Was ist neu

I Can See For Miles

Mitglied
Beitritt
09.06.2007
Beiträge
128
Zuletzt bearbeitet:

I Can See For Miles

Die Uni hinter ihm, hundertsechzig Sachen auf der Autobahn und The Who als Soundtrack. Gaaanz laut. Manchmal war das Leben für eine kurze Zeitspanne absolut perfekt.
Für Tom begannen und endeten diese Abschnitte jeden zweiten Freitag und Montag.
Es war eine gute Woche gewesen: In den Vorlesungen gut mitgekommen, Dienstag Abend Pokern mit den Jungs aus dem Wohnheim (Elena war seine beste Freundin, was sie auch zu so etwas wie einem „Jungen“ machte), und am Donnerstag hatte eine Band im Tivoli Songs von The Doors und Spirit gecovert. Und dennoch fühlte er sich dort eingesperrt. Keine Gitter, nur die unsichtbare Eisenkette um seinen Brustkorb, die ihm allmählich den Atem nahm. Doch das alles war nun egal. Er war unterwegs, und er würde jede Minute genießen. Die Stunde bis zu seinen Eltern ging immer sehr schnell vorbei, denn er gehörte zu den Menschen, die ungern langsam fahren.
Doch an diesem Tag würde er länger brauchen.
Der Verkehr wurde dichter, Tom langsamer, und irgendwann begannen die anderen Fahrer, ihre Warnleuchten einzuschalten. Dann: Totaler Stillstand.
Tom schaltete den Motor aus und stieg aus seinem Skoda Fabia. Er hob sein Gesicht und genoss für ein paar Sekunden die Wärme und, durch seine Sonnenbrille, den Anblick der Sonne, bevor er wieder auf die Straße sah.
„Der längste Supermarktparkplatz der Welt“, murmelte er und stieg wieder in sein Auto, wo er das Radio einschaltete und nach einem Sender suchte, auf dem Verkehrsfunk lief.
„ … und hier ist Karl Eberhardt mit den aktuellen Verkehrsnachrichten. Es gibt einiges zu melden auf sächsischen Highways. Der Verkehr auf der A4 fließt wieder, aber dafür gab es einen schweren Unfall auf der A72 in Richtung Chemnitz, direkt an der Abfahrt Stollberg. Zur Zeit sind dort zwei Kilometer Stau. Vollsperrung. Bitte fahren Sie schon vorher ab. Auf der B196 ...“
„Du bist spät dran, Kumpel.“
Tom schaltete wieder auf den CD-Player um.
Shit, dachte er. Machen wir das Beste draus.
Das Thermometer zeigte sechsundzwanzig Grad. Perfekt. Er stieg aus, ging zum Kofferraum und holte eine Decke heraus, die er sich besorgt hatte, nachdem an einem Abend im letzten Winter die Autobahn komplett vereist gewesen war und er sechs Stunden für die vierzig Kilometer nach Hause gebraucht hatte.
Diesmal breitete er sie neben seinem Auto auf der Straße aus. Dann zog er sein T-Shirt aus und machte es sich bequem.
Sein bescheidenes Soundsystem (Serienausstattung, mit Skodalogo auf dem Radio) mühte sich mehr oder weniger erfolgreich ab, die CD in maximaler Lautstärke einigermaßen erträglich wiederzugeben.
„... I can see for miiiles and miiiles and miiiilesss ...“
Roger Daltray ist ein Gott und die Whos sind seine Engel.
Er streckte sich und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Wenn man schon an so einem tollen Tag im Stau steckte, dann sollte man das irgendwie genießen.
