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Gelbes Haus

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11.07.2021
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Gelbes Haus

"Die Nachbarn - es waren insgesamt sechs weiße Leute, die in Sego Desert Lake lebten - erzählten, dass die alte Hattie allein nicht mehr zurecht käme."**

Der Mann, der in unserem Haus am Ostkreuz Hausmeister ist, sagt zu mir: „Ich hasse das Internet. Mein Sohn sitzt den ganzen Tag nur noch vorm Computer.“ Dagegen finde ich das Weltweite genial, habe aber lange gegrübelt, ob ich es mit in meine Texte reinnehme. So was ist eigentlich total unliterarisch. Aber blättere ich hier die Seiten von alten Folianten um, oder habe ich die Finger auf dem Touchpad?

Ich entschied mich dafür, da ich annehme, Hemingway, Henry Miller, oder, um noch weiter zurückzugehen, auch Zola und Balzac, und wie sie alle heißen, hätten das genauso gemacht, wenn sie es gekonnt hätten. Aber damals gab es ja noch keine Computer. Sogar Goethe würde davor nicht zurückgeschreckt sein.

„Ein Wunder. Das kann nicht sein. Das Haus sieht ja noch genauso aus wie damals“, denke ich. Das Video hatte ich gefunden, als ich nach unserer Berufsschule googelte. Die Kamera schwenkte über den Komplex aus Wohnheim und Schule. Alles in demselben frischen Gelb, wie ich es schon kannte, als ich dort noch Lehrling war. Zwischen den beiden Gebäuden lag eine kleine grüne Wiese, die ebenfalls noch so aussah wie damals. „Die perfekte Konservierung“, dachte ich.
Was empfinde ich bei dem Anblick, den ich lange nicht hatte, da ich nie ein Klassentreffen besuche? Denn da müssen Ergebnisse her, sonst kann es peinlich werden.

„Eigentlich gar nichts. Weder negatives noch positives“. Das ist jedenfalls mein erster Eindruck. Ich muss aber eingestehen, dass sich nach einem Weilchen dann doch irgendwie ein beklemmendes Gefühl einschlich, und außerdem rieb ich mir die Augen vor Verwunderung darüber, dass sich wirklich so gar nichts verändert hat seit der Zeit, die seit meiner Lehre verflossen ist.

Damals erkundigte ich mich gleich am ersten Tag nach dem Weg zur Bibliothek. Sie war ganz in der Nähe von dem Internat, wo ich als Lehrling drei Jahre lang wohnte. Ich machte eine Ausbildung in der Landwirtschaft mit Abitur.
Da ich bevorzugt nach Autoren mit englischklingenden Namen griff, fiel mir ein Band mit Kurzgeschichten eines gewissen Bellow in die Hände. Überhaupt las ich zu dieser Zeit die Amerikaner am liebsten. Ihr Schreibstil war einfach moderner und mehr am Zeitgeist dran.

Die Storys hatten was. Am besten aber auch verstörendsten fand ich „Die Hinterlassung des gelben Hauses“. Beim Lesen überfiel mich eine Ahnung, dass es zwischen dieser Frau namens Hattie, die jenseits der Seventy ist, und der das Wasser bis zum Hals steht und mir, die gerade Seventeen war, Gemeinsamkeiten gab.
War das ein Fingerzeig des Schicksals, das man wie eine Last auf seinem krummen Rücken mit sich rumschleppt, und dem man angeblich nicht entkommen kann? Ein Blick in die Zukunft? Da schien mir noch einiges bevorzustehen. „Was kann man machen? Wie kann man sich wappnen, damit es einem nicht genauso ergeht?“, fragte ich mich. Das Mittel gegen eine Niederlage im Überlebenskampf schien mir in der Liebe und der Familie zu liegen. Er verliebt sich in mich, ich mich in ihn, und alles wird gut. „Und sie lebten glücklich bis Ende ihrer Tage“, wie es in den Märchen immer hieß.

Die alte Lady war mir ganz und gar nicht geheuer. Aber ich fand es cool, wie sie ihren Frust mit Whiskey runterspülte wie ein Kerl. Die Frauen in ihrem Alter, die ich kannte, liefen den ganzen Tag mit Kittelschürzen rum, interessierten sich nur für ihre Enkel, und nur zu hohen Feiertagen stießen sie mal mit einem Glas Wein an.

Wenn ich sie mit ihnen verglich kam Hattie mir trotz ihrer Gebrechlichkeiten wie eine junge Frau vor. Eigentlich blieben mir die betagteren Frauen bei uns auf dem Dorf immer ein Rätsel. Sie zerfielen zu Staub, ohne sich ausgedrückt zu haben. Auf dem Grabstein stand ganz groß Mama drauf.

Vielleicht ist es mir beschieden, sie dem Vergessen zu entreißen. Einmal, das ging ich noch in die Schule, saß ich vor der Bushaltestelle in meinem Dorf mit zwei old Ladys in Hatties Alter auf der Bank und lauschte ihrem Dialog.
Weiter gekommen als bis zur Kreisstadt, in die wir gerade fuhren, waren die beiden aber noch nie, von der alten Goldgräbersiedlung in der Wüste, wo das Gelbe Haus stand, in dem Hattie lebte, ganz zu schweigen.
Aber vielleicht wollten auch sie immer die Welt sehen. „Trude, ich hab gehört, der Nachbarsjunge ist jetzt mit deiner Nichte zusammen.“ Die andere: „Es ist nicht meine Nichte, sondern meine Großnichte. Sie ist neunzehn und kommt aus Stralsund. Der Bengel hat mir leid getan, weil er bei uns keine Freundin findet. Da habe ich gedacht, aus den beiden mache ich ein Paar. So habe ich das Mädchen zu uns eingeladen. Die beiden waren von Anfang an unzertrennlich. Jeden Tag sind sie zusammen angeln. Im März gehen sie zum Standesamt.“ Zeiten waren das. Da wurd `ne Frau noch verheiratet.

Zu Hause habe ich nachts immer solange gelesen, bis mir die Augen zu fielen. Hier im Lehrlingswohnheim wurde um zehn das Licht ausgedreht, und ich lag noch stundenlang wach, da ich in dieser Zeit wenig Schlaf brauchte.
Jeden Abend die Forderung: „Frieda, mach endlich dein Buch zu.“ Das hat bei mir dazu geführt, dass ich jetzt nur noch nach null Uhr, mit laufendem Fernseher und Lampe schlafen kann, ansonsten kommt es mir vor, als wenn ich wieder im Lehrlingswohnheim bin.

Um die Geschichte über das Gelbe Haus weiter zu lesen, verfiel ich auf die Idee mich im Waschraum in die Duschkabinen zu setzen.
Ein Mädchen aus dem Nebenzimmer, ein Lehrjahr über mir, die zur Toilette ging und mich nicht gleich sah, erschrak, als ich „Hallo“ sagte. Sie fragte: „Was machst du denn da?“ Ich erwiderte: „Ich lese“. Sie darauf: „Was liest du denn?“ Ich antwortete:„Wallenstein. Ich muss einen Vortrag halten.“ Wenn ich was anderes gesagt hätte, wäre ich auf unserm Gang vielleicht noch ins Gerede geraten, und sie hätten über mich mit dem Kopf geschüttelt.
Außerdem wollte ich nicht weitschweifig erklären müssen, was es mit diesem Mister Bellow auf sich hatte, wegen dem ich nachts in der Dusche saß. Aber genauso, wie ich befürchtet hatte, kam es.

Sie erwiderte: „Du spinnst doch“, und lachte dabei. Denn sie kannte die weißen Schulausgaben für Pflichtliteratur nur zu gut und wusste, dass die anders aussahen. „Zeig mal her. Sie nahm das Buch in die Hand und fragte neugierig: „Erzähl mal, worum es geht?“ Ich antwortete: „Die Handlung ist eigentlich schnell erzählt.
Eine Frau, die Hattie heißt, lebt allein, weit entfernt von jeglichem Familienglück, in einem Gelben Haus in der Wüste, hat sich alle Knochen gebrochen und muss deswegen ihr Haus verkaufen und in die Stadt ziehen, da sie die Gangschaltung von ihrem alten Auto, mit dem sie einkaufen fährt, nicht mehr bedienen kann.
Sie kann ja schließlich nicht verhungern. Kurz gesagt: „Sie hat die Scheiße am kochen“.
Das Ende ist offen, aber ich glaube, sie bleibt, und es läuft alles irgendwie weiter. Der Supergau. Alt, steife Knochen, kein Geld. Genau das, was keiner will.“

Sie wunderte sich: „Und so was Gruseliges liest du? Sie schüttelte sich.
„Dann les man schön weiter.“ Sie wünschte mir noch: „Gute Nacht“, und verschwand in ihrem Zimmer, um dort weiter von ihrem Verlobten zu träumen, wie scheinbar alle bei uns im Wohnheim. Als sie weg war, konnte ich endlich weiterlesen, denn in dem Buch gab es noch mehr Storys.

Ich kannte sie, ein hübsches, sanftmütiges Mädchen, gut, weil wir auf dem Bahnhof der selben kleinen Stadt einstiegen und oft zusammensaßen, während die karge Landschaft unserer Heimat, bestehend aus Kartoffel-und Rübenfeldern, an uns vorbeiflog. Sie war verliebt. Ihr Matrose trug ihr immer die Tasche, wenn er gerade auf Urlaub war. Beim Abschied flossen Tränen.
Für sie drehte sich alles nur noch um ihn, sie kannte nur ein Thema und hatte mir ein Album gezeigt, wo sie Bilder von ihm eingeklebt hatte.
Gleichauf der ersten Seite lag er als Baby auf einem Bärenfell. „Das Foto habe ich von seiner Großmutter bekommen“, sagte sie. Auch von mir existierte so ein Foto. Gleiches Fell, gleicher Fotograf. Bloß seines ist ein paar Jahre älter.

