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Geschichtenschreiber

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22.02.2005
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Geschichtenschreiber

Unsere Geschichte

Ich würde gerne von mir behaupten, dass ich ein Autor bin. Ich bin es nicht, was dieser Satz schon schließen lässt, doch manchmal tue ich so. Ich habe schon ein paar Mal versucht, eine meiner Kriminalromane an einen Verlag loszuwerden, doch sie hatten immer etwas daran auszusetzen. Ich habe das immer als eines meiner größten Probleme angesehen – was es damals auch war. Nach ein paar Jahren in meinem langweiligen, routinierten Bürojob hatte ich genug und entschloss mich, auf Reisen zu gehen. Kein Sightseeingurlaub nach New York, sondern mit einem Frachter nach Südamerika, und von dort aus wo immer meine Füße mich hintrugen. Stattdessen kam ich, wohin die Wellen mich trugen. Ich glaube, die Insel liegt irgendwo nicht zu weit von meinem Ziel in Kuba entfernt, aber ich kam bis jetzt nie dazu, das heraus zu finden.
Ich glaube mittlerweile, der Kapitän war absolut unfähig, denn als der Sturm aufkam, wäre genügend Zeit gewesen uns an einer der Inseln sicher an Land zu bringen. Wenigstens hat jeder von uns in einem Rettungsboot Platz gefunden. Glücklicherweise waren in meinem Boot zwei kräftige Männer, die das Rudern gekonnt übernahmen während wir anderen das Wasser hinausschöpften. Bei einer besonders großen Welle glaubte ich uns schon in Gesellschaft der anderen Boote, doch die Welle nahm nur drei unserer Mitfahrer und fast sämtliches Gepäck mit.
Sechs von uns, darunter die zwei Ruderer, ein Schiffsjunge, die Frau des ersten, eine andere junge Frau und ich erreichten schließlich ein Kliff, an dem unser Boot kaputt ging und an dem wir uns zur Insel hoch kämpften. Wir kletterten alle hintereinander, ich war der Vorletzte. Der zweite Ruderer über mir griff etwa auf der Hälfte des Weges fehl und rutschte ab. Ich presste mich an die Wand und betete so gut wie ich konnte während er hinter mir herabfiel und die Frau seines Mitruderers mit in die Tiefe riss. Ich habe mich nicht umgedreht als ihre Schreie abrupt endeten. Ich habe Höhenangst.
In der Nacht träumte ich von einem früheren Urlaub, in dem das Hotel überraschenderweise ausgebucht war und ich mit meinen Freunden am Strand übernachten musste. Als ich nun wieder aufwachte, lag ich ebenfalls an einer Art Strand, bloß das neben mir keine Koffer sonder die anderen vier Gestrandeten lagen.
Ich stand auf und sah mich um. Das Land war eine Insel, die mir nach dem Angesicht des Ertrinkens wunderschön erschien. So schien es mir damals als ich nur mit meiner Kleidung auf dieser schrecklichen Insel ankam. Sie ist wohl als überschaubar zu bezeichnen, denn sie ist nicht sehr groß, dafür sehr felsig und mit einem kleinen Wald bedeckt.
Ich wanderte umher und konnte nirgendwo eine Quelle entdecken und ich war froh, dass wir gerade in der Regenzeit hier angekommen waren. Im Wald bemerkte ich ein paar Pflanzen, die Beeren trugen. Plötzlich knackte es nicht allzu fern im Wald. Das musste ein größeres Tier sein, dachte ich. Das hätte unser Überleben gesichert, denn wo Tiere waren, gab es auch genügend Nahrung zum Leben. Ich sprang in seine Richtung und versuchte es zu schnappen, als ich hart umgestoßen wurde.
„Ach, schade.“ ertönte die Stimme von dem ersten Ruderer, der Markus hieß. Er half mir auf die Beine und erklärte, dass er dasselbe wie ich erwartet hatte.
„Was ist mit den anderen?“ fragte ich ihn.
„Die liegen noch am Kliff.“ antwortete er und wir machten uns auf den Weg zu ihnen. Ich erzählte ihm von meinen Entdeckungen, oder besser was ich nicht entdeckt hatte – nämlich Wasser. Die anderen schliefen noch und wir suchten an dem Kliff nach einem Unterschlupf und fanden tatsächlich eine Art Höhle. Wir machten den Weg von Steinen frei um den Weg dorthin klar zu machen, damit wir sie wieder finden würden.
Ich weiß nicht wann, denn meine Uhr war kaputt, aber als erste wachte das Mädchen auf. Sie hatte uns wahrscheinlich gehört, denn wir gaben uns keine Mühe leise zu sein und sie kam zu uns.
„Wo bin ich hier?“ fragte sie verwirrt.
