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Geisterbahn

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22.11.2025
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Anmerkungen zum Text

Die Geschichte ist inspiriert von der "Original Wiener Prater Geisterbahn", welche in diesem Herbst nach einigen Jahren des Absenz wieder auf der Basler Herbstmesse aufgetaucht ist. Das beinahe hundertjährige Fahrgeschäft wurde von einem Verein liebevoll wieder in Stand gesetzt. Weitere Infos: https://www.wiener-prater-geisterbahn.ch/

Geisterbahn

Bevor ich sie sehe, kann ich sie bereits riechen. Es ist diese muffige, abgestandene und zugleich vertraute Duftmischung aus Staub, Farblack und irgendetwas Undefinierbarem, das nach Tod riecht, jedoch ohne den verstörenden Geruch der Verwesung. Ich folge meiner Nase und schliesslich sehe ich sie vor mir stehen in ihrer ganzen verwitterten Pracht. Die gelben und roten Glühbirnen umrahmen das dunkle Bildertableau, das sich über zwei Stockwerke erstreckt. Alle sind sie wieder hier versammelt, aufgemalt auf das alte Gemäuer, die Schreckensgestalten meiner Kindheit: Das Skelett mit dem blauen Umhang, das mich hämisch angrinst, während sich seine Hand über den erleuchteten Balkon streckt, als wolle sie einen der kleinen roten Wagen packen, die dort, für einen Moment der Dunkelheit entkommen, auf die nächste finstere Schwingtür zusteuern. Darunter der tobende Riese, der gerade dabei ist, mit seinen Armen eine Säule einzureissen, welche das uralte Gebäude zu stützen scheint. Neben ihm die dreiköpfige Hydra, aus deren spitzen Fangzähnen phosphoreszierendes Gift trieft. Und schliesslich auch der Geköpfte, der seinen grinsenden Schädel wie eine Trophäe unter dem rechten Arm trägt. Neben ihm, direkt vor der ersten Schwingtür, durch welche die wagemutigen Kinder und verliebten Pärchen in die Dunkelheit befördert werden, hängt noch immer das alte Verbotsschild, welches ich bereits in meiner Kindheit mit leichtem Amüsement ausgiebig studiert hatte: «Verboten ist das Rauchen, das Aufstehen und Aussteigen während der Fahrt sowie das Beschädigen der Erscheinungen!»

Nun steht sie also wieder da, in einer etwas abgelegenen Ecke des Kirmesplatzes. Jahrelang war sie verschollen, der heissgeliebte Schrecken meiner Kindheit. An die hundert Jahre alt soll sie bereits sein und angeblich einstmals auf dem Wiener Prater die Menschen zur gruseligen Fahrt eingeladen haben. «Original Wiener Prater Doppelstock-Geisterbahn» nennt sie sich grossspurig. Auf meiner ersten Fahrt in diesen Höllenschlund aus Sperrholz und Pappmaschee habe ich als Siebenjähriger zugleich meine Angst überwunden und die Freude am wohldosierten Schrecken entdeckt. Seither habe ich mich des Öfteren von der alten Dame ins Reich des Todes entführen lassen. Die einzelnen Figuren und die Orte ihres Auftauchens kannte ich mittlerweile auswendig. Es war beinahe wie der jährliche Besuch bei einem entfernten Verwandten. Man freut sich den anderen zu sehen, danach ist man froh, sich für die nächsten Monate wieder aus den Augen zu verlieren. Doch genau wie ein Onkel plötzlich wegzieht oder verstirbt, so war auch die alte Geisterbahn mit einem Mal vom Kirmesplatz meiner Stadt verschwunden. Und je länger sie fortblieb, desto mehr habe ich sie vermisst. Ihre hochtechnisierten Nachfolgerinnen mochten zwar mit blutigen Effekten aufzutrumpfen, doch niemals konnten sie die nostalgische, morbide Atmosphäre der alten Prater-Geisterbahn zum Leben erwecken.

