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Glücksmomente

Seniors
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07.05.2004
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Glücksmomente

„Hallo Opa.“
Die Worte fehlen ihm.
Die Zeiten, in denen ich ihm stürmisch um den Hals fiel und er mich durch die Luft wirbelte, sind längst vorbei.
Er stützt sich schwer auf die Schaufel, mit der er den Garten umgräbt und sieht mich an.
Eine Floskel nur, es wäre so einfach. Schön, dass du da bist. Wie geht es dir? Hattest du eine gute Fahrt? Nur Standart, aber besser als sein Schweigen.
Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Er zuckt ein wenig zurück, aber an seinem Lächeln erkenne ich, dass er sich freut.
„Wie geht es dir?“, frage ich ihn.
„Mir geht es immer gut.“
Er jammert nie. Alles ist gut so wie es ist, schließlich könnte es noch schlimmer sein.
Müde sieht er aus, dicke Ringe hängen unter seinen Augen. Hager stechen seine Wangenknochen hervor, sein Hemd schlottert, von Flecken übersät, um seinen Oberkörper.
„Und Oma?“, frage ich.
„Hat sich nichts geändert.“
Ich schließe die Augen, spüre die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Wange und möchte weg von hier. Ich könnte einen Stadtbummel machen, mich mit Caro treffen, ein gutes Buch lesen. Ich könnte mich dafür entscheiden nichts zu wissen.

Früher gab es nichts Schöneres, als Oma und Opa für ein paar Tage zu besuchen. Jeden Sommer verbrachte ich einige Zeit bei ihnen. Opa besaß zwei Kühe, die Wilma und Hannah hießen. Am Morgen trieben wir sie zur Weide und Opa erzählte von früher, als der Hof noch groß und voller Tiere war.
An der Weide angekommen, schöpften wir mit einer kleinen Flasche Wasser aus dem Bach. Es schmeckte erdig und frisch und passte hervorragend zu den mitgebrachten Butterbroten.
Oma zeigte mir, wie man Marmelade kochte und welche Waldfrüchte man essen konnte. Oft streiften wir stundenlang durch den Wald und sie zeigte mir Kräuter, erklärte mir deren Verwendung. Sie kannte die Plätze, an denen die Rehe fraßen und wenn man ganz früh aufbrach und sehr leise war, konnte man sie aus nächster Nähe beobachten.

„Ich gehe mal zu Oma“, sage ich.
Er nickt müde, wirkt fast erleichtert, dass ich gehe, ihn nicht mehr mit Fragen löchern kann.

Sie sitzt vor dem Fernseher. Dünn ist sie geworden. Die Kleider sind ihr viel zu groß. Ihr Haar hängt ihr strähnig auf die Schultern.
„Oma?“
Sie reagiert nicht, ich gehe an ihr vorbei, knie mich vor sie und nehme ihre faltigen Hände in meine.
Es dauert, ehe sie mich registriert.
„Anna“, sagt sie.
Ihre großen Augen beginnen sich mit Tränen zu füllen. Ich weiß nicht, warum sie wieder weint, wahrscheinlich weiß sie es selbst nicht. Eine kleine Erinnerung, ein kurzer Gedanke kann der Auslöser sein. Schon wieder vergessen, wenn die Tränen fließen.

Nun ringe ich nach Worten. Ich könnte einfach darauf losreden. Ihr von Mama erzählen, von meiner Arbeit, von Bekannten. Sie würde zuhören, zumindest würde es danach aussehen. Ich entscheide mich für den schwierigeren Weg.

„Sollen wir nächste Woche in die Stadt fahren? Du hast abgenommen, es steht dir gut.“
Die falschen Worte. Entsetzt reißt Oma die Augen auf.
„Ich bin so dünn geworden“, jammert sie. „Und ich kann nirgends mehr hinfahren. Beim Autofahren wird mir immer schlecht, das weißt du doch.“
Jetzt fließen die Tränen richtig. Eine nach der anderen kullert ihre Wange herab.
„Wir können es versuchen?"
„Nein.“
Ich schweige, suche ein unverfänglicheres Thema, doch jedes scheint gefährlich zu sein, fast alles könnte zu Tränen rühren.
Vor einem halben Jahr hatte Oma einen Schlaganfall. Ihre Vitalität ist einem Rollstuhl gewichen. Der Arzt sagt, sie könnte laufen, wenn sie nur wollte. Der Arzt sagt, sie könnte weiterhin ein fast normales Leben führen, doch sie sträubt sich dagegen. Die Gefahr ist in ihr Leben gezogen, lauert hinter jeder Ecke. Sicher ist nur das eigene Haus und selbst da kann sich ein hinterhältiger Schlaganfall einschleichen.
„Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe“, jammert sie.
„Was?“
„Mir. Dass so etwas ausgerechnet mir passieren muss. Ich bin doch ein guter Mensch, Anna. Ich war jeden Sonntag in der Kirche, regelmäßig bei der Beichte. Ich wollte niemandem etwas Schlechtes.“
Ihr Gott ist einer, mit dem man Verträge aushandelt. Gutes wird mit Gutem vergolten, auf jede Schlechtigkeit folgt eine Strafe.
„Oma, das ist doch keine Strafe.“
„Doch“, antwortet sie stur. Sie nimmt ein Taschentuch, schluchzt hinein. Sie erinnert mich an ein kleines Kind, das beim Spielen hinfällt und der blöden Straße die Schuld gibt. „Eine Ungerechtigkeit, das ist es.“
Ich könnte sie mit ihren eigenen Worten schlagen. Könnte von einer göttlichen Prüfung sprechen, aber es würde nichts bringen.
„Weißt du was, Oma. Wir gehen jetzt in den Wald. Weißt du noch, wie früher.“
„Ich kann nicht mehr in den Wald gehen“, schimpft sie.
„Ich schiebe dich und wir können probieren, ob du selbst ein Stück laufen kannst.“
„Nein“, bleibt sie stur. „Mir geht es nicht gut. Ich bin eine alte Frau.“

