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Frühling

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15.12.2004
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Frühling

Es wurde wieder einmal Frühling. Er spürte endlich wieder die Wärme der Sonne im Gesicht.
Lange hatte er sich nicht mehr so wohl gefühlt. Lange war er nicht mehr den Rücken an die alte Eiche gelehnt im Gras gesessen. Er genoss diesen Augenblick. Die Eiche und den Mann verband einiges. Sie waren gleich alt. Sein Vater hatte ihn vor über neunzig Jahren am Tag seiner Geburt gepflanzt. Sie waren aus dem gleichen Holz. Beide wuchsen mit der Zeit, wurden knorriger, älter, zahlten ihrem Alter Tribut. Doch sie waren nie eingeknickt, trotz aller Unwetter und Widrigkeiten ihres Lebens. Er roch das Gras, fühlte seinen Freund, die Eiche, fühlte die Verbindung zwischen ihnen, die sie schon immer Verbunden hatte. Er roch den Geruch des Frühlings, feuchtes, frisches Gras, Blumen, er hörte die ersten Bienen, die im von Blume zu Blume flogen. Genauso wie seine Enkel, die sich fangen spielend am Wiedererwachen der Welt freuten. Es war noch nicht warm, aber die Sonne war es wieder. Langsam gewann sie ihre sommerliche Kraft zurück, wie der alte Mann es schon so oft erlebt hatte. Er dachte an die vielen Jahre, in denen er zusah, wie sein Baum im Frühling langsam erwachte und Blätter bekam, wie er im Sommer den Vögeln Nistplätze bot und im Herbst die Blätter in die wunderbarsten Farben verfärbten und die Eichhörnchen durch seine Äste sprangen um ihren Wintervorrat anzulegen. Als Kind stellte er sich oft vor wie sich das alles Wohl anfühlen müsste und auch als er längst erwachsen war stellte er sich diese frage noch manchmal. Nur im Winter vergaß er den Baum, wie der Baum auch ihn vergaß. Er mochte den Winter nicht. Der Baum war dann langweilig, kahl, fast hässlich und hatte nichts mit der Schönheit gemeinsam die er im Sommer hatte. Doch jetzt war es wieder Frühling. Er hörte wie seine Kinder sich besorgt über ihn unterhielten und er musste lächeln. Lange ging es ihm nicht mehr so gut, und er konnte ihre Sorgen beim besten Willen nicht teilen. Außerdem hörte er seine Enkel, wie sie um ihn herum spielten und seinen jüngsten Enkel, der von Zeit zu Zeit laut schrie. Es war das typische Schreien eines Säuglings, das pure Leben, Er schloss die Augen und musste wieder schmunzeln, das Leben war fast greifbar. Es hatte schon im letzten Winter angefangen. Nie zuvor hatte er seinen Baum im Winter beobachtet, doch dieses mal wurde ihm bewusst, wie wichtig der Winter war. Es war die Ruhe vor dem Sturm, das Konzentrieren vor dem großen Wachsen und Leben. Plötzlich sah er die Meisen, die sich auf den Ästen der Eiche zusammendrängten um die Wärme zu halten, die Eichhörnchen die an besonders Warmen Tagen die Sonne auf ihr Fell scheinen ließen, während sie eine Eichel aus ihrem Vorratslager knackten. Er ertappte sich dabei, immer öfter am Fenster zu stehen um den Baum zu betrachten, bis er schließlich sogar zum Baum nach draußen lief, einfach nur um diese schwere Zeit zu teilen. Als er das bemerkte bekam er Angst. Doch diese Angst hatte er schnell überwunden. Und jetzt saß er hier im Gras und stellte sich die sorgenvollen Gesichter seiner Kinder vor, wenn sie gleich um ihn herum standen. Er spürte noch, wie vor wenigen Minuten eine seiner Enkelinnen an seine Schulter gelehnt dasaß und sich an ihn schmiegte.
Doch jetzt war sie weg. Das Spiel der anderen war interessanter geworden und er freute sich darüber. Er fuhr mit den Händen durch das Gras neben sich, ging noch einmal durch was er sagen wollte. Noch einmal rief er sich das Gesicht seiner Frau ins Gedächtnis, die er so sehr vermisste, dann die Gesichter seiner Enkel und schließlich die seiner Kinder. Er rief sich noch einmal ins Gedächtnis wie sie ihn ansahen. Es würde nicht schwer werden. Er fühlte sich ganz leicht, unbeschwert, fast wie in seiner Kindheit. Wieder musste er lächeln. Er öffnete die Augen, sog den Duft des Frühlings in sich auf bevor er die Augen öffnete. Er rief einen seiner älteren Enkel zu sich, als er gerade vorbeilief. Er sagte ihm, er hätte eine Überraschung für alle, und er solle sie alle zusammenrufen.
Als endlich alle um ihn herumstanden wurde er doch unruhig. Doch er spürte die Sonne und den Baum, die ihn sein Leben lang begleitet hatten und das beruhigte ihn.
Er sah in die Runde und begann dann jedem einzelnen zu erzählen, was er für ihn empfand, was ihn am meisten mit der Person verband, was er an ihr schätzte. Es war ihm egal, ob die kleinen es schon verstanden oder begriffen. Er merkte, wie die Erwachsenen unruhig wurden, sich aufgeregte Blicke hin- und herwarfen. Aber es war ihm egal. Er fühlte sich seltsam gelöst und Wärme begann sich in ihm auszubreiten. Nachdem er bei seinem jüngsten Enkel angelangt war, sah er noch einmal in die Gesichter, Sah ihnen direkt in die Augen. Bei manchen sah er die Angst aufblitzen, aber er gab ihnen zu verstehen dass sie keine Angst zu haben brauchten. Währendessen erzählte er von sich und seinem Baum. Die Geschichte, die er schon so oft erzählt hatte, wie er auf einem Ast sitzend seine Frau das erste mal geküsst hatte. Doch dieses mal endete sie Geschichte damit, dass er sagte, der Baum würde immer hier sein, er aber nicht. Und dass der Baum an ihn erinnern solle. Als er fertig war, fuhr er mit den Händen durchs Gras, spürte eine Wurzel seines Baumes und Atmete tief ein. Er begann zu lächeln, eine tiefe Freude breitete sich in ihm aus. Mit wachen Augen musterte er den jüngsten Enkel. Er erinnerte sich noch einmal daran, wie er sie alle gesegnet hatte ohne dass sie es bemerkt hatten. Noch einmal atmete er tief ein, blinzelte kurz. Dann schloss er die Augen und vor seinen geschlossenen Augen breitete sich ein sehr angenehmes unbeschreiblich helles Licht aus. Es spürte den Baum in seinem Rücken, seinen Baum, den Baum, in dem immer ein Teil von ihm sein würde.

