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Grillen mit Ingeborg

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04.04.2008
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Grillen mit Ingeborg

Grillen mit Ingeborg

Vor mir lagen die Prospekte mit den Sonderangeboten für Grillfleisch. Sollte ich vielleicht eine Fertigpackung mit Bauchspeck, Würstchen und Hackröllchen nehmen, anstatt alles einzeln einzukaufen? Doch das Zeug ist so schrecklich fett und Lotte wird wieder nur rummäkeln. Günter bringt sich seinen Fisch selber mit, also bleiben Bernd, Lotte und ich und wir mögen es gerne kalorienarm.
Ich wollte mir gerade einen Kaffee kochen und dann die Entscheidung in Ruhe treffen, als die Küchentür aufflog und meine Tochter Pia hereinstürmte.
„Mein Gott, wie kann man so was hirnverknotetes nur lesen?“, rief sie und knallte ein Buch, das mir irgendwie bekannt vorkam, auf den Tisch.
Ich zog es vor, zunächst nichts zu sagen, denn Pia hatte sich schon auf die Eckbank fallen lassen und schien entschlossen, eine literarische Diskussion führen zu wollen. Dazu war ich nun gar nicht aufgelegt, die Grillfleischproblematik hatte oberste Priorität, denn wenn ich sie gelöst haben würde, stünde mir noch ein ausgiebiger Einkauf bevor, für den ich auf Pias Hilfe hoffte.
Jetzt wurde es kompliziert.
Meine sechzehnjährige Tochter ginge mit Sicherheit keinen Schritt aus dem Haus, bevor sie nicht über dieses Buch, (was war es bloß, trotz krampfhaften Schielens über die Schulter sah ich nur ein Stück blauen Leineneinband, es musste auf jeden Fall älter sein), alles gesagt hatte, was in ihrem Zimmer als Gedankenkonstrukt vorfabriziert worden war.
„Willst du auch einen Kaffee, Pia?“ Ein Irritationsversuch, der kläglich scheiterte.
„Nee, sag mal Mama, wie kannst du bloß behaupten, dass diese depressive Ösitante deine Lieblingsschriftstellerin ist?“
Nun hatte sie mich! Langsam griffen die Zahnräder in meinem Gehirn knirschend ineinander.
Dieses schnöselige Kind schwadronierte über Ingeborg, meine Ingeborg!
Und das Buch war der Band mit Erzählungen und Gedichten aus dem Jahr 1964, antiquarisch erstanden.
Ein Blick zur Uhr gewährte mir knapp eine Stunde, dann mussten wir einkaufen und Salat machen und den Garten vorbereiten. Ich eröffnete die erste Runde.
Betont lässig und mit gleichmütiger Stimme. „Du sprichst von Ingeborg Bachmann, nehme ich an?“ Ich lehnte mich lächelnd an den Küchenschrank, während die Kaffeemaschine ratterte.
Pia hob die Arme hoch. „Von wem denn sonst wohl? Hat etwa noch eine von deinen Literaturtanten so eine verwurstelte Schreibe?“ Sie war kein bisschen aggressiv, nur ehrlich erstaunt.
Ich wollte, zum Teufel noch mal, nicht ironisch klingen. „So, es freut mich, dass du dich mit ihr befasst hast.“ Ihre unverschämte Abwertung überging ich.
Pia schlug sich lachend auf die Schenkel. „Befasst? Eine Geschichte habe ich gelesen, und noch nicht einmal eine kurze! Von 'nem Typen, der dreißig wird und rumjammert, weil er nix auf die Kette gekriegt hat.“
Ganz ohne Belehrung würde es nicht gehen, also tief einatmen und ruhig bleiben.
„'Das dreißigste Jahr' ist keine Kurzgeschichte, sondern eine Erzählung, und das ist ein himmelweiter…“