Er schaute zu einem Auto, das in der Spur links von ihm stand. Ein schwarzer Ford mit einer hübschen Blondine auf dem Beifahrersitz. Er hob kurz seinen Kopf, um auch den Fahrer sehen zu können. Es war die Standardausführung: Sonnenstudio-braun, muskulös, kurz geschorene Haare, Ohrring, viel zu enges weißes T-Shirt. Wahrscheinlich trug er eine Gürteltasche, wenn er in der Disco zu irgendwelchem Technomist tanzte.
Schubladendenken rulez, dachte Tom und lachte leise. Die beiden unterhielten sich. Er gestikulierte wild, während sie einfach nur genervt aussah. Die Blonde war scharf und bot Tom für einige Minuten einen netten Anblick. Gott segne den Erfinder der Sonnenbrille.
Staus waren lästig, keine Frage, doch dieser hier konnte ruhig noch etwas länger dauern.
Er hatte es nicht eilig, zu seinen Eltern zu kommen. Das Drehbuch für das bevorstehende Wochenende war in seinem Kopf bereits fertig:
Verkrampfte Gespräche, Vorwürfe, ihm beim Trinken zusehen, sich möglichst ruhig verhalten um keinen Streit zu provozieren (was sehr schwer war, wenn schon eine Scheibe zu viel Wurst auf dem Brot als Egoismus ausgelegt wurde und eine Predigt samt Beschimpfungen und umher fliegendem Geschirr bedeutete) und am Sonntag wieder verschwinden. Eine kurze lange Zeit.
Wir wollen dein Bestes. Mach nicht die selben Fehler wie wir. Wir wollen dich nicht kontrollieren, du sollst nur ein paar mal am Tag eine SMS schreiben oder anrufen. Du brauchst keine Freundin, du musst dich auf dein Studium konzentrieren.
Ihm wurde langweilig. Seine Mutter konnte vielleicht eine Stunde reglos in der Sonne schmoren, doch er brauchte immer irgendeine Beschäftigung. Er stand auf und zog sich sein Shirt wieder an, packte die Decke weg, dann schaltete er das Radio aus und schloss den Wagen ab.
Das Schild, laut dem die Abfahrt noch einen Kilometer entfernt war, stand nur ein paar hundert Meter weiter.
Gehen wir ein Stück.
Auf dem Weg zur Abfahrt kam er an einigen Lastern vorbei. Er hätte gern bei einem an die Tür geklopft und den Fahrer gefragt, ob er über Funk irgendwelche Neuigkeiten gehört hat, aber sie hatten alle polnische oder litauische Kennzeichen.
In einem Stau die Fernfahrer nach Informationen zu fragen gehörte zu wenigen nützlichen Sachen, die er von seinem Vater gelernt hatte.
Der Mistkerl war ein mieser kleiner Möchtegern-Napoléon und Westentaschenphilosoph, aber auf der Straße kannte er sich aus wie kein Zweiter.
Der große und bedeutende Berufskraftfahrer! Hört ihm zu, er weiß Bescheid!
Warum wollte sie sich gleich nochmal NICHT scheiden lassen? Nun, er konnte wenigstens erklären, wie schwarze Löcher entstehen.
Die Frage, warum er sich das antat, konnte er zwar beantworten, aber die Antwort schmeckte verflucht bitter.
Nach der Hälfte des Weges traf er auf eine Kolonne von fünf Trabis. Ein paar waren mit Aufklebern übersät, aber jeder von ihnen hatte eine Plakette mit der Aufschrift „IFA-Club Aue/Schwarzenberg“ auf der Stoßstange. Die Fahrer saßen rauchend und Bier trinkend auf Campingstühlen neben ihren kultigen Dreckschleudern und unterhielten sich. Die Stimmung war wirklich gut.
„Hey, Leute!“, rief Tom und nickte der Gruppe zu.
Einige erwiderten den Gruß, indem sie ihm zuprosteten.
„Wisst ihr, was da los ist?“
