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Helden des Amok

Seniors
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19.01.2004
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Helden des Amok

Amok: malaiisch; „wütend“; „Wut“; siehe auch:
Amoklaufen: „mörderische Raserei“; „mit einer Waffe umherlaufen und blindwütig töten“

Donner. Bleikugeln bahnen sich ihren Weg. Im Vorbeifahren zerbrechen Schaufensterscheiben, zerschlägt Putz an den Wänden. Menschen werfen sich zu Boden, schreien, bluten. Er rast vorbei, lächelt. An seiner Hand rüttelt die Uzi.

Ich fühle sie, die unbändige Kraft. Heute! Jetzt! Niemand soll mir entgehen. Ich werde sie alle richten. Bin Strafe Gottes. Bin Vergeltung.

Patronenhülsen klimpern über das Türblech. Er rast noch immer die Straße hinunter. Mit einem Mal herrscht Ruhe. Die Maschinenpistole ist leer! Er wirft sie zu den anderen Waffen.

Alle leer. Munition! Wo?

Eine große Leuchtreklame erscheint am Straßenrand. Der Name „Markethall“ ist darauf zu lesen.

Da! Genauso gut wie irgendwo sonst!

Die Räder rumpeln über die Bordsteinkante des Parkplatzes. Auf andere Autos wird keine Rücksicht genommen. Reifenquietschen. Vor einer Glaseingangstür kommt der Wagen zum Stehen. Er zieht den Schlüssel ab und atmet tief ein.
Das Handschuhfach verbirgt seine letzte Waffe: eine fünfundvierziger Magnum.

Sechs Schuss bis zum Waffenladen. Das muss reichen!

Er steigt aus, schließt nicht ab. Plötzlich surren die großen Glastüren. Eine junge Frau kommt herausgerannt. Sie schaut sich ängstlich um. Erneut lächelt er. Die Magnum zielt auf ihren Kopf. Der Frau sieht ihn ungläubig an. Schmale Lippen und große Augen. Wie ein Reh. Mit einem Mal springt sie durch die Hecke am Parkplatzrand. Eine Kugel fliegt ihr hinterher, verfehlt sie.

Soll ich ihr folgen? Nein.

Innen gefliester, kalter Boden. Weit hallen seine Schritte. Der Gang ist lang und leer. Die anliegenden Läden sind erleuchtet. Er kann niemanden darin entdecken. Nur fröhliche Gesichter auf Plakaten.

Flache Menschen ohne Leben mit inhaltslosem Lachen.

Er geht einfach weiter.

Wo ist das Waffengeschäft?

Durch das Deckenlicht dringt gefiltertes Sonnenlicht. Es beleuchtet sanft drei Stockwerke. Er steht jetzt in der Hallenmitte, im Atrium. Allein. Von allen Seiten grinsen die Schaufensterpupen.

Glücklich. Ausstaffiert. Hirnlos. Gedankenlos.

Erneut lächelt und zielt er, verschwendet aber keine Kugel. Dann geht er zum Etagenlageplan an der Rolltreppe.

Wo ist das Waffengeschäft?

Plötzlich Krachen. Schüsse im ersten Stock. Er lauscht aufmerksam. Ersticktes Schweigen! Er stellt sich auf die automatische Treppe, fährt hinauf. Knackend spannt sich der Hahn unter seinem Daumen. Die Magnum ist bereit.

An der rechten Seite erscheint entfernt ein Gesicht. Das Gesicht eines Mannes. Es lächelt ihn an. Die Treppe unter ihm fährt zügig nach oben. Er hebt erneut den Arm, zielt mit ausgestreckter Magnum auf den Mann. Dieser bewegt sich nicht, lächelt weiter, zielt selber - mit seiner Kalaschnikow in die Schulter gedrückt.

Wilde Schüsse zerreißen die Luft. Funken schlagen ringsum aus dem Treppenmetall. Zeitgleich sein Schuss in Richtung des lächelnden Mannes. Blut spritzt, befleckt rot die Decke. Das andere Lächeln verschwindet im Donner.

Ein Ruck in der Schulter reißt ihn rum. Der Atem versagt. Warme Flüssigkeit breitet sich unter seiner Jacke aus. Er sackt zusammen, stützt sich auf die Stufen. Die Treppe ruckelt beharrlich weiter.

Nein! Noch nicht jetzt. Es waren so wenige. Viel zu wenige! Schwach! Bin so...

Langsam rutscht ihm die Magnum vom Finger, holpert klackend die Stufen hinunter.
Oben angekommen fällt er auf den Fliesenboden, bleibt starr liegen. Er sieht Leichen und Verletzte, neben ihm, vor ihm, hinter ihm. Schwärze breitet sich aus. Ihm friert. Jemand kommt näher. Fürsorgliche Worte klingen in seinen Ohren. Dann wird es still.


„Jetzt bei den Achtzehn-Uhr-Nachrichten auf CSN: Ein bisher unbekannter Mann stoppt im Alleingang den Amoklauf eines Wahnsinnigen in einem örtlichen Kaufhaus. Mit seiner heldenhaften Tat rettet er vierundvierzig Eingeschlossenen - davon dreizehn schwer verletzt - das Leben und wird selber lebensgefährlich verwundet. Für vierzig weitere kommt leider jede Hilfe zu spät. Unser Berichterstatter vor Ort, Dante Hicks, wird Ihnen gleich...“

 

Hallo Hagen!

Was sollte ich Deiner Meinung nach für eine gesellschaftsrelevante Aussage aus Deinem Text lesen, oder welche gesellschaftlich wichtige Frage wirfst Du Deiner Meinung nach auf?

Ich kann hier nämlich nichts anderes erkennen, als eine Action-Szene in einem schlechten B-Movie...

Oben angekommen wirft ihn die Treppe auf den Fliesenboden.

War wohl eine Rolltreppe mit automatischem Auswurf?

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl

Oh, oh. :Pfeif: Ok. In dieser kurzen Geschichte ging mir darum eine der Absurditäten, aus dem unsere (westliche) Gesellschaft ja zu Hauf besteht, zu skizzieren:

Ein Mann, eigentlich selber Täter und nicht Opfer, wird unvermutet und unerwartet zu einem Held hochstilisiert, nur weil er zufällig während seines Amoklaufs einen anderen Täter erschießt. (Das war die stärkste Konstellation, die ich finden konnte)

Gleichzeitig wollte ich versuchen möglichst frei von eigener Wertung solch eine schreckliche Tat nachzuzeichnen.