Ich höre nicht auf ihre Worte, hole aus dem Bad eine Bürste und beginne ihr Haar zu kämmen.
„Du könntest das neue Kleid trage, das ich dir zu Weihnachten geschenkt habe.“
Beleidigt presst sie die Lippen zusammen, lässt es geschehen, dass ich das Kleid hole, sie anziehe. Sie hilft mir nicht, starr wie ein Holzklotz steht sie da.
„Bestimmt hole ich mir den Tod“, schimpft sie.
„Draußen ist es warm“, widerspreche ich. „Dein Mund ist verschmiert.“
Ich laufe ins Bad, hole einen Waschlappen, setze mich vor sie und wische sie ab.
Plötzlich muss ich lächeln.
„Oma, weißt du noch? Im Fasching wollte ich Opa und dich unbedingt als Clown schminken. Ihr habt euch fürchterlich dagegen gewehrt, doch ich bin euch so auf die Nerven gefallen, dass ihr nachgegeben habt.“
Ich muss laut lachen, halte mich an ihrem Rollstuhl fest, damit ich nicht umfalle.
„Ihr saht schrecklich aus, trotzdem habt ihr mich gelobt und seid mit mir zum Faschingsumzug gefahren. Alle Leute haben euch angestarrt.“
Ihr Gesicht bleibt ausdruckslos, doch plötzlich beginnt sie zu lächeln, erst zaghaft, dann immer breiter.
„Ja“, sagt sie und streicht mir über die Wange. „Du warst ein stures Kind.“

Ich schiebe sie nach draußen, es ist schwierig, den Rollstuhl über die drei Stufen an der Haustür zu hieven.
Oma schweigt, doch sie wehrt sich auch nicht mehr.
Opa sieht erstaunt von seiner Gartenarbeit auf, als er uns sieht.
„Wir fahren in den Wald“, sage ich.
„Dass du dich raustraust!“
„Kommst du mit?“, fragt Oma.
Opa nickt, wischt sich die Hände an den Hosen ab und streicht Oma über das Haar.

 

Hallo Bella,

eine schöne Alltagsgeschichte. Schade, dass die Oma so wenig Ehrgeiz zeigt, zumal sie ja noch einen rüstigen Partner zur Seite hat.

Etwas befremdlich fand ich die Frage der Oma, wieso ihr das passieren mußte, obwohl sie doch eine Kirchgängerin etc war. Meine Erfahrung von Gläubigen ist eher die, dass sie das Schicksal als gottgegeben hinnehmen und nicht an dem Weg zweifeln, den Gott ihnen zugewiesen hat. Aber da kann die Oma ja eine Ausnahme sein.

Ich habe mich auch gefragt, ob die zwei sich noch alleine versorgen, der Zustand des Arbeitshemdes und die strähnigen Haare lassen wohl darauf schließen, dass Opa gezwungenermaßen den Haushalt führt. Oder wie hast du das gedacht?

Mir fiel noch auf:

Sie sitzt vor dem Fernseher. Dünn ist sie geworden. Die Klamotten sind ihr viel zu groß.
Klamotten finde ich unpassend. Meist tragen solche ältere Damen doch Kittelschürzen oder ähnliches. Kleider oder die genauere Bezeichnung dessen, was sie trägt, fände ich angebrachter.

Der Arzt sagt sie könnte laufen, wenn sie nur wollte.
sagt, sie

Lieber Gruß
bernadette

 

Hi Bella,

irgendwie sind diese Großelterngeschichten immer sehr rührend.
Es hat etwas mit Wehmut, verlorengegangene Zeit zu tun.
Großeltern erlebt man als Kind. Sie sind fröhlich, warm, kumpelhaft, großzügig.
Dann werden sie alt, oft mürrisch, trotzig, krank. Die Liebe zwischen Großeltern und Enkel, ist noch da, aber das Verhältnis wandelt sich.
Das stellst du sehr schön dar, hier:

Ich könnte einen Stadtbummel machen, mich mit Caro treffen, ein gutes Buch lesen. Ich könnte mich dafür entscheiden nichts zu wissen
und hier:
„Ich gehe mal zu Oma“, sage ich.
Er nickt müde, wirkt fast erleichtert, dass ich gehe, ihn nicht mehr mit Fragen löchern kann.
Das Rad der Zeit, die Jungen wollen "Leben", die Alten verabschieden sich langsam davon und wollen ihre Ruhe. Oft ist diese Ruhe, Resignation.
Deine Prot versucht einen Weg zu finden, ihre Großeltern aus dieser Resignation rauszuholen und damit ihre Kindheitserinnerungen zu wahren.
Es ist wie Abschied nehmen.
Schön, traurig und doch realistisch.

Du hast ein sehr intensives Profil der Großeltern (vor allem der Oma) gezeichnet. Ich kann mir fast ihr ganzes Leben vorstellen.
Die Gefühle und Gedanken der G.M. spreschen Bände.
Aber wenn ich jetzt anfange zu analysieren, wird mein Komm länger als deine KG. :shy:

Mir kam allerdings auch der Gedanke, ob die Beiden noch fähig sind, für sich alleine zu sorgen.
Aber unbedingt wichtig finde ich das für deine KG nicht.
Klamotten, (hört sich so hart an) würde ich auch in Kleider ändern.

