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Goodbye

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08.03.2005
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Goodbye

„Ach, du spinnst doch!“ Sell winkte ab und kehrte seinem Freund Bowler den Rücken zu, um zum Strand zurückzugehen. Pit soll ertrunken sein? Nie im Leben! Auch noch vor Erschöpfung? „Pha!“, Sell lachte auf. Nie im Leben...
Pit war schon mit seinen siebzehn Jahren annähernd zwei Meter groß gewesen, ein richtiger Athlet, umschwärmt von allen Frauen an der Uni – für deren Team er öfter antrat – und in keiner Leichtathletikdisziplin zu schlagen. Der Trainer hatte Großes mit ihm vorgehabt, und sicher wäre Pit im ganzen Land, wenn nicht in der ganzen Welt bekannt geworden. Aber Pit war nun tot. Ausgerechnet ertrunken!
Zugegeben, hier an der Küste waren die Gewässer tückisch, und die Vorfälle mit Schwimmern, die die Brandung und die Strömungen unterschätzten und das mit ihrem Leben bezahlen mussten, häuften sich. Aber Pit? Nie im Leben...
Sell setzte sich in den weißen Sand und ließ ihn durch die Finger rieseln, während er gedankenverloren den fast nachtblauen Wellen zusah, die sich am Ufer brachen und rauschend Meeresschaum an den Strand spülten. Das Knistern des zurückrollenden Sandes und der platzenden Schaumbläschen hatte ihn immer beruhigt, die hastige Flut seiner Gedanken geordnet, und ihm die ungeheure Freiheit erlaubt zu allem, was ihn beschäftigte, klare Gedanken zu fassen. Er hatte, wenn er hier saß um nachzudenken, eigentlich fast immer das Gefühl, das Meer nähme einen Teil von ihm mit sich fort und gäbe ihm dafür die tiefe Erkenntnis ewiger Zeiten, aus denen das Meer schon vor tausenden von Jahren diese Küste geformt hatte und in tausenden von Jahren wieder mit sich nehmen würde. Die stete Gewalt der Natur, die er hier so schätzte, riss alle Zweifel aus seinem Herzen. Nirgendwo fühlte er sich sonst so stark und frei.
Der Wind spielte mit seinem platinblonden schulterlangen Haar. Wenn er zu Bowler und den anderen zurückkehren würde, hätte es den milden Salzgeruch, den er so liebte.
Die Dämmerung brach ein und färbte die Brandung Welle für Welle abwechselnd indigo und orange. Der Himmel brannte karmesinrot, und die Sonne verging am Horizont wie ein glühender Pfannkuchen.
Sell trauerte noch eine Weile allein um seinen Freund, und als der violette Schatten der Nacht die letzten Sonnenstrahlen aufgesogen hatte, klopfte er sich den feinen Sand, der wie Staub war, von den Jeans und machte sich langsam auf den Weg zum Lagerfeuer.
Jenna würde ihn bestimmt trösten können.