„Auf einer Insel, auf der sie nicht sein wollen.“ antwortete ich und machte ihr Platz auf einem Stein zum sitzen frei. Ich hatte bemerkt, dass sie hinkte und tatsächlich blutete sie am Knie, was wahrscheinlich passiert war, als wir das Kliff hoch geklettert waren.
„Ach, das ist nicht schlimm.“ sagte sie tapfer und verband es mit einem Streifen ihres Kleides.
Der Junge wachte erst auf, als wir schon wieder zurückgekommen waren. Er war ganz ruhig und gelassen, obwohl er eine Kopfverletzung hatte. Er ließ sie sich verbinden und setzte sich zu uns.
„Also, hat irgendjemand etwas Brauchbares mit?“ fragte Markus.
Wir durchsuchten unsere Taschen. Mein Portmonee hatte ich verloren, ich hatte nur noch mein altes Taschenmesser, einen Kugelschreiber und mein kleines Notizbuch. Der Junge war Raucher, er hatte ein Feuerzeug und eine Schachtel Zigaretten, welche wir allerdings sofort ins Meer warfen – wenn der Tabak nicht vollkommen aufgeweicht war, wäre es ein unnötiger Verbrauch vom Gas des Feuerzeugs gewesen. Außerdem besaßen wir eine kleine Flasche, zwei Portmonees samt Inhalt, eine Schere, Nagelfeile, ein kaputtes Handy, Taschentücher und Kaugummis – fast sämtlich von der jungen Emilie kommend. Wir hoben alles auf und verstauten es in unserer provisorischen Unterkunft.
Markus und ich waren von nun an dafür verantwortlich, etwas Essbares aus dem Wald zu beschaffen. Anfangs versuchten wir, Fische aus dem Meer zu fangen, doch sie waren viel zu schnell für uns. Deshalb gab es viel zu oft nur Beeren, zwei Tage sogar gar nichts; aber das war schon sehr viel später, als wir schon viel von den Beeren verbraucht hatten. Der Junge war wegen seiner Kopfverletzung ziemlich schwach, er blieb am Lager hielt nach Schiffen Ausschau und leerte die kleinen Wasserschälchen die wir uns behelfsmäßig aus großen Blättern mit Gras zusammengebunden hatten in die große Kuhle in der Höhle, die nun unser Wassersammler war. Emilie sorgte für unsere Unterkunft, legte sie mit Gras und Blättern aus so dass wir nach einiger Zeit etwas hatten, in dem wir zumindest lieber schliefen als unter freiem Himmel.
So waren wir die Tage über beschäftigt und abends bevor wir einschliefen erzählten wir von unseren früheren Leben oder erfanden Geschichten. Ich begann damit, mir in meinem Notizbuch eine Geschichte aufzuschreiben, die ich allerdings schon bald verwarf, weil mir die Ideen fehlten. Ich muss immer erst über den Anfang hinweg kommen, damit mir der Rest aus dem Stift fließt. Emilie regte sich wahnsinnig über den Papierverbrauch auf, sie meinte, ich solle lieber einen Kalender machen. Doch was bringt es, zu wissen wie lange wir auf dieser Insel sitzen? Nach ein paar kalten Nächten hatten wir uns entschlossen, uns in der Nacht gegenseitig zu wärmen. In Hinsicht auf Emilie machte mir das natürlich nichts aus, aber anfangs sträubte ich mich schon ein wenig, so dicht neben Markus zu schlafen.
Einmal kletterten Markus und ich zum Boot hinunter, um zu sehen, ob es zu reparieren war, doch wir fanden nur einige Holzreste, die wir zum Feuermachen mitnahmen.
Der Zustand des Jungen verschlechterte sich zusehends, wir entdeckten eine weitere Wunde an seinem Oberschenkel, die sich böse entzündet hatte. „Warum hast du nichts davon gesagt?“ fragte Emilie ihn.
„Hättet ihr was dagegen tun können?“
„Nein.“ meinte Markus, „nicht nach dem es sich entzündet hat.“
Als Markus und ich am nächsten Tag von der Essenssuche zurückkamen, fanden wir den Jungen mit glasigen Augen auf dem Boden liegend, während Emilie ihm mit dem wertvollen Regenwasser die Stirn kühlte. Ich hatte gerade gut gelaunt verkünden wollen, dass ich einen Strauch mit mango-ähnlichen Früchten gefunden hatte, doch jetzt fragte ich nur, wie es ihm ginge. Mit schwacher, kaum hörbarer Stimme erzählte er, dass er ein Schiff gesehen hätte und gewunken und gerufen hätte, doch niemand hatte ihn bemerkt. Emilie war nicht da gewesen, und während der Junge auf und ab hüpfte, stürzte es auf den Felsen und fügte sich eine weitere Wunde zu. Seit dem ginge es ihm immer schlechter, bis er so wie jetzt da lag. „Ich sterbe.“ endete er mit seiner matten Stimme.
„Unsinn. Die Wunde ist nicht so schlimm, und du hast nur ein normales Fieber.“ sagte Emilie, aber ich denke, sie glaubte ihren eigenen Worten nicht. Wir aßen die Früchte und tranken ein wenig Wasser, doch es war nicht mehr viel da. Hoffentlich würde es bald wieder regnen.