So wie sie waren eigentlich die meisten Mädchen bei uns in der Berufsschule. „Was war mit mir los, dass ich nicht war wie sie?“, dachte ich. War ich etwa neidisch? Hoffentlich wurde ich nicht langsam genau wie meine Mutter. Wie ich es hasste an ihr, dass sie ständig ihr Leben eintauschen wollte gegen das von anderen und sich betrogen vorkam. Übrigens am meisten mit ihrer Tochter. Eine typische Verlierermentalität.

Außerdem war mir der Matrose, mit dem das Mädchen aus dem Nebenzimmer verlobt war, viel zu normal.
Ich hatte mich gleich in der Einführungswoche in jemanden aus meiner Klasse verliebt, ein langhaariger Bluesfreak, der die größte Klappe auf der ganzen Welt besaß. Die ganzen drei Jahre hielt das an.
Ich sah ihn danach nie wieder. Was nicht ganz stimmt. Es gibt ja das Weltweite, unser aller Informationsquell.
Wem nützt die Liebe in Gedanken? Keinem. Außer vielleicht damals Goethe. Sonst hätte er seinen „Werther“ nicht schreiben können. Genau, wie man in vielen Adoleszenzfilmen sieht, blieb es einseitig. Auf ihn konnte ich nicht zählen beim Kampf gegen die Unbilden des Lebens, das war mir klar.

Im letzten Lehrjahr war sie hochschwanger. Bald würde der Fotograf auf seinem Bärenfell, falls es noch nicht von Motten zerfressen war, den neuen Erdenbürger auf Zelluloid bannen.
Ein Schicksal wie Hatties schien ihr nicht zu blühen. Jedenfalls sah es so aus. Sie war dabei, einen Kokon aus Familienglück um sich herum zu spinnen, der sie vor den Widrigkeiten des Lebens beschützte. Aber kann man die Zukunft vorhersagen?
Sie hatte ihre Mutter verloren, weil die sich totgetrunken hatte.
Das hatte mir meine Mutter erzählt, die alles wusste, was im Umkreis geschah. Vielleicht gab es da ja eine genetische Veranlagung.
Außerdem erzählte man sich bei uns im Wohnheim, da lag die Lehrzeit schon hinter ihr, dass ihr Freund mit ihrer besten Freundin durchgebrannt war und außerdem noch ihr Konto abgeräumt hatte. Aber er war reumütig, und es wurde ihm vergeben, was mich nicht wunderte. Mein Glaube war erschüttert. Ihrer bestimmt auch. „Auf nichts ist mehr Verlass“, dachte ich. In der Liebe schien auch nicht die Rettung zu liegen.

„Warum müssen in Büchern oder Filmen die interessanteren Frauen, wie Hattie eine ist, eigentlich immer schlecht enden?“, dachte ich. Zu Teeniezeiten musste ich entsetzt vor dem Fernseher miterleben, wie Simone Signoret sich in "Der Weg nach oben" vor ein Autostürzte, wie Brigit Bardot sich in die "Die Wahrheit" die Pulsadern durchschnitt, und wie Elisabeth Taylor in "Telefon Butterfield 8" mit dem Auto von der Klippe fiel. Was wollen uns die Filmemacher mit diesem ganzen Totentanz sagen? Das es besser für eine Frau ist, nicht zu interessant zu sein?

Ich denke, das kommt daher, weil das Filme sind, die von Männern gemacht wurden und ihrem Wunschdenken entsprangen, dass die Frau, die sich den Bedürfnissen der Männer nicht gut genug anpasst, bestraft wird, indem sie scheitert.
Sie zeigen einem, was aus einem wird, wenn man sich nicht an die ungeschriebenen Regeln hält.
Ich hatte immer verwundert registriert, dass Männer mit Unangepasstheit bei Frauen punkten können, aber nicht umgekehrt.
Oft sind sie in Wahrheit gar nicht der Rebell, als der sie sich geben und tun nur so, als wenn sie etwas ändern wollten an den vorherrschenden Zuständen. Und doch war das, was viele Frauen an ihnen wirklich anzog, die Hoffnung, dass sie nicht wie die anderen Männer sind.
Wir hatten den Wunsch, auf einen unabhängigen Geist zu treffen, der alles in Frage stellt, was die bisherige Gesellschaft ausgemacht hat, besonders deren Frauenbild mit der Forderung nach Anpassung. Aber sowas geht ja gar nicht, dass einer die Ausbruchsfantasien des anderen auslebt. Das muss man schon selber machen.

Obwohl sie mir gefiel, wusste ich nicht, was der Schriftsteller mit der Story eigentlich rüberbringen wollte. So lief ich mit einem riesengroßen Fragezeichen im Kopf durch die Gegend. Dass es ein Gleichnis war, und dass die Wüste symbolisch für das Leben steht, wurde mir ausgerechnet in dem Moment klar, als ich, mein Hängerkabel, das den Traktor mit dem Anhänger verband, in der Hand – wenn man das vergaß, wurde es geklaut - an der Kreuzung stand, übrigens die größte im Dorf, wo die neugebaute Straße, die vom LPG-Hof kam, die Hauptstraße traf, die sich vom Bahnhof durchs ganze Dorf zog.
Ich kam gerade vom Wirtschaftshof, wo wir unsere Traktoren immer abstellten. Warum inspirierte ausgerechnet diese Straßenkreuzung meinen Geist?

Als er die Story verfasste, war der Mr.Bellow in den Dreißigern und Hattie wahrscheinlich sein alter ego in Gestalt einer siebzigjährigen Frau. Ich glaub gar nicht mal, dass Hattie eine Tante oder so was in der Art von ihm war. Ich denke, er schreibt über sich selbst. Es ist schon eigenartig, wenn man jung ist und versucht, sich in den hineinzuversetzen, der man mal sein wird, wenn man alt ist. Ein Zustand, der noch in weiter Ferne liegt, weshalb man entspannt damit umgehen kann.

Jetzt wird viele interessieren, ob die Prophezeiung eingetroffen ist, und ich ähnliches wie Hattie erlebt habe. Meine Antwort, kryptisch mit Heinrich Heine ausgedrückt, ist: „Meine Waffen sind nicht gebrochen, nur mein Herze brach.“*



Der Lehrer bringt den Stapel Aufsatzhefte mit in das Klassenzimmer. Die Hefte haben alle rote Plastikumschläge. Das ist so vorgeschrieben. Aber nicht alle sind in demselben Farbton. Manchmal tendiert er ein bisschen ins gelbe oder ins orangene. Das geht gerade noch so durch. Der Ausreißer ist ein blaues Heft. Es gehört dem Klassenschlechtesten. Er hat es nicht in den Griff bekommen, sich rechtzeitig einen Umschlag in der selben Farbe, die die Aufsatzhefte von uns anderen Fünfklässlern haben, zu besorgen. Als seine Mutter in die Kreisstadt fuhr, waren im Papiergeschäft nur noch blaue und grüne vorrätig. Behauptet er jedenfalls, aber keiner glaubt ihm. Alle wissen, dass die Familie kein Geld für Schulhefte hat, weil sein Vater zu tief ins Glas kuckt.

Der Lehrer öffnet das oberste Heft. „Frieda Kreuz. Thema verfehlt. Fünf.“ Mir erstarrt das Blut in den Adern. Noch nie habe ich in Deutsch eine Fünf bekommen. Was sage ich meiner Mutter, die Deutsch unterrichtet. Da kann ich mich auf was gefasst machen

*Zitat: Enfant perdu
**Saul Bellow "Die Hinterlassung des gelben Hauses"

 
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Hallo @Frieda Kreuz!

Ich steige direkt ein:

Der Mann, der Hausmeister bei uns ist, sagt zu mir: „Ich hasse das Internet.
Ein wenig umständlich: Der Hausmeister hier sagt ...

So was ist eigentlich total unliterarisch. Aber blättere ich hier die Seiten von alten Folianten um, oder habe ich die Finger auf dem Touchpad?
Könnte ich mir gut mit einem Gedankenstrich vorstellen: ... total unliterarisch – blättere ...

Ich entschied mich dafür, da ich annehme, Hemingway, Henry Miller, oder, um noch weiter zurückzugehen, auch Zola und Balzac, und wie sie alle heißen, hätten das genauso gemacht, wenn sie es gekonnt hätten.
Der Satz ist ohnehin lang und Nachstehendes verdeutlicht das.

„Ein Wunder. Das kann nicht sein. Das Haus sieht ja noch genauso aus wie damals“, denke ich.
Finde kursiv anstatt der Anführungszeichen deutlicher und schöner. Zumal es zuvor eine Wörtlich Rede gibt. Oder gibt es hierfür feste Regeln?

Alles in demselben frischen Gelb, wie ich es schon kannte, als ich dort noch Lehrling war.
Da bleib ich hängen: ... wie zu der Zeit ... vielleicht?

Was empfinde ich bei dem Anblick, den ich lange nicht hatte, da ich nie ein Klassentreffen besuche? Da müssen Ergebnisse her.
Dass das lange zurück liegt wird auch so deutlich. Zudem können Klassentreffen überall stattfinden, in Kneipen, privat, nicht zwingend (ich glaube sogar eher selten) in Schulgebäuden.
Den letzten Satz verstehe ich nicht.

„Eigentlich gar nichts. Weder negatives noch positives“, ist meine Antwort. Nur ein beklemmendes Gefühl
Das beisst sich ein wenig – ein beklemmendes Gefühl empfinde ich durchaus negativ besetzt.

Ihr Schreibstil war einfach moderner und mehr am Zeitgeist dran.
Vorschlag: Ihr Schreibstil war einfach moderner, näher am Zeitgeist.