Jenna und die Jungs...
Seitdem es sich der kleine Trupp hier am Stand gemütlich gemacht hatte, wussten Bowler und er wieder, warum es Spaß machte, jung zu sein. Mit Bowlers alter Karre hier herauszufahren, mit ein paar Flaschen Bier die Gedanken an den öden Job in der Fischfabrik wegzuspülen und sich dabei die alten Bruce Springsteen- und Rolling Stones-Alben anzuhören, von denen man wegen der schlechten Bandqualität und dem tosenden Meer sowieso kaum ein Wort verstand, war ein fester Freitagabend-Ritus geworden, aber er war schon lange nicht mehr mit dem Geschmack von Freiheit und Abenteuer und der Leichtigkeit des Seins durchsetzt. Er schmeckte eher nach bitterer Langeweile und der Sehnsucht danach, dass für sie endlich das richtige Leben beginnen würde. Doch um nichts in der Welt hätten sie ihre Freitage aufgegeben; und an einem solchen Freitag vor vier Wochen hatten sie Jenna kennengelernt. Halb betrunken hockten sie in staubige Decken gehüllt auf der Ladefläche des rostigen Pick-up, starrten in das kleine prasselnde Lagerfeuer im Sand und lallten schon mehr das „Born in the USA“, als dass sie es sangen. Jennas glockenhelles Lachen rüttelte sie dann aus ihrem dämmrigen Rausch von schalem Bier. Sie stand ganz plötzlich in diesem rostfarbenen, einfachen, aber eng anliegenden Jersey-Kleidchen neben dem Feuer, die Arme unter dem perfekten Busen verschränkt, das kastanienfarbene Haar weich über die Schultern fließend. Bowler war der erste, der sich aufrichtete, aber Sell war es, der vom Pick-up sprang und sie linkisch begrüßte. Jenna war eine bildhübsche junge Frau, ungefähr in ihrem Alter, mit ebenmäßigen Gesichtszügen, rehbraunen Augen und makellos weißer Haut. Sie erinnerte Sell am ehesten an die Sage der Jagdgöttin Diana, auch wenn er gar nicht mehr wusste, wie er eigentlich darauf gekommen war. Reh und Jäger in einer Person.
Und oh, Jennas Lachen! Mit diesem Lachen hatte sie sie von der Klippe hinunter an den Strand gelockt, wo an einem großen Lagerfeuer ihre Gang saß: Rice, mit den saphirblauen Augen, dem halblangen rabenschwarzen Haar und der schwarzen Lederkluft, Silver, der ähnlich wie Sell helles, dafür aber stoppelkurzes Haar trug, silbergraue Augen hatte und um die schmalen Hüften über der Jeans eine alte Totenkopf-Biker-Flagge gebunden trug. Und dann war da noch Terrance: schneidig, kurzes braunes Haar und braune Augen. Sell hatte noch nie so wache und klare Augen gesehen. Er war ihr Anführer, dass sah man sofort an seiner souveränen Ausstrahlung. Er war auch ein wenig älter und hatte etwas Erfahrenes und Abgehärtetes in seinem Blick. Er winkte sie freundlich zu sich ans Feuer.
Alle drei waren wie Bowler und er selbst: jung, recht hübsch, aber hager und mit diesem Ausdruck von Lebenshunger in den Augen, der die ganze Welt mit einem Mal zu verschlingen drohte. Sie verstanden sich von Anfang an prima, und schließlich wurde aus dem Freitag-Abend-Ritus zwischen Bowler und ihm eine andauernde Party, die jeden Abend bei Jenna und den Jungs hier am Strand gefeiert wurde.
Bowler und er trauerten schon der Zeit entgegen, in der die Gang sich einen neuen Strand suchen würde, und das würden sie. Terrance hatte den beiden erzählt, dass sie selten länger als ein paar Monate an einem Fleck blieben.
Sell hatte ihr Leben von Anfang an gemocht: Von Land zu Land zu reisen, vornehmlich durch warme Regionen, am Strand und in verlassenen Häusern, seltener in Motels und kleineren Hotels zu übernachten und einfach Spaß an der Freiheit und mit den Menschen zu haben, die man unterwegs traf. Wenn ihnen dann einmal der Alkohol ausging, fuhren sie in die Stadt, wo Jenna in den kleinen Kneipen sang, während Rice und Silver Gitarre dazu spielten. Durch ihre Auftritte hatte Terrance am Ende immer einen Hut voller Kleingeld, den sie augenblicklich in Spirituosen und Sandwichs umsetzten.
Sie führten ein tolles Leben. Aber Bowler und er mussten in die Fischfabrik, um sich die Miete für ihr gemeinsames Appartement und ein paar Lebensmittel leisten zu können. Sell war es leid. Er wollte die Zeit mit Jenna noch genießen, solange sie ihm blieb.

Das Feuer brannte schon, aber Rice und Silver fehlten noch.
Jenna bat Sell zu sich und schmiegte sich tröstend an ihn. Sie hatte Pit nur kurz gekannt. Letzte Woche hatte Bowler ihn und seine Freundin Ann zur Strandparty mitgebracht, sie waren genauso herzlich aufgenommen worden. Silver hatte mit Pit sogar ein Nachtwettschwimmen veranstaltet, das Pit gewonnen hatte. War ja klar gewesen.
... und der soll ertrunken sein?!
Terrance stocherte im Feuer herum, Bowler reichte ihm mit einem vernebelten Blick aus seinen fast violetten Augen die Flasche mit dem leicht verdünnten Whisky (er musste ja noch fahren), aber Terrance meinte, er warte lieber auf Rice und Silver, die das „echte Zeug“ mitbringen würden und lächelte dann gedankenverloren, bis er Sells Blick begegnete.
„Nimm es dir nicht so zu Herzen, Sell. Es ist ganz normal, irgendwann Freunde zu verlieren. Auf welche Art auch immer; es ist stets zu früh, und es tut immer weh. Aber es ist, wie es ist. Ich weiß es“, sagte er schließlich und reichte ihm Bowlers Whisky weiter.
Jenna küsste Sells Stirn. Dann sang sie leise, bis Sell fast in ihrem Schoß einschlief.
Silver und Rice saßen schon am Feuer, als Sell wieder zu sich kam. Sie reichten Jenna gerade eine grüne Flasche, aus der sie Wein trank. Sell wollte auch, aber sie meinte lachend, es sei noch nichts für ihn und gab Terrance den letzten Schluck.

Am nächsten Morgen erwachte er alleine am Strand. Eine Möwe pickte ganz in der Nähe seines Kopfes Sandwichkrümel auf, die rund herum verstreut lagen. Ihr schriller Ruf schreckte ihn aus seinen Träumen. Erschlagen rieb er sich den Schlaf aus den Augen und stellte erleichtert fest, dass Samstag war. Lange konnte er aber nicht vor sich hin dösen. Er hörte ein paar Dünen weiter aufgeregte Stimmen und schüttelte sich stöhnend den Sand aus dem Haar.
„Was ist denn da los?“, knurrte er und strauchelte über den Sand.
„Sell!“ Bowler kam ihm aufgeregt entgegen. „Ann! Da ist Ann!“
Er verstand gar nichts. Dann sah er, dass ein Mädchen an den Strand gespült worden war. Ihr lebloser Körper trieb in der leichten Brandung. Bowler packte Sell gleich an der Schulter und zog ihn fort, während sich andere Strandbesucher um den Leichnam scharrten und jemand die Polizei rief.
„Ich wollte mich doch nur frischmachen und da... Sie ist wohl von der Klippe gesprungen“, murmelte Bowler benommen.
„Was? Aber warum denn?“, fragte Sell entgeistert. „Etwa wegen Pit?“
„So sieht’s aus.“
Sell verstand die Welt nicht mehr. Erst Pit und dann Ann. Dass sie ein Paar waren, daraus hatten sie nie einen Hehl gemacht, aber dass es so tief ging...
Zwei Tage, zwei Freunde... Eine eiskalter Schauer zog sich über seinen Rücken. Sell legte seinen Arm fest um seinen Freund Bowler und mahnte ihn ernst: „Nicht, dass das hier ein neuer Trend wird. Du lässt mal solche Scheiße, Kumpel“, während sie den Weg zur Klippe hinauf liefen, wo sie den Pick-up geparkt hatten. „Ich will nicht, dass du auch so endest.“

