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Heldenverehrung

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08.01.2002
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Heldenverehrung

Der Hubschrauberpilot, der mitten auf der Kreuzung vor meinem Bürofenster, gegen sein Fluggerät gelehnt, genüsslich eine McDonaldspappe verspeiste, stand da als gäbe es in meiner Stadt nichts Alltäglicheres als dieses Bild.

Keine fünf Minuten zuvor hatte er seinen natogrünen SAR Hubschrauber mit lautknatterndem Getöse mitten auf die Kreuzung gesetzt gehabt. Er hatte den Wind mitgebracht, der sich, je dichter sich der Hubschrauber dem Boden näherte, zu einem Sturm gesteigert hatte. Blätter waren aufgewirbelt, mitten im Frühling, Dreckwolken waberten nach Opfern, um sie einzuhüllen und ich fand mich weise, weil ich das Fenster sofort geschlossen hatte.
Von anderen Hubschrauberlandungen wusste ich, dass sich der gesamte Straßendreck binnen Sekunden in meinen Raum drückt.

Der Pilot war behende aus seinem Hubschrauber gesprungen, schon das rote Fixierseil in der Hand, mit welchem er das Rotorblatt sicherte, damit es nicht weit ausholend hin und her schwenken konnte.
Seine Passagiere, der Notarzt und ein Sanitäter waren mit ihren Koffern in Richtung einer Häuserzeile gehastet, die ich nicht mehr im Blick hatte.

Die beiden waren mir auch nicht wichtig, sondern dieser Pilot faszinierte mich. Der Inbegriff von Coolness. Prototyp aus den Werbefilmen, in denen harte kernige Männer sich am Ende als Belohnung eine Zigarette anzünden.

Nein, so wirkte er eigentlich nicht. Er war von eher kleinerer Statur und sah in seinem olivgrünem Overall und dem dazu passenden Helm unscheinbar aus. Trotzdem hätte ich was darum gegeben, wenn er zu meinem Fenster aufgeblickt und mir die Gunst seines Lächelns geschenkt hätte.
Das hätte mir viel bedeutet. Wie, wenn der Sieger des ritterlichen Turnierkampfes hoch zu Ross in Höhe seines Burgfräuleins stattlich Position einnimmt. Huldvoll seine Lanze senkt und sein Haupt vor ihr verneigt. Welch grandioser Auftritt und ich hätte mich zum bezauberndsten Lächeln animiert gefühlt und ihm meinen Jungfernkranz auf seine Lanze gesteckt.
So wars aber nicht.
Mein Pilot rannte statt dessen den behelmten Kopf leicht zum Spurt gesenkt über die Kreuzung, um sich Abwechslung von seinem, so mutmaße ich, eintönigen Kantinenessen zu verschaffen.

Gabs bei der Bundeswehr immer noch diese schwerverdauliche Erbsensuppe aus der Feldküche?
Auf der Stelle war es aus mit meinen romantischen Gefühlen und mein Tagtraum, der als schillernde Seifenblase geschwebt hatte, platzte.

Beinahe wäre er überfahren worden, als er quer über die Kreuzung zum Fastfoodtempel spurtete. Die Autofahrer hatten nämlich keinen Blick für ihn gehabt, sondern nur für das ungewöhnlich hochaufragende Gebilde mitten auf der Kreuzung, das als Verkehrshindernis von ihnen geschickt umfahren werden musste.


Na gut, dachte ich, das hier ist die neue Generation von jungen Leuten, die essen Fastfood halt gern und fliegen extra mit einem Hubschrauber vor. Welch Werbegag.
Vermutlich hätte der Manager von McDonalds, wenn er das Schauspiel mitbekommen hätte, in die Tischkante gebissen, weil er es nicht gefilmt hatte, wie gleich nach der Landung der Pilot in seine Filiale stürmte.
Das wiederum verschaffte mir Genugtuung, denn ich malte mir aus, was für ein imposanter Film diesem Manager durch die Lappen gegangen war.
Mein Pilot hatte nämlich eine geradezu heldenhafte Landung auf der Kreuzung vollbracht und meine Gedanken schweiften zu den Minuten zurück als das laute Geknatter seines Hubschraubers sich zu der Gewissheit verdichtete, dass die Kreuzung das Ziel seiner Kufen sein würde.


Irgendetwas musste mit unserer deutschen Gründlichkeit gründlichst daneben gegangen sein, denn der Hubschrauber stand in der Luft direkt über der Kreuzung, während unter ihm der Verkehr munter weiterfloss. Weit und breit keine Polizei, die mit wichtiger Gebietermiene den Verkehr stoppte.

