Köln, der 13.11.2020
Sehr geehrter Herr Kasulke,
Mit großer Freude haben wir in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Vamps and Monsters“ Ihr Inserat entdeckt.
Sie müssen wissen, dass uns der Staat seit Jahren die Zuschüsse kürzt, wir unter Personalmangel leiden und die Plätze in unserer Einrichtung seit dem schlimmen Ereignis in Düsseldorf immer begehrter werden.
Glücklicherweise entwickeln sich unsere Bewohner des Öfteren zum Positivem, so dass auch in diesem Monat einige von ihnen in das Programm „Resozialisierung Mensch 2.0“ aufgenommen werden können.
Die junge Vollwaise Fräulein Moepi, gem. BGB, 6. Buch (im Volksmund „Vampir-Paragrafen“) vierzehn Jahre alt (die uns vorliegende Geburtsurkunde datiert aus dem Jahre 1841, siehe auch Anlage), ist nun in der Lage, ihren eigenen Weg zu gehen (siehe auch psychologisches Gutachten In der Anlage).
Wir sind bereit, Ihnen 20 % (in Worten: zwanzig) über die WG-Miete hinaus zu entrichten und eine Vorauszahlung für 18 Monate (in Worten: achtzehn) zu leisten.
In der Anlage ein Foto von Fräulein Moepi.
Lassen Sie sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Fräulein Moepi ist ein liebenswerter Mensch mit großem Herz. In ihrer Freizeit kümmert sie sich um ihren fahrbaren Untersatz, bastelt viel, schnitzt gerne und repariert auch schon mal Haushaltsgegenstände. Dennoch möchten wir Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass ihr technisches Verständnis noch aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts basiert.
Sie hilft gerne im Hausstand und bereitet uns mit ihrer herzlichen Art viel Spaß und Freude. Außerdem ist sie ein angenehmer Gesprächspartner und überrascht oft mit ihrem großen Allgemeinwissen und ihrer Expertise über die lateinamerikanischen Bürgerkriege in den 60er-Jahren des vorvergangenen Jahrhunderts.
Wir würden uns sehr über eine positive Nachricht freuen.
Ihre Amanda Dark
Leitung Bereich Aufbewahrungsstelle Teenies
St. Vincent, Köln