„Gibt es noch mehr von den Früchten?“ fragte Emilie während wir aßen.
„Ich habe noch ein paar gesehen, die dürften für die nächste Woche gut reichen. Wenn wir Glück haben, gibt es noch mehr.“
„Was meint ihr, wie lange wir noch mit dem Essen durchhalten können?“ fragte Markus nachdenklich.
„Wahrscheinlich länger als mit dem Wasser – in der Trockenzeit können wir den Regen vergessen.“ meinte Emilie.
„Und wie hoch sind die Chancen, dass uns jemand findet?“ fragte ich in die Runde.
„Wahrscheinlich genau so hoch wie die, dass gerade dein Frachter im Sturm untergeht.“ Wir lachten.
Irgendwann während dem Gespräch, das bis spät in die Nacht ging, kam mir die Idee, eine Geschichte zu schreiben, die ein Verlag bestimmt nehmen würde. Alles war da, es war so klar, dass ich mich fragte, warum ich nicht eher darauf gekommen war. Sie war spannend und neu und das Ende würde vollkommen unerwartet sein. Ich nannte sie „Der Chip O-42“, denn das war der Hauptgegenstand, um den sich alles drehte. Noch am selben Abend begann ich in mein Notizbuch zu kritzeln und von da an schrieb ich jeden Abend weiter. Manchmal schrieb ich auch tagsüber weiter und ließ Markus alleine weitersuchen, was mich bei ihnen wahrscheinlich nicht beliebter machte. Doch diese Geschichte würde der Hammer werden und ich konnte mich kaum noch von ihr wegholen.
Nach ungefähr einer Woche war mein Notizbuch voll, doch die Geschichte war noch lange nicht zuende. Ich bettelte Emilie an, mir Papierreste aus ihrem Portmonee zu geben, doch die wollte sie genau wie die Taschentücher zum Feueranzünden benutzen. Es machte mich verrückt, dass ich gerade jetzt die Idee hatte, die mich berühmt machen würde und dann hatte ich kein Schreibmaterial da! Es war zum verzweifeln!
„Schreib doch auf deinen Arm!“ sagte sie scherzhaft als ich abends in unserem Quartier saß und Stichpunkte der Geschichte vor mich herredete um sie nicht zu vergessen. Ich lachte, aber als sie alle schliefen, probierte ich es auf meinem linken Arm aus – es klappte tatsächlich, alles war gut lesbar! Noch in derselben Nacht schrieb ich meinen Arm bis zur Schulter hoch voll. Markus und Emilie guckten mich zwar am nächsten Morgen an, als sei ich durchgedreht, aber das machte mir nichts und an den nächsten Abenden schrieb ich meine Beine voll. Ich hätte auch noch meinen Rücken und meinen rechten Arm beschrieben, wäre es mir möglich gewesen. Ich war für eine Weile befriedigt, denn ich hatte eine ganze Menge meiner Geschichte niederschreiben können.
Doch nach ein paar Tagen ging es weiter, denn sie war noch immer nicht vollendet. Ich ging zu den wenigen Bäumen im Wald, der größtenteils aus Büschen bestand, und versuchte, die Rinde mit meinem Messer abzuschälen, um darauf zu schreiben. Doch mein Messer war stumpf, und immer, wenn ich ein Stück abbekam, brach es und es blieben nur kleine Stückchen über, auf die man höchstens zwei Sätze hätte schreiben können. Ein einziges Mal gelang es mir ein Stück abzuschälen, das etwa die Größe meines Notizbuches hatte und ich schrieb ein Stückchen weiter. Natürlich nummerierte ich dieses Stück genauso wie meine Körperteile, denn ich musste ja später die Reihenfolge meiner Geschichte wiederfinden.
Am selben Abend sagte der Junge, dessen Fieber sich immer mehr verschlimmert hatte, dass er jetzt sterben wolle und wir ihm die Pulsschlagader mit meinem Messer aufschneiden sollen. Wir versuchten ihn umzustimmen, außerdem war das Messer ja nicht mehr sehr scharf, doch schließlich tat er es selber. Wir verbanden ihm schnell das Gelenk, denn das viele Blut wäre kein schöner Anblick gewesen.
Emilie weinte, als wir eine kleine Trauerfeier machten, aber wir konnten kein Festmahl veranstalten, denn die mango-ähnlichen Früchte waren schon länger verbraucht.
Am nächsten Tag fanden wir gar nichts mehr zu essen. Gott wusste, ob es nichts mehr gab oder wir einfach nichts mehr fanden. Als es am nächsten Tag wieder nichts zu essen gab, setzten wir uns zusammen um zu überlegen, was wir tun sollten.
„Meint ihr, irgendjemand verirrt sich noch hier hin?“ fragte Emilie.
„Selten, aber bald ist die Regenzeit zu Ende, da müssten doch eigentlich die Touristen kommen.“ meinte ich.
„Was sollen wir bis dahin essen wenn es so weitergeht? Und wenn der Regen nachlässt, haben wir auch ein Problem!“ fragte Markus. Eine längere Pause entstand. Schließlich sprach Markus aus, was wir alle dachten. „Es klingt zwar widerlich…“
