sich mit jenen drei Worten, die ihr zu Beginn der Beziehung immer ein warmes Gefühl im Bauch verursacht hatten und nun nur noch abgedroschen und leer klangen. Dennoch gab sie selbige drei Worte an ihn zurück und versicherte ihm, sie würde ebenso sehr an ihn denken, wie er an sie, wissend, dass er nur halb so viel unter den Umständen litt. Im Gegensatz zu ihr war er ausgefüllt, umgeben von Menschen, die ihn von schlechten Gedanken ablenkten und kreativ förderten, während sie in den stummen Wänden ihres Apartments genug Zeit und Raum hatte, um sich in Depressionen zu stürzen.

In der zweiten Woche weckte das Klopfen an der Haustür sie aus dem Schlaf. Sie kam nur schwer aus dem Bett und als sie öffnete und ihr der Postbote mit einem freundlichen Lächeln entgegen trat, schämte sie sich nur noch mehr für ihren miesmutigen Gesichtsausdruck, der von dem wild zerzaustem Haar umrahmt wurde, welches sie in aus lauter Frustration seit zwei Tagen nicht gewaschen hatte.
„Guten Morgen, ich habe ein Paket für sie.“
Sie unterschrieb und nahm es entgegen. Der Absender fehlte, dafür informierte sie die Briefmarke über den Versandort. Prag. Sie kannte niemanden in Prag, umso erstaunter war sie deshalb, dass das Paket tatsächlich an sie adressiert war. Mit der Küchenschere riss sie es auf und holte eine Schachtel Pralinen zum Vorschein. Darauf fand sich ein kleiner Brief mit den Worten: „Süßes für meine Süße. Pralinen aus Prag. Wir drehen die Kirchenszene und sind alle gestresst, aber glücklich. Die Stadt ist schön, ich wünschte du wärst mit mir hier.“ Sie konnte nicht anders, als erneut in Tränen auszubrechen.
Zum ersten Mal seit langem beschloss sie schließlich sich nicht immerzu in der Wohnung einzuschließen solange er weg war. An diesem Morgen nahm sie eine extra lange Dusche, zog ihren karierten Rock mit einem Rollkragenpullover an und frühstückte in einem Cafe, wo sie unter Menschen war. Es gab Obst, Brot in allen Variationen und eine große Auswahl an Aufschnitt und Marmelade. Zum Ausklang trank sie einen frisch gepressten Orangensaft, während sie beiläufig in einer Illustrierten blätterte. Die Stars und ihre Skandale weckten nicht ihr Interesse. Viele dieser Leute hatte sie durch ihn kennen gelernt und war stets desillusioniert worden. Der Glamour verschwand meist nach den ersten gewechselten Worten und zurück blieben Durchschnittsmenschen, die wenig zu sagen hatten und viel darstellen wollten. Manchmal hatte sie auch ein Bild von sich in einer solchen Zeitschrift gefunden, irgendwo ganz klein auf einer Doppelseite, die von ihm und seiner Arbeit handelte. Sie las Interviews mit ihm und konnte sich nicht vorstellen, dass er viel von dem was drin stand tatsächlich so gesagt hatte, denn sie maß sich immer noch an behaupten zu können, dass sie ihn kannte, auch wenn sie sich dessen an manchen Tagen nicht mehr sicher war.
Am meisten kränkten sie jedoch Bilder, auf denen er missmutig dreinschaute, weil die Fotografen ihn in einem ungünstigen Moment erwischt hatten, und die abschließend mit den Worten „Ist V.D. unglücklich mit seiner Beziehung?“ versehen wurden. Sie wollte einfach nicht glauben, dass er in solchen Momenten tatsächlich so denken könnte.
