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Haben oder Sein

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30.08.2006
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Haben oder Sein

Endlich Licht! Florian warf den Rucksack ab und riss die Kameratasche heraus. Verdammt, zu dunkel! Also auch noch das Stativ, warum müssen diese elende Verschraubungen immer klemmen? Als er endlich alles aufgebaut hatte, war es zu spät. Die Wolkenlücke hatte sich geschlossen und wieder lag breiartiges Grau über der Landschaft. Öde, fade, kontrastlos. Er atmete tief durch, packte ein. An den Füßen des Stativs klebte brauner Schleim. Diese verdammten Sumpflöcher. Wieviele Landschaftsfotografen wohl an diesem Ort schon an Suizid gedacht hatten?

Ein letzter, sehnsuchtsvoller Blick auf die halb in den Wolken steckende Berggestalt, dann marschierte er weiter. Während der letzten Nacht hatte es Frost gehabt, der Boden war bedeckt mit einer dünnen gefrorenen Schicht, welche den Eindruck von Festigkeit vermittelte. Leider trügt der Schein manchmal, sodass er durchgebrochen und bis über den Knöchel im Morast versunken war. Die Schuhe, die teuren, neuen Trekking-Stiefel, würde er sie jemals wieder sauber bekommen? Füße, Socken, Zehen: Alles schien sich in eine kalte, nasse, schmierige Masse verwandelt zu haben.

Kjell Högberg stellte die Akte zurück in den Schrank.
"Es ist nun fast genau ein Jahr her. Und wir haben ihn immer noch nicht." Sein Kollege Rasmussen antwortete mit der Gleichgültigkeit eines Aktenvernichters: "Ja und?"
Kjell hakte nach: "Wie kann ein Mensch spurlos verschwinden?"
"Wenn er in eine Gletscherspalte gefallen ist." Kjell nickte.
"Du hast Recht, Hakan. Es muss so etwas sein."

Es waren die schönsten Stunden des Tages: Der Ofen brannte, Florian hatte seine Ausrüstung auf dem Tisch ausgebreitet. Links die Objektive, daneben die Kamera mit den Speicherkarten, Ersatzakkus, die Schächtelchen mit den Filtern. Er würde nun in aller Ruhe den Kampf gegen den Dreck aufnehmen können, Staub entfernen, alles wieder gründlich säubern. Die ganze Hütte gehörte ihm alleine. Nebensaison hatte eben doch ihre Vorteile, dachte er sich und bewegte seine nackten Zehen, in die wieder Blut und Gefühl zurückgekehrt waren. Der kalte Fußboden, welchen er nur mit seinen Fersen berührte, fühlte sich dreckig an.

Er holte optisches Papier und das Pinselchen hervor, klopfte die leere Fototasche aus und machte sich ans Werk. Wind war aufgekommen, er konnte hören, wie er am Kamin vorbeipfiff und den Rauch des Ofens mitriss. Dann ein anderes Geräusch, Schritte. Noch bevor er sich ob des Gehörten vollständig sicher war, hatte sich die Türe geöffnet. Ein Mann stand im Raum und grüßte. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn auf Schwedisch anzureden, sondern gleich Englisch gesprochen: "Guten Abend."
Er mochte um die 60 Jahre alt sein, trug eine Fellmütze, eine olivgrüne Jacke, Gummistiefel. Draußen hatte es offensichtlich begonnen zu regnen denn seine Kleidung war nass. Er ging zum Ofen, dorthin wo Florian Schuhe und Socken zum Trocknen drapiert hatte. Er warf einen halb mitleidigen, halb schadenfrohen Blick auf das vollgesogenene Leder und meinte zu Florian:
"Das wird eine Weile dauern, bis die trocken sind." Er hatte ohne erkennbaren Akzent gesprochen. Florian begann, seine ausgebreitete Ausrüstung ungereinigt in die Fototasche zurückzupacken. Hatte der Alte gerade jetzt auftauchen müssen?
"Ich habe deine Fußspuren gesehen und dann den Rauch gerochen. Und da dachte ich mir, es wäre nett herauszufinden, wer uns um diese Jahreszeit hier besucht." Die Stimme des Alten hatte einen sonderbaren Klang, etwas zu scharf und heiser. Er begann sich auszuziehen und die abgelegten Kleidungsstücke in der Nähe des Ofens aufzuhängen.

Florian hatte alle Ausrüstung verstaut und deutete auf den abgeräumten Tisch:
"Bitte." Der Alte lächelte und gab zur Antwort:
"Das wäre nicht nötig gewesen. Ich brauche nicht viel Platz."
Im Setzen fragte er: "Du bist Fotograf?" Florian nickte.
"Und wie ist die Beute?" Florian hatte keine wirkliche Lust, auf diese Frage wahrheitsgemäß zu antworten: "Es geht so. Bisher nicht so besonders."
Das Lächeln des Alten hatte etwas Eisiges. Sprach Überheblichkeit aus seiner Geste?
"So geht es vielen, die das erste Mal hierher kommen. Sie nehmen die Natur nicht ernst."
"Woher wissen sie, dass ich das erste Mal hier bin?" Nun war sich Florian endgültig sicher, das Lächeln des Alten hatte etwas von Überheblichkeit. Dieser zeigte auf die am Ofen stehenden Schuhe: "Deshalb."

Högberg ließ nicht locker:
"Wir haben sie doch alle irgendwann wieder gefunden. Den holländischen Motorradfahrer, die Japanerin aus dem See. Warum ihn nicht?"
"Kjell, gib doch endlich Ruhe. Du darfst das nicht persönlich nehmen. Außerdem, wer hätte denn etwas davon, wenn wir ihn jetzt finden? Es ist bald Winter, das Jahr ist gelaufen." Kjell schüttelte den Kopf. Es machte einen Unterschied. Für die Angehörigen und für die Frage, ob er als vermisst oder als tot gemeldet war.

"Diese Landschaft lässt sich nicht erobern, nicht besitzen. Was gibt es auch zu wollen hier während des Winters? Die Menschen zogen mit ihren Tieren in das Tiefland, sobald der Sommer vorbei war." Der Alte hatte mit sichtlichem Pathos gesprochen. Florian fühlte sich unwohl, ihm unterlegen aus der Distanz der Jahre heraus. Ja, er musste zugeben, sich mit der Geschichte, Siedlungsstruktur Lapplands nicht befasst zu haben. Der Alte mochte Recht haben, aber dennoch empfand Florian sein Auftreten als unsympathisch. War es, weil er hier einfach aufgetaucht war? Nein, es war die Belehrung gewesen. Der Alte strahlte etwas von Besserwisserei aus.
Florian war aufgestanden, zu dem Regal gegangen, wo einige wenige Bücher, Brettspiele und das Hüttenbuch standen. Gleich nach seiner Ankunft hatte er sich brav darin eingetragen und dabei entdeckt, dass eine Frau vor wenigen Tagen hier gewesen war, Karin Veiler war ihr Name. Sie hatte nicht angegeben, in welche Richtung sie weiter gezogen war. Florian schob das Hüttenbuch zur Seite und zog aus dem letzten Eck des Faches einen Würfelbecher. Er brachte ihn mit zum Tisch, stellte ihn dort ab und schob ihn hinüber zu dem Alten. "Können Sie mir bitte sagen, was das ist?"

Der Alte sah ihm in die Augen, sein Lächeln war verschwunden. Hatte Florian ihm eine Frage gestellt, die er nicht beantworten konnte? Ohne in den Würfelbecher zu sehen, meinte dieser jedoch nur trocken: "Das hast du also auch schon gefunden."
Doch Florian ließ nicht locker: "Und was ist das?"