Eine sehr schöne Geschichte, die mich wirklich ein wenig wehmütig gemacht hat.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

@all

Vielen Dank für´s Lesen und eure Kritik!

@Lukas

Vielen Dank für dein Lob. Du weißt ja, dass ich auf Happy-Ends stehe. Ist ne schlechte Angewohnheit von mir. :)

das meinte ich immer, wenn ich sagte: das allgemeine im besonderen.

Oh schön, jetzt hab ich´s endlich auch kapiert.

ein schöner text, sprachlich knapp gehalten, ohne etwas auszulassen, anrührend, ohne rührselig zu sein. du hast den angemessenen ton gefunden.

Herzlichen Dank für das dicke Lob!

@Bernadette

Es ist schön, dass dir meine Geschichte gefällt. Sie ist nicht autobiographisch, aber ich kenne tatsächlich mehrere alte Leute, die nach einem solchen Schicksalschlag nicht wieder auf die Beine kommen, obwohl es körperlich möglich wäre.
Dieses "mit Gott hadern" kenne ich auch von einigen - natürlich: Typisch wäre es, einen solchen Schlag als "gottgegeben" hinzu.

Ich habe mich auch gefragt, ob die zwei sich noch alleine versorgen, der Zustand des Arbeitshemdes und die strähnigen Haare lassen wohl darauf schließen, dass Opa gezwungenermaßen den Haushalt führt. Oder wie hast du das gedacht?

Ja, genau. Schön, dass es rüber kommt. Ich wollte es nicht extra erwähnen. Offen bleibt ja, ob nicht ab und zu jemand vorbei kommt und den Beiden zur Hand geht.

Klamotten finde ich unpassend. Meist tragen solche ältere Damen doch Kittelschürzen oder ähnliches. Kleider oder die genauere Bezeichnung dessen, was sie trägt, fände ich angebrachter.

Ok, du hast recht. Danke.

Den Kommafehler kille ich natürlich auch sofort.

@Coleratio

Es hat etwas mit Wehmut, verlorengegangene Zeit zu tun.
Großeltern erlebt man als Kind. Sie sind fröhlich, warm, kumpelhaft, großzügig.
Dann werden sie alt, oft mürrisch, trotzig, krank. Die Liebe zwischen Großeltern und Enkel, ist noch da, aber das Verhältnis wandelt sich.

Ja stimmt. Genau das habe ich beim Schreiben empfunden.
Schön, traurig und doch realistisch.

Danke für das Lob.

Du hast ein sehr intensives Profil der Großeltern (vor allem der Oma) gezeichnet. Ich kann mir fast ihr ganzes Leben vorstellen.
Die Gefühle und Gedanken der G.M. spreschen Bände.
Aber wenn ich jetzt anfange zu analysieren, wird mein Komm länger als deine KG.

Das empfinde ich jetzt wirklich als sehr positiv. Ich wusste genau über die Großeltern bescheid und hoffte, dass ich das beim Schreiben transportieren kann, ohne es zu wirklich auszusprechen.

Eine sehr schöne Geschichte, die mich wirklich ein wenig wehmütig gemacht hat.

:)

Liebe Grüße und euch allen einen schönen Tag,
Bella

 

Hi Bella!

Also ich bin für das happy end. Zumal es ja gar kein richtiges ist. Sondern eher nur ein angedeutetes.

Viel zu nörgeln weiß ich da eigentlich auch nicht. Es ist eine schöne Geschichte, die du da geschrieben hast. Und es ist eine echte Geschichte. Anfangs dachte ich ja, die Oma hätte Alzheimer, aber dann war das Problem ja doch ein anderes. Trotzdem gut gelöst.

Details:

Hager stechen seine Wangenknochen hervor
Mhm, haber bezieht sich für mich eher auf die Gestalt. Wangenknochen können markant, hervorspringend, spitz sein, aber hager...? Bin aber bisher eh der Einzige, den das stört.

Oma zeigte mir, wie man Marmelade kochte und welche Waldfrüchte man essen konnte. Oft streiften wir stundenlang durch den Wald und sie zeigte mir Kräuter, erklärte mir deren Verwendung. Sie kannte die Plätze an denen die Rehe fraßen und wenn man ganz früh aufbrach und sehr leise war, konnte man sie aus nächster Nähe beobachten.
Das fehlt eigentlich nur noch das Pilze sammeln... :)

Du könntest das neue Kleid trage,
Kleinigkeit: +n

In diesem Sinne
c

 

hallo,

eine sehr angenehme geschichte, doch ich habe beim lesen teilweise deine protagonistin als unsympathisch empfunden. (vielleicht war es ja so gewollt). wenn sie mit ihren großeltern redet, scheint sie die unterhaltung von außen zu betrachten und zu bewerten. sie beurteilt das verhalten der großmutter, überlegt wie sie am besten argumentiert usw. alles sehr analytisch und logisch, aber wo ist denn das mitgefühl? sie scheint gar nicht recht bei der unterhaltung zu sein, gar nicht recht die gefühle ihrer großeltern zu empfinden. warum spürt sie keine traurigkeit als die großmutter weint? warum betrachtet sie zwar analytisch die flecken auf der kleidung des opas, aber lässt auch nicht den hauch eines gefühls erahnen?
vielleicht etwas weniger bewertung der situation aber dafür etwas mehr selbst empfinden - und die protagonistin würde gleich viel sympathischer wirken

noch ein kleiner tippfehler

Nur Standart, aber besser als sein Schweigen.
müsste Standard heißen

 

@Chazar

Zumal es ja gar kein richtiges ist. Sondern eher nur ein angedeutetes.