Unsere hanseatischen Autofahrer befuhren diese Kreuzung ohne die geringsten Zögerlichkeiten als seien sie es täglich gewohnt, sich die Strasse mit landenden Hubschraubern zu teilen.

Die gleichen Autofahrer übrigens, die bei nach längeren Trockenperioden einsetzendem Regen so erschrocken und unbeholfen fahren, dass die Stadt im Verkehrsstau versinkt.
Diese Autofahrer taten jetzt als wäre zwischen ihnen und dem Hubschrauber genügend Platz, sich die Kreuzung zu teilen. Sie fuhren munter weiter.

Und mein Held flog munter tiefer.
Aus meiner Perspektive sah es so aus, als wollte er auf einem winzigen mit Rasen bewachsenen Stück Verkehrsinsel landen. Gerade mal so groß, dass die beiden Kufen des Hubschraubers darauf gepasst hätten. Der Pilot öffnete seine Cockpittür und schaute nach unten und zur Seite, wie ein Autofahrer, der vorhat in eine schmale Parkbucht einzurangieren. Da in meiner wundervollen Stadt Verkehrsinseln mit Vorliebe mit Straßenschildern bestückt sind, so auch hier, fiel mir bei diesem Flugmanöver die Kinnlade runter.

Verwegener, dachte ich, du wirst noch eines der Schilder mit deinen Rotorblättern köpfen und ich malte mir schon die Schrecknisse aus. Sah wie Teile durch die Luft geschleudert wurden und Menschen getroffen und verletzt zu Boden gingen.
Ich verfüge über ein besonderes Gen, welches in der Lage ist aus den schlichtesten Problemen die furchterregendsten Katastrophen zu phantasieren. Ich sah bereits die Scheiben meines Büros zerstört und mich von so einem herumfliegenden Teil erschlagen.

Das änderte nichts daran, dass ich todesmutig weiter aus dem Fenster blickte. Mein Hang zur Heldenverehrung war offensichtlich stärker als der Drang zu überleben.
Schon mit der Muttermilch sog ich ein, was dann später in dem Satz mündete: "Kind, such dir einen Mann, zu dem du aufblicken kannst, die sind interessanter im Leben."

Anfänglich brauchte ich noch etwas Zeit, die tiefe Bedeutung dieses Satzes zu verstehen, denn mein erster Freund maß 1,92 m und ich bildete eine Menge Nackenmuskulatur aus, um zu ihm aufzublicken.

Mein Pilot hatte in der Zwischenzeit die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens eingesehen und war ein paar Meter weiter in die Kreuzungsmitte geflogen.
Er nahm es nun mit den Autofahrern im Nahkampf auf.
Von seiner Position aus gingen in genau sieben Richtungen Straßen ab. Er hatte sich eine der meistbefahrenen Kreuzungen in meiner Stadt ausgesucht.
Ich war stolz auf ihn.
Keiner gab nach. Er flog tiefer, während die Autofahrer stur weiterfuhren. Wer das grüne Ampellicht hatte, fuhr.
In diesem Punkt haben wir Deutschen einen unbeirrbaren Obrigkeitsglauben, der jeden Nichteinheimischen zutiefst beeindruckt.
Mein Held flog trotzdem tiefer, so dass die ersten Autofahrer sich hätten überlegen müssen, wie sie ihrer Versicherung eine Kollision mit einem Hubschrauber hätten erklären können.
Und als hätte ein Regisseur endlich die Regieanweisung gegeben, dass die Polizei in Aktion treten solle, erschien diese.
Blaulichtig, vermutlich lautlos, aber wer weiß das schon, ob man über den Einsatzbefehl so überrascht war, dass man das Martinshorn vergaß oder ob mein Pilot mit seinem donnerndem Flugobjekt alles übertönt hatte.

Mein Held hatte in der Zwischenzeit mit der Unbeirrbarkeit eines Mannes, der nicht gewillt ist, den ins Visier genommenen Parkplatz freiwillig herzugeben, sorgsam und äußerst bedachtsam die Kufen auf das Betonpflaster der Kreuzung gesetzt.

Und jetzt stand er da, dicht an seinem Hubschrauber wie ein Autofahrer, der seinen unverschlossenen Wagen bewacht und aß Fastfood.

