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Ghost

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02.09.2015
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Ghost

»Ich dachte, das würde für immer halten.« Chantals Stimme klang tränenerstickt. Es tat gut, wieder einmal mit ihr zu telefonieren. Das geschah viel zu selten.
»Jedenfalls wissen wir jetzt, dass Bella nichts zugestoßen ist«, antwortete ich.
Anna, Bella und Chantal. Die Power-Mädchen, wir gehörten zusammen wie das A zum B und das B zum C. Uns schreckte nichts. Keine Achterbahnfahrt, keine Schlange vor der Diskothek und das Abitur schon gar nicht. Wir hielten zusammen wie Pech und Schwefel es nicht besser gekonnt hätten. Es war stets Bella, die uns darauf einschwor, dass wir zusammenhalten müssten, für immer. Trotz getrennter Wege. Nach der Schule paukte ich in Arnheim Niederländisch, Chantal machte eine Ausbildung in Chemnitz, heiratete und bekam zwei Kinder. Und Bella? Ja, Bella ging nach Berlin.

»Sie hat gesagt, sie würde sich melden. Irgendwann, sicher.« In diesem Moment glaubte ich kein Wort mehr davon. Jetzt, wo ich es Chantal berichtete.
»Ich muss die Kinder ins Bett bringen«, sagte Chantal. »Bleib’ dran, ja?«
Ich nickte, gedankenversunken. Schob ein »Ja« nach.

Wir hatten es doch immer geschafft. Trotzdem. Es gab zwar immer wieder Pausen, die wir mit hastigen Emoji-Nachrichten überbrückten, aber wir besuchten uns, so oft wir konnten. Chantal hatte ein großes Haus in Chemnitz und kochte dort für uns und ihre Familie. In meiner Studentenbude rückten wir zusammen und in Berlin schlief man sowieso nicht. Ich konnte nicht glauben, dass das jetzt alles vorbei sein sollte.
Schritte kamen näher, Chantals Finger knisterten am Telefonhörer. »Bist du noch da?«
»Ja. Klar.«
»Hat sie noch was gesagt? Irgendwas?«
»Nein, nicht wirklich …« Ich dachte nach. Bellas Stimme, verlegen, gar nicht Bella. Als hätte ich sie auf dem falschen Fuß erwischt. »Ich hatte das Gefühl, sie war überrascht, dass ich sie angerufen habe. Fühlte sich gestört.«

Chantal kämpfte hörbar wieder gegen die Tränen. »Bella reagiert schon seit einem halben Jahr nicht mehr auf meine Nachrichten. Ich hab’ alles versucht, E-Mail, Facebook, Telefon. Am Handy, kein Anschluss unter dieser Nummer
»Sie hat den Anbieter gewechselt. Hat sie geschrieben, als sie mir zum Geburtstag gratuliert hat. Nicht erschrecken, neue Nummer. Ist aber auch drei Monate her.« So richtig wollte ich es nicht wahrhaben. Obwohl ihre Geburtstagsgrüße damals ungewöhnlich knapp waren. Auf meine Frage, wie es ihr gehe, antwortete sie schon gar nicht mehr. Sie hat sicher Stress, redete ich mir ein. Wochenlang.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich glauben, sie hat Probleme. Musste untertauchen. Zieht aus, meldet die Telefonnummern ab – als wäre jemand hinter ihr her.« So wie Chantal es fabulierte, klang es schon fast glaubwürdig. Mein Blick fiel auf das Paket mit dem Geburtstagsgeschenk für Bella. Empfänger unbekannt verzogen.
»Vielleicht sind wir es ja, vor denen sie flieht«, sagte ich schließlich. »Vielleicht passen wir nicht mehr in das Leben einer Schauspielstudentin.«
Anna, Chantal und du, ihr seid meine Souffleusen, die mir das Richtige sagen, wenn ich vergessen habe, wo ich gerade bin. Es hatte sich etwas schleichend zwischen uns gestellt. Und Chantal und ich waren zu gestresst mit unserem Alltag, um es zu merken.

»Sie hat sich verändert, seit …«, sagte ich.
»Ja.« Chantal hatte ihn kennengelernt beim letzten Berlinbesuch.
»Ist dir etwas aufgefallen?« Jetzt fing ich auch damit an zu spinnen.
»Er war sehr nett.« Chantal zögerte. »Höflich. Ich kann nicht sagen – aber irgendwas war komisch. Ich weiß nicht was. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Nur …«
»Nur?« Ich malte mir aus, wie Björn wohl war. Anfangs hatte Bella stündlich geschrieben. Wie sie ihn getroffen hätte, in der Bar in Neukölln, wie sie sich zufällig beim Joggen an der Spree wieder begegnet wären. Der erste gemeinsame Urlaub. Selfie. Sie sahen glücklich aus. Er wirkte etwas gesetzt, aber hatte ein freundliches Gesicht.
»Nachdem ich Berlin verlassen hatte, da fing es an. Keine Antworten mehr auf meine Nachrichten, nahm nicht mehr das Telefon ab. Nichts mehr. Wir kennen uns seit dem Kindergarten.«
Es musste unfassbar schwer für Chantal sein. Sie kannte Bella noch viel länger als ich. Über zwanzig Jahre.
»Es tut mir so leid.« Etwas anderes wusste ich nicht zu sagen.
»Für dich ist es auch scheiße. Das zwischen euch war etwas Besonderes.«
War es das? Wahrscheinlich hatte Chantal recht. Ich habe darüber nie nachgedacht, weil alles so selbstverständlich war. Diese tiefe Freundschaft, die uns seit fast zwei Jahrzehnten verband. Bella und ich hatten die intimsten Geheimnisse ausgetauscht. Wir waren füreinander da. Sie für mich, als ich mich damals total in Hannes verrannte, und ich für sie, als mit ihrem ersten Freund Schluss war. Mit einem Male spürte ich den Verlust. Den Schmerz. Ich werde die nächste Zeit schwer erreichbar sein. Urlaub und so. Ich rufe dich an, wenn ich etwas zu erzählen habe, wiederholte ich Bellas Worte in meinem Kopf. Hatte sie jemals daran gedacht, dass ich sie brauchte? Aus Schmerz wurde Wut.
»Ich muss morgen früh raus«, sagte Chantal. »Ich denke, wir werden sehr lange nichts von ihr hören.«
»Das denke ich auch«, sagte ich. »Schlaf gut. Trotzdem.«
»Du auch. Ich hoffe, sie ist wenigstens glücklich.«
»Das hoffe ich auch.« Aber irgendetwas in mir konnte das nicht glauben. Oder wollte ich es nicht wahrhaben? Dass Bella auch ohne uns glücklich ist?

Chantal seufzte. »Wenn wir ehrlich sind, sie hat sich doch schon längst entschieden.« Ihre Stimme war ganz leise, dann legte sie ohne ein weiteres Wort auf. Ich hielt den Hörer noch eine Weile in der Hand. Dann begann ich zu weinen. Bella hatte sich entschieden.
Gegen uns.

 

Hallo @Maedy ,
Ich habe öfters Probleme, mitzukommen, wenn irgendwo viele Charaktere auf einmal eingeführt werden. Hier war das nicht so. Dein ABC Trick auch mit den Städten hat funktioniert. Eine sehr gute Idee. Großes Lob dafür an dich.
Der Anfang hat mich trotzdem ein bisschen verwirrt.