„Da ist irgendein Motorradfahrer verunglückt. Muss übel sein, denn vorhin ist ein Hubschrauber gelandet.“
„War einer von euch mal vorne? Ist die Abfahrt echt dicht?“
Tom hatte mit dem Gedanken gespielt, auf dem Seitenstreifen bis zur Abfahrt zu fahren und dann die Bundesstraße zu nehmen.
„Ja“, sagte ein Typ mit einem Piercing in der Unterlippe. „Da geht nichts mehr. Willst du ein Bier?“
Einige seiner schlechtesten Erinnerungen hatten mit Bier zu tun. Stinkender Atem, wenn einem Drohungen ins Ohr geflüstert wurden.
„Nein, danke.“
Tom verabschiedete sich und ging weiter. Nach einigen hundert Metern konnte er den Helikopter sehen. Die Abfahrt schien frei zu sein, wurde aber von einem orangen Laster, wahrscheinlich von der Autobahnmeisterei, blockiert. Die Polizei und Rettungskräfte parkten auf dem Seitenstreifen hinter der Abfahrt.
Neben Tom standen einige Jugendliche, offenbar ein paar Jahre jünger als er. Sie gehörten zu einem schrottigen Honda Accord. Eine Fahrgemeinschaft.
„Hey, wie geht’s?“, fragte er ein Mädchen aus der Gruppe.
„Gut. Echt heiß, was?“
„Scheiße, ja. Ihr seid auch aus Chemnitz?“
Er hatte das Kennzeichen gesehen.
„Ja. Wir machen in Zwickau eine Ausbildung zu Diätassistenten.“
An der Art wie sie sprach erkannte er, dass sie nicht das hellste Licht am Leuchter war.
Wäre sie attraktiver gewesen, hätte er vielleicht mit ihr geflirtet, aber so entschied er sich, sie in Ruhe zu lassen. Sie hatte offensichtlich auch kein Interesse an einem Gespräch, denn sie holte ein Handy aus ihrer Tasche und begann, wie wild darauf herum zu tippen.
Der Hubschrauber. Herumlaufende Menschen in grün und rot-gelb.
Zwei der Rot-Gelben trugen etwas zu dem Hubschrauber. Eine Trage.
Kurz nachdem er sie nicht mehr sehen konnte, startete das Triebwerk des Hubschraubers. Langsam begannen die Rotoren, sich zu drehen. Es erinnerte ihn daran, dass er Hubschrauberpilot bei der Armee werden wollte. Leider waren seine Augen zu schlecht.
Alles in allem war das ein guter Nachmittag. Für Tom. Das arme Schwein da vorne hatte den Preis gezahlt.
Alles Gute, Kumpel.
Er machte sich auf den Rückweg.
Als er das Knattern des Triebwerks hören konnte, drehte er sich noch einmal kurz um und sah, wie der Helikopter abhob, dann ging er weiter.
Oh man, die werden die Straße bestimmt gleich wieder freigeben.
Nur ein Gefühl. Trotzdem begann er, zu laufen.
Er passierte Lastwagen, Trabis, Wohnmobile, Protzkarren, Schrottkarren und erreichte schließlich sein Baby Zwei (Baby Eins war sein Hund).
Er hatte richtig gelegen: Nur kurz nachdem er sich angeschnallt hatte, begann der Verkehr wieder zu rollen. Der bunt glänzende Gletscher setzte sich allmählich in Bewegung, und nach einem Kilometer konnte er schon wieder hundert fahren ohne seinem Vordermann auf die Pelle zu rücken.
Er schlingerte ein wenig, als er am Radio herumfummelte, um ein anderes Lied zu suchen.
Seine Wahl fiel auf Magic Bus.
Die Uni hinter ihm, die Autobahn vor ihm.
Immer der Big Sky entgegen – jedenfalls für die nächsten zwanzig Minuten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Doppelte Premiere: Meine erste Geschichte in der Rubrik "Alltag", und meine Erste in der niemand stirbt.