Der Alte nahm den Würfelbecher und verstreute den Inhalt auf den Tisch. Er kniff die Augen zusammen und betrachtete das Muster, das sich ergeben hatte. Auf dem Tisch lagen kleine ovale Holzplättchen, offenbar abgesägte Scheiben eines Astes.
"Das sind die Schriftzeichen unserer germanischen Eroberer", meinte der Alte schließlich, "das Alphabet der Wikinger: die Runen."
"Und warum hat sie jemand auf diese Holzstückchen gemalt?", wollte Florian wissen.
"Mit ihnen verbindet uns nicht wirklich viel, aber dazu gehören das Heidentum und eine mündliche Wissensübermittlung. Diese Buchstaben haben eher symbolische Bedeutung als dass sie zum Schreiben benutzt werden. Was das hier betrifft", erklärte der Alte und deutete auf den Tisch, "so ist wohl eher die Verwendung als Orakel vorgesehen."

Er begann, die ausgestreuten Holzstücke einzusammeln. Florian fiel auf, dass an der linken Hand des Alten der kleine und der Ringfinger verkürzt waren und die vordersten Fingerglieder fehlten. Der Alte war mit dem Aufräumen fast fertig, ein letztes Holzstück lag noch auf dem Tisch. Florian hob es auf, um es in den Becher zurückzuwerfen. Ein senkrechter Strich, schräg gekreuzt von einem zweiten.


"Du hast sie nicht gesehen, weil du letzte Woche in Urlaub warst!" Hakan Rasmussen ging zur Kaffeemaschine, ohne zu antworten. In seinem Cappuccino rührend hob er die Schultern: "Wen?"
"Na seine Freundin."
"War die hier?" Hakans Stimme hatte tatsächlich einen Hauch von Lebendigkeit bekommen.
"Viel besser noch", antwortete Kjell, "sie ist noch hier."
"Wo?"
"Läuft alleine durch die Berge. Will wohl irgendwie Abschied nehmen von ihm."
"Hoffentlich kommt sie wieder."
"Das hat sie hoch und heilig versprochen", knurrte Kjell, "ich habe keine Lust auf die nächste Suchaktion."
"Und wie konntest du sie einfach so ziehen lassen?"
"Warum nicht? Vielleicht hilft es ja. Und sie hat brav ihre geplante Route hier hinterlassen und versprochen, in den Hütten zu bleiben."
"Wie sah sie aus? Hübsch, dunkelhaarig?" Hakan kam offensichtlich immer mehr in Fahrt.

"Weißt du, was es bedeutet, etwas zu opfern?" Florian schüttelte den Kopf.
"Das dachte ich mir", erwidert der Alte. "Aber vielleicht lernst du es ja noch."
Er nahm den Würfelbecher und stellte ihn zurück an seinen Platz. Dann ging er hinüber zum Ofen und wendete seine Kleidung.

"Jetzt nimm dich mal zusammen, Hakan! Das Mädel war in Trauer, du hättest sie sehen sollen. Außerdem lässt man die Finger von seiner Kundschaft, so kenne ich dich gar nicht!" Kjell war sichtlich gereizt.
"Ist ja schon gut. Fragen wird man ja noch wohl dürfen", beschwichtigte Hakan.

Florian schlief schlecht. Das mochte an dem Wind liegen, welcher gegen die Hütte anrannte und an ihren Wänden rüttelte. Oder an den Ereignissen des Abends, welche ihre Spur durch sein Unterbewusstsein zogen. Er dachte wiederholt an den Alten; so schnell, wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Wo er wohl hingegangen war im Dämmerlicht des Abends? Aber er musste offensichtlich wissen, was er tat, schließlich war er in dieser Gegend zu Hause. Zu allem Überfluss war Florian noch am Abend in den Holzschuppen gegangen, um neues Brennholz kleinzumachen, was im Licht der Taschenlampe ein elendes Unterfangen gewesen war. Ein Schlag war daneben gegangen und um ein Haar war das Beil in seinen Fuß gefahren. Er musste an die linke Hand des Alten denken, die fehlenden Fingerglieder.

Wieder und wieder wachte er auf, Traumfetzen blieben als Erinnerung zurück. Die Frau aus dem Hüttenbuch, die er um zwei Tage verpasst hatte, war auf einmal da. Wie war ihr Name gewesen? Sie saßen zu dritt am Tisch, hatten die Holzplättchen aus dem Würfelbecher ausgebreitet, um mit ihnen zu spielen. Der Alte lächelte, nahm einen der Steine, schob ihn in die Mitte, zwei Dreiecke, die sich an der Spitze berührten, waren darauf zu sehen. Florian durchsuchte seine Steine, um etwas zu finden, was dem entgegenzusetzen war, aber sie waren alle unbeschriftet. Lauter leere fransige Abschnitte eines Birkenastes, angefertigt draußen im Holzschuppen. Wer sie wohl hergestellt hatte?
"Das heidnische Erbe der Samen", meinte der Alte. Die Frau - wie war doch noch ihr Name gewesen - lachte.
"Leben bedeutet, Opfer zu bringen", erwiderte der Alte. Florian durchsuchte verzweifelt seine blanken Spielsteine, irgendwo musste doch einer sein, ein Zeichen, es waren doch genügend vorhanden. Er suchte und suchte.
"Verlieren. Das Leben bedeutet, zu verlieren", meinte die Frau und griff nach dem Spielstein des Alten. Der Alte lachte:
"Eiswüste. Sie gingen weg, sobald der Winter kam. Hinunter ins sichere Tiefland."

"Kommt sie noch einmal hier vorbei?", fragte Hakan vorsichtig. Kjell warf ihm einen prüfenden Blick zu, die implizite Aufforderung, nun endlich Ruhe zu geben.
"Ich gehe davon aus", antwortete er. Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen, das Telefon läutete.
"Polizeistation Kiruna Zentrum", meldete sich Hakan.
"Wie viele sind es?" Kjell horchte auf.
"Sind sie betrunken? Alles klar, wir schicken jemanden vorbei." Er legte auf und grummelte:
"Scheiße!"

Es waren zwei glückliche Tage für Florian vergangen. Er war beschenkt worden mit trockenem Wetter, Licht, traumhaften Wolkenstimmungen. In seinem Brustbeutel trug er eine volle Speicherkarte mit den zugehörigen Aufnahmen, die kostbarste Jagdtrophäe dieser Reise. Es war kälter geworden, die Sumpflöcher waren kein Problem mehr und der Tiefausläufer hatte die Gipfel der Berge weiß überzuckert. Er wunderte über sich selbst, wie glücklich er über ein wenig Sonnenschein sein konnte. Das Elend der vorangegangenen Tage war wie weggeblasen.

Er stellte den Rucksack ab, wollte Kamera und Stativ aufbauen. Das Weglein, dem er gefolgt war, führte am Fuß einer senkrechten Felswand vorbei. Aus dieser waren riesige Granitblöcke abgebrochen, ins Tal gefallen und hatten sich dort übereinander getürmt. Sie formten ein bizarres, wildes Durcheinander, welches zum Teil von einem Arm des Flusses berührt wurde. Er warf einen Blick in seine Landkarte. Dort wo er annahm, sich zu befinden, war ein Kreuz eingetragen, daneben die Bezeichnung Offerplats. Er versuchte, den Ort zu fotografieren. Die Felswand war zu hoch, auch mit dem Weitwinkelobjektiv war es unmöglich, Felsblöcke, Fluss und Wand auf ein aussagekräftiges Bild zu bringen. Er ärgerte sich. Wieder einer dieser Orte, der trotz perfekten Lichtes unfototgrafierbar blieb, sich nicht einfangen ließ, einen Zauber ausstrahlte, welchen er nur in seiner Erinnerung mit nach Hause nehmen konnte. Zum Trotz machte er dennoch einige Aufnahmen.

Ich muss eben den idealen Standpunkt suchen, dachte er sich. Er drehte mehrere Runden, wechselte das Objektiv, packte wieder ein. Ihm fiel ein Fußabdruck auf, vom Frost konserviert, eine eingefrorene Momentaufnahme im Morast eingefangen für die Ewigkeit eines Winters. Der Fuß war klein im Vergleich zu den Spuren, die er selbst im Schlamm hinterließ. Ein Frauenschuh? Von wann wohl dieser Abdruck stammte? Einen Moment lang bedauerte er es, im Spurenlesen komplett untalentiert zu sein. Wenn er Rentierhufe im Schnee sah, wusste er nicht einmal, in welche Richtung die Tiere gelaufen waren. Er schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinem Projekt zu. Der Standpunkt, wo war der ideale Standpunkt?

