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Hinrich Gratzsch

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10.09.2014
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Hinrich Gratzsch

Werter Herr!

Einen schönen und guten Tag möchte ich wünschen. Ich beziehe mich auf die Möglichkeit, bei Ihnen ein Zimmerchen anzumieten. Nach der Beschreibung Ihres Hauses und des naturbelassenen Gartens bin ich mir sicher, dass es mir bei Ihnen gefallen wird.
Ich bin von verträglicher Natur, solange man mich in Ruhe lässt. Durch meinen Beruf als Koch gerate ich zwar oft in cholerische Zustände, die aber beim Nachlassen der enormen Arbeitsbelastung rasch abklingen.
Sollten Sie sich, was ich sehr hoffe, für mich entscheiden, könnte eine für Sie wie auch für mich profitable Zeit beginnen: Ich gehöre zu den avantgardistischen Köchen, habe früh die Problematik von bald neun Milliarden hungrigen Mäulern erkannt und auch schon ein Buch darüber geschrieben. Wir müssen weg vom Fleisch in seiner heutigen Form, sonst zerstören wir die Erde vollends. Trotzdem benötigen wir tierisches Eiweiß – und ei!, was liegt da näher, als kreativ zu sein? Nur mit Insekten, frisch oder in getrockneter Form, stillen wir den globalen Hunger nicht. Es gibt jedoch bislang übersehenes Kleingetier, z.B. in Gullys oder der Kanalisation, auch in verrotteten Gebäuden wie dem Ihren, die gleichwertiges Eiweiß liefern. Es sind nicht nur Kellerasseln und Kakerlaken, es gibt in Ihren Kellern auch Ratten – ebenfalls wertvoller Rohstoff für künftige Ernährung; und verlassen Sie sich drauf: Ich weiß, wie man ihrer habhaft wird! Aber auch Würmer, Pferdeschnecken, Maden, Tausendfüßler etc. pp. taugen – mit meiner Wundermaschine Pacojet in seidenschimmerndes Mus verwandelt. Ich nenne diese Nahrungsquelle ‚Dunkles Plankton‘. Rein natürlich, in unzähligen Varianten zu verzehren.
Für Veganer böte sich an, an den Schimmelwänden japanische tawagoto kinoko-Pilze zu züchten.

Und hier gelange ich zum Kern meiner Darlegung:
Meine Familie hat sich von mir getrennt, um meine intensiven Studien nicht zu stören, deshalb genügt mir ein sehr kleines Zimmer. Jedoch möchte ich in Ihrem Keller ein Labor installieren, in dem ich mich meistens aufhalten werde. Und hier würde ich auch gern kochen!
Für ein geringes Entgelt können die Mitbewohner eine warme Mahlzeit (im Sommer auch kalt) zu sich nehmen und dabei die Cuisine du futur kennenlernen.
Da es auf Ihrem Besitz auch einen Garten gibt, der von Chemikalien und Heckenscheren freigehalten wurde, würde ich – mit Ihrem Einverständnis – Wildkräuter sammeln, sie auch gerne anbauen. Ich denke an Mädesüß, an Giersch, Hexenspucke, Gundermann, Vogelmiere – ach, ich gerate ins Schwärmen! Allesamt köstlich ohnegleichen, besonders in harmonischer Komposition mit meinen ‚DarkPlanktonSpecials‘.

Wenn Sie, werter Herr KannopkeKasulke mir bei der Miete entgegenkommen, beteilige ich Sie mit sagen wir zwanzig Prozent am Küchenertrag. Ist das ein Vorschlag?

Ich verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener Hinrich Gratzsch

 

Hola Josefelipe,

die Cuisine du futur kennenlernen, nein, lass mal.

Ein interessanter Vorschlag um an einen Mietvertrag zu kommen, eine win-win-Situation sozusagen. Eine Bewerbung, die man ja mal riskieren kann.

Interessieren würde mich natürlich, ob der Brief abgesendet wurde und ja, ... ob es je eine Antwort, noch dazu eine positive - gegeben hat.

Das ist auch für mich das Problem an der Geschichte. Irgendwie ein bisschen unfertig.

vg, Freegrazer

 

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