„Es ist widerlich.“ sagte ich. „Aber haben wir eine andere Wahl?“
„Nein.“ gab Emilie zu. „Und wenn wir zu lange warten, ist es ungenießbar.“
Wenn man nichts hat, muss man eben alles benutzen, was man hat. Emilie weigerte sich, uns zu helfen, was ich durchaus verstehen kann. Es war keine angenehme Arbeit, unseren ehemaligen Kollegen so zu behandeln. Zwischendrin setzten Markus und ich uns in eine andere Ecke, um uns von dem Anblick zu erholen, doch am Ende des Tages hatten wir die Arbeit geschafft und wir waren mit Essen und Trinken für eine gute Weile versorgt, für das Fleisch ließen wir Meerwasser verdunsten um es mit Salz zu konservieren. Die Knochen hoben wir zum Gedenken an ihn auf, und sonst warfen wir so wenig ins Meer, wie wir konnten. So auch die Haut, denn wir wollten nichts verschwenden. An den sonnigen Tagen hängte ich die mühsam verarbeitete Haut aus und ließ sie austrocknen, so dass ich nach ein paar Tagen jede Menge Pergament hatte, auf dem ich mit meiner Geschichte fortfuhr.
Das Fleisch hielt ziemlich lange, und auch wenn es meinen Geschmack absolut nicht traf, war ich froh, dass ich etwas zu essen hatte. Die Tage wurden langsam wärmer, doch damit wurde auch der Regen seltener. Ich ärgerte mich darüber, mich nie erkundigt zu haben, ob es schlecht für den Körper ist, fremdes Blut zu trinken, doch was hätte es schon geändert? Wir hatten Durst und wir hatten nichts anderes.
An einem Tag sahen wir ein Schiff, so weit entfernt, dass es nur zu sehen war, wenn man angestrengt hinsah. Eine zeitlang winkten und riefen wir, doch natürlich war es vergeblich. Seit dem unterhielten wir so oft es ging ein Feuer, von dem wir hofften, dass es genug Rauch machte um uns für das nächste Schiff sichtbar zu machen. Während all der Zeit schrieb ich jeden Abend an meiner Geschichte weiter und bedeckte Pergamentstück um Pergamentstück mit meiner Schrift. Es hielt ziemlich lange und mir fehlten nur noch wenige Kapitel zum Ende, als alles verbraucht war.
Ich verfiel wieder in Verzweiflung, dass ich den wichtigsten Teil meiner Geschichte, das Ende, nicht niederschreiben konnte. Als schließlich auch das Fleisch knapp wurde, fasste ich einen Entschluss. Emilie war schwächer als Markus und er würde mir in Zukunft besser helfen als sie. Wir würden wieder zu essen haben, und das sogar noch länger als beim letzten Mal. Natürlich erzählte ich Markus nichts von meinem Plan und vollbrachte ihn in der Nacht als beide schliefen.
Ich benutzte die gleiche Technik, die der Junge bei sich selbst benutzt hatte und verarbeitete noch bevor Markus aufwachte den größten Teil der Arbeit. Er war schockiert und angewidert, glaube ich, doch ich ignorierte seine Argumente und verarbeitete Fleisch, Haut und Blut damit wir noch lange genug leben könnten, bis ein Schiff uns doch noch fand. Anfangs weigerte Markus sich, von dem Fleisch zu essen, doch dann bekam er Hunger, und als die Haut gut ausgetrocknet war und ich meine Geschichte endlich fertig schreiben konnte, teilte er schließlich das Mahl mit mir. Ich hatte noch einen guten Teil von Emilies Haut übrig, als ich mit der Geschichte fertig war und das Wort ENDE darunter schrieb. Ich weiß nicht, ob sie jemals noch eine Druckmaschine sehen wird, denn ich habe es mittlerweile aufgegeben, an unsere Rettung zu glauben und die Schrift auf meiner Haut ist nur noch schwer lesbar.
Ich sagte Markus, wenn ich vor ihm starb, solle er mich vorsichtig behandeln, damit nicht zuviel vom Text verloren gehe. Er lachte und erklärte mich für verrückt.
Dann begann ich, auf Emilies Haut unsere Geschichte aufzuschreiben, als Gedenken an uns, falls wir tatsächlich nicht mehr gefunden werden sollten, und so sitze ich hier noch immer, vor den letzten Resten ihrer Haut. Vielleicht könnte ich noch weiter schreiben, aber dafür müsste ich auch noch Markus umbringen, und deshalb bringe ich meine eigene Geschichte lieber jetzt zu Ende. Außerdem schreibt mein Kugelschreiber immer schlechter und unser Fleisch geht auch bald aus; ich denke, es würde nicht mehr viel zu schreiben geben. Mal sehen, wer später einmal all die Pergamentstück in unserer Höhle finden wird, die von kleinen, kaum lesbaren Zeichen bedeckt ist.

