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Freunde
I.
„Sie zahlen mit Bankomatkarte?“
Fräulein Ronseck. Eine Frau. Ich stehe an der Kassa eines Supermarkts. Billa. Jup, Billa.
„Entschuldigung. Das macht 5,52 bitte.“
Auf dem Fließband lagen acht Dosen Bier. Die wollte er wohl kaufen. Geistesabwesend nahm er seine Bankomatkarte und schob sie in das kleine blaue Kästchen. Er tippte seinen Code ein – daran erinnerte er sich – und bezahlte die 5,52.-.
„Deine Tasche. Pack sie in deine Umhängetasche!“, befahl er sich. Er wischte die Bierdosen von der durchsichtigen Ablageplatte und ließ sie in seiner Umhängetasche verschwinden. Langsam fand er den Anschluss wieder.
Er schaute auf die Uhr, die hinter Fräulein Ronseck hing.
17:38.
Es war fast Feierabend, da war es ihr nicht zu verübeln, dass sie auch das mechanische Grinsen abgestreift hatte, das sich während des ganzen Tages über ihr Gesicht zog. Na klar, Fräulein Ronseck wollte in den Feierabend und sich endlich wieder mal die Kleider vom Leib reißen, während sie unter starkem Meskalineinfluss zu ihren geliebten Gorerhythmen tanzte. Oder was auch immer eine Kassiererin nach Feierabend macht.
„Schlafen“, schrie sein vegetatives Nervensystem.
Gott, bin ich müde.
Er musste nach Hause.
Martinstraße 34 – Top 12. Das wusste er ganz genau. Wie und wo er die letzten 19 Stunden seines Lebens verbracht hatte, wusste er zwar nicht mehr, aber Diana war tot und Benedikt XVI war Papst. Dessen war er sich sicher.
Er hatte kein Verlangen nach Bier.
Er stieg in die Straßenbahn und fuhr vier Stationen bis er vor seinem Haus stand. Gespannt wühlte er in seiner Tasche, um seine Schlüssel, wenn sie da waren, herauszuholen.
Schwein gehabt!
Er schloss die schwere Eingangstür auf und beförderte seinen müden und stinkenden Körper zum Fahrstuhl. Erster Stock.
Er konnte sich an alles erinnern. Es war immer das gleiche nach diesen Black outs, nach zehn oder zwanzig Minuten konnte man sich wieder an alles erinnern, so als wäre man nie weg gewesen. Hauptsache das Gedächtnis kehrt zurück. Was er in der Zeit, in der er nicht ganz er selbst war getan hatte, würde er nie herausfinden und deshalb versuchte er es auch gar nicht. Mit 23 schon so senil zu sein und an ganze Tage keine Erinnerung mehr zu haben, war heftig, aber es gab schlimmeres. Die Pest, Impotenz, Canasta spielen mit seiner Großmutter – diese Vorstellungen erinnerten ihn daran wie schön es war nur ab und zu ein paar Stunden abzuschalten.
„Scheiße“, fluchte er leise in sich hinein. „Bitte keine Reklame“. Das Schild an seiner Tür war wohl nur angebracht um die Einheitlichkeit im Hausflur zu wahren. Er holte die Werbeprospekte hinter der Türklinke heraus und warf die auf den Boden.
Es war ein altes Haus, in dem er wohnte - stilechter Altbau stand in der Anzeige. Und stilechter Altbau war es auch. Die Rohre waren verkalkt, die Elektrik machte was sie wollte und die Wände waren voll Ameisen und Feuchtigkeit. Seine Wohnung machte einen ordentlichen Eindruck, wie es sich für einen Bankangestellten gehörte. Das Mobiliar war nicht teuer, und danach sah es auch aus, aber es war neu und aus hellem Holz. Alles Ikea, weil wenn man ein Teil aus dieser schwedischen Möbelhauskette kaufte, musste man die ganze Einrichtung, mit blöden stereotypen schwedischen Namen, kaufen. Ein mit billigem Birkenfurnier bezogener Schrank passte zu nichts, außer einer billigen mit Birkenfurnier bezogenen Kommode.
