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Herr Meyer und die Invasion

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19.02.2006
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Herr Meyer und die Invasion

„Martha, da sind Krümel im Wasser.“ Peter Meyer äugte skeptisch in sein Glas.
„Wahrscheinlich hast du wieder nicht richtig abgewaschen.“ Obwohl sich Frau Meyer dabei nicht vom Fernseher abwandte, schaffte sie es trotzdem irgendwie, ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.

Es lief eine Kochsendung. Eigentlich spielte es keine Rolle, was lief, Frau Meyer guckte alles, was nichts mit Sport zu tun hatte. Kochsendungen aber liebte sie. Für eine Frau, der es kaum gelang, ein Spiegelei genießbar zuzubereiten, war dies eine erstaunliche Leidenschaft - wenn nicht eine verräterische, wie Herr Meyer befand.
Kochen war für Marthas Art der Nahrungszubereitung ein ebenso unpassendes Wort, wie Essen für die Art ihrer Nahrungsaufnahme. Das Prinzip war einfach: Es musste schnell gehen und es musste viel sein. Martha machte sich nicht erst die Mühe ihr Essen zu zerkauen, es wurde einfach verschlungen. Im höchsten Fall der Gefühle zerhackte sie es auf dem Teller in zwei Stücke. Eine Ein-Liter Colaflasche leerte sie auf einen Zug. Zum Nachspülen.
Aber natürlich wusste Herr Meyer, was wirklich hinter all dem steckte.

Herr Meyer blickte von seinem Glas zu dem aufgedunsenen Etwas auf der Couch, das einmal seine Frau gewesen war. Gäbe es nicht seinen Sohn Georg, der viermal im Jahr seinen Pflichtbesuch abstattete und das grunzende und schnaufende Wesen auf dem Sofa mit Mutter betitelte, hätte Herr Meyer schlicht abgestritten, dass es sich dabei um seine Frau handelte. So aber musste er vorsichtig sein. Diese Lektion hatte er gelernt.

„Mensch Peter ... Du redest wirklich von Außerirdischen?“
„Du glaubst mir nicht.“
„Naja, es ist nur …“, druckste Ulf herum. „Weswegen haben sie ausgerechnet dich … ähm … eingeweiht?“
„Genau aus dem Grund, der dich das fragen lässt. Nur die wenigsten sind bereit, die Wahrheit zu akzeptieren, wenn sie das gewohnte Weltbild in Frage stellt. Mensch Ulf, sie brauchen unsere Hilfe, um die Invasion zu verhindern - aber keiner will zuhören, keiner will es glauben. Die Angst vor dem Unbekannten hat die Menschen fest im Griff. Begreifst du das nicht? Schau dich doch mal um! Eine riesige Verschwörung ist im Gange!“
„Also es gibt da zwei Parteien, ja?“ Ulf kratzte sich am Bart. „Nur damit ich das richtig verstehe. Die eine Partei, also das sind die bösen Aliens, ja? Und die anderen, also deine Freunde, die versuchen das zu verhindern, diese Invasion.“
„Ist das so schwer vorzustellen? Sie sind schon lange unter uns und bereiten alles vor.“
„Klingt nach einem Science-Fiction-Film.“
„Schon mal darüber nachgedacht, dass diese Filme dazu dienen, uns auf das Bevorstehende vorzubereiten?“
„Ich sage dir das nur sehr ungern, mein Freund, aber das hört sich nach einer ernstzunehmenden Midlife-Crisis an. Läuft es mit Martha nicht so gut?“
Von seinem Verdacht, was Martha anbelangte, hatte er in weiser Voraussicht nichts erwähnt. Peter Meyer lehnte sich resigniert zurück. „Sie holt mich auf den Boden der Tatsachen.“
„Gute Frau.“
„Ja“, murmelte er. „Gute Frau.“
Das Gespräch lag Jahre zurück, fand statt, kurz bevor der Krebs ihm seinen besten und einzigen Freund weggefressen hatte.

