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Human-Ressourcen

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10.10.2006
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Die Lippen des Mannes bewegen sich. Der Flaum auf seiner Oberlippe sieht wie Milchschaum aus. Oder wie eine Reihe Grashalme, wie ganz kleine. Man hat vergessen, sie zu schneiden. Die Lippen des Mannes bewegen sich. Er hat schlechte Zähne. Deshalb macht er den Mund nicht richtig auf, bei den Zisch-Lauten. Wahrscheinlich raucht er. Das greift die Zähne an.
„Hören Sie mir überhaupt zu?“
Sicher.
„Haben Sie Erfahrungen damit?“
Klar.
„Kann ganz schön einsam hier draußen werden.“
Mache mir nichts aus.
„Keine Frau oder Freunde?“
Nichts Erwähnenswertes.
„Es ist nur wichtig, dass Sie um zwei Uhr nachts die Flüssigkeit nachfüllen und um vier und um sechs Uhr die Fabrikate aus der Luke holen. Ansonsten können Sie eigentlich machen, was Sie wollen.“
Ich frage, was fabriziert werde.
„Handtaschen vor allem.“
Komplett automatisiert, frage ich.
„Keine Ahnung. Das sind so die Fragen, die man sich nicht stellen darf hier draußen. Haben Sie sich ein Radio mitgebracht? Meins können Sie nicht haben.“
Das gehe schon, sage ich und schaue aus dem Fenster. Ein Baum steht da und irgendwo ist auch eine Landstraße. Sonst nichts.
„Viel Erfolg“, sagt er, steht auf, klopft mir auf die Schulter und murmelt: „Tut mir leid wegen den Hühnchen, ich steh halt auf Hühnchen.“ Und während ich mich noch frage, was er meint, nimmt er sein Radio und geht.
Ich setze mich auf seinen Platz hinter dem Schreibtisch. Er ist noch warm. Mir gegenüber hängt eine Uhr. Zwei Uhr Mittags. Ich sehe mich um: Neben dem Schreibtisch ist ein Feldbett aufgebaut und auf dem Boden stehen ein paar Kartons mit Fertiggerichten, die sich wahrscheinlich chemisch selbst erhitzen oder so.
Ich nehme mir so ein Ding und betrachte es von allen Seiten. Irgendwas steht da, aber ich kann es nicht lesen. Dort ist auch eine kleine Schnur, ich ziehe an ihr und etwas zischt. Ich nehme den Löffel, der auf dem Tisch liegt, wische ihn an meiner Hose ab, öffne das Fertiggericht und löffle ein wenig in der gelb-roten Pampe herum. Könnte mexikanisch sein.
Danach nehme ich eine meiner Pillen, lege mich aufs Bett, falte die Hände hinter meinem Kopf zusammen und starre an die Decke. Sie erinnert mich an einen zugefrorenen See. Wie gut, dass ich die Pillen habe.

Ich wache auf und mein Mund ist trocken. Auf meiner Brust liegt das Fertiggericht. Als ich aufstehen will, fällt es herunter und landet auf dem Boden. Betonboden. Sieht aus wie Paella. Aber wer weiß schon, wie Paella aussieht? Ich schaue auf die Uhr. Es ist eine vierundzwanzig Stunden Uhr. Ziemlich ungewöhnlich. Muss man sich erst dran gewöhnen. Wenn es sechs Uhr ist, ist es hier zwölf Uhr. Und oben rechts bei zwei, vier und sechs Uhr in der Früh sind Punkte. Bei zwei Uhr ein roter, bei den anderen gelbe. Vielleicht sind das Leuchtdioden.
Jetzt ist es achtzehn Uhr, also eigentlich Neun.
Ich stehe auf und strecke mich. Die Pille hat meinen Mund trocken werden lassen. Der Schreibtisch ist leer. Die Kartons sind noch voll und meine Pillen reichen für die Zeit. Da bin ich mir sicher. Ich gehe aus der Tür und sehe den einsamen Baum. Vom Schreibtisch aus hat er irgendwie echter gewirkt. Jetzt, wo ich davor stehe, sieht er wie ein Baum aus, der im Hintergrund eines zugefrorenen Sees stehen könnte.
Ich gehe um das Häuschen herum. Auf der Rückseite ist ein Einfüllstutzen wie bei einer Öl-Heizung. Und auch eine große Luke wie ein überdimensionierter Speiseaufzug. Vielleicht einer für Riesen.
Neben der Luke sehe ich eine Palette mit Handtaschen. Sie riechen nach Plastik und sind alle beige und haben so einen albernen Henkel oben dran.
Ich atme zweimal ein und höre Motorengeräusche. Dafür gibt es keine Leuchtdiode.
Ich gehe um das Haus herum und sehe in die Ladefläche eines schwarzen Kleinbusses. Wie ein Paketwagen von UPS. Die Fahrertür schwingt auf und ein massiger Mann steigt aus.
Er läuft an mir vorbei, ohne mich anzusehen. Ich gehe zurück ins Haus, setze mich an den Schreibtisch und betrachte die mexikanische Pampe auf dem Boden. So ähnlich hatten ihre Wangen ausgesehen. Es war ein kalter Tag und der Frost hatte Muster in ihre Wangen gemalt, mit Rot.
Nach einer Weile höre ich, wie der Wagen wegfährt.
Ich nehme noch eine Pille.

Ich werde von einem schrillen Kreischen wach und von Neonlicht, das von der Decke fällt. Mein Mund ist trocken. Die Pillen trocknen meinen Mund aus. Die rote Lampe leuchtet noch nicht, aber ich sehe, dass es schon zehn Minuten vor Zwei ist. Vielleicht liegt es daran.
Ich stehe auf und trete in die Paella-Pampe. Es riecht nach Kompost.
Ich gehe nach draußen. Es ist kalt. Ich merke es an meinen Wangen. Ich gehe um das Haus herum und klappe den Deckel des Einfüllstutzens hoch. Es riecht modrig heraus.
Wo sind die Behälter, die ich da einfüllen soll? Hat er das gesagt?
Es ist ziemlich dunkel. Nur wenig Neon-Licht fällt aus dem Haus nach draußen. Ich schaue auf den Boden. Dort auf der Palette steht etwas. Muss der UPS-Mann gebracht haben. Ich greife danach, es ist schwer und etwas darin schwappt hin und her, als ich es hochhebe.
Woher weiß ich, ob es zwei Uhr ist?
Mein Mund ist trocken. Die Pillen trocknen ihn aus.
Das Ding ist schwer. Ich stelle es ab. Meine Arme tun weh. Das schrille Kreischen wird lauter. Das Neonlicht flackert drinnen. Ich wische über meine Stirn. Kalter Schweiß. Ich wünschte, ich hätte ein Radio.
Ich gehe in das Haus zurück und schaue auf die Uhr. Noch fünf Minuten. Ich setze mich an meinen Tisch und warte. Und denke. Und friere.
Eine Minute vorher stehe ich wieder auf, gehe ums Haus herum, nehme das Flüssigkeit-Dings auf, halte es an den Einfüllstutzen und warte darauf, dass irgendetwas passiert.
Das Kreischen reißt ab. Ich kippe das Ding und höre wie Flüssigkeit nach unten rauscht und gluckernd versinkt.
Ich setze mich an meinen Schreibtisch, starre auf die Uhr und warte. Jemand schreit mäuschenleise „Papa“. Dabei hat damals keiner ein Wort gesagt. Ich wünsche mir, ich hätte ein Radio mitgebracht. Das nächste Mal. Sind nur Drei-Wochen-Schichten.

