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German Schlager-Angst

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02.06.2001
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German Schlager-Angst

Wer singt so grausig bei Nacht und Wind?
Es sind Michelle und Bernhard Brink.
Sie dröhnen das Publikum zu mit Schleim,
den Rest gibt ihnen Matthias Reim.

„Herr Gandhi?“
Der schlanke Mann legte die Zeitschrift, in der er geblättert und über Diätwunderpillen geschmunzelt hatte, beiseite. „Ja, bitte?“
Die Frau im weißen Kittel lächelte. „Der Boss möchte sie nun sprechen.“
„Ah“, machte Gandhi und faltete die Hände.
Seiner Erfahrung nach wirkte das beruhigend auf die meisten Menschen. Jedenfalls auf die lebenden. Er folgte der nicht unattraktiven Blondine in das riesige Büro des Petrus. An den Wänden hingen zahlreiche Bilder und Stiche, die allesamt Gott als zentrales Element hatten. Petrus bemerkte die prüfenden Blicke Gandhis. „Recht hübsch zwar, aber keines davon kommt dem wahren Aussehen Gottes auch nur nahe. Andererseits ist seine Nase wirklich ein wenig … ach, was rede ich da! Grüß Ihn, Herr Gandhi!“
Sie schüttelten einander die Hände. Dann bat ihn Petrus, doch Platz zu nehmen. Gandhi ignorierte den Stuhl und setzte sich mit unterschlagenen Beinen auf den Boden.
„Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie so lange warten ließ. Ich habe noch ganze Aktenberge aufzuarbeiten und einfach zu wenige Gehilfen. Manchmal bekomme ich Praktikanten zugewiesen, und Sie können sich vorstellen, wie unzuverlässig die meisten von denen sind. Einer von denen hat Richard Nixon nach oben in den Himmel geschickt und Satan weigert sich, ihn in sein Reich aufzunehmen.“
Gandhi lächelte. „Immerhin haben Sie ja jetzt Zeit gefunden. Sechzig Jahre in einem Warteraum waren selbst für mich eine Geduldprobe. Zumal die meisten Zeitschriften noch aus dem neunzehnten Jahrhundert stammen.“
Petrus räusperte sich. „Nun, wie dem auch sei. Um in den Himmel aufgenommen zu werden, müssen Sie noch eine klitzekleine Prüfung ablegen. Gar nichts Besonderes! Keine öden Botschaften an Ziegenhirten, die dann doch alles missverstehen.“
„Ich möchte mich ja wirklich nicht beschweren“, sagte Gandhi und zuckte ein wenig nervös mit den Augen. „Aber ich habe doch ein untadeliges Leben geführt, niemals Gewalt angewendet, Verzicht geübt und –“
„Ja, sicher“, unterbrach ihn Petrus. Er sammelte ein paar Seiten mit heimlich ausgedruckten Aktfotos ein und klopfte sie auf der Tischunterlage gerade. „Nur waren da doch ein paar schier unwesentliche Verfehlungen, die in Summe gesehen nicht ganz reichen, um ohne Umschweife ins Paradies geschickt zu werden.“
„Als da wären?“, fragte Gandhi und rückte seine Brille gerade.
Petrus räusperte sich erneut. Dann blickte er geschäftsmäßig auf das oberste Blatt des Papierstapels, das eine aparte Brünette bei einer höchst unorthodoxen Art liebevoller Zuneigung zu ihrem Pferd zeigte. „Laut diesem Ausdruck Ihrer Datei zeigen die nackten, äh, Fakten, dass Sie titten, äh, mitten auf einer Brust, äh, Brüstung standen und … ach, was verschwenden wir hier kostbare Zeit! Sie haben eine Stunde, um Ihren Auftrag auszuführen.“
„Auftrag? Das hört sich ja schrecklich kompliziert an! Soll ich die Engländer mittels gewaltlosen Widerstands diesmal aus Großbritannien vertreiben?“
Petrus grinste. „Nein, nein! Ist nur eine Lappalie. Hier sind Ihre Arbeitswerkzeuge.“
Er öffnete eine Schublade seines Schreibtisches und zog einen Plüschbären sowie einen Baseballschläger hervor und reichte beides dem verblüfften Gandhi.

