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Gutes All

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24.02.2005
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Gutes All

Damian war der Erste, dem innerlich Flügel wuchsen. Er ging nicht mehr, sondern tänzelte. Er sah nicht mehr, sondern schaute. Er dachte nicht mehr, sondern spürte. Wir kannten Damian als einen schweigsamen und in sich gekehrten Steppenwolftypen, der bei unseren feuchtfröhlichen Reiseleiter-Treffen immer etwas steif wirkte. Schweigsam war er immer noch, doch von Schüchternkeit konnte keine Rede mehr sein. Er stand in Anjas rotem Tanga, den er nur trug, weil sie darauf bestanden hatte, auf seiner Veranda und schwang die Hüften zu dem Psytrance-Mix, der aus seinen Boxen schallte. Ronny grüßte seinen Kollegen von der Dachterrasse aus. Damian streckte Zeige- und Mittelfinger und hottete weiter ab.
“Peace and Love”, murmelte Ronny. “Vielleicht ist er auch nur am trippen?”
“Hab´ isch am Anfang auch gedacht”, sagte Anja. “Aber des geht ja schon drei Tage so. Außerdem wäre er dann noch anspreschbar, odder?”,
“Ja, schon. Es sei denn er hat sich total überdosiert.”
“Also mit dem kannste net mehr redde. Der kennt nur noch zwei Wörter.”
“Und die wären?”
“Gutes All.”
“Gutes All?”
Die Frankfurterin nickte bedeutungsschwer und warf den Lockenkopf in den Nacken. Auf ihren leicht geöffneten Lippen stand eine halb volle Flasche Pere Seda, die sich rasant leerte. Ronny nutzte die Gelegenheit und begutachtete das Dekolleté der Fünfundvierzigjährigen. Sie trug ein eng anliegendes Trägertop, das ihre dicken Nippel betonte. Ihre festen Aprikosenbrüste bedurften keines Bhs. Kaum Falten um den Halsansatz. Seine Kollegin war definitiv fickbar.
Anja warf ihm aus den Augenwinkeln einen kritischen Blick zu, so als hätte sie seine Gedanken gelesen. Ronny räusperte sich.
“Ehm, seine Eltern. Hast du die schon mal angerufen? Oder seinen Bruder? Er hat doch einen Bruder, oder?”
Nach ein paar letzten gierigen Schlücken setzte Anja den mallorquinischen Rotwein ab und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
“Ja, hab seine Nummer abber net. Und an sein Handy lässt er misch net ran. Des is ihm heilisch wie nur sonst ebbes. Wenn er mal keine Musik hört, macht er nämlich Videos.”
“Was für Videos?”
Die Frankfurterin kniff sämtliche Mimikfalten zusammen.
“Er filmt sisch selbst. Und dazu drehder sisch dann so im Kreis. Wenn isch dran denk, wird mir schon schlescht. Und dann flüstert er auch noch dazu, in so ´ner komischen Fantasiesproch. Als wär so ´n Dämon in ihn gefahrn. Isch weiß escht net, was isch machen soll, Ronny. Er war so ein fleißiger Gärtner. Jetzt macht er gar nix mehr. Und sei Miet zahlt er auch net...er muss raus Ronny, er muss raus.”
Anja, eine charmante Frohnatur, die ihre Gruppen schon am ersten Tag für sich gewann, war kurz davor zu weinen. Ronny legte schützend einen Arm um sie. Sollte er sie auch küssen? Erstmal so freundschaftlich auf die Stirn? Damian stand auf und schaute zu den beiden auf. Er schien zu schnallen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
“Gutes All?”, fragte er.
Ronny nickte und tätschelte Anjas nackte Schulter. Die Sachlage war klar. Hier wurde ein Mann gebraucht. Jemand, der Damian einschüchtern konnte. Falls es ihm gelingen sollte, hatte er bei Anja schon ein dickes Bein im Bett.
“Ich werd´s ihm mal verklickern”, sagte Ronny und stieg breiten Kreuzes die steilen Treppe zu dem Garten hinunter, der die Finca zu allen Seiten umgab. Er war von gepflegten Hochbeeten durchzogen, auf denen Bohnen, Erdbeeren und Kartoffeln wuchsen. Damian war ein Permakultur-Freak und konnte den ganzen Tag im Garten verbringen.
“Ui, die Vitamine müssen aber mal geerntet werden”, rief Ronny und wies auf einen schwer beladenen Orangenbaum, dessen Früchte in der Nachmittagssonne leuchteten. Damian nickte beiläufig und nahm sein Handy vom Tisch. Ronny setzte sich zu ihm auf die Veranda.
“Der Garten wächst dir so langsam über den Kopf, was?”
Damian verharrte in seiner Trance und nickte im Takt zu über 160 Beats per Minute.
Ronny griff sich den Lautsprecher und drehte den Krach leiser.
“Hey Kollege, ich möchte mal ein ernstes Wörtchen mit dir reden. Geht das?”
Lächelnd drehte sich Damian zu ihm um. Ronny verschlug es den Atem. Die Pupillen seines Kollegen waren daumengroß und das, was von seiner graublauen Iris noch übrig war, rotierte hypnotisch. Sein Blick war so sperrangelweit offen, so durchdringend in seiner Durchlässigkeit. Ronny konnte sich gerade noch losreißen, sonst hätte sich etwas in ihm verrückt. Er presste sich in den Stand, verlor beinahe das Gleichgewicht, stützte sich an der Holzütte ab und kam wieder zu sich, was auch immer das bedeutete. Hinter dem Zwischenich, unwiederbringliche Empfängnis, dachte Ronny und schüttelte den Kopf, um wieder zu vertrauteren Wortwelten zurück zu finden.
“Guuutes All”, sagte Damian, als spräche er zu einem Kind.
“Da bin ich mir nicht so sicher”, sagte Ronny.
“All ist gut”, beschwichtigte Damian oder das, was von ihm übrig war. Dann drehte er den Psytrance wieder lauter, schloss die Augen und bewegte die Arme synchron zu dem gefühlvollen Intro des nächsten Tracks.
Anja begleitete Ronny zum Tor.
“Hast du keine Angst vor ihm?”, fragte er noch ganz benebelt.
“Net so lange isch besoffen bleib´.”
“Aber Anja, das ist doch auch keine Lösung."
“Hast Du ´ne bessere Idee?”
“Ehm, lass mich mal überlegen. Wie hat das denn alles angefangen?”
“Mit seinem neuen Job glaub´ isch. Also erstmal war´s ja ´n Praktikum. Bei so ´m deutschen Privatdetektiv. Dicker Glatzekopp, um die vierzig. Einmal ist er vorbeigekomme, um ihn abzuholn.”
“Weißt du, wie er heißt?”
Anja schüttelte den Kopf.
“Er sollte doch wissen, was passiert ist. Du könntest sämtliche Privatdetektive der Insel durchklingeln.”
“Kei schleschte Idee. Oder isch ruf einfach die Bulle. Oder besser de Krankewage. Des is doch n Fall für die Klapse. Isch kannet mehr, Ronny. Nachts macht er zwar die Musick aus, aber isch kann trotzdem kaum schlafe. Ganz miese Träume, glaubste gar net.”
“Du kannst gerne mal eine Nacht bei mir pennen”, bot Ronny an.
Anja schaute ihm prüfend in die Augen.
“Also nur falls du Lust hast. Ich hab´ guten Wein zuhause”, log Ronny.
“Des is lieb von dir, aber isch kann ja net weg hier. Der brennt mir doch sonst noch die Bude ab oder frisst die Katz´ uff oder was weiß isch.”
"Ist er schon mal agressiv geworden?"
“Nein, des net. Aber du hast ihm doch auch in die Klunker geschaut. Des kannste doch keim erzählen!”
“Da hast du Recht.”
“Der Mann war völlig nackt, als er widderkam. Nackt bis uffs Handy. Die Aisha hat ihn gesehn unn zack - weg warse.”
Aisha war Anjas Perserkatze, eine majestätische Erscheinung, die den ganzen Tag mit ihrer Fellpflege beschäftigt war und es mühelos fertig brachte, aufblickend zu Ronny herabzuschauen. Das schaffte ansonsten nur Schildner, der Gebietsleiter von Nordmann-Reisen, wobei der es mit der Fellpflege nicht so ernst nahm. Ronny wusste nicht, was er Anja raten sollte. Seit seiner Jugend hegte er eine instinktive Abneigung gegen die Polizei oder jede Art von Obrigkeit.
“Frag doch mal Schildner. Der hat doch für alles eine Antwort!”
“Tommy? Ja, stimmt! Hat ja eh nichts zu tun gerade. Und es ist ja auch irgendwie sein Job, uns zu betreuen.”
“So sehe ich das auch. Soll mal was machen für sein Geld. Das wird schon wieder. Lass dich nicht unterkriegen guapa!”
Ronny verabschiedete sich mit zwei Backenküsschen von seiner Kollegin und hängte noch eine Umarmung dran, die kürzer und förmlicher ausfiel, als erhofft.
Er ließ sich natürlich nichts anmerken, aber Ronny fühlte sich ausgenutzt, als er sich in seinen Twingo fallen ließ. In keiner ihrer Whatsapp-Nachrichten hatte Anja die Sache mit Damian angesprochen. “Hast du Lust, auf einen Kaffee vorbeizukommen?” hieß es. Es war immer wieder das Gleiche. Er war nur ein Werkzeug für die Frauen. Der gutmütige Idiot, der sie von ihren verstopften Ausgüssen und kaputten Waschmaschinen befreite oder beim Umzug half. Ronny starrte auf seinen Brief ans Universum, der auf dem Beifahrersitz lag. Es war eigentlich nur ein Zettel mit der Aufschrift “Kaffee mit Sahne”. Aber er hatte ihn in einen Umschlag gesteckt, so wie er es im Internet gelesen hatte. Hätte er seinen Wunsch deutlicher äußern sollen oder war dieses Gesetz der Anziehung nur eine Verarsche? Ronny atmete tief aus. Eine letzte Chance würde er diesem Esoscheiß wohl noch geben müssen.
Der Reiseleiter fuhr über den Camí Vell de Muro nach Hause, eine sechzig Kilometer lange Landstraße, die durch das gesamte Es Plá führte. Mallorcas fruchtbare Ebene bot beste Bedingungen für den Weinanbau, der besonders die Gegend um Binissalem prägte. Die Winzer standen bereits im Feld und schnitten ihre wild ausschlagenden Reben. Wo kein Wein wuchs, blühten die Mandelbäume. Es war Mitte Februar und das sonnige Wetter hatte auch noch die letzten Knospen darin bestärkt, ihre rötlich weißen Blüten auszutreiben. Sie tanzten dicht an dicht im Wind. Jeder Mandelbaum glich einem Cheerleader-Puschel. Bloß nicht aufgeben, dachte Ronny. Er war nicht der einzige chronisch Ungefickte in diesen komischen Zeiten.
Ronny wohnte in Cala Mayor, in einem der renovierungsbedürftigen Hochhäuser, die prägend für diesen Stadtteil Palmas waren. Sein Mini-Apartment glich einem Schuhkarton und es hätte ihn nicht gewundert, wenn die Wände tatsächlich aus Pappe gewesen wären. Wenn die sympathische Spanierin von nebenan telefonierte, verstand er jedes Wort. Gerade wurde sie jedoch gefickt. Ronny nahm an, dass es ihr Körper war, der rhytmisch gegen die Wand schlug. Sie stöhnte laut. Der Typ schrie aus heiserer Kehle.
“Oh yeah, fuck yeah, ah, Jesus!”
Ein Bild, das den jungen Ronny an der Seite seiner zwei Köpfe größeren Mutter zeigte, wackelte. Dann fiel es auf die Fliesen. Der Glasrahmen zersprang.
“Aaaaauuuuuuuuuuuyeeeeahhhhhh! Auuuauauauauauauauuhuuuuuuuuuyesssssaaah”
Ein letzter Stoß. Dann kehrte endlich wieder Ruhe ein. Ronny kehrte die Scherben beiseite und barg das Foto. Seine Mutter und ihre komische Angewohnheit, ihm die flache Hand auf den Kopf zu legen. Das machte sie bis heute, wenn sie sich sahen. Es musste sich so einiges ändern in seinem Leben. Es war möglich. Es musste möglich sein. Es gab so viele positive Beiträge in den Foren. Ronny griff nach Stift und Papier, setzte sich auf seinen Mini-Balkon und begann zu schreiben:

Liebes Universum,

ich heiße Ronny und ich bin 29 Jahre alt. Ich habe sehr lange keinen Sex mehr gehabt und das macht mich sehr traurig. Wenn Du mir ein Mädchen oder eine Frau schicken könntest, die bereit wäre, mich in ihr aufzunehmen, wäre ich dir sehr dankbar. Muss auch nicht sofort sein. Aber so in den nächsten drei Tagen vielleicht? Meine Eier sind dick wie Golfbälle. Mein Putter ist stahlhart. Und ich bin wirklich nicht anspruchsvoll was die Löcher angeht.

Mit Dank im Voraus und herzlichen Grüßen,

Ronny


P.S: Sag meiner Mutter bitte, dass sie mit dem Handauflegen aufhören soll.


Der junge Reiseleiter steckte den Brief in einen Umschlag und legte ihn unter sein Kopfkissen. Dann warf er sich ein Steak in die Pfanne und schnibbelte eine halbe Zwiebel dazu. Mengte eine Hand voll Spinatblätter darunter. Wendete das Steak. Stellte sich vor wie sein Paarungswunsch gerade als Schwingungsmuster codiert über den Erdball und durch die ganze Galaxie reiste, um von einem Mädchen empfangen zu werden, das genauso notgeil war wie er. Gleiches zog Gleiches an. Pluspol fand zu Pluspol. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich über den Weg laufen würden. Das Gesetz der Anziehung. Es galt für alles und alle. Das Steak roch gut, also nahm Ronny es aus der Pfanne. Er schnitt es an. Siehe da, medium, genauso wie er es sich gewünscht hatte. Ordentlich Ketchup drauf. Dazu der gedünstete Zwiebelspinat. Lecker.
“Lecker, lecker, lecker!”, sagte Ronny und stellte sich vor, wie diese positive Schwingung in den Küchen und Esszimmern des Universums widerhallte, sodass es allen Speisenden gerade ein wenig besser schmeckte. In der Schule hatte er Physik gehasst, aber so langsam konnte er sich für sie begeistern.
Kurz vor dem Schlafengehen schaute Ronny mal wieder auf der Webseite von Nordmann-Reisen nach, wie viele Buchungen bereits für seine Touren vorlagen. Neben den insgesamt sieben Terminen für 2021 standen weiterhin grüne Ampeln für Doppel- und Einzelzimmer sowie der Zusatz: “Es sind noch genügend Plätze frei”. Das hieß leider so viel wie: Es hat so gut wie niemand gebucht und so wird die Tour auf keinen Fall stattfinden. Doch es war ja erst Februar und Ronny glaubte daran, dass seine Touren nicht abgesagt wurden. Da fiel ihm ein, dass das Universum weder “nicht” noch “kein” verstand. Seine Manifestationen mussten positiv formuliert werden. Er glaubte also daran, dass schon noch genügend Kunden buchen würden. Er glaubte daran, dass dieses verdammte Corona-Virus schon bald von den Titelseiten verschwinden würde. Er glaubte daran, dass alles, was er dachte oder fühlte, im All widerhallte. Das Leben war eine Echokammer.