Nun ist die Totgeglaubte aus den Jahren des Vergessens zurückgekehrt und lädt erneut zur Fahrt. Woher sie kommt und wer sie erneut zum Leben erweckt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch das spielt in diesem Moment keine Rolle. Sie ist wieder da, das reicht. Als ich mich genüsslich dem Kassenhäuschen nähere, um mir nach Jahren der Abstinenz erneut eine Fahrt ins Reich der Phantome zu gönnen, fängt mein Herz mit einem Mal an zu pochen wie das Rattern des Kettenlifts der in der Nachbarschaft aufgebauten Achterbahn. Du wirst dich doch nicht etwa vor einer Fahrt mit der alten Geisterbahn fürchten? Doch was, wenn nicht mehr alles beim Alten ist, wenn die Spukgestalten meiner Kindheit, durch andere, weitaus schrecklichere Monstrositäten ersetzt worden sind? Was, wenn sich meine geliebte Geisterbahn von meiner Erinnerung entfremdet und ein mir völlig unbekanntes, neues Eigenleben angenommen hat? Wer sind überhaupt die neuen Besitzer dieser Bahn und was haben sie ihr angetan? Die Gestalt im Kassenhäuschen jedenfalls weckt keine Erinnerung. Mit desinteressiertem Blick schiebt sie mir den Plastik-Chip unter dem Glas durch, der mich zur «einmaligen, nicht rückerstattbaren Fahrt» auf der Geisterbahn berechtigt. Niemand hier scheint auf mich gewartet zu haben.

Mit unerwartet zittrigen Beinen besteige ich den blutroten Geisterbahnwagen mit dem aufgemalten Totenkopf und werde von einem weiteren, gelangweilt dreinblickenden Angestellten in Richtung der ersten Schwingtür geschoben. Da wuchtet der Wagen auch bereits die Türflügel auf und ich fahre ein in den dunklen Schacht in ängstlicher Erwartung der ersten Erscheinung. Ist es die Hexe, der Drache oder gar der tobende Riesenaffe, der mich hinter der ersten Biegung erwarten würde? Meine Erinnerung lässt mich im Stich. Mit leisem Kreischen biegt das Gefährt um die enge Kurve, und donnert direkt auf eine Gestalt zu, welche sich im plötzlich aufscheinenden Licht materialisiert hat. Vor mir steht weder ein Skelett, noch ein Vampir oder irgendeine andere der üblichen Verdächtigen. Mit Schrecken blicke ich in die seltsam vertrauten Gesichtszüge, die mir jeden Morgen mehr oder weniger frisch aus dem Badezimmerspiegel entgegen lächeln. Doch was ich sehe ist nicht mein Spiegelbild, keine um hundertachtzig Grad gedrehte Version meiner Selbst. Das hier ist nicht der alten Spiegeltrick, der in so mancher Geisterbahn zu finden ist, sondern ein reales Abbild meiner selbst. Die Gestalt hebt zuckend ihre Arme, als wolle sie mich mit einer unbeholfenen Geste des Trostes in den Arm nehmen, doch da erlischt das verborgene Licht und der Wagen rumpelt weiter durch die Dunkelheit.

Entsetzt drehe ich mich im Wagen um und starre in die Finsternis hinter mir, jeden Moment damit rechnend, dass mich zwei Arme – meine eigenen? – von hinten packen. Nur beiläufig nehme ich die Gestalten wahr, die im plötzlich aufblitzenden Licht neben mir auftauchen und wieder verschwinden. Der Werwolf mit seinen gefletschten Zähnen, das Skelett mit den fahl leuchtenden Augen, welches sich unter dem ohrenbetäubenden Geheul einer alten Weltkriegs-Sirene aus seinem Sarg erhebt. Allesamt sind sie alte Vertraute aus meiner Kindheit, die mir schon lange keinen Schrecken mehr einjagen würden. Doch selbst als der Wagen durch eine weitere Schwingtüre prescht und mich für einen Moment ins Tageslicht des Geisterbahn-Balkons entlässt blicke ich immer noch mit schreckensgeweiteten Augen hinter mich. Wird er kommen? Werde ich kommen und mich selbst holen? In die Dunkelheit des Tunnels zerren, wo ich für immer mein Gefangener bleibe.