Eben. Und ein bissl Happy-End muss sein.

Viel zu nörgeln weiß ich da eigentlich auch nicht.

Was? Du, Nörgelchazar? ;)

Herzlichen Dank für das Lob. Deine Textanmerkungen arbeite ich selbstverständlich ein


Das fehlt eigentlich nur noch das Pilze sammeln...

:D Dran gedacht habe ich ja tatsächlich.

@ConnerReeves

Vielen Dank für´s Lesen meiner Geschichte. Das die Protagonistin unsympathisch rüber kommt, war eigentlich nicht beabsichtigt.
Klar, ich hätte mehr darauf eingehen können, was sie denkt, empfinden oder fühlt, aber ich wollte das absichtlich nicht, weil sie sich, meiner Meinung nach, dadurch auszeichnen soll, was sie tut.
Zumal es manchmal tatsächlich schwierig ist, mit alten Leuten geduldig zu sein, wenn sie einfach nur stur und bockig sind.
Ich werde aber nochmal drüber nachdenken.

Danke auch für den Tippfehler.

LG
Bella

 

Hallo Bella,

hier ist dir eine gefühlvolle Geschichte gelungen. Ich konnte mich so richtig hineinversetzten, da meine Großeltern, die letzte Zeit nur noch mein Opa mit in unserem Haus gewohnt haben. Er hat auch bis zu letzt den Garten gemacht, meist in einer schnuddeligen Hose und einem geflickten Hemd. Aber neue Sachen wollte er nicht anziehen. Man musste sie ihm förmlich klauen und neue hinlegen. Aber daran sieht man die Alterssturheit, die bei deiner Geschichte mehr auf die Oma zutrifft.
Die religiösen Sprüche, wer Schuld an ihren Leiden hat, kann ich mir bei Leuten im hohen Alter gut vorstellen.
Auch sprachlich hast du in der Geschichte den richtigen Ton getroffen. Allerdings muss ich ConnerReeves widersprechen, denn unsympathisch kam mir deine Prot nicht rüber. Ich glaube ab und zu muss man bei älternen Leutchen auch mal einen etwas schulmeisterlichen Ton anschlagen, denn je älter sie werden, desto mehr werden wie wieder zu Kindern, was natürlich nicht falsch aufgefasst werden soll.

Ansonsten sind mir noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen:

Ich schließe die Augen, spüre die warmen Sonnenstrahlen aus meiner Wange und möchte weg von hier.

auf meiner Wange

Sie kannte die Plätze an denen die Rehe fraßen und ...

Komma nach Plätze

„Wir können es versuchen?

Ausführungsstriche am Ende

Der Arzt sagt sie könnte laufen, wenn sie nur wollte. Der Arzt sagt, sie könnte weiterhin ein fast normales Leben führen, doch sie sträubt sich dagegen.

Wiederholung von "Der Arzt sagt", Vielleicht könntest du die beiden Sätze mit einem "Doch" verbinden.

Ihr Gott ist einer, mit dem man Verträge aushandelt. Gutes wird mit Gutem vergolten, auf jede Schlechtigkeit folgt eine Strafe.

Diesen Ausspruch finde ich sehr gelungen.

Oft streiften wir stundenlang durch den Wald und sie zeigte mir Kräuter, erklärte mir deren Verwendung.

Hier würde ich das zweite mir weglassen.

Zusammenfassend fand ich die Geschichte sehr gelungen.

Viele Grüße
bambu

 

bambu schrieb:
Allerdings muss ich ConnerReeves widersprechen, denn unsympathisch kam mir deine Prot nicht rüber. Ich glaube ab und zu muss man bei älternen Leutchen auch mal einen etwas schulmeisterlichen Ton anschlagen, denn je älter sie werden, desto mehr werden wie wieder zu Kindern, was natürlich nicht falsch aufgefasst werden soll.

tach auch,

natürlich hast du damit recht, aber wir bekommen ja eben nicht nur gezeigt, was die prot macht, sondern auch was in ihr vorgeht, denn ein großer teil des textes sind doch ihre gedanken. und bei diesen gedanken fehlt mir ganz einfach das gefühl (und zwar eine menge davon :) )
wir haben zwar die erinnerungen an die vergangenheit die glücklich und schön war. aber alles was im präsens geschieht scheint frei von emotionen. sie bringt mit ihren äußerungen die großmutter zweimal zum weinen. irgendwelche schuldgefühle, mitleid, traurigkeit? nein sie analysiert die situation und entwickelt eine gesprächsstrategie. das wirkt auf mich kühl, emotionslos und soetwas finde ich unsympathisch.
aber wenn das nur mir auffällt und nur mich stört bin ich vielleicht auch nur zu sensibel :D

conner

 

Hallo Bella,

deine Geschichte hat mich angerührt. Den Wandel in der Beziehung zu den Großeltern hast du schön dargestellt: einerseits die Kindheitserinnerungen, als die Prot die Lernende/Nehmende war und die Gegenwart, in der sich die Balance der Fähigkeiten und die Rollen verschoben haben.
Ich bin froh, dass die anderen schon Tipp- und Kommafehler aufgelistet haben und würde gern an den Diskussionen der anderen teilnehmen.