»Ich dachte, das würde für immer halten.« Chantals Stimme klang tränenerstickt.
Das "klang" war mir persönlich kein großer Hinweis darauf, dass sich die beiden nicht sehen. Ich habe erst ein zwei Absätze später bemerkt, dass sie telefonieren. War es deine Intention, dass man das nicht von Anfang an weiß?
Ich wagte nicht zu antworten, stattdessen wanderten meine Gedanken ein Stück zurück in die Vergangenheit. In die alten Schulmauern. Anna, Bella und Chantal. Die Power-Mädchen, wir gehörten zusammen wie das A zum B und das B zum C. Uns schreckte nichts. Keine Achterbahnfahrt, keine Schlange vor der Diskothek und das Abitur schon gar nicht. Wir hielten zusammen, gingen durch dick und dünn.
Nach dem Abitur trennten sich unsere Wege. Während ich in Arnheim Niederländisch paukte, machte Chantal eine Ausbildung in Chemnitz, heiratete und bekam zwei Kinder.
Dieser Absatz erklärt mir zu viel. Kannst du mir die Vergangenheit nicht durch mehr Erlebnisse näher bringen. Ähnlich, wie du es später mit Hannes machst.
Chantal legte leise auf.
Wie kann man nicht leise auflegen? Kommt mir seltsam vor. Eventuell würde "ohne ein weiteres Wort" besser passen.

Insgesammt finde ich die Geschichte gut gelungen. Hat Spaß gemacht zu lesen.

Liebe Grüße,
Träumerle

 

Hi, ich finde die Geschichte absolut gelungen. Einzig, zum Schluss:
Chantal legte leise auf. Ich kann mir denken was du meinst. Aber legt man heute noch einen Höhrer auf? Man drückt eher eine Taste oder ein Display, ziemlich geräuschlos ?

 

Hallo @Maedy

das Thema überzeugt mich. 20 Jahre Freundschaft, gemeinsam in den Kindergarten bzw. Schule gegangen und plötzlich meldet sich Bella nicht mehr. Verschwindet ohne nachvollziehbaren Grund. Das finde ich interessant. Allerdings verstehe ich bis zum Ende nicht, warum sich Bella so verhält. Kann natürlich an mir liegen. Einerseits wünsche ich mir, dass ich den Grund für Bellas Verhalten erfahre, andererseits ist es auch eine Stärke der Geschichte, dass es rätselhaft bleibt. Weiß nicht genau …

Wir hielten zusammen, gingen durch dick und dünn.

Das fettgedruckte ist ein wenig inflationär.

in Berlin schlief man sowieso nicht
Gefällt mir.

Kann es sein, dass die Perspektive hier nicht richtig ist?

Chantal kämpfte wieder gegen die Tränen.

Die Freundinnen telefonieren miteinander. Die Ich-Erzählerin kann Chantal nicht sehen. Oder?

Ich war nicht so eine, die Gerüchte streute, lästerte, Vorurteile hatte, aber er war da.

Ich finde, dass der Ich-Erzähler hier eitel klingt. Und ich glaube, dass es ganz schwierig ist, überhaupt keine Vorurteile zu haben und nie zu lästern.

Wie eingangs gesagt, berührt mich das Thema.

Liebe Grüße
Aurelia

 
Zuletzt bearbeitet:

Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“
Wittgenstein

Ich rufe dich an, wenn ich etwas zu erzählen habe, …
klingt schon ganz schön vernünftig,

liebe Maedy,

denn wenn man sich nix (mehr oder auch nur noch weniger) zu sagen hat, sagt man am besten weniger oder gar nix - und wie Liebe sich im Laufe der Zeit wandelt, so wandelt sich auch ihre Schwester, Zuneigung zu einander, dass vom Trio A, B und C ein Duo A und C übrigbleibt. Im schlimmsten Falle schweigt man halt für immer ... weil man gar nicht anders mehr kann.

Für alle Zurückbleibenden wäre selbstverständlich interessant, den Grund der „Trennung“ zu kennen, dass mich der Titel bei etwas keineswegs Ungewöhnlichem eher irritiert als hilft. Aber in einer medialen Welt, wo man selbst unterwegs fern spricht, wird Schweigen oder zumindest nicht zu plappern bald zur Kunst werden oder Verdacht erregen - man hätte was zu verschweigen, zu verbergen.

Paar Flüsgen

So[...]weit war es gekommen.
„Soweit“ nur als Konjunktion zusammen, überwiegend als unbestimmte örtliche/zeitliche Bestimmung auseinander

Obwohl ihre Geburtstagsgrüße ungewöhnlich knapp gewesen waren.
Nix falsch, aber Du kannst das „gewesen“ weglassen. Anna wird ja nicht gerade Geburtstag feiern/gefeiert haben … oder? Die Vorzeitigkeit kommt ja im Folgesatz durch
Auf meine Frage, wie es ihr geht, hat sie schon gar nicht mehr geantwortet.
Hier ist die Frage eigentlich eine indirekte Rede, „wie es ihr gehe“ ...
Wir waren füreinander da gewesen.
Inzwischen weiß der Zuhörer – pardon – Leser, dass es eine Rückschau ist. Weg mit dem gewesen

Jetzt fing ich auch damit an[...] zu spinnen.
Kein Komma beim komplexen Prädikat („zu spinnen anfangen“)

Anfangs hatte Bella stündlich geschrieben. Wie sie ihn getroffen hat, in der Bar in Neukölln, wie sie sich zufällig beim Joggen an der Spree wieder begegnet sind.
„getroffen habe“, „begegenet seien“ - wenn Anna zweifelt an dem Schreiben (aus welchem Grund auch immer) besser Konj. II, „hätte“ und „wären“

Sie für mich, als ich mich total in Hannes verrannt hatte[,] und ich für sie, als mit ihrem ersten Freund Schluss war.
Komma am Ende des Nebensatzes „als ...“,
das „und“ setzt den elliptischen Hauptsatz fort

Wie dem auch sei, gern gelesen vom

Friedel,
der noch einen schönen Restsonntag wünscht!

 

Hallo erst einmal zusammen,

der ausführliche Kommentar zu Euren Anmerkungen kommt heute gegen Abend oder morgen. Als kleine Erklärung vorweg. Meine Geschichte handelt vom sogenannten "Ghostening". Das ist die Situation, in der ein Freund oder eine Freundin (vielleicht sogar Partner: Ich gehe einmal Zigaretten holen) einfach untertaucht, ohne ein Wort der Verabschiedung und ohne Erklärung. Die Ratlosigkeit des geghosteten (wie es in den Medien genannt wird) ist also Teil des Konzepts. In letzter Zeit gab es relativ viele Artikel in diversen Pressemedien zu diesem Phänomen. Nachdem mir eine vergleichbare Situation auch schon passiert ist, die Story ist also semi-autobiographisch, hat es mich gereizt, diese Ratlosigkeit, die eben auch zum Fabulieren von Gründen führt, in Worte zu fassen.

Lieben Gruß
Mädy

 

Liebes @Träumerle ,

Ich habe öfters Probleme, mitzukommen, wenn irgendwo viele Charaktere auf einmal eingeführt werden. Hier war das nicht so. Dein ABC Trick auch mit den Städten hat funktioniert. Eine sehr gute Idee. Großes Lob dafür an dich.

Danke! :)

Der Anfang hat mich trotzdem ein bisschen verwirrt
Das "klang" war mir persönlich kein großer Hinweis darauf, dass sich die beiden nicht sehen. Ich habe erst ein zwei Absätze später bemerkt, dass sie telefonieren. War es deine Intention, dass man das nicht von Anfang an weiß?

Ojeh, für mich war es so selbstverständlich, dass die beiden Telefonieren, dass ich das voll verpeilt habe. Danke für den wertvollen Hinweis.

Dieser Absatz erklärt mir zu viel. Kannst du mir die Vergangenheit nicht durch mehr Erlebnisse näher bringen. Ähnlich, wie du es später mit Hannes machst.

Puh, versuche es einmal … besser? :confused:

Chantal legte leise auf.
Wie kann man nicht leise auflegen? Kommt mir seltsam vor. Eventuell würde "ohne ein weiteres Wort" besser passen.

Super! Gekauft!

Insgesamt finde ich die Geschichte gut gelungen. Hat Spaß gemacht zu lesen.

Danke! :)


Hallo @Diller ,

freut mich, Dich hier zu sehen!

