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Goldgrube

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11.03.2018
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Goldgrube

Goldgrube


Du gräbst dir eine eigene Grube dort draußen. Fällst rein. Oder nein, nein. Noch besser ist es, wenn du rein kletterst. Ganz bequem und voller Ruhe. Die Grube ist golden und geschmückt mit Edelsteinen, sie ist groß und gefüllt mit all den Dingen, die du schon immer wolltest. Einladend. Und du fühlst dich sicher, denn du hast sie dir selber gegraben. Eine schöne tiefe, gemütliche Grube, in die du kletterst. Und der Weg dort hin ist gefüllt voller Aufregung und positiver Erwartung, denn schließlich ist diese Grube golden und geschmückt mit Edelsteinen. Du magst das. Welch eine Aufregung deinen Körper durchdringt mit jedem Schritt, den du tiefer hinein machst. Wie deine Gedanken von all dem, was dich erwartet dominiert werden, was du dort drinnen findest. Schöne Sachen, nur schöne Sachen und du hast sie dir selbst gegraben die Grube. Du hast dir diesen Ausweg selbst gegraben aus dem dunklen Wald, indem sie sich befindet. Ein dunkler, nasser Wald bei Nacht. Man sieht keinerlei Wege, keine Auswege, man scheint im Kreis zu gehen. Deshalb hast du sie gegraben, die Grube aus Gold. Um hinein zu gehen und deinen Ausweg zu finden. Eine schöne Grube in dunklen Wald, die du erschaffen hast. Mit jedem Schritt gehst du tiefer hinein und vergisst immer mehr das, was über dir war. Was ist das über dir schon? Du hast eine neue Dimension betreten. Weit unter dem dunklen, nassen Wald. Weit unter den Schrecken, die er birgt. Weit unter all dem Übel. Du bist unten. In deiner goldenen Grube. Und wenn du unten angekommen bist, dann lächelst du breit. Du atmest die Luft. Du schließt deine Augen und drehst dich im Tanz. Es leuchtet ein Licht, welches du dir oben niemals hättest erträumen können. Du berührst die goldenen Wände. Gold. Versuchst die Edelsteine anzufassen. Ja das sind sie, Edelsteine. Edelsteine. Es sind Edelsteine und die Wände aus Gold. Und als du ein letztes Mal sicher gehen willst, bemerkst du, dass das Gold doch nicht so grell leuchtet wie zu Anfang. Es leuchtet nicht so hell. Die Edelsteine in deiner Hand glänzen nicht so sehr. Der Smaragd ist doch in keinem leuchtendem grellen, blendendem Grün. Er hat mehr die Farbe von einem matten grün, er geht schon fast ins Erdige. Der Rubin scheint in keinem königlichen Rot zu erstrahlen, es ist vielmehr ein bräunliches Rot. Rostig. Du drehst dich und nicht einmal die Wände sind mehr aus Gold. Sie sind nicht golden. Sie leuchten nicht. Und du läufst umher mit offenen Augen. Was siehst du? Du glaubst es kaum. Leichte Panik ergreift dich. Aber nur leicht, denn eigentlich fühlst du dich sicher. Du hast dir die Grube selbst gegraben. Die Wände sind dunkel. Keine Edelsteine. Keine Edelsteine. Einfach Steine. Überwachsen mit Moos und überdeckt mit Blut. Deinem eigenen? Deinem eigenen vertrockneten Blut. Denn du schürftest dir die Hände auf als du hinunter geklettert bist. Und dann warst du hier. Lange. Nicht sehr lange. Nein, das nicht. Aber lange genug, dass dein Blut trocknet. Du hast geblutet, aber es war dir egal, denn das Gold blendete dich. Welches Gold? Du warst es selbst. Nun siehst du dich um. Du setzt dich in die Ecke. Eine Grube. Eine dunkle, nasse Grube. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein? Im kalten Wald. Es ist noch schlimmer als dort. Kälter, nasser, dunkler. Du siehst fast nicht. Es ist so kalt, du kauerst. Was hast du getan? Ein beklemmendes Gefühlt durchdringt dich. Hast du dich jemals so gefühlt? Leer. Als hätte dir jemand etwas versprochen, was du nicht bekommen hast. Doch es gibt keinen, der es dir versprochen hat. Du warst es selbst. Du wünscht dir, es gäbe etwas zu fassen, damit du raus kommst. Doch natürlich ist die Leiter nicht da. Nein, natürlich nicht. Denn du fielst rein. Selbstverständlich. Alles ist weg. Es war doch nie da. Du kannst keinen klaren Gedanken fassen. Leer. Du bist leer. Die Grube ist leer, du bist alleine da. Du kannst herumlaufen, dich bewegen, aber es nützt nichts. Es ändert nichts. Du kommst nicht raus und am Ende landest du immer alleine in der Ecke, zusammengekauert. Das bizarrste an dieser Situation ist doch, dass du es selbst warst. Du hast dir die Grube selbst geschaufelt, bist hineingefallen. Von einer Kälte in die noch viel schlimmere. Es ist so kalt. Du willst, dass es aufhört und du kommst nicht mehr raus. Du hast es dir geschaufelt, dein eigenes Grab.

