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Gier

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17.03.2005
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Gier

Gier


Ein unbedeutendes Dorf im Schoße Arudrakks. Die schäbigen Hütten erzitterten unter dem Sturm. Haustüren schlugen im Wind immer und immer wieder ins Schloss. Der Wind pfiff durch zerbrochene Fenster und zügige Wände. Die Tiere verkrochen sich ängstlich in den Ställen, aber es war nicht der Sturm, der die halb wahnsinnigen Geschöpfe so ängstigte.
Der Mann wanderte barfuss durch die schlammigen Straßen und ging von Haus zu Haus. In seinen Armen trug er eine kleine Truhe. Während er summend und lächelnd durch die Straßen ging streichelte er liebevoll das dunkle Holz der Truhe und murmelte Dinge, die nur er verstand.
Vor einem Haus, das besser in Stand war als die anderen Hütten des Dorfes blieb er ruckartig stehen. Seine schwieligen Füße versanken knöcheltief im Morast als er sich umdrehte und mit hölzernen Schritten zu Haustür ging. Sie war offen, wie sollte es auch anders sein.
In diesem abgelegenen Teil der Welt kannte jeder jeden und Diebstahl war das letzte was man zu fürchten hatte. Dieser Gedanke ließ den Mann kichern. Es war ein widerliches Geräusch, das nichts Menschliches mehr an sich hatte. Unbeschwert summend betrat er das Haus. Es war kalt und das Feuer schwellte nur noch im Kamin. Die ganze Familie hatte sich am Esstisch versammelt. Die Kinder trugen saubere Sachen und die Mutter hatte ihr bestes Kleid angezogen. Schließlich gab es etwas zu feiern. Die ganze Stadt hatte etwas zu feiern. Der Mann legte seine Truhe auf den Tisch und öffnete sie, vorsichtig und langsam. Das abstoßende Kichern, diesmal spitzer und boshafter, hallte durch das kleine Haus und ließ den letzten Rest Beschaulichkeit vergehen. Dieses Haus war nicht mehr lebendig. Früher hatte es Menschen behütet und sie beschützt. Nun war es ihr Grab.
„Oh jjaaaa, ihr seid hier gut aufgehoben. Nicht wahr? Bist du nicht auch meiner Meinung?“ wisperte seine lüsterne Stimme. Auf Zehenspitzen lief er zur Mutter. Sie lehnte sich an die hohe Rückenlehne des Stuhles und starrte zur Decke. Seine schlanken Hände, mit den langen fast zierlichen Fingern, wanderten an ihrem verdorrten grauen Hals entlang, wo sich faulende Geschwüre und schwere Verbrennungen bis hinunter in ihr Mieder und von da ihren ganzen Körper entlang ausbreiteten. Er nahm ihr totes Gesicht in seine Hände und küsste sie auf die Stirn, wo trockene Haut wie Pergament unter seiner Berührung knisterte.
„Jaaa, du stimmst mir sicher zu. Jaaa, ich weiß das ihr mir alle zustimmt.“
Er sah mit einem breiten Grinsen in die Runde. Die zwei Kinder lagen mit den Gesichtern in ihrem Essen und schienen ihm mit ihren schwarzen, toten Augen zustimmend zu zuzwinkern. Der Vater, am anderen Tischende, hatte in einem letzten verzweifelten Erkennen sein Messer umklammert. Aber da war es zu spät gewesen. Jetzt lag er halb auf dem Tisch, sein Blick auf seine tote Tochter gerichtet. Sie war das letzte, was er gesehen hatte.
Der Mann riss sich von den Leichen los und begann mit seinem Werk.
Seine Finger wanderten, wie von einem Eigenleben erfüllt am zerstörten Körper der Frau entlang und entfernten ganz vorsichtig das silberne Kollier um ihrem Hals, und die silbernen Ringe, an ihren ausgetrockneten Fingern. Er ging auch zu den anderen und entfernte mit überraschendem Feingefühl silberne Armbänder und Ringe von den Toten.
„Sie haben euch gefallen, meine Schätze, nicht wahr? Ja das haben sie. Und ihr habt immer mehr gewollt, und immer mehr. Unersättlich wie ihr wart.“ Bevor er alles in der Truhe verstaute betrachtete er noch einmal das prachtvolle Kollier in dem schwachen Licht des schwellenden Kamins. Es war ein Meisterwerk der Schmiedekunst. Exotische Ornamente und wertvolle Edelsteine warfen das Licht in beinahe schmerzhaft schönen Farben zurück. Mann konnte Stunden lang so stehen und es betrachten. Stets schien es noch schöner und aufregender zu strahlen.
„Alle mögen meine Schätze, jahh sie lieben alle meine Schätze. Und sie denken alle sie wären geschenkt. Aber nichts ist umsonst. Nicht bei mir. Nein, nicht bei mir.“
Er legte das Kollier in seine linke Hand und betrachtete die augapfelgroße schwarze Perle, die im Zentrum des Kolliers eingearbeitet war.
Diese Perle war das Einzige an diesem Schatz das kein Licht zurückwarf. Es war eine schwarze Kugel die alles Licht verschlang und nur aus Schatten zu bestehen schien.
Sein Zeigefinger streichelte über die Perle und sein Grinsen wurde immer breiter und breiter als die verzweifelten Schreie von unzähligen Seelen in seinem Kopf erklangen und in einen infernalen Chor aus Entsetzen, Wut und Schmerz für ihn sangen.
„Meine Schätze haben ihren Preis.“ flüsterte er genüsslich.