An diesem Abend saß Sell allein vor dem Fernseher. Bowler war zur Befragung auf dem Polizeirevier, weil er zusammen mit einem Jogger Anns Leichnam gefunden hatte. Sell konnte aber kein Programm finden, das ihn auch nur ansatzweise vom Tod seiner beiden Freunde abgelenkt hätte. Als Bowler nach Stunden endlich nach Hause kam, zog dieser die Stirn kraus und verschwand stumm in seinem Zimmer. Sell ging ihm nach. Er hatte die ganze Zeit auf ihn gewartet, um mit ihm darüber zu reden. „Was ist denn nun passiert?“
Bowler antwortete murmelnd: „Herzversagen...“
„Sie ist also nicht gesprungen?“
„Doch... aber sie starb wohl an Herzversagen.“
„Was?“ Sells entgeisterter Blick nervte seinen Freund.
„Ich weiß doch auch nicht“, brummte er, und drückte sich an Sell vorbei zum Kühlschrank, um sich ein Dosenbier zu öffnen.
Was sollte das heißen? Doch Bowler konnte und wollte dazu nichts mehr sagen.
Sell verließ die Wohnung und streunte durch die verlassenen Straßen und Gassen des Städtchens um nachzudenken. Die Hände tief in den Taschen seiner verschlissenen Jeans versteckt, die blassblauen Augen unter den gerunzelten Brauen glasig auf den Boden gerichtet, so schlurfte er im fahlen Licht der Laternen vorwärts. Der frische Nachtwind zerrte an seinen Haaren und blies ihm Sand in die Augen.
Am Rande der Stadt befand sich eine Tankstelle. Sell steuerte geradewegs auf sie zu, um sich irgendeinen Fusel zu kaufen, der seine Nerven beruhigen sollte. Selbstmord...
„Sell?“, die glockenhelle Stimme riss ihn aus seinen düsteren Überlegungen. Hinter ihm an der Kasse stand plötzlich Jenna und sah ihn besorgt an. Er schüttelte die Flasche, die er gerade aus dem Regal geholt hatte, um ihr deutlich zu machen, was er vorhatte, aber Jenna berührte ihn zärtlich am Arm: „Ach, komm mit mir.“

