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Gut oder Böse...
»Jetzt haben Sie nichts mehr zu lachen, Mr. Graves.«
»Ich hatte noch nie was zu lachen.«
»Sie wissen genau wie ich es meinte.«
»Nein, denn wissen Sie, meine Kindheit war arg schrecklich. Ich war der jüngste von fünf Brüdern; der jüngste, das müssen Sie sich mal vorstellen...«
»Jetzt geht das schon wieder los. Müssen Sie immer wieder damit anfangen?«
»Ich hab doch nicht damit begonnen. Wenn Sie es endlich mal schaffen würden mich auf normale Art und Weise umzubringen und nicht immer diese Superbösewichtnummer abziehen würden...«
»Werden Sie nicht ausfallend, Graves!«
»Na was denn? Damals, wissen Sie noch? Da hatten Sie mich an eine Bombe gefesselt. Und was ist passiert?«
»Sie haben sie auf unerklärliche Weise...«
»Auf Agentenweise!«
»Jaja, meinetwegen. Sie haben die Bombe auf Agentenweise entschärfen können. Obwohl ich nicht damit einverstanden bin, dass Sie mir nie erklärt haben, wie Sie ihre Fesseln haben lösen können.«
»Ach wissen Sie Davenport, ich hab da so meine Tricks.«
»Mr. Houdini.«
»Jetzt werden Sie ausfallend!«
»Ich darf das.«
»Nur weil Sie der Bösewicht sind...?«
»...und weil Sie kopfüber, an einer Kette gefesselt, ein herrlich erfrischendes Säurebad zu sich nehmen werden.«
»Ich werde mich befreien und dann können Sie was erleben!«
»Das hätten Sie wohl gern?«
»Ich hab’s bisher immer geschafft!«
»Da hab ich halt nicht richtig aufgepasst.«
»Ja, weil ihr Bösewichte immer zu dämlich seid einen Geheimagenten auf eine konventionelle Art und Weise um die Ecke zu bringen.«
»Es geht um Stil Mr. Graves.«
»Ach, Ihr Stil war immer Scheiße!«
»Scheiße?!«
»Oder ineffektiv, nennen Sie es wie sie wollen. Aber nachher, wenn ich mich von meinen Fesseln befreit habe und mich im letzten Augenblick an der Kette auf das sichere Podest geschwungen habe und mich in Windeseile zu dem Hubschrauberlandeplatz bewege, um Ihnen im letzten Moment drohend mit den Fäusten hinterher zufuchteln...«
»Dann?«
»Äh, dann...«
»Wissen Sie, mit Ihrem dämlichen Rumgequatsche machen Sie jedes Mal meine Fluchtnummer zu einer Farce. Ich wünschte Sie wären tot.«
»Das liegt nicht an mir, wissen Sie?«
»Jetzt reiten Sie ja schon wieder auf meinen Tötungsmethoden herum. Ich habe da meine Prinzipien.«
»Das sind doch nichts weiter als eingefahrene Gewohnheiten. Als ob mich so ein Säurebad schocken könnte. Da kann ich doch nur drüber lachen.«
»Nein, nein. Ich sagte: Jetzt haben Sie nichts mehr zu lachen, Mr. Graves.«
»Graves?!«
»Ja.«
»Ich bin nicht Graves!«
»Ach nein?«
»Nö.«
»Und wen versuche ich gerade umzubringen?«
»Mann, sind Sie leicht zu verarschen.«
»Jetzt reicht’s mir aber. Ich drücke jetzt den Knopf und...«
»Nein! Warten Sie!«
»Was denn noch?«
»Wie lange kennen wir uns eigentlich schon?«
»Hm, eine halbe Ewigkeit würde ich sagen. Vielleicht auch noch viel länger.«
»Stimmt! Und warum Siezen wir uns immer noch?«
»Wir bewegen uns eben auf einer professionellen Ebene.«
»Da lege ich aber nicht so großen Wert drauf.«
»Ich im Grunde auch nicht.«
»Also, ich bin Peter.«
»Angenehm. Ich bin Frederik, Freunde und Feinde nennen mich Freddy.«
»Nahe liegend. Also, nachdem wir die Formalitäten über die Bühne gebracht haben, können wir ja wider zur aktuellen Tagesordnung übergehen.«
»Alles klar. Willst du noch irgendetwas sagen, bevor ich dich zersetze?«
»Och, nö. Mach’s gut.«
»Hau rein.«