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Gute Freunde kann niemand trennen...

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14.09.2009
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Gute Freunde kann niemand trennen...

„Den Scheiß kannst du dir sparen. Das schmeckt wie Pisswasser.“ Tom blickt auf die Kellnerin. Als er ihre geschürzten Lippen sieht, zieht er die Augenbrauen hoch und sagt genervt. „Entschuldigung.“
„Na dann nehme ich halt eine Cola.“
„Mit Whiskey“, setzt Tom hinzu.
„Von mir aus.“ Er braucht seine Zugeständnisse, sonst wird er unausstehlich.
„So ist es richtig. Also Süße, mach nen Abflug. Mein Hals ist schon ganz trocken. Wie sieht es mit deinem aus?“ Er zwinkert. Die Kellnerin rollt mit den Augen und verschwindet, bevor ich mich für ihn entschuldigen kann.
„Wann kommt Martin?“, frage ich schnell.
„Ist schon auf dem Weg. Ich musste ihn erst von seiner Alten runter holen. Hast du sie schon gesehen?“
Ich zucke die Schultern. „Joah, warum fragst du?“
„Er verkauft sich unter Wert.“
„Wieso? Die beiden verstehen sich doch gut.“
„Scheiß drauf. Die ist höchstens nen Polo.“
„Ein was?“
„Ein Polo. Die Automarke.“
„Ich kenne die Autos, aber was hat das mit ihr zu tun?“
„Na du kannst einen Polo tunen ohne Ende, aber es wird kein Porsche raus.“ Er lacht laut auf und schlägt mit der Faust auf den Tisch. Am Nebentisch blicken zwei ältere Damen zu uns herüber und schütteln den Kopf, bevor sie erregt zu tuscheln beginnen. Ich nehme mit einer von ihnen Augenkontakt auf und nicke ihr lächelnd zu.
„Sprich mal ein bisschen leiser, wir sind hier nicht allein.“
„Ich meine ja nur, dass er auch nicht unbedingt ein Porsche ist, aber er ist doch wenigstens ein Mercedes, oder?“
„Mag schon sein, aber das tut doch nichts zur Sache. Wenn sie sich lieben, dann...“
„Erzähl mir doch nichts von der Liebe. Er ist 23, da denkt man mit dem Schwanz. Du hast doch niemals genug Blut für Kopf und Lümmel.“ Er lacht erneut laut auf und ich blickte mich mit einem Anflug von Panik um, bevor ich mich zu ihm vorbeuge.
„Halt jetzt dein Maul, ja? Du übertreibst schon wieder. Außerdem wollte ich sowieso über was anderes mit dir reden.“
„Hör auf zu heulen oder zieh dir ein Kleid an.“ Toms Stimme wird plötzlich etwas leiser und er räuspert sich. „Dann mal raus damit. Was willst du loswerden?“
Ich sortiere meine Gedanken und spüre den Puls plötzlich ganz deutlich am Hals. Das wird zwar kein Spaziergang, aber irgendwann musst du etwas sagen. Bevor ich antworten kann, sehe ich Martin. Gott sei Dank!
„Hey, Kumpel!“ Tom steht auf und drückt ihn. Ich gebe ihm die Hand.
„Hey, wie geht’s?“, setze ich hinzu.
„Tach Leute, worüber redet ihr?“
„Nichts“, sage ich lächelnd.
„Weiber“, sagt Tom und mein Lächeln erstirbt. „Ich wollte ihm gerade von meiner letzten Eroberung erzählen.“ Er deutet auf mich. Welch eine Ehre.
„Und wie war die Nacht? Hatten du und deine Bekanntschaft ordentlich Spaß?“, legt Martin nach.
„War ziemlich seltsam...“, sagt Tim grübelnd. „Ihr Vater ist heute morgen völlig hektisch ins Zimmer gerannt und hat mich angemault. Er hat gefaselt, ich hätte seinen Engel defloriert. Dann hat er mich aus dem Haus gejagt. Ich hab kaum meine Hose anziehen können, bevor er mich unsanft heraus befördert hat.“
„Kein Scheiß?“ Martin lacht leise auf.
„Wenn ich es dir doch sage. Ich hab keinen Plan, was da abgelaufen ist, aber der Vater war total aus dem Häuschen. Was soll dieser Mist eigentlich heißen? Deflorieren...“
„Das heißt, dass du seinen Engel entweiht hast. Wahrscheinlich meint er damit, dass du sie gevögelt hast.“ Ich muss kurz lachen. „Kann es vielleicht sein, dass du dir eine Jungfrau geangelt hast?“
„Sicher nicht.“ Allein Tims Betonung lässt mich nervös aufhorchen.
„Wie meinst du das?“, hakt Martin nach. Großer Fehler, denke ich.
„Also ich hatte ja nun schon die ein oder andere Jungfrau und die war sicher keine.“ Tim schnaubt verächtlich. „Seinen Engel entweiht... Das ich nicht lache. So wie sich die Kleine angestellt hat, haben an dem Altar schon eine Menge Leute gebetet. Ihr versteht, was ich meine?“