Hi, ich finde die Geschichte absolut gelungen. Einzig, zum Schluss:
Chantal legte leise auf. Ich kann mir denken was du meinst. Aber legt man heute noch einen Höhrer auf? Man drückt eher eine Taste oder ein Display,

Hmm, also ich lege jeden Tag noch Hörer auf. Jedenfalls, wenn ich im Büro bin. Da haben wir noch ganz normale Telefone, auch wenn die Technik dahinter eine andere ist. Auch viele meiner Freunde haben so etwas noch zu Hause rumstehen (inklusive mir bis vor zwei Jahren). Ich lasse es einmal so. Man weiß ja, was gemeint ist. Es freut mich aber, dass Du die Geschichte (sonst) als gelungen empfindest.

Ich war mir nämlich unsicher, ob sie genug Geschichte ist oder einfach nur eine Episode.

Liebe @Aurelia ,

danke für Deinen Kommentar.

das Thema überzeugt mich. 20 Jahre Freundschaft, gemeinsam in den Kindergarten bzw. Schule gegangen und plötzlich meldet sich Bella nicht mehr. Verschwindet ohne nachvollziehbaren Grund. Das finde ich interessant. Allerdings verstehe ich bis zum Ende nicht, warum sich Bella so verhält. Kann natürlich an mir liegen. Einerseits wünsche ich mir, dass ich den Grund für Bellas Verhalten erfahre, andererseits ist es auch eine Stärke der Geschichte, dass es rätselhaft bleibt. Weiß nicht genau …

Ich habe im Zwischenkommentar bereits geschrieben, dass diese Geschichte um das Ghostening geht, also eben gerade um das Abbrechen von Kontakten, indem man sich einfach nicht mehr meldet. Das macht es für den Ghost einfacher, weil er sich nicht erklären muss, aber die geghosteten Freunde bleiben mit vielen offenen Fragen zurück. Insoweit: Es ist gewollt, dass es keine Aufklärung gibt.

Wir hielten zusammen, gingen durch dick und dünn.
Das fettgedruckte ist ein wenig inflationär.

Das würde ich so lassen wollen. Bei uns ist das eine gängige Redewendung: Durch dick und dünn gehen.

in Berlin schlief man sowieso nicht
Gefällt mir.
Kann es sein, dass die Perspektive hier nicht richtig ist?

Das habe ich so gewollt. Also nicht nur auf die drei einschränken wollen. In Berlin schläft niemand (so kommt es uns Münchnern manchmal vor). :silly:

Chantal kämpfte wieder gegen die Tränen.
Die Freundinnen telefonieren miteinander. Die Ich-Erzählerin kann Chantal nicht sehen. Oder?

Nein, ich habe ein »hörbar« ergänzt

Ich war nicht so eine, die Gerüchte streute, lästerte, Vorurteile hatte, aber er war da.
Ich finde, dass der Ich-Erzähler hier eitel klingt. Und ich glaube, dass es ganz schwierig ist, überhaupt keine Vorurteile zu haben und nie zu lästern.

Sie scheitert hier an ihren eigenen Ansprüchen, wie man dann im Folgenden merkt. Ich wurde zweimal in meinem Leben geghostet und weiß, dass es tatsächlich so ist. Man kämpft mit sich, die Schuld nicht beim Ghost oder einem Dritten zu suchen, nachdem man im eigenen Verhalten einfach keine Fehler finden kann (obwohl auch da Zweifel bleiben), aber man schafft es einfach nicht.

Danke für Deinen Kommentar!

Hallo @AWM ,

Sie wanderten ja relativ weit zurück, oder?

Hast recht.

Finde ich komisch, dass sie hier "meine Freundin" sagt. Liest sich für mich so, als ob du unbedingt eine Wiederholung vermeiden wolltest.

Ist auch so. Habe ich geändert, wenn es auch so zwanghaft klingt ...

Die Streichungen habe ich übernommen.

»Ich muss morgen früh raus«, sagte Chantal. »Ich denke, wir werden sehr lange nichts von ihr hören.«
Ich denke, wir werden ..." klingt für mich nicht authentisch. Das haben sie ja die ganze Zeit beredet. Das klingt so nach Fazit.

Das ist es auch. Es soll aber auch etwas Abschließendes haben.

Ich habe zwei Probleme mit deiner Geschichte. So eine Abnabelung kenne ich natürlich. Sowas ist aber ein längerer Prozess.

In dem Fall nicht. Für Chantal und Anna kam es überraschend. Bella hat sich einfach nicht mehr bei Chantal gemeldet und mit etwas Abstand auch nicht mehr bei Anna. Anna hat dann nachhaken wollen, aber keine befriedigende Antwort bekommen. Vielmehr hat Bella durch die Blume klar gemacht, dass sie keinen Kontakt mehr will. Versprochen, sich zu melden, aber in dem Wissen, dass sie es nicht tun wird. Die Sache also weiter einschlafen lassen würde.

Es gibt wenig in deinem Text, was mir konkret zeigt, wie eng sie alle waren, was ihre Freundschaft besonders macht, gegenüber hundertausenden anderen Mädchencliquen, die glauben, sie seien die engsten.
Vielleicht ist das aber auch beabsichtigt.

Ja, das ist es. Im Grunde ist es eine von hunderttausend Mädchencliquen, die sich für etwas Besonderes halten, aber in Wirklichkeit sind sie eben nur eine von Hunderttausend.

Zweitens bleibt dein Text für mich ein wenig unbefriedigend. Ich hatte auf irgendeine Auflösung gehofft. Was ist denn komisch an Björn etc.?

Das soll so sein. Ich habe in meinen beiden Fällen auch nie eine befriedigende Antwort bekommen. Genau das ist auch für das Ghostening typisch. Der Ghost entzieht sich jeder Begründung und der Geghostete bleibt mit Fragen und vagen Vermutungen zurück, die er eigentlich selbst nicht ordentlich begründen kann.

Hallo @Friedrichard ,

ach, schön von Dir zu lesen!

Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Das ist wohl wahr.

denn wenn man sich nix (mehr oder auch nur noch weniger) zu sagen hat, sagt man am besten weniger oder gar nix - und wie Liebe sich im Laufe der Zeit wandelt, so wandelt sich auch ihre Schwester, Zuneigung zu einander, dass vom Trio A, B und C ein Duo A und C übrigbleibt. Im schlimmsten Falle schweigt man halt für immer ... weil man gar nicht anders mehr kann.

So ist es. Manchmal ist es leider so, denn hier ist das Bedürfnis ein einseitiges. Warum der Text »Ghost« heißt, habe ich im Zwischenkommentar kurz erklärt. Es geht um das Phänomen des Ghostenings, welches früher einfach »Ich gehe einmal Zigaretten holen« hieß.

Obwohl ihre Geburtstagsgrüße ungewöhnlich knapp gewesen waren.
Nix falsch, aber Du kannst das „gewesen“ weglassen. Anna wird ja nicht gerade Geburtstag feiern/gefeiert haben … oder? Die Vorzeitigkeit kommt ja im Folgesatz durch

Ich habe es korrigiert. Das mit der Vorzeitigkeit ist für mich noch ein Buch mit sieben Siegeln. Die Diskussion hatte ich auch schon mit @Nichtgeburtstagskind, die bei ihrem Roman die gleichen Probleme damit hat wie ich bei meinem. Grundsätzlich erleichtert es die Lesbarkeit des Textes, ihn nicht mit »Gewesenen« und »Hatten« zu überladen, aber auch immer wieder haben unsere Versuche der Vermeidung bei den Kommentatoren zur Zeiten-Verwirrung geführt.
Vielleicht muss ich einfach nur noch lernen, die Vorvergangenheit an der richtigen Stelle einzusetzen.

Lieben Dank für Deinen (wie immer) perfekten Feinschliff. Ich habe die Flusen umgesetzt.

