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Fuzzy Logic

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30.09.2005
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Fuzzy Logic

Hotelzimmer

Vor den Augen der Schurken verwandelte der Mann sich.
Seine Hemdärmel rissen an den Nähten auf, als seine Muskeln anschwellten, und auch seine Beine schienen sich zu verlängern. Die Schurken wichen einige Schritte zurück und der Dunkelhaarige zog eine Feuerwaffe aus seinem Hosenbund. Der Mann hatte sich nun vollständig verwandelt, war mindestens zwei Meter groß und gab ein wütendes Gebrüll von sich, bevor er auf die Schurken zuging und sie mit seinen grünen Pranken von dem kleinen Mädchen wegschleuderte.

***

Boris schaltete genervt den Fernseher aus. Er war nicht gerade ein Fan von Hulk, außerdem
hatte er noch einiges zu tun, bevor er morgen Früh nach Hause aufbrechen konnte.
Der Kundentermin war gut gelaufen, er musste sich jetzt Gedanken über die Präsentation machen.
Er stand von dem viel zu weichen Polsterbett auf und setzte sich an den kleinen Schreibtisch unter dem Fenster.
Er holte seine Papiere aus dem schwarzen Aktenkoffer, als er einen Schlüssel im Schloss hörte.
Die Holztür neben dem Waschbecken schwang auf und eine Frau mit rosa Kittel und einem Wagen mit Staubsauger und allerhand Flaschen mit bunt gefüllten Flüssigkeiten trat herein.
„Ähm, Entschuldigung, ich hatte eigentlich das „bitte nicht stören“ Schild an die Klinke gehängt“, sagte er höflich zu der Dame, die ihn scheinbar noch nicht bemerkt hatte, denn sie holte den Staubsauer aus ihrem Wagen und stöpselte gerade den Stecker in die Dose.
Die etwa Ende vierzigjährige Frau schaltete den Sauger ein, als hätte sie ihn gar nicht gehört und begann eifrig über den grauen Teppich zu saugen.
„Ist die schwerhörig?“ fragte er sich verwundert und stand auf, um zu der Frau hinüber zu gehen. Die Frau mit den dunklen Haaren, welches bereits von weißen Strähnen durchzogen wurde, stand mit dem Rücken zu ihm und saugte gerade das Stück zwischen Bett und Tür.
Da sie nicht gerade die Schlankste war, versperrte sie den Weg für ihn, und er konnte sie nicht von vorne ansprechen, was ihm etwas unangenehm war.
Er räusperte sich, aber der Staubsauger übertönte seine Bemühungen.
„Hallo“, sagte er nun etwas lauter.
Die Dame reagierte, indem sie ein ihm unbekanntes Lied lauthals anstimmte, während sie hektisch weitersaugte.
„ Die Zeiiiiiiiiiiit heilt alle Wuuuuuuunder, schon nach wenigen Jaaaaaaaaaan“.
„Uhhh“, dachte er sich, „das klingt ja furchtbar“ und zog seine Stirn in Falten.
„Scheinbar ist die Dame wirklich schwerhörig“, murmelte er.
Gerade als er die Dame antippen wollte, drehte diese sich mit einem Schwung zu ihm um.
Sie schaute ihm direkt in die Augen, und ihre von der Anstrengung rot gefärbten Wangen wurden plötzlich weiß.
Erschrocken riss sie die Augen auf und öffnete den Mund.
„Entschuldigung, ich wollte sie nicht erschrecken, es ist nur so, dass ich das Schild draußen….“. Weiter kam er nicht, denn die Frau ließ den Staubsauger fallen und wich rückwärts von ihm zurück und nuschelte dabei etwas, das er nicht verstehen konnte.
Sie schien zu zittern, als sie die Türklinke hinter sich ertastete und an dieser aufgebracht herumzerrte.
„Also das tut mir sehr Leid, ich wollte wirklich nicht...sie können von mir aus auch gerne zu Ende putzen“, sagte er nun entschuldigend. Plötzlich verschwand die Frau vor seinen Augen.
Sie löste sich einfach in Luft auf.
„Was….Wo..?“ stammelte er, wich ein paar Schritte zurück, stolperte über den Stuhl und landete auf seinem Hosenboden.
Verwirrt schaute er zur Tür. Sie war geschlossen, und auch der Staubsauger, der eben noch laut gedröhnt hatte, war nun einfach verschwunden.
„Ich……glaube das nicht“, sagte er laut zu sich selbst und schüttelte ungläubig den Kopf.
Es war zwar gestern spät geworden, aber er hatte nicht viel getrunken und war eigentlich auch relativ ausgeschlafen.
„Vielleicht sollte ich meine Meinung über Gespenster doch noch mal überdenken“, dachte er sich und musste jetzt spontan schmunzeln.
Also eine Gespensterputzfrau war doch irgendwie ein wenig albern.
Er stand auf und tat die Erscheinung nun endgültig als Einbildung ab.
„Wahrscheinlich bin ich am Schreibtisch eingenickt und habe geträumt und bin dann vom Stuhl gefallen“, überlegte er und klopfte seine Hosenbeine glatt.
Björn setzte sich wieder auf den Stuhl und klappte seine Akten auf.
Er schaute aus dem Fenster und wartete auf einen Geistesblitz.