***

Der Schleier lichtete sich. Damian schwebte im Schneidersitz über einem watteweichen Wolkenteppich, auf dem sich bronzefarbene Mädchen räkelten. Sie erinnerten Ronny an Ximena, seine erste große Liebe. Sie kam aus Mexiko.
“Wo bin ich?”
“Weit weg von der Erde. Ganz tief in dir drin.”, antwortete Damian und breitete die Arme aus.
“Das All und das Eine”, verkündete er. Ronny wusste nicht, wie er das verstehen sollte. Eine der indianischen Schönheiten winkte Ronny mit dem Zeigefinger zu sich. Sie lächelte. Sie trug eine Art Krone, aus der Federn ragten. Ein grünlich schimmerndes Amulett schmückte ihren schlanken Hals. Ronny setzte sich zu ihr. Sie sahen sich in die Augen. Er nahm ihre Hand. Dann küssten sie sich. Lange und leidenschaftlich. Und während sie sich weiterküssten, spürte Ronny noch weitere Hände auf seinem Körper. Ein Mädchen leckte an seinen Eiern. Ein anderes blies ihm zärtlich den Schwanz.
“Alle für einen”, murmelte Ronny und fiel kopfüber aus der Wolke.
Dann erwachte er. Sah sich irritiert um. Er war zuhause, in seinem Bett. Seine Unterhose fühlte sich feucht an. Tatsächlich, alles voller Sperma. Das war ihm schon ewig nicht mehr passiert. Ronny griff nach seinem Handy. Es war sechs Uhr sieben. Er hatte eine neue Whatsapp-Nachricht von Anja bekommen, die um drei Uhr zweiundvierzig auf die Reise geschickt wurde: “Danke, dass du gekommen bist. Würde dich doch gerne für ein bis zwei Nächte besuchen kommen, wenn das Angebot noch steht. Kann hier nicht mehr schlafen.”
“Bäm!” rief Ronny und war plötzlich hellwach. Wenn das Angebot noch steht, dachte er. Zweideutiger ging es ja wohl nicht mehr. Ronny überlegte kurz und schrieb zurück:
“Klar, das Angebot steht wie eine Eins. Freue mich auf dich.”
Es war zwar noch dunkel, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Es gab so viel zu tun. Ronnys Apartment war alles andere als vorzeigbar. Die Küche starrte vor Dreck. Überall lag schmutzige Wäsche herum. Das Bett musste neu bezogen werden. Dabei fiel ihm ein: Ronny holte seinen Brief ans Universum unter dem Kopfkissen hervor und küsste ihn. Dann ließ er ihn in der Schublade seines Nachttisches verschwinden. Ronny duschte und rasierte seinen Schwanz, der sich unter einem Büschel wuchernder Schamhaare versteckt hielt. Auch diese lächerlichen zehn Brusthaare, die rund um seine Brustwarzen wuchsen, mussten weg. Das Waschbecken war völlig versparkt. Weiße Schlieren liefen quer über den Spiegel. Als Ronny seinen Putzmarathon gegen elf Uhr beendet hatte, überlegte er sich, was er für Anja kochen sollte. Natürlich musste auch Wein her. Am Besten eine ganze Kiste. Er war schon fast auf dem Weg zum Supermarkt, als sein Handy klingelte. Es war Schildner.
“Es gibt schlimme und noch schlimmere Nachrichten. Welche willst du zuerst hören?”, fragte er.
“Die Schlimmeren.”
“Anja und Damian sind verschwunden. Anja hat mich gestern abend total panisch angerufen und wollte unbedingt, dass ich vorbeikomme, aber ich konnte nicht, dreistündige Telefonkonferenz, die Kinder. Und jetzt stehe ich bei ihr im Garten und die beiden sind weg.”
“Hast du sie schon angerufen?”
“Ihr Handy liegt hier. Das von Damian auch. Sie haben noch nicht einmal das Tor zugemacht, so als ob sie es total eilig gehabt hätten.”
“Scheiße. Ich war ja gestern auch bei ihr und Damian ist echt total durchgeknallt.”
“Ich weiß, Anja hat mir auch schon so einiges erzählt. Deswegen starten wir jetzt eine Suchaktion. Die beiden sind unterwegs zum Teix.”
“Woher weißt du das?”
“Hier auf dem Tisch liegt eine Karte, auf der der Teix grün eingekreist ist. Außerdem bin zu ihr reingegangen und im Schuhregal fehlen die Wanderstiefel. Also: Jürgen startet von Valldemossa aus, Thea kommt über Sóller und den Puig de Morro, ich übernehme die Südflanke und starte beim Landgut Raixa und du kommst von Osten her und parkst deine Karre oben auf dem Coll de Sóller.”
“Jawohl Herr Obersturmführer!”, maulte Ronny, dem Schildners Befehlston gehörig auf die Eier ging.
“Ronny! Wir sind Nordmänner. Wir sind da, wenn man uns braucht.”
“Jaa, ist ja schon gut, ich setze mich in Bewegung.”
“Gut. Handy nicht vergessen. Wir bleiben in Kontakt.”
“Okay. Und was ist mit den nicht so schlimmen Nachrichten?”
“Erzähl ich dir später. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Keine Ahnung, was er mit ihr vorhat. Ich hab´ von Anfang geahnt, dass Damian ein Psycho ist.”
Ronny wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Für ihn gehörte eher Schildner in die Klapse. Passend dazu legte der Gebietsleiter einfach auf. Ronny schnürte seine Wanderstiefel. Sein Rucksack stand wie immer halb bepackt mit GPS, Windjacke und Stirnlampe an der Tür. Ronny steckte noch zwei Bananen, eine Packung Haferkekse und einen dicken Pulli dazu und machte sich auf den Weg, wobei er alles aus seinem Twingo herausholte. Die Drehzahlnadel tanzte im roten Bereich. 135 km/h, Höchstgeschwindigkeit und 15 km/h mehr als auf der Autobahn erlaubt waren. Doch Ronny blieb eiskalt auf dem Gas. Er schaltete das Radio ein, um das Kreischen des Motors zu übertönen. Es lief nur Psytrance, auf allen Stationen. Was sollte das? Internationaler Psytrance-Tag? Ronny schaltete das Radio aus. Wieder ein. Alles wieder wie vorher. Ronny weigerte sich, länger darüber nachzudenken, konzentrierte sich auf die Straße und lauschte dem größten deutschen Auslandsradio.

Das war Lena mit “Skinny Bitch” hier beim Inselradio. Tja, life is a bitch, werden sich heute auch so einige Reiseleiter auf unserer schönen Insel denken. Mehr dazu jetzt in unseren Lokalnachrichten: Bingbangbingbangbang.
Kein Licht am Ende des Corona-Tunnels für Mallorcas Tourismus-Branche. Nordmann-Reisen, ein deutscher Veranstalter von Wandertouren, musste gestern die Insolvenz anmelden. Geschäftsführer Nils Schmidt machte mangelnde staatliche Hilfen für den Bankrott des sechzigjährigen Familienunternehmens verantwortlich. Da Mallorca zu den beliebtesten Zielen des Veranstalters zählte, stehen nun um die fünfzig Reiseleiter vor dem beruflichen-