Liebe Grüße
Mädy

 

Hi @Maedy

Ich dachte mir beim Lesen der Kommentare schon, dass Du Dir nichts Leichtes vorgenommen hast. Meine Schwester wurde auch schon einmal von einem Typen geghosted, deshalb wusste ich ja vor Deiner Erklärung schon, worauf Du hinauswillst.

Das Schlimme, das Du ja hier auch darstellen willst (wenn ich das richtig verstehe), ist ja für die Betroffenen, dass sie gar nicht wissen, was auf der anderen Seite passiert ist. Bei meiner Schwester war das so, dass der Typ schrieb, er würde jetzt eine Zugverbindung raussuchen. Und danach hörte sie nie wieder was von ihm. Die beiden waren eine Weile ein Paar und haben sich auch öfters getroffen, aber sie war halt in Bremerhaven und er in Potsdam. Nachdem sie ihm sehr oft schrieb, bekam sie irgendwann, Wochen später, glaube ich, eine Nachricht von seinem besten Freund, sie solle ihn besser in Ruhe lassen.

Und in dieser Zeit habe ich oft mit ihr telefoniert. Das Schlimmste war ja (und wird auch für Deine Figuren sein), dass ihr alle sagen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass der Typ nichts mehr von ihr wissen will. Aber sie WEISS das nicht sicher. Weil er es ihr nicht gesagt hat. Vielleicht ist ihm auch was zugestoßen. Vielleicht hat er sein Handy verloren (und zugleich sein Facebook-Passwort vergessen). Ich denke, wenn man jemanden liebt, sträubt man sich gegen die Erkenntnis, dass der andere ohne eine Erklärung aus dem Leben getreten ist. Sich ja dazu entschieden hat, einen zu verlassen und so mit Unwissenheit zu quälen.

Das willst Du also rüberbringen. Das kommt bei mir aber nicht an. Ich weiß dadurch, dass ich das schonmal miterlebt habe, wie es sich anfühlen MÜSSTE, diese Geschichte zu lesen. Es fühlt sich aber nicht so an. Diese Geschichte lässt mich leider mit einem "Määh" zurück. Dieses Gefühl von Zurückweisung und Verunsicherung gleichermaßen, das kommt bei mir nicht an, das schlägt hier nicht durch.

Ich konnte nicht glauben, dass das jetzt alles vorbei sein sollte.

Und ich glaube, das liegt daran, dass Du die gesamte Entwicklung in ein einziges Telefonat packen möchtest. Das führt dann leider zu solchen Absätzen:

»Ich meine …« Chantal kämpfte hörbar wieder gegen die Tränen. »Bella reagiert schon seit einem halben Jahr nicht mehr auf meine Nachrichten. Ich habe alles versucht, E-Mail, Facebook, Telefon. Am Handy, kein Anschluss unter dieser Nummer

... in denen Chantal und Bella erklären, was in den letzten drei Monaten passiert ist. Als hätten auch die beiden seit drei Monaten nicht miteinander geredet. Ich glaube ja sowieso, dass ein Dialog ganz viel vom Nichtsagen lebt. Von den weißen Flecken, den Sachen, die niemand aussprechen will.

Aber dadurch, dass Du die Geschichte so aufgezogen hast (ein einziges Telefonat, also keine Körpersprache, kein zeitlicher Verlauf, keine Zuspitzung der Situation, nichts davon), kannst Du das nicht machen. Stattdessen musst Du solche Sätze schreiben, in denen ich das Gefühl habe, die sagen das nur, damit ich das erfahre. Nichts davon wirkt echt.

Und deshalb kommen wohl auch keine echten Gefühle bei mir an. Ich kann da nicht mitfühlen, weil mir das alles unglaubwürdig erscheint. Ich frage mich: Warum reden die so? Sprechen die da zum ersten Mal drüber? Und warum weinen die erst jetzt, wenn das schon so lange so geht?

Ich glaube, das Problem beim Ghosting ist ja, dass Deine Figuren die Erkenntnis zulassen müssen, dass sie verlassen wurden. Und gerade beim Ghosting ist das so schwer, denn durch die fehlende Erklärung gibt es ganz viele Strohhalme, an die sich die beiden noch klammern können. Und Du willst diesen Moment schreiben, in dem sie endlich alle Strohhalme loslassen und die Erkenntnis zulassen.

Mich interessieren die Strohhalme an der Thematik viel mehr. Und nachdem ich Deine Antwortkommentare gelesen habe, glaube ich, Dir geht es auch so. Mein Vorschlag ist relativ simpel: Schreib mehr als ein Gespräch. Dann kannst Du die Entwicklung über die Zeit hinweg darstellen. Die Zuspitzung der Situation, all diese Strohhalme, nach denen die Mädels greifen können und die sie wieder loslassen müssen.

Ich glaube, dann wird das was. Wie gesagt, ich habe erwartet, dass Deine Geschichte mich berührt, weil das Thema generell mich berührt. Deine Geschichte erreicht mich noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Make it work!

Cheers,
Maria

 

Hallo @Maedy!

Entschuldige, aber als ich deinen Text gelesen habe, habe ich nur gedacht: Himmel, was haben die denn für Probleme? Was soll das Rumgeheule?

Ich bin da ganz TeddyMarias Meinung, es kommen kaum berührende Gefühle beim Leser an. (Okay, bezüglich der Ursache und der Lösung des Problems bin ich dann nicht mehr ganz TeddyMarias Meinung.)

Ich denke, du packst die Sache ganz falsch an. Wenn der Leser bei dem Verlust mitfühlen soll, dann musst du dem Leser nicht die Jammerei über den Verlust zeigen, sondern das, was da verloren wurde. Zeige dem Leser, was A, B und C zusammen gehabt haben, zeige dem Leser diese Freundschaft. Lass die Leser live dabei sein bei dieser großartigen Freundschaft.

Ich kann schon wieder Maass zitieren: "If we love being with them while they're alive, we'll be wrecked when they die." (Ja, Maass bezieht sich hier auf den Tod einer Person, aber bei dieser Ghost-Sache kann das Ergebnis sogar noch intensiver sein, denke ich.)

In anderen Worten:

Diese tiefe Freundschaft, die uns seit fast zwei Jahrzehnten verband. Bella und ich hatten die intimsten Geheimnisse ausgetauscht. Wir waren füreinander da.
=> Show, don't tell.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Das mit der Vorzeitigkeit ist für mich noch ein Buch mit sieben Siegeln. Die Diskussion hatte ich auch schon mit @Nichtgeburtstagskind, die bei ihrem Roman die gleichen Probleme damit hat wie ich bei meinem. Grundsätzlich erleichtert es die Lesbarkeit des Textes, ihn nicht mit »Gewesenen« und »Hatten« zu überladen, aber auch immer wieder haben unsere Versuche der Vermeidung bei den Kommentatoren zur Zeiten-Verwirrung geführt.

Ich noch ma', wenn ich, darf, @Maedy, die Schulgrammatik ist zunächst mal nicht falsch, aber wenn die Vorzeitigkeit (oder im Futur die Nachzeitigkeit) durch ein anderes Wort - zB damals, früher, gestern, letzte Woche, neulich, vordem ..., (bald, demnächst, morgen, nächstes Mal ... - die Listen lassen sich schier endlos erweitern) - lässt eine Hilfsverbeninflation und Partzipienreiterei vermeiden

Beim Futur II ist man da konsequenter, man verweigert sich ihm durch Missachtung, dabei ist es doch so schön gezwirbelt ...

Tschüss und bis bald

Friedel

 

Hallöle liebe @Maedy

danke erstmal für deinen wohlwollenden Kommentar. :herz:

Erst dachte ich: Wieso ist der Titel englisch? Einfach nur »Geist« wäre besser. Aber dann hab ich's auch geschnallt. Ich find auch super, das du schlicht »Ghost« geschrieben hast, und nicht »Ghosting«. Das wäre zu offensichtlich.