Wieder klappt eine Schwingtür auf und ich entschwinde in den letzten Abschnitt der Höllenfahrt. Der Weg im Nachdunkel führt nun abwärts. Wollfäden streifen unsichtbar über meinen Kopf, eine Riesenschlange lässt zischend ihr aufgerissenes Maul in Richtung meines Gefährts schiessen und schliesslich winkt mir der Sensenmann persönlich ein letztes Mal hämisch zu, bevor der Wagen die letzte Tür passierend wieder in die Station einfährt.

Der Angestellte in der Station wirkt mit einem Mal nicht mehr desinteressiert, sondern erkundigt sich mit besorgter Miene nach meinem Zustand. Ich stottere eine unverständliche Erklärung, während ich mit zitternden Beinen versuche den Wagen und die Bahn einigermassen unauffällig zu verlassen. Das Knochengerüst im blauen Umhang grinst mich ein letztes Mal hämisch an, während ich mit stolpernden Schritten vom Kirmesplatz forteile. Doch eines weiss ich mit Sicherheit. Wohin ich auch fliehe, der unsagbare Schrecken dieser Fahrt wird mir aus jedem Spiegel entgegenblicken, in den ich in Zukunft schauen werde. Und dagegen werde ich nichts tun können, denn das Beschädigen der Erscheinungen ist verboten!

 

Es ist diese muffige, abgestandene und zugleich vertraute Duftmischung aus Staub, Farblack und irgendetwas Undefinierbarem, das nach Tod riecht, jedoch ohne den verstörenden Geruch der Verwesung.

Moin,

das ist so ein Satz, den man sehr, sehr schnell lesen muss, ansonsten bröselt der auseinander.

Muffig, abgestanden, aber zugleich vertraut; warum? Du machst hier direkt eine weitere Front auf, bei der ich mich frage, warum ist genau dieser Geruch für ihn vertraut. Und weiter: Ist das wirklich ein Duft? Nicht eher ein Gestank? Staub, Farblack und der undefinierbarem, das aber auf jeden Fall nach Tod riecht? Nur nicht so verstörend wie Verwesung. Das sind auch so unpräzise Behauptungen, die da aufgestellt werden, gleich im ersten Absatz. Wie riecht denn Tod? Ich würde sagen, diejenigen, die ich kennengelernt habe, und die kurz vorm Sterben sind, deren Haut und Ausdünstungen riechen seltsam seifig, manchmal fast scharf. Das ist ja eine persönliche Empirie. Hier, in diesem Text, soll das ja etwas aussagen, ein Setting begründen, in das Setting führen - und da frage ich mich, wohin genau führt das denn? Zu einer konkreten Erinnerung, zu einem Bild?

Jahrelang war sie verschollen, der heissgeliebte Schrecken meiner Kindheit.

