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Freiheit, Schatten und Trauer (Textversion)

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03.09.2001
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Freiheit, Schatten und Trauer (Textversion)

mmh, ich habe mir lange überlegt, ob ich das tun soll, was ich getan hab. ursprünglich ist dieser, zugegeben extrem kurze text, ein gedicht gewesen. da hier aber gedichte (zu recht) nicht erwünscht sind, habe ich mich (wie gesagt: nach langem überlegen) entschieden den text doch hier (und nicht woanders, wie mir vorgeschlagen wurde) zu veröffentlichen.

auch wenn der folende text scheinbar keinen bezug zum titel hat, bitte ich, dochmal ernsthaft über den text nachzudenken, da er mir sehr sehr wichtig ist.
zum schluss bleibt nur noch zu sagen, das man nicht alles wörtlich nehmen kann und sollte.
lange rede kurzer sinn, lest es euch durch.


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Du schleichst durch die Gassen. Plötzlich taucht ein Schatten auf, nur um gleich wieder zu verschwinden. Du versuchst ihm zu folgen, versuchst ihn zu verstehen, doch so sehr du dich bemühst, kannst du ihn nicht finden.

Du sitzt in einer Bar. Er spricht zu dir, er zeigt dir seinen Tanz, doch du kannst ihn nicht hören, kannst ihn nicht sehen. Denn du bist Taub und Blind.

Er ist in deinem Kopf, er beeinflusst dich. Und doch ist frei, so dass du ihn nicht fangen kannst, denn er ist nicht bei dir. Er ist nicht du doch du bist er.

Wenn du dann alt im Bett liegst, um zu sterben. Wenn du alles gesehen hast, was wichtig ist, dann wird er dich verlassen, wird dich dir selbst überlassen. Doch was ist, wenn du es vorher hörst, wenn du ihn siehst, wenn er nicht gesehen werden will. Wird er dich dann hassen?

 

Hallo Angellus!

da hier aber gedichte (zu recht) nicht erwünscht sind, habe ich mich (wie gesagt: nach langem überlegen) entschieden den text doch hier (und nicht woanders, wie mir vorgeschlagen wurde) zu veröffentlichen.
Also die Verschlüsselung ist dir nicht ganz gelungen, denn lässt man deine gut gemeinten Klammern weg: "da hier aber gedichte nicht erwünscht sind, habe ich mich entschieden den text doch hier zu veröffentlichen." Die Logik verstehe ich nicht. :confused:

Nun will ich aber versuchen deine Geschichte ernsthaft und nicht wörtlich zu kritisieren. ;)

Zunächst lässt sich so eine Art Seelengestalt hinter dem Schatten vermuten, die einen das ganze Leben lang begleitet, die man spürt, ohne sie wirklich zu verstehen. Das ähnelt dem Schema von einem menschlichen Verstand, der sich als Verstand nicht verstehen kann. Die Existenz alleine lässt nicht den Sinn der Existenz erkennen. Wenn wir z.B. einen Ball finden, dann probieren wir aus was sich damit alles machen lässt. Indem wir dies aber tuen, verdrängen wir die dahinterstehede Frage wie es kommt das es diesen Ball überhaupt gibt.

Ich denke deine "Gedichtgeschichte" erzählt vom Sinn des menschlichen Verstands. Wie er agiert, sich sucht und wenn er meint eine Erklärung für sich gefunden zu haben unglücklich darüber sein wird.

Nur wäre es bedeutend schöner gewesen diese Gedanken in eine Handlung zu bringen, denn bei solchen Gedichtgeschichten sucht der Verstand mal wieder einen Sinn und wenn er irgendwann einen findet ist er trotzdem nicht zufrieden. Ja, irgendwie bin ich mit dieser Geschichte jetzt nicht zufrieden.

Ich finde es besser wenn man sich bei einer Geschichte Gedanken machen kann, aber nicht muss.

Noch was:

Und doch ist frei,...
>Und doch ist er frei< würde besser passen.
Er ist nicht du doch du bist er.
Gib zu! Soetwas machts du absichtlich um den Leser zu verwirren und ihn eine Entscheidung treffen zu lassen:
1. Nein, das ist nix für meinen Verstand. Tschüss!
2. Hey, endlich mal einer der meine Persönlichkeitsspaltung versteht.
3. Ja, das sehe ich auch immer so. Klasse Geschichte, warum weis ich allerdings auch nicht.

Ich zähle mich hier mal zu 3. :D

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Alles was du sagst ist richtig... nur leider nicht für andere.

 

mmh, erstmal danke für die kritik.

Also die Verschlüsselung ist dir nicht ganz gelungen, ... . Die Logik verstehe ich nicht.
zugegeben verstehe ich die nun auch nich mehr *g*. Was ich damit sagen wollte war: da gedichte hier nicht erwünscht sind, habe ich das ursprüngliche gedicht als einen text umgeschrieben um den hier veröffentlichen zu können.