Dann entdeckte er es. Er musste sich wundern, dass es ihm noch nicht früher aufgefallen war, vielleicht lag es aber auch daran, dass das Holz zwischen den Felsen farblich nicht herausstach. Zwei Felsblöcke lagen so nebeneinander, dass ein senkrechter Spalt sie voneinander trennte und sich nach unten hin verjüngte. In ungefähr zwei Meter Höhe über dem Boden klemmte ein Wurzelstock, offensichtlich hohl, mit einem zur Vorderseite hin gewandten Loch. Er war in einer Höhe angebracht, dass man mit ausgestrecktem Arm gerade das Loch erreichen konnte, um etwas hineinzuwerfen, es aber unmöglich war, in den Wurzelstock hineinzusehen, oder etwas herauszuholen. Dass das Gebilde Menschenwerk war, erkannte Florian an dem neu wirkenden Draht, mit welchem es nach unten verspannt war, als Diebstahlsicherung? Offerplats, nun hatte er verstanden.

Knappe zwei Stunden war er nun weitergelaufen. Die Felswand sah aus dieser Richtung aus wie ein spitziger Zacken, der das Tal flankierte. Ein traumhaftes Bild, das sich jedoch der Kamera dadurch entzog, dass Wolken aufgekommen waren. Zeit umzukehren, dachte sich Florian. Das Weglein, welchem er gefolgt war, führte in die unberührte Wildnis, in eine Sackgasse der Zivilisation. Wind hatte angefangen zu wehen, Florian packte die Kamera weg und machte sich auf den Rückweg.

Es dauerte nicht lange, dann begann es zu schneien. Dicke, windgetriebene, nasse Flocken, aus der Richtung, in welcher der Ausgang des Tales lag. Florian begann zu laufen. Wie schnell doch so ein Weg unter dem frisch gefallenen Schnee verschwinden kann? Er versuchte, sich zu beruhigen. Ich kann mich nicht verlaufen. Rechter Hand der Fluss, links die Berge. Ich muss einfach zwischen beiden bleiben, es ist idiotensicher. Nun müsste doch nun endlich der verdammte Opferplatz kommen, die Felsen sind doch nicht zu übersehen. Und von dort aus sind es dann noch lächerliche anderthalb Stunden. Wenn ich die Hütte erreicht habe, kann ich alles wieder trocknen. Ich werde in den Holzschuppen gehen, Kleinholz machen und ordentlich einheizen. Vielleicht ist ja auch schon der Alte wieder da und hat Feuer gemacht. Es ist ganz einfach, ich muss nur die Hütte finden, bevor es dunkel wird.

Er stolperte vorwärts, die Steine waren durch die Auflage des frisch gefallenen Schnees rutschig geworden. Unverändert klemmte die hohle Wurzel im Spalt. Florian hielt für einen Moment inne und sah den Schneeflocken zu. Sie schienen kleiner geworden zu sein, trockener, schneller. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, um festzustellen, dass es schon vier Uhr war. In unerbittlichem Gleichschritt trieb der Wind das Heer der Schneeflocken vor sich her. Diesem Heer würde er sich entgegenwerfen müssen. Die Dunkelheit würde ihn unausweichlich überkommen.

Wie sollte er im Dunkeln die Hütte wiederfinden? Die nächsten Kilometer konnte er sich noch am Fluss orientieren, musste dann aber an der richtigen Stelle eine Abzweigung in den Wald finden. Wenn er diese Kreuzung nicht finden sollte? Ein Alptraum. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass er mit seinem Leben gespielt hatte.

"Weißt du, was es bedeutet, etwas zu opfern?" Das waren die Worte des Alten gewesen. Er griff sich an die Brust. In dem Gummibeutel, in der trockenen warmen Sicherheit in der Nähe seines Herzens waren die beschriebenen Speicherkarten untergebracht. Er öffnete den Beutel, fasste hinein. Sie würde genau durch das Loch passen, dachte er sich. In seinen Händen hielt er eine kleine Plastikhülle, reine Information und das Zeugnis dessen, was er in den letzten Tagen hier erlebt hatte. Was diese Reise betrifft, war das sein wertvollster Besitz.

Die rationale Hälfte seines Gehirns gewann schließlich die Oberhand. Ist doch alles Schwachsinn, dachte er sich. Es gibt nichts und niemanden der mir jetzt helfen könnte. Links die Berge und rechts der Fluss und irgendwo da vorne in der konturlosen Weite die Hütte. Er packte die Speicherkarte zurück in ihre herzenswarme Sicherheit und machte sich auf den Weg. Während er gegen den Wind und seine tödliche weiße Fracht ankämpfte, musste er manchmal an die Fußabdrücke und wiederholt an den kostbaren Besitz denken, den er unbedingt nach Hause bringen wollte.

 

Hallo Nicole,

Verdammt zu dunkel!

Verdammt, zu dunkel!

brauner Schleim

Assoziiere ich eher mit Kehlkopfkrebs als mit ... Matsch vielleicht? Oder Schlamm?

Leider trog der Schein manchmal

Würde ich ins Präsens setzen, ist ja eine allgemeine Aussage und nicht an die Vergangenheit gebunden.

dachte er sich und bewegte seine nackten Zehen in welche wieder Blut und Gefühl zurückgekehrt waren.

dachte er sich und bewegte seine nackten Zehen, in welche wieder Blut und Gefühl zurückgekehrt waren.

"Du bis Fotograf?"

"Du bist Fotograf?"

Für die Angehörigen und für die Frage ob er als vermisst oder als tot gemeldet war.

Für die Angehörigen und für die Frage, ob er als vermisst oder als tot gemeldet war.

Hakan Rasmussen ging zur Kaffeemaschine ohne zu antworten.

Hakan Rasmussen ging zur Kaffeemaschine, ohne zu antworten.

das Muster, das ich ergeben hatte.

Das "sich ergeben" oder "das ich geworfen hatte".

"Mit ihn verbindet uns nicht wirklich viel, aber dazu gehören das Heidentum und eine mündliche Wissenübermittlung.

Mit ihnen ... Dieses "aber dazu" passt irgendwie nicht zum ersten Teil des Satzes.

dass an der linken Hand des Alten der kleine und der Ringfinger verkürzt waren, also die vordersten Fingerglieder fehlten. Der Alte war mit

Vielleicht den "Alten" ab und zu mal mit "Greis" oder "Schamane" oder sowas variieren.

Und sie hat brav ihre geplante Route hier hinterlassen und versprochen in den Hütten zu bleiben.

Und sie hat brav ihre geplante Route hier hinterlassen und versprochen, in den Hütten zu bleiben.

So schnell, wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden.

Klingt ein bisschen abgenutzt. ;)

Aber es musste offensichtlich wissen

er

Leben bedeuten

bedeutet

Florian durchsuchte verzweifelt seine blanken Spielsteine, irgendwomussdoch einer sein

Tempus

welchen er nur in seiner Erinnerung nach Hause nehmen konnte

mit nach Hause nehmen

Er dreht mehrere Runden, wechselte das Objektiv

Zeit.

Er war in einer Höhe angebracht, dass man mit ausgestrecktem Arm gerade das Loch erreichen konnte, um etwas hineinzuwerfen, aber es unmöglich war, in den Wurzelstock hineinzusehen, oder etwas herauszuholen.

Der Satz ist eine Augenangel, ich würde ihn zweiteilen.

musste aber dann aber an der

Der Inhalt hat mir ganz gut gefallen, auch wenn ich denke, dass er bei Spannung oder Seltsam besser aufgehoben wäre. So alltäglich sind Begegnungen mit einem geheimnisvollen Uralten und mysteriöses Verschwinden in der skandinavischen Steppe ja nun nicht.

Mich hätte noch interessiert, was aus der suchenden Freundin wird.