„Volker Benning“ stand auf dem ausgebleichten Namensschild auf der Tür.
Jetzt verlangte sein Körper doch nach einem Bier.
Mit dem Bier in der Hand schlief auf seiner Lund Ekön Couch ein.
Volker war zu müde um die Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter abzuhören.
II.
Der Abfluss stank nach verfaultem Irgendwas. Die feuchte Mischung aus Haaren und grün- braunen Schleimfäden, die sie aus dem Duschabfluss zog roch süßlich- scharf nach erbrochenen Batida de Coco mit Bananensirup.
Maria verzog das Gesicht und unterdrückte ein Aufstoßen, das definitiv etwas zum Vorschein gebrachte hätte, dass sie heute schon einmal unverdaut gesehen hatte.
Aber wenigstens konnte sie wieder duschen gehen ohne die ganze Zeit knöcheltief im Wasser zu stehen. Jetzt war nur noch auf den Installateur zu warten, der den Boiler reparieren sollte.
Die neue Wohnung war wunderschön, machte aber Schwierigkeiten, die nicht in der Anzeige standen.
Meinlgasse 17
70 Quadratmeter für eine Studentin allein waren nicht zu verachten. Nicht zu verachten war aber auch das Bankkonto ihres Vaters.
Als sie wieder aufwachte, zeigte der Radiowecker 20:32 Uhr.
Allein zu leben war neu für sie – kein Mark, der sie im Arm hielt bis sie einschlief und kein Mark, der ihr ab und zu das Frühstück ans Bett brachte.
„Das Arschloch vögelt wahrscheinlich gerade Nadja“, flüsterte sie mit fast unhörbarer Stimme, aber dennoch laut genug um ihre Aggression abzubauen.
Vielleicht hielt Mark Nadja auch gerade im Arm bis sie einschlief.
III.
01:00 Uhr.
Der Wecker läutete.
Wieso zum Teufel hatte er sich um diese unchristliche Zeit den Wecker gestellt.
Mit einer fast hypnotischen Bewegung griff er nach dem Wecker und drückte die Snooze- Taste.
Noch im Umdrehen schlief er wieder ein.
IV.
07:00 Uhr.
Der Wecker läutete.
Die erste Nacht in der neuen Wohnung. Sie hatte tief und traumlos geschlafen. Das Bett war hart aber bequem.
Schlaftrunken stand sie auf und ging in die Küche. Sie stellte Kaffee auf und ging auf die Toilette. Immer noch benommen vom Schlaf der Gerechten schlenderte sie mit einer Tasse Kaffee mit Milch in ihr Schlafzimmer und setzte sich an ihren Computer um E-Mails zu checken. Keine neuen Nachrichten.
Sie wollte gerade ins Bad gehen um zu duschen, als sie von den sanften polyphonen Tönen von den Eels aus ihrem Wachkoma gerissen wurde. Jetzt war sie wach.
Sie schaute auf den Display ihres Handys und stellte fest, dass es Andrea war, die sicher wieder was für die Vorlesung, die in einer Stunde anfing, brauchte.
„Morgen. Vorlesungen um diese Zeit machen mich fertig. Es tut mir leid, dass ich dich jetzt schon stören muss, aber ich hab meine Unterlagen irgendwo verlegt, kannst du mir deine Mitschrift von letzter Stunde mitnehmen bitte?“
Stille.
„Maria? Bist noch da?“
„Guten Morgen Andi“, murmelte sie.
„Gott, wie kannst du so früh am Morgen nur so viel belanglosen Scheiß reden“, dachte sie.
„Morgen. Hab ich dich geweckt?“
„Nein, ich bin schon länger wach. Ich bring dir die Mitschrift mit.“
Zu sprechen ohne sich vorher die Zähne geputzt zu haben, war ekelig. Sie roch ihren eigenen Atem und das war keine schöne Art aufzuwachen.
