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God´s Hotel: Nachtlicht – Die Banane und der Grizzly
Phil fingerte an seinem zwickenden Schlüpfer herum. Die weinrote Pagenhose saß figurbetont. Verdrießlich suchte er in der alten Hotellobby nach möglichen Beobachtern. Sein Job vereinnahmte ihn und er hatte kaum noch Zeit für Bobby. Clarissa hielt auch nicht besonders viel davon. Unbemerkt öffnete sich hinter ihm die Fahrstuhltür und mit Blick auf einen wohl verformten Arsch trat der Chinese aus. Die Sonnenbrille aus dem verwaschenen Hawai’ihemd ziehend, durchmaß er gemächlich die schummrige Halle, der Bar entgegen. Phil machte weiter.
Die verdunkelten Gläser ließen ihn den Weg blind finden, an die Theke, zu einem Drink, der schon auf ihn gewartet hatte, als er nach den Erdnüssen griff. Eine sinnliche Stimme fragte etwas auf Mandarin. Er fühlte sich bedingt angesprochen und besah stattdessen den, im Regen langsam untergehenden, Golfplatz. Dessen war er sich im Mindesten sicher. Nur die helle Silhouette des Fensters zeichnete sich ihm ab, beinahe war er so weit, die Brille wieder abzunehmen und glaubte, daraus etwas über sein Leben ableiten zu können.
Ihm wurde es klar, als die Stimme behauptete, dass asiatische Männer sehr anziehend seien. So etwas hasste der Chinese, es verwirrte ihn. Wo war er? Eine Hand heftete sich an seinen dünnen Schenkel. Ein wenig zu laut fragte er, ob man etwas trinken wolle. So souffliert, trat der Barkeeper auf und mischte auf Wunsch etwas zusammen, was außerordentlich anmutete. Der Chinese war unbeeindruckt, weil er nicht recht zuhörte, aber auch im Allgemeinen.
Die strebsame Frau erzählte von sich, zum Schreien, wie sie einmal, völlig nackt, irgendwo irgendetwas erlebt haben will und bestellte noch einige Drinks, zu denen sie nicht kam und an denen er dann geistesabwesend nippte. Angewidert blickte er über sein Glas hinweg. Seine Augen schmerzten davon und er rieb sie sich, ohne die Brille abzunehmen. Wovon hatte ihn diese Person abgehalten? Sie schmiegte sich an und flüsterte versaut über die Grizzlyjagd, ließ endlich ihre Zimmernummer hören und verschwand endlich.
Der Chinese hatte, nachdem die Drinks auf seine Rechnung gegangen waren, nichts Besseres vor, als nach oben zu gehen, sich ins Bett zu legen und fern zu sehen. Hongkong-Action-Helden verhauten sich und sahen für ihn alle gleich aus. So aufgewühlt, musste er aufstehen und schlenderte ziellos umher. Er hörte sich anklopfen und lehnte sich, vor seinen Trieben kapitulierend, abwartend, mit den Händen in den Taschen, gegen die Wand neben der Tür. Kurz verweilte er in, der vor verdunkelten Gläsern verborgenen, stillen Harmonie der lindgrünen Tapete mit seinem kornblumblauen Hemd. Dann erfasste ihn der beeindruckende Sog der aufgerissenen Tür, zusammen mit ihren Händen, und zog ihn hinein hinaus.
Ihr spitzer Busen stach seine plötzlich entblößte Brust. Sie war nackt. Ungewiss ließ ihn das sich kurz umschauen. Sie dimmte das Licht. In diesem Moment hätte er sich, verstreut stehende Kerzengruppen, gut vorstellen können. Sie warf ihn aufs Bett. Als er an sich hinab sah, hatte er keine Hose mehr an und sie war dabei ihn zu gebrauchen. Sein Körper war sich, jedoch noch nicht gänzlich, seines weiteren Vorgehens bewusst und beließ es bei einer halbherzigen Steifheit, bis er sich entschieden hatte.
Er war eine Banane, gereift in Louisiana, die zu ihrem achtzehnten Geburtstag eine sonnenwarme Mundharmonika unterm Weihnachtsbaum fand. Sie spielte auf ihr, wie Randy Dickson, ein Schulfreund, an den er sie einst verschenkt hatte. Als sie aufhörte und sich quietschend aufs Bett warf, war es ihm, als ob er nun seinerseits etwas tun müsste. Darüber dachte er nach.
Es galt dazubleiben und mit einer ihm unbekannten Frau, im Dunkeln, zu schlafen oder sich zu entschuldigen und die fremde, nackte, geile Frau allein zu lassen. Vielleicht war dies ein entscheidender Wegpunkt in seiner Entwicklung. Er war dreißig geworden und hatte so etwas erwartet. Die geile, nackte, fremde Frau klagte nach einigen Minuten über etwas. Prioritäten verschoben sich. Schließlich packte sie zu und legte ihn sich zurecht. Ein knackender Biss ins Ohr pfiff ihn von der Reservebank. Der Coach hatte ihn immer erst gerufen, wenn das Spiel bereits gewonnen war, also knetete er ihre Brüste und versuchte zu helfen, wo es ging.
Es war wohl zu ihrer Zufriedenheit verlaufen, denn sie gab auf. In Vietnam hätte er dafür einen Orden bekommen. Vielleicht hieß sie Charly. War er mit Charly im Bett gewesen? Nachdem er sich gesammelt hatte, wollte er ohne weiteres gehen. Dass der Chinese ihr Zigaretten mitbringen solle, ließ ihn, bereits aus dem Zimmer, noch ihren kurzen, rosa Bademantel mitnehmen. Auf dem Flur zog er ihn sich an und fand sich, in der Lobby vor dem Laden, beim Zahlen, wieder, als er ihn gerade schloss. Zurück auf seinem Zimmer schaltete er den Fernseher ein, legte sich hin, stand auf, machte das Licht aus, legte sich hin, stand auf, ging ins Bad, holte seine Zahnbürste, ließ die Tür zu schwingen, legte sich zu ihr, gab ihr die Packung und schlief, beim Glimmen ihrer Zigarette, müde ein.