Etwas befremdlich fand ich die Frage der Oma, wieso ihr das passieren mußte, obwohl sie doch eine Kirchgängerin etc war. Meine Erfahrung von Gläubigen ist eher die, dass sie das Schicksal als gottgegeben hinnehmen und nicht an dem Weg zweifeln, den Gott ihnen zugewiesen hat. Aber da kann die Oma ja eine Ausnahme sein.
Nicht Ausnahme, sondern ich denke, es gibt zwei Arten. Der "Glaube an die gerechte Welt" ist eben verbreitet, und die Frage "Warum gerade ich?" stellt wohl jeder (vielleicht außer groper ;) ) in so einer Situation.
eine sehr angenehme geschichte, doch ich habe beim lesen teilweise deine protagonistin als unsympathisch empfunden.
Das ging mir gar nicht so. Ich glaube, das ist Geschmacksache: ich selbst denke und analysiere immer ziemlich viel, und deshalb machen meine Prots das auch, und in Geschichten finde ich solche dann auch sympathisch. Und ich kenne die Schwierigkeit, die richtigen Dinge zu sagen und finde, dass du das gut rübergebracht hast.
Ich glaube ab und zu muss man bei älternen Leutchen auch mal einen etwas schulmeisterlichen Ton anschlagen
Als schulmeisterlich hab ich die Prot nicht empfunden; sie wiegt ja gerade ab, was sie sagen kann, um zu unterstützen und aufzumuntern, aber nicht die Autonomie zu sehr anzugreifen. So sehe ich auch das Kämmen der Haare als Balanceakt; in der Geschichte kommt das sehr gut, aber im richtigen Leben könnte sich die Enkelin natürlich dafür entscheiden, der Oma ein Recht auf strähnige Haare einzugestehen und den Anblick einfach auszuhalten.

Noch was zum Happy-End: ich finde es gut, weil es so zart ist, nur den letzten Satz würde ich weglassen. Der wird von der Geschichte ausgedrückt und ist überflüssig.

Gruß, Elisha

 

Hallo Bella,

die Story, die Schreibweise, die Tiefe der Story, die Melancholie, die in jedem Satz mitschwingt, die Metaphern, die Vergleiche - einfach nur GENIAL.
Ich habe jedes Wort tief aufgesaugt - unglaublich!!!
Ich würde daran auch überhaupt nichts verändern!!!

Weiter so!!!
Lg
Nadine

 

sie werden zuletzt wie unmündige kinder, die man so annehmen darf, wie sie sind, finde ich…wenn man zu sehr an ihnen rumwischt und rumzerrt, auch wenn’s der mensch noch so gut meint damit, verlieren sie ihre würde

Auch Kindern gebietet man Einhalt oder zeigt Wege auf, die sinnvoller und auch schöner sind, wie den, den sie sturköpfig einschlagen wollen. Zwar läßt man sie mit schokoladeneisverschmierten Mund und Löchern in den Hosen herumrennen, schickt sie aber nach einem Tag Stubenhockerei an die frische Luft, in den Wald vielleicht, aus dem sie dann freudestrahlend mit vielen Naturschätzen zurückkommen.

Die Oma wird sich beim zweiten Mal ohne Murren mit in den Wald fahren lassen und beim dritten Mal bestimmen, wo lang sie will.

Aktivierung hat in der Altenpflege den höchsten Stellenwert (wenn die armen geplagten Pfleger dazu Zeit haben). Vielleicht könnte die Enkelin etwas diplomatischer Vorgehen (zB sagen, dass es sie freuen würde, wenn sie ihre Haare kämmen darf, anstatt es einfach zu tun), aber ansonsten sind diese Aktionen keine Rumzerrereien.

Jemand anders den Tee zu reichen anstatt ihn praktischerweise an die Infusion zu hängen, geht doch in die gleiche Richtung. Die Enkelin könnte ja auch ihre Energie darauf verwenden, ein Altersheim zu suchen, anstatt mit ihnen spazierenzugehen.

 

Hallo Bella,

da hat jemand mit dem Leben abgeschlossen, möchte nicht mehr. Und alle Versuche, ihn zurück zu holen scheitern an diesem Tod. Das erleben sicherlich viele mit ihren alten und kranken Verwandten.
Viele erleben auch das Gegenteil, pflegen und nehmen Selbstständigkeit, wo es nicht nötig wäre. Ermutigend, dass deine Prot auch die Selbstständigkeit zurückgeben will. Denn wenn die Oma deiner Geschichte jetzt gehen würde, ginge sie im Zorn. Ich gönne ihr die Versöhnung mit dem Schicksal.

Vielleicht ist es das, was deine Prot spürt, vielleicht ist es aber auch nur die Unfähigkeit, dem langsamen Verfall zuzusehen, die Angst, die Erinnerung an agilere Tage zu verlieren. Vielleicht möchte sie nur das Bild in sich retten und bewahren, was sie von früher hat.
Auffallen tut mir, dass sie weder Opa noch Oma versteht. Jedenfalls nicht so, dass die sich von ihr verstanden fühlen. Klaren Ansagen widerspricht sie einfach, ohne zuzuhören. Auch das ist natürlich ein Teil der Realität, der in einer solchen Geschichte Platz haben darf.