Der heissgeliebte Schrecken. Warum liebt er die denn so innig? Hier eventuell eine Rückblende? Mir wird nicht klar, was ihn daran so fasziniert.
Auf meiner ersten Fahrt in diesen Höllenschlund aus Sperrholz und Pappmaschee habe ich als Siebenjähriger zugleich meine Angst überwunden und die Freude am wohldosierten Schrecken entdeckt. Seither habe ich mich des Öfteren von der alten Dame ins Reich des Todes entführen lassen.
Er überwindet seine Angst und entdeckt die Freude am wohldosierten Schrecken. Das ist, wie ein bißchen Heroin nehmen. Ich plädiere in der Prosa ja für Chicken oder Pasta: entweder oder. Entweder er hat Angst, überwindet diese, und geht TROTZDEM in dieses Geisterbahn, dann stehst du an der nächsten Kreuzung; ENTWEDER er stellt fest, halb so schlimm, finde ich sogar gut, oder: nie wieder!
Doch was, wenn nicht mehr alles beim Alten ist, wenn die Spukgestalten meiner Kindheit, durch andere, weitaus schrecklichere Monstrositäten ersetzt worden sind? Was, wenn sich meine geliebte Geisterbahn von meiner Erinnerung entfremdet und ein mir völlig unbekanntes, neues Eigenleben angenommen hat?
Das scheint er doch schon zu wissen, einen Absatz vorher spricht er von den blutigen Effekten, dieses Wissen muss er ja irgendwoher haben, oder?
Wird er kommen? Werde ich kommen und mich selbst holen? In die Dunkelheit des Tunnels zerren, wo ich für immer mein Gefangener bleibe.
Das Problem des Textes ist die Perspektive, denke ich. Wem erzählt er das? Und warum? Das kann man prinzipiell immer fragen, und bei vielen Romanen ist das ein gentlemans agreement, dass der Leser nicht so genau nachfragt, woher das Wissen eigentlich stammt. Das unterscheidet auch welthaltige Literatur von anderer, die meisten Boliden haben immer einen Erzählrahmen geliefert, da gibt es immer einen festgesteckten Rahmen, wie wo und warum erzählt wird, was der Erzähler wissen kann. Mehr Atmo, mehr Setting kriegst du doch durch den personalen Erzähler, hier, in dieser spezifischen Situation. Man könnte zwei Jungs fokalisieren, die szenisch die Geisterbahn das erste Mal erkunden, ihre Angst überwinden, und dann dagegenschneiden, das gealterte Selbst in der Gegenwart, wie er erneut auf diese Geisterbahn geht, aber DANN ist etwas anders, als er erwartet. Das wäre ein Twist. Hier, jetzt, in dieser Fassung, da passiert ja gar nichts; irgendwas ist irgendwie anders, aber er überlebt, er kommt ja wieder raus, nun ja, ein wenig verstört, aber doch nicht so wirklich.

Da fehlt der Kick!, würde ich sagen. Das fetzt nicht. Das ist zu brav, auch sprachlich. Sehr bieder. Wenn ihm da das Herz bis über die Ohren schlägt, müsste sich die Sprache zerfasern, das müsste viel wilder und more bucolic sein, er fürchtet doch um sein Leben, oder nicht? Nee, da müsste auch mehr Action rein, er müsste sagen, fuck it, ich spring aus dem Wagen raus, das ist mir zu viel. Der wirkt insgesamt viel zu passive, wie ein frommes Lamm auf der Schlachtbank.

Wohin ich auch fliehe, der unsagbare Schrecken dieser Fahrt wird mir aus jedem Spiegel entgegenblicken, in den ich in Zukunft schauen werde.
Woher weiß er das? Das weiß er jetzt schon, wo er gerade forteilt? Das wirkt, sorry, no pun intended, ein wenig wie das Wort zum Sonntag. Wohn er auch flieht ...

Konstruktiv: Szenischer, dialogischer, mehr show, mehr Sensorik, mehr Wahnsinn in der Sprache, sich mehr zutrauen. Wem oder was begegnet er denn da genau? Seinem pervertieren, bösen, abgespalteten Selbst? Warum kommunizieren die nicht? Da ist so viel möglich, aber es bleibt leider in meinen Augen eine nett zu lesende, harmlose Geschichte.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @thepriest und willkommen bei den Wortkriegern. Ich habe deine Geschichte gelesen und konnte dem Inhalt gut folgen. Auch deine Sprache hat im Grunde gut funktioniert und mich hat nicht wirklich etwas aus dem Textfluss geschmissen.
Inhaltlich habe ich aber, wie auch bereits der Kommentator vor mir, ein paar Dinge anzumerken. Vielleicht kannst du aus meinem Kommentar ja etwas mitnehmen. Ist auch nur mein subjektiver Eindruck.