Wie enttäuschend. Hatte man mir doch schon in die Wiege gelegt, dass besondere Männer ausschließlich Besonderes taten. Und dieser hier?
Der brachte alles durcheinander und weigerte sich, mein Held zu sein.

Ernüchtert wandte ich mich vom Fenster ab.

Nach einer ganzen Weile startete er seinen Blechvogel und die knallenden Motorengeräusche und meine Neugierde lockten mich doch an die Scheibe.
Um ihn herum wütete der Orkan, welcher durch die Rotorblätter unermüdlich jeden Passanten im Umkreis durchschüttelte und die Bäume schwanken ließ. Alles duckte sich oder floh die Windpeitschen, während er sein Fluggerät mit Präzision in die Luft hob.
Ruhig als sei er im Auge des Orkans.

Nachdem das bedrohliche Getöse der Maschine verebbt war, tönte aus dem einsetzenden Verkehrslärm ganz zart das sirenenartige Hupen einer Autoalarmanlage. Offensichtlich hatten die durch meinen Helden ausgelösten Erschütterungen Fehlalarm ausgelöst.

Eigentlich passte das Geräusch am Ende ganz gut, dachte ich: Heldenfehlalarm.

 

Hey lakita,
das liest sich, als sei dir ebenjenes gerade passiert. :D Ich fand den Text gut, die Plot-Idee ist herrlich absurd, so absurd, dass sie eigentlich nur hier im Norden passiert sein kann, im Süden kommen die, glaub ich, gar nicht auf solche Ideen (man möge mir an dieser Stelle widersprechen, wenn ich mich irre). Die Geschichte lässt sich locker weglesen, aber an einigen Stellen geht die Handlung in den geschraubten Formulierungen unter. Den letzten Satz möchte ich dir hier als Beispiel ans Herz legen - derselbe Sachverhalt hätte sich auch deutlich weniger kompliziert ausdrücken lassen können und es hätte nicht geschadet. Der an sich schon coole Plot muss nicht mit Wortwitz aufgepeppt werden, das hat er nicht nötig, er kann allein stehen. Denk mal drüber nach! :)

gruß
vita
:bounce:

 

Liebe lakita!

Mir hat mir Deine Geschichte gut gefallen und sie ließ sich auch ganz gut lesen. :)
Sehr bildhaft hast Du den Piloten, seine Landung, sein werbefilmreifes Fast-Food-Holen und die Bewunderung der Protagonistin beschrieben - nur der Schluß hat, finde ich, noch nicht so richtig Biss, aber vielleicht fällt Dir da ja noch etwas Besseres ein. Ich würde vielleicht noch einmal den Tip der Mutter (bezüglich Aufschauen) irgendwie aufgreifen.

"um sich etwas Abwechslung von seinem, so mutmaße ich, eintönigem Kantinenessen zu verschaffen."
- seinem ... eintönigen Kantinenessen

"Er hatte sich eine der meistbefahrendsten Kreuzungen in meiner Stadt ausgesucht."
- meistbefahrenen oder meistfrequentierten

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi lakita,

auch mir hat der Text ganz gut gefallen.

Am Anfang ist mir aber der doppelte Zeitsprung ein wenig zu kompliziert:
Zuerst verspeist der Pilot den Hamburger, dann sehen wir ihn in Richtung McDonalds spurten und schließlich setzt er auf. Ich finde EIN Zeitsprung wäre genug gewesen.

Ansonsten dachte ich manchmal während des Lesens: ein bisschen zu geschwätzig. Vita hat offenbar den gleichen Eindruck gehabt. Das liegt vielleicht an den Überlegungen der Ich-Erzählerin, die eingeschoben sind. Aber da das ganze ja wohl auch ein Text über Fantasien ist, geht es vielleicht nicht anders?

Das Bild vom Fehlalarm wäre meiner Ansicht nach ein idealer Schluss. Den nachgeschobenen Erklärungssatz (Und ich befand...) finde ich unnötig.

Im Ganzen aber :thumbsup:

Grüße,
Stefan

 

Hallo vita, Häferl und leixoletti,

boah, ihr überrascht mich jetzt wirklich, weil ich, wie leider so üblich bei mir, schon wegen der ausgebliebenen Kritiken ganz leise in meinem Kopf die Idee bewegte, mich mitsamt des Textes davon zu schleichen. Ich dachte, er ist so unterdurchschnittlich, dass er nur peinlich ist. Und dann dachte ich, dass eben keiner wagt, es mir so deutlich zu sagen und daher lieber gar nichts dazu geschrieben wird.:shy:

Aber nun kommt ihr und übt gute konstruktive Kritik und bei keinem von euch habe ich herauslesen können, dass der Text komplett misslungen ist.