„Ich mag dich sehr.“, flüsterte Jenna.
Sie saßen am Strand, ganz allein. Nur das Mondlicht beschien den Sand und das Meer.
„Ich will dich nicht leiden sehen, Sell. Du bist so hübsch, so voller Träume.“
„Ich kann nichts machen. Ich verstehe es nicht“, seufzte er niedergeschlagen.
Jenna legte ihren Kopf an seine Schulter und umarmte ihn dabei. „Manchmal ist das Leben tragisch. Manchmal ist es so tragisch, dass man nicht mehr weiterleben will. So tragisch, dass einem das Herz bricht. Das ist die Liebe. Manchmal aber überdauert sie alle Zeit.“
Ihre Stimme klang traurig. So traurig, wie Sell sich fühlte.
„Geht ihr bald?“, fragte er ahnungsvoll, und Jenna wandte ihr Gesicht ab. Verzweiflung stieg in Sell auf. Jenna war doch sein einziger Trost!
Er richtete sich auf und lief zum Wasser, das sonst all seine Sorgen fortgespült hatte. Jenna folgte ihm. „Ich will dich hier nicht zurücklassen, Sell, aber es wird Zeit für uns zu gehen.“ Sie nahm ihn in ihre Arme, schmiegte ihr Gesicht an seine Brust. „Komm‘, ich bringe dich zu unserer Bleibe.“
Gern folgte er ihr.
Wenn Jenna ging... Er wollte gar nicht weiterdenken. Er wollte nicht mehr mit Bowler allein auf der Klippe betrunken die alten Lieder singen. Es würde nach allem, was passiert war, nicht mehr dasselbe sein!
Die Hütte stand weit außerhalb der Stadt oben an der Steilküste. Es war ein sehr einfaches Holzhaus mit alten Fensterläden, die man verriegeln konnte. Der Anstrich war sämtlich verblasst oder heruntergebröckelt, aber nach Jennas Aussage war wenigstens das Dach dicht.
Drinnen brannte dürftiges Kerzenlicht. Rice und Silver hatten es sich auf einem offenen Heuboden, den man über eine Leiter erreichen konnte, gemütlich gemacht. Terrance saß auf einer Bank an einem grob gezimmerten Tisch. Darauf standen zwei grüne Weinflaschen; eine war leer, die andere noch halb voll. Mit einem blasierten Lächeln bat er Sell zu sich.
„Sie hat es dir erzählt?“ Sein Lächeln blieb ungebrochen. Seine klaren Augen blickten ihn nachdenklich an, schienen ihn zu durchleuchten.
„Ja. Ihr geht bald“, seufzte Sell.
„Du magst sie sehr, nicht wahr?“, fragte er und tat einen langen Zug aus der Flasche.
Sell musste darauf nicht antworten. Jennas Kichern und das Leuchten in seinen Augen sagten alles.
„Du bist in Ordnung“, sagte Terrance. „Du bist clever und du bist stark. Aber –“, fuhr er gedehnt fort, „bist du auch stark genug – hierfür?“ Terrance deutete auf die Flasche. „Trink, wenn du mitkommen willst. Lass es bleiben, dann gehen wir ohne dich.“
Sell griff ohne ein Zögern nach der Flasche. Ein solches Angebot schlug er nicht aus. Etwas Besseres, als mit ihnen durch die Lande zu ziehen, konnte er sich nicht vorstellen. Was hatte er denn zu verlieren? Einen miesen Job und eine Stadt, in der seine Freunde langsam dahinstarben.
Aufmerksam ruhten Terrance‘ braune Augen auf ihm, als er den ersten Schluck hinunterstürzte.
Sell dachte, es wäre Wein. Aber ihm wurde augenblicklich übel; er ließ die Flasche fallen und krümmte sich. Klirrend zerschmetterte das Glas auf dem Boden. Zwischen den grünen Scherben versickerte die dicke rote Flüssigkeit langsam in den Ritzen der Holzbohlen.
Sell hörte Terrance‘ leises vergnügtes Lachen.
„Verdammt, das ist Blut!“, keuchte Sell und kämpfte gegen den Brechreiz an.
„Richtig“, antwortete Terrance belustigt.
„Ihr trinkt das Zeug?“ Ungläubig sah er in Jennas Richtung. Leicht amüsiert, aber voller Liebe sah sie ihn an. „Ja, Sell. Seit fast fünfzig Jahren“, flüsterte sie und beugte sich zu ihm hinab. Sanft strich sie ihm ein paar wirre Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Oh mein Gott“, stöhnte Sell. Der kalte kupfersüße Geschmack auf seiner Zunge brannte.
Terrance war aufgestanden und lehnte sich an den Tisch.
Er sah zu Sell hinab und erklärte: „Ja, Jenna ist nun schon fast fünfzig Jahre bei uns. Sie arbeitete damals als Kellnerin in einem schäbigen Drive-Inn an der Ostküste. So ein süßes Ding! Sollte sie da etwa verwelken? Rice und Silver habe ich auf einem Schrottplatz entdeckt. Der Pächter hatte sie als verwahrloste Straßenkinder aufgelesen und mitgenommen, weil ihm ein Wachhund zu teuer war... Das hat er bereut, was, Jungs?!“
Ihr spöttisches Gelächter war Antwort genug.
„Wir ziehen durchs Land, wir feiern und leben von Blut. Und manchmal gibt es jemanden, der es wert ist, uns zu begleiten. Ein Nachtschattengewächs. Jemand wie du.“
„Wirst du mit uns kommen?“ In Jennas braunen Augen schwamm Sorge.
Sell richtete sich auf und starrte benommen auf die blutnassen Scherben. „Wessen Blut war das?“, fragte er düster.
„Spielt das eine Rolle?“ Terrance sah ihn durchdringend an.
Wütend funkelten ihm Sells Augen entgegen: „Verdammt noch mal, ja!“
„Es ist Anns Blut“, antwortete er trocken.
Sell wurde von Brechreiz und Schwindel geschüttelt. „Ihr verdammten Monster!“
„Ich habe euch gleich gesagt, der kommt nicht mit uns.“ Rice hatte sich auf der Leiter niedergelassen und beobachtete Sell wie ein großer schwarzer Vogel. „Wäre ja auch zu schön gewesen.“
„Er wird keiner von uns werden, nicht einmal für Jenna. ...oder, Sell?“ Silver war ebenfalls aufgestanden und starrte den Jungen neugierig an.
Terrance beugte sich hinab und nahm eine der grünen Scherben auf, dann sagte er mit sehr ruhiger und fester Stimme: „Niemand wird sie vermissen. Niemand hat sie je wirklich vermisst... geliebt. Sie kommen alle freiwillig zu uns. Sie kommen, um zu sterben.
Ann... Pit... Sie sind nicht die Ersten, und sie werden nicht die Letzten sein. Wir ziehen von Strand zu Strand, von Küste zu Küste und finden sie – und sie finden zu uns.
Du glaubst mir nicht? Weil sie deine Freunde waren? Sie sind jung, und sie hatten Angst. Sie hätten dir davon erzählt? – Sie haben es nicht. Und heißt das nun, dass sie nicht deine Freunde waren? Es heißt nur, dass du ihnen nicht helfen konntest. ...aber wir, Sell. Wir konnten es.“
„Heilige Samariter“, knurrte Sell verächtlich.
„Es ist unser Leben, nicht mehr und nicht weniger.“
„Sell...“ Jennas Stimme zitterte.
...nicht einmal für Jenna...
Sell stürzte aus dem Haus und rannte die Steilküste entlang, so schnell wie ihn seine Beine trugen. Er rannte bis zur totalen Erschöpfung, bis ihm die Beine nachgaben und er im hohen Strandweizen zu Boden ging. Keuchend brannten seine Lungen; seine Lippen voller Sand saugten die nachtkühle Luft auf, bis sein Brustkorb zu bersten drohte.
In seinem Schädel rauschte es, der Brandung gleich, die ihm von unten entgegen toste. Wie sehr wünschte er sich jetzt, das Meer würde ihm diese Wahrheit für immer aus dem Hirn hinab in seine finstersten Tiefen spülen. Aber seine Verzweiflung blieb. Erschöpft setzte er sich auf und starrte in das Zwielicht des herannahenden Morgens.
Keiner der Vampire war ihm gefolgt, und als ihm dies bewusst wurde, flossen ihm die Tränen heiß über sein Gesicht. Alles war gestorben. Sie hatten ihm nicht nur seine Freunde genommen, nein. Sie hatten ihm auch seine Träume geraubt und ihn nun mit all dem Ekel, den sein Körper zu fühlen in der Lage war, im Zwielicht dieses anbrechenden Morgens zurückgelassen – zurückgelassen mit dem Wissen, dass er Anns Blut auf den Lippen hatte, dass ihn Lippen geküsst hatten, die Ann den Tod brachten, und dass er sie geliebt hatte.
Jenna...
Der Himmel färbte sich blutrot. Violett lag das schäumende Meer zu seinen Füßen. Sell schloss die Augen und hob sein Gesicht in Erwartung der wohltuenden Morgensonne himmelwärts. Als sie langsam am Horizont erschien – zimtorange, da beruhigte sich sein Herz, und er blieb sitzen, bis die ersten Möwen schreiend den Strand zurück eroberten und die Sonne in immer höhere Bahnen wanderte.