Ich schließe die Augen, spüre die warmen Sonnenstrahlen aus meiner Wange und möchte weg von hier.
welch magische Wange ;)
Die Klamotten sind ihr viel zu groß.
Auch wenn die Erzählerin deutlich jünger ist und der Ausdruck von ihr kommt. Wenn du "Ihre Kleidung ist ihr viel zu groß" schreiben würdest, hättest du das Alter der Oma auch atmosphärisch besser eingefangen.
Der Arzt sagt sie könnte laufen, wenn sie nur wollte.
mE ein Komma nach sagt
Die Gefahr ist in ihr Leben gezogen, lauert ihr hinter jeder Ecke auf.
sagt dasselbe aus, aber du hast ein "ihr" weniger.
Ich schiebe sie nach draußen, es ist schwierig den Rollstuhl über die drei Stufen an der Haustür zu hieven
mE Komma nach schwierig (Einem Infinitiv mit zu muss immer ein Komma vorasgehen, wenn er mit "es" eingeleitet wird, deshalb ist das Komma hier nicht optional, wie sonst bei Infinitiven)
„Das du dich raustraust!“
Dass

Hat mir gut gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

@all

Vielen Dank für´s Lesen meiner Geschichte und eure Kritiken.

@bambu

Es freut mich, dass du dich in die Geschichte hineinversetzen konntest und sie Erinnerungen in dir geweckt hat.
Obwohl die Geschichte nicht autobiographisch ist wollte ich, dass man beim Lesen an seine eigenen Großeltern erinnert wird.

Auch sprachlich hast du in der Geschichte den richtigen Ton getroffen. Allerdings muss ich ConnerReeves widersprechen, denn unsympathisch kam mir deine Prot nicht rüber.

Oh schön. Ich bin mir sicher, sie hätte gefühlvoller vorgehen können. Ich habe früher nebenbei in einem Altenheim gearbeitet - es ist manchmal extrem schwierig mit den alten Leuten Geduld zu haben - erst recht wenn man weiß, dass sie sich vieles nur selbst einreden und wirklich gut leben könnten. Manchmal ist es da einfach notwenidig einen härteren Ton anzuschlagen, damit man sie aus ihrer Welt heraus holt.

Danke für deine Korrekturvorschläge - du hast mit Allem recht. Werde ich demnächst machen.

LG
Bella

@ConnerReeves

Danke für deine erneute Rückmeldung.

Die Prot. sollte wirklich nicht unsympatisch wirken. Wie ich bereits bei Bambu geschrieben habe glaube ich durchaus, dass sie gefühlvoller vorgehen könnte, aber ich bin trotzdem der Meinung sie definiert sich durch ihre Taten. Sie müsste ja nicht die Großeltern besuchen, sie könnte einfach zu Hause sein. Oder sie könnte einfach die Oma vollabern und danach wieder heim fahren. Sie entscheidet sich für den unbequemeren Weg, tut etwas, dass die Oma nicht möchte - letztendlich will sie ihr helfen.

sie bringt mit ihren äußerungen die großmutter zweimal zum weinen.

Es sind nicht ihre Äußerungen. Die Oma weint sehr häufig.

aber wenn das nur mir auffällt und nur mich stört bin ich vielleicht auch nur zu sensibel

Nicht unbedingt. Ich habe ja oben schon erwähnt, dass ich im Altersheim gearbeitet habe. Es gibt alte Leute, die ständig weinen. Oft wissen sie nicht einmal, was der Auslöser war. Wenn du eine alte Frau kennst, die quasi bei jeder Gelegenheit weint, dann kannst du nicht jedes Mal aus Mitleid zerfließen.

@Groper

Die Oma in meiner Geschichte hatte einen Schlaganfall. Sie ist nicht schwerkrank oder kurz vor dem Tod. Sie leidet an einer Depression, erwartet ständig einen erneuten Schlaganfall, fühlt sich von Gott betrogen etc. Ich denke, dass ist ein gewaltiger Unterschied zu der, von dir erwähnten, Frau.
Ich schätze die würde keiner in den Wald schleppen wollen.

Sprich: Meine Prot. möchte der Oma helfen wieder ein halbwegs normales Leben zu führen. An keiner Stelle ist die Rede von einer todkranken Frau.

@Elisha

Den Wandel in der Beziehung zu den Großeltern hast du schön dargestellt: einerseits die Kindheitserinnerungen, als die Prot die Lernende/Nehmende war und die Gegenwart, in der sich die Balance der Fähigkeiten und die Rollen verschoben haben.

Das hast du schön gesagt.

Das ging mir gar nicht so. Ich glaube, das ist Geschmacksache: ich selbst denke und analysiere immer ziemlich viel, und deshalb machen meine Prots das auch, und in Geschichten finde ich solche dann auch sympathisch. Und ich kenne die Schwierigkeit, die richtigen Dinge zu sagen und finde, dass du das gut rübergebracht hast.

Das ist mir sehr wichtig.

Als schulmeisterlich hab ich die Prot nicht empfunden; sie wiegt ja gerade ab, was sie sagen kann, um zu unterstützen und aufzumuntern, aber nicht die Autonomie zu sehr anzugreifen. So sehe ich auch das Kämmen der Haare als Balanceakt; in der Geschichte kommt das sehr gut, aber im richtigen Leben könnte sich die Enkelin natürlich dafür entscheiden, der Oma ein Recht auf strähnige Haare einzugestehen und den Anblick einfach auszuhalten.

Das mit dem Haare kämmen würde ich z.B. bei meiner Oma nie machen - ich schätze das kommt völlig auf den Menschen an. Einer Oma, der es sehr wichtig ist, wie sie auf andere Leute wirken könnte, würde ich schon die Haare kämmen. Sie würde sich sonst von vorneherein unwohl fühlen und das wäre ja nicht der Zweck eines solchen Spatzierganges.