Und als drittes kann man wohl anfügen, dass ich mich an diesem kurzen Hauptsatz-Stil ausprobiert habe.

Aber bevor ich hier einen Haufen böser Zurufe kassiere (weil es dummer Weise auch ein sogenannter Schnellschuß war) steht es dir frei den Text zu löschen oder zu verschieben. Meine Kritik-Weste ist nämlich gerade so schön weiß, und du hast mir Angst gemacht, sie könnte wieder eingeschwärzt werden :shy:


mfg Hagen


PS: Der Titel "B-Film" kränkt mich etwas, da ich ja bis auf zwei Stellen, wo mal das Wort "Blut" vorkommt, nirgens explizit Brutalität am menschlichen Körper darstelle. Hatte schon versucht, das Gewalt-niveau deutlich niedrig zu halten.

PPS: Wenn man auf einer Rolltreppe hockt, dann kann man zu der Art, wie man, oben angekommen, diese Treppe verlässt (: auf den Boden geschleudert), durchaus "werfen" zu sagen.

P...PS: Ich hab mal den Namen entfernt, dann wird es vielleicht deutlicher ;)

 

Hallo Hagen!

eine der Absurditäten, aus dem unsere (westliche) Gesellschaft ja zu Hauf besteht, zu skizzieren:
Ein Mann, eigentlich selber Täter und nicht Opfer,

Kann es sein, daß Du irgendwo die Aussage bzw. Feststellung, daß Täter auch Opfer sind, falsch interpretiert hast? :susp:

wird unvermutet und unerwartet zu einem Held hochstilisiert,
Eine Geschichte zu diesem Thema gefiele mir besser mit dem Hintergrund, daß jemand etwas für ihn völlig Selbstverständliches, Menschliches tut und dafür von den Medien hochstilisiert wird. Dann kann man sich zum Beispiel fragen, ob es denn schon so abnormal ist, daß man jemandem hilft, daß jemand, der Hilfe leistet, so gelobt wird...

Meine Kritik-Weste ist nämlich gerade so schön weiß, und du hast mir Angst gemacht, sie könnte wieder eingeschwärzt werden
Das tut mir Leid, ich wußte nicht, daß Du sie gerade erst weißgewaschen hast...:D

steht es dir frei den Text zu löschen oder zu verschieben
Dafür bin ich zum Glück nicht zuständig, sonst müßte ich mir jetzt den Kopf zerbrechen, hehe. Aber Löschwürdigkeit erreicht sie glaub ich noch nicht. ;-)

"B-Movie" hat nichts mit "brutal" zu tun, eher mit "billig und ohne großen Aufwand". ;)

Und noch einmal zu der Rolltreppe: Ich weiß nicht, was es da, wo Du wohnst, für Rolltreppen gibt, die bei uns schleudern einen nirgends hin. Wenn ich oben ankomme, mache ich einen Schritt nach vor, und schon bin ich herunten, ohne Schleudertechnik. :shy:
Und wenn man beispielsweise eine Tasche auf der Rolltreppe stehen läßt, bleibt die am Ende der Treppe und die Stufen fahren unter ihr durch, sie wird nicht weggeschleudert. :confused: Aber ich will nicht unbedingt drauf herumreiten. ;)

Ich hab mal den Namen entfernt, dann wird es vielleicht deutlicher
Äh, :hmm:...

Liebe Grüße,
Susi :)

 
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Tachi Häferl

Aussage der Textes
Um mein Anliegen vielleicht noch mal etwas vereinfacht auszudrücken ;) :
Ich wollte aufzeigen, dass bei der heutigen starken Oberflächlichkeit (zum Beispiel in der Medienlandschaft) selbst die "Bösen" manchmal zu "Guten" verklärt werden.
Der Handlungsrahmen dieses Textes mag zwar in einer personellen Ebene liegen, aber ich sehe da auch möglichkeiten, die Grundzüge des Plots auf höhere Niveaus (zum Beispiel Staaten) zu übertragen.

Kritik-Weste
Tja, so ist das wohl. Wenn sie dreckig ist, habe ichs bestimmt auch verdient :crying: Aber es gibt ja noch SELTSAM und SCIFI. Da schein ich wohl mehr Talent für zu haben.

Umbenennung
Urspünglich hatte der Prot ja den Namen Henry. Ich habe diesen rausgenommen und durch ein "Er" ersetzt. Das soll dem Leser ermöglichen, sich dem Text wie einem etwas schizophrenen Selbstgespräch zu nähern, und so eine persönlichere Bindung zum Prot herstellen.

B-Film
Ganz zurückweisen kann ich diesen Vorwurf nicht. Immerhin war der Aufwand meinerseits nicht sonderlich hoch (Bestand nur in ein paar Stunden Schreib- und Lesearbeit - Aber bei anderen Geschichten ist das auch so, oder nicht?)
Außerdem schwebte mir beim visuellen Durchleben (nur in Gedanken natürlich!) ein Konglomerat aus diversen Quentin-Tarantino-Guy-Richie-Filmen vor. Daher auch die kurze Definition am Anfang, die so etwas wie eine kleine Hommage an Tarantino darstellt :cool:
Aber ich nehme an, dass ähnlich wie seine Filme, auch diese Geschichte nur mit einem gewissen Hang zur Ästetik künstlich dargestellter Gewalt (hab ich das jetzt wirklich geschrieben :sealed: ) gemocht werden kann

Rolltreppe
Hock dich mal auf ne schnellfahrende Rolltreppe und versuch, wenn du oben angekommen bist, nicht hinzufallen. Ist nich so leicht :D

mfg
Hagen

 

aber von allen Amokstorys, die ich bisher gelesen habe, hast du einen größeren Hintergrund und eine weitreichender Kritik mit eingebracht, ...
Amok ist stets ein gesellschaftliches Phänomen, ein Reagieren auf gesellschaftliche Umstände und so sollte er auch behandelt werden.