„Da wurst alle Haare döner“, sang Roger und hielt das Blatt mit dem Liedtext näher ans Gesicht.
Elke verdrehte die Augen. „Nein, Mister Whittaker! Das heißt: ‚Du wirst alle Jahre schöner’.“
Roger sah sie ernst an. „Wie bin ich nur auf die bekloppte Idee gekommen, in einer Sprache zu singen, von der ich kein Wort verstehe?“
„Ach, nur einen Euro für jedes Mal, wenn ich diesen Satz von David Hasselhoff, DJ Bobo oder einem Volksmusikanten höre“, rief der Taxifahrer und lachte meckernd.
„Sehr lustig!“, entgegnete Elke, deren ohnehin angespanntes Nervenkostüm bedrohliche Risse zeigte. „Halten Sie sich gefälligst mit Ihren unqualifizierten Kommentaren zurück, ja? Das ist mein Job!“
Dann wandte sie sich Roger zu. „Herr Whittaker, bitte! Konzentrieren Sie sich! Sie wissen, was sonst passiert.“
Der Sänger zuckte zusammen. „Ich will nichts ins Heim! Ich habe erst kürzlich im Kino gesehen, was die mit den armen, alten Menschen machen. Die werden angekettet, zersägt und zu Gulasch verarbeitet.“
Elkes Fingernägel krallten sich in die Kunststoffsitze. „Das war ein Horrorfilm!“
„Tatsächlich? He, Fahrer, halten Sie an!“
Manfred stieß einen tiefen Seufzer aus und fuhr an den Randstein heran. „Müssen Sie schon wieder Ihr Gebiss gerade rücken?“
„Nein“, sagte Roger und deutete mit dem Finger auf eine Passantin. „Da ist mein alter Kumpel Howard Carpendale!“
Elke sah ihn perplex an. „Das ist doch nicht Howard Carpendale! Das ist … du meine Güte! Das ist Pamela Anderson!“
Entschlossen schüttelte Roger den Kopf. „Und ich sagen Ihnen, das ist Howard. Warten Sie.“
Er öffnete die Tür. „Howdy, Howy!“
Einer von Elkes Fingernägeln brach. Sie fühlte, wie sie kurz vor dem Explodieren war. Wie damals, als sie Tourmanagerin der Kelly Family war und sie neu einkleiden sollte.
„Roger? Bist wirklich du das?“
Die Angesprochene drehte sich um und nahm ihre blonde Perücke ab. Elkes Mund stand vor Erstaunen offen: Howard Carpendale!
Nein, dachte sie, noch einen Schlagerfuzzi halten meine Nerven nicht aus.
„Spring rein!“, bot Roger Whittaker mit lachender Stimme an.
Howard winkte ab. „Ich muss zur ARD.“
„Und genau dahin fahren wir auch. Nun mach schon, alter Freund und Kupferstecher.“
„Frauenstecher wäre mir lieber“, entgegnete Howard, und beide stießen lautes Gelächter aus. Dann setzte er sich auf den Beifahrersitz, während Roger die Tür wieder schloss.
„Howard Carpendale“, stellte Manfred nüchtern fest. „Wenn ich jetzt noch Dieter Bohlen chauffieren darf, habe ich die größten Pfeifen des deutschen Unterhaltungsgeschäfts in meinem Taxi gefahren.“
„Mensch, Howdy!“, rief Roger begeistert aus. „Wieso bist du wie Pam Anderson angezogen? Stehst du nicht mehr auf den Claudia-Schiffer-Look?“
„Ach, ich soll bei so einer dämlichen Schlagersendung mit den abgewracktesten Schnulzenheinis auftreten. Ich dachte mir schon, dass ich dich da treffen werde.“
„Herr Whittaker ist kein abgewrackter Schnulzenheini!“, schrie Elke empört. „Er drückt seine Gefühle im Einklang mit jenen Millionen anderer auf musikalisch eingängige Weise aus! Und wenn Sie mich fragen, so wirken Sie, als hätte man sie in Ägypten gerade ausgebuddelt.“
„Haha“, machte Howard und verdrehte die Augen. „Den Witz fand ich vor siebzig Jahren schon unlustig.“
„Aber sag mal“, warf Roger ein, „warum trägst du denn jetzt eigentlich diesen Fummel? Weißer Nerz, Pumps, Perücke.“
„Mein neuer Manager meint, ich solle es mit einem Imagewandel versuchen. Und wenn Patrick Lindner das meint, wird es schon stimmen.“