Einige Seiten nach den neuesten Modetrends entdeckte sie die Kinoseite mit den neuesten Starts und Drehs der Filmszene und unten links war ein Bild von ihm. Er trug eine braune Mütze und einen warmen Pullover, in beiden Händen hielt er eine Tasse umschlossen, als würde er sich an ihr wärmen. Obwohl es den Anschein machte, dass er fror, lachte er. Neben ihm stand eine hübsche Frau, blonde Haare, groß und schlank. Sie trug einen knallig roten Lippenstift und einen lässigen Pullover, der ihre Figur umspielte. Sie lachte ebenfalls, während sie zu ihm gebeugt stand und einen Arm auf seine Schulter gelegt hatte. „Die beiden Darsteller haben sichtlich Spaß“ lautete der Untertitel des Bildes.
Sie dachte daran, wie sie Nächte lang im Bett saß und nicht schlafen konnte, weil die Sehnsucht so groß war, dass sie glaubte platzen zu müssen, wenn sie ihn nicht endlich bei sich hatte. An die schweren Tage, an denen sie keinen Bissen zu sich nehmen konnte. An die Momente, in denen sie bei jeder Kleinigkeit weinen musste, und sei es, wenn sie sein Duschgel im Badezimmer sah und sich dann zusammen nahm, um nicht nach dem Telefon zu greifen und ihm all ihren Kummer aufzudrängen.
Wie sie auf dem Sofa lag und an ihn dachte und sich fragte, ob es ihm auch so ging, ob er auch darunter litt, dass sie einander nicht sahen, dass sie seit über einem Monat nicht miteinander geschlafen hatten und sich noch nicht einmal eine Umarmung schenken konnten. Nun hatte sie ihre Antwort gefunden. Sie lag vor ihr in Form eines Fotos aus einer billigen Illustrierten und ärgerte sie, lachte sie aus für ihre Dummheit und Naivität. Sie wusste, dass ihn der Job ablenkte, dennoch hatte sie sich insgeheim gewünscht, dass auch er unter der Entfernung litt. Als sie ihn auf dem Foto lachen sah, fielen ihr zwei Dinge auf einmal auf: erstens, dass er unglaublich gut aussah, während sie sich, obwohl sie viel Zeit im Bad verbracht hatte, ungepflegt und unansehnlich vorkam. Und zweitens, dass er auch ohne sie glücklich sein konnte. Diese Erkenntnis traf sie hart und auf einmal hatte sie es sehr eilig das Cafe zu verlassen.
Zuhause durchwühlte sie verzweifelt ihre Garderobe nach Kleidern, in denen sie sich hübsch fühlen konnte. Sie wollte sich selbst beweisen, dass sie ebenso attraktiv wirken konnte wie die Blondine auf dem Foto, die ihn mit soviel Freude erfüllte. Sie redete sich ein, dass die Konkurrentin nur vorteilhaft geschminkt war. Mit einem guten Stylisten würde sie genau so gute Ergebnisse erzielen können. Doch jedes Kleid, das sie anprobierte, gefiel ihr nicht. Es betonte immer eine Stelle an ihrem Körper, die sie gerne verdecken wollte. Ihre Arme schlabberten und ihr Bauch starrte heraus, egal wie sehr sie versuchte ihn anzuspannen und die Brust hervor zu heben. Sie schminkte sich den Mund in einem dunklen Rot und die Augen dezent mit Mascara, um den Blick offener zu machen, doch das Spiegelbild gefiel ihr nicht. Sie fühlte sich lächerlich und gedemütigt von der anderen Frau, die im schlichtesten Pullover eine enorme Attraktivität ausstrahlte, die sicherlich auch ihm nicht verborgen blieb. Warum sonst waren sie so vertraut miteinander? Am Ende verbrachte sie den Abend auf dem Fußboden im Badezimmer, mit verschmiertem Lippenstift und schwarzen Augen, in einem Kleid, das ihr ungeschickt von der Schulter herab hing und die Brust entblößte, während sie die Pralinen aß, die er ihr geschickt hatte und nichts an seinen beigefügten Worten konnte sie glücklich stimmen.
Als er einige Tage später anrief, ging sie nicht ans Telefon.