Am bestenKOMMA aber auch verstörendstenKOMMA fand ich eine, dieDie Hinterlassung des gelben Hauses“ hieß.
Vermutlich braucht es die Kommata nicht (wären sogar falsch) aber ich musste den Satz drei Mal beginnen, ehe ich begriff, wie es gemeint ist. Kann aber auch an mir liegen ...
..., die den Titel "Die Hinter... trug. Wäre ein Alternative.

Beim Lesen überfiel mich eine Ahnung, dass es zwischen dieser Frau namens Hattie, jenseits der Seventy und mir, die gerade Seventeen war, Gemeinsamkeiten gab.
Der englische Wortwitz ist Geschmacksache. Aber die gerade funktioniert mEn nicht, weil sie von sich spricht. Heruntergebrochen: Zwischen der Frau, die 70 war, und mir, ich war 17, gab es Gemeinsamkeiten.

„Was machen?“, fragte ich mich.
Was machen Sachen? Schoß es mir hier in den Kopf :rotfl: Sorry!


Das Mittel gegen eine Niederlage im Überlebenskampf schien mir in der Liebe zu liegen. Er verliebt sich in mich, ich mich in ihn, und alles wird gut. „Und sie lebten glücklich bis Ende ihrer Tage“, wie es in den Märchen immer hieß.
Wo das jetzt herkommt, bzw. wie ich das mit dem Bisherigen zusammenbringen soll erschließt sich mir nicht.
Und heißt es nicht immer: ... bis ans Ende ihrer Tage?

Hingegen kam Hattie mir trotz ihrer Gebrechlichkeiten wie eine junge Frau vor, wenn ich sie mit ihnen verglich.
Hingegen sagt das schon.

Sie zerfielen zu Staub, ohne sich ausgedrückt zu haben. Auf dem Grabstein stand ganz groß Mama drauf.
Sehr gut!

Vielleicht ist es mir beschieden, sie dem Vergessen zu entreißen. Einmal, das ging ich noch in die Schule, saß ich vor der Bushaltestelle in meinem Dorf mit zwei old Ladys in Hatties Alter auf der Bank und lauschte ihrem Dialog.
Weiß nicht, wirkt der Seltenheit wegen eher wie ein Fremdkörper. Aber wie gesagt: Geschmacksache.

„Trude, ich hab gehört, der Nachbarsjunge ist jetzt mit deiner Nichte zusammen.“ZEILENUMBRUCH„Es ist nicht meine ...

Jeden Tag sind sie zusammen angeln. Im März gehen sie zum Standesamt.
Vom Angeln direkt zum Standesamt ...

Zu Hause habe ich nachts immer solange gelesen, bis mir die Augen zu fielen. Hier im Lehrlingswohnheim wurde um zehn das Licht ausgedreht, und ich lag noch stundenlang wach, da ich in dieser Zeit wenig Schlafbrauchte.
zufielen
zu dieser Zeit?

Jeden Abend die Forderung:
Ermahnung?

Ein Mädchen aus dem Nebenzimmer, ein Lehrjahr über mir, die zur Toilette ging und mich nicht gleich sah, erschrak, als ich „Hallo“ sagte. „Was machst du denn da?“ „Ich lese“. „Was liest du denn?“ „Wallenstein. Ich muss einen Vortrag halten.“ Wenn ich was anderes gesagt hätte, wäre ich auf unserm Gang vielleicht noch ins Gerede geraten, und sie hätten über mich mit dem Kopf geschüttelt.
Der Übersicht wegen würde ich auch hier die Reden mit eigenen Zeilen abgrenzen.

Aber genauso, wie ich befürchtet hatte, kam es. Sie erwiderte: „Du spinnst doch.“ Sie kannte die weißen Schulausgaben für Pflichtliteratur nur zu gut und wusste, dass die anders aussahen.
Vorschlag: Aber es half nicht. Sie kannte ...

Eine Frau, die Hattie heißt, lebt allein, weit entfernt von jeglichem Familienglück, in einem Gelben Haus in der Wüste, hat sich alle Knochen gebrochen und muss deswegen ihr Haus verkaufen und in die Stadt ziehen, da sie die Gangschaltung von ihrem alten Auto, mit dem sie einkaufen fährt, nicht mehr bedienen kann.
Sie kann ja schließlich nicht verhungern. Kurz gesagt: „Sie ist total am Arsch“.
Das Ende ist offen, aber ich glaube, sie bleibt, und es läuft alles irgendwie weiter. Der Supergau. Alt, behindert, kein Geld. Genau das, was keiner will.“
Sie schildert die Handlung bis zum Ende und liest doch noch. Oder habe ich es überlesen, und sie liest er erneut?

„Gute Nacht“, und verschwand in ihrem Zimmer, um dort vermutlich weiter von ihrem Verlobten zu träumen, wie scheinbar alle bei uns im Wohnheim. Als sie weg war, konnte ich endlich weiterlesen.
Endlich konnte ich weiterlesen.

Ich kannte sie, ein hübsches, sanftmütiges Mädchen, gut, weil wir auf dem Bahnhof der selben kleinen Stadt einstiegen und oft zusammensaßen, während die karge Landschaft unserer Heimat, bestehend aus Kartoffel-und Rübenfeldern, an uns vorbeiflog.
Ein Satzmonstrum!
Vielleicht aufteilen: Ich kannte sie gut, ein hübsches, sanftmütiges Mädchen. Wir stammten aus der selben kleinen Stadt. Oft fuhren wir gemeinsam mit dem Zug, während die karge Landschaft unserer Heimat, bestehend aus Kartoffel-und Rübenfeldern, an uns vorbeiflog.

Gleichauf der ersten Seite lag er als Baby auf einem Bärenfell.
Gleich auf ...

Eine typische Verlierermentalität.
Das ist hart! Und etwas schulmeisterlich.


Auf ihn konnte ich nicht zählen beim Kampf gegen die Unbilden des Lebens, das war mir klar.
?

Vor einem Schicksal wie Hatties schien sie beschützt zu sein. Jedenfalls sah es so aus. Aber kann man das vorhersagen?
schien sagt das schon.

Ich denke, das kommt daher, weil das Filme sind, die von Männern gemacht wurden und ihrem Wunschdenken entsprangen, dass die Frau, die sich den Bedürfnissen der Männer nicht gut genug anpasst, bestraft wird ,indem sie scheitert.

Und doch war das, was viele Frauen an ihnen wirklich anzog, die Hoffnung, dass sie nicht wie die anderen Männer sind.

Dass es ein Gleichnis war, und dass die Wüste symbolisch für das Leben steht, wurde mir ausgerechnet in dem Moment klar, als ich, mein Hängerkabel in der Hand – wenn man das vergaß, wurde es geklaut - an der Kreuzung stand, übrigens die größte im Dorf, wo die neugebaute Straße, die vom LPG-Hof kam, die Hauptstraße traf, die sich vom Bahnhof durchs ganze Dorf zog.
Auch ein Monster!

Als er die Story verfasste, war der Mr.Bellow in den Dreißigern und Hattie wahrscheinlich sein alter ego in Gestalt einer siebzigjährigen Frau.

Mein Fazit: Keine Ahnung. Ich belasse es bei der Textarbeit und überlasse es anderen.

Vielleicht ist was dabei, das du gebrauchen kannst.

Gruß,
Sammis

 

Moin @Frieda Kreuz und danke für Deine Geschichte.

Auch nach dem zweiten Durchgang frage ich mich, was mir das Ganze sagen soll und ob Du Dein Fazit ernst meinst. Habe das Gefühl, ich bin zu doof für den Text … :read:.
Der „Plot“ plätschert so dahin, es geht um die Lehrlingszeit, das Landleben, die Liebe zu Büchern und die Bekanntschaft eines namenlosen Mädchens aus der Berufsschule.
Die Prota will die Figur eines bestimmten Buches dem Vergessen entreißen.
Kein wirklicher Konflikt oder etwas, das mich fesselt, weiterzulesen. „Belanglos“ trifft es gerade am besten, sorry.

Ich habe mir vorgenommen – wenn möglich – jedem Challengetext zumindest einen Leseeindruck dazulassen, ansonsten hätte ich vermutlich ab der Hälfte abgebrochen und wäre weitergezogen. Nichts für ungut.

Kleinkram:

Er verliebt sich in mich, ich mich in ihn, und alles wird gut. „Und sie lebten glücklich bis Ende ihrer Tage“, wie es in den Märchen immer hieß.
Wen meint die Prota denn an dieser Stelle mit „er“?
Und es soll wahrscheinlich heißen: bis zum Ende


Einmal, das ging ich noch in die Schule, saß ich vor der Bushaltestelle in meinem Dorf mit zwei old Ladys in Hatties Alter auf der Bank und lauschte ihrem Dialog.
Einmal, da ging ich noch
Warum wechselst Du hier ins Englische?

Ein Mädchen aus dem Nebenzimmer, ein Lehrjahr über mir, die zur Toilette ging und mich nicht gleich sah, erschrak, als ich „Hallo“ sagte. „Was machst du denn da?“ „Ich lese“. „Was liest du denn?“ „Wallenstein. Ich muss einen Vortrag halten.“ Wenn ich was anderes gesagt hätte, wäre ich auf unserm Gang vielleicht noch ins Gerede geraten, und sie hätten über mich mit dem Kopf geschüttelt.
Die fehlenden Zeilenwechsel beim Sprecherwechsel haben mich straucheln lassen

Es ist schon eigenartig, wenn man jung ist und versucht, sich in sich in den hineinzuversetzen, der man mal sein wird, wenn man alt ist.
Übertragungsfehler?