*aufatme*

Und euch dreien lieben Dank!

@ vita
die geschraubten Formulierungen sind mir durchaus bewusst und trotzdem kann ich mich im Moment nicht aus dem Text lösen. Ich hatte vor Posten dieser Geschichte, jemanden gebeten, sie zu lesen und bekam als Kritikpunkt gesagt, ich hätte zu lange Sätze formuliert. Das fand ich gar nicht, aber vielleicht bin ich da auch schon höchst betriebsblind, weil beruflich lange Sätze fast ein Muss sind. Ich bin viel viel viel längere Sätze gewöhnt.
Dann zu deiner Vermutung: jupp, genauso wars passiert und diese Szene hat dazu geführt, dass ich meine Arbeit im Büro für ein paar Stunden liegen gelassen hab, um den Plot umzusetzen und aufzuschreiben.
Den letzten Satz werd ich einfach mal killen, leixolettis Idee erscheint mir für mich am ehesten machbar.
Lieben Dank für deine Kritik, vita. :)

@ Häferl

liebe Susi, danke für das Finden und Aufzeigen der Fehler, werds umgehend verbessern und danke für deine Kritik.
Ich sehe es wie du, ich bin selbst mit dem Schluss nicht zufrieden und seltsamerweise hatte ich ursprünglich auch sowas gedacht, wie nochmals die "Vorgabe" der Mutter am Ende in irgendeiner Form zu wiederholen. Aber dann wärs ne inhaltliche Wiederholung gewesen, das fand ich dann langweilig. Bei mir zündet leider noch keine richtige Idee fürs Ende. :sad:

@leixoletti

auch dir lieben Dank für deine Kritik.
Hm....das mit der Geschwätzigkeit trifft mich, denn ich ahne, was du meinst. Ich hatte nicht vor, nur diesen schlichten Plot zu beschreiben: Pilot landet auf Kreuzung , muss fast mitten im fließenden Verkehr landen, holt sich ne Pappe bei McDo und fliegt wieder davon. Das war mir zu banal. Ich wollte es mit den Gefühlen der Protagonistin mischen, die ihn sofort und eigentlich grundlos als Helden adoptiert. Und um das nicht nur so schlicht da stehen zu lassen, habe ich von ihr berichtet.

Den Schluss, ich habe ja schon bei Susie was dazu geschrieben, hab ich nun aufgrund deines Hinweises erstmal so geändert und einfach den letzten Satz gestrichen.


Wegen der Zeitsprünge muss ich mal schauen, ob ich das ändere, auch hier hab ich die beiden gewählt gehabt, weil mir ansonsten der Plot zu "billig" erschien, da wollte ich wenigstens im Stil etwas aufwändiger sein. Aber vielleicht hab ich da zu sehr übertrieben. Ich versuch mich mal an einer Änderung mit nur einem Zeitsprung.

Lieben Gruß an euch
lakita

 

lakita, der Plot ist cool genug... der braucht keine Zeitsprünge und verschwrubelte Sätze!

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe lakita!

Ich dachte, er ist so unterdurchschnittlich, dass er nur peinlich ist. Und dann dachte ich, dass eben keiner wagt, es mir so deutlich zu sagen und daher lieber gar nichts dazu geschrieben wird.
Ich hab die Geschichte ja schon in der Nacht gelesen, war dann aber zu müde, um noch was zu schreiben. Und als ich Dich nachmittags unter "Wer ist online" immer wieder "Wer ist online" schauen sah :D, dachte ich, ich schreib gleich mal was, weil die Geschichte noch so allein dastand (Vita kam mir dann während des Schreibens noch zuvor).

seltsamerweise hatte ich ursprünglich auch sowas gedacht, wie nochmals die "Vorgabe" der Mutter am Ende in irgendeiner Form zu wiederholen. Aber dann wärs ne inhaltliche Wiederholung gewesen, das fand ich dann langweilig.
Hm, ich meinte nicht, in Form einer Wiederholung, sondern daß sich der Schluß noch einmal darauf beziehen könnte. - Falls mir was Konkreteres dazu einfällt, werd ich es Dir noch sagen. ;)

Nachmittags hatte ich ja nicht so viel Zeit, aber jetzt hab ich sie noch einmal ein bisschen aufmerksamer gelesen, und noch ein paar Stellen gefunden, an denen Du feinschleifen könntest:

"dass sich der gesamte Straßendreck binnen Sekunden in meinen Raum drückt."
- "in meinen Raum drückt" klingt vielleicht nicht so toll, Vorschlag: dass der gesamte Straßendreck binnen Sekunden den Weg durch mein Fenster auf meine Möbel findet.

