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Freund und Feind

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29.07.2021
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Freund und Feind

ESSEN

Essen. Du wolltest Nachts nichts mehr essen! Was soll ich denn essen? Joghurt. Wurst. Sandwich mit Mayo und Schinken. Schnelle TK-Pizza. Glück in Form von Fett. Sein Bauch, seine Leber. Eher weniger glücklich war er über die Fettleber. Aber jetzt braucht er den Kick, das Glücksgefühl im Mund und Hirn. Jetzt um 2 Uhr nachts. Ab morgen hörst du damit auf, sagt er sich selbst. Nicht das erste Mal. Der Backofen ruft schrill piepend nach ihm und stört beim Fernsehen. Die Pizza duftet. Er freut sich, er isst sie und fühlt sich nicht mehr allein. Liebe geht durch den Magen. Eigentlich eine Herzensangelenheit. Das Essen ist sein Freund - ein sehr guter Freund.

Frühstück braucht er nicht. Joghurt, Wurst, Sandwich mit Mayo und Schinken sowie eine Pizza halten den Hunger bis zur Mittagszeit begrenzt. Dann das Mittagessen. Gerade zur richtigen Zeit, aber kein großer Glücksmacher. Eher etwas Beiläufiges vor dem Rechner. Ein guter Freund, um den man sich gerade nicht richtig kümmern kann.

VIREN

Viren. Sie essen nicht. Jedenfalls nicht selbst. Sie lassen ihre Wirtszellen essen. Mehr muss man über diese zum Stoffwechsel unfähigen Dinger nicht wissen. Sie sind nicht einmal richtige Lebewesen. Aber gefährlich sind sie. Sie sind seine Feinde.
Am Tag ging es ihm vor allem um die Arbeit. Als Virologe hatte er sich das Ziel gesetzt, alle unerwünschten Viren unschädlich zu machen. Sein Mittel sollte das humanpathogene Herpesvirus ebenso eliminieren wie die sogenannten Phagen, die wirtschaftliche Schäden bei der Käseproduktion anrichten können. Er suchte nach der Lösung. Seit 16 Jahren schon. Tag für Tag.

AUSHUNGERN

"Heureka!" will er in der nächsten Nacht ausrufen, doch mit vollem Mund spricht man nicht. Schnell kippt er Cola dem gerade gekauten Brötchen mit in der Mikrowelle geschmolzenem Käse hinterher. Wenn keine Zelle für die Viren verstoffwechselt, dann hungern sie aus und können sich nicht replizieren. Er tippt in seine Notizenapp AUSHUNGERN ein, die Überschrift. Sehr gut. Zur Belohnung ein Griff in die Chipstüte. Er muss husten, Chips im Hals, zu viel Paprika? ... Der Backofen ruft schrill piepend durch die Nacht.

 

Hallo @Anton Pytajnik,

du willst dich ausprobieren, schreibst du im Profil. "Eine im Schreiben gewachsene Kurzgeschichte als Fingerübung" schreibst du zu der Geschichte hier, eingestellt irgendwann während meiner dritten Tiefschlafphase ...

Inhaltlich ist das nix, also zumindest nichts, was hängenbleibt, bei mir. So richtig was zu sagen hattest du heute Nacht wohl nicht mehr bzw. dein müder Kopf hat es nicht mehr hinbekommen, das, was du sagen willst, in geregelte Wortbahnen zu lenken.

Und ich weiß auch gar nicht, ob das überhaupt eine Kurzgeschichte im eigentlichen Sinne ist, viel Inhalt ist da nämlich nicht, aber ich möchte dir den unbedingten Vorschlag machen bzw. dich sogar bitten, dich hier mal ein wenig umzusehen und dranzubleiben, es mal mit wachem Kopf zu versuchen, mal ein paar mehr Gedanken an den Inhalt zu verschwenden und dann eine Geschichte mit ein wenig mehr Rahmen einzustellen: Anfang, Hauptteil, Schluss, wie in der Schule. Weil hier dann trotz magerem Inhalt doch ein Gefühl für Sprache, für Rhythmus, fürs Erzeugen von Bildern mit wenigen Worten durchscheint, finde ich. Gute Grundvoraussetzungen für eine gute Kurzgeschichte also. Deshalb würde es mich freuen, noch mehr von dir zu lesen.