 

Moloros schrieb:
BITTE DRINGEND UM KOMMENTARE! Vielen vielen Dank, is mein erster Text den ich hier veröffentlich, seid aber trotzdem ehrlich!
Zusätzliche Bemerkungen und etwaige Mitteilungen bitte unter die Geschichte posten, Moloros.

 

Moin Moloros!
Erst einmal herzlich Willkommen hier auf kg.de!
Kleiner Tipp am Rande: Man bekommt eher Rückmeldungen auf seine eigenen Geschichte auf kg.de, wenn man hier ein wenig aktiv ist und auch andere Geschichte kommentiert. ;)

Du sollst deinen ehrlichen Kommentar bekommen, um den du gebeten hast...
Leider muss ich sagen, dass mich deine geschichte nicht wirklich überzeugt hat. Sie plätschert so vor sich hin, es passiert nichts großartiges und sie berührt mich nicht. Auch wenn sie das vielleicht sollte.
Du lässt ein paar Fragen offen, auf die der Leser, zumindest ich, gerne Antworten hätte, die du aber in der Geschichte nicht gibst. Auf mich wirkt deine Geschichte noch etwas unausgegoren, du erwähnst Dinge, die sich dann aber scheinbar als unwichtig herausstellen. Ich habe den Eindruck, dass du selbst nicht recht weißt, was du mit der Geschichte erreichen wolltest.
Das Ende finde ich seltsam. Er hat also allen gesagt, was er an ihnen schätzt (wieso sagt nie jemand, was er an einer Person nicht mag?) ect. pp und dann macht er die Augen zu. Und dann? Ist er gestorben? Sinn? Ich glaube kaum, dass er so einfach den Zeitpunkt aussuchen kann, wann er stirbt... "So, jetzt bin ich fertig, jetzt kann ich sterben". Entweder habe ich da etwas missverstanden oder genau so sollte es sein. Dann allerdings finde ich das Ende schlecht, weil unwahrscheinlich.

Dann habe ich noch eine ganze Reihe Anmerkungen (Fehler und inhaltliche Bemerkungen):

Lange war er nicht mehr den Rücken an die alte Eiche gelehnt im Gras gesessen.
"war" und "gesessen" ist mMn arg weit auseinander gerissen. Würde ich umschreiben.

Er roch das Gras, fühlte seinen Freund, die Eiche, fühlte die Verbindung zwischen ihnen, die sie schon immer verbunden hatte.

Er roch den Geruch des Frühlings, feuchtes, frisches Gras, Blumen, er hörte die ersten Bienen, die im von Blume zu Blume flogen.
"roch" und "Geruch" zusammen ist für mein Empfinden doppelt gemoppelt. Ich persönlich würde entweder "Er roch den Frühling" oder "Er nahm den Geruch des Frhlings wahr".