Beim Lesen überfiel mich eine Ahnung, dass es zwischen dieser Frau namens Hattie, jenseits der Seventy und mir, die gerade Seventeen war, Gemeinsamkeiten gab.
Erneut: weshalb das Englisch?


Soweit mein Eindruck, ich wünschte, er könnte der Story mehr Positivität entgegenbringen.
Vermutlich kann man nie alle abholen. 🤷‍♂️

Beste Grüße und einen entspannten Sonntag
Seth

 

Hallo @Sammis ,
vielen Dank für Deine große Arbeit, die Du mit meinem Text hattest. Die Sachen, die Du bemängelst, waren mir selber schon aufgefallen. Mir fiel aber keine andere Formulierung ein. Werde das aber abändern, falls ich einen Geistesblitz habe. Wegen Deiner Kritik an meinen Schachtelsätze. Was haben hier alle gegen Schachtelsätze? Wenn Proust hier Texte einstellen würde, würde er sein blaues Wunder erleben. Obwohl ich zugeben muss, dass es schon manchmal sehr mühselig ist, den Sinn der ellenlangen Sätze in der "Recherche" zu entschlüsseln. Deinen Verbesserungsvorschlägen werde ich nachgehen.
Gruß Frieda

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Seth Gecko ,
ich freue mich über Deine Antwort. Dass es Schwierigkeiten gibt, und viele nicht wissen werden, was ich mit meinem Text überhaupt aussagen will, habe ich mir gedacht. Deshalb eine kurze Erläuterung. Einer Jugendlichen, seventeen - ich habe die Altersangaben auf Englisch geschrieben, da das ein amerikanisches Buch ist, fällt ebendieses Buch in die Hände. Ihr kommt beim Lesen die unbestimmte Ahnung, dass die Hauptperson der einen Erzählung ein bisschen ist wie sie selber, obwohl die schon seventy ist. Sie wird konfrontiert mit der, die sie mal sein wird, wenn sie ein paar Jahrzehnte älter ist. "Was kann man machen, um diesem Schicksal zu entgehen?", denkt sie und kommt auf die Idee, dass Liebe und Familiengründung das Gegenmittel sind. Genau so wie es das Mädel aus dem Nebenzimmer gerade macht, bei der aber auch nicht alles läuft wie gewünscht. Und am Ende wird die Ich-Erzählerin gefragt, ob sich die Prophezeiung bewahrheitet hat, worauf sie mit einem Zitat aus Heines "Enfant Perdu" antwortet und man sich selber einen Reim machen muss. So hatte ich mir das gedacht.

Die Erzählerin wird eigentlich auch nicht richtig schlau aus der Geschichte, weshalb sie ihr immer im Kopf rumgeht. Bis sie auf die Idee kommt, dass der Autor in der Gestalt von Hattie über sich selber schreibt.
Gruß FK

 

Hallo @Frieda Kreuz,

für mich hat dein Text eher was Philosophisches, wenn ich mich auch nicht mit diesem Genre auskenne.

„Eigentlich gar nichts. Weder negatives noch positives“,
Bin mir nicht sicher, ob das groß geschrieben gehört?

Ihr Schreibstil war einfach moderner und mehr am Zeitgeist dran.
näher

Am besten[,] aber auch verstörendsten[,] fand ich eine, die „Die Hinterlassung des gelben Hauses“ hieß.
Eingeschobener Nebensatz mit Kommas abtrennen.

Beim Lesen überfiel mich eine Ahnung, dass es zwischen dieser Frau namens Hattie, jenseits der Seventy[,] und mir, die gerade Seventeen war, Gemeinsamkeiten gab.
Komma

Aber ich fand es cool, wie sie ihren Frust mit Wiskey runterspülte wie ein Kerl.
Whiskey

Sie zerfielen zu Staub, ohne sich ausgedrückt zu haben. Auf dem Grabstein stand ganz groß Mama drauf.
Gefällt mir!

Einmal, das ging ich noch in die Schule, saß ich vor der Bushaltestelle in meinem Dorf mit zwei old Ladys in Hatties Alter auf der Bank und lauschte ihrem Dialog.
da

Zu Hause habe ich nachts immer solange gelesen, bis mir die Augen zu fielen.
so lange (wenn man auch sagen könnte: sehr lange, dann gehört es auseinander)

Hier im Lehrlingswohnheim wurde um zehn das Licht ausgedreht, und ich lag noch stundenlang wach, da ich in dieser Zeit wenig Schlafbrauchte.
Schlaf_brauchte
Um die Geschichte über das Gelbe Haus weiter zu lesen, verfiel ich auf die Idee mich im Waschraum in die Duschkabinen zu setzen.
Gute Idee:)

Wenn ich was anderes gesagt hätte, wäre ich auf unserm Gang vielleicht noch ins Gerede geraten, und sie hätten über mich mit dem Kopf geschüttelt.
unserem
den

Ich antwortete: „Die Handlung ist eigentlich schnell erzählt.
Hier fehlen die abschließenden Anführungszeichen.

Eine Frau, die Hattie heißt, lebt allein, weit entfernt von jeglichem Familienglück, in einem Gelben Haus in der Wüste, hat sich alle Knochen gebrochen und muss deswegen ihr Haus verkaufen und in die Stadt ziehen, da sie die Gangschaltung von ihrem alten Auto, mit dem sie einkaufen fährt, nicht mehr bedienen kann.ZEILENUMBRUCH
Sie kann ja schließlich nicht verhungern. Kurz gesagt: „Sie ist total am Arsch“.
Den Zeilenumbruch würde ich rausnehmen.

Sie kann ja schließlich nicht verhungern. Kurz gesagt: „Sie ist total am Arsch“.
Das Ende
ist offen, aber ich glaube, sie bleibt, und es läuft alles irgendwie weiter. Der Supergau. Alt, steife Knochen, kein Geld. Genau das, was keiner will.“
Hier stimmen die Anführungszeichen nicht. Entweder sie fehlen bei "Das Ende
oder sie sind am Arsch" zu viel.

Sie wunderte sich: „Und so was Gruseliges liest du? Sie schüttelte sich.
Hier fehlen sie bei liest du?

Ich kannte sie, ein hübsches, sanftmütiges Mädchen, gut, weil wir auf dem Bahnhof der selben kleinen Stadt einstiegen und oft zusammensaßen, während die karge Landschaft unserer Heimat, bestehend aus Kartoffel-und Rübenfeldern, an uns vorbeiflog.
Kartoffel-_und Rübenfeldern (Leerzeichen)
Für sie drehte sich alles nur noch um ihn, sie kannte nur ein Thema und hatte mir ein Album gezeigt, wo sie Bilder von ihm eingeklebt hatte.
wo ist eher umgangssprachlich. Wenn du bewusst so schreibst, passt es. Ansonsten wäre in dem besser

Sie war dabei, einen Kokon aus Familienglück um sich herum zu spinnen.
Schönes Bild!

Zu Teeniezeiten musste ich entsetzt vor dem Fernseher miterleben, wie Simone Signoret sich in "Der Weg nach oben" vor ein Autostürzte,
Auto_stürzte

wie Brigit Bardot sich in die "Die Wahrheit" die Pulsadern durchschnitt, und wie Elisabeth Taylor in "Telefon Butterfield 8" mit dem Auto von der Klippe fiel.

Ich denke, das kommt daher, weil das Filme sind, die von Männern gemacht wurden und ihrem Wunschdenken entsprangen, dass die Frau, die sich den Bedürfnissen der Männer nicht gut genug anpasst, bestraft wird ,indem sie scheitert.
entweder die Frau und des Mannes (Singular) oder die Frauen und der Männer (Plural)
wird,_indem

mein Hängerkabel in der Hand – wenn man das vergaß, wurde es geklaut - an der Kreuzung stand, übrigens die größte im Dorf, wo die neugebaute Straße, die vom LPG-Hof kam,
hier auch umgangssprachlich; an der, wenn du es ändern willst

Es ist schon eigenartig, wenn man jung ist und versucht, sich in sich in den hineinzuversetzen, der man mal sein wird, wenn man alt ist.
Doppelt gemoppelt

Wie gesagt, dein Text hat für mich eher was Philosophisches. Interessante Gedankengänge, die du da aufgreifst.

Viele Grüße
Kerzenschein

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Frieda Kreuz

Von deinen anderen Storys her, die ich kenne, bin ich es schon gewohnt, mäandern zu müssen, einen Weg zu gehen, dann einen Haken zu schlagen und wieder zurück. Wenn man sich erstmal darauf ein- und sich treiben lässt, kann das ganz interessant sein, so auch hier. Allerdings muss ich sagen, dass ich die Klammer, die alles zusammenhalten sollte, nämlich die Verbindung von Hatty zu der Ich-Erzählerin, sehr locker finde.

Hatty, der Prototyp der unangepassten – und dadurch zum Scheitern verurteilten – Frau, mit der die Ich-Erzählerin sich verbunden fühlt. Sie stellt fest, dass sie mit den angepassten Frauen, die sie kennt, nichts verbindet. Diese anderen Frauen – die Mutter, das Mädchen aus dem Lehrlingswohnheim, die Damen von der Bushaltestelle (habe ich eine vergessen?) stellst du in verschiedenen Episoden vor. Die Erzählerin fragt sich, was mit ihr los ist, warum ist sie nicht auch so?, und spannt den Bogen bis hin zu feministischen Betrachtungen. Durch das Hin- und Herspringen geht das alles aber ein bisschen unter.

Und zum Schluss fragte ich mich begriffsstutzig: Welche Prophezeiung?