Noch was zum Happy-End: ich finde es gut, weil es so zart ist, nur den letzten Satz würde ich weglassen. Der wird von der Geschichte ausgedrückt und ist überflüssig.

Ok, ich glaube du hast recht. Danke für deine Anmerkungen.

@Nadine_20

Tja, zu einem derartig positiven Kommentar bleibt mir wirklich nicht mehr viel zu sagen außer: Danke!

@Bernadette

Die Oma wird sich beim zweiten Mal ohne Murren mit in den Wald fahren lassen und beim dritten Mal bestimmen, wo lang sie will.

Genau.

@Sim

da hat jemand mit dem Leben abgeschlossen, möchte nicht mehr. Und alle Versuche, ihn zurück zu holen scheitern an diesem Tod. Das erleben sicherlich viele mit ihren alten und kranken Verwandten.

Ich kenne da einige Fälle - bei manchen ist es tatsächlich irgendeine Krankheit, bei anderen der Tod des Ehepartners etc.
Man schließt mit dem Leben ab, obwohl es gesundheitlich keinen Grund dafür gibt.

Vielleicht ist es das, was deine Prot spürt, vielleicht ist es aber auch nur die Unfähigkeit, dem langsamen Verfall zuzusehen, die Angst, die Erinnerung an agilere Tage zu verlieren. Vielleicht möchte sie nur das Bild in sich retten und bewahren, was sie von früher hat.

Wahrscheinlich ein bisschen von Beidem.

Danke auch dir für deine Details.

LG
Bella

 

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Gerade das Ende hinterlässt einen positiven Eindruck. Auch im Alter sollte man sich nicht völlig gehen lassen :thumbsup: Die Charaktere fand ich stimmig. Man hätte meinen können, dass man die beiden schon einmal irgendwo getroffen hat.
Da ich also inhaltlich kaum etwas bemängeln kann, beschränke ich mich auf das Formale:

Die Worte fehlen ihm.
Die Zeiten...
Zwei Sätze mit "die", gleich am Anfang.

Standart -> Standard (wäre sonst "Art zu stehen")

Nun ringe ich nach Worten.
Etwas eigenartig formuliert. Könnte man umformulieren (oder sogar weglassen).

Oma zeigte mir, wie man Marmelade kochte und welche Waldfrüchte man essen konnte.
Wahrscheinlich kann man die Waldfrüchte immer noch essen, also:
Oma zeigte mir, wie man Marmelade kocht und welche Waldfrüchte man essen kann.

Ihr Haar hängt ihr strähnig...
Ein "ihr" reicht, vielleicht "Ihr Haar hängt strähnig..."

Der Arzt sagt, sie könnte laufen, wenn sie nur wollte. Der Arzt sagt,

Zweimal "Der Arzt sagt"

lässt es geschehen, dass ich das Kleid hole
"es" ist hier nicht nötig: "lässt geschehen, dass ich..."

 

Hallo Hien Tau,

danke für deine Kritik. Schön, dass dir meine Geschichte gefallen hat und du das Ende als positiv empfandest.
Ich finde es auch sehr wichtig, dass man sich im Alter nicht gehen lässt, obwohl dich durchaus Verständnis dafür habe, dass man nach einem Schicksalsschlag vorrübergehend einen "Durchhänger" hat. Leider können das nicht alle Leute von alleine überwinden und denen kann oder sollte man etwas unter die Arme greifen.

Man hätte meinen können, dass man die beiden schon einmal irgendwo getroffen hat.

Das ist wirklich ein sehr schönes Kompliment.

Vielen Dank für deine formalen Anmerkungen - ich stimme mit allen überein und werde deine Vorschläge übernehmen - nur das hier:

Zitat:
Der Arzt sagt, sie könnte laufen, wenn sie nur wollte. Der Arzt sagt,

Zweimal "Der Arzt sagt"


Das war Absicht und ich würde es gerne so lassen.

Nochmals vielen Dank,

LG
Bella

 

Hallo Bella,
kann mich den anderen Kritikern nur anschließen, auch mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Man konnte sich gut in die die beiden alten Leute hineinversetzten und auch in die Enkelin. Schön, dass sie nicht die Geduld verloren hat und so am Ende ihre Großmutter doch noch zu dem Spaziergang bewegen konnte.
Ich dachte am Anfang auch erst, dass die Oma Alzheimer hatte.
Daran ist wahrscheinlich dieser Satz schuld:"...wahrscheinlich weiß sie es selbst nicht. Eine kleine Erinnerung, ein kurzer Gedanke kann der Auslöser sein. Schon wieder vergessen, wenn die Tränen fließen."
Aber es spielt ja im Grunde genommen auch keine Rolle, was für eine Krankheit sie hat.
Das angedeutete Happy End hat mir auch gut gefallen.
Tja, viel Neues konnte ich dir jetzt nicht liefern, mich aber immerhin in die Liste der positiv angetanen Leser einreihen. :)

LG
Blanca

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Bella,

eine schöne, ruhige und besinnliche Geschichte.
Mir ging es erst ähnlich wie Blanca, auch ich dachte aufgrund des von ihr erwähnten Satzes an Alzheimer.

Sprachlich gut (bin ich ja gewohnt), inhaltlich nicht spektakulär, was ich aber nicht negativ meine, sondern dem Thema angemessen finde. Diese Geschichte ist wirklich Alltag, passt deshalb gut in die Rubrik. Ich habe mitgehofen, meinen Opa zu pflegen, als der Krebs ihn langsam aber sicher aufgefressen hat, und kann deshalb die Empfindungen deiner Protagonistin teilen, finde aber auch die Reaktionen der Großeltern realistisch. Habe also auch insofern nichts zu meckern.