Toughes Thema ... vor allem, weil mir das selbst genauso passiert ist. Witzigerweise auch mit einer Freundin und witzigerweise auch mit Berlin. ;) Sie hat mich in dem Sinn nicht direkt geghosted, aber sie hat sich extrem wenig bis garnicht mehr gemeldet, dann aber plötzlich wieder nach zwei Jahren zum Geburtstag, beteuerte ihre Reue und das sie ja die Freundschaft schätzen würde. Nunja. Dann kam wieder nix. :hmm: Interessant ist, wie sehr einem das nahegehen kann.

Anna, Bella und Chantal. Die Power-Mädchen, wir gehörten zusammen wie das A zum B und das B zum C. Uns schreckte nichts. Keine Achterbahnfahrt, keine Schlange vor der Diskothek und das Abitur schon gar nicht.

Hier auch ein Lob von mir. Finde die Idee auch fein. Mir gefiel der ganze Absatz. ;)

gingen durch dick und dünn.

Das würde ich streichen oder umschreiben. ;) Ich mag ja so typische Redewendungen nicht so arg, weil sie einfach nichts bei einem auslösen. Das findest du bestimmt eine tolle Metapher, die besser passt.

In meiner Studentenbude rückten wir zusammen und in Berlin schlief man sowieso nicht.

Super! Mir gefällt dieses lakonische »in Berlin schlief man sowieso nicht.« :thumbsup:

»Hat sie noch etwas gesagt? Irgendetwas?«

Über die wörtliche Rede würde ich nochmal bisschen drüber. Das kann hier und da vielleicht noch etwas flüssiger gestaltet werden. :)

»Hat sie noch was gesagt? Irgendwas?«

»Bella reagiert schon seit einem halben Jahr nicht mehr auf meine Nachrichten. Ich habe alles versucht, E-Mail, Facebook, Telefon. Am Handy, kein Anschluss unter dieser Nummer

Hier auch:

»Bella reagiert nicht auf meine Nachrichten. Seit nem halben Jahr! Ich hab alles versucht, Mails, Facebook, hab auch angerufen. Kommt nur kein Anschluss unter dieser Nummer.«

Auf meine Frage, wie es ihr gehe, hat sie schon gar nicht mehr geantwortet. Sie hat sicher Stress, hatte ich mir einreden wollen.

Hier ist viel hatte, das kannst du vielleicht ein bisschen reduzieren. ;)

Jetzt fing ich auch damit an [KOMMA] zu spinnen.

Komma, glaube ich. :lol:

Insgesamt fand ich die Geschichte ganz gut, du hast viele schöne Momente drin. Aber ich muss leider auch sagen, dass ich nicht ganz warm geworden bin. Vielleicht war sie auch zu kurz für dieses doch schwere Thema. Auf der einen Seite reagieren beide etwas über, auf der anderen Seite geschieht auf der Freundesseite zu wenig, um einen das mitfühlen zu lassen. Ich stimme da den anderen Kommentatoren zu, man müsste erst die Freundschaft zeigen und sie etablieren, um dann den Bruch hart verdeutlichen zu können.

Vielleicht könnte man erst ein Treffen der drei zeigen. Sie treffen sich nach Jahren wieder in Berlin in ihrer alten Kneipe. A und C sind aufgeregt und freuen sich, aber auch irgendwie traurig, weil sich B nicht mehr gemeldet hatte. Das Treffen ist merkwürdig kühl und distanziert – die drei spüren, das etwas kaputt gegangen ist, das nicht wieder repariert werden kann. Vielleicht versuchen A und C noch mit Geschichten ihrer Freundschaft das Band neu zu knüpfen, aber es misslingt. B bleibt distanziert und geht. Am Ende telefonieren die beiden und weinen, geschockt davon, das B nichts mehr mit ihnen zu tun haben will. Und dann könnten sich ja A und C Jahre später noch einmal treffen – und nochmal an B zurückdenken.

Irgendwie so, ist ein kompliziertes aber sehr relevantes und schwerwiegendes Thema. Finde aber, dass du das für die Kürze des Textes schon gut angegangen bist. :bounce:

Danke dir und viele liebe Grüße, PP

 

Hi @Maedy ,

viel wurde ja schon von den anderen gesagt, ich hebe mal ein paar Krümel noch auf.

»Ich dachte, das würde für immer halten.« Chantals Stimme am Telefon klang tränenerstickt.

Namen sind mir ja eigentlich egal, aber Chantal ist irgendwie maximal vorbelastet. Bei Bella und Anne gehe ich da irgendwie anders ran, unvoreingenommen. Chantal, naja. Ist halt ein Klischee, gut, dass du das nicht weiter ausführst, aber beim ersten Satz hat dieser Name so dermaßen Bilder ausgelöst, dass ich erst schwer in die Geschichte gekommen bin. Ich weiß nicht, inwiefern dir der Name wichtig ist oder ob dir kein anderer eingefallen ist für C.

»Sie hat gesagt, sie würde sich melden. Irgendwann, sicher.« In diesem Moment glaubte ich kein Wort mehr von dem, was Bella mir am Telefon erzählt hatte. Jetzt, wo ich es Chantal berichtete.
»Ich muss die Kinder ins Bett bringen«, sagte Chantal. »Bleibe dran, ja?«

Bella sagt ja das Fettmarkierte, aber in meinem Kopf war noch Chantal dran. Ich musste das echt mehrmals lesen, um die Reihenfolge in den Griff zu bekommen.

Wirklich nah geht mir das alles nicht, liegt aber vermutlich einfach daran, dass es Flash Fiction ist und ich keinerlei Bezug zum Thema habe. Mit sehr kurzen Geschichten tue ich mich sowieso schwer, weil man eben nicht mehr als eine Szene zeigen kann, und ich sehr langsam Bindung zu Charakteren knüpfe.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hey @Maedy,

auch ich finde das Thema interessant.
Allerdings gefällt mir die Herangehensweise weniger. Zur Glaubwürdigkeit wurde bereits einiges geschrieben, auch die Dialoge solltest du mMn noch mal abklopfen - sie wirken mitunter hölzern, unauthentisch.

hat es mich gereizt, diese Ratlosigkeit, die eben auch zum Fabulieren von Gründen führt, in Worte zu fassen.
Beim Fabulieren hätte ich mir mehr gewünscht.
Das macht es für den Ghost einfacher, weil er sich nicht erklären muss, aber die geghosteten Freunde bleiben mit vielen offenen Fragen zurück.
Das schreibt man aus einer spezifischen Perspektive heraus. Was fehlt ist die Perspektive des Ghosts oder eben die mögliche Perspektive, die wiederum zum Fabulieren, wie du es nennst, führen kann. Das ist spannend, spannender noch das Selbstentlarvende daran. Was machen denn deine zwei Mädels in Wahrheit, außer rumzuheulen, sich zu beklagen und telefonieren. Kontaktsuche via Facebook? Die "offenen Fragen" könnten doch auch Sorge bereiten. Wie gehen sie damit um?
Man kämpft mit sich, die Schuld nicht beim Ghost oder einem Dritten zu suchen, nachdem man im eigenen Verhalten einfach keine Fehler finden kann (obwohl auch da Zweifel bleiben), aber man schafft es einfach nicht.
Und genau da sehe ich Potential. Die würden mich interessieren, das würde den Finger in die Wunde eines jeden legen, der einmal "geghostet" wurde, nicht? Diesem Kampf hätte ich gerne beigewohnt. Oder der Flucht vor eben diesem.
Der Ghost entzieht sich jeder Begründung und der Geghostete bleibt mit Fragen und vagen Vermutungen zurück, die er eigentlich selbst nicht ordentlich begründen kann.
Das ist der Punkt. Aber auch, dass eigentlich nicht viel mehr getan wird in deinem Text, um die Antworten zu bekommen, außer - wie bereits erwähnt - darüber rumzunölen und ein paar Telefonate zu führen.
Aus Schmerz wurde Wut.
Hier, sieben Zeilen vor Schluss, sehe ich auch einen Ansatzpunkt, das ganze Ding spannender zu machen. Aber nicht mal die Wut wird gezeigt, du schreibst von Glück und Tränen.