Aber, noch mal deutlich: Das hier spricht mich nur wenig an, das ist nächtlicher Gedankenspuk und keine Geschichte, es passiert zu wenig, es entwickelt sich zu wenig, die Unterteilung mit den Überschriften ist ... ich weiß nicht, was das ist. Atmosphäre ist da, sonst nicht viel.

Bas

 

Guten Morgen @Bas,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Es ist schön, dass Du sogar den gesamten Kontext angesehen hast (Uhrzeit, Selbstbeschreibung, Textinfo).

Ich sehe, was Du meinst, wenn Du vom "nächtlichen Gedankenspuk" schreibst, sodass der Satz "Inhaltlich ist das nix" mir jetzt auch nicht ganz so schwer in der Magengrube liegt. Auch wenn er sagt, was er meint.

Stimmt, eine Entwicklung gibt es hier nicht und auch den klassischen Aufbau einer Kurzgeschichte habe ich nicht eingehalten - bzw. ich habe versucht ihn auf Tempo zu verdichten. Vielleicht sollte hier die Überschriften-Trias so etwas wie Struktur andeuten. Ich glaube diese Probleme zwischen Inhalt und Form hängen auch zusammen bei mir. Tatsächlich habe ich mich auf das Erstellen von Bildern konzentriert.

Inhaltlich ging es mir vielleicht ganz platt um das Spiel mit dem neu erworbenen und für mich spannenden Wissen, dass Viren nicht verstoffwechseln können - das trennt sie für mich ganz klar vom Menschen/Protagonisten der Geschichte.

Ich danke Dir auch für die Motivation, die Du in Deinem Kommentar ausdrückst. Selbstverständlich werde ich mich hier weiter umsehen und auch weiter ausprobieren. Mit Deinen Hinweisen in meinem Hinterkopf wird vielleicht schon die nächste Kurzgeschichte ja auch inhaltlich bei Dir hängen bleiben.

Es grüßt
Anton

 

hi @Anton Pytajnik , ein paar lichte Momente hat das Ganze. Ausdruck Tempo sind gut. die Abschnitte Essen und verhungern bring ich noch zusammen. Die Viren sind völlig daneben. Ich glaube, du hattest eine ganz gute Idee, aber komisch umgesetzt. Einfach eine wirkliche Geschichte draus machen mit einem greifbaren Protagonisten draus machen. Es ist ja einfach nur Er.
Hoffentlich bis bald. Gruß;)

 

Hallo @Anton Pytajnik
und herzlich willkommen hier.

Essen.
Ist diese Doppeldeutigkeit Zufall, oder bewusst gewählt?
Grund meiner Frage: Newseintrag vom April 2020 bei Dr. Sirko Kupper
d.h. wenn das bewusst ist, dann ist dein Protagonist kein Namenloser. Da wäre ich dann wiederum mit dem Körperbau vorsichtig. ;)
Du wolltest Nachts nichts mehr essen! Was soll ich denn essen? Joghurt. Wurst. Sandwich mit Mayo und Schinken. Schnelle TK-Pizza.
Der Ausflug in das nächtliche dasein von Intelektuellen Berufsgruppen hat mir ganz gut gefallen.

Viren.
Der Ausflug in die wissenschaftliche Welt der Viren allerdings, hat mir nicht gefallen. Weil er so halbwissend daherkommt. Ist das jetzt wissenschaftlich begründet? Wenn, so wie es am Ende angedeutet ist, ein Forscher hier nachdenkt, dann sollten die Definitionen auch Hand und Fuß haben.
Mehr muss man über diese zum Stoffwechsel unfähigen Dinger nicht wissen.
Das klingt zu lapidar für einen Wissenschaftler.

"Heureka!"
Die anderen "Kapitel" fingen immer mit der Überschrift an. Jetzt nicht mehr - bei dem komprimierten Text finde ich den Stilbruch unpassend. Auch, dass hier zum ersten mal im Text Anführungszeichen für seine Gedanken verwendet werden, finde ich nicht gut. Warum?
Der schließende Kreis zum nächtlichen Essen passt ja wieder.