Es war fast schon Mittag, als er sich endlich aufraffen konnte. Er klopfte sich bedächtig, wie ein alter Mann, den Staub aus den Hosen und trottete nach Hause. Dabei traute er sich kaum, einen klaren Gedanken zu fassen.
Sein Herz tat ihm weh. Den Rest des Sonntags würde er schweigend mit Bowler vor dem Fernseher verbringen. Er würde ihm nicht erzählen wollen, was geschehen war. Als er die Tür aufschloss, herrschte Stille. Die Fensterläden waren zugezogen, die Mittagssonne fiel in Streifen auf den staubigen Teppichboden. Die Dielen knarrten, als Sell langsam über den Küchenboden schlich, aber sonst war nichts zu hören. Bowler war nicht da.
Das Apartment war verlassen.
Am Kühlschrank klebte kein Zettel auf dem er mit seiner zittrigen Handschrift hinterlassen hatte, wo er gerade steckte. Sell wunderte sich darüber, denn Bowler hinterließ immer eine Nachricht für ihn. Sell schob Bowlers Zimmertür auf und sah sich um. Es fehlte nichts. War Bowler in dieser Nacht noch unterwegs gewesen, um ihn zu suchen?
...in dieser Nacht...
Er dachte gar nicht länger nach, sondern verließ sturmartig das Haus, rannte auf die Steilküste zu. Hatten sie, statt ihn zu verfolgen, etwa seinen Freund Bowler entführt und –
Er dachte an Jenna, an die Nächte am Strand, an ihre weiche Haut, ihre strahlenden Augen, an den Trost ihrer Küsse. Aber im selbem Moment sah er wieder das Blut auf den Scherben, spürte es auf seinen Lippen brennen.
Wo war Bowler? Die Verzweiflung überkam ihn erneut. Er rannte, stolperte hier und da über die Grasnarben, rappelte sich auf und rannte weiter, bis er das verlotterte Haus sehen konnte. Hier blieb er atemlos stehen. Nur der Wind rauschte durch das Gras, zerrte ungestüm an seinem Haar.
Er schob vorsichtig die Tür auf und starrte augenblicklich auf den Boden. Die Scherben waren fort. Der Gedanke an sie jagte ihm immer noch Schauer über den Rücken. Die einfallende Sonne ließ den Staub in der Luft tanzen, ähnlich wie in seinem Apartment, aber außer dem Staub fand er nichts. Selbst der Dachboden war leer.
Sie sind fort... In seinen Augen schwammen Tränen. Niedergeschmettert suchte er nach einem Zeichen, einem Hinweis. Waren sie einfach gegangen? Es war fast, als wären sie nie hier gewesen, aber Sell nahm noch den zarten Duft von Jennas Parfüm wahr.
Er vermisste sie schon jetzt.
In verzweifelter Wut zerschlug er einen der Stühle an der Wand und kauerte sich, in Tränen aufgelöst, in eine Ecke.