Stattdessen schweiften seine Gedanken ab zu seiner Frau, die zuhause auf ihn wartete.
Drei Jahre waren sie nun verheiratet und Elke war im siebten Monat schwanger. Er freute sich sehr auf ihr erstes gemeinsames Kind. Sie hatten sich beide schon länger Kinder gewünscht.
Er sah sie vor sich mit ihren wunderschönen grünen Augen und dem kinnlangen dunklen Haar, das immer wie Seide glänzte. In Gedanken küsste er das kleine Muttermal auf ihrer süßen Stupsnase.
Er wusste nicht mehr, wie lange er dort gesessen hatte und in Tagträumen versunken gewesen war, als er aufgeregte Stimmen vom Flur her hörte.
„Was ist denn da los?“, fragte er sich und stand auf, um zur Tür zu gehen.
Die Stimmen kamen näher und schienen direkt vor seiner Tür zu sein.
Er stellte sich direkt dahinter und lauschte. Ein Mann sprach gerade.
„Wirklich, ich hätte sie nicht angerufen, wenn ich nicht völlig verzweifelt wäre.
Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll, die Frauen laufen mir am laufenden Band davon und ich bekomme kein neues Personal mehr nach, ganz zu schweigen von der Miete, die mir hier verloren geht“.
Der Stimme nach zu urteilen war der Mann um die sechzig.
Die Stimme, die nun sprach, kam ihm auf gespenstische Weise bekannt vor.
„Ich….weiß wirklich nicht ob ich schaffe, was sie da von mir verlangen.“
Die Stimme zitterte, während sie das sprach.
„Das ist doch…“, dachte er völlig verwirrt, als die männliche Stimme wieder erklang.
„Bitte, versuchen sie es, sie sind meine letzte Hoffnung, alles andere haben wir schon ausprobiert. Ich begreife es einfach nicht, wenn es nun ein gewaltsamer Tod gewesen wäre, sowas hat man ja nun schon öfters mal gehört, aber…“
„Okay, ich versuche es, aber ich kann nichts versprechen“, sagte die weibliche Stimme unsicher.
Als die Klinke von außen gedrückt wurde, ging er schnell einige Schritte zurück.
Die Tür öffnete sich, aber niemand kam herein, niemand stand auf der Schwelle.
„Was ist das für eine Scheiße hier?“ fragte er und ging zurück bis zur Wand.
Langsam schleichend kroch bei ihm Angst an die Oberfläche.
Er fuhr sich mit der rechten Hand nervös durch seine blonden Haare und starrte auf die geöffnete Tür, die sich nun langsam knarrend wieder schloss.
„Wer….wer ist da?“ fragte er keuchend.
Nach einigen Minuten hörte er eine Stimme. Sie kam direkt aus diesem Zimmer, schien aber trotzdem sehr weit weg zu sein.
Es war die gleiche weibliche Stimme, die er gerade schon gehört hatte und nun war er sich sicher, wem diese Stimme gehörte.
„Björn?“ fragte sie leise und klang dabei sehr traurig.
Es bestand kein Zweifel mehr für ihn, dass dies Elke war.
Seine Vermutung bestätigte sich sofort als sich wie aus dem nichts ein Körper formte.
Erst die Hände, dann die Beine und zum Schluss der Kopf.
Die Gestalt war durchsichtig wie ein Geist. Nicht echt. Eine Halluzination, dachte er sich.
Er kniff sich in die Wange. Elke war immer noch da, sah aber irgendwie verändert aus.
Die Haare waren viel kürzer geschnitten und wirkten stumpf. In ihren Augen sah er eine tiefe Traurigkeit, aber sie sah ihn nicht an, sondern schien durch ihn hindurch zu sehen.
Sie sah zwanzig Jahre älter aus, irgendwas Furchtbares musste geschehen sein
Irgendwas stimmte nicht an ihrem Bild, irgendwas fehlte.
„Der Bauch..“, bemerkte er mit Schrecken. Da war keine Rundung mehr, selbst unter dem weiten Pulli, den sie trug, konnte er erkennen, dass sie nicht mehr schwanger war.
Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und er bemerkte nicht, dass er nun weinte.
„Ihr muss was passiert sein, sie hat das Baby verloren und ist dabei gestorben und mir nun erschienen, um sich zu verabschieden. Verabschieden….ein Leben ohne Elke? Niemals..“, entschied er verzweifelt. Er zitterte nun am ganzen Körper, als er langsam einen Schritt auf die Gestalt zuging.
„Björn?“ fragte sie noch einmal mit Tränen in den Augen.
„Elke?“ sagte er mit bebender Stimme und hob seine Hand um sie zu berühren, zog sie aber dann schnell zurück, als sie ihn direkt ansah.
Plötzliche Erkenntnis flammte in ihren Augen auf und sie schlug die Hände vor ihr Gesicht.
„Oh mein Gott“, schluchzte sie.
„Was ist passiert Liebste? Meine Schöne, meine Einzige, bitte verlass mich nicht..“, jammerte er, denn er war sich nun bewusst, dass sie tot sein musste. Einfach keine andere Erklärung erschien ihm plausibel für diese durchsichtige Gestalt vor ihm, die seine Frau darstellte.
„Oh Björn“, klagte sie und sank auf die Knie, sie versuchte ihn zu berühren, aber ihre Hand glitt einfach durch ihn hindurch, ein kalter Schauder erfasste ihn, als ihre Hand durch seinen Körper glitt.