„Danke. Wir sehen uns dann auf der Uni.“ Und dann war nur noch das Besetztzeichen zu hören. Andrea war einer von diesen Menschen, die auflegten ohne sich zu verabschieden. Wie in amerikanischen Filmen. Maria hasste diese Angewohnheit, aber sie war noch zu müde um sich darüber zu ärgern.
Nach der Dusche ging es besser. Sie spürte wie ihr Kreislauf in Schwung kam und ihr Gehirn umschaltete. Jetzt befehligte es nicht mehr nur die lebensnotwendigen Funktionen ihres Körpers, wie die Atmung und den Herzschlag, sie konnte ihre ersten Gedanken fassen:
„Morgen ist Prüfung. Theater im 17. und 18. Jahrhundert. Irgendwann solltest du anfangen zu lernen“, befahl sie sich selbst, schmunzelte aber beim Gedanken daran. Sie hatte ein weiteres Mal aufgegeben sich für diese Prüfung vorzubereiten.
Der Stoff war einfach zu langweilig und die Motivation einfach so unerreichbar fern, dass sie es auch beim dritten Versuch nicht schaffen würde. Obwohl sie sonst eine sehr engagierte Studentin war, war ihr dieses Thema einfach zuwider.
Sie trank ihren Kaffee aus, packte ihre Mitschrift von letzter Stunde ein und machte sich auf den Weg.
V.
Es war scheißkalt.
Es stinkt. Enge Straßen, eine Menge Leute. Ich muss in der Innenstadt sein.
Volker blieb stehen. Er war außer Atem. Warum?
Seine Lungen brannten und sein Brustkorb tat ihm weh. Warum?
Verdammt, was hab ich gemacht?
Normalerweise war es ihm egal, aber er war gerannt und an der Intensität seiner Atemprobleme konnte er erkennen, dass er länger gerannt war. Er war nämlich in ganz ordentlicher Form für einen 23-jährigen.
War er auf der Flucht?
Die Zeitpunkte wieder zu Bewusstsein zu kommen, traten von Mal zu Mal früher auf. Normalerweise wurde er immer erst am späten Nachmittag wach.
Wach war eigentlich der falsche Ausdruck. Er war ja eigentlich auch vorher schon wach, aber da bekam er nichts mit. Von Zeit zu Zeit fand er die Vorstellung ganz spannend – ein irgendwie realer, aber schlechter Abklatsch von Leonard Shelby aus dem Film „Memento“ zu sein und sein Leben fast jeden Tag neu erfinden zu müssen.
Manchmal beschlich ihn die Angst ein Schizo zu sein, aber diesen Gedanken tat er meistens schnell wieder ab.
Ok. Du bist gerannt. Das wird seinen Grund gehabt haben. Lauf einfach weiter!
Er musste sich überwinden seine Beine wieder in Bewegung zu setzen. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam ihn als er die ersten zehn Schritte gemacht hatte, aber der kalte Schweiß, der aus seinen Poren drang verhalf ihm zu einem klaren Kopf.
Er rannte die Meinlgasse hinauf bis zum Viktor Lenz Platz, an der Tankstelle vorbei, wo der Tankwart, der ihm als kleines Kind solche Angst gemacht hatte, immer noch arbeitete. Der Kerl musste schon 130 sein. Aber auf Grund seines stetigen Alkoholkonsums sah er vor 15 Jahren schon aus wie der halbverweste Kadaver von Iggy Pop. Er war auch so furchtbar dünn.
Als er in die Framerstraße einbog, konnte er nicht mehr. Die Müdigkeit, die sich von Sekunde weiter in seine Beine schlich war nicht mehr zu ignorieren. Die restlichen 100 Meter in die Martinstraße 34 ging er langsam und schlurfend. Der Rest seines Körpers wurde Schritt für Schritt immer mehr zu einem wattigen Mantel, der seine Knochen umgab. Sein komplettes Muskelskelett brannte wie Feuer, jeder Atemzug der smoggeschwängerten Luft tötete Millionen seiner Bronchien, so fühlte es sich zumindest an.
Es war viertel vor neun.