Das erste Mal waren ihm seine außerirdischen Freunde in seiner Jugendzeit begegnet. Daran hatte Herr Meyer jedoch nur noch blasse Erinnerungen.
Klar wurden die Erinnerungen erst um die Zeit, als er aus dem Koma erwachte, in dessen Schwärze ihn der Schlaganfall geschmettert hatte. In den langen kalten Stunden im Krankenhaus waren sie ihm erneut erschienen. Sie sagten ihm, er müsse Geduld haben, dass er die Zeichen lesen solle. Sie würden kommen, um ihn zu holen.
„Sei bereit, Peter. Wir sind auf deine Unterstützung angewiesen. Die Invasion steht kurz bevor.“
Außerdem hatten sie ihn gewarnt.
„Du musst die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Martha nicht länger das Wesen ist, für das du sie hältst. Womöglich wurde sie ausgewechselt, um dich auszuspionieren.“

In den Jahren hatte das Martha-Wesen mehr und mehr seine Tarnung aufgegeben und den zierlichen Körper seiner Frau zu einem schwammähnlichen Gebilde umgeformt. Die Fleischmasse schien mit der Couch verwachsen zu sein und es erstaunte Herrn Meyer stets aufs Neue, wenn sich das Ding daraus erhob, um keuchend und wetternd in der Küche zu verschwinden.
Herr Meyer musste dann schnell mit seinem Rollstuhl aus dem Weg navigieren, um nicht niedergewalzt zu werden.

Natürlich durfte er niemanden von seiner Entdeckung wissen lassen. Ein einziges Mal hatte er versucht, sich seinem Sohn anzuvertrauen. Der hatte ihn nur mitleidig angesehen und anschließend im Flüsterton telefoniert.
Herr Meyer weigerte sich, seinen Sohn in die Verschwörung mit einzubeziehen, aber fest stand, dass er nach diesem Tag noch mehr Tabletten von seinem Arzt verschrieben bekam als bisher.
Seit dem Schlaganfall lebte er in einem Dauerzustand des Schwindelgefühls. Der Arzt sagte zwar, dass ihm die Medikamente helfen sollten, doch Herr Meyer wusste, dass der Arzt zu den Verschwörern gehörte. Das wusste er, weil Martha oft unter einem fadenscheinigen Grund noch einmal ins Behandlungszimmer zurück stampfte, ihn aber nicht wieder mit hinein schob. Und er wusste es, weil die Medikamente nicht halfen, sondern das Schwindelgefühl intensivierten. Und er wusste es, weil das Ding, das den Platz seiner Frau eingenommen hatte, pingelig genau darauf achtete, dass er die Medikamente zur vorgeschriebenen Zeit einnahm. Was aber die beiden und auch sein Sohn nicht wussten: Er schluckte die Tabletten schon lange nicht mehr. Hin und wieder verirrte sich schon mal eine in seinem Magen. Aber mittlerweile war Herr Meyer recht geschickt darin, sie zwischen Backenfleisch und Zähnen einzuklemmen und nur das Wasser zu trinken. Schwieriger war es, die Tabletten unauffällig verschwinden zu lassen. Glücklicherweise fiel es nicht weiter auf, wenn er regelmäßig auf Toilette verschwand.
„Die schwache Blase ihres Mannes könnte eine Nebenwirkung der Tabletten sein.“
Wie Herr Meyer es hasste, wenn sie in seiner Anwesenheit über ihn sprachen. Als wäre er gar nicht vorhanden.
„Aber gegen Blasenschwäche gibt es glücklicherweise ein bewährtes Medikament.“
Ein Rezept wurde getauscht, ein Grinsen geteilt.
Täglich eine Tablette mehr, die ihn abhängig machen sollte.
Dass er trotz dieser Wunderpillen weiterhin regelmäßig das Örtchen aufsuchen musste, schien Martha nicht verdächtig. Solang er nur seine Medikamente nahm und abwusch, schien für sie alles in Ordnung zu sein. Sie studierte weiterhin die Menschheit über das Fernsehen und Herr Meyer verschwand weiterhin regelmäßig im Bad, um sich der Tabletten zu entledigen.