 

Hallo ZBf!

Willkommen bei den Wortkriegern.

Ein paar grundsätzliche Tipps:

Wenn du dich zu Texten anderer äußerst und nicht nur stumm auf Kommentare zu deinem Text wartest, machst du dich ein wenig im Forum bekannt und du lernst gleich eine Menge. Letzteres, weil man an fremde Texte viel unvoreingenommener und kritischer rangeht als an seine eigenen.

Die Textgestaltung, rein optisch: Der Leser kann viel leichter lesen, wenn du ab und zu Absätze machst. Das Auge bekommt Orientierungspunkte und man verliert nicht so schnell den Faden.

Dann zum Text selbst:

Philosophisches ist nicht gerade mein Gebiet. Ich hatte mehr auf Handlung in deinem Text gehofft.

Du machst es deinen Leser nicht leicht, deinem Text zu folgen. Ich versuche, dir das mal bildlich zu machen:

"Du gräbst dir eine eigene Grube dort draußen."
=> Okay. Der Leser stellt sich vor, dass er mit einer Schaufel in Erde gräbt.

"Fällst rein."
=> Klare Ausage, klares Bild.

"Oder nein, nein."
=> Hier sagst du, nein, ich, der Autor, erzähle Quatsch. Leser, vergiss das alles. Ich Leser bin gleich genervt. Warum erzählst du Autor mir nicht gleich das, was du erzählen willst?

"Noch besser ist es, wenn du rein kletterst. Ganz bequem und voller Ruhe."
=> Okay, ich klettere also in diese Erdgrube.

"Die Grube ist golden und geschmückt mit Edelsteinen"
=> Und schon wieder sagst du Autor mir, dass das alles Quatsch ist, was ich bisher gelesen habe. Wie soll denn bitte die Grube, die ich mir gegraben habe, plötzlich aus Gold sein? In Gold kann man nicht graben. Und ohnehin, mir wäre aufgefallen, wenn ich beim Graben plötzlich auf Gold gestoßen wäre. Dazu bräuchte es den Reinklettern-Part nicht.

Deine Bilder stimmen also nicht. Das wirft mich aus dem Text.
Ich weiß nicht, ob das irgendwelchen Philosophen gefallen würde, aber mir nicht. Mich konnte dein Text nicht fangen. Ich klicke lieber einen anderen an.

Grüße,
Chris

 

Hallo ZBf23Uhr10,

ich kann mich Chris Stone in vielen Punkten anschließen, aber nicht in allen.

Zu Beginn:

In der Form finde ich hat Chris vollkommen recht. Der Text hat keine Absätze, nichts was dem Auge eine kurze Pause oder eine inhaltiche Zäsur bietet. Das strengt an. Jetzt könnte man sagen, dass du den Text bewusst so kompakt geschrieben hast um stilistisch die eingeengte Grube darzustellen. Wenn das deine Intention war, hat es aber leider auch bei mir nicht gezündet, sondern das Lesen einfach nur erschwert.
Das Einzige, bei dem ich Chris nicht zustimmen kann, ist die Metapher mit der goldenen Grube. Natürlich wäre es für jeden Prot nahezu unmöglich durch Gold zu graben, aber meiner Meinung nach geht das als Symbolismus für den Inhalt der Geschichte noch durch.

Und mit dieser gekonnten Überleitung (:schiel:) zum Inhalt:

Ich verstehe deinen Text als eine Art Subgenre von Kapitalismuskritik, in dem der Ehrgeiz und die Hoffnung auf Reichtum und Erfüllung letztendlich dazu führt, dass sich das Individuum vollkommen isoliert. Anders ausgedrückt: Es ist einsam an der Spitze. Ich denke du versuchst genau darauf abzuzielen. Dein Prot erliegt den Verheißungen, was ihn blind immer weiter treibt, bis er feststellt: es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Da finde ich das Bild einer Grube, die man sich selbst gräbt, ganz nett gewählt. Auch der Wendepunkt, als er die Grube als das erkennt, was sie ist, nämlich eine Grube anstelle einer Goldmine, konnte mich vom Bild her überzeugen.
Daher finde ich, im Gegensatz zu Chris, dass die Analogie passt, wenn ich mit meiner Interpretation richtig liege.
Nach wie vor habe ich aber große Probleme mit deiner Schriftform und deinen Satzbau bzw. der Satzstruktur. Vor allem die vielen Doppelungen wie

Versuchst die Edelsteine anzufassen. Ja das sind sie, Edelsteine. Edelsteine. Es sind Edelsteine und die Wände aus Gold.

machen das zu keinem Leseerlebnis. Versuch dich kompakter auszudrücken, oder variiere wenigstens. Ein schnell geschustertes Beispiel:

Versuchst die Edelsteine anzufassen. Ja das sind sie. Rubine, Smaragde, Saphire in den schillernsten Farben. Lupenreine Diamanten in den Wänden aus Gold.

Ich hoffe du bist nicht auch in eine Grube gefallen und man hört noch von dir. ;)

Liebe Grüße
Brandon

 

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