Aber in der Geschichte steht doch von gesellschaftlichen Problemen oder Ursachen überhaupt nichts drin. :susp:
Das einzige Problem, das wirklich beschrieben ist, ist das des Protagonisten, die nächste Waffe zu bekommen.

 

Friedvolle Grüße

Also zunächst mal ein Lob - die Geschichte ist dank ihrer Formatierung leicht zu lesen, und die Grundidee ist sehr gut.

Tut mir ja schrecklich leid für Dich, aber das war in der Tat das einzig Gute, was ich über die Geschichte schreiben kann. Du gibst keinerlei Auskunft über die Motivation der Protagonisten. Die ganze Geschichte ist eine Momentaufnahme, Teil eines größeren Ganzen, von dem bei Dir aber nichts zu sehen ist.

Die Ansprüche, die Du offensichtlich selber an die Geschichte stellst, werden in keiner Weise erfüllt, weil sie einfach zu kurz und zu oberflächlich ist. Das Du nachträglich erklären mußt, was sie aussagen soll, sollte Dir schon etwas zu denken geben.

Kane

 

Tachi zusammen :)

@Lukas
Schön, das sich mal jemand auf meine Seite schwingt (ich hoffe, dass liegt jetzt nicht nur an den letzten paar guten Kritiken, die ich dir hab zukommen lassen. So ein Kuhhandel würde mir nicht recht sein)

Wie gesagt, mag ich eigentlich diesen recht spröden Stil nicht sonderlich. Aber er erschien mir angebracht, da er die gewollte Atmosphäre doch sehr gut erzeugen kann, ähnlich wie in deiner Geschichte, wie ich glaube.

Dementsprechend hab ich mal deinem Kritikpunkt der zu adjektivlastigen Sätzen entgegenwirken wollen, und die Gesamtstruktur nochmal umgestellt. Ich hoffe es gefällt dir jetzt besser. Mir tut es das.

Die gedanklichen Einschübe habe ich aber (in veränderter Form) dringelassen, um dem Leser unmissverständlich klar zumachen, dass der Prot von vorherein auf die Tötung anderer aus ist und dieser letzte Schuss kein Akt der Nächstenliebe war, sondern nur glücklich(für die anderen) gelaufenes Finale seines Amoks.

Außerdem hab ich die Anregung mit den Werbeplakaten übernommen, obwohl ich die Konsumgier nicht wirklich im Fadenkreuz hatte. Hab das aber (geschickt, wie ich hoffe) auf gesellschaftliche Oberflächlichkeit umgemünzt :)

@Häferl
Sicherlich steht da keine unverblümte Kritik an der Gesellschaft drinne. Aber fällt es dir so schwer, da vielleicht nur einen schwachen Bezug zu anderen Sachen herzustellen oder es gar als Metapher für weiter oben genannte Grausamkeiten zu sehen?
Und ist nicht der Amoklauf an sich schon eine Form des Kritikausdrucks? Kritik des Prots an die Gesellschaft, die ihn soweit in die Ecke gedrängt hat, dass er sich zu solchen Gewalttaten veranlasst sieht?

@Brother Kane
Danke, das du wenigstens ein paar nette Worte drüber verlierst ;)

Du gibst keinerlei Auskunft über die Motivation der Protagonisten
Das speziell wollte ich vermeiden, um ihn nicht gleich in die Täter-sind-auch-Opfer-Schublade(Achtung Häferl) abdriften zu lassen. Es sollen hier nur seine Taten ansich im Vordergrund stehen mehr nicht :cool:

Die ganze Geschichte ist eine Momentaufnahme, Teil eines größeren Ganzen,
Klingt wie die Definition einer KG. Also, was willst du mehr? :D

Das Du nachträglich erklären mußt, was sie aussagen soll
Soviel habe ich eigentlich nicht erklärt. Zu aller erst soll die Geschichte natürlich nur aussagen, was auch wirklich drin steht. Der Inhalt ist nicht so weit hergeholt, als dass er zu abstrakt wäre, um ihn gleich beim ersten Mal lesen zu verstehen. Die Geschichte ist zwar fiktiv aber nicht surreal. Bei den Horrormeldungen aus den USA, frage ich mich sowieso, wann mal die ersten Amokläufer rein zufällig aufeinander treffen.

Das ich euch Anregungen zur Interpretation geben muss, empfinde ich - beim besten Willen ;) - nicht als mein Problem.
Ich wundere mich sowieso, dass sich hier niemand zu weitergehenden Spekulationen hinreißen lassen will (Lukas natürlich ausgenommen). Im KG-Forum hab ich schon schlechter interpretierbare Geschichte gelesen, die aber dennoch ellenlange Dialoge hinter sich hergezogen haben.

Na ja. Wenn nich, is auch nich schlimm. Ich schreib ja auch bald wieder andere, weniger umstrittene Geschichten :)


mfg Hagen

 

Hallo Hagen!

Auf ein Neues. ;)

Kritik des Prots an die Gesellschaft, die ihn soweit in die Ecke gedrängt hat, dass er sich zu solchen Gewalttaten veranlasst sieht?
Wo steht denn in Deiner Geschichte, daß die Gesellschaft den Protagonisten in die Ecke gedrängt hat? Ich nehme an, Du hast Dir das vor dem Schreiben der Geschichte alles vorgestellt und dann nur diesen Teil beschrieben, der für den Protagonisten die Konsequenz daraus ist. Mir als Leser fehlt dieser Teil aber, den Du in Deinem Kopf behalten hast, daher kann ich nicht nachvollziehen, was ihn dazu bringt. Ich, Leser, bin dumm.