„Die Krümel sehen aber seltsam aus.“
„Wahrscheinlich ist dir wieder deine halbe Mahlzeit im Bart hängen geblieben und schwimmt jetzt im Wasser.“
Herr Meyer verschwieg, dass die andere Hälfte der Mahlzeit noch am Boden der Pfanne klebte.
„So ein Paar Krümel werden dich schon nicht umbringen.“
„Mit dem Wasser stimmt was nicht. Damit bekomme ich die Tabletten nicht runter.“
Das wirkte. Der Halskopf schraubte sich in seine Richtung. Diesmal bekam er die volle Kraft ihres Blickes zu spüren. Es war nicht nur Verachtung, die sich in ihn bohrte. In den Augen lag eine Bosheit, die unmöglich irdischen Ursprungs sein konnte. Eine gigantische Hand langte nach dem Wasserglas.
„Damit stimmt was nicht, ja?“
Mit einem höhnischen Gesichtsausdruck kippte sich das Ding den Inhalt in den Rachen.
Herr Meyer gestattet sich ein Lächeln als das Röcheln einsetzte.
Marthas Hände griffen zwischen die Wülste von Kinn und Brust. Die wabblige Masse ihres Gesichts bebte und zuckte ein avantgardistisches Spektakel. Schaum quoll aus den fettigen Mundwinkeln.
Herr Meyer brachte sich mit geübten Bewegungen in Sicherheit, als die Arme plötzlich nach allen Richtungen schlugen, etwas suchten, in das sie sich krallen konnten.
Das Martha-Ding röchelte und würgte, schnaubte und tobte, doch es half alles nichts. Es schaffte es nicht, sich aus der Couch zu erheben und konnte nichts gegen den Tabletten-Cocktail unternehmen, der gerade das verfettete Herz überforderte.
Nun gut, es waren nicht nur die Tabletten, die er sorgfältig zusammengetragen hatte. Ein bisschen spielte wohl auch der Toilettenreiniger eine Rolle, in der er sie aufgelöst hatte. In jedem Fall tat das Gebräu seine Wirkung.
Die Augen seiner ehemaligen Frau rollten nach oben, bis nur noch das Weiße in ihnen zu sehen war und leuchteten für einen Augenblick in ihrem wahren diabolischen Sein auf. Dann erschlaffte der Körper und sackte zurück in die Couch.

Herr Meyer wusste, dass es schwer sein würde, Georg von der Notwendigkeit dieser Tat zu überzeugen. Am Telefon sagte er nur, dass etwas passiert sei und hängte auf.

