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Gefallener Engel

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07.04.2008
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Gefallener Engel

Es regnet Bindfäden.
Der Himmel hängt so tief, dass man denken könnte, er stöße an die Spitzen der Fernsehantennen.
Eine dicke, dunkle Decke aus Wolken, die vom fernen Wetterleuchten gespenstisch erhellt wird.
In einem der Wohnblocks von neben an - um genauer zu sein, im Dachgeschoss jenes Wohnblocks - setzt die fünfjährige Felicitas ihren kleinen, bleichen Fuß auf das Fensterbrett. Regentropfen fallen auf ihre Zehen und zerspringen auf dem Metall des Sims. Felicitas zieht sich nach draußen und balanciert mit traumwandlerischer Sicherheit hinauf zum Dachfirst.
Sie breitet die Arme aus. In dem weißen Nachthemd, das das Kind trägt, könnte man es für einen Engel halten. Mit Bedacht setzt Felicitas einen Fuß vor den Anderen. Ihr Haar fliegt im Wind; nasse Strähnen kleben an ihren rosigen Wangen und an ihrer makellosen, glatten Stirn.
Sie hält die Augen geschlossen. - Sieht alles und nichts. Ein Blitz zuckt durch den Himmel und teilt ihn für den Bruchteil einer Sekunde. Daraufhin folgt ein dumpfer Schlag. Der Sturm ist schon sehr nah.
Doch davon bekommt das Mädchen nichts mit; sie ist in ihrer Traumwelt und zu ihren Füßen liegt die schlafende Stadt. Felicitas will fliegen - wie ein Vogel, oder wie ein Engel, mit Flügeln aus weißen Federn.
Rote Ziegel unter ihren nackten Füßen. Sie bleibt stehen, dreht sich einmal um sich selbst. Ähnlich einer Tänzerin, die sich zum Trommeln der Wasserperlen auf dem Dach bewegt - zumindest mit derselben Anmut.
Wären ihre Augen geöffnet, so würde sie nun in eine finstere Häuserschlucht blicken. Ihre Fußzehen klammern sich an den Rand des Giebels. Mittlerweile ist das Gewitter so stark, dass man die Elektrizität in der Luft spüren kann. Die Härchen an ihren Armen richten sich auf. Sie geht in die Knie und stößt sich ab; Blitze spiegeln sich in ihren schwarzen Pupillen. Die Zeit steht still.

Rote Schlieren mischen sich in die Wasserpfützen am Boden der Gasse...

 

Hallo summerain

Das Gute zuerst: du kannst ganz gut schreiben, Der Text liest sich fluessig und du hast ein paar schoene Bilder drin, zum Beispiel den zweiten Satz.
Inhaltlich kann es mich aber nicht so sehr begesitern.
Ein fuenfjaehriges Maedchen kletter im Nachthemd bei Gewitter auf das Dach und springt dann hinunter, weil sie fliegen will?
Nee, sorry.
So bloed sind Fuenfjaehrige nicht mehr. Die klettern vielleicht aus Neugier irgendwo hoch und rutschen ab und fallen hinunter, aber auch Fuenfjaehrige wissen, dass man nicht einfach so "fliegen" kann, es sei denn sie sind irgendwie krank im Kopf oder stehen unter Drogen oder was weiss ich. Wenn das Kind sich umbringen will, musst du uns auch wenigstens einen Grund andeuten.

Hoffe, du verstehst, was ich meine.

gruss, sammamish

 

Hallo sammamish!

Erstmal danke fürs Lesen; deine Kritik ist berechtigt. Das Mädchen ist aber mehr eine Art Symbol für die Träume, die wir Menschen haben. Denn manchmal klettern unsere Träume und Wünsche förmlich auf Dächer, und stürtzen dann ab. Ich hoffe, die Erklärung lässt dich meinen Text besser verstehen.^^
P.S.: Der abstrakte Hintergrund dieser Geschichte hat mich deshalb dazu veranlasst sie in die Rubrik "Seltsam" zu stellen.

summerrain

 

Hallo Dragonwoman,

Danke fürs Lesen und deine Kritik.
In meiner Geschichte geht es hauptsächlich um die Erkenntnis. - Der letzte Moment in dem das Mädchen die Augen öffnet und sich in ihnen nocheinmal die Szenerie wiederspiegelt. Das ist der Augenblick, in dem man erkennt, dass man zuweit gegangen ist... Wie wenn man auf einen Abgrund zu läuft und man aufeinmal merkt, dass es zuspät zum umkehren ist.
Ich hoffe du verstehst was ich meine.

Gruß, Summerrain

 

Hallo summerrain,

leider konnte mich dein Text nicht beeindrucken. Die Rubrik seltsam ist eigentlich nicht dafür gedacht, um als Alibi für eine mangelnde Geschichte zu fungieren. Letztlich sollte auch hier eine Geschichte erzählt werden. Aber die kann ich beim besten Willen nicht finden. Mädchen klettert auf Dach und springt runter. Aha. Ach ja, es regnet. :dozey:

Das bleibt alles belanglos und berührt den Leser nicht, weil uns weder Mädchen noch irgendetwas anderes näher gebracht wird.

Wenn es dir wirklich um die Erkenntnis geht, wie du dragonwooman schreibst, sollte das aus dem text hervorgehen, nicht aus einer nachgelieferten Erklärung.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi Dragonwoman,

gute Einwende, da bin ich garnicht darauf gekommen! Man könnte das ganze sicher gut in die Story einbauen. Werd mich mal später dran machen.
Danke für deine Kritik!

summerrain

 

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