Er versuchte nun auch ihre wunderschöne Gestalt zu berühren, kam aber zu demselben Ergebnis und verlor jegliche Kraft und jeglichen Willen als ihn die Erkenntnis traf, dass er seine Liebste nicht in die Arme nehmen konnte.
Sein Herz schmerzte und nie zuvor hatte er solch einen Kummer und Verzweifelung in sich gespürt.
Sie blickte ihn aus ihren kummervollen Augen an.
„Björn“, sprach sie nun erst, „du musst hier weg gehen. Du kannst hier nicht bleiben.“
Er verstand nicht.
„Was meinst du, mein wunderschöner Engel?“ fragte er und zog mit der linken Hand die Kontur ihrer Wange nach, ohne sie zu berühren.
„Björn, die Leute…“, sie stockte.
„Was für Leute?“ entgegnete er. Er verstand nicht, was sie ihm mitteilen wollte, von was für Leuten sprach sie?
Zögernd sprach sie weiter: „Die Leute hier im Hotel, sie haben…..sie haben Angst vor dir.
Du erschreckst sie, niemand will dieses Zimmer betreten.“
Björn verstand die Welt nicht mehr.
„Wieso, ich bin doch nur für eine Nacht hier und habe bisher nur die Empfangsdame gesehen…oder, Moment, da war noch diese Putzfrau, aber ich dachte, die hätte ich mir nur eingebildet“, überlegte er laut.
Sie seufzte.
„Ich vermisse dich so sehr mein Schatz, so viele Nächte habe ich geweint und mich gefragt warum ausgerechnet uns das passieren musste. Aber du musst es endlich akzeptieren. Denk doch mal an mich, an deine Tochter und an die armen Leute hier“.
In Björns Kopf drehte sich alles, er verstand nicht, aber war kurz davor zu begreifen.
„Meine Tochter? Aber….Und wieso, ich bin doch erst seit gestern fort….“
Er legte die Hände vors Gesicht als versuchte er, sich vor der Erkenntnis zu schützen.
„Nein, das ist alles nur ein Traum. Geister existieren nicht. Ich werde gleich aufwachen“,
redete er sich ein.
Dann ließ er die Hände sinken und schaute zu dem Geist seiner Frau.
Ihre Konturen verliefen, sie war dabei sich aufzulösen, zu verschwinden.
„Nein“, rief sie verzweifelt, „ geh nicht fort. Bitte.“
„Aber du verschwindest doch“, sagte er unglücklich und versuchte wieder nach ihr zu greifen.
Sie wurde immer durchscheinender.
„Akzeptiere“, flehte ihre leiser werdende Stimme.
„Akzeptiere, Akzeptiere es für mich, für unsere Liebe. Akzeptiere und erkenne“.
Dann war sie verschwunden.
Er kniete sich auf den Boden und weinte hemmungslos. Er fühlte sich einsam und verloren.
Was hatte sie ihm nur sagen wollen. Es dämmerte ihm unter der Oberfläche, aber es kam nicht herauf zu ihm.
Nachdem er zehn Minuten so da gesessen und geweint hatte, erhob er sich langsam.
„Akzeptieren“ murmelte er. „Aber was nur?“.
„Ich akzeptiere“, sprach er, als wenn es ihm laut ausgesprochen helfen würde zu begreifen, was sie ihm sagen wollte.
„Ahhhhh“, stöhnte er und krümmte sich, als ihn die Erkenntnis wie ein Blitz traf.
Und als er es erfasste, sah er die Gestalt seiner Frau plötzlich wieder vor ihm stehen, nun war sie nicht mehr durchsichtig, sondern klar und lebendig stand sie in diesem Raum.
Sie lächelte ihn traurig an.
Nicht sie war das Gespenst, sondern er war es.
Jetzt erinnerte er sich wieder, wie er an diesem Abend auf dem Hotelbett lag und plötzlich keine Luft mehr bekam. Es war ein schlimmer Anfall und sein Asthmaspray war unerreichbar in seinem Koffer verstaut.
Und dann war er gestorben. Hier, auf diesem Bett, in diesem Raum.
Die Putzfrau war nicht vor seinen Augen verschwunden, er war vor den Augen der Putzfrau verschwunden.
Immer wenn ihm die Erkenntnis drohte, dass er tot war, verschwand er, zog er sich zurück.
„Wie lange..?“ fragte er seine lebendige Frau, und der unsagbare Schmerz der Wahrheit und des Verlustes fraß sich in sein Herz.
„Über zehn Jahre schon“, sprach sie und wischte sich die Tränen mit einem Taschentuch fort.
Er schaute auf seine Hände. Sie schimmerten durchsichtig.
Überall um ihn herum glänzte der Raum nun in gleißendem Licht. Ein Licht, das Augenblicklich Ruhe in seine geschundene Seele brachte, die Konturen der Möbel verschwanden, durch seine geliebte Frau hatte er nun endlich Frieden gefunden.
Er schaute sie an.
„Ich werde dich immer lieben Elke, aber bitte werde glücklich und weine nicht mehr“.
Es fiel ihm sehr schwer, diese Worte zu sprechen, es schmerzte ihn der bevorstehende Verlust, aber er wusste, dass er jetzt gehen musste.
„Ich liebe dich auch, Björn“, weinte sie, „finde deinen Frieden, ich sehe dich täglich in unserer Tochter.
Das überirdische Licht hüllte ihn nun komplett ein und Elke verschwand vor seinen Augen und er ließ sich treiben, weit fort von allem Irdischen.