Als es dämmerte, schreckte ihn eine Berührung aus dem Schlaf. „Hier steckst du also.“
Sell starrte unverwandt in zwei violette Augen. „Bowler!“
Er riss seinen Freund an sich und brach in ein erleichtertes Lachen aus. Sell sah ihm freudestrahlend ins Gesicht; er konnte noch gar nicht fassen, welcher Stein da von seinem Herzen fiel. Bowler lächelte zurück – und dann stellte Sell fest, das etwas nicht stimmte.
Er konnte zuerst nicht genau sagen, woran es lag, aber er wusste das sich etwas verändert hatte. Bowlers Augen hatten niemals einen solchen Glanz besessen, niemals eine solch starke Färbung, wie in diesem Augenblick. Sein Haar... Irgend etwas stimmte mit seinem hellbraunen Haar nicht, und vor allem bewegte er sich anders.
Sells Herz pochte. „Was ist passiert?“, fragte er düster.
„Warum bist du abgehauen, Sell? Es hat dir doch bei ihnen gefallen, oder?“, fragte Bowler leise, immer noch mit dem Lächeln auf den schmalen Lippen. Er wirkte viel kantiger als noch am letzten Abend.
„Bowler, sie sind – “
„ – ja?“
Aber Sell war nicht in der Lage, es auszusprechen. Er starrte seinen Freund an, und plötzlich kam ihm über die Lippen, was er vermutete: „Sie sind... wie du.“
Bowler lachte freundlich, aber ein Hauch von Frost schwang in seiner Stimme mit. „Ja, Sell; und sie sind wie du. Warum kommst du nicht mit, mh?“
Er kniete sich vor Sell hin und berührte seinen Freund an der Schulter. „Komm mit mir“, flüsterte er.
„Sie haben Ann getötet...“ , wehrte sich Sell.
„...und auch Pit“, räumte Bowler geduldig ein. „Ich weiß. Aber dafür haben sie mich geweckt. Und dich, Sell?“
Aber er konnte nicht antworten.
Bowler stand langsam auf und lehnte sich an die gegenüberliegende Wand. „Sie sind am Stadtrand. Sie werden nur noch ein paar Stunden da sein. Ich werde mit ihnen gehen. Und du willst es doch eigentlich auch...“
Sell starrte zu Boden. „Wieso?“, fragte er mit erstickter Stimme.
„Brauchst du denn einen Grund? Brauchst du neuerdings etwas anderes als den Augenblick? Worauf wartest du eigentlich?“
„Pit und Ann waren unsere Freunde, Bowler.“
„ – und jetzt sind sie unser Leben!“ Mit einer theatralischen Geste ließ er sich noch einmal neben Sell nieder. „Du warst doch früher nicht so puritanisch, mein Freund.“
„Da hatte ich auch noch kein Blut auf meinen Lippen“, murrte Sell dunkel.
Lachend blickte ihm Bowler ins Gesicht. „Ist das alles?“
Sprachlos starrte Sell ihn an.
„Was du da gekostet hast, das war nicht nur Blut, Sell, nicht nur Tod. Auch wenn du mich ansiehst, als hätten sie dir etwas weggenommen, im Grunde war es doch die Essenz dessen, was du immer wolltest; nur schmeckt die Freiheit eben etwas anders, als du gedacht hast.
Du hast aber keine Zeit für Selbstmitleid. Du wirst immer auf den großen Tag warten, an dem etwas geschieht, an dem dein Leben sich verändern wird – und du verpasst es nun – und wartest und wartest. Du bekommst keine zweite Chance, wirklich frei zu sein.“
Bedrückt seufzte Sell.
„Warte nicht zu lange...“ Bowler kehrte ihm den Rücken und verschwand leise in der Nacht.

Lächelnd stand Sell am Ufer der nachtschwarzen See.
Der Wind, der vom Meer über das Land brauste, donnerte in seinen Ohren, zerrte an seinen Kleidern. Das schaumige, wilde Wasser umspülte rauschend seine nackten Füße. Die Arme ausgestreckt, gab er sich den Naturgewalten hin und starrte in den sternenbehangenen Himmel.
Nachts war das Meer sogar noch schöner.
Er riss sich das Hemd vom Leib und schleuderte es in den Wind, der es in die Wellen trug. Morgen früh wäre es das einzige, das man von ihm noch finden würde.
Vier junge Menschen in einer einzigen Woche.
... und die Zeitungen würden nicht einmal schreiben können, woran sie wirklich gestorben waren.

 

Tachi Nightshade,

deine Geschichte lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite haben mir die Bilder die du beschrieben hast gut gefallen, auf der anderen ist das Thema natürlich derartig ausgelutscht, dass es einem kaum gelingt etwas neues dazu zu schreiben.
Dein Text erinnert mich ohnehin sehr an einen Film den ich mal gesehen habe, der hieß "The Lost Boys", fast identische Handlung, nur die Personen ein wenig verändert.

Zum anderen fiel mir auf, dass du scheinbar ein bisschen Probleme mit der Kommasetzung hast. Auf diesem Gebiet bin ich selber aber keine Leuchte, darum werde ich mich hier auch nicht darüber auslassen. Nur eines:

hier an der Küste waren die Gewässer tückisch, und die Vorfälle mit Schwimmern,
Dieser Kommafehler zieht sich durch den gesamten Text, ich habe nicht weniger als zehn gezählt und es waren bestimmt nicht alle. Darauf solltest du deinen Text noch einmal durchlesen.

platinblonden
karmesinrot
indigo und orange
rehbraunen
saphirblauen
rabenschwarzen
silbergraue
An diesen Farbvergleichen scheinst du wirklich einen Narren gefressen zu haben. Es ist sicherlich Geschmackssache, aber mir kommen sie ein bisschen zu häufig vor. Sie verlieren durch die häufige Anwendung ihre herausragende Stellung.

paar Bieren die
Wenn ich mich nicht täusche, kann man Bier nicht im Wortstamm selbst in die Mehrzahl setzten. Es ist sicher jedem klar, dass du hier Flaschen oder Dosen meinst, aber ich fände es flüssiger zu lesen wenn du das auch schreiben würdest.
"mit ein paar Flasche/Dosen Bier"

Tja, soviel mal von mir. Du solltest deinen Text vor allem noch mal auf Komma- und Rechtschreibfehler durchlesen. Wenn du schon ein so altes Thema nimmst, dann sollte es wenigstens orthographisch in Ordnung sein.