Der Entschluss war direkt gefasst, nachdem sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser erfrischt hatte, um die Müdigkeit und die schlechten Gedanken zu vertreiben. Unter dem Bett holte sie einen Koffer hervor und begann, ihre Sachen zusammen zu packen. Viele Kleidungsstücke hatte er ihr geschenkt, darunter wirklich hübsche Kleider, die sie gerne getragen hatte, aber der Erinnerung wegen wollte sie diese nicht mitnehmen. Es tat ihr zu sehr weh. Auch die Bilder ließ sie stehen, überlegte sich noch kurz, ob sie nicht das eine oder andere einpacken sollte, entschied sich aber dagegen, da sie sein Gesicht sicherlich noch oft in den Illustrierten sehen würde. Das sollte ihr reichen, falls sie vorhatte, sich zu erinnern. Außerdem gab es in der Videothek genug Aufnahmen von ihm. Viel gab es nicht, dass sie mitgehen lassen wollte, dafür ließ sie umso mehr zurück und je länger sie darüber nachdachte, desto unwirklicher erschien ihr der spontane Entschluss. Und doch glaubte sie, dass es das einzig richtige sein musste. Einzig einige ihrer persönlichen Sachen wurden im Koffer verstaut. Der Ring ihrer Großmutter und einige alte Shirts, Hosen und Unterwäsche, dazwischen ihr Lieblingsbuch, mit dem sie sich häufig die Zeit vertrieben hatte. Sie war sich nicht sicher, wohin sie gehen würde, wichtig war ihr nur es schnell zu tun, solange sie den Mut dazu aufbringen konnte.
Den Koffer in der linken Hand langte sie mit der Rechten nach ihrem Mantel. Als die Tür hinter ihr zufiel, fühlte sich sich frei und leer. Sie wusste nicht, ob das ein gutes Gefühl war.

Als er die Wohnung betrat, fiel ihm die ungewohnte Stille direkt auf. Er rief einige Male nach ihrem Namen und als er keine Antwort erhielt, legte er seine Sachen beiseite und durchschritt die Zimmer.
Das kleine Kästchen mit dem Ring in seiner Hosentasche wippte dabei im Takt seiner Schritte, die im leeren Apartment unheimlich hohl klangen.

 

Hallo Scrabbed

Deine Geschichte hat mir gut gefallen, vor allem der Schluss. Ist so schön theatralisch.
Nur kurz ein paar Anmerkungen.

Im ersten Absatz schreibst du von einer Frau die umtriebig im Bett liegt und nicht schlafen kann. Um 6 Uhr muss sie aufstehen und wird sich O-Saft pressen.
Im zweiten Absatz erfährt man, dass sie eh nicht raus musste sondern lang geschlafen hat und der O-Saft aus der Packung kommt.

(„Hey Schatz, wie war dein Tag?“ „Gut“, stotterte sie deshalb halbherzig in den Hörer. „Und dir?“ ) Da hast du wohl was geändert, Oder?

Zum Ende hin gefällt mir der Satz nicht: (Als er einige Tage später anrief ging sie nicht ans Telefon) Hat sie den Entschluss auszuziehen nicht im Badezimmer getroffen? Wie viel Zeit vergeht zwischen den letzten Absätzen?

Ich glaube schon, dass es Frauen gibt die in solch eine tiefe Depression fallen und sich vollkommen vergessen, aber sind die dann stark genug um auszuziehen? Wenn sie depressiv ist, sich einsperrt, kann sie dann gleichzeitig eifersüchtig sein?

LG
Krokoli

 

Danke für dein Feedback, krokoli.
Ich habe den Fehler, den du angemerkt hast, sofort beseitigt. Es lag nicht daran, dass ich irgendetwas geändert hatte, sondern daran, dass ich mal wieder kurzzeitig in Gedanken auf Reisen war, als ich den Text verfasst habe :)

Im ersten Absatz schreibst du von einer Frau die umtriebig im Bett liegt und nicht schlafen kann. Um 6 Uhr muss sie aufstehen und wird sich O-Saft pressen.
Im zweiten Absatz erfährt man, dass sie eh nicht raus musste sondern lang geschlafen hat und der O-Saft aus der Packung kommt.

War etwas unglücklich formuliert, denn ich wollte nicht ausdrücken, dass sie aufstehen muss. Gemeint ist, dass sie sich selbst das Ziel setzt aufzustehen, um nicht den Tag im Bett zu verschwenden.
Dass der O-Saft aus der Packung kommt und nicht frisch gepresst ist, wie sie es sich eigentlich vorgenommen hatte, spielt auf ihr Befinden an. Sie macht sich einfach nicht mehr die Mühe, weil sie das Interesse an allem um sie herum verloren hat.