„Wir verstehen immer was du meinst“, sage ich kurz angebunden.
„Die wusste genau welche Knöpfe sie drücken musste. Jungfrauen sind meistens etwas unbeholfen, doch die hatte eindeutig Übung... und zwar in jeder Hinsicht.“
„Du musste nicht ins Detail gehen“, sagt Martin.
„Die konnte blasen... Scheiße Mann, ich hätte ihr fast nach zwanzig Sekunden ins Gesicht gespritzt.“
„Alter, hier essen Leute.“ Martin und ich blicken uns angeekelt an.
„Na und?“
„Das letzte woran ich beim Essen denken wollte, ist deine Nudel oder... oder dein Ejakulat.“
„Wenn du es genau wissen willst...“
„Nein, will ich nicht“, falle ich ihm ins Wort.
„Die war ein echtes Luder. Außerdem war sie für ne Jungfrau nicht eng genug. Die hatte schon eine ganze Menge...“
„Mann, halt dein Maul“, springt Martin jetzt ziemlich gereizt ein.
„Und ich hab auch noch nie eine Jungfrau gehabt, die gerne in den Arsch...“
„Das reicht jetzt wirklich“, sage ich mit lauter Stimme.
Am Nachbartisch stehen die alten Damen auf und blicken uns an, als wären wir gerade der Hölle entstiegen. Ich nicke ihnen erneut mit einem Lächeln zu und sie verschwinden kopfschüttelnd aus dem Lokal
„Ich bin ja nun wirklich nicht zimperlich, was das Sexding angeht, aber dieses kleine Luder...“
„Du? Nicht zimperlich? Das ist die Untertreibung des Jahres. Du hast uns mal stolz erzählt, dass du eine Frau beim Kotzen über der Kloschüssel von hinten genommen hast“, zischt Martin gereizt über den Tisch.
„Ich denke, wir wechseln jetzt besser das Thema“, sage ich bestimmt.
Tom lehnt sich in seinem Stuhl zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. Sein Blick und sein kaltes Lächeln zeigen mir sehr deutlich: Es interessiert ihn einen Dreck, was ich darüber denke.
Egal, jetzt oder nie. Die Gelegenheit ist günstig und Martin ist auch eingeweiht.
„Sag mal, Tom...“ Mein Puls schnellt wieder in die Höhe. Warum bin ich so nervös? Es ist doch nur ein Gespräch. Unweigerlich muss ich an die Worte meines Dozenten denken, der uns eine einfache Kommunikationsregel beigebracht hat: Ein Gespräch ist ein Gespräch und kein Tribunal.
Warum fühle ich mich dann, als müsste ich ein Plädoyer vor Gericht halten?
„Martin und ich haben uns letztens unterhalten und wir finden beide, dass du in letzter Zeit etwas über die Stränge schlägst.“ Mist! Was ist das denn für ein Anfang?
Tom blickt mich an, als würde er genau dasselbe denken. „Na und?“
„Ich... also wir... Wir wollten nur mal nachfragen, wie es zuhause läuft.“ Schritt für Schritt. Du hast mit ihm noch nicht näher drüber gesprochen, aber jetzt ist der Moment günstig.
„Wie soll es sein? Meine Eltern haben sich getrennt, das habe ich euch schon vor Monaten erzählt.“ Seine Stimme ist plötzlich kaum mehr als ein Flüstern. Er schluckt schwer und fletscht die Zähne. „Was denkt ihr denn, wie die Stimmung zuhause ist, hm? Sie ist im Arsch. Warum fängst du gerade jetzt mit dem Scheiß an? Ich hatte gerade gute Laune...“ Seine Stimme zittert leicht und obwohl sie leise ist, schwingt eine hohe Intensität in ihr. „Okay, ich muss eh los. Zahlen?“ Seine Stimme schlägt plötzlich in einen Alltagston um. Ohne auf eine Antwort zu warten, holt er einen 20er raus und blickt mich beleidigt an.
„Ich krieg doch noch eine Cola mit Whiskey.“ Hau jetzt nicht ab. Du kannst davor nicht ewig davonlaufen.
„Dein Pech.“ Tom steht auf. „Hallo, Stewardess...“
Die Kellnerin kommt genervt an den Tisch und nimmt Toms Geldschein entgegen.
„Der Rest ist für dich.“ Er verschwindet, ich schaue Martin an. Der zuckt mit den Achseln und blickt die Kellnerin an.
„Entschuldigung, könnte ich wohl auch etwas bestellen?“
„Er war doch nicht immer so“, stelle ich resignierend fest und schaue Martin fragend an.
„Da kann man nichts machen“, setzt Martin hinzu und lehnt sich zurück.
Über die Lautsprecher säuselt ein altes Lied in meine Ohren.
Gute Freunde kann niemand trennen...
Ich muss zynisch lächeln. Der Kaiser hat gut reden.