Hier noch Kleinigkeiten:

Ich finde das Weltweite genial, habe aber lange gegrübelt, ob ich es in meine Texte mit reinnehme.
Klingt unliterarisch. „Ob ich es für meine Texte verwenden sollte“ als Alternative
Was empfinde ich bei dem Anblick, den ich lange nicht hatte, da ich nie ein Klassentreffen besuche? Denn da müssen Ergebnisse her.
Verstehe ich nicht. Warum müssen bei einem Klassentreffen Ergebnisse her?
Sie war ganz in der Nähe von dem Internat, wo ich als Lehrling drei Jahre lang wohnte.
„Des Internats, in dem ich“ klingt besser
Einmal, das ging ich noch in die Schule, saß ich vor der Bushaltestelle in meinem Dorf mit zwei old Ladys in Hatties Alter auf der Bank und lauschte ihrem Dialog.
da
Weiter gekommen als bis zur Kreisstadt, in die wir gerade fuhren, waren die beiden aber noch nie,
warum „aber“
und ich lag noch stundenlang wach, da ich in dieser Zeit wenig Schlafbrauchte.
wenig Schlaf
Außerdem wollte ich nicht weitschweifig erklären müssen, was es mit diesem Mister Below auf sich hatte,
Heißt der Autor nicht Bellow?
Wie ich es hasste an ihr, dass sie ständig ihr Leben eintauschen wollte gegen das von anderen, ewig neidisch war und sich betrogen vorkam. Übrigens am meisten mit ihrer Tochter.
Am meisten von …? Oder meintest du es anders.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Kerzenschein , Hallo @Sturek ,
ich habe wohl alles falsch gemacht, da niemand den Text versteht. Ich habe mich wahrscheinlich zu sehr bemüht, die einzelnen Frauen in eine Beziehung zu einander zu bringen.
Man sollte das Ganze auf sich wirken lassen und nicht unbedingt versuchen, eine Lehre daraus zu ziehen. So geht es mir auch mit den Storys des amerikanischen Schriftstellers. Da kann man auch ewig drüber grübeln. Man wird nicht schlau draus. Mit der Umschreiberei warte ich noch, bis mir was besseres einfällt. Mit Prophezeiung ist gemeint, dass mir nichts gutes verheißen wurde, wenn ich mich mit der Frau identifizierte. Vielleicht ist das Beste von der Story, dass ich Leute dazu angeregt habe, mal den Erzählband "Mosbys Memoiren" von Saul Bellow zu lesen.
Gruß FK

 

Die alte Lady war mir ganz und gar nicht geheuer. Aber ich fand es cool, wie sie ihren Frust mit Whiskey runterspülte wie ein Kerl. Die Frauen in ihrem Alter, die ich kannte, liefen den ganzen Tag mit Kittelschürzen rum, interessierten sich nur für ihre Enkel, und nur zu hohen Feiertagen stießen sie mal mit einem Glas Wein an. Wenn ich sie mit ihnen verglich kam Hattie mir trotz ihrer Gebrechlichkeiten wie eine junge Frau vor. Eigentlich blieben mir die betagteren Frauen bei uns auf dem Dorf immer ein Rätsel. Sie zerfielen zu Staub, ohne sich ausgedrückt zu haben. Auf dem Grabstein stand ganz groß Mama drauf.

Ich denke, das kommt daher, weil das Filme sind, die von Männern gemacht wurden und ihrem Wunschdenken entsprangen, dass die Frau, die sich den Bedürfnissen der Männer nicht gut genug anpasst, bestraft wird ,indem sie scheitert.
Sie zeigen einem, was aus einem wird, wenn man sich nicht an die ungeschriebenen Regeln hält.
Ich hatte immer verwundert registriert, dass Männer mit Unangepasstheit bei Frauen punkten können, aber nicht umgekehrt.
So weit, so klar. Und dann kam für mich dieser geniale Twist:

Ich glaub gar nicht mal, dass Hattie eine Tante oder so was in der Art von ihm war. Ich denke, er schreibt über sich selbst.

Die Protagonistin sucht nach alternativen weiblichen Rollenbildern und findet diese in Saul Bellow, wobei sie erkennen muss, dass letztlich auch dieser Text eine männliche Selbstreflexion darstellt. It's a Man's Man's Man's World…

Ob ich deine Intention völlig verstanden habe, weiß ich nicht. Das, was ich mitnehmen konnte, hat mir allerdings gefallen.


Gruß, Morgoth

 

Hallo @Frieda Kreuz ,

vorweg: Ich habe keine der Vorkritiken gelesen, weiß also nicht, ob sich jetzt meine Bemerkungen aufdoppeln, weil es schon Vorgänger erwähnt haben, aber vielleicht hält ja auch doppelt dann besser. Schadet ja nix, wenn.

Ich habe ja schon so ein paar deiner Werke gelesen und finde es jedes Mal spannend, ob es mir gelingt, den roten Faden zu finden. Übertrieben gesagt, sind viele deiner Geschichten Lesesuchspiele, bei denen man sich am Ende fragt, was nun die eigentliche Geschichte war.
Immer wieder driftest du weit weg vom eigentlichen Stoff, manchmal kommt mir der Gedanke auf, dass du dich schon während des Schreibens langweilst ob deiner Mitteilungen und deswegen abschweifst.
So ähnlich wie ein Schulkind, dass (bei mir wäre es so) im langweiligen trockenen Matheunterricht mal kurz aus dem Fenster blickt und dann dort hängen bleibt, weil in dem Baum vor dem Schulgebäude ein Eichhörnchen rumturnt. So wirkt das manchmal auf mich, wobei ich damit meine, dass deine Abschweifungen durchaus auch interessant sind, teils (deswegen Mathe versus Eichhörnchen) sogar interessanter als der eigentliche Plot, nur gefällt mir die Umsetzung nicht.
Entweder man integriert alles, was man mitteilen will geschickt in eine große Geschichte, bei der dann keine Brüche vorhanden sind. Oder aber , man kasteit sich und lässt dann einfach weg, was nicht zum Thema gehört und schreibst zur Not mehrere Geschichten mit jeweils neuen Plots.
Bei dir ist es eher so ein Mäandern zwischen den Welten.

Klar ist mir schon, dass die Erzählerin sich an ihre Lehrlingszeit zurückerinnert. Und mit einem Schwerpunkt auf die damals gelesene Literatur. Aber das bleibt während des gesamten Erzählstoffs auf der Oberfläche und geht nicht tiefer.
Da ich auch schon mal von dir eine Geschichte gelesen habe, bei der du deutlich härter am Ball geblieben bist, weiß ich, dass du eigentlich aus dem Modus, freiflottierend zu schreiben, herauskannst, es dir durchaus gelingt, einen gelungenen Plot zu erstellen.
Ich würde sonst nicht so meckern.

Der Mann, der Hausmeister bei uns ist, sagt zu mir: „Ich hasse das Internet. Mein Sohn sitzt den ganzen Tag nur noch vorm Computer.“ Dagegen finde ich das Weltweite genial, habe aber lange gegrübelt, ob ich es, präziser ausgedrückt das, was sich wichtigtuerisch Rechercheergebnisse schimpft, in meine Texte mit reinnehme. So was ist eigentlich total unliterarisch. Aber blättere ich hier die Seiten von alten Folianten um, oder habe ich die Finger auf dem Touchpad?
Diesen Absatz würde ich ganz streichen.
Einer der Ratschläge für gute Kurzgeschichten ist, dass man sich fragen sollte, ob das, was man schreibt die Geschichte voranbringt. Unter diesem Aspekt betrachtet, kann der Absatz entfallen, ohne dass der Geschichte etwas fehlt.
mein Hängerkabel in der Hand –
Ich bin nicht vom Fach, vermute hier, dass es das Kabel ist, das man benötigt, um das Fahrzeug mit dem Hänger mit Strom für das Rück- und Bremslicht zu verbinden, oder? Ich bin da etwas unsicher, was gemeint ist.
, übrigens die größte im Dorf, wo die neugebaute Straße, die vom LPG-Hof kam, die Hauptstraße traf, die sich vom Bahnhof durchs ganze Dorf zog.
Hier ist so ein klassisches Beispiel für das Abschweifen. Ich würde das ersatzlos streichen, weil es die Geschichte nicht weiterbringt, sondern ausbremst.
Einmal, das ging ich noch in die Schule, saß ich vor der Bushaltestelle in meinem Dorf mit zwei old Ladys in Hat
da, nicht das
Sie wunderte sich: „Und so was Gruseliges liest du? Sie schüttelte sich.
Sie wunderte sich, würde ich streichen, weil bereits die wörtliche Rede dieses Wundern enthält. Im Idealfall gibt die wörtliche Rede bereits auch die Gefühlslage des Sprechenden wieder, so wie hier geschehen.
„Dann les man schön weiter.“ S
Es heißt in korrektem Deutsch "lies". Soll sie extra so falsch sprechen? Als quasi Markenzeichen?
Außerdem war mir ihr Matrose, mit dem sie verlobt war, viel zu normal.
Hier habe ich mich gefragt, wer ist hier mit wem verheiratet. Eben noch ging es um die Mutter, jetzt kommt der Matrose. Geht es also darum, dass die Mutter einen Matrosen geheiratet hat oder bist du wieder zur Freundin rübergeschwenkt?
Ich hatte mich gleich in der Einführungswoche in jemanden aus meiner Klasse verliebt, ein langhaariger Bluesfreak, der die größte Klappe auf der ganzen Welt besaß. Die ganzen drei Jahre hielt das an.
Hielt es die ganzen drei Jahre an, dass der Bluesfreak die größte Klappe der Welt beibehielt oder hielt das Verliebtsein so lange an? Das wird hier nicht klar.
Außerdem erzählte man sich bei uns im Wohnheim, da war sie schon eine Weile ihre Lehre beendet,
Anstelle von "war" müsste "hatte" stehen.
vor ein Autostürzte
Leerzeichen zwischen Auto und stürzte
Das es besser für eine Frau ist, nicht zu interessant zu sein?
Dass
Aber ich frage mich auch, ob das die richtige Fragestellung bei denjenigen Filmen ist, bei denen die Frauen umkommen. Interessant sind auch Verliererinnen, in deinen Beispielen sind es allesamt selbstbewusste Frauen. Wäre dann die Frage nicht eher die, ob selbstbewusste, den Männern ebenbürtige oder überlegene Frauen gerne in Filmen gekillt werden?
Sozusagen als sein Stellvertreter.
Wenn du diesen Satz streichen würdest, würde die Aussage kerniger wirken.