Ich steige ein:

Kennst du das Buch das Böse kommt auf leisen Sohlen von Bradbury. Da geht es um zwei Kinder/ Jugendliche, die sich mit den Betreibern eines Jahrmarktes anlegen. Da kommt es relativ schnell und klar zu einem Konflikt und darüber hinaus kippt es dann in so einen unverwechselbaren surrealen und fiebrigen Ton. Ich habe das vor Jahren gelesen und trotzdem denke ich da manchmal noch dran zurück, weil ich die Stimmung wirklich einzigartig fand. Ich finde, dass du deinen Text ein wenig in diese Richtung führen könntest. Ich meine damit nicht, dass du eine Kopie erstellen solltest, sondern dass du dich an der Art und Weise, wie da eine Stimmung erzeugt wird, orientieren könntest. Also mehr das Altbekannte zurückfahren und mehr in dieses surreale, fiebrige gehen. Eine hundertjährige Geisterbahn, die mal auf dem Prater stand (mit der Historie), bietet sich da doch förmlich an! Vielleicht verschwimmen da dann die Zeitebenen auf der Fahrt und wir erfahren ein paar Zwischenstationen der vergangenen Jahrzehnte? Wer saß schon alles in der Bahn? Was ist mit den Betreibern? Was spielen die für eine Rolle?
Zusätzlich entnehme ich deinem Profil, dass du ein Pfarrer bist. Wäre es nicht auch eine Überlegung wert, da bestimmte religiöse Fragen zu verhandeln? Also natürlich solltest du den Text nicht überfrachten, aber ich denke mir, wenn du da schon vom Fach bist, warum das nicht auch dezent einstreuen?
Ich finde, dass in deiner Grundidee echt noch eine Menge Potenzial steckt. Ich glaube, dass dein Text da gewinnen könnte, wenn du da noch mal ein bisschen eine Schippe drauflegst.

die Schreckensgestalten meiner Kindheit: Das Skelett mit dem blauen Umhang, das mich hämisch angrinst, während sich seine Hand über den erleuchteten Balkon streckt, als wolle sie einen der kleinen roten Wagen packen, die dort, für einen Moment der Dunkelheit entkommen, auf die nächste finstere Schwingtür zusteuern. Darunter der tobende Riese, der gerade dabei ist, mit seinen Armen eine Säule einzureissen, welche das uralte Gebäude zu stützen scheint. Neben ihm die dreiköpfige Hydra, aus deren spitzen Fangzähnen phosphoreszierendes Gift trieft. Und schliesslich auch der Geköpfte, der seinen grinsenden Schädel wie eine Trophäe unter dem rechten Arm trägt.
Das sind alles bekannte Figuren und das findet sich so auch tatsächlich in jeder zweiten Geisterbahn. Aber was ist hier das Besondere? Das müsste der Text für mich noch ein wenig deutlicher machen.

Mit Schrecken blicke ich in die seltsam vertrauten Gesichtszüge, die mir jeden Morgen mehr oder weniger frisch aus dem Badezimmerspiegel entgegen lächeln. Doch was ich sehe ist nicht mein Spiegelbild, keine um hundertachtzig Grad gedrehte Version meiner Selbst. Das hier ist nicht der alten Spiegeltrick, der in so mancher Geisterbahn zu finden ist, sondern ein reales Abbild meiner selbst. Die Gestalt hebt zuckend ihre Arme, als wolle sie mich mit einer unbeholfenen Geste des Trostes in den Arm nehmen,
Das scheint mir der Kern deiner Geschichte zu sein. Ich finde aber, dass das zu schnell passiert, nicht richtig aufgebaut wird und dann auch wieder zu schnell vorbei ist. Der Schrecken, den du wahrscheinlich erzeugen möchtest, überträgt sich nicht auf mich als Leser. Mir fehlt da eindeutig auch noch mehr zum Protagonisten. Mir bleibt die Gestalt zu blass, ich kann nicht connecten und darum fällt es mir dann auch sehr schwer, seinen Schrecken nachzuvollziehen. Denn mir wird nicht klar, WARUM sein Spiegelbild ihn hier so verstört hat. Da wären ja einige Möglichkeiten, die du noch weiter ausbauen könntest. Die eigene Zukunft, den eigenen Verfall zu sehen. Die Endlichkeit des eigenen Seins. Vielleicht eben dann noch untermalt mit religiösen Fragestellungen, warum nicht? Zusätzlich mehr in so etwas Traumartiges gehen.

Beste Grüße
Habentus

 

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