 

hallo leute,
ich weiß nicht, ob diese geschichte so wirklich hier rein passt, aber es erschien mir als am besten hier zu passend (von wegen Vermisste und so) falls ihr einen besseren Vorschlag habt, ist das natürlich auch gut. aber viel eher brauche ich eure Verbesserungen. Also immer her damit!
gruß, jonny

 

Hi jonny.

Also ich würde sie eindeutig unter "Horror" posten. Du hast hier den Ekelfaktor sehr hoch angesetzt. Schön! :D

Einziges Manko: fehlende Absätze, unendlich viele Rechtschreib- und Zeitfehler.

Lassen wir das mal außen vor, so wusste deine Geschichte wahrhaftig zu fesseln. Du bringst Stimmung rüber, und die "kranke" Idee mit der Zweckentfremdung der Haut hat mir auch sehr gut gefallen.
Wobei ich nicht nachvollziehen kann, wie sie das Fleisch konserviert haben (geschweigen denn das Blut). Lass mal ein Stück Fleisch an der heißen (oder gar feuchten) Luft liegen. Es wird innerhalb von kürzester Zeit wieder leben ... Und das betörende Aroma erstmal ...

Und Blut gerinnt!

Aber ansonsten: horrormäßige Vorstellung, die du da abgeliefert hast.