"mit welchem er das Rotorblatt sicherte, so,dass es nicht weit ausholend hin und her schwenken konnte."
- "so,dass" wirkt sehr lautschriftmäßig :D - würde es ohne Beistrich zusammenschreiben, oder stattdessen "damit" verwenden

"Die waren mir auch nicht wichtig, sondern dieser Pilot faszinierte mich."
- würde "sondern" streichen, dafür aber einen Punkt nach "wichtig" machen.

Vielleicht gabs bei der Bundeswehr immer noch diese schwerverdauliche Erbsensuppe aus der Feldküche.
:lol:

"und mein Tagtraum, der als schillernde Seifenblase geschwebt hatte, platzte."
- hier bin ich mir nicht ganz sicher, da es da Unterschiede zwischen Norddeutsch und Österreichisch bzw. tw. Süddeutsch gibt: bei mir hieße es: geschwebt ist, bei Dir heißt es glaub ich "geschwebt war".
Je mehr ich mich mit den Unterschieden beschäftige, desto mehr komm ich durcheinander. Bald kenn ich mich gar nicht mehr aus. :D

"ohne die geringsten Zögerlichkeiten als seien sie es täglich gewohnt, sich die Strasse mit landenden Hubschraubern zu teilen."
- Zögerlichkeiten, als ... Straße


"Sie fuhren munter weiter.

Und mein Held flog munter tiefer."
- hier könntest Du vielleicht, statt "munter" zu wiederholen, das so ähnlich klingende "mutig" verwenden

"Sah wie Teile durch die Luft geschleudert wurden und Menschen getroffen und verletzt zu Boden gingen."
- Sah, wie
- würde das "wurden" hinter "getroffen" verschieben

Offensichtlich hatten die durch meinen Helden ausgelösten Erschütterungen Fehlalarm ausgelöst.
Finde ich auf jeden Fall schon mal gut, daß Du den vorigen Schlußsatz gestrichen hast. Aber das fährt auch noch nicht so richtig...

vita schrieb:
die Plot-Idee ist herrlich absurd, so absurd, dass sie eigentlich nur hier im Norden passiert sein kann, im Süden kommen die, glaub ich, gar nicht auf solche Ideen (man möge mir an dieser Stelle widersprechen, wenn ich mich irre).
Ähm, ja da will ich widersprechen. Die Szene ist ja nur so absurd, weil sie aus der Sicht der Protagonistin erzählt wird. Die Realtität, und somit der Alltag, liegt in diesem Satz:
Der Notarzt und seine Assistentin waren mit ihren Koffern in Richtung einer Häuserzeile gehastet, die ich nicht mehr im Blick hatte.
Hubschrauber können nämlich nicht immer genau dort landen, wo ein Unfall passiert ist. Vor dem Fenster meiner alten Wohnung ist auch einmal einer gelandet und der Unfall war ganze fünf Kreuzungen weiter entfernt. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hey Susi,

nö, die Szene an sich ist absurd genug. Auch, wenn es einen guten Grund dafür gibt, ist das noch lange kein Grund, mitten auf einer Kreuzung zu landen (wer in Hamburg wohnt, weiß, wie die Leute hier fahren. Hamburg ist die einzige Stadt, wo du zu Fuß eine vierspurige Straße überqueren kannst, nur, um auf der anderen Seite von einer Frau mit Kinderwagen oder einem Skater totgefahren zu werden). Der Satz begründet zwar, macht die Szene in meinen Augen aber nicht weniger strange.

seltsamerweise hatte ich ursprünglich auch sowas gedacht, wie nochmals die "Vorgabe" der Mutter am Ende in irgendeiner Form zu wiederholen. Aber dann wärs ne inhaltliche Wiederholung gewesen, das fand ich dann langweilig.
Warum blickt sie nicht bewundernd zu dem Hubschrauber empor?

gruß
vita
:bounce:

 

Oh, Mann, ihr beiden seid ja ne Wucht!

Hallo vita, hallo Susie,

danke für die vielen Anregungen, Korrekturen und Verbesserungsvorschläge. Werde noch drauf eingehen...aber im Moment keine Zeit.