 

Hallo Bad Rabbit,

ist die erste Geschichte von dir, die ich heute lese, deshalb weiß ich nicht, ob deine doppelte Premiere nun besser oder schlechter gelungen ist, als deine anderen Geschichten. Ich kann allerdings sagen, dass mir der Text gut gefallen hat. Da schaut man einem jungen Mann zu, der in der Blüte seines Lebens steht und erfährt sein Umfeld ausschnittsweise während er fernab davon auf einer Autobahn im Stau steckt. Diese Erzählweise hat mir gefallen, obwohl ich zugeben muss, dass ich am Anfang etwas angeödet war.
Erst ab dem "Du bist spät dran, Kumpel!" nahm die Geschichte für mich ordentlich fahrtwind auf. Die Passage mit dem Tivoli und das langsame Stocken auf der Autobahn strecken den Anfang etwas zu sehr, wie ich finde.
Schön ist dagegen folgendes gelungen:

Mach nicht die selben Fehler wie wir. Wir wollen dich nicht kontrollieren, du sollst nur ein paar mal am Tag eine SMS schreiben oder anrufen. Du brauchst keine Freundin, du musst dich auf dein Studium konzentrieren.
Diese Ratschläge, die der Erzähler nicht ganz für voll zu nehmen scheint, schaffen es trotzdem unterbewusst in seine Einstellung, wie zu Beginn und später deutlich wird:
(Elena war seine beste Freundin, was sie auch zu so etwas wie einem „Jungen“ machte)
Hier schon die erste Rechtfertigung, weshalb er mit einer Frau abhängt und später dann der Rückzieher im Stau:
An der Art wie sie sprach erkannte er, dass sie nicht das hellste Licht am Leuchter war.
Wäre sie attraktiver gewesen, hätte er vielleicht mit ihr geflirtet, aber so entschied er sich, sie in Ruhe zu lassen.
Stattdessen lieber die hübschen, vergebenen Frauen durch das schützende Glas der Sonnenbrille angaffen.
Mir gefällt auch die (ich nenne es jetzt einfach mal so) "verkehrte Welt", die dein Erzähler hier präsentiert. Sollte eigentlich die Familie einem den nötigen Rückhalt geben, tritt sie hier eher als abschreckendes Beispiel auf, das jedes zweite Wochenende besucht werden muss. Warum ihm das so weh tut?
Warum wollte sie ich gleich nochmal NICHT scheiden lassen? Nun, er konnte wenigstens erklären, wie schwarze Löcher entstehen.
Die Frage, warum er sich das antat, konnte er zwar beantworten, aber die Antwort schmeckte verflucht bitter.
(Rechtschreibfehler: Warum wollte sie sich...)
Ohne in der Physik bewandert zu sein, stellt für mich das schwarze Loch einen alles verschlingenden Schlund dar, der im Moment des Zerfalls eines Sterns entsteht. Ob das nun so stimmt, weiß ich nicht. Mir gefällt das Bild als Deutung der elterlichen Beziehung trotzdem. :) Ob er sich selbst auch als einen Grund für das NICHT scheiden lassen sieht? Ich kann es mir gut vorstellen.
Kein Wunder also, dass er sich den Stau als einen Ort der Perfektion sucht. Einen Ort, der für fast alle Menschen nur Chaos und Stress bedeutet, wird für Tom zum Zentrum seines Seelenfriedens. Das Bild finde ich sehr schön gewählt, weil sich sein Seelenfrieden, genau wie der Stau, nach kurzer Zeit wieder auflöst und alles zurück in die geregelten Muster im Zwei-Wochen-Abstand fällt.
Hier auch der Titel sehr passend gewählt: "I can see for miles" ist ein toller Song und passt zu dieser Geschichte wirklich gut. Da stelle ich mir die Zukunft des Protagonisten vor, die so schön auf Schienen liegt, dass er ohne Probleme meilenweit nach vorne schauen kann. Manchmal sogar bis zum Eifelturm oder Taj Mahal. ;)
Auf meinem Best Of von The Who kommt übrigens direkt nach dem Song der "Magic Bus" (nur mal so nebenbei bemerkt). Also irgendwie hat deine Geschichte bei mir einen Nerv getroffen, weil sie sich so problemlos in mein Verständnis einfügt. Deshalb auch die größtenteils positiven Anmerkungen. Außer den Zeilen zu Beginn (Tivoli bis etwa Karl Eberhard) ist mir kaum noch was störendes aufgefallen. Höchstens noch das hier:
Schubladendenken rulez, dachte Tom und lachte leise
Vielleicht fällt dir da ja noch was anderes ein: Schubladendenken rulez, kam ihm in den Sinn und er lachte. Oder irgendwas in der Art.
Tja, das Fazit dürfte wohl überflüssig sein, aber trotzdem nochmal ein "Hat mir gut gefallen!" zur Abrundung.

