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Gestatten, Max

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18.11.2010
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Gestatten, Max

Gestatten, Max

Gestatten mein Name ist Max. Meistens jedoch ruft man mich Mäxchen, manchmal bekomme ich aber auch andere Kosenamen, wie alte Ratte, Süßer oder blöder Köter und ähnliches!
Ich bin meines Zeichens ein Jack Russel Terrier unbekannter Herkunft.
Mein Leben ist bisher ein einziges Abenteuer und fing auch schon ziemlich abenteuerlich an!
Vor ca. 4 Jahren kam ich irgendwo auf die Welt und fand mich dann genau am Frühlingsanfang abends mit einen kleinen roten Halsband versehen auf einen dunklen Weg wieder! Es war noch ganz schön kalt, meine Mama und meine Geschwister waren nicht mehr da und überall neue Gerüche. Es kamen öfter 2 hell funkelnde Augen auf mich zu, mit eigenartigen Brummen oder Geknatter, ab und zu quietschte was gewaltig und man beschimpfte mich! Ich fror entsetzlich, hatte furchtbare Angst und fühlte mich so allein!
Auf einmal war da ein helles Licht und ich duckte mich. Es zog vorbei, kam aber zurück und hielt genau vor mir. Na was haben wir denn hier, fragte eine dunkle Stimme: „Komm doch mal her.“ Vorsichtig ließ ich ihn an mich ran und eine warme Hand streichelte mich. Da war noch eine andere Stimme, die meinte: “Wollen wir ihn nicht mitnehmen? Er erfriert doch sonst!“
Man schnappte mich, nahm mich mit in dieses komische Ding und rüttelnd ging es los.
Ich wurde unter irgendetwas gesteckt, da war es herrlich warm und plötzlich hörte ich eine helle Stimme. „Was hast du denn da, eine junge Katze? Nein, das ist ja ein kleiner Hund, so´n Winzling, bloß eine Handvoll!“
Jetzt half nur noch eins, raus und über das eindeutig weibliche Wesen herfallen, und es begrüßen! Und es wirkte! Lachend nahm sie mich auf den Arm und erst mal mit in ihrer warmen Hütte. Dort war noch ein großes Wesen, männlich, aber auch sympathisch, also auch ihn erst einmal schmeicheln. Oh, Mann, war das herrlich gestreichelt zu werden und ich bekam was zu fressen und zu saufen. Eine warme Kiste wurde für mich auch hingestellt.
Oh ja, hier könnte es mir gefallen! Ob die mich wohl behalten würden? Auf einmal ist ganz schön viel Trubel um mich drum, 4 große Wesen, die sich Menschen nennen, krabbeln an mir rum, davon ist mir besonders das Weibchen sympathisch, also erst mal schmeicheln und dann hops zu ihr auf das große weiche Sofa und sieh da, sie nimmt mich auf ihren Schoß und grault mich! Hmmm, das ist schön. Das hat noch keiner mit mir gemacht! Aber was ist das? Da sagt doch tatsächlich einer: „Den können wir aber nicht behalten, der ist bestimmt ausgebüxt.“ Neeein, ich will hier nicht weg, bitte behaltet mich doch!
Zum Glück durfte ich erst einmal bleiben und bin noch heute hier! Es meldete sich nämlich keiner auf die Aushänge und im Tierheim hat auch keiner nach mir gefragt! Man gut, ich will hier nämlich nicht mehr weg! Der Größte von allen taufte mich auf Max! Cooler Name!
Doch am nächsten Tag wurde es gefährlich, mein neues Herrchen nahm mich auf den Arm und ging mit mir raus in den Garten. Frauchen kam auch mit! Wo soll es denn hingehen? Heh, was ist das für ein verführerischer Duft, eindeutig eine Hundedame! Mama? Nein, Hilfe was ist denn das? Ein Bär? Die ist ja riesig, also Augen zu, durch die Stäbe und ran mit den Mut der Verzweiflung, ich möchte doch so gern hierbleiben! Au, au nicht so grob, ist das vielleicht eine große Zunge und die großen Pfoten und die Zähne erst! Aber was ist das? Sie beißt mich nicht, sie leckt mich ab, das ging ja gerade nochmal gut. Frauchen hatte auch Angst, und lobt jetzt die Hundedame, übrigens eine riesige Schäferhündin mit den Namen Dinah! Cool, jetzt habe ich eine große Beschützerin, auch wenn sie schon etwas alt und krank ist!
Mit ihr kann man so herrlich herumtoben, spazieren gehen und keiner traut sich an mich ran!
Ab und zu knufft sie mich doch mal und knurrt mich an. Blöde Erziehungsmethoden, aber da muss ich wohl durch! Sie ist die Stärkere, aber manchmal kann ich einfach nicht widerstehen und beiße in ihr Brustfell, aber die Dicke scheint das nicht zu merken und schleift mich einfach mit oder schüttelt mich brummend ab. Frauchen lacht dann immer und meint, ich bin ein kleiner Raudi! Das Leben kann so schön sein! Wie wird es wohl weiter gehen?

 

Hallo hike07,

Deinem Profil ist zu entnehmen, dass du dich mit Hunden ganz gut auskennst. Ich habe keinen Hund und kann Haustieren allgemein nicht viel abgewinnen.

Dem Hund menschliche Gedanken und Gefühle zu unterstellen, das kann man prinzipiell machen, und es wurden bestimmt auch viele schon Geschichten geschrieben, denen das überzeugend gelingt.

Naja, jedenfalls, überzeugt hat mich deine Umsetzung nicht. Alles so unoriginell und auf brutale Art und Weise weichgespült, ich hatte das Gefühl du glaubst im Ernst, allein durch die Vermenschlichung des Hundes punkten zu können. Da sind keine irgendwie gearteten Konflikte, keine Ahas oder sonstwelche Mittel, die mein Interesse wecken würden.

Die "Hauptperson" ist es bzw. sollte es sein, mit der sich der Leser primär identifiziert, bei mir stellte sich leider eher ein Gefühl der Gleichgültigkeit ein.

Du schreibst aus der personalen Perspektive des Hundes. Der Hund gibt wieder, was die Menschen sagen, als wäre es selbstverständlich. Wie bitte, wie ist das möglich, soll ich ernsthaft glauben, ein Tier kann die menschliche Sprache verstehen? Das tue ich nicht und das ist ein wesentlicher Punkt, warum mir die Geschichte nicht glaubwürdig erscheint. Ich weiß, mancher Hundehalter ist derart vernarrt in sein Tier, dass er ihm das unterstellt, während ich höchstens von Konditionierung auf Signalerkennung ausgehen würde. Wie gesagt, habe keinen Hund.
Glaubwürdiger hätte ich es gefunden, hättest du mehr nur als Übersetzer Hund -> Mensch fungiert. Den menschlichen Sprechakt kann man wunderbar umschreiben, um das Opaque, für den Hund undurchdringliche daran rüberzubringen, wie etwa bloß mit "machten Laute", "winselten/knurrten/bellten sich an" ... Das hätte ich gewitzt gefunden.

Auf das Sprachliche, etwa auf Rechtschreibung will ich nicht eingehen. Kann nur sagen, dass sich Fehler im Rahmen hielten.

Auch wenn dir die Kritik vielleicht nicht gefällt, sie ist ehrlich und du hast dich ja hier angemeldet um ehrliche, ungeblümte Kritik zu bekommen, hoffe ich. Herzlich willkommen auf Kurzgeschichten.de!


viele Grüße,
-- floritiv.

 

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