Die ganze Geschichte ist eine Momentaufnahme, Teil eines größeren Ganzen,
Klingt wie die Definition einer KG. Also, was willst du mehr?
Nein, eine Kurzgeschichte ist nicht Teil eines größeren Ganzen, sie steht für sich selbst. Sie kann nur einen Moment beschreiben, dann sollte aber in diesem Moment etwas Erzählenswertes gesagt, getan, gedacht oder anders aufgezeigt werden. Für die Aussage, die Du am Schluß treffen willst, bräuchtest Du nicht diese Action-Szene davor, das könntest Du in zwei Sätzen erzählen. Zumindest mich widern solche Szenen an, sowohl in Geschichten wie auch in Filmen, und gerade, wenn man gesellschaftliche Themen in den Vordergrund stellen will, sollte man meiner Meinung nach davon Abstand nehmen oder es zumindest kurz halten, weil das Action-Szenen liebende Publikum nicht unbedingt ident ist mit jenem, das sich Gedanken um gesellschaftliche Probleme macht. Aber das sollte nur ein Denkanstoß sein, und es würde mich halt freuen, wenn Du drüber nachdenkst. ;)

um ihn nicht gleich in die Täter-sind-auch-Opfer-Schublade(Achtung Häferl) abdriften zu lassen. Es sollen hier nur seine Taten ansich im Vordergrund stehen mehr nicht
Wieso denn »abdriften«? Und was hat es für einen Sinn, als Autor der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu wollen, aktuelle psychologische Erkenntnisse zu negieren? Was willst Du denn gesellschaftlich kritisieren, wenn nicht die Ursachen, bei denen eben an erster Stelle steht, daß sie selbst Opfer waren – daß die Gesellschaft es zuließ und in gewissen Bereichen förderte, daß sie zu Opfern werden konnten. Die Taten an sich können wir doch in der Zeitung lesen.

Das ich euch Anregungen zur Interpretation geben muss, empfinde ich - beim besten Willen - nicht als mein Problem.
Ich wundere mich sowieso, dass sich hier niemand zu weitergehenden Spekulationen hinreißen lassen will (Lukas natürlich ausgenommen). Im KG-Forum hab ich schon schlechter interpretierbare Geschichte gelesen, die aber dennoch ellenlange Dialoge hinter sich hergezogen haben.
Also, wenn ich mit Dir in einem Café sitze, Du erzählst mir was, und ich sage dann, daß ich den letzten Satz nicht verstanden habe, weil Du zu schnell gesprochen hast, dann sagst Du mir, das sei mein Problem? Wofür erzählst Du etwas, wenn es Dir nicht darum geht, daß es beim Empfänger so ankommt, wie Du es gedacht hast?
Du wünscht Dir, daß Deine Geschichte eine Diskussion hinter sich herzieht? Dann schreib sie so, daß sie das tut.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Die Konzeption, für einen „dummen“ Leser zu schreiben, bekommt man (oder bekam, weiß nicht, ob das immer noch derartig gehandhabt wird) in der Schule eingetrichtert,
Daß ich das nicht in der Form gemeint habe, wie Du es mir nun andichten willst, sollte wohl aus meinen näheren Erklärungen dazu hervorgehen, und auch aus den anderen paar Beiträgen von mir in diesem Forum.
Ich weiß nicht, warum Du immer auf so Spitzfindigkeiten herumreitest, dasselbe war ja oben mit dem "B-Movie". Warum fühlst Du Dich bemüßigt, zu erklären, daß es auch gute B-Movies gibt, wenn ich ausdrücklich von einem "schlechten B-Movie" gesprochen habe? - Auf der Ebene hab ich keine Lust, zu diskutieren. Wenn einem ständig Worte im Mund umgedreht oder Aussagen sinnentstellt wiedergegeben werden, ist das sinnlos.

 

Hallo Häferl und Lukas

Jetzt wirds ja doch noch recht interessant :)

@Häferl
Tut mir leid, häferl, lukas dreht dir nicht die worte im mund um. Er argumentiert lediglich sehr geschickt. Immerhin hast du diese Behauptung:

Ich, Leser, bin dumm.
einfach so in den Raum gestellt. Lukas wertet sie jetzt im Rahmen dieses Forums, geht bei seiner Argumentation auch gleich noch auf den von dir davor geschriebenen Abschnitt ein und nennt reichlich fundiert Gründe, warum ich die Ursachen des Amoks hier nicht erkläre.
Somit dreht er dir nicht die Worte im Mund um, ganz falsch, er sieht sie sich nur sorgfältig an und will sie argumentativ widerlegen. Schade wenn du das anders siehst, doch ich zumindest habe aus seiner Antwort fast schon mehr über meinen Text erfahren, als ich als Autor vorher wusste.


Wieso denn »abdriften«? Und was hat es für einen Sinn, als Autor der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu wollen, aktuelle psychologische Erkenntnisse zu negieren? Was willst Du denn gesellschaftlich kritisieren, wenn nicht die Ursachen, bei denen eben an erster Stelle steht, daß sie selbst Opfer waren – daß die Gesellschaft es zuließ und in gewissen Bereichen förderte, daß sie zu Opfern werden konnten. Die Taten an sich können wir doch in der Zeitung lesen.
Zuerst sind "aktuelle psychologische Erkenntnisse" nicht der Wahrheit letzter schluss, und schon gar nicht Gottes Wort (oder anders rum :) ), was heißen soll: bloß weil momentan in der westlichen Welt selbst dem schlimmsten Massenmörder mit solchen psychologischen Argumentationen ein großes Stück der Eigenverantwortung genommen wird, muss ich das noch lange nicht auch so sehen. Fakt für mich ist, dass ab eines gewissen Zeitpunkts in der persönlichen Entwicklung die Beeinflußbarkeit von außen deutlich nachlässt und der normale Mensch dann immer eigenverantwortlich handeln muss. Somit sind Amokläufer in erster Linie für mich Täter, wobei die Schwere ihrer Tat allerhöchsten in der reflektierenden Betrachtung des sozialen Hintergrunds abgemildert werden kann. Ihren eigenen Opferstatus haben sie zu diesem Zeitpunkt aber bereits aufgegeben.

Aber darum ging es mir wirklich nicht, wie bereits Lukas sehr fachkundig ausgeführt hat. Ich wollte die Gesellschaft nicht über den Amoklauf kritisieren. Auch wenn du dich jetzt zu stark auf dieses Bild des umherschießenden Irren konzentrierst und dich von ihm über alle Gebühr(so wollte ichs nicht) beeindrucken lässt, er ist nur eine recht einfache Metapher für herrschendes Unrecht. Meine Kritik an der Gesellschaft entsteht erst im letzten Abschnitt, wenn der Leser erfährt, dass der "böse" (um mal bei dieser Schwarz-Weiß-Sprache zu bleiben) handelnde Prot, trotzdem der "Gute" sein kann in einem gewissen oberflächlichen Kontext. Das ist das für mich unglaubliche Paradoxon, welches ich aufzeigen wollte. Wie oberflächlich die Gesellschaft doch ist und den zum Guten abstempelt, der ihr gerade am besten in den Kram passt. Und solche Beispiele gibt es in der Weltpolitik zu Hauf: USA-Irak, Sharon-Arrafath, etc.