Genauso wie seine Enkel, die sich fangen spielend am Wiedererwachen der Welt freuten
Finde ich umständlich ausgedrückt. Mir fällt gerade aber auch nichts besseres ein. Und ich denke nicht, dass es seine Enkel sind. Sieh mal, er ist über 90, seine Kinder werden etwa um die 50-60 sein, deren kinder vielleicht 30, lass sie meinetwegen auch 20 sein. Aber selbst wenn sie 20 sind, werden sie nicht mehr draußen fangen spielen. Es müssten also wenn schon seine Urenkel sein ;)

Es war noch nicht warm, aber die Sonne war es wieder.
Das die Sonne warm ist, erwähntest du bereits...

Er dachte an die vielen Jahre, in denen er zusah, wie sein Baum im Frühling langsam erwachte und Blätter bekam, wie er im Sommer den Vögeln Nistplätze bot und im Herbst die Blätter in die wunderbarsten Farben verfärbten und die Eichhörnchen durch seine Äste sprangen, um ihren Wintervorrat anzulegen.
Den Satz finde ich persönlich zu lang. Ich fände es gut, wenn du ihn teilst.

Als Kind stellte er sich oft vor, wie sich das alles [b[w[/b]ohl anfühlen muss und auch als er längst erwachsen warm stellte er sich diese {b]F[/b]rage noch manchmal. Nur im Winter vergaß er den Baum, wie der Baum auch ihn vergaß.
Und woher weiß der Mann, dass der Baum auch ihn vergisst?

Er mochte den Winter nicht. Der Baum war dann langweilig, kahl, fast hässlich und hatte nichts mit der Schönheit gemeinsam die er im Sommer hatte.
Er mag den Winter nur deswegen nicht? Toller Grund :rolleyes:, nur weil der Baum nicht aussieht wie im Sommer...

Lange ging es ihm nicht mehr so gut, und er konnte ihre Sorgen beim besten Willen nicht teilen.
Hier hast du ein großes Fragezeichen auf mein Gesicht gemalt. Wenn es ihm nicht gut geht, warum kann er beim besten Willen nicht die Sorgen seiner Kinder teilen? Ist mir rätselhaft.

Nie zuvor hatte er seinen Baum im Winter beobachtet, doch dieses mal wurde ihm bewusst, wie wichtig der Winter war.
Warum hat er ihn nie im Winter beobachtet? Weil er dann "hässlich" ist? Und was war an dem letzten Winter so besonders, dass er den Baum doch mal angesehen hat?

Plötzlich sah er die Meisen, die sich auf den Ästen der Eiche zusammendrängten um die Wärme zu halten, die Eichhörnchen, die an besonders warmen Tagen die Sonne auf ihr Fell scheinen ließen, während sie eine Eichel aus ihrem Vorratslager knackten.

Als er das bemerkte, bekam er Angst.

Er fuhr mit den Händen durch das Gras neben sich, ging noch einmal (das)durch, was er sagen wollte.
Das "das" in Klammern würde ich hier einfügen.

Er öffnete die Augen, sog den Duft des Frühlings in sich auf, bevor er die Augen öffnete.
Diesen und einige davor/danach beginnst du mit "er", ich finde das ermüdend zu lesen. Mehr Variation wäre mMn angebracht.

Als endlich alle um ihn herumstanden, wurde er doch unruhig.

Es war ihm egal, ob die Kleinen es schon verstanden oder begriffen.

Nachdem er bei seinem jüngsten Enkel angelangt war, sah er noch einmal in die Gesichter, sah ihnen direkt in die Augen.

Bei manchen sah er die Angst aufblitzen, aber er gab ihnen zu verstehen, dass sie keine Angst zu haben brauchten.
Im satz davor hast du auch schon "sah" geschrieben, ich fände es besser, wenn du hier ein anderes Wort nehmen würdest.

Die Geschichte, die er schon so oft erzählt hatte, wie er auf einem Ast sitzend seine Frau das erste Mal geküsst hatte. Doch dieses Mal endete sie Geschichte damit, dass er sagte, der Baum würde immer hier sein, er aber nicht.

Als er fertig war, fuhr er mit den Händen durchs Gras, spürte eine Wurzel seines Baumes und atmete tief ein.

Er erinnerte sich noch einmal daran, wie er sie alle gesegnet hatte, ohne dass sie es bemerkt hatten.

Dann schloss er die Augen und vor seinen geschlossenen Augen breitete sich ein sehr angenehmes, unbeschreiblich helles Licht aus. Er spürte den Baum in seinem Rücken, seinen Baum, den Baum, in dem immer ein Teil von ihm sein würde.
Zweimal "schließen" in einem Satz. Ist nicht sehr schön, da würde ich mir noch etwas anderes einfallen lassen.
Du scheinst gerne die Formulierung "breitete sich aus" zu benutzen, leider merkt man es deutlich und irgendwann stört es, weil es eine ständige Wiederholung ist.

 

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