Elene wusste, dass sie nicht im Wald spielen durfte. Aber es war ein Abenteuer. Sie hatte sich heute wieder davon geschlichen und den ganzen Morgen gespielt. Sie ahnte dass sie großen Ärger bekommen würde. Und dass Mama wieder schreien würde und Papa sogar die Rute holen würde, mit der er immer ihre Brüder durch den Hof jagte. Aber sie verdrängte das, wie es nur ein Kind konnte. Verdreckt und zerkratz saß sie an einem verrotteten Baumstamm und beobachtete den Staub der in den vereinzelten Lichtstrahlen, die durch die dichten Baumkronen drangen, aufleuchtete. Sie stellte sich vor, dass das gliztekleine Feen waren die im Licht Fangen spielten. Und das sie Elene gleich auch in eine Fee verwandeln würden, dass sie frei und unbeschwert mit den anderen Feen im Wald würde spielen können.
Ein Geräusch lies sie herumfahren. Erschrocken versteckte sie sich hinter dem Baumstamm. Wenn es Mama und Papa waren, würden sie schimpfen, und sie wollte nicht,dass sie schimpften. Sie blieb flach auf dem Boden liegen und lauschte gespannt. Schließlich wurde ihre Neugier übermächtig und sie schaute hinter ihrem Versteck hervor. Sie sah einen in Lumpen gehüllten Mann den Trampelpfad entlang laufen. Es war der einzige Weg, der durch das kleine Wäldchen führte, das wie eine Insel aus Bäumen in einem Meer aus Grasland wirkte. Es war ein dürrer alter Mann, obwohl für Elene alle Erwachsenen alt aussahen.
Der Mann hatte eine ungesunde graue Haut und ein Gesicht, das aussah wie das von ihrem großen Bruder, nachdem er das Zechenfieber überstanden hatte. Sein schütteres weißes Haar hing fettig in sein Gesicht. Als er sie ansah, glaubte sie ihr Herz würde gleich aufhören zu schlagen. Er lächelte sie an und zog seine schwer beladenen Esel hinter sich her.
„Na, Kleines hast du mich lange genug beobachtet? Möchtest du nicht rauskommen und mich grüßen, wie es sich gehört?“
Wie unter Zwang stand sie auf und versuchte ihn verdrecktes Kleidchen zu glätten. Der Alte Mann lies seinen Esel stehen und ging zu ihr herüber.
„Sag mal Kleines. Wo ist das nächste Dorf?“
Sie biss sich auf die Unterlippe und überlegte ob sie nicht weglaufen sollte.
Der alte Mann grinste breit und zeigte sein gelbes Gebiss in seiner ganzen Pracht.
„Du bist ja ein Schatz, soll ich dir was verraten? Wenn du mir sagst wo das nächste Dorf ist, werde ich dir verraten was für einen Schatz ich bei mir habe.“
Einen Schatz! Elene war sofort überredet.

 

Wow :dozey:


Wie lang hast du denn an dieser Kritik gesessen? (Übrigens danke für die tolle Klassfizierung: Gespenster/Geistercomic/moralisierter Grusel)

Aber ein paar erklärende Worte. Denn während du meine Geschichte(jawohl eine Geschichte) seziert hast scheinst du übersehen zu haben worum es darin geht. Es geht schlicht und einfach um die personifizierte Gier.
Sie packt dich bei der Seele,verdirbt und verzehrt dich.
Und sie macht vor niemanden halt.

 

Hi W.P.,

Du hast in deiner Geschichte eine Menge Fehlerchen eingebaut, aber bei diesem läuft es mir kalt den Rücken runter:

Arudrakk`s
Weg mit dem Apostroph
Für alle anderen bin ich zu faul, aber eine Fehlerliste würde fünf- bis zehnmal so lang wie die Geschichte werden. Also schau noch mal drüber.

Deine Geschichte hat mir nicht wirklich gefallen. Dass der Typ die Gier selbst sein soll, wäre auch mir nicht aufgefallen. An diesem Aspekt könntest du noch arbeiten.

Gruß,
131aine

 

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