Also, wenn ich mit Dir in einem Café sitze, Du erzählst mir was, und ich sage dann, daß ich den letzten Satz nicht verstanden habe, weil Du zu schnell gesprochen hast, dann sagst Du mir, das sei mein Problem? Wofür erzählst Du etwas, wenn es Dir nicht darum geht, daß es beim Empfänger so ankommt, wie Du es gedacht hast?
Ein schlechtes Beispiel, immerhin habe ich hier ja nicht undeutlich geschrieben. Wenn du es nicht lesen kannst, solltest du vielleicht eher mal deinen Bildschirm säubern ;)
Es ist nicht mein Problem, wenn euch die Fantasie zum Interpretieren fehlt (sollte jetzt nich so böse klingen, wie es hier steht) Es wird erst mein Problem, wenn daraufhin Kritiken zu diesem Text ausbleiben. Vielleicht könnte ich es euch einfacher machen, aber das will ich hier nicht. Ich glaube nicht, dass der Leser so dumm ist, wie du behauptest.

@Lukas
Wow, fand ich toll zu lesen deine Replik :thumbsup: Gut gebrüllt Löwe :D

Es ist interessant zu sehen, was andere aus meinem Text für sich rausholen. Wenn du für dich darin eine versteckte Kritik am Kapitalismus siehst, gut (ich bekomme den Eindruck, dass du sowas gerne raussuchst. Hab nicht auch schonmal eine Fabel von dir darüber gelesen? :) )
Ich für meinen Teil sehe da vor allem die Kritik an der fehlenden Tiefe: Flache Menschen auf Plakaten, Hirnlose Schaufensterpuppen, oberflächliche Darstellungen des Geschehens in den Nachrichten.

Die knappen Sätze waren für mich vor allen Dingen ein gestalterisches Mittel für die Atmosphäre in den Bezug zum Prot. Aber wenn du so willst, kann ich da auch eine gewisse Anti-Oberflächlichkeit (Hang zur Tiefe) raus erkennen:
Die Sätze sind kurz, kompakt, dicht, schwer wie Steine. Halten sich nicht mit erleichternen Umschreibungen auf, sondern versinken sofort tief in das Lesebewußtsein. So gesehen stellt die Umsetzung des Sprechens, Denkens und Handelns des Prots einen Kontrapunkt zu der Kritik des Textes dar.
:cool:

mfg
hagen

 

@Hagen: Was ich damit meinte, daß ich, Leser, dumm bin, ist, daß ich mir die Hintergründe Deines Protagonisten nicht aus den Fingern saugen kann, die Du offenbar herausgelesen haben möchtest. Du selbst schreibst ja von "in die Ecke gedrängt" usw. - aber das hab ich alles oben schon versucht, Dir zu erklären, und da Du offenbar lieber im Honig von Lukas badest als Dich mit Kritik auseinanderzusetzen, hat es auch keinen Sinn, das noch weiter zu erläutern.

bloß weil momentan in der westlichen Welt selbst dem schlimmsten Massenmörder mit solchen psychologischen Argumentationen ein großes Stück der Eigenverantwortung genommen wird, muss ich das noch lange nicht auch so sehen.
Klar machen sich die Täter alle selbst. Ein glücklicher Mensch denkt sich eines Tages "Scheiß auf das Glück, jetzt werd ich zum Amokläufer". Sowieso.
Aber eben die Tatsache, daß sich die Gesellschaft gegen das Sehen der Ursachen so wehrt, läßt immer neue Täter heranwachsen, und es geht dabei nicht darum, jemandem die Eigenverantwortung zu nehmen, sondern soweit aufzuklären, daß keine neuen Täter gezüchtet werden, weder durch die Erziehung noch durch die Gesellschaft. Ein In-die-Ecke-Drängen, wie Du es nennst, gar nicht mehr stattfindet.

Aber ich mach mir eh keine Hoffnungen mehr, daß Du über meine Argumente irgendwann nachdenkst, nachher wird wieder Lukas kommen und Deine Geschichte schönreden und damit ist für Dich alles bestens.

Viel Spaß noch dabei,
Susi :)

 

Jetzt wirst du aber reichlich polemisch :crying: :gunfire:

Sicherlich freut mich es mich, wenn Lukas mich lobt. Aber es freut mich noch mehr, wenn er das aus diesem Text herausliest, was ich herausgelesen haben wollte.
Und das war nicht die Frage nach den Ursachen von Amokläufen !!!
Die kann und will ich hier nicht klären.

Um ehrlich zu sein, ich kann dir nicht mal die Gründe meines Prots nennen, weil ich darüber nicht nachgedacht habe, weil ich das auch nicht weiter anführen wollte, weil es darum nicht ging! (das war jetzt aber mal ne Aufzählung was :) ) Deshalb habe ich sie nicht weiter erwähnt, und halte das mit meiner Prämisse auch nicht für nötig.


Um nochmal etwas auf deine Gedanken einzugehen: Natürlich grübbele ich über deine Kommentare und somit auch über deine Argumentation nach.
Ich sehe sie sogar ein, schließlich bin ich kein Urmensch. Es ist wichtig die Ursachenforschung zu betreiben, um mit der daraus resultierenden Erkenntnis solche Unglücke zu verhindern.

Aber dies ist gleichzietig auch ein zweischneidiges Schwert, das meines Erachtens viel zu häufig von den Verteidigern der Täter eingesetzt wird, um sie von ihrer Schuld zu entlasten (ich nehme da mal jetzt eine etwas konservative Meinung ein, um hier eine klare Frontlinie zu behalten :) )

Doch leider scheinst du dich auf dieses Thema zu versteifen, während ich doch etwas ganz anderes ausgesagt haben wollte.