„Boah Mama, nerv mich nicht! Deine Ingeborg kann doch gar nicht kurz, kriegt sie doch gar nicht hin, weil sie ellenlang ausholt, rumschwafelt und jede uninteressante Kleinigkeit ausrollt wie Pizzateig!“
Pia holte sich einen Kaffeebecher und knallte ihn vor sich auf den Tisch. Mein Kampfgeist erwachte. „Du wolltest doch keinen Kaffee!“
„Ja und? Ich sehe doch, wie viel du gemacht hast, viel zu viel für dich allein.“
Ich schenkte uns Kaffee ein. Die Zeit verging.
„Warum hast du die Geschichte denn gelesen, wenn sie dir nicht gefällt?“ Ich lächelte mein Kind freundlich an und zum ersten Mal bemerkte ich eine winzige Schwäche in der Abwehr.
„Na ja, weil ich erst dachte, es würde besser, doch es blieb so.“
„Was sollte denn besser werden?“
Sie hüstelte. „Na ja, der Typ hat ja alles mögliche gearbeitet, hat mit Mädels rumgemacht, eine war sogar schwanger, dann ist er immer wieder abgehauen, musste sich sogar von seinen Eltern Knete pumpen, stell dir das mal vor! Und immer hat er es mit dem komischen Wien, seiner Ösihauptstadt.“
Oh ja, mir fiel die wundervolle Stelle ein, in der Bachmann die Stadt mit einer schlampigen Fischerin vergleicht, die am Strom sitzt und die silbrige Angst und die verweste Hoffnung in ihr Netz zieht. Ich sollte es bald wieder einmal lesen.
„Mama, hörst du mir überhaupt zu?“ Pia stieß an meinen Arm.
„Natürlich, natürlich…“
Sie sah mich an. „Weißt du, ich finde einfach, dass der Regener das Gleiche erzählt, nur viel lustiger!“
Die Zahnräder stellten ihren Betrieb ein. „Wie bitte…?“
„Du stehst aber echt auf der Leitung! Ich meine „Herr Lehmann“. Der wird auch dreißig, kriegt nix gebacken und sumpft so rum, macht sich auch Gedanken über das Leben und nimmt Knete von zuhause. Ich finde das Thema ja auch ganz gut, wenn man es so wie der Regener erzählt.“
Ich trank zwei, drei Schlucke Kaffee, um Zeit zu gewinnen. Zeit, die ich schon nicht mehr hatte. Was sollte ich bloß sagen? Ich fand das Buch auch amüsant, doch ist ein Vergleich mit Ingeborg Bachmann nicht absolut unzulässig?
Sie, die universal gebildete Literatin und Regener, der Bremer Musikant aus der Neuen Vahr?
Pia klopfte mit dem Zeigefinger gegen ihre Oberlippe und dachte offensichtlich nach. Als sie damit fertig war, zog sie die Nase hoch und sagte: „Na ja, wahrscheinlich hat man damals so umständlich geschrieben, heute würde die Ingeborg das auch anders machen, denk ich mal. Der Goethe und der Schiller, das waren ja auch so Umstandskrämer.“ Sie lachte. „Wenn ihr heute Abend euer Lehrergrillen macht, könnt ihr ja darüber diskutieren.“
Bevor sie aus der Küche flitzen konnte, schluckte ich die Bissigkeit herunter, dass die Schreibe von Goethe und Schiller unerheblich älter war als die von Ingeborg, bei deren Tod ich immerhin schon sechs Lenze zählte, und bat sie, mit mir einkaufen zu gehen. „Okay", sagte meine Tochter und rutschte in ihre Flip-flops. Ich schloss gerade die Tür hinter uns, als sie sagte: „Ich glaube, ich bin sowieso eher der Typ für Gedichte. In dem einen Buch von dir, da sind ganz starke Dinger drin. Das mit dem Wolkenpelztier und so…Ach ja, Gedichte sind einfach besser.“
Genau in diesem Moment hätte ich sie gerne auf offener Strasse geknuddelt, ließ es aber wohlweislich bleiben und beschloss, richtig gute Steaks einzukaufen.


(25.6. happy birthday, Ingeborg!)

 

Hallo Jutta,

ein angenehmer Schreibstil, sehr nett zu lesen!

Schön, wie das Grillen den Rahmen bietet und immer mal wieder auftaucht. Das Thema der Verständigungsschwierigkeiten und unterschiedlichen Geschmäcker der Generationen ist kein Neues, deine Bearbeitung hat mir allerdings gefallen. Nur irgendwie war es mir zuwenig und nicht richtig klar, worauf die Geschichte und der Dialog hinaus läuft. Da hat mir auch das versöhnliche Ende nicht gereicht, die Geschichte hat auf mich sehr gleichförmig, ohne Höhen und Tiefen gewirkt.

Einige Fehler sind noch drin, vielleicht magst du sie korrigieren:

Dazu war ich nun gar nicht aufgelegt, die Grillfleischproblematik hatte oberste Priorität, denn wenn ich sie gelöst hätte, stünde mir noch ein ausgiebiger Einkauf bevor, für den ich auf Pias Hilfe hoffte.
Hier hast du ein Zeitenproblem, es muss z.B. "gelöst haben würde" heißen. Ich hab in Bezug auf die ganze Geschichte gedacht, dass es vielleicht einfacher wäre, sie im Präsenz zu erzählen?
Meine sechzehnjährige Tochter ginge mit Sicherheit keinen Schritt aus dem Haus, bevor sie nicht über dieses Buch, (was war es bloß, trotz krampfhaften Schielens über die Schulter sah ich nur ein Stück blauen Leineneinband, es musste auf jeden Fall älter sein)
„Befasst? Eine Geschichte habe ich gelesen, und noch nicht einmal eine kurze!
O.K.“, sagte meine Tochter
Genau in diesem Moment hätte ich sie gerne auf offener Straße geknuddelt

Viele Grüße
Juschi

 

Hallo Juschi,
danke fürs Lesen und die Korrekturen. Präsens wäre wohl wirklich besser, das habe ich nach dem Schreiben selbst gedacht, also muß ich da noch mal ran. Mein Anliegen ist die Fragestellung: Denken wir immer noch, dass es sowas wie "hohe Literatur" gibt? Ich habe für mich keine eindeutige Antwort. Der zweite Grund ist einfach: Ich mag Bachmann, lese sie gerade, und vorgestern hatte sie Geburtstag, das fiel mir zufällig auf.
LG,
Jutta

 

Hallo Jutta Ouwens,

Ich glaube, ich bin so wie so eher der Typ für Gedichte.
so wie so ist cool ;) Schreibt man aber trotzdem in einem Wort.
Zum Text: Ich persönlich hatte ein bisschen den Eindruck von einem Schummeldialog, etwas, das ich schon bei "Sofies Welt" unangenehm fand. Schummeldialog deshalb, weil der Text sich als Geschichte tarnt, aber nur zwei mögliche Gedankenmuster reproduziert, so als wäre es eigentlich eher so eine Art Selbstgespräch. Dabei wäre es vielleicht schon spannender gewesen, wenn die erwarteten Rollenzuweisungen getauscht worden wären, die Tochter pro, die Mutter contra Bachmann.
Innerhalb des Dialogs kommt mir das gesellschaftliche Thema etwas zu kurz, was mMn daran liegt, dass die Bachmannverteidigerin eher dem Unterhaltungsbestreben des Herrn Regener folgt und nicht ausholt. Dabei gäbe der Vergleich beider doch eine Menge an Fragen her, die nicht mal angerissen wurden. Etwa der Zwang, (sich) amüsieren zu müssen, vielleicht auch die Sehnsucht nach einer Form, die nicht zur Auseinandersetzung zwingt, möglicherweise gerade, wenn es um das Leid von Menschen geht. Wie muss eine Gesellschaft beschaffen sein, die "Verlierer" lieber auslacht als bedauert, die über Leid lieber lachen als weinen will?
Das von dir selbst genannte Thema (denken wir immer noch, dass es sowas wie hohe Literatur gibt?) hingegen habe ich für mich als Fragestellung in dem Dialog nicht gefunden, würde glaube ich auch erstmal eine Feststellung bedeuten, was hohe Literatur überhaupt sein könnte und ob sie nicht genau wie die von Regener sein müsste, wenn man sie als Spiegel einer Gesellschaft betrachtet? Dazu ist mir der Dialog zu sehr auf Umständlichkeit und Langeweile ausgerichtet, auf Äußerlichkeiten der Bücher, statt auf deren Substanz.

Liest sich leider nach einem Totalverriss, ist es, so fürchte ich auch.

Trotzdem einen lieben Gruß
sim

 

Hallo sim,
...ein Totalverriss am Sonntagmorgen, einen Tag nach der Verleihung des Bachmann-Preises, das erfordert starken Kaffee!;)
Deine Einwände sind alle stimmig, aber ich hatte nicht vor, eine philosophische oder sozio-kulturelle Abhandlung zu schreiben.
Es ist richtig, dass der "geschummelte Dialog" in meinem Innern stattfand, als ich die Geschichte las und ich finde ihn interessant genug, um ihn zu thematisieren,( nachdem ich gestern die Lesungen in Klagenfurt gesehen habe und die fachlichen Diskussionen, allemal!), durchaus mit Augenzwinkern, nicht belehrend. Hätte die Geschichte in der Humorrubrik bessere Chancen??:rolleyes:
Danke fürs Lesen und Kommentieren.
LG,
Jutta

 

Hallo Jutta!

Im Großen und Ganzen kann ich mich da ganz sim anschließen. Gerade als »happy birthday, Ingeborg« hätte ich mir da mehr Tiefgang erwartet. Etwa könnte die Mutter der Tochter ihre Interpretation darüber auftischen, was es mit dem Dreißigjährigen, der »nichts auf die Reihe kriegt« auf sich hat. Besonders bei Stellen wie diesen ...

Ich eröffnete die erste Runde.
Betont lässig und mit gleichmütiger Stimme.
Ich lehnte mich lächelnd an den Küchenschrank, während die Kaffeemaschine ratterte.
Pia schlug sich lachend auf die Schenkel.
... habe ich eher das Gefühl, bei irgend so einer schrecklichen amerikanischen Fernsehfamilie zuzuschauen, in der alle Familienmitglieder permanent cool sind und sich gegenseitig auf die Schaufel nehmen. Ob das Ingeborg als Geschenk gefallen würde? Ich finde, das hat etwas von einem Paar Socken oder so einem zu einer Blume gefalteten Gästehandtuch, das es um 90 Cent zu kaufen gibt.
Ein Geschenk wäre es doch eher, der Tochter den Unterschied zwischen Bachmanns Erzählung und dem ach so lustigen Herrn Lehmann näherzubringen, statt ihr mehr oder weniger Recht zu geben, meinst Du nicht?

Ich finde, die Ausgangssituation würde sehr viel hergeben, aber dafür müßtest Du noch gründlich dran arbeiten.

Ein paar Kleinigkeiten noch:

Meine sechzehnjährige Tochter ginge mit Sicherheit keinen Schritt aus dem Haus, bevor sie nicht über dieses Buch,(was war es bloß, trotz krampfhaften Schielens über die Schulter sah ich nur ein Stück blauen Leineneinband, es musste auf jeden Fall älter sein), alles gesagt hatte, was in ihrem Zimmer als Gedankenkonstrukt vorfabriziert worden war.
– Buch,Leertaste(
– Wenn Du einfach zwei Sätze hintereinander schreibst, brauchst Du keine Klammer. Ich würde zuerst den über das Schielen nach dem Buchtitel schreiben, dann den anderen.

Ich wollte, zum Teufel noch mal, nicht ironisch klingen. „So, es freut mich, dass du dich mit ihr befasst hast.“
– Mit dem »So« wirkt die direkte Rede, als würde eine Frage daraus. Warum sagt sie dieses »So«? Ich würde es streichen.

Von ´nem Typen, der dreißig wird und rumjammert
– falsches Apostroph, das richtige ist das auf der #-Taste: ’nem
– Rum ist ein alkoholisches Getränk – herumjammert ;-)

„ „Das dreißigste Jahr“ ist keine Kurzgeschichte, sondern eine Erzählung, und das ist ein himmelweiter…“
– Innerhalb der Anführungszeichen nur einfache Anführungszeichen, ebenfalls mit der #-Taste und keine Leertaste dazwischen: „‚Das dreißigste Jahr’ ist

„ Ja und? Ich sehe doch, wie viel du gemacht hast,
– keine Leertaste nach dem Anführungszeichen

schluckte ich die Bissigkeit herunter,
– hinunter

„O.K.", sagte meine Tochter und rutschte in ihre Flip-flops.
– mit kleinem k: »O.k.« Aber es ist unsinnig, diese Abkürzung zu verwenden, da man sich gegenüber »Okay« kein einziges Zeichen spart und sich »Okay« als Wort auch besser liest als Buchstaben mit Punkten.

„Ich glaube, ich bin so wie so eher der Typ für Gedichte.
– sowieso

Genau in diesem Moment hätte ich sie gerne auf offener Strasse geknuddelt, ließ es aber wohlweislich bleiben und beschloss, richtig gute Steaks zu einzukaufen.
– ein »zu« zuviel, also entweder »Steaks zu kaufen« oder »Steaks einzukaufen«


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Liebe Susi,
danke, dass Du den Text so gündlich bearbeitet hast. Hier gehen Erwartungen und Intention erstaunlich auseinander, ich hätte das nicht gedacht, finde es aber lehrreich für mich. Zu einer großen Überarbeitung habe ich gar keine Lust, so viel Tiefgang war nicht beabsichtigt und ich weiß auch jetzt nicht, ob das nur wegen Ingeborg erwartet wird. Allerdings glaube ich nicht, dass es I. als Geschenk gefallen würde, da hast Du wohl Recht!
LG,
Jutta

 

Hallo, A.-E.,
Mir wird immer klarer, dass die kleine Geschichte, die mir beim Lesen von I.B. eingefallen ist, so recht in keine Rubrik passen will. Es war nichts Tiefgründiges beabsichtigt, mir fiel einfach die Parallele zu Regener ein. Die Pubertätsproblematik wollte ich als amüsanten Aufhänger nehmen, war wohl leider nix, da kann man auch nix machen! Schönen Dank fürs Lesen.
LG,
Jutta

 

Hallo Jutta,

ich kann mich den anderen Kommentaren nur bedingt anschließen - mir hat der lockere, humorvolle Schreibstil durchaus gefallen und ich finde auch nicht, dass eine tiefgründige Diskussion über hohe Literatur notwendig wäre.

Was mir allerdings gefehlt hat und worauf ich die ganze Zeit gewartet habe, war, dass die Mutter ihre Lieblingsautorin verteidigt. Nach Sätzen wie:

Mein Kampfgeist erwachte.

Ich eröffnete die erste Runde.

hatte ich eine spannende Diskussion erwartet, die jedoch sehr einseitig blieb: ich weiß jetzt, was der Tochter an dem Buch nicht gefällt, aber ich weiß nicht, was der Mutter an dem Buch gefällt und warum Bachmann ihre Lieblingsautorin ist. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich wohl eher der Generation der Tochter angehöre und bisher noch nie etwas von Ingeborg Bachmann gelesen habe - der Grund für die Begeisterung der Mutter hätte mich gerade deswegen interessiert. Auch zu dem Vergleich mit "Herr Lehmann" hätte die Mutter vielleicht ihre Skepsis etwas näher erläutern können, ein kleiner verbaler Schlagabtausch hätte folgen können (nicht unbedingt eine lange Diskussion, aber ein paar Sätze hätten sie schon darüber austauschen können).


Zusammengefasst gefällt mir die Idee und die sprachliche Umsetzung sehr gut, aber ich finde, dass die Geschichte noch mehr Potential hätte, wenn man die Diskussion ein klein wenig vertieft und den Standpunkt der Mutter begründet hätte (ohne zu tiefgründig zu werden und den lockeren Ton der Geschichte aufzugeben). :)

Liebe Grüße,
Julia

 

Hallo Julia,
vielen Dank für Deinen Kommentar, der mich natürlich sehr gefreut hat! Wie schon in den anderen Antworten erläutert, glaube ich, dass die Geschichte so einfach nicht funktioniert. Es ist (mir jedenfalls!) zu komplizeirt, I.B. im Rahmen einer KG zu 'verteidigen'. Sie schreibt sehr reflexiv, viel innerer Monolog, lange Sätze, die man auseinanderdröseln muß u.s.w. Ich sage nicht, dass es nicht geht, doch es würde für mein Gefühl den Rahmen hier sprengen und evtl. zu theoretisch klingen. Und, ehrlich: So eine mordsmäßige Arbeit wollte ich mir damit auch gar nicht machen.
LG,
Jutta

 

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