Zehn Minuten vor Vier wieder das Kreischen. Ich halte mir die Ohren zu. Neonlicht fällt auf die Paella. Sieht eklig aus. Wie Designer-Kotze. Ich frage mich, ob eine Putzfrau vorbeikommt. Ich gehe aus dem Haus, vertrete mir die Beine, laufe die paar Schritte zum einsamen Baum und pisse gegen seine Rinde. Als ich nichts mehr kreischen höre, schüttle ich ab, schließe meinen Reißverschluss, trabe zurück an die Hinterseite des Hauses und öffne die Luke. Handtaschen stehen darin. Ich nehme immer vier auf einmal und stelle sie auf die Palette neben mich. Es dauert einige Zeit. Es sind bestimmt zweihundert. Oder mehr.
Als ich damit fertig bin und die Luke leer ist, schließe ich sie wieder. Meine Arme tun weh und mein Mund ist trocken. Ich gehe zurück ins Haus. Ich setze mich an meinen Schreibtisch. Es ist zwanzig nach Vier. Zu viel Zeit.

Gegen fünf Uhr mache ich mir das nächste Gericht warm. Hühnchen mit Reis. Ich wische den Löffel an meiner Hose ab und beginne zu löffeln. Als um zehn vor Sechs die Sirene losgeht, bin ich vorbereitet. Es sind weniger Handtaschen diesmal, nur hundertvierzig. Genau hundertvierzig.
Ich nehme jeweils vier und werfe sie alle auf die Palette. Das mache ich fünfunddreißig Mal. Danach nehme ich eine Pille und lege mich schlafen. Es ist schon spät.

Als ich aufwache, ist es elf Uhr mittags. Die Paella stinkt fürchterlich, ich schaue mich um, und da ist noch eine kleine Tür. Ich höre leises Ächzen und Stöhnen hinter der Tür. Dort ist auch ein Mob. Ich schließe die Augen, taste nach der Türklinke und ziehe sie mit einem Ruck auf. Ein eisiger Hauch küsst meine Wangen. Ich öffne die Augen. Es ist eine Abstellkammer. Dort ist ein Mob, aber kein Radio. Und Wasser ist da auch keins. Also wische ich trocken. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schaue dem Baum eine Weile zu. Dann stehe ich auf, gehe hinaus und sehe mir die Rinde an. Sie ist ganz nass und verätzt. Es riecht modrig.
Ich lege mich ins Bett und nehme eine Pille.

Ich schlafe nicht mehr, bleibe aber liegen und lasse die Augen geschlossen. Ich hab noch keinen Hunger. Mein Mund ist trocken, meine Arme tun weh. Muskelkater, damit kann man arbeiten, darauf kann man sich konzentrieren.

Ich höre Motorengeräusche und warte.
Als ich sie zum zweiten Mal höre, stehe ich auf und gehe um das Haus herum. Auf der Palette steht eine Flasche. Zwanzig Liter, schätze ich. Sie ist aus nicht durchsichtigem Plastik. Ich hebe sie an, sie ist voll. Ich drehe den Verschluss ab und linse hinein, aber es ist dunkel und ich kann nichts sehen.
Ich rieche daran. Sie riecht nach nichts. So wie ein kalter Novembertag an einem zugefrorenen See riecht, wenn man einer schönen Frau gegenübersitzt und sich in den Mustern auf ihrer Wange verliert.
Ich stelle sie ab, lege mich aufs Bett und nehme eine Pille.

Als ich aufwache, ist mein Mund nicht trocken. Ich überlege, ob ich alle chemischen Dinger gleichzeitig zischen lassen kann und ob dann das Haus explodiert. Entscheide mich aber dagegen, nehme zwei Pillen und lege mich schlafen. Ich muss heute Nacht wieder arbeiten.

Ich werde wach. Habe geträumt. Von einer Bohrinsel. Habe mir letzte Woche erst gesagt, ist wie mit einer Bohrinsel. Ein halbes Jahr arbeiten, ein halbes Jahr richtig leben. Und hier nur drei Wochen. Es ist so leise, dass ich mein Herz schlagen höre. Unter mir rumpelt, ächzt und stöhnt es. Wie Eisklirren. Gefrorene Haut, die zerspringt. Nehme zwei Pillen und schlafe ein.

Nacht verläuft ohne Probleme. Nehme nur noch eine Tasche statt vier. Dauert länger. Nachteil: Arme tun nicht mehr so weh. Nehme zwei Pillen.

Schlecht geträumt. Paella. Nehme drei Pillen.

Mund nicht mehr trocken. Nehme drei Pillen.

Von Estelle geträumt. Nehme vier Pillen.

Der massige Mann im Lieferwagen macht mir Angst. Verstecke mich in Abstellkammer, wenn ich ihn höre. Pech mit Essen. Nur Paella. Gebe es dem Baum. Nehme Pillen.

Rotes Licht weckt. Stehe mit Flasche vor Luke. Frage mich, was passiert, wenn -
Fülle Flasche rein, höre „Papa, Papa“ aus dem Stutzen. Nehme Pillen.

Kann nicht schlafen. Gehe ums Haus. Nehme Handtasche auf. Am Henkel eingraviert: Made in Taiwan. Sind doch in Deutschland. Nehme mehr Pillen.

Massiger Mann kommt rein. Sagt kein Wort. Ich frage, wie lange noch. Stellt Radio auf den Schreibtisch. Geht wieder.

Ich wache auf. Mein Mund ist nicht mehr trocken. Das Radio dudelt. Ich schaue auf die Uhr. Ich ziehe an der Schnur von einem Fertiggericht. Vielleicht habe ich Glück. Ich überlege mir, was wohl drin ist. Jägerschnitzel wär toll. Oder Pizza. Oder Ente.
Wieder nur Paella. Ich hasse Paella. Ich greife in mein Pillenröhrchen. Es ist leer. Wie lange schon? Ich hätte nicht so viele nehmen sollen.

Ich kann nicht mehr schlafen. Nicht mehr so wie früher. Ich frage mich Fragen. Ich höre Dinge. Das ist nicht gut. Morgen sage ich dem Mann, dass ich mehr Pillen brauche. Aber was, wenn das meine Pillen waren und nicht ihre? Wo hatte ich die Pillen her? Waren das dieselben, die ich früher genommen habe? Vielleicht Gewöhnung. Das ist nicht gut. Sie ruft nach mir. Von unten. Lauter.

Ich springe aus dem Bett, obwohl noch kein Neon-Licht an ist und durchwühle den Berg von Abfällen. Alles nur Paella. Ich hasse Paella.
Da endlich die Folie von dem Hühnchen mit Reis. Ich halte sie vor meinen Mund und lecke sie ab.

Als die Sirene losgeht, stehe ich schon am Einfüllstutzen und lausche mit einem Ohr hinein.
Aber ich hab vorher nichts gehört und jetzt höre ich die Sirene. Ich warte, bis sie zu Ende sirent. Mein Magen ist ganz leer und Speichel sammelt sich in meinem Mund. Ich lecke über meine Lippen. Die Fragen, die ich nicht fragen soll, tummeln sich in meinem Kopf. Ich höre Ächzen. Ächzen Maschinen? Etwas klappert und stöhnt. Ich richte mich auf, schnappe mir die Flasche und fülle sie ein. Es gluckst, als das Zeug hinunterläuft. Welches Zeug? Das ist nicht gut.

Ich sitze wieder auf meinem Stuhl und halte den Kopf mit beiden Händen. Meine Augen tränen und mein Magen rumort. Ich nehme mir fünf Fertiggerichte und lasse eins nach dem anderen aufzischen. Öffne jedes Einzelne und: Immer nur Paella. Ich nehme einen Bissen vom äußerst linken. Schmeckt gar nicht so schlecht. Kann man sich dran gewöhnen. Ich esse es auf, und dann noch das aus der Mitte und das ganz rechts und die anderen beiden auch noch, bis ich ganz voll bin mit Paella. Ich habe auch das Gefühl, als hätte jede einzelne Packung irgendwie anders geschmeckt. Also nicht ganz anders, sondern ähnlich, aber doch anders. Variationen sozusagen. Innerhalb eines gewissen Spektrums. Mein Mund ist feucht mit Paella und ich frage mich, wie viel Paella man essen kann und dabei noch Mensch bleibt und nicht auf einmal zur Paella wird. Weil wenn man soviel Paella isst, also richtig viel, mehr als fünf Packungen, dann besteht man ja irgendwann mehr aus Paella als aus Mensch. Ich schließe die Augen und muss aufstoßen. Das Radio dudelt. Wenigstens denk ich nicht mehr an Estelle oder stelle mir Fragen, die ich mich nicht fragen darf. Paella: Damit kann man arbeiten.

Um zehn vor Vier stehe ich schon an der Luke und mache sie auf und ich beobachte diesmal ganz genau, wie der Aufzug zu mir hochfährt mit den ganzen Handtaschen. Ich nehme wieder vier auf einmal, das geht schneller. Aber ich muss ständig aufstoßen dabei und würgen von der vielen Paella, aber doch, es ist besser so.

Mir wird so schlecht, dass ich in eine Handtasche kotze. Ich lege sie zu den anderen, aber ganz nach unten. Ob man sie mir vom Gehalt abzieht? Ich beobachte wie der leere Fahrstuhl nach unten fährt. Zu den Maschinen.
Nein! Diese Frage darf ich mir nicht stellen. Das ist nicht gut.

Ich sitze zwei Stunden lang hinter meinem Schreibtisch und stelle mir Fragen, die ich mir nicht stellen darf. Eine leise Stimme ruft nach mir. Von unten.

Die Sirene! Ich springe auf, renne ums Haus herum und wühle in den Taschen herum, wie ein Hund, der einen Knochen ausbuddelt. Werfe sie einfach hinter mich. Buddel sie aus der Luke heraus, mehr, immer mehr, bis die Luke ganz leer ist, dann spring ich in sie hinein, knäule mich zusammen, halte meine Knie fest und der Fahrstuhl setzt sich unter mir in Bewegung. Ich zittere. Vor meinen Augen wird es schwarz.
Schnee fällt, rieselt auf einen zugefrorenen See. Ich sitze auf einer Bank davor mit einer Frau. Sie hat einen Schal um ihren Hals gewickelt, der ihren Mund bedeckt. Aber ich sehe ihre Wangen und die Paella-Muster auf ihren Wangen. Ich verliere mich in ihren Schneeflocken-Augen. Dann höre ich Schreien. Ich schaue auf den See und dort, wo Estelle eben noch auf Schlittschuhen ihre Kreise gezogen ist, ist nichts mehr.
Ich presse meine Augen zu, drücke mich an die Fahrstuhlwand, mache mich ganz klein, fahre mit den Händen die Wände entlang, suche nach dem Knopf, nach dem Weg nach oben. Aber da ist nichts.
Der Fahrstuhl kommt zum Stehen. Ich zittere am ganzen Körper. Hände packen mich. Es riecht modrig. Ich lasse die Augen aufeinandergepresst. Ich lausche. Niemand ruft mich. Ich höre Schmatzen. Ich öffne die Augen und sehe in die abblätternde Teigmasse eines menschlichen Gesichts. Die Adern unter den Wangen liegen frei und bilden Muster wie Paella. Mein Kopf wird nach hinten gepresst, die Knochen in meinem Genick knacken. Ich sehe auf Nähmaschinen in flackerndem Neon-Licht. Und auf ein Becken mit Blut, direkt unter einer Röhre. Es sieht aus wie ein gefrorener See. Aber aus Blut.
Eine Frau steht davor und schöpft daraus mit zwei vermoderten Händen. Sie schaut hoch und ich sehe ihre Augen. Schwarze Eiskristalle.
Ich schreie und lache und frage – gurgelnd, weil mir der Hals zugepresst wird -, ob sie wenigstens ein Radio hätten. Oder noch ein paar von den Pillen. Die machten den Mund so schön trocken.
Aber die letzten Fragen, die ich habe, kann ich nicht mehr stellen, weil sich eine ledrige Teighand zwischen meinen Zahnreihen hin und herbewegt und nach meinem Gaumen und nach meinen Mandeln tastet. Die Frage, ob ich für sie wohl so etwas wie Hühnchen mit Reis bin?
Und ob sie, wenn es ganz still ist, ob sie mich dann rufen hören.

 

Hallo Quinn,

Diesmal in aller Kürze: Eine schön bizarre Horror-Geschichte. Die Monotonie, die du mit den ständig gleichen Überlegungen erzeugst, wirkt beklemmend. Vielmehr bleibt mir gar nicht zusagen, Detail-Kritik erübrigt sich wohl.
Was mir bloß aufgefallen ist: So gern der Kerl uns auch von seinen chemischen Mahlzeiten erzählt - zu trinken scheint er nie.
Ja, das war's auch schon.


Gruß,
Abdul

 

Hallo Quinn,

„Kann ganz schön einsam hier draußen werden.“

Das muss ja schief gehen. :D Hand aufs Herz: Auf das Klischee reingefallen oder Absicht?

Ich setzte mich auf seinen Platz hinter dem Schreibtisch.

setze

Ich setzte mich an meinen Tisch und warte.

setze

Von Estelle geträumt. ... Wenigstens denk ich nicht mehr an Estelle

Mehr erfährt man nicht über sie. Kommt ein bisschen, als hättest du dem Charakter mehr Tiefenschärfe verleihen wollen aber irgendwie nicht so richtig Bock gehabt, es technisch umzusetzen (aufzuschreiben).

Die Spannung rührt natürlich aus der Frage "Was zum Teufel stellen die da her?" und allen folgenden ("Wer ist der Dicke?" etc.). Und das finde ich auch voll gelungen bis zur Auflösung. Was immer es ist, er wird jetzt aufgefressen. Punkt. Ich stelle mal eine ganz kindliche Frage: Warum arbeitet er dann überhaupt da? Die Beschreibungen sind durchweg gelungen, den teigigen Finger, der nach den Mandeln tastet, fand ich sehr verstörend. Aber unterm Strich bleibt mir das alles zu sehr im Nebel, dieses "Alles ist alles und könnte alle Mögliche sein" ist nicht so mein Ding.


Grüße
JC

 

Wie versprochen...;-)

Hallo zusammen!

@ Quinn

So, Frollein, damit Du mir nicht ständig die Ohren vollheulst, ich würde Deine BLÖDEN Geschichten nicht kommentieren, werde ich nun Dein neuestes Werk versuchen, konstruktiv zu kritisieren.:-)

Also, fangen wir mal an.

Ein Mann, in diesem Fall der Protagonist der Geschichte, tritt einen neuen Job an. Nach der Einweisung macht er sich mit seinem Arbeitsplatz vertraut, isst eine der sich selbst erhitzenden Fertigpaellas und schmeißt sich eine Pille ein.

Der Einstieg liest sich vielversprechend. Aber leider erzielst Du, meiner Meinung nach, trotz des guten Absprungs, keine hohe Punktwertung. Ich möchte nachfolgend erklären, woran das liegen mag.

Das Setting ist wirklich gut. Ein abgelegener Winkel, irgendwo in Deutschland, wo in einer abstrusen Fabrikation Handtaschen hergestellt werden. Die Atmosphäre, die Du eingangs aufbaust, macht Hoffnung auf eine hochwertige Horrorgeschichte.

Aber dann erstarrt diese Atmosphäre zusehends zu einer sich ständig wiederholenden Momentaufnahme, in der es keine Dynamik gibt. Diese Aufnahme besteht aus Pillen, Paellas, eintöniger Arbeit und einem Prot, aus dem man nicht schlau wird.
Besonders letzteres ist ein großes Problem. Du lässt den Ich-Prot immer mehr und mehr in die Monotonie seines Jobs aufgehen. Dabei streust Du hier und da ein paar Informationshäppchen, aber es will weder Spannung, noch Sympathie aufkommen. Schlimmer noch, der Prot geht einem mit der Zeit auf den Nerv! Warum? Weil man ihn als Persönlichkeit nicht kennen lernt und zu viele Fragen offen bleiben.
Warum schmeißt er zum Beispiel ständig Pillen ein?
Warum baut er so rapide ab? Ich meine, der Typ hat sicher einen beschissenen Job, aber daß er nach so kurzer Zeit schon stumpfsinnig wird und so auffällig neben sich steht, ohne eine Erklärung dafür zu erhalten, lässt mich als Leser ratlos zurück.

Das Ende der Geschichte interpretiere ich als „Auflösung“ des Titels. Der Ich-Prot, der durch die wachsende Stumpfsinnigkeit seine eigene Identität zu verlieren scheint, landet letztendlich im Kern der Produktionsstätte. Dort werden Menschen gehalten, die offenbar mit dem geringst möglichen Aufwand mehr oder weniger sinnlose Luxusartikel (Handtaschen) herstellen. Sie wurden zu Ressourcen degradiert, sind keine Menschen mehr und benehmen sich auch nicht mehr wie Menschen.

Was mir besonders aufgefallen ist: Du warst nicht in der Lage, eine Deiner gewohnten Stärken in der sonst so gewohnt gekonnten Manier auszuspielen. Die Rede ist von ausdrucksstarken, metaphorischen Bildern, die Du immer wieder aufgreifst. In diesem Fall besonders die Pillen, das Fertigessen, das Radio usw.
In dieser Geschichte sagen sie mir persönlich nichts. Ich kann viel hinein interpretieren, aber wirklich erschließen, was Du mir durch sie sagen möchtest, kann ich nicht. Natürlich schließe ich dabei nicht aus, daß das ausschließlich an mir liegt. In der Regel gelingt es mir aber besser, Deine Bilder zu durchschauen.

Alles in allem konnte mich die Geschichte leider nicht überzeugen. Daß Du ausgezeichnet schreiben kannst und einen sicheren Stil pflegst, das weißt Du. Bei dieser Geschichte aber konntest Du inhaltlich und atmosphärisch nicht überzeugen.

Formalia:

Mache mir nichts aus.

Macht mir nichts aus.

Komplett automatisiert, frage ich.

Auch wenn Du einen sehr eigenwilligen Stil bei Deinen Dialogen hast, fehlt hier eindeutig ein Fragezeichen.:-)

Das gehe schon, sage ich und schaue aus dem Fenster.

Hier kannst Du Dich wohl nicht zwischen direkter und indirekter Rede entscheiden.:-) Entweder „Das geht schon, sage ich…“ oder „Ich versichere ihm, daß das schon gehen würde.“

Ich setzte mich auf seinen Platz hinter dem Schreibtisch.

setze

Danach nehme ich eine meiner Pillen, lege mich aufs Bett, falte die Hände hinter meinem Kopf zusammen und starre auf die Decke. Wie gut, dass ich die Pillen habe.

Ich wache auf und mein Mund ist trocken. Auf meiner Brust liegt das Fertiggericht. Als ich aufstehen will, fällt es herunter und landet auf dem Boden.


Diese Stelle ist für mich irgendwie unlogisch. Erstens hat er bereits am Tisch in der Pampe rumgestochert und danach eine Pille genommen, offenbar mit der Intention, sich schlafen zu legen. Warum legt er dann die Paella auf seine Brust?
Zweitens weiß ich nicht, warum er aufsteht, obwohl er vorher merkt, daß da die Paella auf seiner Brust liegt.

Ich greife danach, es ist schwer und schwappt nach, als ich es hochhebe.

An dieser Stelle bin ich selbst unsicher. „Schwappt nach“ klingt für mich auf alle Fälle merkwürdig. Vielleicht wäre „…es ist schwer und etwas schwappt darin hin und her…“ besser.

Das Neonlicht flackert drin.

drinnen

Handtaschen stehen drin.

darin

Als ich damit fertig bin, und die Luke leer ist, schließe ich sie wieder.

Kein Komma zwischen „bin“ und „und“.


Tut mir leid, daß die erste Kritik, die Du von mir erhältst, nicht besser ausfallen kann. Aber mittlerweile, so hoffe ich, weißt Du einigermaßen, woher es kommt.;-)

Auf bald!

Theryn

 

Hallo Abdul,

Hallo Quinn,

Diesmal in aller Kürze: Eine schön bizarre Horror-Geschichte. Die Monotonie, die du mit den ständig gleichen Überlegungen erzeugst, wirkt beklemmend.

Das ist so das best-case-Szenario, wie die Geschichte ankommen sollte. Vielen Dank


Was mir bloß aufgefallen ist: So gern der Kerl uns auch von seinen chemischen Mahlzeiten erzählt - zu trinken scheint er nie.
Hehe, stimmt, ja. ;)

Danke dir für die Kritik
Quinn

Hey Proof,

Das muss ja schief gehen. Hand aufs Herz: Auf das Klischee reingefallen oder Absicht?
Ich steh auf dem Schlauch. Aber generell natürlich Absicht.

Mit dem "setzten" jau, klar.

Mehr erfährt man nicht über sie. Kommt ein bisschen, als hättest du dem Charakter mehr Tiefenschärfe verleihen wollen aber irgendwie nicht so richtig Bock gehabt, es technisch umzusetzen (aufzuschreiben).
Na ja, "Bock" spielt da nicht so die Rolle, geht halt darum, dass sie zu den Sachen gehört, an die er denken müsste, aber stat dessen haut er sich die Pillen rein.

Die Spannung rührt natürlich aus der Frage "Was zum Teufel stellen die da her?" und allen folgenden ("Wer ist der Dicke?" etc.). Und das finde ich auch voll gelungen bis zur Auflösung. Was immer es ist, er wird jetzt aufgefressen. Punkt.
Die Frage ist ja, "Wer stellt das her?" - und die Antwort glaubte ich gegeben zu haben. Kommt wohl nicht richtig raus. Ist dann halt auch schwer, weil er eben sofort aufgefressen wird, aber aus den Details dachte ich, es wird klar. Wollte dann auch nicht zu lange auf dem Klischee rumreiten ehrlich gesagt. ;)

Freut mich, dass du zumindest einige Stellen spannend oder verstörend fandest, danke für deine Kritik
Quinn

So, der werte Herr Theryn ;)

Aber dann erstarrt diese Atmosphäre zusehends zu einer sich ständig wiederholenden Momentaufnahme, in der es keine Dynamik gibt. Diese Aufnahme besteht aus Pillen, Paellas, eintöniger Arbeit und einem Prot, aus dem man nicht schlau wird.
Geb ich dir absolut recht. Die Frage, die ich mir beim Schreiben stellen musste, war natürlich: Wie bring ich die Monotonie in der Form rüber - aber noch so erträglich, dass nicht jeder nach den ersten Absätzen keinen Bock mehr hat. Aus der "Monotonie" soll ja der Horror entstehen, die kann ich nicht ausblenden und ich weiger mich auch sie ästhetisch zu verklären. Das hasse ich wirklich, dieses ewige Ästhesizieren von alles und jedem.

Besonders letzteres ist ein großes Problem. Du lässt den Ich-Prot immer mehr und mehr in die Monotonie seines Jobs aufgehen. Dabei streust Du hier und da ein paar Informationshäppchen, aber es will weder Spannung, noch Sympathie aufkommen. Schlimmer noch, der Prot geht einem mit der Zeit auf den Nerv! Warum? Weil man ihn als Persönlichkeit nicht kennen lernt und zu viele Fragen offen bleiben.
Warum schmeißt er zum Beispiel ständig Pillen ein?
Warum baut er so rapide ab? Ich meine, der Typ hat sicher einen beschissenen Job, aber daß er nach so kurzer Zeit schon stumpfsinnig wird und so auffällig neben sich steht, ohne eine Erklärung dafür zu erhalten, lässt mich als Leser ratlos zurück.
Jau, sehe ich ein. Aber hier auch wieder: Wie will man ihn kennenlernen, wenn er sich sofort, wenn er da ist, betäubt? Es tauchen nur so Fitzelchen auf, klar. Aber er ist ja nur allzu gern bereit, seine Lebenszeit und Persönlichkeit aufzugeben im Tausch gegen ... tja, Leere einfach.
Ich finde das hat als Vorstellung was.

Das Ende der Geschichte interpretiere ich als „Auflösung“ des Titels. Der Ich-Prot, der durch die wachsende Stumpfsinnigkeit seine eigene Identität zu verlieren scheint, landet letztendlich im Kern der Produktionsstätte. Dort werden Menschen gehalten, die offenbar mit dem geringst möglichen Aufwand mehr oder weniger sinnlose Luxusartikel (Handtaschen) herstellen. Sie wurden zu Ressourcen degradiert, sind keine Menschen mehr und benehmen sich auch nicht mehr wie Menschen.
Es sind Zombies! Boah. ;) Oder Vampire, Ghule. Sowas halt! Kam das echt nicht raus?

Was mir besonders aufgefallen ist: Du warst nicht in der Lage, eine Deiner gewohnten Stärken in der sonst so gewohnt gekonnten Manier auszuspielen. Die Rede ist von ausdrucksstarken, metaphorischen Bildern, die Du immer wieder aufgreifst. In diesem Fall besonders die Pillen, das Fertigessen, das Radio usw.
In dieser Geschichte sagen sie mir persönlich nichts. Ich kann viel hinein interpretieren, aber wirklich erschließen, was Du mir durch sie sagen möchtest, kann ich nicht. Natürlich schließe ich dabei nicht aus, daß das ausschließlich an mir liegt. In der Regel gelingt es mir aber besser, Deine Bilder zu durchschauen.
So so, der Herr Theryn durchschaut meine Tricks und Bilder? ;)
Fertigessen - Monotonie; Radio - Zerstreuung; Pille - Identitätsaufgabe
Er will natürlich nicht nachdenken. Jedesmal wenn er einen "Gedanken" hat im späteren Verlauf ballert er sich das Zeug rein. Ja, man hätte das ausführen können, schildern, wie sehr ihn das alles anwidert, aber ich dachte so wirkt es stärker.

Hier kannst Du Dich wohl nicht zwischen direkter und indirekter Rede entscheiden.:-) Entweder „Das geht schon, sage ich…“ oder „Ich versichere ihm, daß das schon gehen würde.“
Die ganze direkte/indirekte-Rede-Nummer ist eine furchtbare Marotte von mir und wenn ich sie bei einem anderen lesen müsste, würde ich mindestens dreißig Zeilen damit verbringen, sie ihm um die Ohren zu schlagen.
Aber: Es klingt halt so schön! Also wenigstens für mich. :(

Diese Stelle ist für mich irgendwie unlogisch. Erstens hat er bereits am Tisch in der Pampe rumgestochert und danach eine Pille genommen, offenbar mit der Intention, sich schlafen zu legen. Warum legt er dann die Paella auf seine Brust?
Zweitens weiß ich nicht, warum er aufsteht, obwohl er vorher merkt, daß da die Paella auf seiner Brust liegt.
Sollte die Desorientierung nach der Dröhnung unterstreichen.

Jau, vielen Dank, Theryn. Wir haben ja im Chat schon über die Nummer hier gesprochen. So ganz fühl ich mich auf dem Terrain auch nicht wohl. Das ist halt eine "echte" Horror-Geschichte, jedenfalls das, was ich unter Horror verstehe, in Richtung beklemmend, verstörend usw.
Und die Form sollte das unterstreichen, auch das Unpersönliche. Es ist dann natürlich anders als andere Sachen von mir, in denen der Horror nur aus solchen "Iiiiiih, der Skorpion sticht ihm voll durch den Hals"-Momenten besteht.

Vielen Dank für die sehr ausführliche Kritik, auch wenn ich mich flapsig ausgedrückt habe, weiß ich das wirklich zu schätzen, ich änder die Kleinigkeiten ("setzten" usw.) sofort und lass mir den Rest durch den Kopf gehen, wobei ich mich immer schwer damit tue, nachträglich noch größere Eingriffe vorzunehmen. Es wäre z.B. sicher zu überlegen, ob die ganze Geschichte so wirken würde, wie du dir das vorstellst, wenn sie wie die Frost-Geschichte in der 3. Person geschrieben wäre.

Gruß
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Nich so schlimm:-)

Hallo zusammen!

@ Quinn

Geb ich dir absolut recht. Die Frage, die ich mir beim Schreiben stellen musste, war natürlich: Wie bring ich die Monotonie in der Form rüber - aber noch so erträglich, dass nicht jeder nach den ersten Absätzen keinen Bock mehr hat. Aus der "Monotonie" soll ja der Horror entstehen, die kann ich nicht ausblenden und ich weiger mich auch sie ästhetisch zu verklären. Das hasse ich wirklich, dieses ewige Ästhesizieren von alles und jedem.

Musst ja auch nicht rumästhetisieren.:-) Aber die Monotonie war zu dominant. Irgendeine Kleinigkeit, irgendein undefinierbares Etwas, das der Ich-Prot wahrnimmt, würde den Leser vielleicht etwas mehr bei der Stange halten. Wie ich das genau machen würde, weiß ich auch nicht. Du weißt ja, zu kritisieren ist immer einfacher, als selbst sowas gut und glaubwürdig zu schreiben.:-)

Jau, sehe ich ein. Aber hier auch wieder: Wie will man ihn kennenlernen, wenn er sich sofort, wenn er da ist, betäubt? Es tauchen nur so Fitzelchen auf, klar. Aber er ist ja nur allzu gern bereit, seine Lebenszeit und Persönlichkeit aufzugeben im Tausch gegen ... tja, Leere einfach.
Ich finde das hat als Vorstellung was.

Die Vorstellung hat auf alle Fälle was! Aber damit das bei dem Leser ankommt, muß dieser auch erstmal merken, was der Typ da alles aufgibt. Ein Frauenname und der Hinweis auf die Länge der Schicht in Verbindung mit dem Gedanken an einen anderen Job auf einer Ölbohrplattform reicht dazu leider nicht.
Ganz ehrlich, der Typ ist grad mal zehn Minuten allein und schmeißt sich bereits die erste Pille rein. Was'n das für'n Vogel?:-)
Was ich meine, ist, daß diese Entwicklung zu schnell geht und auch kein Grund erkennbar ist, warum sie überhaupt stattfindet. Man bleibt als Leser in der Beobachterrolle, ohne sich emotional auf den Prot einlassen zu können.

Es sind Zombies! Boah. ;) Oder Vampire, Ghule. Sowas halt! Kam das echt nicht raus?

Naja, ich hätte Menschen, die seit Jahren in der Isolation und der Dunkelheit leben, für ebenso plausibel gefunden.:-)

So so, der Herr Theryn durchschaut meine Tricks und Bilder? ;)
Fertigessen - Monotonie; Radio - Zerstreuung; Pille - Identitätsaufgabe
Er will natürlich nicht nachdenken. Jedesmal wenn er einen "Gedanken" hat im späteren Verlauf ballert er sich das Zeug rein. Ja, man hätte das ausführen können, schildern, wie sehr ihn das alles anwidert, aber ich dachte so wirkt es stärker.

Hehe, ich sagte, daß es mir in der Regel besser gelänge, Deine Bilder zu deuten.;-)
Was Du zu den einzelnen Punkten angeführt hast, kann ich auch in die Bilder hinein interpretieren. Aber diese Bilder sagen mir nichts. Sie stehen für sich selbst, ohne einen tiefen Sinn zu haben oder andere Aussagen zu transportieren als die, die mir eh schon vermittelt werden. Normalerweise sind Deine Bilder viel Hintegründiger und werten Deine Geschichten auf. In diesem Fall würde der Wegfall eines oder mehrer Bilder nicht stören.

Die ganze direkte/indirekte-Rede-Nummer ist eine furchtbare Marotte von mir und wenn ich sie bei einem anderen lesen müsste, würde ich mindestens dreißig Zeilen damit verbringen, sie ihm um die Ohren zu schlagen.
Aber: Es klingt halt so schön! Also wenigstens für mich. :(

Dann lass es so, wie es ist. Jeder erwähnenswerte Autor ist auf die eine oder andere Weise exzentrisch, oder?;-)

Jau, vielen Dank, Theryn. Wir haben ja im Chat schon über die Nummer hier gesprochen. So ganz fühl ich mich auf dem Terrain auch nicht wohl. Das ist halt eine "echte" Horror-Geschichte, jedenfalls das, was ich unter Horror verstehe, in Richtung beklemmend, verstörend usw.
Und die Form sollte das unterstreichen, auch das Unpersönliche. Es ist dann natürlich anders als andere Sachen von mir, in denen der Horror nur aus solchen "Iiiiiih, der Skorpion sticht ihm voll durch den Hals"-Momenten besteht.

Das, was Dir an Horrorgeschichten gefällt, gefällt mir und auch anderen ebenso. Beklemmende und verstörende Geschichten sind toll!
Ich glaube auch nicht, daß Du sowas nicht schreiben kannst. Versuchs einfach weiter. Du kriegst auch zu jedem einzelnen Versuch einen Kommentar von mir.:baddevil:

Vielen Dank für die sehr ausführliche Kritik, auch wenn ich mich flapsig ausgedrückt habe, weiß ich das wirklich zu schätzen, ich änder die Kleinigkeiten ("setzten" usw.) sofort und lass mir den Rest durch den Kopf gehen, wobei ich mich immer schwer damit tue, nachträglich noch größere Eingriffe vorzunehmen. Es wäre z.B. sicher zu überlegen, ob die ganze Geschichte so wirken würde, wie du dir das vorstellst, wenn sie wie die Frost-Geschichte in der 3. Person geschrieben wäre.

Ist wirklich gern geschehen mit der Kritik. Ich hoffe, sie war in der Form auch ok für Dich. Ich wollte mich klar und unmissverständlich ausdrücken, dabei aber auch nicht hart und tadelnd klingen. Das hätten weder die Geschichte, noch der Autor verdient.;-)
Dieselbe Geschichte in der 3. Person wäre vielleicht besser. Du hättest als Autor mehr Möglichkeiten, den Leser in das Geschehen mit einzubinden, ohne die Wahrnehmung des Ich-Prots zu sprengen.

Bis morgen oder so im Chat!:-)

Auf bald!

Theryn

 

hallo Quinn,

Wieder mal eine Geschichte von dir. Du bist ganz schön produktiv!

Leider kann ich mit der Geschichte fast überhauptnichts anfangen. Die Monotonie hat mich eigentlich nur gelangweilt und bei mir noch nicht einmal ansatzweise zu Beklemmungen geführt. Das führe ich auf die wenig charakterisierte Hauptperson zurück, die den ganzen Tag nichts anderes tut, als Tabletten und Fertigmenüs zu fressen, sich mit vergammeltem Essen zu umgeben, eine Brühe in einen Stutzen zu füllen und Taschen wegzuräumen. Eigentlich ein interessantes Setting für eine noch interessantere Geschichte, aber für mich hat es nicht funktioniert. Dein Protagonist braucht für mich viel zu lange, bis er neugierig genug ist, den Aufzug zu besteigen.

ich fände es wichtig, dass du die unterdrückten Gedanken ein wenig ausführst, denn für eine Geschichte ist es meiner Ansicht nach zu wenig, das Gedanken unterdrückt beziehungsweise betäubt werden. Ich möchte wissen, welche Gedanken er unterdrückt, warum sie es nicht wert sind, gedacht zu werden, damit ich nachvollziehen kann, warum eine Unterdrückung nötig ist. Das ist mein Hauptkritikpunkt.

Der Schluss ist meiner Ansicht nach zu wenig detailreich. Es ist ja ziemlich früh klar, dass da unten wohl irgendwelche Menschen hausen dürften, die die Taschen herstellen. Gefällt mir so weit auch, aber besonders bei der Fahrt in den Keller, gerade da, wo es spannend hätte werden können, lässt du mich als Leser total hängen. Wir kommen unten an, sehen fast nichts, erfahren, dass wir recht hatten und werden gefressen/getötet. Da hast du einiges verschenkt.
Der letzte Satz gefällt mir allerdings und gibt der Geschichte doch ein wenig mehr, als es die ersten beiden Drittel erahnen lassen.
Ja, das letzte Drittel liegt mir schon eher, es ist nicht ganz so langatmig und sägt auch nicht so beständig an meiner Geduld, wie es die ewigen Wiederholungen und ständig gleichen Vorgänge getan haben.

interessant auch der etwas absurde Vorgang, dass oben Flüssigkeit eingefüllt wird und von unten Handtaschen nach oben kommen. Dabei ist es unwichtig, ob irgend ein Plastik, Leder oder etwas anderes für die Herstellung der Taschen verwendet wird, nein, du lässt es offen und gibst dem Ganzen damit irgendwie etwas wahnsinniges und ich komme wieder nicht umhin, zu finden, dass etwas lynchisches in der Geschichte liegt.

Ich weiß schon, was ich fordere, macht eine völlig andere Geschichte aus dem Text. Das sind eben meine Gedanken dazu.

Liebe Grüße
Georg

 

Hallo noch mal Quinn,

Jetzt muss ich doch noch ein paar zusätzliche Worte zu der Geschichte verlieren. ;)
Zum einen glaube ich, einen kleinen Fehler entdeckt zu haben:

Ich springe auf, renne ums Haus herum und wühle in den Taschen umher, wie ein Hund, der einen Knochen ausbuddelt.
Es müsste doch herumwühlen heißen, oder?
Dann muss ich mich doch sehr wundern, wie du deine Geschichte interpretierst. ;) Zombies? Wieso? Auch ich habe es bislang so aufgefasst, dass da untern verwahrloste Menschen gehalten werden. Das ist doch deutlich schauriger und passt besser zum Titel. Aber gut, jedem seine Vorstellung...
Außerdem muss ich Schrei Bär in dem Punkt recht geben, dass du - obwohl mir die Geschichte auch so schon gut gefiel - das Ende zu knapp gehalten hast. Allein die Fahrt im Fahrstuhl bietet ungeheures Potential. Das beklemmende Gefühl, nicht mehr zurück zu können, vermischt mit der bohrenden Frage, wer die Taschen herstellt, könnte fast für mehr Horror sorgen, als die Geschöpfe am Ende. Du scheinst dich da ja etwas gesputet zu haben, da du fürchtetest, das der Leser eh längst alles durchschaut habe. Das ist jedoch meiner Meinung nach unnötig, für mich birgt dieser letzte Abschnitt sehr viel Spannung.


Gruß,
Abdul

 

Hallo Theryn nochmal,

Irgendeine Kleinigkeit, irgendein undefinierbares Etwas, das der Ich-Prot wahrnimmt, würde den Leser vielleicht etwas mehr bei der Stange halten.
Ja. Bau ich ein!

Ganz ehrlich, der Typ ist grad mal zehn Minuten allein und schmeißt sich bereits die erste Pille rein. Was'n das für'n Vogel?:-)
Ja, das ist schon alles richtig. Meh. Da ist es aber mit kosmetischen Korrekturen nicht getan, da geht's ans Konzept.

Naja, ich hätte Menschen, die seit Jahren in der Isolation und der Dunkelheit leben, für ebenso plausibel gefunden.:-)
Plausibler als Ghule? ;)

Was Du zu den einzelnen Punkten angeführt hast, kann ich auch in die Bilder hinein interpretieren. Aber diese Bilder sagen mir nichts. Sie stehen für sich selbst, ohne einen tiefen Sinn zu haben oder andere Aussagen zu transportieren als die, die mir eh schon vermittelt werden. Normalerweise sind Deine Bilder viel Hintegründiger und werten Deine Geschichten auf. In diesem Fall würde der Wegfall eines oder mehrer Bilder nicht stören.
Hintergründige Bilder, so so. ;)
Ehm, diese ganze Dumpfheit schlägt einfach auf die Form, das hab ich bewusst in Kauf genommen.

Danke dir für deine erneute Rückmeldung
Quinn

Hey Bär,

Wieder mal eine Geschichte von dir. Du bist ganz schön produktiv!
Umgekehrt, ihr schreibt alle zu wenig. ;)

Eigentlich ein interessantes Setting für eine noch interessantere Geschichte, aber für mich hat es nicht funktioniert. Dein Protagonist braucht für mich viel zu lange, bis er neugierig genug ist, den Aufzug zu besteigen.
Seh ich ein. Der Fehler liegt da im Konzept.

Ich fände es wichtig, dass du die unterdrückten Gedanken ein wenig ausführst, denn für eine Geschichte ist es meiner Ansicht nach zu wenig, das Gedanken unterdrückt beziehungsweise betäubt werden. Ich möchte wissen, welche Gedanken er unterdrückt, warum sie es nicht wert sind, gedacht zu werden, damit ich nachvollziehen kann, warum eine Unterdrückung nötig ist. Das ist mein Hauptkritikpunkt.
Kann ich auch nachvollziehen.

Ja, das letzte Drittel liegt mir schon eher, es ist nicht ganz so langatmig und sägt auch nicht so beständig an meiner Geduld, wie es die ewigen Wiederholungen und ständig gleichen Vorgänge getan haben.
Dass die Wiederholungen und gleichen Vorgänge so auf den Lese-Genuss schlagen, ist sehr schade.

Ich weiß schon, was ich fordere, macht eine völlig andere Geschichte aus dem Text. Das sind eben meine Gedanken dazu.
Und für die Gedanken danke ich dir herzlich.
Quinn

Hey Abdul nochmal,

Dann muss ich mich doch sehr wundern, wie du deine Geschichte interpretierst. Zombies? Wieso? Auch ich habe es bislang so aufgefasst, dass da untern verwahrloste Menschen gehalten werden. Das ist doch deutlich schauriger und passt besser zum Titel. Aber gut, jedem seine Vorstellung...
Er stirbt ja, bevor er es sieht. Verwahrloste Menschen ginge also auch. Dann wäre das, was er reinfüllt, so eine Art Solyent Green;)

Du scheinst dich da ja etwas gesputet zu haben, da du fürchtetest, das der Leser eh längst alles durchschaut habe. Das ist jedoch meiner Meinung nach unnötig, für mich birgt dieser letzte Abschnitt sehr viel Spannung.
Ja, gesputet gar nicht mal so. Ich bin den Stoff von dieser "Dumpfheit"/ "Ent-Menschlichung"/"Monotonie"-Sicht angegangen und - wie ich jetzt merke - trägt es das eben nicht richtig. Nicht in der Form, dass die Geschichte so wirken kann wie beabsichtigt. Ich glaube, in der jetzigen Form funktioniert sie nur, wenn man sie sehr "kopflastig" liest und das kann es nicht sein.
Ich setz mich noch mal dran.

Danke dir und euch allen für eine konstruktiven Rückmeldungen, damit kann ich sehr viel anfangen
Quinn

 

So. Ich hab jetzt so weit es mir möglich war, die Geschichte überarbeitet. Ist natürlich ein Kompromiss, weil ich die ursprüngliche Geschichte nicht zu sehr verwässern wollte, aber eure Einwände durchaus verstanden und mir zu Herzen genommen habe.

Danke nochmal für alle Rückmeldungen
Quinn

 

hallo nochmal!

Die Geschichte liest sich jetzt tatsächlich flüssiger und die Monotonie kommt jetzt nicht mehr so einschläfernd rüber, ist aber trotzdem noch deutlich. Es kostete mich keine Überwindung mehr, weiter zu lesen.

warum der Protagonist ständig Pillen nimmt, ist jetzt auch leichter nachzuvollziehen. Es könnte zwar durchaus deutlicher sein, aber besser ist es in jedem Fall. Das Bild mit dem zugefrorenen See hat mir übrigens gut gefallen, das mit den Wangen, die an Paella erinnern (und/oder umgekehrt), wieder weniger, aber warum nicht.