Ich finde, der Text krankt daran, dass er zu eindimensional gezeichnet wurde. Da müsste mehr Hin-und-her-Schwanken, Zerrissenheit rein, der müsste selbstzerfleischender, entlarvender werden, den Finger in die Wunde legen, mehr Zweifel sähen - Selbstzweifel mit Open End, also ohne Auflösung -, um mich mehr aufzuwühlen zu können.

Ich glaube, auch auf kleinem Raum kann unheimlich viel ausgedrückt werden, gerade im Flash-Fiction-Bereich. Auslassungen sind natürlich eine Kunst für sich, klar.
Mich hat der Text an einen anderen erinnert. Schau mal hier. Ein verwandtes Thema sehr gelungen verarbeitet, wie ich finde. Eine Geschichte von @Quinn. Kannst ja mal reinschauen.


Danke fürs Hochladen


hell

 

Hallo @Maedy,
du hast den Rat bekommen, deine Geschichte wachsen zu lassen. Mehr zu erzählen, weil ein Telefongespräch für das, was du rüberbringen willst, nicht ausreicht.
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass es umgekehrt ist. Dass du zu viel beschreibst und erzählst und dadurch die Dramatik verloren geht.
Anstatt lang drüber nachzudenken, wie es nun ist, habe ich einfach eine Menge des Erklärenden und Beschreibenden rausgelöscht und damit dem Gesagten, mehr Wert gegeben. Zumindest war das der Sinn des Experiments.
Lies mal! Kommt das Drama so nicht mehr rüber? Ich hab so gut wie nichts verändert. Fast nur gestrichen.

Ghost
»Ich dachte, das würde für immer halten.« Chantals Stimme am Telefon klang tränenerstickt.
Anna, Bella und Chantal. Die Power-Mädchen, wir gehörten zusammen wie das A zum B und das B zum C. Uns schreckte nichts. Keine Achterbahnfahrt, keine Schlange vor der Diskothek und das Abitur schon gar nicht.

Bella war es, die uns darauf einschwor, dass wir zusammenhalten müssten, für immer. Trotz getrennter Wege. Ich paukte in Arnheim Niederländisch, Chantal machte eine Ausbildung in Chemnitz, heiratete und bekam zwei Kinder. Bella ging nach Berlin.

»Sie hat gesagt, sie würde sich melden. Irgendwann, sicher.« In diesem Moment glaubte ich kein Wort mehr davon. Jetzt, wo ich es Chantal berichtete.
»Ich muss die Kinder ins Bett bringen«, sagte sie. »Bleib dran, ja?«
Ich nickte, gedankenversunken. Schob ein »Ja« nach.

Wir hatten es doch immer geschafft. Trotzdem. Wir besuchten uns, so oft wir konnten. Chantal hatte ein großes Haus in Chemnitz und kochte dort für uns und ihre Familie. In meiner Studentenbude rückten wir zusammen und in Berlin schlief man sowieso nicht. Ich konnte nicht glauben, dass das jetzt alles vorbei sein sollte.

Schritte kamen näher, Chantals Finger knisterten am Telefonhörer. »Bist du noch da?«
»Ja. Klar.«
»Hat sie noch etwas gesagt? Irgendetwas?«
»Nein, nicht wirklich …« Ich dachte nach. Bellas Stimme, verlegen, gar nicht Bella. Als hätte ich sie auf dem falschen Fuß erwischt. »Ich hatte das Gefühl, sie war überrascht, dass ich sie angerufen habe. Fühlte sich gestört«
»Wenn wir ehrlich sind, sie hat sich doch schon längst entschieden.«
Gegen uns.
»Ich meine …« Chantal kämpfte hörbar gegen die Tränen. »Bella reagiert schon seit einem halben Jahr nicht mehr auf meine Nachrichten. Ich habe alles versucht, E-Mail, Facebook, Telefon. Am Handy, kein Anschluss unter dieser Nummer
»Sie hat den Anbieter gewechselt. Hat sie geschrieben, als sie mir zum Geburtstag gratuliert hat. Nicht erschrecken, neue Nummer. Ist aber auch drei Monate her.« Ihre Geburtstagsgrüße waren knapp. Sie hat sicher Stress, hatte ich mir einreden wollen. Wochenlang.
»Vielleicht hat sie Probleme. Musste untertauchen. Zieht aus, meldet die Telefonnummern ab – als wäre jemand hinter ihr her.« So wie Chantal es fabulierte, klang es schon fast glaubwürdig. Mein Blick fiel auf das Paket mit dem Geburtstagsgeschenk für Bella. Empfänger unbekannt verzogen.

»Sie hat sich verändert, seit …«
»Ja.« Chantal hatte ihn kennengelernt beim letzten Berlinbesuch.
»Ist dir etwas aufgefallen?«, fragte ich. Fing ich jetzt auch an, zu spinnen?
»Er war sehr nett. Höflich. Ich kann es nicht sagen – aber irgendetwas war komisch. Ich weiß nicht was. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Nur …«
»Nur?« Anfangs hatte Bella stündlich geschrieben. Wie sie Björn getroffen hatte, in der Bar in Neukölln, wie sie sich zufällig beim Joggen an der Spree wieder begegnet waren. Der erste gemeinsame Urlaub. Selfie. Sie sahen glücklich aus. Er wirkte etwas gesetzt, hatte ein freundliches Gesicht.
»Nach Berlin fing es an. Keine Antworten mehr auf meine Nachrichten, nahm das Telefon nicht mehr ab. Nichts mehr. Wir kennen uns seit dem Kindergarten.«
Es musste unfassbar schwer für Chantal sein. Sie kannte Bella noch viel länger als ich. Über zwanzig Jahre. »Es tut mir so leid.« Etwas anderes wusste ich nicht zu sagen.
»Für dich ist es auch scheiße. Das zwischen euch war etwas Besonderes.«
War es das? Wahrscheinlich hatte Chantal recht. Bella und ich hatten die intimsten Geheimnisse ausgetauscht. Wir waren füreinander da. Sie für mich, als ich mich total in Hannes verrannt hatte, und ich für sie, als mit ihrem ersten Freund Schluss war. Mit einem Male spürte ich den Verlust. Den Schmerz. Ich werde die nächste Zeit schwer erreichbar sein. Urlaub und so. Ich rufe dich an, wenn ich etwas zu erzählen habe, wiederholte ich Bellas Worte in meinem Kopf. Hatte sie jemals daran gedacht, dass ich sie brauchte? Aus Schmerz wurde Wut.
»Ich muss morgen früh raus«, sagte Chantal. »Ich denke, wir werden sehr lange nichts von ihr hören.«
»Das denke ich auch«, sagte ich. »Schlaf gut. Trotzdem.«
»Du auch«
Ich hielt den Hörer noch eine Weile in der Hand. Dann begann ich zu weinen.

 

Boah, Leute, Ihr macht mich schwach.

Lieber @wander , lieber @hell , lieber @Meuvind , lieber @PlaceboParadise, liebe @Chris Stone , lieber @Friedrichard und liebe @TeddyMaria ,

ich hoffe, ich habe jetzt niemanden vergessen. Erst einmal danke für Eure vielen Kommentare. Das wird ja die Quadratur des Kreises :lol:. Okay, ich nehme aber die Herausforderung an und werde den Text irgendwie neu bearbeiten. Ob er dadurch kürzer oder länger wird (wurde ja beides vorgeschlagen), weiß ich noch nicht. Ich habe aber entschieden, dass er Flash Fiction bleiben soll. Vielleicht gibt es ja noch eine Spin-Off Kurzgeschichte. Das hatte ich ja schon einmal bei meiner "Ella" angekündigt, die eigentlich auch Flash Fiction ist, und ich habe tatsächlich noch eine Kurzgeschichte aus dieser entwickelt, die aber im Moment bei einer Ausschreibung liegt und deswegen von mir hier nicht gepostet wird. Vielleicht mache ich das im Falle einer Absage.