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita , Hallo @Morgoth ,
zuerst ein Mal, den Teil mit dem Internet nehme ich nicht raus. Ohne das Internet wäre der Text ja gar nicht entstanden. Denn dort sah ich ja meine alte Schule wieder.
Es stimmt schon, dass ich über eine Siebzehnjährige schreibe, die nach Frauen sucht, mit denen sie sich identifizieren kann. Da ich in meinem Umfeld keine finden konnte, wich ich auf Filme und Bücher aus.
Dabei merkte ich, dass es denjenigen, die mich interessierten, nicht besonders gut erging. Vielleicht habe ich zu viel feministisches Gedankengut mit rein gebracht.
Extra die Funktion des Hängerkabels zu erklären, schien mir nicht notwendig. Ich dachte, das weiß jeder. Ist ja bestimmt bei Autoanhängern genauso.
Natürlich ist mit diesem Matrosen der Freund von dem Mädchen aus dem Nebenzimmer gemeint. Schien mir eindeutig zu sein. Aber vielleicht schreibe ich das noch dazu.
Mit der Erwähnung der Straßenkreuzung wollte ich Lokalkolorit von meinem Lehrort mit reinbringen. Soviel Kreuzungen gab es dort gar nicht. Sie war gleich in der Nähe der Schule. Dort musste ich auch immer lang, wenn wir zu unseren Traktoren wollten. Denn die Straße dort führte zum Wirtschaftshof.
Eine große Klappe hatte meine platonische Liebe nicht nur die drei Jahre. Die hat er immer noch. Er ist öfter mal im Fernsehen oder im Internet in Interviews zu hören.
Gruß Frieda

 

Hallo @Frieda Kreuz,

eigentlich gar nicht als Gegenbesuch geplant, sondern eh schon dabei gewesen, möchte ich kurz deine Challenge-Geschichte kommentieren. Und eine Lanze für sie brechen!

Auch ich bin zwar der Meinung, die Story könnte etwas mehr Struktur vertragen. Und an so mancher Stelle mehr sprachlichen Feinschliff. Aber ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie man fragen kann: Was soll das Ganze, was wird hier eigentlich erzählt? Für mich ist das sonnenklar und auch der Stil, die Art zu erzählen, ist für mich absolut legitim und stimmig.

Eine in die Jahre gekommene Berlinerin mit einem Lebensstil, der nicht in den bürgerlichen Mainstream fällt, nimmt eine Internetrecherche zum Anlass, eine gedankliche Reise in ihre Lehrzeit in der DDR zu unternehmen. Sie erinnert sich zurück an diese sehr prägende Zeit, in der sie vielleicht das erste Mal feststellte, dass sie nicht so richtig dazugehört. Im Internat ist sie Außenseiterin, das Verhältnis zu ihrer Mutter ist schwierig und sie fremdelt mit den Werten und Lebensweisen der Menschen um sie herum, die sie scharfsinnig beobachtet. Ihr Hauptfluchtweg neben romantischen Träumereien, wie sie für das Alter typisch sind, sind Literatur und Film, wo sie alternative, spannendere Lebensrealitäten vorfindet. Jedoch, so findet sie immer deutlicher heraus, sind auch diese scheinbar besseren Welten bei genauerem Hinsehen getrübt, sodass ihr nichts anderes übrig bleibt, als eine akzeptierende, stoische Haltung zu sich und dem Leben zu entwickeln.

So in etwa würde ich nach einmal lesen den Text zusammenfassen. Wie kann man da sagen: Es wird eigentlich gar nichts erzählt? In meinen Augen wird hier mehr erzählt als in vielen anderen Storys. Auch dass die Form anscheinend für viele so unkonventionell ist, wundert mich:

Sind Namen wie der im Text ja sogar erwähnte Henry Miller oder auch Jack Kerouac, Charles Bukowski, John Fante und diese ganze Riege von praktisch nur Ich-und-von-sich-erzählenden Autoren mittlerweile schon so in Vergessenheit geraten? Das ist quasi ein eigenes literarisches Genre: Texte, in denen die Autoren sich selbst zu literarischen Figuren machen und mäandernd, persönlich (im Sinne von: ständig auf sich als Protagonisten bezogen) und assoziativ von ihrem Leben erzählen. Und das durchaus nicht immer besonders spannend. Im Gegenteil, am Ende schwätzt ein Bukowski ja auch nur immer von Pferderennen, Suff und Frauenbeinen – überspitzt gesagt. Die große Spannungsbögen habe ich da nie gefunden.

Ich mag das, so markante Erzählstimmen, die authentisch klingen. Es muss doch nicht immer kühle Distanz ohne jeglichen Kommentar vom Erzähler sein. Der kann durchaus auch mal stärker werten und abschweifen; am Ende hält er als Figur und Stimme die Dinge zusammen. So sehe ich das in einem Fall wie hier.

Noch etwas finde ich erstaunlich: In meinen Augen – hier lehne ich mich mal aus dem Fenster – ist dieser Text so wie die meisten von dir stark autobiografisch. Wir haben es hier also mit einer (hier und da zurechtgebogenen) persönlichen Erinnerung zu tun, in Hinblick auf das Leben in der DDR sogar mit einem Zeitzeugenbericht, wie er einem ja nicht alle Tage unterkommt. Wieso stößt das nicht auf mehr Gegenliebe? Warum finden das und auch deinen individuellen Blick auf Berlin so wenige Leute spannend? Ich finde es immer spannend, die Welt und das Leben mal so intensiv aus einer anderen Brille zu sehen, wie es ein persönlicher Bericht erlaubt.

Das bringt mich auf noch einen Gedanken. Allerorten wird bemängelt, dass sich die Menschen nicht mehr zuhören, und bedauert, dass die Geschichten der "Alten" mehr und mehr verloren gehen, weil alles so egozentrisch und schnelllebig geworden ist. Und dann berichtet mal jemand aufrichtig und bisweilen durchaus gewitzt von seinem Leben, das sogar noch teilweise in einer untergegangenen Diktatur stattfand – und alle fragen: Was soll das? Und wo ist der Plot? So, als wäre ein Leben nur erzählenswert, wenn es in eine ganz strikte literarische Struktur gepackt wird. Kann ich nicht so recht nachvollziehen.

Ich zumindest finde, deine Storys funktionieren im Prinzip sehr gut. Und wenn du sie gesammelt herausgeben würdest, würde sich schnell ein interessantes Gesamtbild von (d)einem Leben ergeben, ein Bild, das in mancher Hinsicht bestimmt schärfer und aufschlussreicher ist als so mancher durchgeplotete und glattgestrichene Entwicklungs- oder Geselllschaftsroman. (Was nicht heißt, dass sie aktuell bzw. so unlektoriert schon in einer Form für eine Veröffentlichung sind. Da wäre noch einiges zu tun. Aber du weißt sicher, was ich meine.)

In diesem Sinne: Keep on writing!

Freundliche Grüße

HK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Frieda Kreuz,

ich hangele mich einfach mal entlang deiner Textpassagen ...

Aber blättere ich hier die Seiten von alten Folianten um, oder habe ich die Finger auf dem Touchpad? Ich entschied mich dafür, da ich annehme,
Sie entscheidet sich dafür "die Finger auf dem Touchpad" zu haben, nicht Seiten von Folianten zu blättern.
Die rhetorische "oder" Frage verweist doch auf das Touchpad. Warum Entscheidung?

Dagegen finde ich das Weltweite genial, habe aber lange gegrübelt, ob ich es, präziser ausgedrückt das, was sich wichtigtuerisch Rechercheergebnisse schimpft, in meine Texte mit reinnehme.
Ein komplizierter Satz. Finde es eigentlich gut, dass du ihn so gelassen hast, warum soll man seinen Erzählstil beschränken, bis nur noch Kurzsätze geschrieben werden ...

Was empfinde ich bei dem Anblick, den ich lange nicht hatte, da ich nie ein Klassentreffen besuche? Denn da müssen Ergebnisse her, sonst kann es peinlich werden.
„Eigentlich gar nichts.
Hier geht es mir ähnlich, wie oben: Zwischen der Frage und ihrer Antwort liegt ein ganzer Satz ("Denn da ...") aber es ist stilistisch interessant, weil sich so diese Gedankensprünge durch die Geschichte ziehen.
(Vielleicht noch die "Ergebnisse" spezifizieren, um eine konkrete Zusatzinformation über den Grund der Abneigung zu vermitteln).

Ich machte eine Ausbildung in der Landwirtschaft mit Abitur.
Macht man während der Ausbildung Abitur? Oder trotz Abi eine Ausbildung?

Beim Lesen überfiel mich eine Ahnung, dass es zwischen dieser Frau namens Hattie, die jenseits der Seventy ist, und der das Wasser bis zum Hals steht und mir, die gerade Seventeen war, Gemeinsamkeiten gab.
Ganz genial wäre es, wenn man als Leser selbst darauf käme ...

War das ein Fingerzeig des Schicksals, das man wie eine Last auf seinem krummen Rücken mit sich rumschleppt, und dem man angeblich nicht entkommen kann?
Ein passendes Bild!