Lass dich von meiner Kritik nicht entmutigen, so was bekommen wir am Anfang alle zu hören.

Schönen Gruß
Thor

 

Hi Nightshade, herzlich willkommen auf kg.de :)

Über den Text solltest du echt noch mal drüberlesen. Nicht nur die Kommafehler fallen unangenehm auf, auch die Zusammen- und Getrenntschreibung.

Im Großen und Ganzen schließe ich mich Thors Meinung an.
Die Geschichte hat mir anfangs gut gefallen, die Schilderung der Lagerfeuerszene ist atmosphärisch dicht geschrieben und deshalb einfach schön zu lesen.
Aber leider konnte ich mich mit zunehmendem Verlauf der Handlung nicht mehr dafür begeistern - gegen den Schluss wurde es mir (viel) zu klischeehaft.

Es ist schwer, zu diesem Thema wirklich Neues zu schreiben, aber ein paar originelle Einfälle hätten den Text nicht so gewöhnlich wirken lassen. Aber das sagt sich jetzt so leicht…

Gruß,
131aine

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Thor,


Was die Rechtschreibung angeht und insbesondere die "Kommafehler" :
Klar, irgend wann wird man betriebsblind; insbesondere, wenn man mit der alten Schreibweise aufgewachsen ist und sich heute ansieht, was man daraus gemacht hat.
Aber sind das wirklich Kommafehler?
Ein Komma setze ich nur dann vor ein "und", wenn der Text hinter dem Komma auch als eigener Satz stehen könnte. So habe ich das mal gelernt - und so steht es auch in den beispielhaft aufgeführten Kommaregeln von kg.de:
"Wenn solche Sätze mit „und“ verbunden werden, kann man Beistrich/Komma setzen:
Die Geschichte ist fertig (,) und der Autor ist damit zufrieden.

Das mit dem Bier hab ich geändert; klingt besser.

@blaine:

Was meinst du mit Zusammen- und Getrenntschreibung? Was ist denn falsch?


Ansonsten danke ich euch beiden für die Zeit, die ihr euch genommen habt und für eure Kritik.


Nightshade

 

Zitat von Nightshade:
Was meinst du mit Zusammen- und Getrenntschreibung? Was ist denn falsch?
Vieles ist falsch, nicht nur das Angesprochene:


Sell winkte ab und kehrte seinem Freund Bowler den Rücken zu, um zum Strand zurück zu gehen.
zusammen

Pit soll ertrunken sein? Nie im Leben! Auch noch vor Erschöpfung?
Anführungsstriche vergessen

Pit war schon mit seinen siebzehn Jahren annähernd zwei Meter groß gewesen, ein richtiger Athlet, umschwärmt von allen Frauen an der Uni – für deren Team er öfter antrat – und in keiner Leichtathletikdisziplin zu schlagen.
Der Satz liest sich so, als würde er für die Frauen der Uni antreten, und nicht für die Uni selbst

Zugegeben, hier an der Küste waren die Gewässer tückisch, und die Vorfälle mit Schwimmern, die die Brandung und die Strömungen unterschätzten, und das mit ihrem Leben bezahlen mussten, häuften sich.

Das Knistern des zurückrollenden Sandes und der platzenden Schaumbläschen hatte ihn immer beruhigt, die hastige Flut seiner Gedanken geordnet, und ihm die ungeheure Freiheit erlaubt zu allem, was ihn beschäftigte, klare Gedanken zu fassen.
Das Komma hat den Effekt, dass sich der Satz flüssiger liest. Ist aber nicht zwingend vorgeschrieben

Er hatte, wenn er hier saß um nachzudenken, eigentlich fast immer das Gefühl, das Meer nähme einen Teil von ihm mit sich fort, und gäbe ihm dafür die tiefe Erkenntnis ewiger Zeiten, aus denen das Meer schon vor tausenden von Jahren diese Küste geformt hatte, und in tausenden von Jahren wieder mit sich nehmen würde.

Die Dämmerung brach ein, und färbte die Brandung Welle für Welle abwechselnd indigo und orange.

Seit dem es sich der kleine Trupp hier am Stand gemütlich gemacht hatte, wussten Bowler und er wieder, warum es Spaß machte, jung zu sein.
zusammen

Mit Bowlers alter Karre hier heraus zu fahren, mit ein paar Flaschen Bier die Gedanken an den öden Job in der Fischfabrik wegzuspülen und sich dabei...
zusammen

...und an einem solchen Freitag vor vier Wochen hatten sie Jenna kennen gelernt.
zusammen, nicht getrennt :teach: ;)

Sie stand ganz plötzlich im diesem rostfarbenen, einfachen, aber eng anliegenden Jersey-Kleidchen neben dem Feuer, die Arme unter dem perfekten Busen verschränkt, das kastanienfarbene Haar weich über die Schultern fließend.
anliegendem

...schwarzen Lederkluft, Silver, der ähnlich wie Sell helles, dafür aber stoppelkurzes Haar trug,...