Grüße

JC

 
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Hallo Nicole,

Nebensaison hatte eben doch etwas für sich, dachte er sich und bewegte seine nackten Zehen, in welche wieder Blut und Gefühl zurückgekehrt waren.
Komma nach "Zehen" und "welche" würde ich durch "die" ersetzen

Wind war aufgekommen, man konnte ihn hören, wie er am Kamin vorbeipfiff, den Rauch des Ofens mitriss.
"man" finde ich unpassend, weil nur Florian zu diesem Zeutpunkt dort ist und nur "er" es hören kann ;)

Er mochte um die 60 Jahre alt sein, trug eine Fellmütze, olivgrüne Kleidung, Gummistiefel. Draußen hatte es offensichtlich begonnen zu regnen, denn seine Kleidung war nass.
Komma nach "regnen"

Der Alte mochte Recht haben, aber dennoch empfand Florian sein Auftreten als unsympathisch. ... Der Alte strahlte etwas von Besserwisserei aus, eine Eigenschaft, die Florian nicht ausstehen konnte.
Das ergibt sich aus den Handlungen und den Reaktionen der Protagonisten. Das musst du nicht direkt erzählen.

Gleich nach seiner Ankunft hatte er sich brav darin eingetragen und dabei entdeckt, dass eine Frau vor wenigen Tagen hier gewesen war, Karin Veiler ihr Name.
Prädikat fehlt, oder umstellen. "ihr Name: Karin Veiler" Aber das würde hier nicht passen.

Während er gegen den Wind und seine tödliche weiße Fracht ankämpfte, musste er manchmal an die Fußabdrücke und wiederholt an den kostbaren Besitz denken, den er mit seinem Herzblut warm hielt, sollte es auch sein Leben kosten.
:confused: Der letzte Nebensatz stört mich irgendwie. Was sollte sein Leben kosten? Der Schnee? Der kostbare Besitz? Das Herzblut?
Wirkt auf mich wie ein Zeugma, das mEn hier aber als stilistisches Mittel nicht passt. :klug:

Insgesamt fand ich die Geschichte sehr spannend. Ich muss mich aber Proof anschließen. Ich denke, die Geschichte passt nicht zu "Alltag". Sie wäre bei "Seltsam" oder "Sonstige" besser aufgehoben.
Was mich an der Geschichte gestört hat, ist die Erzählzeit. Aber ich glaube, Proof hat sich auch dazu schon geäußert.
Den Titel finde ich übrigens sehr passend. Hat, auf die Geschichte bezogen, schon wieder etwas philosophisches.

Ciao MiK

 

Hallo JC, hallo MiK,


herzlichen Dank für Eure gründliche Bearbeitung. Mit frustriert persönlich immer wieder, wieviele Fehler in so einer Geschichte einfach zurückbleiben trotz Rechtschreibkorrektur und zigfachem Korrekturlesen.

Habe Eure Änderungen größtenteils umgesetzt. Noch etwas Nachtrag:

@JC: Mich freut, dass du "den Alten" als Schamanen identifizierst. Damit ist ein wesentlicher Teil der Message offensichtlich angekommen

@MiK:

Der letzte Nebensatz stört mich irgendwie. Was sollte sein Leben kosten? Der Schnee? Der kostbare Besitz? Das Herzblut?

Hmm. Dieser Nebensatz ist für mich von zentraler Bedeutung. Mit deiner Nachfrage "Besitz?" bringst du es eigentlich auf den Punkt, worauf ich hinaus wollte. Offensichtlich ist das aber nicht auf Anhieb verständlich. Ich werde mal über Alternativen grübeln.

@JC + MiK + all:

Mich hätte noch interessiert, was aus der suchenden Freundin wird.

Da gibts eine einfach Antwort drauf:

Ihr habt gerade Teil 2 einer Trilogie gelesen. Damit hoffe ich das Thema "Lappland" vorerst einmal für mich abgeschlossen zu haben. Teil 1 und Teil 3 stehen ebenfalls unter Alltag, deshalb wollte ich nicht unter Seltsam posten.

Außerdem lege ich auf den Realitätsbezug wert. Die geschilderten Orte existieren in der beschriebenen Form, inklusive der Orakel-Steine in der erwähnten Hütte.

Wenn jemand die Frage stellen sollte, warum ich nicht erwähnt habe, dass die Geschichte Teil eines größßeren Ganzen ist: Eine auferlegte Selbstbeschränkung war gewesen, dass die Geschichten auch einzeln lebensfähig sind. Das wollte ich austesten.

LG, danke nochmals,

N

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nicole,

ich bin's noch mal.

Während er gegen den Wind und seine tödliche weiße Fracht ankämpfte, musste er manchmal an die Fußabdrücke und wiederholt an den kostbaren Besitz denken, den er mit seinem Herzblut warm hielt, sollte es auch sein Leben kosten.
Vllt einfach das "es" weg. Dann müsste es doch passen, oder? Oder vllt: ... und wiederholt an den Besitz denken, den er mit seinem Herzblut warm hielt und der ihn sein Leben kostete.
Wenn jemand die Frage stellen sollte, warum ich nicht erwähnt habe, dass die Geschichte Teil eines größßeren Ganzen ist: Eine auferlegte Selbstbeschränkung war gewesen, dass die Geschichten auch einzeln lebensfähig sind. Das wollte ich austesten.
Für mich war die Frage nach dem Verbleiben der Freundin oder Karin Veiler (?) nicht unbedingt von Bedeutung. Ich denke, diese Geschichte ist einzeln lebensfähig.

Ciao MiK

 

O.k. MiK, hast mich überzeugt. Der letzte Absatz wurde geändert ... das ist ja das schöne an interaktiven Geschichten.

Schönen Tach noch,

N

 

Mahlzeit!

Ich geb dir einfach mal meinen spontanen ersten Eindruck von der Geschichte - "Quick-Kritik" sozusagen. :D

Sorry, aber so wirklich gefallen hat sie mir nicht. Ich fand sie sehr ermüdend zu lesen, und der eigentliche Punkt der Geschichte - so es denn einen gibt - ist irgendwie nicht so recht bei mir angekommen. Das mag zum einen daran liegen, dass ich die ewig langen Detailbeschreibungen übers Fotografieren etc. etwas langweilig fand - vor allem ermüdend sind aber für mich die ständigen Einschübe mit den den beiden Polizisten(?). Davon abgesehen, dass sie für mich wenig bis nichts zur eigentlichen Geschichte beitragen (sprich: diese Passagen sind m.E. höchst entbehrlich!), zerrupfen sie den Fluß der Geschichte für mich fast bis zur Unleserlichkeit.
Auch der Auftritt des "Alten Mannes" (Klischee? Hallo? :D) ist in meinen Augen etwas mißglückt. Auch er ist mehrfach unterbrochen und ihm fehlt es an Atmosphäre. Dazu ist das irgendwie zu blass, der Alte doziert in hölzernen Dialogen über Natur und Runen usw. Ich weiß nicht, irgendwie schafft es deine "Schreibe" bei mir über die ganze Geschichte hinweg nicht, Spannung oder Atmosphäre zu erzeugen, sorry.
Mögliche Gründe:
Du zerhackst wie gesagt den Fluß der Geschichte doch sehr arg. So ist es schwer, "reinzukommen". Ich würde an deiner Stelle mal ernsthaft überlegen, ob diese Einschübe wirklich nötig sind.
Auch wirkt auf mich dein Schreibstil sehr ... distanziert und deskriptiv. Es passiert eigentlich sehr wenig in der Geschichte. Und deine Art, diese ganze Nicht-Action zu beschreiben, kann zumindest mich leider nicht fesseln...
Zuletzt: Der Aufbau wie auch die Auflösung sind für mich etwas konfus. Die Geschichte bekam mich nicht wirklich zu packen, insofern ist mir wahrscheinlich auch entgangen, worum es da wirklich geht. Soll heißen: Sorry, aber ich kapier das nicht... :schiel:

Fazit: Für mich leider eher mau. Ein unnötig zerhackter Aufbau und ein nicht gerade fesselnder Stil - insgesamt leider sehr unspannend und wirr.

Hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen was anfangen, auch wenn sie leider nicht allzu positiv sind. ;)

Gruß,
Horni

 

Hallo Nicole,

die Funktion der Runen ist mir nicht ganz klar, aber sie geen eine schöne Mystik in die Geschichte. Die krankt für mein gefühl allerdings manchmal an Behauptungen, die ich nicht immer nachvollziehen kann.
Zerfasert finde ich sie nicht, wenngleich manchmal etwas sehr reduziert erzählt. Da passt der Runenteil so gar nicht zu der Beschränkung auf reine Information, die den Text sonst durchzieht.
An anderen Stellen (Offerplats) habe ich das Gefühl, mir fehlt schlicht Information.
Mich irritiert etwas die zeitliche Abfolge. Karin ist sicher nicht Florians Freundin, da er den Namen nicht kennt (und ihn sich auch nicht merken kann), es müssen also zwei Frauen unterwegs sein oder zwei Männer, wonach Florian noch nicht der wäre, den die Polizisten vermissen.
Stilistisch gibts ne lange Liste.

Wieviele Landschaftsfotografen an diesem Ort schon an Suizid gedacht hatten?
Wenn es ein Gedanke Florians ist, würde ich ihn um "wohl" ergänzen; Wie viele
Es hatte Frost gehabt in der Nacht
Idiom?
Leider trügt der Schein manchmal, so dass er durchgebrochen und bis über den Knöchel im Morast versunken war.
Der Schein? Auf dem liegt gerade die Perspektive; sodass
Die Schuhe, die teuren, neuen Trekking-Stiefel würde er sie jemals wieder sauber bekommen? Füße, Socken, Zehen:
Zur Verdeutlichung würde ich hier die Zeichensetzung ändern und nach Trecking Stiefel und dem Fragezeichen jeweils einen Gedankenstrich setzen. Irgendein Satzzeichen muss den Stiefeln auf alle Fälle folgen.
Es ist nun fast genau ein ganzes Jahr her.
"ganzes" streichen.
Die Zeilenumbrüche sind in diesem Absatz verwirrend, da sie die Zuordnung des Sprechenden umkehren. mE müssten sie so sein:
"Es ist nun fast genau ein ganzes Jahr her. Und wir haben ihn immer noch nicht."
Sein Kollege Rasmussen antwortete der Gleichgültigkeit eines Aktenvernichters: "Ja und?"
Kjell hakte nach: "Wie kann ein Mensch spurlos verschwinden?"
"Wenn er in eine Gletscherspalte gefallen ist."
Kjell nickte. "Du hast Recht, Hakan. Es muss so etwas sein."

Wind war aufgekommen, er konnte ihn hören, wie er am Kamin vorbeipfiff, den Rauch des Ofens mitriss.
Diese Formulierung finde ich unglücklich. Auf das "ihn" kannst du auf alle Fälle verzichten, wenn du den mit "wie" eingeleiteten Nebensatz so lässt. Der ließe sich auch hier begründen, da durch das Geräusch ja die Art und Weise beschrieben wird, der Wind bricht sich an der Mauer des Schornsteins.
Er warf einen halb mitleidigen, halb schadenfrohen Blick auf das vollgesogenene Leder und meinte zu Florian:
vollgesogene reicht; Nach einem Doppelpunkt als einleitung für die wörtliche Rede bitte nie einen Zeilenumbruch. Das merke ich jetzt nicht m erh an, diese Unregelmäßigkeit zieht sich durch die ganze Geschichte.
Florian hatte keine wirkliche Lust, auf diese Frage wahrheitsgemäß zu antworten:
Warum tut er es dann? mE kannst du den Satz streichen. Man weiß auch so, wer redet.
Wieder lächelte der Alte. Sprach Überheblichkeit aus seiner Geste?
woher stammt die Überlegung? Wie sieht das Lächeln aus?
Nun war sich Florian endgültig sicher, das Lächeln des Alten hatte etwas von Überheblichkeit
Nur ich bin mir da leider immer noch nicht sicher.
Außerdem, wer hat denn etwas davon, wenn wir ihn jetzt finden würden?
Wenn hinten Konjunktiv, dann auch vorn. Wer hätte denn etwas davon
Die Menschen zogen mit ihren Tieren in das Tiefland sobald der Sommer vorbei war
fehlendes Komma nach Tiefland; Warum sagt der Alte das im Prätorium?
Der Alte hatte mit sichtlichem Pathos gesprochen.
wodurch wurde der sichtbar?
Der Alte strahlte etwas von Besserwisserei aus.
Für mich nicht. auf mich wirkt er bisher auch nicht unsympathisch. Das kann natürlich Absicht sein, um Florians Wahrnehmung infrage zu stellen.
Sie hatte nicht angegeben, in welcher Richtung sie weiter gezogen war.
in welche Richtung (Akkussativ)
"Können sie mir bitte sagen, was das ist?"
Anrede Sie groß
"das Alphabet der Wikinger: Die Runen."
die (klein, sonst gehören sie zum Namen)
und eine mündliche Wissenübermittlung
Wissensübermittlung
Diese Buchstaben hier haben eher symbolische Bedeutung als dass sie zum Schreiben benutzt werden.
"hier" streichen, da das für das Runenalphabet allgemein gilt; Komma nach Bedeutung.
Florian fiel auf, dass an der linken Hand des Alten der kleine und der Ringfinger verkürzt waren, also die vordersten Fingerglieder fehlten
Warum nicht direkt zur Information? Florian fiel auf, dass an der linken Hand des Alten die vordersten Glieder des kleinen und des Ringfingers fehlten.
"Weißt Du, was es bedeutet, etwas zu opfern?"
du Anrede klein
Er dachte wiederholt an den Alten; So schnell, wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden.
Nach Simikolon klein weiter.
Zu allem Überfluss war Florian noch am Abend in den Holzschuppen gegangen, um neues Brennholz kleinzumachen
kleinzuhacken?
was im Licht der Taschenlampe ein elendes Unterfangen war.
Tempus: gewesen war (auch wenn ich diese Formulierung hasse).
Ein Schlag war deneben gegangen
daneben
"Wieviele sind es?"
Wie viele
Wieder einer dieser Orte, der trotz perfekten Lichtes unfototgrafierbar blieb
unfototgrafierbar ist in etwas so eine Wortschöpfung wie unkaputtbar oder unabsteigbar.
Wenn er Rentierhufe im Schnee sah, wusste er nicht ein Mal, in welche Richtung die Tiere gelaufen waren.
nicht einmal (oder wolltest du es im Sinne von nicht ein einziges Mal verwenden?)
aber es unmöglich war, in den Wurzelstock hineinzusehen
da der Satz eine Fortstzung von "dass" einen Nebensatz zuvor ist, muss es hier heißen: es aber unmöglich war ...
Offerplats, nun hatte er verstanden.
Schön für ihn, ich leider nicht.
Das Weglein, welchem er gefolgt war, führte in die unberührte Wildnis, in eine Sackgasse der Zivilisation
Die unberührte Wildniss ist also eine Sackgasse der Zivilisation?
Rechter Hand ist der Fluss, links die Berge
links ist die Berge? Numerus stimmt nicht, entweder das Prädikat ganz weglassen oder zwei verwenden.
Nun müsste doch nun endlich der verdammte Opferplatz kommen
Ich werde in den Holzschuppen gehen, Kleinholz machen und dann ordentlich einheizen
"dann" überflüssig
musste aber dann aber an der richtigen Stelle eine Abzweigung in den Wald finden.
Ein Alptraum
Albtraum
"Weißt Du, was es bedeutet, etwas zu opfern?"
du
Sie würde genau durch das Loch passen, dachte er sich.
Da habe ich vorhin schon mal überlegt, als die hohle Wurzel noch immer in Spalt klemmte. Er ist doch die ganze Zeit gegangen. Müsste er dieses Offerplats nicht längst hinter sich gelassen haben?
In seinen Händen hielt er eine kleine Plastikhülle, reine Information, und das Zeugnis dessen, was er in den letzten Tagen hier erlebt hatte
kein Komma nach Information

Lieben Gruß, sim

 

@Horni,

danke für deine Anmerkungen. Vielleicht etwas Hintergrundinfo: Ich habe die Geschichte schon relativ lange herumliegen, vor allem deswegen weil sie mir zu viel vorauszusetzen schien, z.B. eine Beziehung zum Ort der Handlung oder zur Fotografie an sich. Die von dir genannten Kritikpunkte verdeutlichen genau das.