Die Existenz alleine lässt nicht den Sinn der Existenz erkennen.
gefällt mir. ein satz, der einfach, aber trotzdem von einer komplexität ist, die sehr gut zu meinem text passt

Wie er agiert, sich sucht und wenn er meint eine Erklärung für sich gefunden zu haben unglücklich darüber sein wird.
schön. ich hatte an etwas anderes gedacht, aber dieser aspekt passt ebenso gut, wenn nicht, sogar noch besser. allerdings halte das wort "unglücklich" in diesem fall für unangebracht. "verzweifelt" würde es meiner meinung nach besser und genauer treffen.

Und doch ist frei,...
huch, das ist schlicht und einfach meiner unfähigkeit mit tastaturen umzugehen zuzurechnen. natürlich hast du recht.

Gib zu! Soetwas machts du absichtlich um den Leser zu verwirren und ihn eine Entscheidung treffen zu lassen.
ein schöner nebeneffekt, ja. aber was ich damit eigentlich sagen wollte war (hoffentlich macher ich es jetzt nich komplizierter als es ist): Er kann ohne dich existieren, er brauch dich also nicht, doch du bist auf ihn angewiesen, d.h. deine existenz ist ohne ihn nicht möglich.
du verstehst?

danke nochmal, für die kritik (ich weis, ich wiederhol mich) und ich hoffe dieses kommentar ist nich völlig sinnlos.

The Angellus

 

hoffentlich macher ich es jetzt nich komplizierter als es ist
Keine Sorge, wenn du das nicht machst, dann sorge ich schon dafür. :D

Er kann ohne dich existieren, er brauch dich also nicht, doch du bist auf ihn angewiesen, d.h. deine existenz ist ohne ihn nicht möglich.
Transferieren wir das mal auf "Er ist nicht du, doch du bist er". Beim ersten Betrachten, ergibt es keinen Sinn, das wäre wie:
[a>b mit a ist nicht b, aber b = a]
Mein minimaler algorithmischer Verstand sagt dazu nur noch -> Hä?

Ich nehme hier mal ein Zitat von Hegel zur Hilfe:

Alles was sich widerspricht, widerspricht sich letztlich nicht.
Damit wird darauf hingewiesen, das man es aus einer anderen Sicht, als der Logik betrachten muss. Hier soll man sich von der Semantik distanzieren und auf den implizierten oder metaphysischen Zusammenhang achten. Damit ist die gegenseitige Abhängigkeit gemeint die zwischen a und b besteht. Dementsprechend fehlt allerdings etwas, nämlich die Begründung wieso a (Er) bei b (Du) bleibt. Laut deinen Beiden Aussagen bleibt dem Leser nicht anderes übrig als das a (Er) so hinzunehmen, da b (Du) ihn nicht begreifen kannst.

Wir haben also tendierende Grenzen in der vermeintlichen Grenzlosigkeit. Wir wissen das es mehr gibt als wir momentan wissen, deswegen ist dieses Wissen auch tendierend.

Ich glaube, dabei belasse ich es erstmal. Wenn ich mehr schreibe, dann werde ich doch noch die Entscheidung 1 (s.o.) treffen müssen.

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Batch: Nichts davon trifft hier zu.

 

mmh, natürlich will ich nicht, das du entnervt aufgibst *g*.

Damit wird darauf hingewiesen, das man es aus einer anderen Sicht, als der Logik betrachten muss.

genau das solltest du nicht machen! nehmen wir ein beispiel:
wasser! es existiert, ohne dich zu benötigen, es ist von nichts abhängig. du allerdings bestehst aus ziemlich viel wasser (ich glaube es waren mehr als 90%), d.h. du brauchst es um zu überleben. doch obwohl das wasser nicht von deinem körper abhängig ist, bleibt es dennoch bei dir. warum? nun warum sollte es das nicht tun?
jetzt da, ich das beispiel geschrieben habe, muss man sich nun nur noch davon distanzieren, dass wasser leblos ist. betrachte das wasser nicht als leblose materie, sondern als eine andere art von leben.

themawechsel:

Wir haben also tendierende Grenzen in der vermeintlichen Grenzlosigkeit. Wir wissen das es mehr gibt als wir momentan wissen, deswegen ist dieses Wissen auch tendierend.

du besitzt die fähigkeit sätze zu formulieren, die in meinen ohren wunderschön klingen. eine eigenschaft, die sehr an dir schätze.

ich hoffe, du gehst jetzt nicht zu der entscheidung 1 (s.o.). denn mein wissen ist weitaus weniger ausgeprägt, als deins, z.B. habe ich keine ahnung wer hegel war, oder was ein hermeneutiker ist.