Gandhi materialisierte sich auf dem Rücksitz zwischen Elke und Roger. „Bitte nicht erschrecken! Ich werde euch nichts tun.“
„Ben Kingsley?“, fragte Elke zögernd.
„Quatsch mit Schmalzsoße: Das ist doch Gandhi!“, rief Howard von vorne und klopfte sich auf die Schenkel. „Na, sag mal! Schon lange nicht mehr gesehen. Was hast du denn in den letzten Jahren gemacht?“
„Ich war tot“, antwortete Gandhi. „Das heißt, ich bin immer noch tot, aber ich wurde für eine Stunde zurückgeschickt, um einen Auftrag zu erledigen.“
„Den Weltfrieden zu verkünden?“
Gandhi blickte Howard aus unglücklichen Augen an. „Nein. Ich soll … ach, ich bringe das doch nicht übers Herz!“
Betroffen senkte er den Kopf und drehte den Griff des Baseballschlägers in der Hand.
„Nicht weinen!“, sagte Roger und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Komm, wir singen jetzt ein Lied von meiner neuen CD ‚Du wirst alle Jahre älter und hässlicher, und hast Alzheimer und Schuppenflechte, aber ich liebe dich wie am ersten Tag’ und dann geht es dir gleich besser, okay?“
Howard kicherte. „Wer hat sich denn diesen dämlichen Titel bloß ausgedacht?“
„Das war ich!“, schrie Elke. „Und dieser Titel ist nicht dämlich, sondern repräsentiert eine fragile Seite von Roger Whittaker, der –“
„Bitte!“, unterbrach sie Gandhi. „Ich habe nur eine Stunde Zeit, um den Auftrag auszuführen. Und ich muss ihn erfolgreich beenden, um in das Himmelsreich aufgenommen zu werden.“
„Meine neue CD ist aber auch wichtig, um in die Hitparade aufgenommen zu werden“, gab Roger zu bedenken und erntete ein unterstützendes Nicken seitens Howards.
Derweil warf Manfred einen Blick in den Rückspiegel. „Halten Sie mich nicht für unhöflich, Herr Whittaker. Aber das hier ist ein Taxi, kein Reisebus. Falls Sie noch mehr Freunde –“
„Nein, nein“, sagte Roger rasch. „Wie lautet Ihr Auftrag denn, Herr Gandhi?“
„Ich soll mit diesem Baseballschläger einen Bären erschlagen. Er heißt Knut und sieht angeblich so aus wie dieses Plüschtier.“
„Und wo ist da das Problem?“, wollte Howard wissen. „Damals in Südafrika haben wir ständig … oha. Vergesst es. Ich habe nichts gesagt.“
„Das Problem ist, dass ich keiner Fliege was zuleide tun kann. Verstehen Sie mein Dilemma? Ich könnte nicht einmal einem englischen Kolonial-Bastard die Fresse polieren, egal, wie sehr er es verdient hätte.“
„Wenn’s weiter nichts ist. Fahren wir zum Berliner Zoo und ich schlage diesen beschissenen Bären zu Brei.“
„Das würden Sie machen?“
Howard zuckte mit den Achseln. „Klar! Das wollte ich immer schon mal tun. Es passte nur nie zu meinem Image. Haben Eisbären ein weißes oder ein schwarzes Fell?“
„Weiß“, sagte Elke.
„Schade“, murmelte Howard.