Sie zerfielen zu Staub, ohne sich ausgedrückt zu haben. Auf dem Grabstein stand ganz groß Mama drauf.
Eine sehr gut getroffene Abrechnung mit den Einschränkungen durch die Zuschreibung von (geschlechtsspezifischen) Rollen.

Zeiten waren das. Da wurd ne Frau noch verheiratet.
Hier noch eine mehr allgemeine feministische Aussage ...
So wie sie waren eigentlich die meisten Mädchen bei uns in der Berufsschule. „Was war mit mir los, dass ich nicht war wie sie?“, dachte ich.
... dann das Reflektieren über die eigene Rolle ...
Außerdem war mir der Matrose, mit dem das Mädchen aus dem Nebenzimmer verlobt war, viel zu normal.
... die eigenen Ansprüche werden angedeutet. Gut gemacht!

„Auf nichts ist mehr Verlass“, dachte ich. In der Liebe schien auch nicht die Rettung zu liegen.
Das geht meiner Meinung nach ein wenig unter: Warum scheint die Liebe für sie ein erstrebenswerter (dann enttäuschender) Weg zu sein – besonders wenn man so ein Verständnis davon hat:
Das Mittel gegen eine Niederlage im Überlebenskampf schien mir in der Liebe und der Familie zu liegen. Er verliebt sich in mich, ich mich in ihn, und alles wird gut.
Dieses Biedere lehnt sie doch ab.
Siehe hier:
Das es besser für eine Frau ist, nicht zu interessant zu sein?

Dass es ein Gleichnis war, und dass die Wüste symbolisch für das Leb,en steht,

Aber nicht alle sind in demselben Farbton. Manchmal tendiert er ein bisschen ins gelbe oder ins orangene. Das geht gerade noch so durch
Ja, manchmal findet der Aufstand der Unterdrückten im Kleinen statt:D

Deine Geschichte plätschert so dahin, es passiert auch nicht viel – im Gegensatz zu anderen Texten ist weniger der Inhalt, diese Selbstfindung mit feministischen Anklängen, das Interessante, sondern die kühle Erzählatmosphäre, das manchmal Sperrige der Erzählweise, die zur desillusionierten Stimmung der Protagonistin passt.
Ich vermute, dass es autobiographische Hintergründe gibt. Vielleicht (ich kann da nur mutmaßen) steht dir das Festhalten an der erlebten Realität erzählerisch etwas im Weg?

Jedenfalls kein schlechter Text, auch wenn er (für mich) sehr distanziert wirkt.

LG,

Woltochinon

 

Hallo @H. Kopper , Hallo @Woltochinon ,
zuerst ein Mal zu der Frage, was eigentlich Berufsausbildung mit Abitur ist oder besser war. Das gab es wohl nur in der Ex-DDR. Man erlernte ganz normal einen Beruf, bei mir war es Agrotechniker, wobei ich meist mit dem Trecker auf Äckern herumfuhr und machte an der selben Berufsschule auch noch gleichzeitig das Abitur. Im ersten Lehrjahr hatten wir drei Wochen Schule und eine Woche Praxis und danach zwei Wochen Schule und zwei Berufsausbildung. Das sollte dazu dienen, dass die zukünftigen Studenten auch die Praxis kannten.

Mir ist auch aufgefallen, dass auch viele berühmte Autoren nur über sich selber schreiben. Gerade Henry Miller, den H.K. erwähnte. Ich habe eigentlich alles von ihm gelesen. Seine Frauen hat er ja von hinten und vorne beschrieben. Ich muss oft daran denken, wie er und seine zweite Frau, weil sie Hunger aber kein Geld hatten, Leute auf der Straße angeschnorrt haben, oder an das ewige Kohldampfschieben in Paris. Er beschreibt so was tausend Male, aber es wird nie langweilig. Er ist eben ein Könner. Damit kann ich mich nicht messen.

Ich glaube nicht, dass meine Geschichten anderswo als im Internet funktionieren. Obwohl ich natürlich immer hellhörig werde, wenn ich Storys oder Romane finde, die in B spielen. Ich habe festgestellt, dass da noch viel Luft nach oben ist. Immer, wenn ich mich hoffnungsvoll so einem Werk, das sich mit meiner Stadt zu beschäftigen scheint, nähere, werde ich schwer enttäuscht. Meist nichts Gescheites. Oft sind es Thriller oder flache Gute Laune Romane. Schon merkwürdig und komisch, wo doch alles an deutschen Schriftstellern in Berlin sitzt. Oder fast alle mal wenigstens zeitweise. Meine Berlin-Bibel ist immer noch "Berlin-Alexanderplatz" von Alfred Döblin. Leider hat es bestimmt schon fast hundert Jahre auf dem Buckel. Da fällt mir gerade ein, ein gutes Berlin-Buch aus neuerer Zeit ist von Lutz Seiler und spielt in der Nachwendezeit.

Zu meiner Riesenfleißarbeit, ich hab damit gekämpft wie ein Held, über vergessene Berliner Schriftsteller, die meisten sind den Nazis zum Opfer gefallen - "Anhalter Bahnhof-Alles aussteigen-Dieser Zug endet hier" - die ich bei Leselupe reinstellte, weil sie für Wortkrieger von der Thematik zu abweichend gewesen wäre, schrieb mir jemand: "In Berlin haben sie alle gelebt die deutschen Autoren, aber kaum einer hat was über die Stadt geschrieben", womit er aussprach, was mir auch bei der Suche nach Autoren, die ein authentisches Bild von B, wie es Augenzeugen vor hundert Jahren erschien, erschufen, schon auffiel.
Gruß Frieda

 

Hallo @Frieda Kreuz ,

ich lese grad interessiert, was du zum Thema Literatur über Berlin schreibst und erlaube mir mal kurz offtopic dazu etwas beizutragen:

Obwohl ich natürlich immer hellhörig werde, wenn ich Storys oder Romane finde, die in B spielen. Ich habe festgestellt, dass da noch viel Luft nach oben ist. Immer, wenn ich mich hoffnungsvoll so einem Werk, das sich mit meiner Stadt zu beschäftigen scheint, nähere, werde ich schwer enttäuscht.
Vielleicht ist in meiner unten stehenden Buchliste etwas für dich etwas Unbekanntes und Zufriedenstellendes dabei.
Aber ich verstehe, was du meinst, es reicht vielen Autoren, dass sie ihre Plots in Berlin ansiedeln, ohne sich der Mühe zu unterziehen, den Charakter der Stadt bzw. der jeweiligen Stadtteile herauszuarbeiten. Berlin ist oftmals nur ein Wort ohne Fleisch und Blut.
Meist nichts Gescheites. Oft sind es Thriller oder flache Gute Laune Romane. Schon merkwürdig und komisch, wo doch alles an deutschen Schriftstellern in Berlin sitzt. Oder fast alle mal wenigstens zeitweise.
Kann ich gut nachvollziehen.
Meine Berlin-Bibel ist immer noch "Berlin-Alexanderplatz" von Alfred Döblin. Leider hat es bestimmt schon fast hundert Jahre auf dem Buckel.
Ah, das gibt mir den Mut, dir auch Romane vorzuschlagen, die diese und die spätere Zeit betreffen.
Da fällt mir gerade ein, ein gutes Berlin-Buch aus neuerer Zeit ist von Lutz Seiler und spielt in der Nachwendezeit.
Kenne ich (noch) nicht.


Volker Kutscher's Romane dürften dich durch die Bank weg erfreuen, weil er sich tief mit Berlin von damals befasst. Und nein, ich meine nicht, dass du jetzt die Serie Berlin-Babylon anschauen sollst, seine Romane sind einfach deutlich anders als diese Serie und weniger effektheischerisch. Sie sind gut beobachtet, obendrein spannend und mitreißend geschrieben.


Wolfgang Schorlau, den ich sehr schätze, weil er brandheiße aktuelle Themen gut aufbereitet, hat mit seinem Roman "Kreuzberg Blues" nicht nur ein brisantes Berlin-Thema gewählt, sondern auch von der Stadt viel gezeigt.

Deutlich leichte Kost sind die Romane von Wladimir Kaminer, aber mir haben sie eindeutig Spaß gebracht und zwar "Russendisko" und "Schönhauser Allee". Vielleicht auch etwas für dich und dir nicht zu niveaulos?

Thomas Hettche hat mit seinem Roman "Pfaueninsel" leider nur einen kleinen Teil Berlins herausgegriffen. Aber das hat er gut gemacht und vielleicht reicht dir dieser Ausschnitt auch.

Und dann bin ich Fan von Sven Regener und seinen Romanen "Herr Lehmann", "Der kleine Bruder", "Schnitterglitter" und "Wiener Straße". Ich mag seinen lakonischen Schreibstil und finde, dass er bestimmte Stadtteile Berlins einfach gut atmosphärisch beschreibt.


So und nun hör ich auf mit offtopic. Vielleicht ist für dich etwas dabei.

Lieben Gruß


lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

@lakita ,
Hallo, wo wir hier gerade mit Literaturtipps über Berlin um uns werfen. In den letzten Jahren erschienen und zu empfehlen:
Ein Hausbesetzer aus Wessiland schreibt über seine Zeit in Mitte in den neunziger Jahren. Es ist Andreas Baum und sein Buch heißt "Wir waren die neue Zeit".

Jemand hat in der Nähe von mir gewohnt in den Neunzigern und darüber geschrieben. Das Buch heißt "Ostkreuz-Erwachsenwerden in der Wendezeit. Der Autor heißt Christian Marquardt.

Der Basser von meiner früheren Lieblingsband zu dDR-Zeiten schreibt jetzt auch Bücher. Sein Roman "Bluessommer" behandelt die Zeit vor und nach der Wende in der Musikszene in Ostberlin. Kay Lutter ist sein Name.