The Angellus

 

Okay, das Wasserbeispiel hat mich überzeugen können. Jedoch musst du zugeben, dass es mit dem Satz "Er ist nicht du doch du bist er." etwas verwirrend wirkt. Der Zusammenhang deiner Geschichte jedoch, ergibt durchaus einen Sinn.

Gut das wir das auch geklärt haben und danke nochmal für deine Geduld mit mir. ;)

Hegel war übrigens ein Philosoph des frühen 19. Jahrhunderts und Vertreter des Idealismus, der die Geisteseigenschaften eines Menschen in den Vordergrund stellte, außerdem war er Begründer der Dialektik (du weist schon: These+Antithese=Synthese, etc.). Von Hegel selbst (also seine Werke) habe ich noch nichts gelesen. Das bisschen Wissen über Philosophen habe ich aus einer philosophischen Zusammenfassung "Die philosophische Hintertreppe" von W. Weischedel. Mit der Hermeneutik will ich mich noch auseinandersetzen, da sie sich u.a. mit der philosophischen Interpretation von Texten und Schriften befasst. Aber, man kann(muss) nicht alles Wissen und um das gegenseitige Verständnis trotz solcher Erfahrungsdiskrepanzen zu wahren, muss man die verschieden möglichen Auslegungen abschätzen können. Genau damit beschäftikt sich auch die Hermeneutik. Hättest du mich vor zwei Wochen nach Hermeneutik gefragt, dann hätte ich dahinter vermutlich ein Schiff auf Säulen vermutet (herme-nautik?). :D

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Besser man verlässt sich nicht nur auf sein Wissen, denn sonst kommt man nicht voran.

 

benjamin: freut mich *g*.

übrigens: ich würde mich auch über kritik von anderen freuen.

The Angellus

PS: ich bin erstaunt, wie gesprächig ich heute bin.

 

HI!!

Es geht also um den Sinn des Lebens? Gut, gefällt mir besser als eine Geschichte über die Liebe zu einer Frau mit wunderschönen Augen oder so...

Was mich stört, ist ein bisschen, der Aspekt, dass du (in der Gedichtgeschichte) davon ausgehst, dass der Mensch sein ganzes Leben lang bewusst nach diesem Sinn, diesem Gedanken, Ziel, wasauchimmer sucht. Gleichzeitig verdeutlichst du mir (dem Leser) aber, dass es praktisch unmöglich, diesen "er" zu finden, weil "er" schneller ist, geschickter und klüger. KAnn es nicht sein, dass der Mensch von ganz alleine darauf stößt, so dumm wie er ist, darauf sitzt, es zeitweise nicht merkt oder vergisst und irgendwann aufwacht und sagt "huch, jetzt hab ich ihn plattgemacht"?? Kann man einen Sinn bewusst finden?? Dieses greifbar Nahe gefällt mir nicht, ich kann es nicht wirklich nachvollziehen, aber ich merke grade, dass ich völlig abschweife... Tschuldigung.

Es würde mich interessieren, wie die Sache als Gedicht aussah! Hast du das irgendwo veröffentlihct oder könntest du es mir vielleicht schicken? (email) Meiner Meinung nach sollte man solche tiefgreifenden Metaphern gar nicht als "Geschichte" (=Text) bezeichnen, denn dann kommt das raus, wovon Ben gesprochen hat: Häh??? Und Gedichte muss man gar nicht verstehen...

Na los, streitet euch!

Gruß,
kc

 

Was mich stört, ist ein bisschen, der Aspekt, dass du (in der Gedichtgeschichte) davon ausgehst, dass der Mensch sein ganzes Leben lang bewusst nach diesem Sinn, diesem Gedanken, Ziel, wasauchimmer sucht.

mmh das hab ich nich gesagt. man kann im unterbewusstsein bewusst (für dich also unbewusst) nach deinem schatten suchen. tut mir leid, wenn das so rüberkam.

Gleichzeitig verdeutlichst du mir (dem Leser) aber, dass es praktisch unmöglich, diesen "er" zu finden, weil "er" schneller ist, geschickter und klüger.

ich würde es nich als schneller und klüger bezeichnen. kennst du das gefühl, wenn du etwas wissen müsstest, aber du einfach nich drauf kommst?

zu dem rest des absatzes: das kann natürlich sein. aber genausogut kannst du von einem blitz dreimal hintereinander getroffen werden *g*

könntest du es mir vielleicht schicken?

türlich, ich kann es dir hier als privatnachricht schicken.

Und Gedichte muss man gar nicht verstehen...

nun, da bin ich anderer meinung, aber das gehört wohl nich hierher.

deine kritik hat mich gefreut *freu*

The Angellus

 

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