 
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Hallo Sumpfkuh,

ist die erste Geschichte, die ich von dir lese, obwohl du so untriebig bist, entschuldigung schon mal dafür...

Also um's vorweg zu nehmen, gefallen hat sie mir überhaupt nicht. Anstatt Spannung und Grusel zu erzeugen hat sie mich vor allem verwirrt, und das liegt vor allem an einer ganzen Reihe Logikfehler und Sprüngen (z.B. heißt Björn am Anfang noch Boris), die ich hier jetzt nicht alle aufzähle, wirst du aber sicher auch drauf stoßen, wenn du die Geschichte noch einmal durch gehst. Besonders gegen Ende hin wusste ich nicht mehr, was oben und unten ist.

Schon den Einstieg finde ich ungünstig gewählt, also den ersten Abschnitt. Das passt irgendwie nicht zum Rest der Geschichte, und weil er für den Inhalt ja unnütz ist würde ich den ersten Abschnitt einfach komplett rausschmeißen.

Der Plot den du erzählst, ist nicht innovativ, und die Sicht der geschichte plus Pointe dürfte jedem seit The sixt Sense bekannt sein. Das zieht nicht mehr, tut mir leid.

Auch vom Stil her, fand ich es nicht so gelungen. Frag mich nicht, woran ich das festmache, aber ich glaube rausgelesen zu haben, dass du dich wirklich bemüht hast, aber leider wirken viele Sätze einfach nicht stimmig, und die Gefühle der Prot kommt etwas naiv rüber.

So, dass war's auch schon, vielleicht gefällt sie einem anderen ja besser, aber wie gesagt, mein Fall wars nicht.

 

Moinsen,
also ich bin auch ziemlich verwirrt warum dein Prot erst Boris und dann Björn heißt :confused:
auch muss ich @kevin2 in dem Punkt zustimmen das deine kg nicht gerade sehr gruselig war. Am Anfang fand ich sie noch ein wenig spannend aber so zur mitte hin net mehr. War ein bisl entäuscht da mir deine letzte kg echt gut gefallen hat!
Allerdings fand ich die Geschichte insgesamt nicht verwirrend.Ich habe mir schon gedacht das Björn(Boris) der Geist ist. Vierleicht zu vorraussehbar.
War trotzdem ganz gut zu lesen.

MFG

chrissi

 

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