„Ist jedem der Plan klar?“, fragte Howard und blickte in die Runde. „Gandhi wird die Leute ablenken, indem er vorgibt, er wäre Ben Kingsley. Roger, du –“
„Ich werde aus meiner neuen CD den Titelsong vortragen.“
„Nein!“, sagte Howard mit fester Stimme. „Du und Elke, ihr steht Schmiere. Wenn ein RTL-Kamerateam einen Beitrag über Knut machen möchte, verwickelt sie in eine Grundsatzdebatte über die Unterbringung von Zootieren, oder ähnlichen Mist. Meinetwegen kannst du ihnen auch ein Lied vorsingen. Dann sind wir sie auf jeden Fall los.“
„Und was tue ich?“
Howard starrte Manfred an. „Sie warten mit laufendem Motor im Wagen. Es könnte ja sein, dass wir rasch flüchten müssen.“
„Denken Sie, dass Sie dazu im Stande sein werden? Ich meine, den Baseballschläger nehmen, ihn über Knuts Kopf zu schwingen und –“

"... und dann einfach fest zuschlagen?“, ergänzte Howard. „Ja, das kann ich.“
Er blickte sich um. Alle fünftausend Zoobesucher sahen gerade in eine andere Richtung.
„Jetzt oder nie“, flüsterte er und öffnete die Tür zum Gehege.
Knut schlief vor dem Eingang einer kleinen, künstlichen Höhle.
„This is the end, my icebear-friend“, sang Howard und zog den Schläger aus dem Mantel hervor.
“The killer awoke before dawn. He! Ich könnte Jim Morrisons Lieder eindeutschen. Bei den Beatles hat es auch keinen gestört.“
Mit diesen Worten hob Howard den Schläger. Auf seinem Gesicht lag das irre Grinsen eines Schlagerfuzzis, der seine Fans wieder einmal erfolgreich eingeschleimt hatte.

„Nicht zu fassen, dass wir dabei helfen, einen niedlichen, kleinen Eisbären umzulegen“, sagte Elke und ging weiter im Kreis.
„Meine Mutter pflegte zu sagen: Der Zweck heiligt die Mittel. Außerdem fressen Eisbären Robben, und die sind auch niedlich.“
Sie funkelte den Taxifahrer an. „Sie finden das auch noch komisch, wie?“
„Och, bewahre! Nur, weil ich Roger Whittaker, Howard Carpendale in Frauenkleidern und den Geist von Gandhi zum Berliner Zoo fahre, damit sie einen Eisbären erschlagen können?“
„Ich darf gar nicht daran denken, dass diese arme Seele für meine sterben muss“, jammerte Gandhi.
Elke fand ihn zu dünn und wollte ihn bereits fragen, ob er nichts Anständiges zu essen hätte, überlegte es sich dann aber doch anders und schwieg lieber.

„This … is … the … eeeeeend!“, intonierte Howard und setzte zum Schlag an.
In diesem Augenblick fuhr eine Eisenstange auf seinen Kopf herab und streckte ihn nieder. Knut schnüffelte in der Luft, verstand die ganze Aufregung nicht und legte sich wieder hin.
„O nein! Du Idiot hast Howard Carpendale umgenietet!“, rief der Geist entrüstet aus. „Du hättest Knut erschlagen sollen!“
Bernhard Brink kratzte sich am Kinn. „Aber er hatte doch auch ein Fell an, und ich dachte –“
„Du dachtest?“, brüllte der Geist. „Du dachtest? Seit wann bist du dazu fähig? Das darf doch nicht wahr sein! Da erhält man die Chance, in den Himmel zu gelangen und dann vermasselt so ein strunzdoofer Arsch wie du alles.“
„Na ja. Seine Beatles-Interpretationen fand sogar ich scheiße. Außerdem ist doch gar nichts Schlimmes passiert! Den Bären erschlage ich einfach und damit hat sich’s.“
„Ach ja. Stimmt. Gut, mach schon! Ich habe nur noch zwei Minuten Zeit.“
„Sei unbesorgt“, sagte Bernhard Brink. „Ich mach das schon, Saddam.“