Ihr müsst mir leider nur ein oder zwei Wochenenden Zeit lassen :cry:, weil ich im Moment brutal viele Termine habe, es gerade beim Roman gut läuft und ich dazu daheim inmitten einer Baustelle stehe. :silly: Ich tagge Euch aber, wenn es soweit ist und gehe dann auch ausführlich auf Eure Kommentare ein, um Euch mitzuteilen, was ich umgesetzt habe und was nicht.

Liebe Grüße
Mädy

 

Liebe Kriegerlein,

Ihr habt es mir ja nicht einfach gemacht! Den einen war es zu kurz, den anderen zu lang. So mancher hat gleich eine komplett neue Geschichte gestrickt. Erst einmal danke für Eure vielen Kommentare und Mühen. Ich finde, dass es so sein sollte. Dass Geschichten die Fantasie beflügeln. Das Thema schien Euch jedenfalls angesprochen zu haben. Nun zu meiner Bearbeitung mit der Pinzette. Und, ach ja, sorry, dass ich jetzt etwas gebraucht habe, aber ihr wisst ja, zu viele Projekte, eingeschränkte zeitliche Ressourcen ... :hmm:

Liebe @TeddyMaria ,

vielen Dank für Deine Gedanken. Ja, ich habe mir nichts Leichtes vorgenommen und jetzt mit der Überarbeitung eigentlich noch etwas viel Schwereres. Vor allem musste ich mich entscheiden, ob ich die Story eher kürze oder verlängere. Es ist ein Zwischending aus beidem geworden.

Grundsätzlich überarbeite ich (bis auf Romankapitel) so, dass die Geschichte an sich erhalten bleibt und in diesem Falle wollte ich auch, dass die Geschichte weiterhin Flash Fiction bleibt und damit eben eine »Szene« aus etwas Größerem wiedergibt. Daher habe ich mich auch entschieden, dass es bei dieser Szene am Telefon bleibt, die ja auch wiederum nicht das komplette Gespräch wiedergibt, sondern nur die letzte Sequenz. Für alles andere müsste ich das komplette Konzept ändern. Das könnte dann natürlich auch eine gute Geschichte werden, aber es wäre eben eine andere. Vielleicht schreibe ich ich die auch einmal. Das Thema hat ja Interesse geweckt.

Nachdem sie ihm sehr oft schrieb, bekam sie irgendwann, Wochen später, glaube ich, eine Nachricht von seinem besten Freund, sie solle ihn besser in Ruhe lassen.

Das tut mir echt leid. Dazu fällt mir nur ein, was für ein feiges [piep-piep-…]

Diese Geschichte lässt mich leider mit einem "Määh" zurück.

Womit Du meinst, dass Du nicht mitfühlen kannst?

Als hätten auch die beiden seit drei Monaten nicht miteinander geredet. Ich glaube ja sowieso, dass ein Dialog ganz viel vom Nichtsagen lebt. Von den weißen Flecken, den Sachen, die niemand aussprechen will.

Das habe ich geändert. Das war in meiner Vorstellung wirklich so, dass die beiden auch schon länger nicht miteinander geredet haben. Aber eben nicht, weil sie sich ghosten, sondern weil der Alltagsstress es nicht zulässt.

Stattdessen musst Du solche Sätze schreiben, in denen ich das Gefühl habe, die sagen das nur, damit ich das erfahre. Nichts davon wirkt echt.

Ich hoffe, das wird durch die Änderung auch besser.

Und warum weinen die erst jetzt, wenn das schon so lange so geht?

Weil sie es erst in diesem Moment realisieren. Ich hoffe, das kommt auch besser rüber.

Und Du willst diesen Moment schreiben, in dem sie endlich alle Strohhalme loslassen und die Erkenntnis zulassen.

Genau. Das bringt es auf den Punkt. Insoweit stimmt das auch nicht ganz:

Mich interessieren die Strohhalme an der Thematik viel mehr. Und nachdem ich Deine Antwortkommentare gelesen habe, glaube ich, Dir geht es auch so.

Die Strohhalme haben sie schon hinter sich. Dass ich die weglasse, das raubt dem Text natürlich Spannung. Anders aber als beim Cache, war dieser Text nicht als Spannungsübung gedacht. Er sollte vielmehr von der melancholischen Grundstimmung leben und m.E. darf er deswegen auch nicht länger sein, da er sonst langweilen könnte. Insofern kam es mir vielmehr auf das Realisieren der Situation an und gleichfalls den allerletzten Strohhalm, wie ich Dir in der PN geschrieben habe, den aber nicht jeder verstehen muss.

Ich hoffe jedenfalls, dass die Geschichte logischer geworden ist und ich sie besser auf den Punkt gebracht habe.

Lieben Dank für Deinen Kommentar und den Austausch per PN. Es ist nicht so einfach, solch einen Text in die Freiheit zu entlassen.


Hallo @Chris Stone ,

schön, Dich hier wiederzufinden :-) .

Entschuldige, aber als ich deinen Text gelesen habe, habe ich nur gedacht: Himmel, was haben die denn für Probleme? Was soll das Rumgeheule?

Auch, wenn ich glaube, dass wir dieses Mal schwer zusammenkommen werden. Ich sitze gerade so ein wenig vor der Quadratur des Kreises.

Diese tiefe Freundschaft, die uns seit fast zwei Jahrzehnten verband. Bella und ich hatten die intimsten Geheimnisse ausgetauscht. Wir waren füreinander da.
=> Show, don't tell.

Im Rahmen des Flash Fiction geht mir das fast zu weit. Ich versuche den Text etwas umzuschreiben, aber die große Breite werde ich auf dem begrenzten Raum nicht hinbekommen.

"If we love being with them while they're alive, we'll be wrecked when they die."

Bei einem Roman oder längeren Kurzgeschichte wäre ich da voll bei Dir. Ich habe die letzten 200 Seiten »Die Nebel von Avalon« quasi durchgeheult, weil nach und nach alle starben, die ich seit 800 Seiten kannte. Und ich arbeite gerade im Hintergrund fleißig am Konzept für den zweiten Band Feuerkraniche, bei dem es definitiv so ein Ende geben wird.

Insofern habe ich die Protagonisten hier ein wenig weniger jammern lassen. Aber ein Stück Melancholie bleibt der Text.

Hallo @Friedrichard ,

Ich noch ma', wenn ich, darf, @Maedy, die Schulgrammatik ist zunächst mal nicht falsch, aber wenn die Vorzeitigkeit (oder im Futur die Nachzeitigkeit) durch ein anderes Wort - zB damals, früher, gestern, letzte Woche, neulich, vordem ..., (bald, demnächst, morgen, nächstes Mal ... - die Listen lassen sich schier endlos erweitern) - lässt eine Hilfsverbeninflation und Partzipienreiterei vermeiden

klar, darfst Du und vielen Dank für die Erläuterung. Das macht Sinn. Ich gebe mir Mühe, das zu berücksichtigen. Ich hoffe, zumindest halbwegs lernfähig zu sein :-)

Hallo @PlaceboParadise ,

danke erstmal für deinen wohlwollenden Kommentar.

gern geschehen, aber das Problem hat sich ja zwischenzeitig in Bits und Bytes aufgelöst ;-) .

Erst dachte ich: Wieso ist der Titel englisch? Einfach nur »Geist« wäre besser. Aber dann hab ich's auch geschnallt. Ich find auch super, das du schlicht »Ghost« geschrieben hast, und nicht »Ghosting«. Das wäre zu offensichtlich.

Danke. Ich bin eigentlich zurückhaltend mit englischen oder generell fremdsprachigen Titeln. Das klingt mir häufig viel zu gezwungen »hip«, aber hier habe ich mich bewusst für den gängigen Ausdruck entschieden und auch für »Ghost«, also die Person, die verschwindet. Das fand ich viel ausdrucksvoller als einfach »Bella« .