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 

Hallo, Seelenschmied!

Vielen Dank für diesen tollen Kommentar.
Du hast die Geschichte gut interpretiert und zwischen den Zeilen gelesen; deinen Kommentar fand ich echt interessant.
Dieser Tom ist innerlich zerrissen: Er will endlich sein Leben leben, aber er fühlt diese Verpflichtung. Und auch wenn grad alles unangenehm ist, so ist es doch irgendwie bequem.

... , deshalb weiß ich nicht, ob deine doppelte Premiere nun besser oder schlechter gelungen ist, als deine anderen Geschichten.

Was willst´n damit sagen?!


Zitat:
Schubladendenken rulez, dachte Tom und lachte leise
Vielleicht fällt dir da ja noch was anderes ein: Schubladendenken rulez, kam ihm in den Sinn und er lachte. Oder irgendwas in der Art.

Ok, dein Vorschlag ist gut. Ich denk drüber nach, vielleicht fällt mir noch was anderes ein. Obwohl ich die Aussage in ihrer Einfachheit und Kürze passend finde.


Es freut mich jedenfalls, dass dir meine Geschichte gefallen und dir auch was gegeben hat. So was passiert nicht so oft, und ich bin froh, zumindest für eine Person sowas geschrieben zu haben.

MfG
Tim

Every day you'll see the dust (Too much, the Magic Bus)
As I drive my baby in my Magic Bus (Too much, the Magic Bus)

 

Hallo nochmal Bad Rabbit,

Zitat:
... , deshalb weiß ich nicht, ob deine doppelte Premiere nun besser oder schlechter gelungen ist, als deine anderen Geschichten.
Was willst´n damit sagen?!

das bezog sich nur auf deinen ersten kommentar:
Doppelte Premiere: Meine erste Geschichte in der Rubrik "Alltag", und meine Erste in der niemand stirbt.

Wollte mit meiner Einführung nur zum Ausdruck bringen, dass ich das erste Mal was von dir lese und deshalb nicht darauf eingehen kann, ob deine "doppelte Premiere" (Alltag und kein Toter) besser oder schlechter als deine anderen KGs gelungen ist. Ist aber auch nicht so wichtig.
Wichtig ist mir nur: Dieser Text ist dir gelungen. Ist gar nicht so leicht, etwas alltägliches einzufangen und dann spannend/ansprechend aufzubereiten. Aber genau das ist dir hier gelungen.

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 

Ah, gut, danke dafür. Das kam schon bissl rüber wie "Naja der Rest ist Mist", aber nun weiß ich bescheid :-)
Freue mich sehr über den positiven Kommentar und, dass es dir gefallen hat.


MfG
Tim

 

Hallo Bad Rabbit!

Jetzt wollte ich doch mal wissen, wie du schreibst. :)

Die Uni hinter ihm, hundertsechzig Sachen auf der Autobahn und The Who als Soundtrack. Gaaanz laut. Manchmal war das Leben für eine kurze Zeitspanne absolut perfekt.