 

Hallo seelenschmied.

Ich habe nicht gewusst was Männer so reden, wenn sie in der Kneipe beim Bier oder sonst was sitzen.

Letztendlich habe ich auch nicht viel Vergnügen daran finden können. Wahrscheinlich gehöre ich zu den Frauen, die dann aufstehen um sich das Gelaber nicht mehr anhören zu müssen. ;)

Mir ist auch nicht ganz klar, warum du die Geschichte erzählst.

Der Titel impliziert, dass man Freundschaften pflegt, weil man es eben muss, auch wenn kein gemeinsamer Nenner mehr zu finden ist.

Jedenfalls kann ich nicht ganz nachvollziehen warum diese Freunde noch Freunde sind.


LG
GD

 

Hallo Seelenschmied,

„Wann kommt Martin?“, frage ich schnell.

„Mit Whiskey!“ setzt Tom hinzu.

hier und überall sonst auch

„Wir verstehen immer was du meinst.“ sage ich kurz angebunden.

kein . dafür , nach "

und das immer


puh! Kennst du den Film Kids? Wenn du ihn nich kennst, dann schau ihn dir bitte mal an.

Also für mich ist diese Geschichte ereignislos. Halbstarke Spassties hast du da beschrieben. Und dann auch noch mit dem moralischen Zeigefinger. Lass den mal weg und mach eine richtig dreckige Geschichte draus, dann wird das vielleicht was.
Am schlimmste ist, dass du am Ende die Kellnerin auch noch als dumm darstellst. Ich glaube, die Zeiten sind vorbei, in denen Frauen tatsächlich auf so etwas reinfallen, oder es hat sie nie gegeben. Gerade eine Kellnerin ist härtere Sprüche gewöhnt.
Generell sind da so die richtigen Klopper noch nicht drin. Der Auto Vergleich ist auch schon alt. "Auch an einer richtig tollen Frau kann mitunter noch einiges optimiert werden." (Bam Boom Bang)

lieben Gruß

 

Hallo Seelenschmied,

mit reinen Dialoggeshcichten ist das so eine Sache. Ich selbst tu mich da auch äußerst schwer mit und insgesamt gibt es für mich mehr schlechte als gelungene Beispiele. Dieser Text wertet leider nicht die Statistik auf ;)

Mal ganz ehrlich: Da werden einfach nur ein paar Dumme Sprüche aneinander gereiht. Das macht noch keine Geschichte. Zudem sind die Sprüche altbacken und ziemlich albern.
Wenn wenigstens der Erzählton stimmig wäre, könnte man das vielleicht als Milieu-Studie ;) nehmen, aber da bist du leider zu unkonsequent. Entweder sie drücken sich simpel aus oder bene nicht. So ein Misch-Masch raubt dem Text die Kraft.
Zudem bleiben deine Figuren leider vollkommen blass.
Wenn es dir wirklich um die Freudschaft der drei geht (wie es der Titel ja nahelegt), musst du da schon ein bisschen mehr investieren. Was macht denn die Freundschaft der drei aus? Da ist mal einfach nichts zu spüren.