Übrigens – aus meiner Erfahrung heraus – ist das Ausfahren der Oma nicht nur als Hilfe oder Gefallen für sie slebst zu verstehen, sondern auch als Hilfe für die Protagonistin. Schließlich holt sie sich dadurch wenigstens ein kleines bisschen die Oma zurück, die sie als Kind kannte. Egoistisch? Vielleicht. Vor allem aber menschlich.

Das Ende finde ich schön, auch die Reaktion des Opas.

Gern gelesen.

LG Sebastian


Edit: Fast vergessen – was mir missfällt ist der Titel. Irgendwie passt er nicht für mich (also er passt schon irgendwie, aber nicht für mich ;), verstehste?)
Und jetzt mein ultimativer Gegenvorschlag:
Opa, Oma und ich :D

Nein, weiß auch nichts, vielleicht fällt dir ja noch was anderes ein.
Ist eh nur mein Empfinden – möchte aber betonen, dass ich immer, wirklich immer (!), mit mir übereinstimme. :D

 

Übrigens – aus meiner Erfahrung heraus – ist das Ausfahren der Oma nicht nur als Hilfe oder Gefallen für sie slebst zu verstehen, sondern auch als Hilfe für die Protagonistin. Schließlich holt sie sich dadurch wenigstens ein kleines bisschen die Oma zurück, die sie als Kind kannte. Egoistisch? Vielleicht. Vor allem aber menschlich.

Davon abgesehen, dass es einfach mehr Spaß macht, die Zeit dann so mit den Großeltern zu verbringen. Ich saß vier Jahr lang ein-zweimal wöchentlich am Bett meiner pflegebedürftigen Oma, damals als Jugendliche, und es war oft sehr zäh, weil der Gesprächsstoff irgendwann ausging.


Edit: Fast vergessen – was mir missfällt ist der Titel. Irgendwie passt er nicht für mich

Das habe ich auch schon ein paarmal gedacht, aber noch nicht erwähnt.

 

@All

Ich danke euch für´s Lesen meiner Geschichte und eure Kritiken.

@Blanca

Nur Lob in deiner Kritik - da kann ich nicht mehr viel dazu sagen. Besonders schön finde ich, dass du dich gut in die Prot. hineinversetzen konntest. Als ich hier angefangen habe stand in den Kritiken ständig, dass die Charaktere zu flach sind. Das habe ich nun, zum Glück, überwunden.

Ich dachte am Anfang auch erst, dass die Oma Alzheimer hatte.
Daran ist wahrscheinlich dieser Satz schuld:"...wahrscheinlich weiß sie es selbst nicht. Eine kleine Erinnerung, ein kurzer Gedanke kann der Auslöser sein. Schon wieder vergessen, wenn die Tränen fließen."

Es stimmt - dieser Eindruck kann durchaus entstehen. Ich habe jetzt darüber nachgedacht, ob ich es ändern soll, würde es aber lieber so lassen. Dieser Satz soll zeigen, dass die Oma durch ihren Schlaganfall ihren Lebensmut verloren hat, sehr oft weint, obwohl es nicht wirklich einen Grund gibt.

@Svg

eine schöne, ruhige und besinnliche Geschichte.

So vor Weihnachten... :D

Mir ging es erst ähnlich wie Blanca, auch ich dachte aufgrund des von ihr erwähnten Satzes an Alzheimer.

Frage: Stört das? Also, dass man zuerst denkt, sie hätte Alzheimer?

Ich habe mitgehofen, meinen Opa zu pflegen, als der Krebs ihn langsam aber sicher aufgefressen hat, und kann deshalb die Empfindungen deiner Protagonistin teilen, finde aber auch die Reaktionen der Großeltern realistisch. Habe also auch insofern nichts zu meckern.
´

Es ist oft ziemlich schwierig mit alten Leuten umzugehen. Auf der einen Seite tun sie einem wirklich leid und vielen geht es tatsächlich sehr schlecht - andererseits muss man manchmal auch mit der eigenen Ungeduld kämpfen. Familienangehörige musste ich noch nie pflegen, ich denke, dass das noch viel schwerer ist.

Übrigens – aus meiner Erfahrung heraus – ist das Ausfahren der Oma nicht nur als Hilfe oder Gefallen für sie slebst zu verstehen, sondern auch als Hilfe für die Protagonistin. Schließlich holt sie sich dadurch wenigstens ein kleines bisschen die Oma zurück, die sie als Kind kannte. Egoistisch? Vielleicht. Vor allem aber menschlich.

Das hast du schön gesagt. :)

Edit: Fast vergessen – was mir missfällt ist der Titel. Irgendwie passt er nicht für mich (also er passt schon irgendwie, aber nicht für mich , verstehste?)
Und jetzt mein ultimativer Gegenvorschlag:
Opa, Oma und ich

:D Ok, nachdem Bernadette in ihrem Posting erwähnt hat, dass es ihr mit dem Titel genauso geht... Hat irgendjemand Vorschläge?
"Opa, Oma und ich" ist natürlich super, svg... aber ähm... ich möchte natürlich nicht außgerechnet auf deinen ultimativen Vorschlag zurückgreifen...

@Bernadette

Danke auch für deine erneute Rückmeldung. Gut, dass du auch noch erwähnt hast, dass dir der Titel nicht gefällt. Hast du eine Idee?

LG
Bella

 

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