Elke schlug die erste Seite der „Bild“ auf.
„Knut im Blut“, lautete die Schlagzeile. Und: „Wir werden dich vermissen, Knutelbär.“
Darunter zahlreiche Fotos sowie ein fiktiver Lebenslauf des erschlagenen Bären. Angeblich plante Quentin Tarantino einen Film mit dem Titel „Shoot Knut“.
„Steht was über Howy auch drinnen?“, fragte Roger.
„Moment.“
Sie blätterte weiter. „Ach ja, da: Abgehalfterter Schlagerfuzzi ebenfalls erschlagen. He, die haben seinen Namen falsch geschrieben.“
Roger schüttelte den Kopf. „Wie schrecklich! Wir konnten dem armen Gandhi nicht helfen. Vielleicht sollte ich eine Benefiz-CD zu meinen, äh, seinen Gunsten aufnehmen.“
„Du könntest etwas anderes für mich machen“, ertönte eine wohl vertraute Stimme neben ihm.
„Gandhi!“, riefen Roger, Elke und Manfred unisono, wobei der Taxifahrer vor Überraschung einen Radfahrer touchierte, der stürzte.
„Nicht weiter schlimm“, meinte Manfred. „Die sind eh alle gedopt. Ich wette, der spürt das nicht einmal.“
„Hast du noch eine Chance bekommen?“, wollte Roger wissen.
„Nicht direkt. Aber ich arbeite jetzt für die andere Seite.“
Er drückte Roger und Elke jeweils einen Baseballschläger in die Hand. „Und mein neuer Boss liebt Schlagermusik!“
Roger lachte. „Kutscher! Bring er uns am schnellsten Weg ins ARD-Studio!“
Manfred grinste breit und zog die Kappe ein wenig tiefer. „’woll, Mylord!“
An diesem Abend überrollte das Todes-Taxi den Deutschen Schlager.

 

Hallo Rainer,

ich denke, es ist Andreas Aufgabe zu sehen, ob alle Vorgaben soweit erfüllt sind. Mir ist das zuviel Arbeit.:shy:

Gefallen hat mir das Ganze jedenfalls ganz hervorragend: (Unter uns: viel besser als die letzte Nanny) Toller Einstieg, seehr witzige Details, für mich die bisher beste Geschichte in dieser Runde, zumal die erste, die ich gelesen habe. Die Vorgaben sind so gut eingearbeitet, dass es gar nicht auffällt, dass es welche gibt.

Für mich war klar, dass ich die anderen Geschichten erst dann lese, wenn meine drin steht. Einerseits Zufall, dass wir beide das Jenseits bemühen, andererseits naheliegend, wenn man die Vorgaben betrachtet. Mal gespannt, was die anderen verfasst haben.

Besten Gruß, nic

 

nictita schrieb:
ich denke, es ist Andreas Aufgabe zu sehen, ob alle Vorgaben soweit erfüllt sind.

Sind sie - ich führe natürlich Strichlisten! So auch bei meinen üblichen Geschichten: "Zombie? Ja. Kopf abgerissen? Yep. Blutfontänen? Zwei, das reicht."

für mich die bisher beste Geschichte in dieser Runde, zumal die erste, die ich gelesen habe.

Du weißt, wie man komplimentiert.

klaus k schrieb:
aber irgendwie auch ziemlich überdreht

Ja, das passiert mir immer bei den Humortexten! Ich achte stets darauf, sie sachlich, nüchtern und ernsthaft zu verfassen, und dann rutscht doch mal so was wie ein Gag rein. Ärgerlich, aber ich arbeite daran.

