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Herr Bunsen
Seltsamerweise passierte etwas sehr Bizarres vor 15 Tagen. Ich war wie üblich am arbeiten. Gerade tippte ich die Aufträge meiner Firma in die notwenigen Formulare. Die Müdigkeit war gross. Dummerweise verwendete ich für die Eingabe die Schriftart „Times New Roman“. Als ich die Aufträge meinem Chef übergab, bekam er sogleich einen eleptischen Anfall. Was ich nicht wusste: der Anblick dieser Druckschrift löste bei meinem Boss eine solche, oben erwähnte Attacke aus. Bislang vielleicht eine langweilige Erzählung, aber die Groteskei wird sich noch vermehren. Denn am nächsten Morgen hatte ich ein blaues Couvert in meinem Briefkasten worin stand: „Mat, du musst auf dem schnellsten Weg die Stadt verlassen.“ Den Umschlag haltend blickte ich auf und roch Benzin, ein komplexes Gemisch aus über 100 verschiedenen überwiegend leichten Kohlenwasserstoffen, deren Siedebereich zwischen dem von gasförmigen Kohlenwasserstoffen und Petroleum und Kerosin liegt. Da ich hobbymässig mich mit dem Sieden befasste, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Also steckte ich das Couvert in meine Seitentasche meiner grünen Lederjacke, welche meines eins auszeichnete und machte einen gewandten Hechtsprung in den Strassengraben seitens der Strasse. Sogleich der Landung explodierte mein Haus in 1000 Stücke. „Das ist wohl ne ernste Sache, ich muss weg“, dachte sich mich. Also stellte ich mich an den Strassenrand und hob meine Hand in die Luft. Damit wollte ich einem passierenden Taxi mitteilen, dass ich schleunigst eine Fahrgelegenheit benötige, die mich aus dieser Stadt bringt, so wie es auf dem mysteriösen Briefchen befohlen war. Endlich, nach vier Minuten stoppte ein Taxi und bot mir ein Exil an. „Wohin soll’s dann gehen junger Mann?“, fragte mich der Taxe. „Aus der Stadt, ich bin in grosser Gefahr!“, antwortete ich.
Nach einer Stunde lud mich der Chauffeur am Standtrand aus. Nochmals musste ich das Briefchen hervor nehmen. Das Papierchen war sehr speziell beschichtet, was mich irritierte. Also kaufte ich mir einen Bunsenbrenner und einen Topf. Da keine Flüssigkeit auffindbar war, piesselte ich ungeniert ich in das Gefäss und richtete dieses über dem Bunsenbrenner aus. Ok, so dreist war es auch nicht, denn ich musste wirklich enorm dringend piesseln. Ich erhitze die blonde Brühe, um einige Stoffproben mit dem Brief vorzunehmen. Dabei dachte ich, was für ein intelligenter Mann der Herr Bunsen sein musste. Ich hatte Recht, die Schrift hatte sich verflüssigt, dafür kam eine Art Karte zum Vorschein. „Meine Güte, was’n das?“, dachte ich mir. Darauf war erkennbar, dass es sich um eine ägyptische Pyramide handelt. Im Inneren waren vor allem Treppen erkennbar und ein grosses rotes Kreuz. Meine Neugierde war geweckt und ich buchte mir wie der Blitz einen Flug nach Ägypten. Am Flughafen angekommen, machte ich mir tausend Gedanken, was diese Mitteilung bedeuten könnte. Leider ohne Erfolge. Es war mir ein Rätsel, was diese Map aussagen sollte. Nun merkte ich, dass es sich auf der Map um die Pyramide von Gizeh handelte. Dabei musste ich lustigerweise an Giselle denken, mit welchen ich eins liiert war. Giselle hatte ich vor knapp zwei Jahren kennen gelernt und wir hatten uns sofort ineinander verliebt. Wir mussten uns einfach immer sehen. Ging das nicht, so fühlten wir uns beide sehr schrecklich. Schon nach drei Monaten war ich davon überzeugt, dass Giselle meine künftige Frau sein musste. Deshalb hielt ich um Ihre Hand an. Es war ne sehr romantische Situation. Ich nämlich reservierte ein ganzes Lokal in der Stadt. Es war das beste italienische Restaurant in der Metropole. Das war aber noch nicht alles; ich organisierte einen Geigenspieler, der uns während unserem Abendessen mit der Geige unterhielt. Eigentlich war es mir schon nach 15 Minuten zuviel mit dem Gegeige, aber ich hatte nun mal diese Arschgeige gebucht. Giselle war das ganze etwas unangenehm, weil sie dachte, ich hätte mein ganzes Erspartes für den damaligen Abend spendiert. Nicht zu Unrecht, denn mein Erspartes waren damals 16000 Dollar und mindestens 9000 Dollar ging für diesen Zweck drauf, aber es war’s mir wert. Ich liebte diese Frau so sehr, dass es mir völlig egal war. Wir assen ausgezeichnet, nach einem leichten Frühlingssalat, gab es selbst gemachte Pasta mit Rindsfleisch, darüber geraffelten Trüffel. Zum Dessert gabs dann ein Creme Brûle. Diese Creme war wortwörtlich zum Brüllen. Als ich ihr den Ring überreichen wollte, fiel er mir in diese verdammte Creme. Giselle konnte es mir nie verzeihen, dass ich in einem solchen wichtigen Moment unachtsam war, sodass sie Ihren Mantel nahm und sich ohne ein Wort verabschiedete. Es war schrecklich und ich leide noch heute darunter. Doch vor kurzem habe ich einen Schlussstrich gezogen, denn ich konnte ihr nicht mein Leben lang nachtrauern. Nun gut, dass war die Geschichte mit Giselle. Ich checkte in, um endlich meine Destination zu erreichen. Dummerweise wurde ich in der Personenkontrolle festgenommen, weil ich meinen Bunsenbrenner dabei hatte. Ich wurde festgenommen und sogleich abgeführt und in den Knast gesteckt. Traurig aber wahr. Die einzige Möglichkeit, welche ich habe ist mein Geschichte aufzuschreiben und jemand zu finden, der für mich das Geheimnis der in meinem Piesel hervorgangenen Karte zu lösen. Sobald ich aus dem Knast komme, werde ich Herr Bunsen umlegen, den Plan dazu habe ich bereits geschmiedet.
ENDE