Gruß! Salem

P.S. Versuche bitte schnellstmöglich o.g. Mankos zu eleminieren!!!

 

Hallo jonny m,

das ist eine interessante und fesselnde Idee für eine Geschichte, die Du da hattest.

Allerdings muss ich sagen, dass Du das Geschehen wesentlich besser hättest vermitteln können. Dir ist es nicht wirklich gelungen mich mitzureißen.
Anfangs dachte ich noch, der Schiffbruch sei eine Art Vorgeschichte, aber bald schon stellte sich heraus, dass ich schon mitten in der Handlung war, nur gemerkt habe ich davon nicht allzu viel.

Den roten Faden hast Du in der Geschichte sehr gut eingehalten. Vielleicht wäre es aber von Vorteil gewesen manchmal etwas davon abzukommen um Deine Charaktere besser zu entwickeln.
Dein Protagonist macht eine enorme Wandlung durch, den Leser jedoch nimmst Du auf die Reise durch seine Psyche nicht mit. Er muss draußen warten.

Deine Geschichte hat auf jeden Fall Potenzial. Du solltest bei der Überarbeitung versuchen den Spannungsbogen noch etwas höher zu spannen (zB indem Du die Verzweiflung der Gestrandeten und das Leiden Deines kranken Jungens besser rüber bringst) und mehr Einblick in die Gedankenwelt Deines Protagonisten bieten.

Viele Grüße,
Gunnar

 

Danke für eure Kritiken, mir sind tatsächlich viele Rechtschreibfehler durchgefallen, als ich Geschichte auf der Haut meiner Kollegen niederkritzelte... :) Ich werde mich demnächst nochmal richtig ransetzen und das Teil ganz überarbeiten. Dazu an Salem: was schlägst du vor, kann ich gegen das Problem mit dem Fleisch und dem Blut machen? Für das Fleisch könnte ich sie Salz dabei haben lassen - aber das kommt dann irgendwie so gestellt. An Gunnar: Ich bin mit Absicht nicht zu sehr auf das Innenleben der Charaktere eingegangen, denn diese Geschichte soll ja die Kritzelei von dem Erzähler sein, der erstens natürlich nicht so viel vom Innenleben seiner Mitgestrandeten wusste und zum anderen damit auch nicht das Pergament "verschwenden wollte", sondern er wollte eben eher einen Bericht abgeben. Daher auch die Sache mit dem roten Faden. Na ja, soviel dazu und ich kümmere mich in den nächsten Tagen nochmal um übergebliebene Rechtschreibfehler usw. und um das Fleisch/Blut problem... Danke jedenfalls für eure Bewertungen.
gruß, jonny

 

Hallo.
Also das mit dem Fleisch ist kein Problem, das Meer hat ja Salzwasser, oder? Und Blut gerinnt nicht (so schnell), wenn es in Bewegung ist...
Da die Menschen ja eine kleine Flasche haben, könnten sie da Wasser einfüllen und es verdunsten lassen, um Salz zu gewinnen. Nachteil dabei, Salz wiederum macht durstig....
Grüße Tanina

P.S.: Die Geschichte hat mir gut gefallen

 

hallo tanina,
danke für deine nachricht. stimmt, darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht, Salzwasser ist ja genug da. das werde ich am besten noch einfügen. und schön, dass sie dir gefallen hat, es war eigentlich eher eine ausnahme, normalerweise kann ich stories in der art wie diese überhaupt nicht gut schreiben.
gruß, jonny

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo jonny m,

kann mich nicht besonders für deine Geschichte erwärmen, das haperts vor allem an der Glaubhaftigkeit und den oberflächlichen Prots. Dass dein Hauptprotagonist seine Mitüberlebenden tötet, nur weil er eine gute Geschichte zuende schreiben will, ist schlichtweg Unsinn. (Lose Anmerkung am Rande: Wenn er schon die Kunst der Pergament-Herstellung beherrscht, dann kann er sicher auch Papier herstellen :dozey: ) Schlecht recherchierte Ideen, die unhaltbar sind. Oder kannst du mir auf Teufel komm raus erklären, wie Pergament gewonnen oder Fleisch gepökelt und in der Hitze aufbewahrt wird? Nur mit Salz und Spucke? Unter einem Stein? :susp: Logische Fehler wie dieser hier:

Ich war froh, dass wir gerade in der Regenzeit hier angekommen waren.
Ich erzählte ihm von meinen Entdeckungen, oder besser was ich nicht entdeckt hatte – nämlich Wasser.
Ich nannte sie „Der Chip O-42“,
Dann begann ich, auf Emilies Haut unsere Geschichte aufzuschreiben, als Gedenken an uns, falls wir tatsächlich nicht mehr gefunden werden sollten, und so sitze ich hier noch immer, vor den letzten Resten ihrer Haut
Und? Wo ist der Chip? :hmm: :Pfeif:

Und so weiter. Die ganze Geschichte scheint mir mehr oder weniger lustlos hingeklatscht, eine müde Idee wird aufgepumpt zu einer langen Geschichte ohne Spannung und Authenzität, die Personen bleiben Schemen, die Handlung ebenso ...

Nü Nü, das war es nicht!

Liebe Grüße

Dante

 

Hallo Dante
Zuerst mal eins: lustlos hingeklatscht war die Geschichte nicht, denn ich sehe nicht viel Sinn darin, eine Geschichte zu schreiben, zu der man keine Lust hat.

Und wegen der logischen Fehler:

Zitat:
Ich war froh, dass wir gerade in der Regenzeit hier angekommen waren.

Zitat:
Ich erzählte ihm von meinen Entdeckungen, oder besser was ich nicht entdeckt hatte – nämlich Wasser.


- ist klar, südliche Hemisphäre, da ist die Hälfte des Jahres Regenzeit, und deshalb muss es noch lange keine Quelle geben. Das mit dem Wasser weder Regen noch das Meerwasser gemeint ist (beides reichlich vorhanden), versteht sich meiner Meinung nach von selbst - sie müssen also das Regenwasser trinken, da keine Quelle vorhanden ist.

Und? Wo ist der Chip?
wenn du am Ende nachliest, wirst du sicher bemerken, dass er die Geschichte (mit dem "Chip O-42") fertigschreibt und dann noch genug Haut von Emilie frei hat, worauf er dann die Geschichte schreibt, da er ja nichts verschwenden will. Logischerweise geht es da nicht mehr um den Chip.

die Personen bleiben Schemen
siehe meine Antwort zu den Beiträgen von Salem und Guanem.

Dass dein Hauptprotagonist seine Mitüberlebenden tötet, nur weil er eine gute Geschichte zuende schreiben will, ist schlichtweg Unsinn

Vielleicht ist es in der Geschichte nicht klar genug rübergekommen, dass der Ich-Erzähler langsam verrückt geworden ist - und man kann Bauklötze staunen was Verrückte und schlimmen Situationen alles machen können. Außerdem geht es ihm nicht NUR um die Haut, sondern auch um Nahrung, die ja schließlich auch knapp wird. Dass er dann die Haut ebenfalls verwertet, vor allem wegen seines Wahns, ist für ihn selbstverständlich (ob ein vernunftbegabter Mensch das tun würde, ist eine andere Sache, aber as gibt ja bekanntlich genügen Menschen, die eben das nicht sind.)

kann mich nicht besonders für deine Geschichte erwärmen
Schade.

Wenn er schon die Kunst der Pergament-Herstellung beherrscht, dann kann er sicher auch Papier herstellen
Pergament ist vielleicht ein unpassender Ausdruck, mir fehlte einfach ein passenderes Wort - ich hab es noch nie ausprobiert, aber wenn man sozusagen "geschälte" Haut in der Sonne ausspannt, müsste sie genügend austrocknen, dass sie zwar nicht perfekt ist, aber man darauf schreiben kann. Aber ich gebe zu, dass ich mich damit nicht allzu sehr beschäftigt habe.
Nü Nü, das war es nicht!
Wie ich schon in einem anderen Beitrag geschrieben habe, ist diese Kategorie eigentlich nicht mein Feld, ich hatte eben nur diesen Einfall, und habe mich darin versucht, und ich denke dafür ist die Geschichte so schlecht auch wieder nicht geworden. (ohne jetzt eingebildet zu klingen ;) aber ich habe nicht nur negative Rückmeldungen bekommen...)

Wie auch immer, man kanns ja auch nie allen Recht machen

gruß, jonny

 

Hier ist übrigens noch ein Artikel aus Wikipedia.de zu Thema Pergament.