Um den letzten Satz tut es mir allerdings etwas Leid. Den solltest du wieder an seine ursprüngliche Stelle verschieben.

Herzliche Grüße,
Georg

 

Hey Bär,

danke dir für die erneute Rückmeldung

Um den letzten Satz tut es mir auch leid, es ist nun eben so eine "Doppel"-Geschichte, einmal dieses Trauma und dann die Monotonie und nicht mehr wie zu Beginn nur die Monotonie. Wenn ich den letzten Satz so wie in der ersten Version lasse, kommt die ganze "See"-Thematik zu kurz und die wird dem Leser näher sein.

Danke dir für die Rückmeldung, freut mich wenn ich mit der Überarbeitung den Lese-Genuß steigern konnte
Quinn

 

Hallo Quinn,

mir hat es gut gefallen.
Vor allem die Monotonie ist gut herausgearbeitet, finde ich und du durchbrichst sie gerade in dem Moment, wo es anfing, mir auf den Wecker zu gehen. Die Pillen und die Paella sind ein geschickter Schachzug, finde ich, ebenso die ständig wiederkehrenden Erinnerungen an Estelle, die du sehr geschickt in dieses Bild des eisigen Sees einbaust, gelungen gelöst.

Das Ende hingegen erscheint mir dann etwas billig.
Das Problem dabei ist die Distanz des Protagonisten - da er selbst keine Abscheu oder keinen Grusel empfindet, geht es auch mir so. Er geht schulterzuckend in sein Verderben, genauso betrachte ich es als Leser, es ist mir egal. Da nutzt auch das (sehr theatralische) Blutbecken nichts, da nützt es auch nichts, dass diesen Monstern im Keller die Haut von den Wangen springt – das ist alles ehe Klischee denn wirklich spannend.

Detailkram:

»Flaum auf seiner Oberlippe sieht wie Milchschaum aus. Oder wie eine Reihe Grashalme, wie ganz kleine.«
Für mich ist da ein Unterschied – Milchschaum sieht anders aus als Grashalme, also ist das irgendwie widersprüchlich und das finde ich va im ersten Satz nicht so ideal.

»Keine Ahnung. Das sind so die Fragen, die man sich nicht stellen darf hier draußen. Haben Sie sich ein Radio mitgebracht? Meins können Sie nicht haben.“«
Ich frage mich, ob es nicht viel besser wäre, den klischeebeladenen Satz „Das sind Fragen...“ einfach zu streichen.

»Sieht aus wie Paella. Aber wer weiß schon, wie Paella aussieht?«
Bitte?

In diesem Sinne,
c

 

Hey Chazar,

mir hat es gut gefallen.
Vor allem die Monotonie ist gut herausgearbeitet, finde ich und du durchbrichst sie gerade in dem Moment, wo es anfing, mir auf den Wecker zu gehen. Die Pillen und die Paella sind ein geschickter Schachzug, finde ich, ebenso die ständig wiederkehrenden Erinnerungen an Estelle, die du sehr geschickt in dieses Bild des eisigen Sees einbaust, gelungen gelöst.
Das freut mich, gerade dass sich der See, den ich erst nachträglich eingebaut habe, für dich gut ins Bild einfügt.

Das Ende hingegen erscheint mir dann etwas billig.
Das Problem dabei ist die Distanz des Protagonisten - da er selbst keine Abscheu oder keinen Grusel empfindet, geht es auch mir so. Er geht schulterzuckend in sein Verderben, genauso betrachte ich es als Leser, es ist mir egal. Da nutzt auch das (sehr theatralische) Blutbecken nichts, da nützt es auch nichts, dass diesen Monstern im Keller die Haut von den Wangen springt – das ist alles ehe Klischee denn wirklich spannend.
Hm, sollte halt noch das ganze "Dumpfe" und "Resignative" eher unterstreichen. Er scheint mit seinem Leben ja schon abgeschlossen zu haben, als er den Job annimmt. Abscheu, glaube ich, empfindet er schon, aber die Melancholie überwiegt halt. Ist halt ein Problem mit solchen Ich-Erzählern ... ich denk noch mal drüber nach.

Für mich ist da ein Unterschied – Milchschaum sieht anders aus als Grashalme, also ist das irgendwie widersprüchlich und das finde ich va im ersten Satz nicht so ideal.
Jau, da hast du recht, mit deinen anderen Anmerkungen auch. Ich werde noch mal über die angesprochenen Stellen gehen.

Danke dir für deinen Kommentar und deine Zeit
Quinn

 

Hallo Quinn,

die Monotonie erzeugst du stilistisch und inhaltlich, was weitgehend funktioniert aber stellenweise wenn sich diese kurzen, fast lustlos wirkenden Sätzen immer mehr ballen, zu nerven beginnt.

Das Problem der Story, in einer anderen Kritik schon angemerkt ist, dass dein Prot praktisch null Identifizierungsmöglichkeiten bietet. Er wird nicht interessant und eigentlich entwickelt man als Leser kein Gefühl für ihn, nur für die seltsame Situation, in der er steckt. Ansonsten ist er einem egal und man fiebert nicht so richtig mit.

Das lässt sich schon insgesamt gut konsumieren und tatsächlich ist man gespannt, wohin die Reise wohl am Ende gehen wird.

Der Schluss ist dann eher enttäuschend. Da unten malochen also irgendwelche lichtscheue Gestalten (die stellen die Taschen her!?) und der neugierige Prot ist dann ein kleiner Happen für zwischendurch? Und wer kümmert sich jetzt um die Arbeit oben? Da entsteht nicht wirklich Horror. Das wirkt nur seltsam und absurd. Entweder musst du dass ein bisschen mehr beschreiben oder ein bisschen weniger. Irgendwie hängt man zum Schluss doch zu sehr in der Luft. Oder machen die aus ihren Opfern Paella und Handtaschen?

Das Ende, wie du siehst, hat mich nicht gepackt, und im Zusammenspiel mit der ganzen Vorgeschichte habe ich mir da einfach mehr erhofft. Irgendein Wumm!

Grüße von Rick

 

Hallo Rick,

ich kann mich deiner Kritik in weiten Teilen anschließen. So richtig zufrieden bin ich mit dem Ding auch nicht. Dass die Monotonie nun einigermaßen gelungen erscheint, freut mich, aber nun hapert es wohl noch deutlicher am Ende, weil die Geschichte vor der Bearbeitung einen ganz anderen Fokus hatte und das jetzt durch das Ende - das schon vorher nicht so toll war - nicht mehr richtig getragen wird.

Mit dem Protagonisten - ich glaube einfach nicht, dass ich den in der ersten Person "fassbar" hinbekomme, das ist wirklich ein Problem des Ansatzes schon. Da muss ich mir an die eigne Nase greifen, weil mir es hier eher um die Situation ging an sich und nicht um die Figur, und das ist immer tödlich. Der Stoff lag mir wohl auch einfach nicht so und funktionierte nicht so, wie ich es anfänglich glaubte.

Danke dir für deine Kritik, gerade solche Misserfolgen bringen mich hoffentlich weiter
Quinn

 

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