Er hatte keine Ahnung wie lange oder ob er überhaupt geschlafen hatte.
VI.
Der Tag Uni war die Hölle gewesen. Andrea brabbelte vor sich hin wie ein Wasserfall, der Dozent fachsimpelte von irgendwelchen Dingen, die sie noch nie gehört hatte und ihre Hose war an der Seite aufgerissen, als sie an einer Schaltafel bei einer Baustelle neben der Uni hängen geblieben war.
Scheißtag.
Viel besser sollte er nicht werden.
Sie ging ins Schlafzimmer und ließ ihre Tasche auf den Boden fallen wie eine Blindschleiche, die in einer Gefahrensituation ihren Schwanz abfallen lässt.
In der Küche wartete das köstliche aufgewärmte Irgendwas von gestern. sie schaufelte die mirkrowellenwarme Substanz eifrig in sich hinein um nicht allzu lange schmecken zu müssen was es war.
Kochen war nicht ihr Ding.
Die Mischung war überwältigend. Sie hatte die Röstkartoffeln mit den Resten des chinesischen Essens zusammengemischt. Die Fünf–Gewürze–Mischung gab den Röstkartoffeln eine Lebkuchennote, die wie die Weihnachtskekse aus dem Vorjahr mit einem Hauch von Zwiebel schmeckten. Nachdem sie ihr Fünf–Gänge–Menü verschlugen hatte, setzte sie sich an den Computer und fing an ihre Arbeit zu schreiben, die ihr Dozent der heutigen Vorlesung liebevoll Übung genannt hatte. Eigentlich war es nur seine Art die nicht willigen Studenten von denen zu trennen, die wirklich vorhatten die Vorlesung abzuschließen, aber als Übung bekam die ganze Sache eine grundschulartige Note.
Irgendwie roch es eigenartig im Zimmer.
Nein. Es roch nicht eigenartig. Es stank als wäre sie in den hintern Wagon der Straßenbahn gestiegen, wo ein Penner den Kampf aufgegeben hatte sein Bier mit den Resten seine noch verbleibenden Magensäure bei sich zu behalten.
Sie stellte ihr alla carte Essen mit dem Kotzebeigeschmack auf ihren Schreibtisch und begann dem Gestank auf den Grund zu gehen.
Eine Symphonie aus süßlich sauren Gerüchen, die sogar die Dreckwäsche eines Sportlers in den Schatten stellte.
VII.
01:00 Uhr.
Der Wecker läutete.
Er war schon seit einer Stunde wach. Hatte sich angezogen und seinem Freund Jonny gezeigt wer der Boss war.
Jonny hatte sich dafür gerächt und ihm nach dem sechsten Treffen kräftig eins auf den Hinterkopf gegeben. Er war zwar nicht der Texas Ranger, aber er konnte sich auch durchsetzen, wenn er wollte und wenn man es zuließ.
Langsam breitete er sich in Volkers Magen aus und wärmte ihn von innen.
Volker verließ das Haus und macht sich auf seine allnächtliche Expedition ins Unbekannte.
Es war bitterkalt, aber Jonny machte seine Sache nach wie vor gut und hüllte die Organe und auch den Geist seines Gastgebers in eine warme Decke aus Wohlbefinden und Besinnungslosigkeit.
Es war nicht mehr weit.
Noch zwei Straßenblöcke.
VIII.
Klack. Klack. Ssssrt. Klack.
Erschrocken riss Maria die Augen auf.
Klack.
Das hatte sie nicht geträumt.
Unfähig sich zu bewegen, wartete sie darauf, dass sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Sie schielte zur Seite auf ihren Radiowecker.
02:42 leuchtete am Display.
„Toll. Die erste Woche in der neuen Wohnung und schon holt dich der Boogeyman“, dachte sie, aber die Vorstellung vom Schreckgespenst in ihrem Schrank machte die Situation nicht einfacher und so verdrängte sie den Gedanken schnell wieder.
Ssssrt. Klack.
Freddy war unter ihrem Bett. Einfach zu lokalisieren, weil das Geräusch klang als wäre es direkt neben ihrem Ohr. Sie fasste Mut und drehte sich auf den Rücken. Der Lattenrost quietschte als sie sich bewegte.
Irgendwas musste sie tun.
„Irgendwas musst du tun!“, befahl sie sich selbst. An ein Einschlafen war nicht mehr zu denken – sie war hellwach – stocksteif vor Angst.
Beruhigend auf ihr Angstgefühl wirkte auch das Atmen nicht, das plötzlich und so nahe an ihrem Ohr einsetzte, dass sie es fast fühlen konnte.
Jetzt musste was geschehen.
Toll du befindest dich an dem Ort, der dir eigentlich immer als sicherster der Welt vorkam. Schon als kleine Kinder haben wir uns im Bett versteckt, wenn wir verbotenerweise eine Folge „Aktenzeichen XY – ungelöst“ im Fernsehen gesehen hatten und uns plötzlich die Angst überkam, dass der Mörder, der sich ja noch auf freien Fuß befand plötzlich im Wohnzimmer auftauchen hätte können. Im Bett fühlten wir uns sicher vor allen Chuckys, Freddys (mit Ausnahmen), Jasons und - in ganzen frühen Jahren - Skelettors dieser Welt.
Welche Ironie des Schicksals, dass sie jetzt keine Angst mehr vor diesen Figuren hatte, im Bett lag und gerade sie war die Auserwählte für einen neuen privaten Splatterfilm mit einschlägigen Horroransätzen.
Sie wollte nicht sterben.
Schlafen – sehr gern.
Mit der transsibirischen Eisenbahn quer durch Asien fahren – ein Traum.
Durch die Matratze ihres Bettes abgestochen werden nachdem sich vor Angst Darm und Blase entleert hatte und man nur noch ein stinkender braun- gelber Fleck auf der unendlichen Weiße des Leintuchs war – nö, da gab es schönere Vorstellungen.
Aber an der Situation hatte sich auch nach ihrem geistigen Exkurs nichts verändert.
Er war da. Unter ihrem Bett. Schnaubend und auf Grund der Tatsache, dass sie ihn nicht eingeladen hatte, definitiv auch gefährlich.
Klack.
„Wer ist da?“, fragte sie in die Dunkelheit.
Diese Kurzschlusshandlung hatte ihr die progressiv steigende Panik in ihrem vegetativen Nervensystem beschert. Eine Sekunde nachdem sie das gesagt hatte, bereute sie es zutiefst.
IX.
Sie weiß, dass du da bist. Was jetzt? Scheiße. Scheiße. SCHEISSE.
Jetzt würde es nicht mehr funktionieren am Morgen nachdem sie auf die Uni gegangen war, unter dem Bett heraus zu kriechen, noch einmal an ihrer Unterwäsche zu schnüffeln und dann ungesehen wieder zu verschwinden.
Diesmal nicht.
Sie wusste, dass er da war und das machte es für beide nicht einfach.
Irgendwann hatte er damit gerechnet erwischt zu werden, aber immer wieder hatte er den Gedanken verdrängt, wollte ihn nicht wahr haben.
Jetzt war der Moment gekommen.
Mit tollpatschigen Bewegungen kroch er unter dem Bett hervor. Sein Freund Jonny hatte immer noch seine segnende Hand über ihm.
Sie sprang in der Dunkelheit auf und fiel mit einem lauten Knall auf den Boden.
Volker und Jonny starrten sie durch die Dunkelheit an.
Sie fing an zu schreien und gleichzeitig zu weinen wie Kind, das sich den Kopf schlägt und erst die Situation und den Schock verarbeiten musste.
Das war zu laut. Die Wände waren zu dünn.
Für solche Fälle hatte er noch einen Freund mitgebracht. Sein anderer Freund kam aus der Schweiz.
Victor nannte er ihn liebevoll.
Mit vollen Namen Victorinox das Tanchiermesser. Er spendete Maria den Trost, den sie jetzt brauchte.