Pergament besteht aus einer Tierhaut, im Allgemeinen von Kalb, Rind, Schaf oder Ziege. Zur Pergamentherstellung wird sie in Kalkwasser eingeweicht. Durch den Kalk lösen sich die Haarwurzeln von der Haut und die Haare können anschließend abgeschabt werden.

Wenn die Haut von Fleisch und Haaren gesäubert wurde, wird sie in einen Rahmen gespannt und mit Messer und Bimsstein glatt geschabt und geschliffen. Im Gegensatz zum Leder wird Pergament nicht gegerbt und bleibt dadurch durchscheinend.


Sie haben dort immerhin eine Höhle (wo sie ja wohnen) von daher gibt es auch Kalk (wobei bei Jungen und Frauen sowieso nicht soviel Haare auf der Haut sind, das wäre also nicht mal das große Problem) statt dem Ramen kann man die Haut mit Steinen beschweren und ein Messer hat der Ich-Erzähler schließlich auch. Unmöglich ist es also durchaus nicht, höchsten nicht alzu ausführlich ausgeführt.

Zum Pökeln wird das Fleisch in eine Salzlake eingelegt (Nasspökeln) oder mit Salz eingerieben oder bedeckt (Trockenpökeln).
Noch ein Wikipedia-Artikel. In meiner Geschichte kann also durchaus das Trockenpökeln verwendet werden. Auch hier habe ich es also höchstens zu wenig ausgeführt.

Wollte ich nur gerade noch ergänzen.

gruß, jonny

 

Wie auch immer, man kanns ja auch nie allen Recht machen
Das muss man doch auch nicht, oder?
Das Schöne hier ist doch, dass jeder seine Meinung zu den jeweiligen Geschichten geben kann. Und der Autor kann dann entscheiden, was er vielleicht für sein nächstes "Werk" berücksichtigen möchte.

Dante hat die Geschichte nicht gefallen, aber er hat dafür gesorgt, dass du Spaß am recherchieren gefunden hast (siehe dein nächster Kom).
Finde ich richtig super. Meine ersten Stories waren auch nur aus dem Bauch heraus geschrieben; später versucht man dann Hintergrund zu schaffen.
Und wenn du mal überlegst, du hättest vorher schon rausgefunden wie man pökelt oder Papier aus Haut macht, dann hättest du es eingebracht.

Ich konnte mich auf jeden Fall in deine Story hineinversetzen (ätsch, Dante! :D ). Ich hatte deinen Prot sogar so verstanden, dass er in erster Linie an das Papier denkt (die Nahrung war halt ein angenehmer Nebeneffekt).
Man merkt schon, dass er langsam verrückt wird; auch an den Zeitsprüngen, die du (vielleicht schon) bewusst eingebracht hast.

Die neue Erklärung mit dem Salz finde ich sehr gut eingefügt. Kurz und knapp, reicht völlig. Er wird mit Sicherheit auch nicht viel erklären, wenn sein "Papier" recht knapp ist. Außerdem ist es für die Gestrandeten ja logisch, wie sie es machen.

Ich freue mich auf jeden Fall auf deine Nächste!

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,
Dankeschön, man sieht, dass du ein Optimist bist - find ich gut, gibt es nämlich nicht mehr sehr viele in Deutschland... (Ich sollte mir das zum Vorbild nehmen :) ) Und außerdem hast du ja total Recht (was Optimismus noch besser macht). Ich denke, dass es von Dante wahrscheinlich auch als eine Anregung zum recherchieren gemeint war. Mal sehen, ob ich die zwei Dinge noch kurz irgendwo unterbringe, so ungefähr in der Länge wie das mit dem Salz. (Du verstehst meinen Charakter ja gut - warst du auch schon mal auf einer einsamen Insel? :D )
Meine nächste Geschichte wird erstmal ein bisschen was dauern - ich fahr nämlich jetzt erstmal für 10 Tage nach Russland (doof dass ich so wenig russisch kann) aber vielleicht komme ich ja dann mit ganz neuen Ideen für Horrorgeschichten wieder. (uups, tut mir Leid, sollte nicht irgendwie Russlandfeindlich klingen :D immerhin hab ich gehört Petersburger sind nett.)
Jedenfalls Danke für deine Aufmunterung :)

gruß, jonny

 

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