Zum Ende hin gefällt mir der Satz nicht: (Als er einige Tage später anrief ging sie nicht ans Telefon) Hat sie den Entschluss auszuziehen nicht im Badezimmer getroffen? Wie viel Zeit vergeht zwischen den letzten Absätzen?

Nein, den Entschluss hat sie nicht im Badezimmer getroffen.
Die Badezimmerszene trägt allerdings zu ihrem Entschluss bei.
Es liegen einige Tage dazwischen. Ich merke grade, wie doof ich das wieder formuliert habe, durch das "direkt" hat man natürlich den Eindruck, dass sie es im Bad beschließt, obwohl einen Satz zuvor von vergangenen Tagen die Rede ist.
Tatsächlich bezieht sich der Satz
Der Entschluss war direkt gefasst, nachdem sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser erfrischt hatte, um die Müdigkeit und die schlechten Gedanken zu vertreiben.
auf einen Morgen, der Tage später folgt und nicht anders ist als die Morgen, die sie seit Wochen erlebt, weshalb ich mir eine genauere Zeitangabe gespart habe.

Wenn sie depressiv ist, sich einsperrt, kann sie dann gleichzeitig eifersüchtig sein?

Warum soll das nicht gehen? Sie ist doch depressiv, weil sie eifersüchtig und einsam ist.

 

Hi Scabbed!
Um ehrlich zu sein, hat mir deine Geschichte nicht zugesagt.
Ich finde einiges nicht sehr logisch.
1. was tut sie? Arbeitet sie oder ist sie Hausfrau? Die beiden sind ja nicht verheiratet und sie zieht aus, also wird sie wohl kaum keine Job haben, aber arbeiten tut sie auch nie. Finde ich irgendwie nicht logisch.
2. Es ist mir absolut schleierhaft warum sie ihn verlässt. Ich kann ihre Gefühle gar nicht nachvollziehen. Weil die andere besser aussieht? Warum redet sie nicht mit ihm? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Frau so etwas tut, aber warum diese Frau in deiner Geschichte es tut, ist mir nicht erklärlich.
3. Ich finde das deine Geschichten ihre Längen hat. Vielleicht könntest du sie ohne große Beeinträchtigungen etwas kürzen.
Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Anmerkungen anfangen!
S:)nnige Grüße
Cathy

 

Hallo Catherine,
auch bei dir möchte ich mich für das Feedback bedanken und einige Worte dazu verlieren.

1. was tut sie? Arbeitet sie oder ist sie Hausfrau? Die beiden sind ja nicht verheiratet und sie zieht aus, also wird sie wohl kaum keine Job haben, aber arbeiten tut sie auch nie. Finde ich irgendwie nicht logisch.

Um ehrlich zu sein verstehe ich diesen Kritikpunkt nicht. Warum findest du ihn so relevant? Wie würde ein Beruf in deinen Augen die Handlung beeinflussen?

2. Es ist mir absolut schleierhaft warum sie ihn verlässt. Ich kann ihre Gefühle gar nicht nachvollziehen. Weil die andere besser aussieht? Warum redet sie nicht mit ihm? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Frau so etwas tut, aber warum diese Frau in deiner Geschichte es tut, ist mir nicht erklärlich.