„Was hast du getan?“, schrie sein Sohn ihn an. Er versuchte das schlaffe Monstrum aus Fett und Widerwärtigkeit irgendwie in die Arme zu schließen, doch vergeblich.
„Was hast du getan?“
„Aber versteh doch …“, versuchte Peter es erneut. „Du wirst mir glauben, wenn sie mich abholen kommen. Dann wirst du verstehen …“
„Erzähl mir nichts von Außerirdischen. Du hast sie umgebracht!“ Georg schüttelte ungläubig den Kopf. „Die Ärzte hatten Recht, du hast komplett den Verstand verloren. Du … Du …“
„Wen rufst du an?“
„Du hast sie umgebracht“, murmelte der Sohn beim Wählen.
„Tu das nicht …“
„Ich weiß keine andere Lösung, Vater.“
Peter musste sich eingestehen, dass er sich geirrt hatte. „Nicht du auch noch. Du … du – gehörst zu ihnen!“
So schnell er es vermochte, rollte er ins Schlafzimmer. Irgendwie gelang es ihm, die Tür zuzuwerfen und sie mit dem Rollstuhl zu verbarrikadieren, bevor sein Sohn bei ihm war.
Es rüttelte an der Tür. „Vater, damit machst du es nur noch schlimmer. Sie werden dich wegsperren!“
„Ich weiß genau, was ihr vorhabt. Aber sie werden kommen, um mich zu holen. Ich habe die Zeichen gedeutet. Jawohl, sie sind schon unterwegs!“
Es kostete ihn seine gesamte Kraft, die Tür geschlossen zu halten, aber das Wissen darum, dass er nur noch kurz ausharren musste, aktivierte verborgene Ressourcen, die er scheinbar nur für diesen Moment angespart hatte.
Irgendwann ließ das Rütteln und Klopfen nach. Eine Weile geschah nichts und Herrn Meyer überkam eine tiefe Ruhe. Durch die Ritzen der Tür tastete sich zaghaft ein heller Schein. Der Moment war gekommen.
Herr Meyer gab die Tür frei. Sie öffnete sich geräuschlos nach innen und badete den Raum in warmes Licht. Das Schwindelgefühl, das ihn in all den Jahren wie ein Schatten begleitet hatte, löste sich in diesem Licht auf.
Zwei weißgekleidete Gestalten winkten Herrn Meyer zu sich.
Sein Sohn stand etwas abseits, das Gesicht gezeichnet von Verzweiflung. Herr Meyer empfand tiefes Mitleid für ihn.
Die weißen Gestalten nahmen Herrn Meyer in die Mitte.
„Wo … wo bringen sie ihn hin?“, fragte Georg mit gebrochener Stimme.
„Machen Sie sich keine Gedanken, wir sorgen für Ihren Vater. Er kommt an einen sicheren Ort, an dem sich gut um ihn gekümmert wird.“
Während die eine Gestalt sprach, zwinkerte die andere Herrn Meyer zu. Dabei verrutschte die Maske etwas und Meyer konnte die grüne Haut darunter erkennen. Er zwinkerte zurück.
„Ja, Georg, mach dir keine Sorgen. Alles wird gut. Eines Tages wirst du verstehen. Halte uns nicht auf.“
Er ergriff die Hand seines Sohnes und drückte sie zum Abschied.
Sie bestiegen den Aufzug und fuhren ins Erdgeschoss.
„Diese Masken müssen sehr unbequem sein.“
„Das sind sie.“

Im Foyer sortierte die Frau hinter dem Tresen mit routinierter Langeweile die Post. Als sie Herrn Meyer gewahr wurde, veränderte sich etwas in ihrem Blick.
„Oh, Herr Meyer. Da sind eben zwei Herren zu Ihnen rauf. Sie sagten etwas von einem Notfall …“
Er presste seinen Zeigefinger auf die Lippen und zwinkerte ihr zu.
„Aber …“, setzte sie an.
Doch da hatte seine Eskorte ihn bereits durch die Drehtür ins Freie geschoben.
„Ihr seid gerade rechtzeitig gekommen.“
„Ja, und wir müssen uns beeilen.“
„Dann ist es also soweit?“
Sie nickten. „Die Invasion hat begonnen.“

 

Hey Weltenläufer!

Neues Terrain, soso. Die einzige Alien-Geschichte, die ich gelesen habe und gut fand, war der Klassiker: "Krieg der Welten".
Ich weiß nicht so recht, ob mir die Geschichte gefallen soll, du hast zwar hier was Neues für dich versucht, aber dein Stil, den ich manchmal ziemlich hochgestochen finde, ist immer noch gleich. Bei manchen Sätzen denke ich mir, Junge, Junge, hat er die Postmoderne verpennt?
Gerade bei so einem Thema. Die Figur von Herr Meyer hätte man ruhig absurder darstellen können, für mich ist er ein normaler Verrückter. ;)
Du hast soviel wert auf den Alien-Aspekt gelegt, dass du andere Punkte wie soziale Aspekte vernachlässigst, wieso denkt sich Peter so etwas aus, ein Hilfeschrei, wieso ist er so, wie er ist? Das fehlt mir, deshalb ist es für mich eher eine Humor-Nummer, die ich nicht so richtig ernst nehmen kann.

Dann noch mal was Positives: Die Geschichte ist nicht vorhersehbar und dass es ausbleibt, was nun wahr und was Unfug ist, mag ich auch.