Ronny schaltete das Radio aus. Das war´s also. Er konnte sich einen neuen Job suchen. Anscheinend wurde so manche Bestellung ans Universum postwendend zurückgesandt. Ronny bog kurz vor dem Tunnel, der schnurgerade nach Sóller führte, auf die Passstraße ab, die sich ebenfalls ins Orangental schlängelte und kaum noch befahren wurde. Arbeitslos. Nur noch einen Tausi auf der Bank.
“Verfickte Scheiße!”, rief Ronny, als er an zwei Schafen vorbeidonnerte, die sich ängstlich an die Leitplanke gepresst hatten. Weiter, einfach nur weiter, vorbei an terrassierten Olivenhainen, vorbei an verschlossenen Toren, deren gusseiserne Spitzen schon so manches Familienglück auf dem Gewissen hatten und hinauf auf den Coll de Sóller, einen fünfhundert Meter hohen Pass, der die östliche Tramuntana von der westlichen Tramuntana trennte. Zur Linken ging es steil hinauf zum Puig des Teix, einem 1064 m hohen Gipfel, den Ronny schon ein paar Mal bestiegen hatte, allerdings noch nie von Westen her. Ronny parkte kurz vor der Trinkwasserquelle Font d´es Teix und spazierte durch das Fabriktor, in der Hoffnung von niemandem entdeckt und aufgehalten zu werden. Dabei hatte er den Rollstuhlfahrer übersehen, der ihn hinter einer Palette von Wasserflaschen bereits ins Visier genommen hatte. Hier dürfe er nicht durchgehen, man könne nur von Valldemossa aus auf den Puig des Teix.
“Warum? Das ist ein Riesenumweg”, jammerte Ronny, der sich die Antwort schon denken konnte.
“Wegen der Jäger”, sagte der Alte und kniff ein Auge zu. Dann tat er so, als würde er eine Wachtel aus der Luft schießen. Ronny winkelte die Arme an und schoss das Magazin seiner imaginären UZI leer. Es hätte Wachteln geregnet. Der Alte nickte amüsiert.
Ronny kehrte auf dem Absatz um, wobei er unfreiwillig eine weitere Drehung vollführte, als hätte er in sich ein Schwungrad angestoßen. Der Alte hielt seine Pirouette für eine weitere Zirkusnummer und verabschiedete sich vergnügt.
Ronny konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe. Sein GPS zeigte ihm nach etwa einem Kilometer einen weiteren Weg an, der den Westhang zum Puig de Teix hinaufführte. Ronny parkte seinen Wagen hundert Meter vor dem Einstieg am Straßenrand. Dann ging er die Steinmauer entlang, auf der ein Stacheldrahtzaun montiert wurde. Just an der Stelle, wo auf der anderen Seite der Trampelpfad begann, war er heruntergebogen, sodass Ronny mit seinen langen Beinen leicht herüberklettern konnte. Anscheinend hatten hier ähnlich militante Wanderer Vorarbeit geleistet. Das liebte Ronny an Mallorca. Es gab zwar unglaublich viele Hauseigentümer, die sich das Recht herausnahmen, uralte Wege zu beschneiden, aber genauso viele Outdoor-Freaks, die sich das einfach nicht gefallen ließen. Ronny folgte dem Trampelpfad, der einen felsigen mit Steineichen bewachsenen Hang hinaufführte und schon bald an einem weiteren Zaun endete. Doch auch dieser ließ sich in der Nähe eines Hochsitzes leicht überwinden. Schließlich mussten die Jäger ja auch irgendwie vorankommen. Ronny stieß auf eine Geröllpiste, auf der er etwa zwanzig Minuten lang steil anstieg. Dann unterquerte er noch einen letzten Zaun und näherte sich einer Quelle, die als Font des Serpientes, zu deutsch Schlangenquelle, auf seinem GPS verzeichnet war. Er schickte Schildner seinen Standort und schrieb: “Im Osten nicht Neues. Wie sieht´s bei euch aus? War schon jemand auf dem Teix?”
Kurz hinter der Quelle ließ Ronny die letzten Kiefern und Steineichen hinter sich. Die hohe Tramuntana war ein Geröllfeld aus mehr oder weniger zerbröselten hellen Kalksteinen, zwischen denen vor allem die strohblonden Büschel des Dissgrases hervorragten. Im Schatten einer bizarr gezackten Felsens kam Ronny an flächenbildendem italienischen Brandkraut vorbei. Anja war es, die ihm auf einer gemeinsamen Wanderung die Namen der verschiedenen Pflanzen beigebracht hatte. Sie machte ihn mit dem beinahe berauschenden Blütenduft des balearischen Johanneskrautes bekannt und erklärte ihm, wie man eine Pinie von einer Kiefer unterscheiden konnte.
“Anja?”, schrie Ronny. “Aaaanja?”
Eine Ziege meckerte in der Ferne. Ronny zog weiter und hielt auf den Puig de Vedell zu, auf dem er noch nie gewesen war. Sein Telefon klingelte. Es war Schildner.
“Wo bist du?”, fragte er.
“In fünf Minuten auf dem Puig de Vedell. Komme von Osten her.”
“Gut. Wenn du oben bist, müssten dir die beiden entgegen kommen. Sie haben ganz schön Zug drauf. Beeil dich!”
“Okay, wo bist du?”
“Jürgen und ich sind auf dem Teix, aber wir kommen jetzt runter zu euch. Ein Glück, dass ihr nichts passiert ist. Sorg dafür, dass Damian nicht abhaut.”
“Ich geb mein Bestes. Bis gleich!”
Ronny zog seine Windjacke aus und gab Gummi. Er schwor sich schon einmal, Damian nicht in die Augen zu schauen, komme was kommen wolle. Plötzlich flog ein Schatten über die Landschaft. Es war eine rundliche Schäfchenwolke an einem ansonsten wolkenlosen blauen Himmel. Ronny traute seinen Augen kaum, als sie sich langsam senkrecht herabsenkte. Ein durch Kopf und Glieder zerrender Bann ging von ihr aus.
“Ronny bleibt”, murmelte Ronny, während er bereits auf die Anhöhe zustapfte, auf der ein großer Steinkreis zu sehen war. Ein Dreschplatz, wo weit und breit kein Weizen wuchs? Damian und Anja kamen hinter der Ruine eines Schneehauses hervor. Damian sprang völlig nackt in den Steinkreis und begann, sich mit ausgestreckten Armen um sich selbst zu drehen. Anja setzte derweil ihre Weinflasche ab, um sich von ihrem Pullover zu befreien. Auch Ronny wurde es zu heiß. Er warf seinen Rucksack ab und zog im Gehen sein T-Shirt aus. Das Ding in der Wolke stieß einen gleichmäßigen Ton aus, der an einen Staubsauger erinnerte. Dann wurde Ronny Zeuge, wie ein gleißend heller Lichtstrahl auf Damian hinabschoss und ihn vollständig umhüllte. Mit ausgestreckten Armen und einem Lächeln auf den Lippen wurde er in die Höhe gezogen.
“Grundgütiges All”, murmelte Ronny und trennte sich von seinen Wanderstiefeln. Auch die Hose musste weg, er schwitzte bereits in Strömen. Anja betrat das kreisrunde Portal im Evakostüm und begann sich mit der Weinflasche in der Hand um sich selbst zu drehen. Dabei verlor sie jedoch schnell die Balance und knallte auf den moosigen Boden. Froh darum, dass die Weinflasche dabei nicht zerschellte, nahm sie noch ein kräftigen Schluck.
Ronny stieg aus seinen Unterhosen und tänzelte hinein ins heilige Rund. Anmutig drehte er sich um seine eigene Achse. Trance. Aufgehen im All-eins. Ach Sprache, Gedanken, huschhusch und vorbei. Der heilige Strahl umhüllte ihn. Schon schwebte er der Lichtquelle entgegen. Seine Sprache plätscherte friedlich aus ihm heraus. Nur ein Wort sträubte sich und stand mit beiden Silben in der Kehle, um ein letztes Mal gehört zu werden.
“FICKEN!”, schrie Ronny und schlug die Augen auf. Er schwebte für einen Moment in der Luft. Sie lauschten ihm. Sein Wunsch würde erhört werden.
“FICKEN!”, schrie Ronny noch einmal aus voller Kehle. Dann setzte der Lichtstrahl aus. Der junge Mann stürzte aus zwei Metern zu Boden und fiel glücklich.
“Grundgütisches All”, jauchzte Anja und stellte sich in die Mitte des Kreises, um sich langsam aber sicher um sich selbst zu drehen. Der Lichtstrahl flackerte grünlich auf, als er sie erfasste. Anja begriff. So wie sie gekommen war, sollte sie gehen. Die Frankfurterin trennte sich von der Lapislaluzi-Halskette, die sie von ihrem ersten Freund geschenkt bekommen hatte, und ließ ihre Weinflasche fallen. Dann versuchte sie sich noch einmal im Sufi-Tanz, der jedoch schnell wieder zu einem Suffi-Tanz ausartete. Allerdings schaffte sie es, sich auf den Beinen zu halten.
“Nemmt misch mit!”, rief Anja verzweifelt.
Der Lichtstrahl schoss ein letztes Mal hinab und hob die Lapislazuli-Kette vom Boden. Der bläulich schimmernde Stein, der bereits die Totenmaske des Pharaos Tutanchamuns schmückte, wechselte gemächlich den Besitzer. Der Staubsaugerton wurde lauter. Dann verschwand die Wolke so schnell wie sie gekommen war. Weder Anja noch Ronny konnten sich an sie oder ihren angeblichen Lichtstrahl erinnern, von dem Schildner bis heute faselte. Auch wenn er ihnen von Damians seltsamen Verhalten vor seinem noch seltsameren Verschwinden erzählte, oder von ihrer merkwürdigen Nacktheit in diesem noch merkwürdigeren Dreschplatz, zuckten sie nur hilflos mit den Achseln, so als wäre ein Teil ihres Gedächtnisses in eines dieser schwarzen Löcher geraten, die in den Weiten des Universums mahlstromartig um sich selbst kreisen.

 

Hallo @Nicolaijewitsch

ich habe Deine Geschichte gerade gelesen und werd nicht recht schlau draus. Manche Teile sind flüssig geschrieben, andere ein wenig langatmig (da hab ich dann nur überflogen) und mir gedacht "wenn passiert endlich was/ worum gehts hier?", z.B. bei der Pornszene. Hab mich gefragt, was an der so wichtig ist, um die so detailliert darzustellen. Klar, dadurch erhält er die Idee von wegen Drehbuchautor und "Spermageddon". Naja. Manche finden das bestimmt lustig, mein Humor ist das nicht so. Lieber hätte ich mehr Mallorca-Feeling gehabt. Da haperts ein wenig. Hätte mir schöne Bilder von der Insel gewünscht, aber da entsteht kaum Kopfkino. An einigen Stellen sehe ich, dass Du echt gut schreiben kannst, nur die Handlung, die hat mich nicht überzeugt. Kann auch an meinem persönlichen Geschmack liegen, keine Ahnung. Ich kann auch keine echte Nähe zum Prota aufbauen, keine Sympathie entwickeln. Erfahre zwar einiges über seine Lebensumstände, aber wer er ist, leider nicht. Er wirkt sehr oberflächlich, vielleicht hast Du das ja auch beabsichtigt?
Die "Dialektszenen" bzw. den "Besoffenen/ Bekifftslang" fand ich anstrengend zum Lesen.

Hier ein paar Anmerkungen:

Die Frankfurterin nickte bedeutungsschwer und warf den lockigen Kopf in den Nacken.

Vorschlag: den Lockenkopf

Die Fünfzigjährige kniff sämtliche Mimikfalten zusammen.

Hier hab ich ein wenig gestuzt. Hatte mir in der Einstiegsszene die Protas deutlich jünger vorgestellt.

Anja, die erfahrenste Reiseleiterin von Nordmann-Reisen, eine gesellige Frohnatur, die ihre Gruppen schon am ersten Tag hinter sich brachte, war kurz davor zu weinen.

Den Satz hab ich nicht verstanden. Was meinst Du mit "ihre Gruppen hinter sich brachte"?