Fazit: Das nächtliche-Essens-Problem hats du athmosphärisch gut hinbekommen. Die Arbeitsprozesse des Protagomisten hingegen kommen so dahingeworfen - ich habe den Eindruck das ist eher eine Idee, ohne Recherche zum Thema. (reine Vermutung meinerseits ;))

Ich hoffe Du kanst mit meinem Leseeindruck etwas anfangen
Gruß
pantoholli

 

ein paar lichte Momente hat das Ganze. Ausdruck Tempo sind gut. die Abschnitte Essen und verhungern bring ich noch zusammen. Die Viren sind völlig daneben. Ich glaube, du hattest eine ganz gute Idee, aber komisch umgesetzt. Einfach eine wirkliche Geschichte draus machen mit einem greifbaren Protagonisten draus machen. Es ist ja einfach nur Er.
Hoffentlich bis bald. Gruß;)
Hallo @Pepe86, danke Dir für das Feedback. Ich werde mich nochmal dran setzen.

Ist diese Doppeldeutigkeit Zufall, oder bewusst gewählt?
Grund meiner Frage: Newseintrag vom April 2020 bei Dr. Sirko Kupper
d.h. wenn das bewusst ist, dann ist dein Protagonist kein Namenloser. Da wäre ich dann wiederum mit dem Körperbau vorsichtig. ;)
Hallo @pantoholli, die Doppeldeutigkeit ist ein Zufall. Ein teilweise krasser Zufall, weil ich durch Wikipedia-Recherche und dem übergeordneten Thema „Essen“ ja oberflächlich auf die gleiche Idee wie der von Dir verlinkte Wissenschaftler gekommen bin: Aushungern als Lösung.

Der Ausflug in das nächtliche dasein von Intelektuellen Berufsgruppen hat mir ganz gut gefallen.
Der ist auch tatsächlich sehr nah aus der Realität abgeschaut

Der Ausflug in die wissenschaftliche Welt der Viren allerdings, hat mir nicht gefallen. Weil er so halbwissend daherkommt. Ist das jetzt wissenschaftlich begründet? Wenn, so wie es am Ende angedeutet ist, ein Forscher hier nachdenkt, dann sollten die Definitionen auch Hand und Fuß haben.
Wie oben schon beschrieben liegt dem ganzen eine Wikipedia-Recherche zu Grunde und ich wollte vor allem damit spielen, dass Viren nicht essen können, was sie dem essenden Wissenschaftler noch unsympathischer macht - dieser Fakt entwertet sie.
Mehr muss man über diese zum Stoffwechsel unfähigen Dinger nicht wissen.
Das klingt zu lapidar für einen Wissenschaftler.
Ja, das stimmt.
"Heureka!"
Die anderen "Kapitel" fingen immer mit der Überschrift an. Jetzt nicht mehr - bei dem komprimierten Text finde ich den Stilbruch unpassend. Auch, dass hier zum ersten mal im Text Anführungszeichen für seine Gedanken verwendet werden, finde ich nicht gut. Warum?
Gute Frage. Ich hatte hier mit den Überschriften experimentiert, doch bekam ich keine mit schönem Lesefluss hin.


Fazit: Das nächtliche-Essens-Problem hats du athmosphärisch gut hinbekommen. Die Arbeitsprozesse des Protagomisten hingegen kommen so dahingeworfen - ich habe den Eindruck das ist eher eine Idee, ohne Recherche zum Thema. (reine Vermutung meinerseits ;))

Ich hoffe Du kanst mit meinem Leseeindruck etwas anfangen
Gruß
pantoholli

Auf jeden Fall kann ich mit dem Leseeindruck etwas anfangen. Danke für das sehr konstruktive Feedback!

Schöne Grüße
Anton

 

Ich fand den ersten Teil Essen speziell sehr gut, fand das gut und atmosphärisch dargestellt, wie ja schon andere sagten. Die anderen waren im Gegensatz dazu leider schwächer, aber allein der Anfang als Skizze würde mir gut gefallen.

Das Essen ist sein Freund - ein sehr guter Freund.
Minimale Anmerkung - müsste –. Das wär's aber schon.

 

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