Fort
Er lag auf seinem Bett und starrte zur Decke hinauf weiß, leer und kalt. Musik schallte von einem der unteren Zimmer herauf, ein ganz gewöhnlicher Tag. So gewöhnlich und doch so anders. Jemand fehlte. Die weiße Wand war nun nicht mehr leer. Bilder nahmen schemenhaft gestalt an, huschten davon bevor er sie klar fassen konnte. Sonnenschein. Ein heißer Sommertag. Der kleine Weiher. Das Licht der Sonne brach sich glitzernd auf seiner Wasseroberfläche. Er hörte ihr helles Lachen, sah ihre Augen , blau wie der Himmel, schmeckte ihre Lippen süß von den Erdbeeren. Der Anhänger den er ihr gab verschwand an einer Kette in ihrem Ausschnitt. Er spürte die wärme ihres Körpers, roch den Duft ihres Haares. Eine Woge der Sorglosigkeit und des Glücks durchfluteten ihn. Die Bilder verschwanden, wichen einer Dunkelheit. Nacht. Er hörte ihr Lachen , den gleißenden Lichtschein , den Aufschrei, kreischendes Gummi auf Asphalt. Ein stechender , antiseptischer Geruch der ihm jetzt noch in die Nase stieg wenn er daran dachte. An das Zimmer mit den Maschinen und dem nicht enden wollenden Piepton. Holz. Erde. Schwärze. Ein dumpfer Schmerz erfüllte ihn. Kreischendes lachen vor der Tür riss ihn aus seinen Gedanken und die Bilder verblassten. Die Stimmen entfernten sich. Heiß brannte sein Gesicht, Tränen fließen , ein leises schluchzen. Wo war sie? Wo? Fort.
Er lag auf seinem Bett und starrte zur Decke hinauf weiß, leer und kalt. Ein ganz gewöhnlicher Tag.