Damit sind wir bei den von dir kritisierten "unnötigen Einschüben" . Du hast insofern Recht, als sie tatsächlich mit dem Rest nichts zu tun haben. Das mit dem Zerstückeln in z.T. recht kleine Abschnitte war bewusst gemacht, um den linearen Verlauf aufzubrechen.

Deine Meinung verdeutlicht, dass nicht alle Leser soetwas spannend finden.

Der deskriptive und distanzierte Stil ... ein Teil geht auf meine Veranlagung der andere auf das Thema dieser Geschichte zurück. Ich denke man muss die Landschaft und ihre Bewohner erlebt haben, um zu verstehen, was Distanziertheit bedeutet. Da ist dieser Text harmlos gegen ...

Dass es bei dir nicht recht gefunkt hat, tut mir Leid. Ich trage es mit Fassung.

@sim:

danke vor allem erst einmal für deine legendäre Gründlichkeit. Ich habe die zitierten Stellen größtenteils geändert, zu den Ausnahmen einige Anmerkungen:

Es hatte Frost gehabt in der Nacht

scheint ein norddeutsch-süddeutsches Missverständnis zu sein

unfototgrafierbar ist in etwas so eine Wortschöpfung wie unkaputtbar oder unabsteigbar.

So war es gedacht. Muss man wohl fotografieren, um den Ausdruck schätzen zu wissen.

Zitat:
Das Weglein, welchem er gefolgt war, führte in die unberührte Wildnis, in eine Sackgasse der Zivilisation

Die unberührte Wildniss ist also eine Sackgasse der Zivilisation?


Das meine ich explizit so.
Albtraum versus Alptraum

Ich habe im Zuge Deiner Meteroit-Geschichte recherchiert und bin darüber gestolpert, dass beide Schreibweisen legal sind. An Albtraum störe ich mich wegen der automatischen Assoziation mit dem zugehörigen Mittelgebirge.

Inhaltlich hast du am Schluss überlesen, dass er nach dem Opferplatz weitergelaufen war.

Zeit umzukehren, dachte sich Florian. Das Weglein, welchem er gefolgt war, führte in die unberührte Wildnis, in eine Sackgasse der Zivilisation. Wind hatte angefangen zu wehen, Florian packte die Kamera weg und machte sich auf den Rückweg.

Hier steht explizit, dass er umdreht, also ein zweites Mal an dem Opferplatz vorbeikommt.


Mich irritiert etwas die zeitliche Abfolge. Karin ist sicher nicht Florians Freundin, da er den Namen nicht kennt (und ihn sich auch nicht merken kann), es müssen also zwei Frauen unterwegs sein oder zwei Männer, wonach Florian noch nicht der wäre, den die Polizisten vermissen.

Absolut korrekt. Es gibt einen vermissten Vorgänger und eine Geschichte dazu. Sollte dich dieser Teil nicht komplett abgeschreckt haben, steht sie hier.

Danke euch beiden,

LG,

N

 

Hallo Blackwood,

danke für die Kritik. Du bestätigst meine These, dass der Eindruck von einer Geschichte stark davon abhängt, inwieweit vorhandene Anspielungen verstanden werden.

Da der Punkt mittlerweile des Öfteren bemerkt wurde, habe ich die Sache mit den Einschüben an ihrer krassesten Stelle umgebaut.

Was Erich Fromm betrifft, kann ich nur sagen: Die peinliche Macht des Unterbewusstseins ...


Zu dem Punkt mit den Runensteinen ist noch etwas anzumerken: Es ist bewusst so gemacht, dass sie von Florian ins Spiel gebracht werden. Um ihn geht es in der Geshcichte und nicht um die Randfigur des Alten, der ihm irgehdeine Weishei aufdrängen möchte. Ich habe aber durch die Änderung das Tataa hoffentlich entfernt.

Danke fürs Lesen,

LG,

N

 

Hallo Nicole,

so, nun ist deine Triologie also beendet. Alles in allem mag ich, wie du den nordischen Flair eingefangen hast.
Bei dieser Geschichte jedoch bist du im Gegensatz zu den anderen Teilen etwas schludriger mit den Brüchen umgegangen. Vielleicht solltest du es deutlicher markieren, wenn ein Perspektivwechsel kommt. So war es doch teilweise etwas schwer zu lesen. Auch würde ich an dieser Episode etwas deine Langatmigkeit bekritteln wollen. An manchen Stellen den einen oder anderen Satz wegzulassen, hätte der Geschichte nicht geschadet. Es ist ja eh offensichtlich was passiert, da braucht es nicht solche Längen.

dennoch gerne gelesen
weltenläufer

edit: der titel hat mich auch verwirrt, bzw. Frommsche Wege gewittert - ist aber nichts von zu spüren

 

Hallo weltenläufer,

danke für deine Anmerkungen.

Alles in allem mag ich, wie du den nordischen Flair eingefangen hast.

Das tut gut, weil es eigentlich mein Hauptziel war. Das Lob vom Schweden-Fachmann freut mich insofern besonders.

Dieser 2. Teil hier war irgendwo mein Sorgenkind. Man sieht es auch daran, dass er als letzter erschien. Ich hatte zischenzeitlich sogar überlegt, ihn komplett durch etwas anderes zu ersetzen, was irgendwie doof ist in einem eigentlich fertigen Gesamtkonzept mit bereits veröffentlichtem Teil 1 und 2. Naja, egal nun ist Luft für andere Dinge.

Das mit den Längen und einigen Kürzungen werde ich mir überlegen. Ebenso muss ich die Sache mit dem Perspektivwechsel noch einmal überschlafen, kann mich aber bisher nicht dazu durchringen, ihn ganz zu streichen. Mal sehen, wahrscheinlich inst in ein paar Tagen dann alles ganz klar und logish.

Danke für Lesen,

LG,

N

 

hallo nicole,
ich habe jetzt nur deine letzte fassung (08.01.07) gelesen, kenne also die früheren versionen nicht.

gehören die anderen zwei teile der trilogie dazu? wenn ja: unter welchen titeln sind sie zu finden?

auch die kritiken habe ich nicht im einzelen gelesen, es kann also sein, dass einige punkte von mir wiederholt werden......

insgesamt hatte die geschichte viel spannung und war flott zu lesen. die vielen beschreibungen, kombiniert mit wenig handlung verlangsamen den lesefluss, was exakt zur landschaft in lappland passt. war für mich absolut stimmig.

die eingeschobenen dialoge der beiden polizisten (ich nehme an, dass es polizisten sind) steigern die spannung. der besseren lesbarkeit halber, würde ich diese passagen aber optisch abheben, sie z.b. alle kursiv drucken.

jetzt die details:

Endlich Licht! Florian warf den Rucksack ab und riss die Kameratasche heraus. Verdammt, zu dunkel! Also auch noch das Stativ, warum müssen diese verdammten Verschraubungen immer klemmen?
- warum dieser widerspruch zwischen licht und dunkel? warum zweimal "verdammt"? ich würde schreiben: "... aber immer noch zu dunkel für ein stimmungsvolles bild. also auch noch..."

An den Füßen des Stativs klebte brauner Schleim.
"schlamm" statt "schleim"

Alles schien sich in eine kalte, nasse, schleimige Masse verwandelt zu haben.
"schmierig" statt "schleimig"?

Sein Kollege Rasmussen antwortete der Gleichgültigkeit eines Aktenvernichters:
.. antwortete MIT der gleichgültigkeit....

Er würde nun in aller Ruhe den Kampf gegen den Dreck aufnehmen
- das klingt mir zu theatralisch. hätte einerdrutsch die hütte halb weggerissen und mit erde überschüttet, wäre der ausdruck gerechtfertigt.