Er kannte Damian, seitdem er bei Nordmann-Reisen angefangen hatte, also sieben Jahre lang. Er wusste, dass er in Hannover aufgewachsen war und dass er Soziologie studiert hatte. Damian war ein Permakultur-Freak und konnte den ganzen Tag im Garten verbringen.

Vorschlag: Er kannte Damian, seit er vor sieben Jahren bei Nordmann ...
Mehrere Sätze, die gleich anfangen. Da würde ich variieren.

Sein Blick war so sperrangelweit offen, so durchdringend in seiner Durchlässigkeit..Ronny konnte sich gerade noch losreißen, sonst hätte sich etwas in ihm verrückt.

Nur ein Punkt und Leerzeichen.

Doch da 2020 sowohl die Frühlings- als auch die Herbstsaison ausfiel und im heißen Sommer nicht gewandert wurde, stand Ronny ein ganzes Jahr lang ohne Nordmänner da, sodass er nicht einmal mehr über einen Taui verfügte.

Da musste ich googlen und dann kam das: Taui steht für: Flüsse im Fernen Osten Russlands

Immerhin fuhr sein Twingo noch, obwohl sein Motor mit jedem Tag lauter röhrte, so als wollte er ihm irgendetwas Wichtiges mitteilen.

der

Mallorca war seine Errungenschaft.

Das liest sich, als hätte er die Insel gekauft


“Hast Du sie schon angerufen?”

du

Außerdem würden seine Kollegen nicht lange auf sich warten lassen. Die surrten ja wie die Schmeißfliegen den Hang hinunter. Von Fahrerflucht konnte wirklich keine Rede sein.

Fand ich nicht sehr nett, dass er nicht angehalten hat.

“Gut. Wenn Du oben bist, müssten dir die beiden entgegen kommen. Die beiden haben ganz schön Zug drauf. Beeil dich!”
“Okay, wo bist du?”

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag,
Silvita

 

Moin @Nicolaijewitsch,

ich habe gelacht. Hat mir ausgezeichnet gefallen. Von schräg bis noch mehr schräg. Lost people, wie mein Sohn sagen würde. Leere, Gleichgültigkeit, fast noch einen letzten Blick auf den Rest von Sinn erhaschend, treiben sie durchs Leben und wissen doch nicht, warum ...

Nur einer hat es geschafft: Damian. Er ist nun weise und dem Meer der Idioten entronnen.

Wenn isch dran denk wird mir schon schlescht.Und dann
Guck mal, ein Leerzeichen fehlt. Und en Komma nach "denk".

Er wusste, dass er in Hannover aufgewachsen war und dass er Soziologie studiert hatte
Könnteste das weite "dass" weglassen.

so durchdringend in seiner Durchlässigkeit..Ronny konnte
Zwee Punkte + Leerzeichen

sonst hätte sich etwas in ihm verrückt
"verschoben" ist nicht so zweideutig, falls du es nicht zweideutig meintest.

“Weißt du wie er heißt?”
Weißt du, ...

Des ist doch absolut anormal
"anormal" passt nicht so zur hessische Sproch, eher was bürgerliches

nur Schildner, der Gebietsleiter von Nordmann-Reisen, wobei er es mit der Fellpflege nicht so
... wobei DER es mit der Fellpflege ... kommt so direkter als nur "er"

Er würde sein Geld mit Drehbücher verdienen!
mit DrehbücherN verdienen = Plural - oder mit einem Drehbuch als Singular

Außerdem bin zu ihr reingegangen und im Schuhregal fehlen ihre Wanderstiefel.
"ihre" kannste durch "die" ersetzen
und flog kopfüber über seinen Lenker
mit dem Arsch eher unmöglich, kannste also kopfüber weglassen, weil doppeltes "über"

Zirkusnummer und verabschiedete sich vernügt.
fehlt noch ein "g" in vergnügt.

Alla hopp, das hat mir gut gefallen. Ich weiß, es ist nicht so ganz wie die Regel es vorschreibt, aber Regeln sind zum Brechen da - wenn sie gut gebrochen werden. Du hast deinen Stil. Und der ist gut. Erkennbar.

Griasle
Morphin

 

Hallo @Nicolaijewitsch ein abgefahrener Text! Hatte großen Spaß, auch wenn ich nicht wirklich verstanden habe, was da abgeht. Ist aber auch egal, weil dein Humor bei mir funktioniert und die Geschichte problemlos trägt. Hat mich stellenweise ein wenig an deine Geschichte Lass mich erinnert. Die fand ich auch super!
Was ich allerdings ein wenig problematisch finde, ist die Länge. Ich finde, du könntest gut und gerne ein Drittel des Textes kürzen. Ich denke, dass würde der Geschichte guttun. Zum BEispiel die ganze Episode mit dem Drehbuch. Klar, ist schon witzig aber hat mich tatsächlich eher ausgebremst. Kannst du sicherlich kürzen.

Also ich hatte Spaß. Danke dir dafür :)

Hier ein paar Anmerkungen:

Nach ein paar letzten gierigen Schlücken setzte sie die Pulle endlich ab und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
Da hat mich aus irgendeinem Grund das Wort Pulle gestört. Weiß auch nicht warum.

“Gutes All?”, rief er
Witzig :)

Ronny konnte sich gerade noch losreißen, sonst hätte sich etwas in ihm verrückt.
Gute Formulierung.

aufblickend zu Ronny herabzuschauen.
Auch eine gute Formulierung!

Scheiße, dachte Ronny, hätte ich mein Geld mal vor einem Jahr in den Bitcoin gesteckt.
Tja, wer hatte diesen Gedanken noch nicht...

Ronny musste an Laurentius denken, den Schutzheiligen seines Heimatdorfes, den einst das selbe Schicksal ereilte.
Ich musste sehr lachen!

Rufe immer wieder ihren Namen.
Das stand für mich irgendwie losgelöst da. Würde ich streichen.

das quengelige Röhren seines Twingos mit dem Radio zu übertönen.
Auch das ist wieder so eine Sache, die ich gut nachvollziehen kann :)

Ronny winkelte die Arme an und schoss das Magazin seiner imaginären UZI leer. Es hätte Wachteln geregnet. Der Alte nickte amüsiert.
Witzige Typen die du da in der Geschichte hast!
“Grundgütisches All”
Hahaha!

Auch wenn er ihnen von Damians seltsamen Verhalten vor seinem noch seltsameren Verschwinden erzählte, oder von ihrer merkwürdigen Nacktheit in diesem noch merkwürdigeren Dreschplatz, zuckten sie nur hilflos mit den Achseln, so als wäre ein Teil ihres Gedächtnisses in eines dieser schwarzen Löcher geraten, die in den Weiten des Universums mahlstromartig um sich selbst kreisen.
Also. Was für ein Ende. Ich fands cool, auch wenn ich etwas ratlos bin, was passiert ist. Aber wie gesagt, bei mir funktionierts!

Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @Nicolaijewitsch

Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Du hast sie nach Mallorca verlegt und ich weiß, dass viele Menschen dort im Moment große Schwierigkeiten haben, um über die Runden zu kommen.
Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der eine oder andere versucht, auch auf andere Weise Geld zu verdienen. Dass dein Prota sich da gerade für das Filmemachen von Pornofilmen interessiert fand ich überaus gelungen. Allerdings denke ich auch, dass du einiges kürzen könntest. Ich habe mal zwei Stellen herausgesucht, die mir erstens einmal nicht gefallen haben und ich denke, auf die du auch verzichten könntest.
Mein persönlicher Geschmack und zu allem anderen, können dir sicher kompetentere Schriftsteller mehr ausführen.

Aber die Handlung für“Spermageddon”, sein erstes Drehbuch, stand wie eine Eins.
Der Humor gefällt mir sehr gut.
Amateurin hatte sich aus eigener Initiative bei der Casting-Agentur gemeldet, um endlich einmal Analsex auszuprobieren. Der tätowierte Profificker ließ sich nicht lange bitten und durchbohrte sie ohne Gleitcrem, wenn Ronny das richtig sah. Sie hielt sich den Mund zu, um ihre Schreie zu dämpfen. War es ein lustvoller Schmerz oder wurde Ronny gerade Zeuge einer Vergewaltigung? Jedenfalls war er kurz davor, zu kommen.
Bräuchte es meiner Meinung nach nicht.
Ronny kam ein wenig von seiner Fahrbahn ab, als er die Serpentine nahm, wodurch er beinahe einen entgegenkommenden Radfahrer touchiert hätte. Der Mann im neongelben Trikot bremste scharf ab und flog kopfüber über seinen Lenker. Für genau solche Fälle trug er seinen albernen Helm. Ernsthaft konnte er sich nicht verletzt haben. Höchstens ein paar Kratzer. Außerdem würden seine Kollegen nicht lange auf sich warten lassen. Die surrten ja wie die Schmeißfliegen den Hang hinunter. Von Fahrerflucht konnte wirklich keine Rede sein.
Auch das hier ist mir zu viel, zumal ich diese Art von Humor auch nicht mag.