Es tut mir leid, wenn wir da aneinder vorgeredet haben (und vielleicht immer noch tun) :shy:

mfg
Hagen

 

Ich muss mich vielleicht bei dir entschuldigen, häferl:

Ich hab mir gerade nochmal den Verlauf dieser Diskusion angeschaut und gesehen, dass ich wohl einen Fehler gemacht habe, der dich vielleicht getäuscht hat in Bezug auf meine Intension.

Als ich nämlich erwähnt habe, dass Amoklauf vielleicht auch nur eine Form der Kritik an der GEsellschaft ist, wollte ich dir lediglich eine gesellschaftskritische Aussage, nach denen du ja gefragt hattest, in diesem Text präsentieren.

Scheinbar ist das aber bei dir so angekommen, als würde es mir darum gehen. Aber wie gesagt, tut es nicht!

Wenn der Streit aufrgund dieser unüberlegten Aussage meinerseits entstanden ist, tuts mir leid :shy:


mfg Hagen

PS: Sind wir jetzt wieder Freunde? :schiel:

 

Hallo Hagen!

Schön, daß Du draufgekommen bist. Es gibt auch noch eine zweite Stelle, die für mich dazu beigetragen hat:

Hagen schrieb:
Kritik des Prots an die Gesellschaft, die ihn soweit in die Ecke gedrängt hat, dass er sich zu solchen Gewalttaten veranlasst sieht

Für mich sah es halt so aus, als hätte Dich die Interpretation von Lukas etwas beeinflußt, sodaß Du von diesen gesellschaftlichen Punkten nichts mehr wissen wolltest. - Aber gut, wenn Du jetzt sagst, es war alles ein Mißverständnis, muß ich das ja glauben. (Was allerdings meine Meinung über die Geschichte nicht ändert.)

Aber unsere schöne Diskussion als Streit zu bezeichnen, kann wohl nur jemand, der noch keinen richtigen Streit miterlebt hat. ;)

PS: Sind wir jetzt wieder Freunde?
Also gut, laß uns eine Sandburg bauen. :D

Liebe Grüße,
Susi :)

 

@Häferl
unser "schöne" Diskusion ist mir an der Stelle:

häferl schrieb:
Aber ich mach mir eh keine Hoffnungen mehr, daß Du über meine Argumente irgendwann nachdenkst, nachher wird wieder Lukas kommen und Deine Geschichte schönreden und damit ist für Dich alles bestens.
etwas aus dem Ruder gelaufen.
Aber ich fands trotzdem echt interessant.

häferl schrieb:
Für mich sah es halt so aus, als hätte Dich die Interpretation von Lukas etwas beeinflußt
Meine Intension war von anfang an immer die gleiche, doch Lukas hat das so treffend formuliert, dass ich echt begeistert war.

häferl schrieb:
Was allerdings meine Meinung über die Geschichte nicht ändert
Damit muss ich wohl leben :) aber wenigstens hatte ich Lukas und seinen Honig ;)

bis denn dann
Hagen

 

Hallo Hagen,

ich will es wagen ;)

Habe die Diskussion auch nicht verfolgt, was vielleicht auch nicht so schlecht ist, denn dann bin ich nicht so beeinflußt.

Also wir haben eine Geschichte über einen Amokläufer, der einen anderen Amokläufer stoppt und damit unfreiwillig (und möglicherweise nur kurze Zeit) zum Helden wird. Das ist keine schlechte Idee und birgt schon ein gewisses Potential.

Du wählst eine beschreibende Außensicht und einen Innensicht des Amokläufers.

Und hier bin ich schon unsicher, was Du damit bezweckst.

Die Innensicht des Amokläufers, die evtl. darstellen soll, daß er keine Skrupel hat und das seine einzige Sorge der Munition gilt.

Die Außensicht "nüchternd" beschreibend.
Und das stimmt aus meiner Sicht nicht. Ich habe die Geschichte beobachtet und gesehen, daß Du einiges abgemildert hast, doch noch immer tauchen für mich Indizien auf, daß auch der Erzähler eine gewisse Faszination für das Inferno verspürt. Ich werde versuchen zu erklären, wieso das so auf mich wirkt. Es ist hierbei nicht das einzelne Wort oder der Satz, sondern die Gesamtheit, die den Ausschlag gibt.

An seiner Hand rüttelt die Uzi. Unbändige Kraft. Macht.
Könnte auch die Sicht des Amokläufers sein, denn das ist es, was man spüren will: Einmal diese Macht über Leben und Tod zu haben.

Das Handschuhfach verbirgt seinen Liebling: eine fünfundvierziger Magnum.
Auch hier teilweise Tätersicht. Warum "Liebling"?

Flache Menschen ohne Leben. Sie lachen inhaltslos.
Ist für mich die Sicht des Amokläufers. Oder was willst Du damit sagen?

Von allen Seiten grinsen glückliche Schaufensterpupen, ausstaffiert, hirnlos, gedankenlos.
Auch dies ist für mich wertend aus Tätersicht

Ein heftiger Ruck in der Schulter. Der Atmen lässt ihm im Stich.
Atem statt "Atmen". Und auch hier die Tätersicht.

Die Kraft gleitet aus seinen Armen.
dito

Was passiert also, wenn der Erzähler eine ähnliche Perspektive hat, wie der Täter. Sie verschmelzen. Es wird schwer, zu verstehen, warum eine Trennung da ist, es wird schwer nachzuvollziehen, was der Autor sagen will.

Warum beschreibt er die Zerstörung, wofür ist das gut, was soll dem entgegengestellt werden? Wo ist das Motiv?
Irgendwo habe ich (sinngemäß) mal gelesen:

Ich beschreibe die Gewalt so detailliert, um auf die Schrecklichkeit hinzuweisen.
Das ist ungefair so, wie wenn man ein einen gewaltverherrlichenden Film zeigt und hofft, dadurch würden die Leute Skrupel bekommen.
Dabei ist wohl eher das Gegenteil. Die Wiederholung läßt abstumpfen und die Hemmschwelle sinkt evtl. sogar.