Nebensaison hatte eben doch etwas für sich, dachte er sich und bewegte seine nackten Zehen,
- "sich" weglassen

Er mochte um die 60 Jahre alt sein, trug eine Fellmütze, olivgrüne Kleidung, Gummistiefel. Draußen hatte es offensichtlich begonnen zu regnen denn seine Kleidung war nass.
- zweimal "kleidung"

"So geht es vielen, die das erste Mal hierher kommen. Sie nehmen die Natur nicht ernst."
- woraus schloss der alte, dass Florian "die natur nicht ernst" nimmt? das musst du bitte erläutern

Den holländischen Motorradfahrer, die Japanerin aus dem See.
- dieser satz ist nicht vollständig. ich schlage vor: ".. die japanerin, die wir aus dem see zogen."

zog aus dem letzten Eck des Faches einen Würfelbecher. Er brachte ihn mit zum Tisch, stellte ihn dort ab und schob ihn hinüber zu dem Alten. "Können Sie mir bitte sagen, was das ist?"
- warum soll ihm der alte sagen, was es ist? florian selbst spricht doch vom "würfelbecher"! - du wolltest aber florian nach der bedeutung des inhaltes fragen lassen

Sie saßen zu dritt am Tisch, hatten die Spielsteine aus dem Würfelbecher ausgebreitet.
- jetzt werden die runen-holzplättchen plötzlich und übergangslos zu "spielsteinen" - das geht mir zu schnell!

Das Weglein, dem er gefolgt war, führte am Fuß einer senkrechten Felswand vorbei.
- wege sind angelegt. in der wildnis ist es eher ein "pfad".

Ihm fiel ein Fußabdruck auf, vom Frost konserviert, eine eingefrorene Momentaufnahme im Morast konserviert
- zweimal "konserviert"

Der Fuß war klein im Vergleich zu den Spuren, auf die er sonst gestoßen war.
- kann man in der wildnis auf so viele menschliche fußspuren stossen? das klingt unglaubwürdig. lass florian den gefundenen fußabdruck einfach mit seinem eigenen vergleichen, dann sieht er den größenunterschied.

Die Felswand hatte sich zu einem spitzigen Zacken verwandelt,
- was doch felswänden im hohen norden so alles passieren kann!

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, um festzustellen, dass es schon fünf Uhr war.
- das ist unlogisch: es ist später herbst, vielleicht schon frühwinter. in dieser jahreszeit ist es um 17 uhr bereits dunkel.


noch etwas: du fängst viele abschnitte mit "er" an - das ist nicht besonders elegant!

herzliche grüße
ernst

 

Hallo Ernst Clemens,

danke auch Dir für Deine Mühe. Den größten Teil Deiner Anmerkungen habe ich umgesetzt, zu den verbleibenden Punkten s.u.

Was die Lappland Trilogie betriff, so sind die beiden anderen Teile (1 und 3) unter
Die Rezeptionistin und Eishotel zu finden.

- warum dieser widerspruch zwischen licht und dunkel? warum zweimal "verdammt"? ich würde schreiben: "... aber immer noch zu dunkel für ein stimmungsvolles bild. also auch noch..."

Ist nicht wirklich ein Widerspruch. Ich habe es selbst mehrfach erlebt, dass eine schöne Lichtstimmung verschwunden war, bis ich die Kamera ausgepackt hatte. Ich wollte den schnellen Wechsel zwischen Licht und Dunkel durch die direkte Kontrastierung hervorheben.

Er würde nun in aller Ruhe den Kampf gegen den Dreck aufnehmen
- das klingt mir zu theatralisch. hätte einerdrutsch die hütte halb weggerissen und mit erde überschüttet, wäre der ausdruck gerechtfertigt.

Die Passage ist mir in dieser Form wichtig. Florians Naturell steckt hier dahinter. Der Dreck als der Feind, welcher sich seines Eigentums bemächtigt hat. Das ist auch die typische Macke des Protagonisten, seine zwanghafte Neigung, Dinge besitzen zu wollen (s. Titel der Geschichte).

Den holländischen Motorradfahrer, die Japanerin aus dem See.
- dieser satz ist nicht vollständig. ich schlage vor: ".. die japanerin, die wir aus dem see zogen."

Das alte Problem der wörlichen Rede. Ich sträube mich bewusst dagegen, in wörtlicher Rede astreines Schriftdeutsch zu verwenden, weil es in seiner Wirkung zu steril ist.

"
So geht es vielen, die das erste Mal hierher kommen. Sie nehmen die Natur nicht ernst."
- woraus schloss der alte, dass Florian "die natur nicht ernst" nimmt? das musst du bitte erläutern

Hmm. Hier verlasse ich zugegebenermaßen etwas den Rahmen der wissenschaftlichen Logik ... wobei mir dieser Punkt ein genereller Reibungspunkt zwischen Einheimischen und Touristen zu sein scheint. Die Situation hat etwas typisches.
Florians "ungeeignete" Ausrüstung drückt aus, dass er sich nicht gründlich mit dem Ziel seiner Reise auseinandergesetzt hat, was man mit dem Vorurteil verbinden kann er nimmt das alles und damit auch die Natur nicht richtig ernst.

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, um festzustellen, dass es schon fünf Uhr war.
- das ist unlogisch: es ist später herbst, vielleicht schon frühwinter. in dieser jahreszeit ist es um 17 uhr bereits dunkel.

Tag- und Nachtgleiche ist am 21. September, um diese Zeit fällt typischerweise der erste Schnee. Habe dennoch auf 4 Uhr korrigiert.

die vielen beschreibungen, kombiniert mit wenig handlung verlangsamen den lesefluss, was exakt zur landschaft in lappland passt. war für mich absolut stimmig.

Danke. Darauf kam es mir an. Wobei ich den Verdacht habe, dass man diese Landschaft kennen und/oder lieben muss, um zu so einem Urteil zu kommen.

LG,

N

 

Hallo Ernst Clemens,

danke auch Dir für Deine Mühe. Den größten Teil Deiner Anmerkungen habe ich umgesetzt, zu den verbleibenden Punkten s.u.

Was die Lappland Trilogie betrifft, so sind die beiden anderen Teile (1 und 3) unter
Die Rezeptionistin und Eishotel zu finden.

- warum dieser widerspruch zwischen licht und dunkel? warum zweimal "verdammt"? ich würde schreiben: "... aber immer noch zu dunkel für ein stimmungsvolles bild. also auch noch..."

Ist nicht wirklich ein Widerspruch. Ich habe es selbst mehrfach erlebt, dass eine schöne Lichtstimmung verschwunden war, bis ich die Kamera ausgepackt hatte. Ich wollte den schnellen Wechsel zwischen Licht und Dunkel durch die direkte Kontrastierung hervorheben.

Er würde nun in aller Ruhe den Kampf gegen den Dreck aufnehmen
- das klingt mir zu theatralisch. hätte einerdrutsch die hütte halb weggerissen und mit erde überschüttet, wäre der ausdruck gerechtfertigt.

Die Passage ist mir in dieser Form wichtig. Florians Naturell steckt hier dahinter. Der Dreck als der Feind, welcher sich seines Eigentums bemächtigt hat. Das ist auch die typische Macke des Protagonisten, seine zwanghafte Neigung, Dinge besitzen zu wollen (s. Titel der Geschichte).

Den holländischen Motorradfahrer, die Japanerin aus dem See.
- dieser satz ist nicht vollständig. ich schlage vor: ".. die japanerin, die wir aus dem see zogen."

Das alte Problem der wörlichen Rede. Ich sträube mich bewusst dagegen, in wörtlicher Rede astreines Schriftdeutsch zu verwenden, weil es in seiner Wirkung zu steril ist.