Du kannst sehr gut und unterhaltend schreiben und ich habe herzlich gelacht. Danke für deinen Text.
Liebe Grüße CoK

Ich wünsche dir einen schönen Tag

 

So Ihr Lieben,

herzlichen Dank für eure Kommentar und eure Korrekturen. Die Korrekturen habe ich fast alle umgesetzt. Die Kommentare waren sehr wichtig für mich und haben mich veranlasst die Geschichte noch einmal gründlich zu überarbeiten.

Ich habe mich dabei schweren Herzens von dem Spermageddon-Ausflug verabschiedet. Ich finde es schon interessant, eine Story in der Story aufzumachen und ich werde bestimmt noch einmal auf dieses Stilmittel zurückgreifen, aber in einer anderen Geschichte. Vielleicht sogar Spermageddon, denn das ist natürlich klar, dass ich daraus noch einmal feinsten Trash stricke - die Handlung steht ja tatsächlich schon wie eine Eins ;)

Geblieben ist der genauso bornierte wie unerfüllte Sexdrive des nun jüngeren Prots, der jetzt auch auf Anja abzielt, sodass es ein wenig spannender geworden sein dürfte. Hoffe auch, dass die Story jetzt keine Längen mehr hat. und niemanden zwischendurch rauswirft. Dann ist noch einiges dazugekommen, was der Geschichte mehr Tiefe verleiht. Zumindest habe ich das gerade so manifestiert ;)

@Morphin schön, dass du Spass beim Lesen hattest und danke für dein Lob. Ich kann bei mir auch so langsam einen Stil erkennen und das fühlt sich gut an...es ist wohl die Humorschiene gepaart mit wilden Stories..

@Silvita danke für deine deutliche Kritik....ich habe so einige deiner angesprochenen Punkte berücksichtigt und verbessert glaube ich...

@Habentus danke für dein Lob und dein Feedback. Ich hoffe du verstehst jetzt mehr und du wirst beim Lesen nicht mehr ausgebremst.

@CoK vielen Dank für dein Lob un deine Anregungen. Die von dir markierten Stellen würde ich als derben Männerhumor bezeichnen. Ich habe mir das mal durch den Kopf gehen lassen und die Stellen dann tatsächlich gestrichen....muss vielleicht wirklich nicht sein...

Euch allen einen schönen Tag und frohes Schaffen !

N

 

Hey @Nicolaijewitsch für mich funktioniert deine Geschichte jetzt tatsächlich besser! Bei mir stellt sich ein guter Lesefluss ein, während der Humor geblieben ist. Coole Sache. Allerdings drückst du mir das ganze Sex-Ding fast schon ein wenig zu sehr aufs Auge. Aber das ist vermutlich Geschmackssache. Insgesamt eine gute Geschichte, wie ich finde!

Unten ein paar wenige Anmerkungen:

Was für ein Freak”, sagte Ronny abfällig und schüttelte den Kopf. Die Sachlage war klar. Hier wurde ein Mann gebraucht. Jemand, der Damian einschüchtern konnte. Falls es ihm gelingen sollte, hatte er bei Anja schon ein dickes Bein im Bett.
Diese Stelle bräuchte es nicht. Macht für mich deinen Protagonisten unnötig unsympathisch. Klar, er steht auf Anja und möchte sie mackerhaft beeindrucken. Aber das könntest du anders verpacken.
“Oh yeah, fuck yeah, ah, Jesus!”
Ein Bild, das den jungen Ronny an der Seite seiner zwei Köpfe größeren Mutter zeigte, wackelte. Dann fiel es auf die Fliesen. Der Glasrahmen zersprang.
Da musste ich sehr lachen.
Er hatte Schildner von Anfang an für einen Psycho gehalten.
Das habe ich nicht verstanden. Warum genau?
Dann setzte der Lichtstrahl setzte aus.
Da ist ein Wort zu viel oder?

Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @Nicolaijewitsch

Danke für deine deutliche Kritik....ich habe so einige deiner angesprochenen Punkte berücksichtigt und verbessert glaube ich...

Gern geschehen.
Ich habe gerade Deine überarbeitete Version gelesen und bin echt begeistert. Die Geschichte ist viel runder, ich erfahre mehr über Ronny, lerne ihn besser kennen. Bei der Version hab ich geschmunzelt und herzlich gelacht. Auch das Mallorca-Feeling kommt jetzt viel besser rüber. Echt toll gemacht :thumbsup:

Ronny nutzte die Gelegenheit und begutachtete das Dekolleté der Vierzigjährigen. Sie trug ein eng anliegendes Trägertop, das ihre dicken Nippel betonte. Ihre festen Aprikosenbrüste bedurften keines Bhs. Kaum Falten um den Halsansatz. Seine Kollegin war definitiv fickbar.

Das hat mir gut gefallen. Hat mich zum Schmunzeln gebracht.

“Ehm., seine Eltern.

Da ist ein Punkt zu viel.

Nach ein paar letzten gierigen Schlücken setzte Anja den mallorquinischen Rotwein ab und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.

Müsste es nicht "Schlucken" heißen?

“Ich werd´s ihm mal verklickern”, sagte Ronny und stieg breiten Kreuzes die steilen Treppe zu dem Garten hinunter, der die Finca zu allen Seiten umgab. Er war von gepflegten Hochbeeten durchzogen, auf denen Bohnen, Erdbeeren und Kartoffeln wuchsen. Damian war ein Permakultur-Freak und konnte den ganzen Tag im Garten verbringen.

Sehr schön. Tolles Kopfkino.

“Ui, die Vitamine müssen aber mal geerntet werden”, rief Ronny und wies auf einen schwer beladenen Orangenbaum, dessen Früchte in der Nachmittagssonne leuchteten. Damian nickte beiläufig und nahm sein Handy vom Tisch. Ronny setzte sich zu ihm auf die Veranda.

Auch das gefällt mir sehr gut.

Anja begleitete Ronny noch zum Tor. Ihm war eingefallen, dass er noch die Wäsche aufhängen musste.
“Hast du keine Angst vor ihm?”, fragte er noch ganz benebelt.

“Des is lieb von dir, aber isch kann ja net weg hier. Der brennt mir doch sonst noch die Bude ab oder frisst die Katz´ uff oder was weiß isch.”

Da hab ich herzlich gelacht.

Liebes Universum,
ich heiße Ronny und ich bin 29 Jahre alt. Ich habe sehr lange keinen Sex mehr gehabt und das macht mich sehr traurig. Wenn Du mir ein Mädchen oder eine Frau schicken könntest, die bereit wäre, mich in ihr aufzunehmen, wäre ich dir sehr dankbar. Muss auch nicht sofort sein. Aber so in den nächsten drei Tagen vielleicht? Meine Eier sind dick wie Golfbälle. Mein Putter ist stahlhart. Und ich bin wirklich nicht anspruchsvoll was die Löcher angeht.
Mit Dank im Voraus und herzlichen Grüßen,
Ronny
P.S: Sag meiner Mutter bitte, dass sie mit dem Handauflegen aufhören soll.

Lol :D Den Brief find ich herrlich.

Der junge Reiseleiter steckte seinen Brief in einen Umschlag und legte diesen unter sein Kopfkissen.

Vorschlag: ... steckte den Brief in einem Umschlag und legte ihn unter sein Kopfkissen.

“Bäm!” rief Ronny und war plötzlich hellwach. Wenn das Angebot noch steht, dachte er. Zweideutiger ging es ja wohl nicht mehr. Ronny überlegte kurz und schrieb zurück:
“Klar, das Angebot steht wie eine Eins. Freue mich auf dich.”

Grins :D Ich mag zweideutigen Humor.

Die Küche starrte vor Dreck. Überall lag dreckige Wäsche herum.

Vorschlag: ... schmutzige Wäsche

Auch die Hose musste weg, er schwitzte ja in Strömen.

Streichkandidat

“FICKEN!”, schrie Ronny und schlug die Augen auf. Er schwebte für einen Moment in der Luft. Sie lauschten ihm. Sein Wunsch würde erhört werden.
“FICKEN!”, schrie Ronny noch einmal aus voller Kehle. Dann setzte der Lichtstrahl aus. Der junge Mann stürzte aus zwei Metern zu Boden und fiel glücklich.

Hab gelacht ohne Ende.

Also, die neue Version ist klasse. In sich viel stimmiger, hab die Story in einem Rutsch gelesen, hatte tolles Kopfkino. Die Entwicklung ist jetzt super und auch das Ende gefällt mir sehr gut.

Ganz liebe Grüße und ein sonniges Wochenende,
Silvita

 

Hallo @Silvita,

schön, dass dir der Text jetzt besser gefällt und du Spaß beim Lesen hattest.