Toughes Thema ... vor allem, weil mir das selbst genauso passiert ist. Witzigerweise auch mit einer Freundin und witzigerweise auch mit Berlin.

Das tut mir leid. :(

Interessant ist, wie sehr einem das nahegehen kann.

Ja, die Menschen sind einem eben nicht egal. Mir ist das ganz krass zweimal im Leben passiert. Manche Menschen verliert man aus dem Auge und denkt sich nicht viel dabei, aber bei Freunden ist das hart. Eine der Personen habe ich auch Jahre später wiedergetroffen und die war ganz locker mit ihrer Erklärung. Ihr Leben hätte sich halt geändert und das Neue hat sie so überwältigt. Ich finde es nach wie vor trotzdem eigenartig, einfach so abzutauchen.

Anna, Bella und Chantal. Die Power-Mädchen, wir gehörten zusammen wie das A zum B und das B zum C. Uns schreckte nichts. Keine Achterbahnfahrt, keine Schlange vor der Diskothek und das Abitur schon gar nicht.
Hier auch ein Lob von mir. Finde die Idee auch fein. Mir gefiel der ganze Absatz.

Danke, freut mich.

Das würde ich streichen oder umschreiben. Ich mag ja so typische Redewendungen nicht so arg, weil sie einfach nichts bei einem auslösen. Das findest du bestimmt eine tolle Metapher, die besser passt.

Puh, da denke ich noch eimal intensiv drüber nach. Ideal ist die Lösung jetzt wohl auch nicht. :confused:

Super! Mir gefällt dieses lakonische »in Berlin schlief man sowieso nicht.«

Berlin war eine harte Erfahrung für mich Murmeltier. Das musste einfach rein.

»Hat sie noch was gesagt? Irgendwas?«

Gekauft.

»Bella reagiert nicht auf meine Nachrichten. Seit nem halben Jahr! Ich hab alles versucht, Mails, Facebook, hab auch angerufen. Kommt nur kein Anschluss unter dieser Nummer.«

Das ist mir so geballt fast zu schnoddrig für den Text. Ich versuche es mit einem Mittelweg.

Auf meine Frage, wie es ihr gehe, hat sie schon gar nicht mehr geantwortet. Sie hat sicher Stress, hatte ich mir einreden wollen.
Hier ist viel hatte, das kannst du vielleicht ein bisschen reduzieren.

Das hat Friedel auch angemerkt. Ich habe es überarbeitet.

Irgendwie so, ist ein kompliziertes aber sehr relevantes und schwerwiegendes Thema. Finde aber, dass du das für die Kürze des Textes schon gut angegangen bist.

Das freut mich. Ich habe versucht, im Rahmen der Kürze den Text bestmöglich zu bearbeiten. Meine Grundentscheidung war, dass es Flash Fiction und bei dieser Szene bleiben soll. Ich möchte jetzt nicht eine andere Geschichte daraus machen. Ich habe aber versucht, die Geschichte noch mehr auf den Moment des Realisierens, geghostet worden zu sein, zu legen.

Hallo @Meuvind ,

Chantal, naja. Ist halt ein Klischee, gut, dass du das nicht weiter ausführst, aber beim ersten Satz hat dieser Name so dermaßen Bilder ausgelöst, dass ich erst schwer in die Geschichte gekommen bin.

Ähm, ich heiße eigentlich Chantal. :confused:

– Nee, Spaß, aber für mich ist der Name nicht »maximal vorbelastet« . Es gibt wirklich sehr nette Menschen, die so heißen. Vielleicht kann ich den Namen ja mit der Geschichte ein wenig rehabilitieren. :)

»Sie hat gesagt, sie würde sich melden. Irgendwann, sicher.«
In diesem Moment glaubte ich kein Wort mehr von dem, was Bella mir am Telefon erzählt hatte. Jetzt, wo ich es Chantal berichtete.
»Ich muss die Kinder ins Bett bringen«, sagte Chantal. »Bleibe dran, ja?«
Bella sagt ja das Fettmarkierte, aber in meinem Kopf war noch Chantal dran. Ich musste das echt mehrmals lesen, um die Reihenfolge in den Griff zu bekommen.

Okay, das schaue mich mir noch einmal an. Die Stelle hat sich jetzt ganz verändert.

Hallo @hell ,

Zur Glaubwürdigkeit wurde bereits einiges geschrieben, auch die Dialoge solltest du mMn noch mal abklopfen - sie wirken mitunter hölzern, unauthentisch.

Da habe ich jetzt versucht, etwas mehr Leben reinzubringen. Aber Dialoge sind definitiv noch meine Schwäche.

Beim Fabulieren hätte ich mir mehr gewünscht.

Ich habe es versucht ...

Das macht es für den Ghost einfacher, weil er sich nicht erklären muss, aber die geghosteten Freunde bleiben mit vielen offenen Fragen zurück.
Was machen denn deine zwei Mädels in Wahrheit, außer rumzuheulen, sich zu beklagen und telefonieren. Kontaktsuche via Facebook? Die "offenen Fragen" könnten doch auch Sorge bereiten. Wie gehen sie damit um?

Das ist eine gute Frage. Ich habe das Stadium des »Sich-Sorgen-machen« tatsächlich ausgelassen, da das Telefonat ja damit beginnt, dass Anna eben Kontakt zu Bella hatte, der aber sehr ungewöhnlich war. Ich habe es jetzt einmal angedeutet, dass ihnen Bella natürlich nicht egal ist.

Ich finde, der Text krankt daran, dass er zu eindimensional gezeichnet wurde. Da müsste mehr Hin-und-her-Schwanken, Zerrissenheit rein, der müsste selbstzerfleischender, entlarvender werden, den Finger in die Wunde legen, mehr Zweifel sähen - Selbstzweifel mit Open End, also ohne Auflösung -, um mich mehr aufzuwühlen zu können.

Das habe ich jetzt definitiv anders gelöst, weil ich durch die Kommentare realisiert habe, worauf ich hinaus wollte, eben auf den Moment des Realisierens, dass die Freundschaft beendet ist.

Hallo @wander ,

ja, Du hast recht. Der Text hat dadurch nichts verloren. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich bin es jetzt so angegangen, dass ich zunächst auf Anregung der anderen ein paar Änderungen eingepflegt habe. Ich habe auch einen Satz aus der Mitte an das Ende geschoben, um mehr den Punkt des »Realisierens« hervorzuheben.
Dann habe ich noch einmal mit Deiner Version abgeglichen und hier und da gekürzt, wo es mir gefiel.

Ich hoffe, das Ergebnis lässt sich lesen. Danke für das Lektorat :). Vielleicht kannst Du Dich ja doch noch durchringen, Deinen Roman hier zu posten. Ich wäre echt gespannt! :read:


Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden vergessen. Lieben Dank noch einmal für Eure Kommentare, die mir viel zum Nachdenken gegeben haben. Ich bin gespannt, ob Euch die überarbeitete Version zusagt, auch wenn ich keine Rahmenhandlung geschaffen habe.

Liebe Grüße
Mädy

 

Also, das mit den unzertrennlichen Mädchencliquen kenne ich natürlich selbst, denn ich war ja in einer drin. Aber ich habe auch gelernt das solche Cliquen niemals für immer sind. Weil sich Leute eben verändern. Aber ich kann es nachvollziehen. Mir hat die Geschichte gefallen, obwohl da ein Dinge dabei sind die verbessert werden müssen...aber diese Sachen wurden bereits alle genannt.
Alles in allem eine nette Geschichte.

 

:D :D :D Entschuldigung. Passiert.

Aber witzig ist es schon :D.

Ich habe einen Sohn der heißt Kevin und ist ein total netter Kerl....aber den Namen mag er gar nicht mehr nennen! Schrecklich wenn bestimmte Namen dann zu einem derartigen Klischee mutieren:cry:

 

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