JoBlack

 

Yo Black

schade, dass ich dich mit dieser kg nicht ererichen konnte. Aber wer nie über Krieg der Welten hinaus gekommen ist ... :peitsch: ;)

Mit deinem Kommentar kann ich in dieser Gestalt leider nicht so viel anfangen. Mich würden schon die Sätze interessieren, die du meinst. Vor allem, weil mein Stil gerade in dieser kg mit Sicherheit von meinen anderen Geschichten abweicht.

Hätte ich die Figur noch weiter überzogen, wäre das Spannungsfeld zwischen dem, was stimmen könnte und dem, was nur Einbildung sein könnte aus dem Gleichgewicht gekippt, meine ich.
Einige Indizien, weswegen Hr Meyer so ist, wie er ist, habe ich schon eingestreut. Mehr braucht es meiner Ansicht nach nicht. Letztlich ist dieser Punkt

deshalb ist es für mich eher eine Humor-Nummer, die ich nicht so richtig ernst nehmen kann.
doch ein durchaus gerechtfertigter. Mir ging es sicherlich nicht an erster Stelle um Anspruch ;)

Dann noch mal was Positives: Die Geschichte ist nicht vorhersehbar und dass es ausbleibt, was nun wahr und was Unfug ist, mag ich auch.
immerhin. Danke :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hör ma auf hier rumzupeitschen!

Also, gut, das wird jetzt etwas kleinlich und pedantisch und überhaupt, aber das kleine macht schließlich das Große aus, klar? :D

Gäbe es nicht seinen Sohn Georg, der viermal im Jahr seinen Pflichtbesuch abstattete und das grunzende und schnaufende Wesen auf dem Sofa mit Mutter betitelte, hätte Herr Meyer schlicht abgestritten,
Hochgestochen, passt nicht zum Thema. (Für mich!)
Die Worte, die diesen Eindruck unterstreichen sind unterstrichen. ;D
es erstaunte Herrn Meyer stets aufs Neue,
wie gesagt, kleine Dinge.
In den Augen lag eine Bosheit, die unmöglich irdischen Ursprungs sein konnte.
Herr Meyer gestattet sich ein Lächeln, als die Kreatur, die einmal Frau Meyer gewesen war, zu röcheln begann.
Und du übertreibst es wirklich mit Frau Meyer, da hat Apfelina recht.
In jedem Fall tat das Gebräu seine Wirkung.
Das ist für mich ein Märchenton, nicht Alien-Sciencefiction-seltsam-Ton. ;)
für einen Augenblick in ihrem wahren diabolischen Sein auf
Herr Meyer wusste, dass es schwer sein würde, Georg von der Notwendigkeit dieser Tat zu überzeugen. Am Telefon sagte er nur, dass etwas passiert sei und hängte auf.
Das ist jetzt das beste Beispiel, das ich bisher gefunden habe. Im ersten Satz ist das geschliffene und der zweite Satz nimmt mich eigentlich mehr mit, er ist für mich echter, viel kühler, passt mehr zu der Geschichte und da triffst du den Ton. Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine, aber diese Sätze hier stehen eigentlich für deinen Stil in deiner Geschichte, klar sind da noch mehr Sätze, die wie der zweite sind, aber da befinden sich auch die anderen drin und die Mischung passt für mich nicht.
So schnell er es vermochte, rollte er ins Schlafzimmer
Einige Indizien, weswegen Hr Meyer so ist, wie er ist, habe ich schon eingestreut. Mehr braucht es meiner Ansicht nach nicht.
Hab sie leider nicht gefunden.

So, und jetzt geh ich pennen.

JomeinetwegenYoBlack

 

Hallo weltenläufer,

dir ist meiner Ansicht nach eine sehr unterhaltsame Geschichte gelungen, die davon lebt, dass sie mir als Leser die notwendigen Informationen auf etwas verschlungenen Pfaden immer schön Stück für Stück liefert, und immer mit kleinen Überraschungsmomenten versehen. Am Ende bleibt offen, ob Herr Meyer ein Spinner ist, oder ob tatsächlich eine Invasion stattgefunden hat. Das ist vom Grundkonzept wirklich sehr gelungen aufgebaut.