Danke auch für die Verbesserungsvorschläge, die ich bis auf die Schlücke umgesetzt habe..geht beides Schlucke und Schlücke...ich kenne nur Schlücke...hick....:)

Einen schönen Tag dir und frohes Schaffen !

N.

 

Hallo @Nicolaijewitsch,

beim ersten Anschauen bin ich irgendwann entnervt ausgestiegen, jetzt hab ich gesehen, du hast überarbeitet und siehe da, es hat sich gelohnt, ich hab das Ding in einem Rutsch bis zum Ende gelesen. Ich mag diesen Mix aus spinnerter Esoterik-SciFi, schwüler Reiseleitererotik und schlechtem Trip, der auch noch in eine Bergrettung mündet, bevor die Aliens kommen. Das ist prima durchgeknallt und war schon auch ein großer Spaß.

Und dazu drehder sisch dann so im Kreis. Wenn isch dran denk, wird mir schon schlescht. Und dann flüstert er auch noch dazu, in so ´ner komischen Fantasiesproch. Als wär so ´n Dämon in ihn gefahrn. Isch weiß escht net, was isch machen soll, Ronny.
Das fette Hessisch (oder Frankfurterisch? Keine Ahnung), das ist klasse.

Jetzt macht er gar nix mehr....und sei Miet zahlt er auch net..er muss raus Ronny, er muss raus..
Ziemlich Freestyle mit den Punkten. Richtig wäre: Jetzt macht er gar nix mehr ... und sei Miet zahlt er auch net ... er muss raus Ronny, er muss raus ...

Sind schöne Stellen drin, wie die hier.

Die Pupillen seines Kollegen waren daumengroß und das, was von seiner graublauen Iris noch übrig war, rotierte hypnotisch. Sein Blick war so sperrangelweit offen, so durchdringend in seiner Durchlässigkeit. Ronny konnte sich gerade noch losreißen, sonst hätte sich etwas in ihm verrückt.

Ronny nickte und tätschelte Anjas nackte Schulter. Die Sachlage war klar. Hier wurde ein Mann gebraucht. Jemand, der Damian einschüchtern konnte. Falls es ihm gelingen sollte, hatte er bei Anja schon ein dickes Bein im Bett.
Auch dieses pubertäre Schwanzdenken, herrlich.

Hinter dem Zwischenich, unwiederbringliche Empfängnis, dachte Ronny und schüttelte den Kopf, um wieder zu vertrauteren Wortwelten zurück zu finden.
Zwischenich? Unwiederbringliche Empfängnis? Que pasa?

“Hast du keine Angst vor ihm?”, fragte er noch ganz benebelt.
“Net so lange isch besoffen bleib´.”
:D

Des is lieb von dir, aber isch kann ja net weg hier. Der brennt mir doch sonst noch die Bude ab oder frisst die Katz´ uff oder was weiß isch.
Mag den Humor.

Aisha war Anjas Perserkatze, eine majestätische Erscheinung, die den ganzen Tag mit ihrer Fellpflege beschäftigt war und es mühelos fertig brachte, aufblickend zu Ronny herabzuschauen. Das schaffte ansonsten nur Schildner, der Gebietsleiter von Nordmann-Reisen, wobei der es mit der Fellpflege nicht so ernst nahm.
Auch hier, schöne Stelle.

Aber er hatte ihn in einen Umschlag gesteckt, so wie er es im Internet gelesen hatte. Hätte er seinen Wunsch deutlicher äußern sollen oder war dieses Gesetz der Anziehung nur eine Verarsche? Ronny atmete tief aus. Eine letzte Chance würde er diesem Esoscheiß wohl noch geben müssen.
Gibt alles, der Ronny und klappt doch nicht, tse.

Wenn die sympathische Spanierin von nebenan telefonierte, verstand er jedes Wort. Gerade wurde sie jedoch gefickt. Ronny nahm an, dass es ihr Körper war, der rhytmisch gegen die Wand schlug. Sie stöhnte laut. Der Typ schrie aus heiserer Kehle.
“Oh yeah, fuck yeah, ah, Jesus!”
Ein Bild, das den jungen Ronny an der Seite seiner zwei Köpfe größeren Mutter zeigte, wackelte. Dann fiel es auf die Fliesen. Der Glasrahmen zersprang.
“Aaaaauuuuuuuuuuuyeeeeahhhhhh! Auuuauauauauauauauuhuuuuuuuuuyesssssaaah”
Ein letzter Stoß. Dann kehrte endlich wieder Ruhe ein.
Bräuchte ich nicht, diese Kioskheftchen-Rammelei, aber wenn´s Spaß macht.

ich heiße Ronny und ich bin 29 Jahre alt. Ich habe sehr lange keinen Sex mehr gehabt und das macht mich sehr traurig. Wenn Du mir ein Mädchen oder eine Frau schicken könntest, die bereit wäre, mich in ihr aufzunehmen, wäre ich dir sehr dankbar. Muss auch nicht sofort sein. Aber so in den nächsten drei Tagen vielleicht? Meine Eier sind dick wie Golfbälle. Mein Putter ist stahlhart. Und ich bin wirklich nicht anspruchsvoll was die Löcher angeht.
Hab gelacht, so schräg, so beknackt.

Stellte sich vor wie sein Paarungswunsch gerade als Schwingungsmuster codiert über den Erdball und durch die ganze Galaxie reiste, um von einem Mädchen empfangen zu werden, das genauso notgeil war wie er.
Träumerle.

Pluspol fand zu Pluspol.
Stoßen die sich nicht ab?

sagte Ronny und stellte sich vor, wie diese positive Schwingung in den Küchen und Esszimmern des Universums widerhallte, sodass es allen Speisenden gerade ein wenig besser schmeckte.
welchen Baum hat der geraucht?

In der Schule hatte er Physik gehasst, aber so langsam konnte er sich für sie begeistern.
Kurz vor dem Schlafengehen schaute Ronny mal wieder auf der Webseite von Nordmann-Reisen nach, wie viele Buchungen bereits für seine Touren vorlagen. Neben den insgesamt sieben Terminen für 2021 standen weiterhin grüne Ampeln für Doppel- und Einzelzimmer sowie der Zusatz: “Es sind noch genügend Plätze frei”. Das hieß leider so viel wie: Es hat so gut wie niemand gebucht und so wird die Tour auf keinen Fall stattfinden. Doch es war ja erst Februar und Ronny glaubte daran, dass seine Touren nicht abgesagt wurden. Da fiel ihm ein, dass das Universum weder “nicht” noch “kein” verstand. Seine Manifestationen mussten positiv formuliert werden. Er glaubte also daran, dass schon noch genügend Kunden buchen würden. Er glaubte daran, dass dieses verdammte Corona-Virus schon bald von den Titelseiten verschwinden würde. Er glaubte daran, dass alles, was er dachte oder fühlte, im All widerhallte. Das Leben war eine Echokammer.
Könnte für mein Empfinden komplett weg oder braucht es das?

“Bäm!” rief Ronny und war plötzlich hellwach. Wenn das Angebot noch steht, dachte er. Zweideutiger ging es ja wohl nicht mehr. Ronny überlegte kurz und schrieb zurück:
“Klar, das Angebot steht wie eine Eins. Freue mich auf dich.”
Ihm ist nicht zu helfen. Der Arme. Immerhin räumt er jetzt mal auf.

Es lief nur Psytrance, auf allen Stationen. Was sollte das? Internationaler Psytrance-Tag? Ronny schaltete das Radio aus. Wieder ein. Alles wieder wie vorher.
Aha, die Psytrance-Aliens kommen.


Ronny schaltete das Radio aus. Das war´s also. Er konnte sich einen neuen Job suchen. Anscheinend wurde so manche Bestellung ans Universum postwendend zurückgesandt.
Jetzt tut er mir langsam leid, nix zu ficken und den Job ist er auch los. :heul:

Ronny parkte kurz vor der Trinkwasserquelle Font d´es Teix und spazierte durch das Fabriktor, in der Hoffnung von niemandem entdeckt und aufgehalten zu werden. Dabei hatte er den Rollstuhlfahrer übersehen, der ihn hinter einer Palette von Wasserflaschen bereits ins Visier genommen hatte. Hier dürfe er nicht durchgehen, man könne nur von Valldemossa aus auf den Puig des Teix.
“Warum? Das ist ein Riesenumweg”, jammerte Ronny, der sich die Antwort schon denken konnte.
“Wegen der Jäger”, sagte der Alte und kniff ein Auge zu. Dann tat er so, als würde er eine Wachtel aus der Luft schießen. Ronny winkelte die Arme an und schoss das Magazin seiner imaginären UZI leer. Es hätte Wachteln geregnet. Der Alte nickte amüsiert.
Ronny kehrte auf dem Absatz um, wobei er unfreiwillig eine weitere Drehung vollführte, als hätte er in sich ein Schwungrad angestoßen. Der Alte hielt seine Pirouette für eine weitere Zirkusnummer und verabschiedete sich vergnügt.
Ronny konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe.
Das könntest Du auch einsparen, das verlangsamt und sooo witzig ist der Alte auch nicht.
Müsstest nur den Rollstuhl anders einbauen.

sodass Ronny mit seinen langen Beinen leicht herüberklettern konnte. Anscheinend hatten hier ähnlich militante Wanderer Vorarbeit geleistet. Das liebte Ronny an Mallorca. Es gab zwar unglaublich viele Hauseigentümer, die sich das Recht herausnahmen, uralte Wege zu beschneiden, aber genauso viele Outdoor-Freaks, die sich das einfach nicht gefallen ließen.
Interessante Details, spricht da der Wanderguide?