"Gaaaanz" ist Comicsprache. Hübscher hätte ich gefunden, wenn du das hörbar gemacht hättest. ("The Who dröhnte aus den Boxen ..." oder "Die Kiste bebte unter dem Soundtrack" oder so)

Für Tom begannen und endeten diese Abschnitte jeden zweiten Freitag und Montag.

Schwer vorstellbar. Entwirrt: "Für Tom bedeuteten diese Abschnitte jedes zweite Wochenende."

Und dennoch fühlte er sich dort eingesperrt. Keine Gitter, nur die unsichtbare Eisenkette um seinen Brustkorb, die ihm allmählich den Atem nahm.

Das mit der Eisenkette finde ich hier zu ... arg. Ich würde den Satz streichen, man hat auch so ein gutes Bild davon im Kopf.

Er schaute zu einem Auto, das in der Spur links von ihm stand. Ein schwarzer Ford mit einer hübschen Blondine auf dem Beifahrersitz. Er hob kurz seinen Kopf, um auch den Fahrer sehen zu können. Es war die Standardausführung: Sonnenstudio-braun, muskulös, kurz geschorene Haare, Ohrring, viel zu enges weißes T-Shirt. Wahrscheinlich trug er eine Gürteltasche, wenn er in der Disco zu irgendwelchem Technomist tanzte.

Das ist eine schöne Charakterisierung, vor allem das mit der Gürteltasche. Da hat man gleich ein Bild im Kopf.

Joa. Ich hab die ganze Zeit darauf gewartet, dass etwas passiert, aber das war nicht so, und ich fands schade. Zum Beispiel, dass der Kerl, der den Unfall hatte, ein Freund von ihm war. Oder seine Freundin. Das kommt ja öfter in Geschichten so vor.

Aber dass nichts passiert, macht die Geschichte so lau. Der fehlt ein Höhepunkt.

Der Anfang war bisschen holprig, den Mittelteil fand ich flüssig, und auch das Ende. Vielleicht schreibst du das erste Drittel neu? Und irgend etwas sollte passieren, das über das hinausgeht, dass er einen Stau auf der Autobahn erlebt.

Finde ich.

Bis bald!

yours

 

Hallo yours,

danke für den Kommentar! Hab mich ja schon länger nicht um das Forum bzw. die Geschichten gekümmert, und jetzt bringst du mich in Zugzwang, hehe :-)

"Gaaaanz" ist Comicsprache. Hübscher hätte ich gefunden, wenn du das hörbar gemacht hättest. ("The Who dröhnte aus den Boxen ..." oder "Die Kiste bebte unter dem Soundtrack" oder so)

Da hast du absolut recht. Ich wollte es mal ändern und habs vergessen.
Meine Rückspiegel vibrieren immer bei lauter Musik, vielleicht kann ich das verarbeiten?


Schwer vorstellbar. Entwirrt: "Für Tom bedeuteten diese Abschnitte jedes zweite Wochenende.

Da du schon der zweite bist, der das verwirrend findet, gehe ich da mit.


Das mit der Eisenkette finde ich hier zu ... arg. Ich würde den Satz streichen, man hat auch so ein gutes Bild davon im Kopf.

Und wenn ich die Eisenkette durch Packband oder Panzertape ersetze?


Aber dass nichts passiert, macht die Geschichte so lau. Der fehlt ein Höhepunkt.

Ja, aber das Ding ist, dass es da leider nicht viel zu erzählen gibt. Das Teil ist entspannt, relaxt ,unaufgeregt und total alltäglich.
Das macht die Geschichte natürlich etwas "lahm", und sie dürfte deswegen auch kein bisschen länger sein, aaaaber ich hab ehrlich gesagt keinen Schimmer, was ich noch für nen Konflikt einbauen könnte.
Was könnte dem Dude auf der Autobahn passieren? Ich meine, es müsste zumindest irgendein Erkenntnisgewinn für ihn dabei heraussprigen.


MfG
Tim

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom