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Heimkehr eines verlorenen Traums

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21.02.2005
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Heimkehr eines verlorenen Traums

Adriana wurde von vielen bewundert. Für sie war sie eine starke Frau, die trotz vieler Schicksalsschläge tapfer ihr Leben lebte. Ihr Leben war Einsamkeit und ihre Freuden zog sie aus ihrer Arbeit, es war ihre Ablenkung und verschaffte ihr trotz des hohen Alters eine Möglichkeit, etwas zu haben, aus dem sie ihre Lebensenergie zog, ohne anderen mehr Nähe gewähren zu müssen, als dass sie aufgrund ihrer Vergangenheit zulassen konnte.

Innerlich war sie eine gebrochene Frau. Ihre Seele war durch den Verlust fast all der ihr nahe stehenden Menschen von einem Eis umgeben, das es ihr nicht erlaubte, zu lieben. Sie wusste um die Gefahr des Abschieds und dem bitteren Nachgeschmack in der Seele, den die Liebe nach dem Verlassenwerden hinterließ. Sie war eine aus ganzem Herzen liebende Frau gewesen, aufopferungsvoll im Umgang mit ihrer Familie, tolerant und verständnisvoll. Doch ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Liebe zwangen sie auch einmal in ihrem Leben zu etwas, das sie nicht tun wollte, aber doch tun musste. Es widersprach ihrer liebenden und gläubigen Grundhaltung, doch sie wusste, dass sie es tun musste, um das eigene Überleben und das ihrer Geliebten zu sichern. Nie hatte sie jemanden davon erzählt. Es war früh gewesen, in den Zwanzigern.

Niemand wusste von diesem Geheimnis. Für Adriana war es eine Sünde. Sie quälte sich Jahrzehnte ihres Lebens mit Selbstvorwürfen, behandelte ihre Seele ohne Gnade und Rücksicht auf die Motive, die zu ihrem Handeln geführt hatten. Auch war es ihr nie vergönnt, eine andere Sicht der Dinge zu bekommen, da sie schwieg. Ein Leben lang.

Eine mystische Kälte umgab sie immer mehr, als sie auf mysteriöse Weise Stück für Stück nacheinander ihre geliebte Familie verlor. Sie hasste sich selbst, da sie sich verantwortlich fühlte. Sie konnte nicht mehr lieben, weder sich selbst noch andere. Gott hätte sie bestraft für das, was sie getan hatte. So war ihre Sicht der Dinge. Sie war der Überzeugung, es nicht wert zu sein, geliebt zu werden und jeder, der ihr Liebe entgegenbrachte, wurde materiell entlohnt. Verzweifeln hat man manch einen daran sehen, wollte er doch seine Liebe gerade dadurch beweisen, dass er für sein Tun nichts erwartete, als dass sie erkannte, geliebt zu werden.

Doch Adriana hatte mit sich abgeschlossen. Kurz vor ihrem Tod war es ihr vergönnt, mit einem Priester zu sprechen. Sie beichtete ihr Geheimnis und bat um die Vergebung ihrer Sünden. Der Priester betete mit ihr und ließ ihr Verzeihung zukommen. Um ihr Bett saßen die Menschen, die sie liebten, die gelernt hatten, mit ihrer Kälte zu leben und nun zu verstehen begannen, worin die Ursache lag. In ihren Augen sammelten sich Tränen und Adriana schaute sie verlegen an. „Warum seid ihr noch da, ich bin ein minderwertiges Wesen…“ murmelte sie schwach. „Wir lieben dich.“…. Adrianas Augen füllten sich mit einem Strahlen, das sie das letzte Mal vor 50 Jahren erlebte. Man sah in ihren Augen das Leuchten von echtem Glück, das aus der Seele kam. Die Menschen liebten sie, obwohl sie gesündigt hatte. Sie hatten sie immer geliebt und sie hatte es nie erkannt. Jetzt war sie frei und konnte in Frieden sterben.

 

Hallo Soultouch,

leider hat mich Geschichte nicht wirklich überzeugt. Adriana bleibt zu weit weg von mir, als das ich wirklich mitfühlen könnte. Dafür ist der Stil zu berichtend. Etwas mehr Dialoge und Einblick in ihre Gedanken in dem Moment in dem sie auf dem Sterbebett liegt, würden mehr Lebendigkeit in den Text und mir die Prot näher bringen, denke ich.

Ich bin mir nicht sicher, was diese Sünde in der Vergangenheit sein soll. Ich habe eine leise Ahnung, aber bevor ich mich hier ganz blamiere, sage ich dazu jetzt lieber nichts :D Du hättest gerne mehr auf diese Sache eingehen können, sie könnte sich zum Beispiel erinnern oder du lässt sie eben am Sterbebett beichten. Ich will Dir jetzt nicht völlig in Deine Geschichte reinreden, ist ja schließlich Deine. Aber ich denke eben, dass Du noch viel, viel mehr hättest herausholen können. Das Thema Deiner Geschichte dagegen finde ich sehr schön :)


Liebe Grüße,
gori

 

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