Du hast schon Recht, viele Autoren benutzen Berlin nur als Kulisse, so nach dem Motto: "Denn Koffer mit dem Geld übergebe ich dir unter der Weltzeituhr, und du gibst mir die Drogen dafür".

Die, die Du mir empfohlen hast, kenne ich, und sie begeistern mich nicht. Volker Kutscher schreibt mir zu düster - natürlich sind viele Filmsequenzen in "Babylon Berlin" total authentisch für das B in der Dreißigern - Sven Regener zu albern. Ich werd aber mal nach Wolfgang Schorlau googeln. Von Kaminer kenne ich fast alles.

Wie ich schon geschrieben habe, ist es eigentlich unerklärlich bei der Intellektuellendichte hier, dass eigentlich relativ wenig über die Stadt kommt. Die, die sich hier angesiedelt haben, setzen sich stattdessen hin und schreiben über ihre Heimat in Bayern oder an der Ostsee.
Gruß Frieda

 

@Frieda Kreuz ,

ist natürlich nicht Prä-/Postwende und vermutlich kennst du es, aber ich muss einfach mal Falladas absolut brillantes Kleiner Mann, was nun? einwerfen. Gleichzeitig leichtfüßig und tragisch, detailreich und dynamisch, extrem nah an den Figuren, ohne dass sie einem aufgedrängt werden, emotional und völlig ohne Kitsch. Ein toller Schriftsteller, der vielleicht dadurch verlor, in Schulen gelesen zu werden.

Um zu deinem Text was zu sagen (ich hab recht schnell abgebrochen, wie eigentlich fast alle deiner anderen auch, obwohl ich ein paar Wochen vor Mauerfall nach Westberlin zog und dazu irgendeinen Bezug haben müsste): Ohne dir einen anderen Stil an sich anraten zu wollen, würden die Texte ganz enorm davon profitieren, wenn du sie mehr strukturieren würdest, also in einem erzählerischen Sinne.

Was du tust, ist, Sachen so vollkommen willkürlich-assoziativ aneinanderzureihen, wie sie passierten bzw. wie man sich eben - außerhalb von Prosa - daran erinnert. Auch denke ich, du bist dir schon bewusst, dass Autoren und Erzähler/Protas verschiedene Personen bzw. Instanzen sind, ignorierst das aber. Du kommentierst ja sogar unter anderen Texten, indem du die Autoren anredest, als wären sie die Protas und als wäre das alles passiert. So schreibst du eben auch und ich finde, das ist maximal langweilig, extrem frustrierend und wird den Inhalten - die ja durchaus oft sehr interessant und zeitgeschichtlich informativ sind - null gerecht.

So wie es geschrieben ist, hab ich immer den Eindruck, das führt zu nix - es fängt irgendwie und irgendwo an und hört irgendwie und irgendwo auf. Der (Meta)Text ist erst wirklich zuende, wenn du alles niedergeschrieben hast, an das du dich erinnerst (Leseeindruck, keine Unterstellung).

Wären diese "Geschichten" stärker fokussiert auf etwas Bestimmtes, auf einen sinnvollen Ablauf, der bestimmte, nachvollziehbare Konsequenzen hätte, in einem verständlichen Rahmen, würden sie anders wirken. Ich meine hier keinen Mainstream, kein 0815-Heyne-Gesülze, ich meine einfach: sinnvolle, an Themen, Motiven und Konsequenzen orientierte bzw. gewichtete Strukturierung.

Tu mir bitte einen Gefallen und antworte hierauf nicht mit weiteren Anekdoten und warum das so muss weil es ja irgendwie XY passiert ist. Auch autobiografische Texte sollten einen sinnvollen Aufbau, eine Struktur haben - es geht nicht darum, ein wirres, authentisches Gedächtnisprotokoll zu führen, wo wir vom Hundertesten zum Tausendsten springen, denn das wäre nur etwas für die schreibende Person selbst, nicht die Öffentlichkeit.

Vielleicht weißt du, was ich meine ...

Viele Grüße,
Katla

 

Hallo @Frieda Kreuz,

was berühmte Autoren machen und ob es gute Berlinromane gibt, wollte ich nicht wissen.

Ich vermute, dass es autobiographische Hintergründe gibt. Vielleicht (ich kann da nur mutmaßen) steht dir das Festhalten an der erlebten Realität erzählerisch etwas im Weg?
Das Problem mit autobiographischen Geschichten ist, dass man leicht den Erzählwert des Erlebten überschätzt. Außerdem finde ich es nicht besonders kreativ, vom eigenen Leben (oder anderer) 1:1 abzuschreiben. Als Autor legt man sich so eigentlich nur die Fesseln der erfahrenen Realität an, mit allen damit verbundenen Einschränkungen.

Mir kommt es so vor, als wenn du mehr aus deinen Texten machen könntest, wenn du konstruierte Realität in sie einbeziehen würdes.

Grüße,

Woltochinon

 

Hallo @lakita , Hallo @Katla ,
natürlich kenne ich "Kreuzberg Blues". Ein gutes Buch, aber auch mal wieder ein Berlin-Thriller. Gute Hauptstadtromane und ziemlich unbekannt sind die aus der Weimarer Republik stammenden Werke "Alles ist Jazz" von L.Grün und von Ingeborg Keuner "Das kunstseidene Mädchen".
Leider kann ich wohl am besten über autobiographische Themen schreiben. Vielleicht kommt es ja noch mit den ausgedachten Storys. Ich bin aber der Meinung, dass bei vielen Schriftstellern die selbst erlebten Sequenzen in ihren Werken oft die besten sind. Das wirkt einfach echter.
Gruß FK
Ach so: Den "Kleinen Mann" von Fallada liebe ich endlos und habe ihn schon mindestens zehn Mal gelesen. Ebenfalls stark autobiographisch. Die Figur von Lämmchen ist wohl seiner ersten Frau nachempfunden. Es ist schon merkwürdig, dass Deutschland in der Zeit kurz vor der Machtergreifung schriftstellerisch auf dem Höhepunkt war. Da sind auch die beiden Romane, die ich oben empfohlen habe, entstanden.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Frieda Kreuz,

für mich ist dein Text autobiographisch angehaucht und besteht aus Anekdoten, Überlegungen und erzählenden Passagen. Auch wenn es keine klassische Kurzgeschichte ist und keine stringente Handlung hat, bin ich dir durch dein gedankliches Labyrinth ganz gerne gefolgt.

„Eigentlich gar nichts. Weder negatives noch positives“.
Wird das nicht großgeschrieben?
Ihr Schreibstil war einfach moderner und mehr am Zeitgeist dran.
näher am Zeitgeist?
Das Mittel gegen eine Niederlage im Überlebenskampf schien mir in der Liebe und der Familie zu liegen. Er verliebt sich in mich, ich mich in ihn, und alles wird gut.
Eine Strategie, die oft nicht funktioniert, sonst würde nicht jede dritte Ehe geschieden.
Wenn ich sie mit ihnen verglich(Komma) kam Hattie mir trotz ihrer Gebrechlichkeiten
Sie zerfielen zu Staub, ohne sich ausgedrückt zu haben.
Guter Satz!
Da wurd ne Frau noch verheiratet.
Außerhalb der wörtlichen Rede würde ich das ausschreiben: wurde eine.
Jeden Abend die Forderung: „Frieda, mach endlich dein Buch zu.“ Das hat bei mir dazu geführt, dass ich jetzt nur noch nach null Uhr, mit laufendem Fernseher und Lampe schlafen kann, ansonsten kommt es mir vor, als wenn ich wieder im Lehrlingswohnheim bin.
Für mich unverständlich, das „Frieda, mach endlich dein Buch zu“ ist keine traumatische Erfahrung?
Ich hatte mich gleich in der Einführungswoche in jemanden aus meiner Klasse verliebt, ein langhaariger Bluesfreak, der die größte Klappe auf der ganzen Welt besaß
einen langhaarigen Bluesfreak.
Im letzten Lehrjahr war sie hochschwanger.
Hä, wer? Ein Name wäre hilfreich, wenn du Schlenker drehst, sonst ist der Faden weg.
„Warum müssen in Büchern oder Filmen die interessanteren Frauen, wie Hattie eine ist, eigentlich immer schlecht enden?“, dachte ich.
Enden wirklich die Frauen schlecht oder vielmehr der Lebensweg/das Schicksal der Frauen?
wie Simone Signoret sich in "Der Weg nach oben" vor ein Auto(Leerzeichen)stürzte,
Und doch war das, was viele Frauen an ihnen wirklich anzog, die Hoffnung, dass sie nicht wie die anderen Männer sind.
Wir hatten den Wunsch, auf einen unabhängigen Geist zu treffen, der alles in Frage stellt, was die bisherige Gesellschaft ausgemacht hat, besonders deren Frauenbild mit der Forderung nach Anpassung. Aber sowas geht ja gar nicht, dass einer die Ausbruchsfantasien des anderen auslebt. Das muss man schon selber machen.
Guter Gedankengang mit Hintersinn.
und dass die Wüste symbolisch für das Leb,en steht,
Komma zu viel.
Dass es ein Gleichnis war, und dass die Wüste symbolisch für das Leb,en steht, wurde mir ausgerechnet in dem Moment klar, als ich, mein Hängerkabel, das den Traktor mit dem Anhänger verband, in der Hand – wenn man das vergaß, wurde es geklaut - an der Kreuzung stand, übrigens die größte im Dorf, wo die neugebaute Straße, die vom LPG-Hof kam, die Hauptstraße traf, die sich vom Bahnhof durchs ganze Dorf zog.
Oha, dieses Satzmonster, solltest du dringend in mindestens drei Sätze trennen.

Peace, l2f

 

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