Das Ding in der Wolke stieß einen gleichmäßigen Ton aus, der an einen Staubsauger erinnerte. Dann wurde Ronny Zeuge, wie ein gleißend heller Lichtstrahl auf Damian hinabschoss und ihn vollständig umhüllte. Mit ausgestreckten Armen und einem Lächeln auf den Lippen wurde er in die Höhe gezogen.
Wolkenstaubsauger? Ich glaub, als Du das schriebst, warst Du auch nicht ganz nüchtern, nicht wahr, mein Gutster? :D

Seine Sprache plätscherte friedlich aus ihm heraus. Nur ein Wort sträubte sich und stand mit beiden Silben in der Kehle, um ein letztes Mal gehört zu werden.
“FICKEN!”, schrie Ronny und schlug die Augen auf.
So Banane! Schade dass die beiden sich final nicht kriegen, wo der Ronny doch schon seinen Aufenthalt im All wegen der Wolllust verloren hat und die Anja auch verschmäht wird von den Staubsaugeraliens. Das Gute All hat Geschmack und nimmt nur den Jünger Damian und die Kette.

Die Frankfurterin trennte sich von der Lapislaluzi-Halskette
Der Lazipalusi heißt Lapislazuli, Mensch!

Verrückter Trash, gerne gelesen, peace, l2f

 

Hi @linktofink !

danke für dein Feedback und deine Korrekturen, freut mich sehr, dass du Spaß hattest und dem Text noch eine zweite Chance gegeben hast. Habe auch wirklich fleißig dran gewerkelt..

Lapislazuli, rüschtisch! Dass Anja und Ronny danach noch zueinander finden, ist nicht ausgeschlossen...

Pluspol fand zu Pluspol.
Stoßen die sich nicht ab?

Ja, richtig. Ist ein (versteckter) Gag


Ziemlich Freestyle mit den Punkten. Richtig wäre: Jetzt macht er gar nix mehr ... und sei Miet zahlt er auch net ... er muss raus Ronny, er muss raus ...

stümmt, habs geändert.

Alles Beste,
N.

 

Hi @Nicolaijewitsch

s'isch wie's isch, ä rindswurschd isch ä rindswurschd, die SGE geht Championleague und Handkäs mit Ebbler ...
dass die Frankfurter auch auf Malle halluzinieren wird wohl mit den speziellen Wolken um die Türme zusammenhängen, vielleicht ja Wolken aus Stöffchen, die paar nette Träume hervorrufen.

Ziemlich rasant erzählt, paar Twists drin, präzise Naturbeschreibungen, sprachlich gut austariert, Witzigkeit, so erlebe ich den Text, der trotz gewisser Längen richtig unterhaltsam ist. Ob's da noch ne zweite Ebene gibt, keine Ahnung, aber der Text spielt auf gute Weise mit Klischees, demaskiert die Figuren gerade so, dass sie ihre Würde bewahren. Ich hatte Spaß beim Lesen.

Paar Stellen:

“Hab´ isch am Anfang auch gedacht”, sagte Anja. “Aber des geht ja schon drei Tage so. Außerdem wäre er dann noch anspreschbar, odder?”,
na ja, das mit dem hessisch, egal welcher Dialekt, war bringt das dem Text außer Drolligkeit?
Die Frankfurterin nickte bedeutungsschwer und warf den Lockenkopf in den Nacken. Auf ihren leicht geöffneten Lippen stand eine halb volle Flasche Pere Seda, die sich rasant leerte. Ronny nutzte die Gelegenheit und begutachtete das Dekolleté der Fünfundvierzigjährigen.
kann man machen, um tell unterzubringen, aber gleich zweimal kurz aufeinander, mm, eher nicht
hatte er bei Anja schon ein dickes Bein im Bett.
komischer Ausdruck, wo doch das Bein woanders hin will
Es war immer wieder das Gleiche. Er war nur ein Werkzeug für die Frauen. Der gutmütige Idiot, der sie von ihren verstopften Ausgüssen und kaputten Waschmaschinen befreite oder beim Umzug half.
der arme :D
P.S: Sag meiner Mutter bitte, dass sie mit dem Handauflegen aufhören soll.
interessanter Einschub, der aber nicht mehr aufgenommen wird
Er glaubte daran, dass alles, was er dachte oder fühlte, im All widerhallte. Das Leben war eine Echokammer.
schöner Vergleich
Dann ließ er ihn in der Schublade seines Nachttisches verschwinden. Ronny duschte und rasierte seinen Schwanz, der sich unter einem Büschel wuchernder Schamhaare versteckt hielt. Auch diese lächerlichen zehn Brusthaare, die rund um seine Brustwarzen wuchsen, mussten weg.
:D
Es war eine rundliche Schäfchenwolke an einem ansonsten wolkenlosen blauen Himmel. Ronny traute seinen Augen kaum, als sie sich langsam senkrecht herabsenkte. Ein durch Kopf und Glieder zerrender Bann ging von ihr aus.
na ja, das klingt wie aus einem x-beliebigen Außerirdischen-Film rauskopiert
Ronny stieg aus seinen Unterhosen und tänzelte hinein ins heilige Rund. Anmutig drehte er sich um seine eigene Achse. Trance. Aufgehen im All-eins. Ach Sprache, Gedanken, huschhusch und vorbei. Der heilige Strahl umhüllte ihn. Schon schwebte er der Lichtquelle entgegen. Seine Sprache plätscherte friedlich aus ihm heraus. Nur ein Wort sträubte sich und stand mit beiden Silben in der Kehle, um ein letztes Mal gehört zu werden.
“FICKEN!”, schrie Ronny und schlug die Augen auf. Er schwebte für einen Moment in der Luft. Sie lauschten ihm. Sein Wunsch würde erhört werden.
:rotfl::D
Der bläulich schimmernde Stein, der bereits die Totenmaske des Pharaos Tutanchamuns schmückte, wechselte gemächlich den Besitzer. Der Staubsaugerton wurde lauter. Dann verschwand die Wolke so schnell wie sie gekommen war. Weder Anja noch Ronny konnten sich an sie oder ihren angeblichen Lichtstrahl erinnern, von dem Schildner bis heute faselte. Auch wenn er ihnen von Damians seltsamen Verhalten vor seinem noch seltsameren Verschwinden erzählte, oder von ihrer merkwürdigen Nacktheit in diesem noch merkwürdigeren Dreschplatz, zuckten sie nur hilflos mit den Achseln, so als wäre ein Teil ihres Gedächtnisses in eines dieser schwarzen Löcher geraten, die in den Weiten des Universums mahlstromartig um sich selbst kreisen.
Das Ende kapier ich nicht ganz, bzw. kommt ein wenig beliebig daher, da geht noch was, ein echter Twist beispielweise

viele Grüße aus dem guten All(tag)
Isegrims

 

Hallo @Isegrims

schön dass dir die Gschischt runnergegange iss wie äppelwoi...danke für dein Lob.

der Text würde auch ohne das Hessische funktionieren, klar...abber so konntisch mir die Frau bildlischer vorstellen..

Die Frankfurterin nickte bedeutungsschwer und warf den Lockenkopf in den Nacken. Auf ihren leicht geöffneten Lippen stand eine halb volle Flasche Pere Seda, die sich rasant leerte. Ronny nutzte die Gelegenheit und begutachtete das Dekolleté der Fünfundvierzigjährigen.
kann man machen, um tell unterzubringen, aber gleich zweimal kurz aufeinander, mm, eher nicht

jo, danke, stimmt !

Das Ende könnte man schon noch weiter ausspinnen, ja....eigentlich ist das Ende nur das Ende eines Kapitels..ich möchte ich die Story ausweiten...was kapierst du an dem Ende nicht? Die Moral von der Geschicht bzw. der finale Twist ist ja, dass die Aliens gar nicht jeden mitnehmen, sondern ziemlich picky sind...

naja, ich denke noch mal drüber nach.
Danke für dein Feedback und Kräutergrüße

N.

 

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