Ich muss mich allerdings ein wenig JoBlacks Kritik anschließen, dass die Stilmischung an manchen Stellen nicht ganz harmonisch wirkt. Doch ist mein Ansatz dabei genau umgekehrt. Der Stil, den JoBlack eher weniger bevorzugt, ist meiner Meinung nach genau der Stil, der zur Geschichte passt. Deshalb würde ich den nicht ändern, sondern lieber an den Stellen feilen, an denen es zu umgangssprachlich wird. Für mich macht es einen Reiz der Geschichte aus, wenn der Stil etwas "verschrobelt" ist. Weil er sowohl den Charakteren als auch der Handlung absolut gerecht wird.

Beispiel:

Es lief eine Kochsendung. Eigentlich spielte es keine Rolle, was lief, Frau Meyer guckte alles, was nichts mit Sport zu tun hatte. Kochsendungen aber liebte sie. Für eine Frau, der es kaum gelang, ein Spiegelei genießbar zuzubereiten, war dies eine erstaunliche Leidenschaft - wenn nicht eine verräterische, wie Herr Meyer befand.

Wenn du in diesem Absatz dem sonst überwiegend gewähltem Stil treu bleiben wolltest, müsste er meiner Meinung nach ehr solche Formulierungen beinhalten:

Es lief eine Kochsendung. Eigentlich war es ohne jede Bedeutung, was gezeigt wurde, Frau Meyer bevorzugte alles außer Sport. Kochsendungen aber waren ihre Passion. Für eine Frau, der nicht einmal die Fähigkeit besaß, ein Spiegelei genießbar zuzubereiten, war dies eine erstaunliche Leidenschaft - wenn nicht eine verräterische, wie Herr Meyer befand.

Das soll natürlich nur ein Beispiel sein, klar. Es hat mich insgesamt auch nicht so gravierend gestört, ich bin eigentlich erst durch JoBlacks Kommentar etwas "hellsichtiger" geworden, und dann beim nochmaligen Lesen.

Was tatsächlich etwas abgemildert werden müsste, ist die Beschreibung der Frau, da wird mir etwas zu dick gepinselt. Da wäre ich überzeugt, das weniger tatsächlich mehr wäre, um durch subtileren Andeutungen vieles eher der Leserfantasie zu überlassen. Ich glaube, das hätte eine größere Wirkung.

Dennoch hat mich die Geschichte amüsiert, gut unterhalten und mir am Schluss alle Möglichkeiten offen gelassen, mir noch ein wenig Gedanken machen zu können. Das ist das, was man von einer guten Geschichte erwarten darf.

Rick

 

Yo Joblack :D

Ja, so kann ich damit schon viel mehr anfangen. Da muss ich dann auch gar nicht mehr peitschen ;)
Danke für diese Frimelarbeit, ich werde mir die Stellen noch mal zu Gemüte führen.


Hallo Rick,

deine Kritik ist derart schön mit dem ersten und letzten Absatz eingerahmt, dass ich mir keinen besseren wünschen könnte.
Interessant ist deine Anmerkung zum Stil, geht er doch genau gegen Blacks Meinung. Letztlich liegt mir natürlich deine Version näher (wer hätte das gdacht :pfeif: ), aber ich werde noch einmal drüber schlafen und mich dann erst entscheiden, wo und auf welche Art ich den Text schleife.

Gleich ransetzen werde ich mich ans Ausdünnen der Martha-Bescheibungen. In diesem Fall ist weniger wirklich mehr.

Also, einen dicken Dank für deine Worte :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Och, tut mir leid, ich dachte nur, dass du auch stilistisch was Neues ausprobieren wolltest. Falsch gedacht. :drool:

 

Hallo Weltenläufer,
ich machs mal kurz und knackig:
lockerleichte Geschichte, gut geschrieben, gut erzählt und von mir für gut befunden :)

Viele Grüße...
morti

 

Hey morti,

tjoa, dann bleibt mir auch nur kurz und knackig ein Dank auszusprechen :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

ich hab jetzt weder Lust noch Zeit, mir die Kritiken der anderen Leser durchzulesen. Sollte sich nun alles wiederholen, ist es vermutlich aber nicht schlimm.
Ich fand deine Geschichte klasse! Martha gut vorstellbar, körperlich und inhaltlich sozusagen und Peter war ebenfalls gut beschrieben, wenn auch nicht unbedingt so gut äusserlich, dass ich mir ihn bildlich vorstellen konnte, aber das tat der Geschicht nicht den mindesten Abbruch.