Wollt mich nur wenigstens schon mal bedankt haben bei euch. Ich glaube so langsame fällt mir ein etwas runderes Ende ein.

(wer in Hamburg wohnt, weiß, wie die Leute hier fahren. Hamburg ist die einzige Stadt, wo du zu Fuß eine vierspurige Straße überqueren kannst, nur, um auf der anderen Seite von einer Frau mit Kinderwagen oder einem Skater totgefahren zu werden).
:lol: :lol:

Gut beobachtet!

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo lakita,

da gebe ich doch gleich auch einmal meinen unbedeutenden Senf dazu. Ich fand es erst etwas schwer, in die Geschichte zu kommen. Gerade der Anfang zieht den Leser nicht gleich rein. Das liegt sicher an den von leixoletti erwähnten Zeitsprüngen. Gleich zwei in den ersten sechs Zeilen (bei meiner Auflösung). Das ist vielleicht tatsächlich ein bisschen viel. Ich habe aber das Gefühl, dass es eher mit der Vorvergangenheit zusammenhängt. Die ist hier natürlich grammatikalisch richtig, aber immer etwas unkomfortabel beim Lesen. Wie wäre es, wenn du die Geschichte in der Gegenwart erzählst? Dann bräuchtest du nur in die "normale" Vergangenheit wechseln. Vielleicht liest es sich dann schon etwas weniger schwerfällig. Nur so 'ne Idee. Denn das Bild, mit dem du einsteigst, finde ich schon gelungen für einen Geschichtenanfang.

Die Überlegungen der Prot haben mich nicht gestört. Hier hast du einige wunderbare skurrile Anekdoten eingeflochten, bei denen ich teilweise grinsen musste. Finde ich schön.

Ein Fehler ist mir noch aufgefallen. Ziemlich am Ende schreibst du:

Alles duckte sich oder floh die Windpeitschen,
Die Redewendung kenne ich nicht. Ich würde "floh vor den Windpeitschen" oder "floh (ob) der Windpeitschen" schreiben. Eher die erste Variante, das andere klingt ziemlich antiquiert. ;)

Tja, das war's auch schon von mir. Schöne Idee, gut umgesetzt, nur der Anfang könnte etwas flotter sein.

Lieben Gruß
Kerstin

 

Ähm, liebste lakita, was macht das da in Alltag :susp:
:D

Davon abgesehen: liest sich frisch und meist flüssig (ein oder zweilmal bin ich an Einschüben etwas gestolpert), der Schluss ist nach dem absurden Plot wunderbar unspektakulär. Manchmal hast Du mir ein Grinsen entlockt.

Rotorblatt sicherte, so,dass es nicht weit ausholend hin und her schwenken konnte.
da fehlt ein Leerzeichen :naughty:

schöne Grüße
Anne

 

Liebe katzano, liebe Maus,

euch beiden herzlichen Dank für die Kritiken, die Verbesserungsvorschläge und das Lob.

@katzano

da auch du die Zeitsprünge für überflüssig und als störend empfindest, werde ich dies zu ändern versuchen, weiß bloß einerseits noch nicht genau wie und andererseits nicht wann, denn ich würde dazu gerne den Text in gedruckter Form vor mir sehen, habe jedoch zu Hause keinen Drucker angeschlossen. Auf jeden Fall sehe ich ein, dass ich den Text verändern und das Geschehen glatter ablaufen lassen sollte.
Dein Hinweis wegen der Windpeitschen wird dann ebenfalls beherzigt werden, die von mir gewählte Formulierung klingt etwas behäbig und umständlich. Dir lieben Dank für deine Mühe.

@ Mausige Maus Maus Maus, :cat:

ist übrigens Premiere, ich verwende diesen smilie das erste Mal, seitdem er wieder installiert wurde.
Ich danke auch dir für deine Kritik.
Weshalb meinst du, es sei keine Geschichte für Alltag? Das macht mich ein wenig stutzig.
In Romantik/Erotik gehört sie nicht wegen mangelnder R/E, in Gesellschaft schon gar nicht, zu bedeutungslos, in Humor nicht, weil sie nicht witzig genug ist, in Satire schon gar nicht :D, und Sonstiges meinte mal jemand letztens, dass das kein Auffangbecken für alle Geschichten sei, die eigentlich woanders hingehörten.
Aber, wenn du mich eines anderen zu überzeugen vermagst, ich bestehe nicht darauf, dass die Geschichte hier bleibt.

Leerzeichen hab ich erledigt.

Lieben Gruß euch beiden
lakita

 

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