Deine Definition am Anfang läßt vermuten, daß Du irgendwas zeigen willst, aber was, kommt eben nicht raus.
Und die Auflösung am Ende zeigt eher einen absurden Zufall, der hier überraschend auftaucht.

Fazit:
Was würde ich mitnehmen?

Interessant, wenn auch nicht neu ist die Sicht Täter-Opfer. Ich würde es extrem machen.
Tätersicht: Er durchdenkt/rekapituliert die Stunden, Tage zuvor, die der Auslöser für die Tat waren. Das kann mit einem harmlosen Abendbrotessen beginnen und in einem Ehekrach enden. Oder einem Arbeitstag, der in Entlassung endet oder Du denkst Dir ein neues Motiv aus.
Opfer-Erzählersicht:
Es wird beschrieben, was er anrichtet. Aber bewußt nüchtern ohne. Es reicht aus, wenn er dem Opfer ins Gesicht schießt oder drei Schüsse in den Bauch gibt oder in den Rücken. Man muß hier nicht die Unterlippe wegfliegen lassen. Es ist grausam genug und die fallenden Patronenhülsen sind höchstens für den Täter, der dieses Geräusch mag, relevant.
Eine emotionslose Beschreibung der Taten also.

Und das dramatische könnte sein, daß man am Anfang gar nicht mitbekommt, daß der Täter sich erinnert. Und man am Ende erst das Motiv erfährt.

Eine Möglichkeit für nur eine Sicht, wäre die Beschreibung, wie ein Täter sich an der Gewalt, die er erzeugt aufgeilt, aber hier weiß ich nicht, warum das jemand lesen wöllte, denn dem steht nix entgegen. Entweder gibt es ein Motiv, dann ist das ausschlaggebend oder aber es gibt keines (außer das er ausgetickt ist) und dann ist die Frage, warum wir den Täter auf seinem Weg begleiten müssen. Wir verstehen ihn nicht besser, wenn er einer Frau die Pistole an den Kopf hält und sagt:"Du oder Dein Kind."

Für mich bleibt wirklich nur die Erörterung, wie es zu sowas kommt und hier muß ein Gegenpol zum Täter aufgebaut werden.

Gut, möglicherweise wurde das schon erwähnt, dann habe ich es nur nochmal mit meinen Worten zusammengefaßt.

Viele Grüße

mac

 

Hallo Macsoja

:D Diese Geschichte is wohl das zweite schwarze Schaf in meinem Portfolio
Aber man soll ja alle seine Kinder gleich lieben!

ich will es wagen
Mach doch!
Hast du etwa Angst vor mir? :baddevil: Musst du auch!

Nein,nein. Freu mich über jede konstruktive Kritik, egal in welche Richtung.
Und konstruktiv kritisiert hast du ja.


Zum ersten Teil deines Kommentars:
Dankend nehme ich diese Hinweise an. Ja, du hast recht, die von dir rausgesuchten Stellen sind für den eigentlich neutral gedachten Erzähler viel zu wertend.
Hab ich mich wohl doch hinreißen lassen, aber schließlich lernt unsereiner ja nie aus :)

Werd ich demnächst noch abändern müssen.


zum zweiten Teil:
Es ist schade, dass du nicht die anderen Kommentare und die äußerst interessante Diskusion danach gelesen hast :crying:

Zum Teil kläre ich da meine Motive und Intension auf. Dass ich das machen muss, zeigt mir, dass ich am Gro der Leser vorbeigeschrieben habe (womit ich auch Brother Kane zum Teil recht geben muss)
Aber vielleicht hätte es auch dir geholfen, zu verstehen, warum ich den Text so angelegt habe, dass es mir nicht um Amoklaufen oder Gewaltverherrlichung ging, sondern, dass diese Dinge nur Mittel waren, etwas anderes auszudrücken :)

Aber vielleicht liest du sie ja noch :)


mfg
Hagen

PS: Ich fürchte fast, dass die Darstellung eines Amoklaufs als Hilfsmittel viel zu schwer und groß ist, um neben sich noch eine andere Aussage zu dulden :hmm:

 

Hallo Hagen,

nur kurz:

Es ist schade, dass du nicht die anderen Kommentare und die äußerst interessante Diskusion danach gelesen hast
Zum Teil kläre ich da meine Motive und Intension auf. Dass ich das machen muss, zeigt mir, dass ich am Gro der Leser vorbeigeschrieben habe (womit ich auch Brother Kane zum Teil recht geben muss)

Warum schade? Ich versetze mich in die Lage eines Lesers, der nur die Geschichte hat und stelle Fragen, die ich mir als Leser stellen würde. Eben, damit man lernt, was man beim nächsten Mal präziser ausdrücken sollte und wo die Fragen herkommen. Und diese Information wäre mir als Autor wichtig. Einzig, wenn es zum 30sten Mal kommt und Dich die Redundanz nervt, dann könnte man es traurig finden.
Habe mich jedoch auch nicht ewig aufgehalten, sondern den Platz eher genutzt, um anhand der Fragen Vorschläge zu machen.

An der Diskussion zu beteiligen hatte ich keine Zeit, sorry.
So wie ich es überflogen habe, zählst Du verschiedene Möglichkeiten auf, meine Meinung ist, daß Du Dich auf ein Motiv konzentrieren solltest. Und ein medizinisches Motiv, wie ausgetickt, wegen Gehirnschädigung... hier ist die Frage ob man das literarisch nutzen kann, denn man kann dem nichts entnehmen, nix daraus mitnehmen, außer das es passiert bzw. passieren kann. Aber man kann es nicht verhindern.
Man könnte höchstens die Wahllosigkeit anprangern, indem man eine Biographie erzählt, die diesen Tag ausgelöscht wird. Oder zeigen, daß durch die fürchterlichen Waffen er noch mehr mitnehmen kann, bevor die Polizei eintrifft.
Aber ansonsten ist das Ergebnis das gleiche, wie wenn Du einen Meteoriten beim Flug beobachtest, der ein Dach zerschlägt und einen Greenpeace-Aktivisten im Schlaf erschlägt. Es ist eben wahllos.
Anders bei den psychologisch-sozialen Fällen, wo es eine Ursache gibt. Und hier eben das Überlegen anregen, was passieren hätte sollen, damit es anders gelaufen wäre. Ich habe ja in meine Beispiele reingeschrieben, was man machen könnte, damit der Leser auch die andere Seite kennenlernt. Sich einfach damit auch beschäftigt und vergleicht, wo ähnliches ebenfalls passiert.