Ich finde dir ist ein wunderbarer Spagat zwischen Realität und Wahn gelungen und der Schluss, bei welchem jeder sich aussuchen darf, ob Peter von den Ausserirdischen oder dem Pflegepersonal einer anderen Anstalt abgeholt wird, ist genial.

Ich fand auch, dass genügend Spannung in der Geschichte war. Der Sohn hätte vielleicht noch ein bisschen mehr Kontur haben können, aber auch das hat sich nicht negativ ausgewirkt.

Die wörtliche Rede hat mir gut gefallen, sie erschien mir an keiner Stelle unrund bzw. ich habe auch nicht gezielt danach gesucht, weil eben mir die Geschichte rundum gut gefallen hat. Mehr davon!

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

hui, das geht runter wie ÖL *strahl*
und nein, es ist natürlich ganz und gar nicht schlimm, solch ein prächtiges Lob zu wiederholen :D

Ich finde dir ist ein wunderbarer Spagat zwischen Realität und Wahn gelungen und der Schluss, bei welchem jeder sich aussuchen darf, ob Peter von den Ausserirdischen oder dem Pflegepersonal einer anderen Anstalt abgeholt wird, ist genial.
schön, wenn das genau so ankommt, wie ich mir das gedacht habe.
und genial ... :shy:

vielen, vielen Dank für deinen lieben Kommentar, hast mir meinen Tag versüßt :kuss:

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi Weltenläufer!

Da bin ich, um mein 'andersthreadige' Versprechen zu halten!

So, ich habe mich mal an etwas ganz anderes getraut und bin gespannt, ob es funktioniert.
Jo, es funktioniert. Hier würde ich den Erzählstil als solide bezeichnen, ohne damit "langweilig" zu meinen. Es sitzt, es ist bodenständig und ehrlich geschrieben und man liest es gern, weil's authentisch ist.
Faszinierend fand ich beim Lesen, dass die Spannung bis zum Schluss hält. Trotz des uralten Motivs! Also ich konnte es kaum aushalten zu erfahren, endet's jetzt auf klassische Weise oder nicht! Und jetzt kommt's!!! :D -
Das war/ist für mich die große Enttäuschung. Am Ende wird der Sack zugemacht, man kann von der Geschichte Abschied nehmen und ganz beruhigt seinen Weg gehen. - Kurz und knapp: Lass den letzten Satz weg und schenke Herrn Meyer und dem Leser das Ungewisse (Etwas ;)).

Gruß
Kasimir

 

hey kasimyr,

das ist ja mal eine schöne Kritik. Willst wohl deinen Totalverriss der letzten kg wieder gut machen ;)
Nein, ehrlich, ich schätze deine ehrlichen Worte und freue mich über dein Lob. Bin erleichtert, dass die Sprache bodenständig ankommt und die Spannung so sehr gehalten hat.
Allerdings muss ich gestehen, dass die Chancen auf Streichung des letzten Satzes nicht so gut stehen. Mir persönlich würde dann etwas fehlen, der Bogen nicht so recht geschlagen sein.

Und kein Wort von sexuellen Anspielungen, darauf war ich echt gespannt :D

Danke für deine Kritik
dickes grüßlichst
weltenläufer

 

Hey weltenläufer,

als gefühlte Hundertzwanzigste, die einen Kommentar schreibt, gibt es irgendwie nix mehr zu sagen.

Also Zeit für OT:

In den Augen lag eine Bosheit, die unmöglich irdischen Ursprungs sein konnte.
Ähm... hab ich dir schonmal von Tante Helga erzählt? Die hatte so eine selbsttönende Brille und die war rüüüüüsig und wenn ich da jetzt nach deiner Geschichte so drüber nachdenke...