"
So geht es vielen, die das erste Mal hierher kommen. Sie nehmen die Natur nicht ernst."
- woraus schloss der alte, dass Florian "die natur nicht ernst" nimmt? das musst du bitte erläutern

Hmm. Hier verlasse ich zugegebenermaßen etwas den Rahmen der wissenschaftlichen Logik ... wobei mir dieser Punkt ein genereller Reibungspunkt zwischen Einheimischen und Touristen zu sein scheint. Die Situation hat etwas typisches.
Florians "ungeeignete" Ausrüstung drückt aus, dass er sich nicht gründlich mit dem Ziel seiner Reise auseinandergesetzt hat, was man mit dem Vorurteil verbinden kann er nimmt das alles und damit auch die Natur nicht richtig ernst.

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, um festzustellen, dass es schon fünf Uhr war.
- das ist unlogisch: es ist später herbst, vielleicht schon frühwinter. in dieser jahreszeit ist es um 17 uhr bereits dunkel.

Tag- und Nachtgleiche ist am 21. September, um diese Zeit fällt typischerweise der erste Schnee. Habe dennoch auf 4 Uhr korrigiert.

die vielen beschreibungen, kombiniert mit wenig handlung verlangsamen den lesefluss, was exakt zur landschaft in lappland passt. war für mich absolut stimmig.

Danke. Darauf kam es mir an. Wobei ich den Verdacht habe, dass man diese Landschaft kennen und/oder lieben muss, um zu so einem Urteil zu kommen.

LG,

N

 

Hallo Nicole,

erst dachte ich, es wird eine gut erzählte, spannende Geschichte: Treffende Rückblenden, eine gut bereitete Bühne für das geschehen. Dann wurde mir das ganz zu langatmig, die Runenszene, die Opferandeutung stand etwas isoliert vom übrigen Inhalt da. Dann die Wiederholung des Anfangs - einen Moment lang interessant, aber bald nicht mehr fesselnd, das große Aha blieb aus. Schade!

Änderungsvorschläge:

„Während der letzten Nacht hatte es Frost gehabt“

- Frost gegeben (kann aber auch am regionalen Sprachgebrauch liegen)

und dann den den Rauch gerochen

- „den“ zuviel

"Das sind die Schriftzeichen unserer germanischen Eroberer", meinte der Alte schließlich, "das Alphabet der Wikinger: die Runen."
"Und warum einzeln hier in diesem Becher?", wollte Florian wissen.
"Mit ihnen verbindet uns nicht wirklich viel, aber dazu gehören das Heidentum und eine mündliche Wissensübermittlung.

- Und warum sind sie hier einzeln in diesem Becher? (Sind die Runen normalerweise nicht einzelnen? Wegen der Runenstäbe? Wenn man das nicht weiß, versteht man nicht, was das „einzeln“ soll). Die Antwort scheint nicht zu passen, erst „"so ist wohl eher die Verwendung als Orakel vorgesehen." passt zur Frage. Vielleicht die Reihenfolge ändern?


"Weißt du, was es bedeutet, etwas zu opfern?" Florian schüttelte den Kopf.
"Das dachte ich mir", erwidert der Alte.
"Aber vielleicht lernst du es ja noch."

- "Weißt du, was es bedeutet, etwas zu opfern?"
Florian schüttelte den Kopf.
"Das dachte ich mir", erwidert der Alte. "Aber vielleicht lernst du es ja noch."

(Zeilenwechsel bedeutet Sprecherwechsel, deshalb die Umstellung. Da man bei der ersten Zeile nicht weiß, wer spricht, die Personenkennung – der Alte – vorziehen).

konturlosen WeEndlich Licht!

- ?

nach Hause bringen wollte.ite die Hütte.

- ?

(Kann es wirklich sein, dass man die Richtung von Rentierspuren nicht erkennen kann?)


L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

danke fürs lesen und kommentieren. Habe einige Stellen geändert. Irgendwie war das wohl nicht mein Tag gestern ... des Abends war ich dann auch noch zu blöde für copy & paste.

Die von dir angesprochene Wiederholung des Anfangs ist natürlich Quatsch. Die schlechte Nachricht ist, dass ab der versauten Stelle nicht mehr viel nachkommt, die Geschichte ist kurz danach zu Ende. Sorry, dass dein Lesevergnügen verständlicherweise dadurch zu Ende kam.

LG,

N

 

Liebe Nicole, dies ist eine lange Geschichte, ein bisschen zu lang fürs Lesen am Computer. Es haben ja schon sehr viele Leser Meinungen, Tipps und Hinweise gegeben (ich habe sie absichtlich nicht gelesen), und ich weiß nicht, ob du jetzt auch noch etwas von mir brauchst. Dein Florian ist Fotograf, er befindet sich in Lappland (?), jedenfalls in Norwegen und will Aufnahmen machen. Er hat dabei sehr viele Schwierigkeiten zu überwinden. Da begegnet ihm der Alte, ein Einheimischer, und der ist ihm unsympathisch, aber er beeindruckt ihn doch. Diese Gespaltenheit gefällt mir. Was mir nicht so recht gefällt, sind die eingeschobenen Passagen mit den Polizisten. Warum benutzt du die nicht die Dramatik eines Todes, um den Text spannender zu machen? Erstens nehmen diese Passagen nicht nur die Spannung, man weiß schon reichlich am Anfang, Florian wird seinen Ausflug nicht überleben, zweitens kommen sie recht farblos daher.
Das Ganze ist ausgreifend erzählt. Ich hätte mir aber gewünscht, dass an einigen Stellen gerafft worden wäre. Immer, wenn ich beim Lesen abschweife, weiß ich, hier stimmt der Text nicht. Und das ist mir mehrmals bei diesem Text passiert. Ein paar stilistische Stolperer: Von wann stammte der Abdruck? - das kann man anders sagen, z. B. wie alt mochte der Abdruck sein? Es gibt ein paar davon im Text. Ich konnte mich während des Lesens des Eindrucks nicht erwehren, dass hier nicht ein professioneller Fotograf, sondern ein Hobbyfotograf unterwegs war - habe ich da etwas nicht verstanden?
Offensichtlich nicht verstanden habe ich die ganze Sache mit den Runen. Ob das an deiner Erzählweise liegt oder an mir, weil mir dieses ganze tümelnde Gedöns einfach auf den Nerv geht - ich weiß es nicht. Vielleicht hättest du aus dieser Geschichte eine kleinere machen sollen, mein Eindruck ist, ein bisschen bist du mit so einer langen Geschichte noch nicht ganz klargekommen. Aber wenn ich das alles abziehe - bleibt ein Eindruck, der nicht unsympathisch ist. Ich habe die Geschichte sehr gern gelesen.

Viele liebe Grüße
Estrel

 

Hallo Estrel,

sorry, dass es so lange mit meiner Antwort gedauert hat. Mit deiner Kritik greifst du letzlich genau die Punkte auf, die auch schon von deinen Vorkritikern bearbeitet wurden. Die Länge und die eingeschobenen Blöcke der Parallelhandlung.

Fasse ich alle Anmerkungen zusammen, so habe ich irgendwo den Eindruck, dass es zwei Gruppen von Leuten gibt: Solche, die vielleicht die Gegend und die Menschen des Nordens kennen und deshalb sich durch die Länge/Art der Beschreibungen nicht abgeschreckt fühlen. Zur zweiten Sorte scheinst du zu gehören. Dir kommt die Geschichte zu lang vor. Dass du Norwegen und Lappland gleichzusetzen scheinst, sagt mir dass die Gegend ein weißer Fleck auf deiner Landkarte zu sein scheint.

Aus dieser Analyse lassen sich nun zwei Dinge ableiten. Die Geschichte setzt zuviel Insiderwissen voraus (das gilt auch für die Anspielungen auf das Thema Schamanismus). Und es gelingt mir offensichtlich nicht, alle Leser mit auf die Reise in den faszinierenden Norden zu nehmen.

Ich denke ich werde mein ungeliebtes Kind hier noch etwas ablagern lassen und dann eine weitere Überarbeitung vornehmen.

Danke auf jeden Fall für lesen und gut finden. Die Beobachtung, es handle sich um einen Hobbyfotografen trifft ebenfalls voll ins Schwarze.

LG,

N

 

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