Er war ihr Anführer, dass sah man sofort an seiner souveränen Ausstrahlung.
das

Alle drei waren wie Bowler und er selbst: jung, recht hübsch, aber hager und mit diesem Ausdruck von Lebenshunger in den Augen, der die ganze Welt mit einem Mal zu verschlingen drohte.

Jenna bat Sell zu sich, und schmiegte sich tröstend an ihn.

Letzte Woche hatte Bowler ihn und seine Freundin Ann zur Strandparty mitgebracht, sie waren genau so herzlich aufgenommen worden.
genauso

Silver hatte mit Pit sogar ein Nachtwettschwimmen veranstaltet, dass Pit gewonnen hatte.
das

...sagte er schließlich, und reichte ihm Bowlers Whisky weiter.

Eine Möwe pickte ganz in der Nähe seines Kopfes Sandwichkrümel auf, die rund herum verstreut lagen.
zusammen

Er hörte ein paar Dünen weiter aufgeregte Stimmen, und schüttelte sich stöhnend den Sand aus dem Haar.

„Ich wollte mich doch nur frisch machen und da...
zusammen

„Nicht, dass das hier ein neuer Trend wird.

Sell konnte aber kein Programm finden, dass ihn auch nur ansatzweise vom Tod seiner beiden Freunde abgelenkt hätte.
das

Sell verließ die Wohnung, und streunte durch die verlassenen Straßen und Gassen des Städtchens, um nachzudenken.

Sell steuerte geradewegs auf sie zu, um sich irgend einen Fusel zu kaufen, der seine Nerven beruhigen sollte.
zusammen

Er richtete sich auf und lief zum Wasser, dass sonst all seine Sorgen fortgespült hatte.
das

Etwas besseres, als mit ihnen durch die Lande zu ziehen, konnte er sich nicht vorstellen.
groß

Das hat er bereut, was, Jungs?!“

Jemand, wie du.“
Komma streichen

Sell stürzte aus dem Haus und rannte die Steilküste entlang, so schnell, wie ihn seine Beine trugen.

im Zwielicht dieses anbrechenden Morgens zurück gelassen – zurück gelassen mit dem Wissen, dass er Anns Blut auf den Lippen hatte, dass ihn Lippen geküsst hatten, die Ann den Tod brachten, und dass er sie geliebt hatte.
beide gehören zusammengeschrieben

Sell schloss die Augen, und hob sein Gesicht in Erwartung der wohltuenden Morgensonne himmelwärts.

Er schob vorsichtig die Tür auf, und starrte augenblicklich auf den Boden.

Fertig :)
Waren doch nicht so wenige...

 
Zuletzt bearbeitet:

@blaine:

Du bist auch nicht unbedingt ein Ass in Rechtschriebung, oder? ;) Du baust mir da Fehler ein, die vorher nicht da waren. Deine Kommas vor dem "und" zum Beispiel. Teilweise sind das Aufzählungen - und da setzt man keine Kommas.

Die Erwähnung der fehlenden Anführungsstriche ist für mich überflüssig, weil an diese Stelle absichtlich keine gesetzt wurden. Er sagt dort schließlich nichts, sondern denkt diesen Text. Setzt man Unausgesprochenes in Anführungszeichen? :hmm:

Ein anderer Vorschlag von dir:
"in diesem rostfarbenen, einfachen, aber eng anliegenden[anliegendem] Jersey-Kleidchen"
kann nicht funktionieren; es heißt nicht "in dem eng anliegendem"
:thumbsup:


Ein paar Sachen waren bei deinen Korrekturvorschlägen, bei denen ich gezögert hatte. Dieser "dass"-Fehler ist mir peinlich. :Pfeif:
Alles, was ich tatsächlich "übersehen habe", werde ich ändern. ;-)

Nightshade

 
Zuletzt bearbeitet:

Ob Ass oder nicht, besser als du kann ich es auf jedem Fall. Die zusätzlichen Kommata vor den Bindewörtern sind nicht falsch - sie sind nur nicht zwingend vorgeschrieben, also quasi Stilmittel, dadurch wirken die Sätze nicht so holprig. Bei deinen Bandwurmsätzen bitter nötig...
Nimm einmal einen Roman zur Hand, dann wirst du sehen, dass ich keinen Mist schreibe.
Also schreib deine nächste Geschichte entweder mit richtiger Zeichensetzung, oder bleib von mir aus auf Schulaufsatz-Niveau :rolleyes:

Setzt man Unausgesprochenes in Anführungszeichen?
Gedachtes entweder mit Anführungszeichen oder durch kursive Schreibweise erkenntlich machen. Ich plädiere für Letzteres, das ist nicht so amateurhaft.

 

@blaine:

Dass du es "besser" kannst, sehe ich an deinen eigenen Texten...
Den Rest deiner Bemerkung kannst du stecken lassen.

 

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