Ich finde die Geschichte klasse! Bis zum Schluß spannend und amüsant.
Bin gespannt, ob du noch mehr Seltsames schreibst. ;)

 

Hey wolfskind,

auch als hundertzwanzigste ;) danke ich dir noch herzlich für deine lobenden Worte. Davon kann das Autorenherz doch nie genug bekommen. Allzuschnell nisten sich dort wieder Zweifel ein.

Bin gespannt, ob du noch mehr Seltsames schreibst
Nun ja, ein Happen gibt es da ja noch von mir, aber der war den meisten anscheinend wirklich zu seltsam ;)

Und was deine Tante Helga angeht - die Invasion ist bereits im vollen Gange :D

grüßlicjst
weltenläufer

 

Und kein Wort von sexuellen Anspielungen, darauf war ich echt gespannt
Dann hole ich das nach, damit man's abhacken kann.

Das Sexuelle ist nicht vordergrundig in der Geschichte, das habe ich schon gesagt. Erst bei der Interpretation kommt es ins Spiel.

Herr Meyer blickte von seinem Glas zu dem aufgedunsenen Etwas auf der Couch, das einmal seine Frau gewesen war. Gäbe es nicht seinen Sohn Georg, der viermal im Jahr seinen Pflichtbesuch abstattete und das grunzende und schnaufende Wesen auf dem Sofa mit Mutter betitelte, hätte Herr Meyer schlicht abgestritten, dass es sich dabei um seine Frau handelte.

Die beiden leben in einer Ehe und dazu gehört auch Körperlichkeit - hab ich mir sagen lassen. :D Schaut man sich die Betrachtungsweise von Herrn Meyer an, dann ist jegliche Anziehungskraft, jedes sex apeal seiner Frau verschwunden, weil sie zu fett geworden ist. Er kann in ihr das attraktive Wesen, das er einmal geheiratet hat, nicht mehr finden. Bemerkenswert, dass dabei seine Behinderung ausgeblendet wird, die spielt in dem Zusammenhang keine Rolle (was auch nicht muss, aber könnte) - der Blick ist nur auf das Monströse der Frau gerichtet.
- Kommst du jetzt auf das Lied?

Deswegen hat mich auch der Schluss gestört. Ließe man ihn offen, dann könnte man die Geschichte auch als Ehestudie lesen. Es bliebe dann offen, ob Meyer sich das alles einbildet, weil er sonst keine Erklärung für die "Mutation" seiner Frau hat, oder weil er sich den Eheproblemen nicht stellen kann und lieber einen irrationalen aber gemütlichen Ausweg wählt.
Dadurch gewönnen ;) beide Figuren mehr Tiefe und mit ihnen die Geschichte, die jetzt von nur einem Hauch Familiendrama und hauptsächlich dem typischen Außerirdischenplot besteht.

Gruß
Kasimir

 

Hey kasimir

Dann hole ich das nach, damit man's abhacken kann.
:rotfl:

Die beiden leben in einer Ehe und dazu gehört auch Körperlichkeit - hab ich mir sagen lassen
was du dir so sagen läst :D

dann ist jegliche Anziehungskraft, jedes sex apeal seiner Frau verschwunden, weil sie zu fett geworden ist. Er kann in ihr das attraktive Wesen, das er einmal geheiratet hat, nicht mehr finden
tatsächlich hat das in meine Gedanken mit eingespielt, wenn ich auch weniger den sexuellen Aspekt als den ... ähm nun ja, die Nähe im Auge hatte

der Blick ist nur auf das Monströse der Frau gerichtet.
- Kommst du jetzt auf das Lied?
irgendwas kitzelt am Hirnlappen, aber es will kein klarer sound kommen. Bitte um PM

danke für deine sehr ... interessanten Gedanken.
Hast mich erwischt, bei mir dreht sich alles immer nur um ... Außerirdische :D

dickes grüßlichst
weltenläufer

 

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