Das ist vielleicht etwas schwierig zu erklären. Im Grunde geht es in meiner Geschichte um die Partnerin eines Schauspielers, die mit seinem Beruf nicht zurecht kommt, weil er ständig unterwegs ist und mit anderen Menschen zu tun hat, was sie dazu treibt anzunehmen, dass er sie betrügen könnte.
Zum einen ist es die ständige Einsamkeit, die ihr zu schaffen macht. Wenn er anderweitig dreht, ist er oft über Wochen und Monate nur telefonisch zu erreichen. Jeder, der eine Fernbeziehung mitgemacht hat, kann bestätigen, was für ein blödes Gefühl es ist, Sehnsucht nach dem Partner zu haben, der in unerreichbarer Ferne ist. Zum anderen ist es wie gesagt die Eifersucht. Sie sieht Bilder von ihm in Illustrierten mit Schauspielkolleginnen, lachend, während sie allein daheim sitzt und an ihrem Kummer nagt. Natürlich sagt es nichts darüber aus, ob er sie wirklich betrügt, aber genau das ist der Punkt: sie selbst redet es sich ständig ein und am Ende ist es ihre eigene Paranoia, an der die Beziehung zerbricht, obwohl er - und das ist das Traurige an der Sache - keinesfalls an andere Frauen denkt, da er sich sogar mit ihr verloben will (vgl. Ringkästchen)
Es geht ja gerade darum, dass man nicht verstehen will, weshalb sie so abrupt mit der Beziehung bricht, da sie eigentlich keinen Grund dafür hat und sich in ihrem Kummer selbst einen schafft.

3. Ich finde das deine Geschichten ihre Längen hat. Vielleicht könntest du sie ohne große Beeinträchtigungen etwas kürzen.

Vielleicht könntest du da einwenig genauer werden. Würde mir sehr helfen :)

LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Sorry scabbed,

ich konnte wenig Symphatie für diese Frau empfinden, die nicht allein bleiben kann und vor Selbstmitleid zerfliesst.
Dass eine Fernbeziehung (bei Schauspielern/Regiseuren kann ich nicht mitreden) nicht immer toll ist, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, obwohl auch darin der Reiz liegt, dass man sich nicht so oft sieht und die Sehnsucht und das Verlangen aufeinander größer ist als bei Paaren, die zusammenleben.
Schlimm ist es, wenn man sich nur über den Partner definiert. Schließlich gibt es auch so etwas wie Freunde, Familie, Hobbies usw. Anfang des vorigen Jahrhunderts war es vielleicht mal üblich, dass man brav allein zu Hause bleibt und wartet bis der Göttergatte wieder zurück kommt.

Zum Text: Dein Schreibstil ist flüssig. Habe keine Fehler, Wortwiederholungen u.ä. gesehen.

Gruß
Leia4e

 

Hi Scabbed!
Ich versuch mich nochmal etwas genauer auszudrücken ;)

Um ehrlich zu sein verstehe ich diesen Kritikpunkt nicht. Warum findest du ihn so relevant? Wie würde ein Beruf in deinen Augen die Handlung beeinflussen?
Es ist durchaus relevant, ob sie finanziell auf ihn angewiesen ist, oder ob sie unabhängig ist. Im ersten Fall würde ihre Handlungsweise, ja an Selbstzerstörung grenzen. (Es sei denn sie hat ein Vermögen.) Ich würde durchaus sagen, dass das relevant ist. Außerdem wenn sie keinen Job hat, warum reist sie dann nicht mit ihm mit?
Zum nächsten Punkt: Es geht nicht darum, dass ich nicht glaube das so etwas passieren kann. Aber ich kann es anhand von deiner Geschichte nicht nachvollziehen. Ich sehe auch nirgendwo, dass sie sich irgedetwas einredet. Ich könnte es wiederum eher nachvollziehen, wenn sie felsenfest davon überzeugt wäre, dass er eine Affaire mit seiner Partnerin hat. Das finde ich kommt in deiner Geschichte nicht logisch rüber. Nur so kommt das etwas abrupt und ich kann es nicht nachvollziehen.
Zum letzten Punkt: ich glaube, dass man die Geschichte noch kürzen könnte, ohne dass dabei viel verloren geht. Vllt. am Anfang ein paar Beobachtungen weglassen oder kürzen. Aber das ist nur so ein Gefühl, dass ich schwer näher begründen kann ;)
Jetzt gerade bin ich noch über den Satz gestolpert:
Sie war nicht überrascht, dass seine Stimme im Gegensatz zu ihrer eignen so freudig klang, während sie selbst den Tränen nahe war.
Ist da nicht eine inhaltliche Wiederholung?
Ach ja, was ich auch noch fragen wollte: Gibt es einen Grund warum die Überschrift Englisch ist?
Ich hoffe dir ist jetzt klarer, was ich gemeint habe.
S:)nnige Grüße
Cathy

 

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