Die Intention ist wohl das, was Du in Deinem ersten Posting geschrieben hast:

Ein Mann, eigentlich selber Täter und nicht Opfer, wird unvermutet und unerwartet zu einem Held hochstilisiert, nur weil er zufällig während seines Amoklaufs einen anderen Täter erschießt. (Das war die stärkste Konstellation, die ich finden konnte)
Gleichzeitig wollte ich versuchen möglichst frei von eigener Wertung solch eine schreckliche Tat nachzuzeichnen.

Zur Nachzeichnung der habe ich Dir ja schon einiges geschrieben, diese hat aus meiner Sicht keinen Wert, wenn es keinen Gegenpol gibt. Am Ende diese absurde Situation hinzustellen, hilft dann auch nicht.

Hier hast Du es dann noch präzisiert:

Ich wollte aufzeigen, dass bei der heutigen starken Oberflächlichkeit (zum Beispiel in der Medienlandschaft) selbst die "Bösen" manchmal zu "Guten" verklärt werden.

Wenn Du es so machen willst, dann solltest Du damit beginnen. Um die Situation gleich zu verdeutlichen.

Ein Amokläufer wird erschossen von einem Mann, der selbst getötet wird. Erst denkt die Polizei, es ist ein Täter und ein Held. Der Täter kam mit dem gestohlenen Auto des Helden und hatte schon in der Stadt mehrere Menschen auf dem Gewissen. Alles paßt zusammen, doch dann ergeben sich Widersprüche und die Wahrheit kommt langsam ans Licht.
Dann wäre es ein Krimi.

Aber so, wie Du´s geschrieben hast, liegt der Fokus auf der Tat und das Ende ist eher eine Randnotiz, die nicht mehr viel am Gesamteindruck ändert (bei mir jedenfalls nicht).
Bei einigen, die das schon öfter gelesen haben, kann es allerdings sein, daß sie sagen:"mmh ... ja...uzi alle. mist...tot...naklar...keine muni.soso...oha! Ein anderer Killer! Oder? Ja!...oh. auch tot...soso...Nicht schlecht, Coole Idee."

Und zu Deinem P.S., wie Du oben siehst, denke ich, Du kannst einen Amoklauf nehmen, es kommt allerdings drauf an, wie er eingesetzt wird.
Allerdings kann man die Struktur auch für einen Mörder nehmen, der in ein Haus eindringt und dort von einem Mörder, der den anderen Mörder für den Hausherren hält, erschossen wird. Was natürlich nicht neu ist, taucht ab und zu so ähnlich in Filmen auf, aber wenn man es gut macht, hat es was makaberes. Ein Amoklauf ist da natürlich heikel, weil so etwas als (meist) gesellschaftliches Problem andere Fragen aufwirft.

Grüsse

mac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo noch mal alle zusammen :)

@macsoja
Zu allererst bin ich natürlich erfreut, dass du dir anscheinend soviele Gedanken um die Geschichte und auch das Thema gemacht hast.
Aber zumindest ein Teil davon war aus meiner Sicht vergebens :shy:

Schade deshalb, weil wirklich Redundanz aufgetreten ist. Die Motiv-des-Täters-Diskusion hatte ich schon weiter oben mit Häferl geführt und dabei klarzumachen versucht, dass es mir nicht darum ging und auch nie gehen wird.
Ich werde die Geschichte nicht in diese Richtung umstellen und verändern.

Aber du hast ja dann doch wohl noch die nachfolgenden Kommentare gelesen und meine Intention herausbekommen können ;)

Wenn Du es so machen willst, dann solltest Du damit beginnen. Um die Situation gleich zu verdeutlichen.
Wenn ich das so mache geht mir meine Pointe verloren.
Ich hatte gehofft, dass der Leser nach all diesen Gewaltakten, die ich vorher schildere, bei der Nennung des Wortes "heldenhaft" empfindlich zusammenzuckt.
Das ist nämlich keine spannende Geschichte, absurde Situation oder Randnotiz sondern die Essenz meiner beabsichtigen Aussage.
Dafür brauche ich dann auch keine zusätzlichen Gegenpole, weil beides sich schon in meinem Weltverständnis konträr gegenübersteht.
(Wenn ich jetzt gehässig wäre, würde ich sagen: alle die darüber nur mit einem Schulterzucken hinweglesen können, sollten sich ganz besonders davon angesprochen fühlen :D Bin aber nicht gehässig)

Trotzdem danke für deine Arbeit. Deine Anmerkungen in bezug auf die Trennung der Täter-Sicht vom Erzähler habe ich umgesetzt.

@Marius Manis

An einem inhaltlichen Statement bin ich immer interessiert.
Deine Anmerkungen habe ich ebenfalls zumindest zu einem Teil versucht umzusetzen.
Aber habe bitte Verständnis, wenn ich gleich den Mod frage, ob er nicht deinen Überarbeitungskommentar entfernen kann, da zweimal die gleiche Geschichte hier meines Erachtens nach nicht stehen muss.
Ich werd dir aber deinen Kommentar nochmal als PM schicken, damit du selber noch weißt, was du mir an Hinweisen hast zukommen lassen :)


@ poesiefräse

wenn ich freimütig gestehe, bei diesem Stil in Dir keinen Meister zu sehen?
Dass ich darin kein Meister bin, mußt nicht dugestehen, sondern ich :)
Aber böse bin ich dir nicht.

Und ich muss gleich noch als zweites gestehen, dass ich von Hemmingway nichts gelesen habe. Vielleicht kannst du mir ja ein Buch von ihm empfehlen, in dem dieser Reporter-Stil besonders stark ausgeprägt ist.

Wie gesagt, hatte ich mich nurmal dran versucht um vielleicht ein breiteres Repertoire an Schreibstilen zu bekommen, aber das wird natürlich nicht gleich beim ersten mal.

Wie dem auch sei: danke für deinen offenen Worte.


mfg
Hagen

 

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