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Hilfe
Huch, was war das? Irgendwas hat mich aufgeweckt. Eine Stimme, von einer Frau. Aber draußen. Da kann ich ja weiterschlafen.
Schon wieder. Hm. Hat das was zu bedeuten? Macht mir Angst. Aber ich wohne im dritten Stock, da kommt doch keiner.
Vielleicht die Pelzers. Das geht doch schon seit Jahren so. Immer dieses Gekeife, aber nach außen hin ... Die schreien aber in der Wohnung, nicht draußen. Wer is ...?
Noch ein Schrei. Was schreit sie? „Nein, will ich nicht!“ Braucht die Hilfe? Aber was kann ich schon tun? Ich bin eine alte Frau. Ich kann doch nicht helfen. Und überhaupt ... Will sie Hilfe?
Hat ja nicht „Hilfe“ gerufen. Oder „Feuer“, wie neuerdings geraten wird. Was, wenn ich mich einmische, und sie will das gar nicht? Nachher schimpft sie mit mir! Und was macht eine Frau jetzt noch auf der Straße? Gut, dass die Ziffern leuchten. Zwei Uhr. Das ist ja auch leichtsinnig, so nah am Bahnhof. Ach so, vielleicht 'n Zug ...
Ich guck 'mal aus dem Fenster. Licht an, Rollo hoch, Fenster aufmachen? Na gut. Ja, da unten seh' ich sie. Und den Mann. Was machen die da? Gut, sie reden.
Bei Müllers gegenüber ist auch Licht. Ah ja, da steht der Müller ja. Huch, der schaut ja 'rüber. Und ich im Nachthemd und ohne Zähne. Aber sieht der vielleicht nicht. Nicken.
Jetzt guckt er wieder hinunter. „Lassen Sie mich doch in Ruhe!“ Oh, sie steht sehr nahe am Müllcontainer. Und der Mann vor ihr. Hm. Der Müller guckt immer noch zu. Warum tut der nichts? Und jetzt auch die junge Frau Platzeck. Die ist doch näher dran, da im Parterre. Warum macht die nichts? Stattdessen sieht die hoch zu mir.
„Ich ruf die Polizei“, hat die Frau gerade gerufen. Aber der Mann nimmt ihr was aus der Hand. Das ist doch bestimmt ein Telefon. Und keiner hilft. Man könnte ja die Polizei anrufen. Man ...?
Also, Zähne aus dem Glas holen, Nummer wählen. 110 oder 112, das verwechsele ich immer. Wie heißt noch die Sendung? Ach ja, Polizeiruf 110. Gut, hab ich gewählt. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. „Ja, hier spricht Frau Benedikt. Aus der Danziger Straße am Bahnhof. Da unten passiert was. Können Sie mal kommen? ...“
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