Und warum kommt man in den Himmel, wenn man kleine Eisbären erschlägt?

Der Eisbär war der Antichrist. Noch Fragen?

 

Hi Rainer,

sorry, aber das war nix in meinen Augen. Habe keinen Zugang zu deinem Humor gefunden. Um absurde Situationen zu schaffen und nebenbei die Vorgaben zu erfüllen, hast du zuviel Elemente ins Spiel gebracht und so wirkt die Geschichte einerseits überladen, anderseits auch krampfhaft an den Haaren herbeigezogen.

Ich hatte das Gefühl, du hättest mit einem Lexikon des deutschen Schlagers am PC gesessen und versucht soviel Schlagersänger wie möglich mit schlechter Kritik zu belegen. Roger Whittacker, David Hasselhoff, DJ Bobo, Volksmusikanten, Patrik Lindner, Ben Kingsley, Bernhard Brink, und wenn man schon mal im Musikbereich ist und damit es nicht zu eintönig wird noch Jim Morrison und die Beatles. Dann noch eine Prise Weltpolitik: Nixon und Saddam, die Filmwelt vertritt Quentin Tarantino, Religion ist auch gut: Petrus, Gott und Satan. Das Tierreich ist ja bereits per Vorgabe mit Knut vertreten, die Weiblichkeit ebenso durch Pam und Elke. Hab ich noch einen übersehen? Ach ja Gandhi.
Wenn ich mir nun vor Augen halte, dass die alle in einer Kurzgeschichte untergebracht sind, könnte man meinen, du hättest ein Telefonbuch mit Verben und Adjektiven versehen und es hier veröffentlicht. Klingt ein bisschen krass, aber so kann ich dir , glaube ich, am Besten klarmachen, wie die Geschichte bei mir ankommt.

Dann drängen sich mir Fragen auf, die zum Teil schon angesprochen wurden: Warum lässt Petrus (Gott) ein Lebewesen erschlagen? Wieso hat Gandhi dafür nur eine Stunde Zeit? Wie blöd muss man eigentlich sein, um nicht zu wissen welche Farbe ein Eisbär hat? Warum sind alle Radfahrer gedopt?

Abschließend noch zwei sprachlich orientierte Fragen:
-warum sagt man „nicht unattraktiv“ statt „attraktiv“? Klingt das besser?
-Heißt es wirklich: „mit unterschlagenen Beinen“? Kann man außer Geld auch Beine unterschlagen?
-...die in Summe gesehen ein nicht ganz reichen... Glaube, da hast vergessen ein „ein“ zu streichen

Nichts für ungut (Kann man stattdessen auch sagen: was Gutes?)

gruss vom querkopp

 

@ querkopp

anderseits auch krampfhaft an den Haaren herbeigezogen

Quatsch! Das ist ein total realistisches Szenario!

Davon abgesehen: Du musst dich nicht dafür entschuldigen, meine Geschichten scheiße zu finden. Dies ist ein freies Forum, und ehrliche Kritik ist mir beileibe genehmer, denn schleimiges "Ich finde deinen Text gut, du findest dafür meinen gut, okay?"
In diesem Sinne: Immer den Kopp schön quer halten. Außer bei Regen.

 

querkopp schrieb:
...versucht soviel Schlagersänger wie möglich mit schlechter Kritik zu belegen. Roger Whittacker, David Hasselhoff, DJ Bobo, Volksmusikanten, Patrik Lindner, Ben Kingsley, Bernhard Brink, und wenn man schon mal im Musikbereich (...)

Ben Kingsley in einem Atemzug zwischen Lindner und Brink zu nennen ... mutig!

;)

 

Huch, welch Frevel,

aber hat Kingsley nicht auch mal irgendeinen Schlagersänger gespielt? :D

 

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