Nein, muss dir leider sagen, dass mich dieser Text nicht beeindrucken konnte.
Auch formal wiederholst du dtändig den selben Fehler:

„Kein Scheiß?“ KOMMA Martin lacht leise auf.
immer ein Komma zwischen WR und Redebegleitsatz. Auch bei ? und !
Endet die WR mit einem Punkt, wird dieser weggelassen:
„Nein, will ich nicht.KOMMAfalle ich ihm ins Wort.

Ansonsten noch der Tipp nicht so viele Geschichten auf einmal zu posten, sondern sich verstärkt um einen oder max. 2 eigene Texte zu kümmern und parallel fleißig andere Geschichten kommentiern. Erstens lernst du dabei unter Garantie am meisten und 2. erhöhst du damit die Wahrscheinlichkeit selbst Kritiken zu erhalten.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo ihr drei,

ich freue mich, dass ihr euch die Zeit genommen habt, um die Geschichte zu lesen und zu kommentieren. Vielen Dank dafür. Ich freue mich leider nicht so sehr, dass die Aussage der Geschichte scheinbar unauffindbar für die Leser ist.

Mal ganz ehrlich: Da werden einfach nur ein paar Dumme Sprüche aneinander gereiht. Das macht noch keine Geschichte.

Da stimme ich dir zu, Weltenläufer, doch als solches sollte die Geschichte auch nicht gelesen werden. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Geschichten, die sich einfach von Anfang bis Ende lesen lassen und ihre Aussage dem Leser auf die Nase binden. Insofern fordert diese KG schon, dass man zu einem Großteil zwischen den Zeilen liest.
Ich habe nun einen ganzen Teil überarbeitet, um eine Aussage offensichtlicher zu machen. Dies hat einige Konsequenzen, die ich kurz nennen möchte. Das "Motiv" für Toms Verhalten tritt nun deutlich hervor.
Ansonsten bleibt die Aussage der KG eine ähnliche, nämlich kein Lobgesang auf die Freundschaft, sondern eine Hinterfragung dessen, was Freundschaft überhaupt bedeutet. Aber ich möchte hier keine Interpretation der eigenen KG vorlegen, denn wie schon gesagt, sollte diese vom Leser erfolgen. ;)

@ Aris:

Am schlimmste ist, dass du am Ende die Kellnerin auch noch als dumm darstellst. Ich glaube, die Zeiten sind vorbei, in denen Frauen tatsächlich auf so etwas reinfallen, oder es hat sie nie gegeben. Gerade eine Kellnerin ist härtere Sprüche gewöhnt.

Tut mir Leid, war nicht so intendiert. Ursprünglich sollte nur ein Ausblick auf die weitere Talfahrt von Tom gegeben werden, der sich unmöglich verhält und trotzdem irgendwie gut damit durchs Leben kommt. Musste dann, nach deinem Kommentar allerdings feststellen, dass dies nicht gelungen ist. Deshalb habe ich die entsprechende Passage entfernt.
Ich habe übrigens Kids bereits gesehen (ist schon eine Dekade her :)), hab daran allerdings nicht mehr sonderlich gedacht. Ich fand den Film damals (mit 13 Jahren) schrecklich langweilig und weiß auch heute gar nicht mehr so genau, worum es geht.

@ Goldene Dame:

Ich habe nicht gewusst was Männer so reden, wenn sie in der Kneipe beim Bier oder sonst was sitzen.

Nimm die Figurenzeichnung bitte nicht für bare Münze. :) So ein Gespräch habe ich noch nie gehört (oder geführt ;)).
Trotzdem basiert die Figur des Tom auf einer realen Vorlage eines (leider ehemaligen) Freundes. Leider ehemalig, da er damals Probleme hatte, von mir (seinem Freund) nicht die nötige Hilfe bekam und dann in die rechte Szene abgedriftet ist. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr und ich frage mich, wo genau ich als Freund den falschen Weg eingeschlagen hab. Das war dann übrigens auch der Anreger für die KG.

Also kurzes Fazit:
Vielen Dank für die Rückmeldungen, ich hätte nicht gedacht, dass der Text so "verschlüsselt" war. :) Ich denke, da liest man als Autor alles anders, da man genau weiß, was man aussagen möchte.

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 

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