I dont like Mondays
Ich hasse Montage!!!
- und besonders diesen!-
Krrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr............so wie jeden Montagmorgen haut mich der Wecker mit seinem aggressiven Geläute aus dem Bett. Schon beim ersten Blinzler, den ich an diesem Montagmorgen wage, durchfährt mich ein eisiger Schauer.
Montag.............Montag oh du Tag meiner mit dir beendeten zweitägigen Ruhe- und Relaxphase..........Montag du Tag an dem selbst Gott anfing zu arbeiten...........du Vorbote der siebentägigen Strapazenperiode..........Montag du Tag der um sechs Uhr klingelnden Wecker...............egal ich weis, dass nach zehn Minuten der kompakte Stubenhahn(Wecker) zum zweiten Schrei ansetzen wird und so stehe ich schnell auf und drücke auf den - Gott sei Dank- vorhandenen ON /Off Schalter. Der Boden unter meinen nackten Füßen ist aus billigem PVC mit „hübscher“ Blümchen - Optik in orange-braun Tönen. ........Naja nicht gerade modisch entsprechend, aber für eine winzig kleine Studentenwohnung für ca.150 Euro im Monat kann man ja auch kaum mehr erwarten.
Mein erster Gedanke heute: Duschen.........äh........nein! Mein erster Gedanke heute: Scheiße Montag!!!!!
Mein zweiter: Duschen.
Und den dritten kann ich mir schon denken: Scheiße Bus verpasst!
Um den dritten Gedanken zu umgehen und ein: "Puh gerade noch mal rechtzeitig in der Uni "daraus zu machen verzichte ich diesen Morgen auf meine sonst ausgiebigen Streckübungen und auf das Betten machen und widme mich stattdessen unmittelbar der Körperpflege.
In meinem billigen „Nachthemd“ stapfe ich verschlafen über Lehrbücher, Ordner und Stifte.
Was heißt stapfen in meiner Wohnung reicht schon ein Schrittchen aus, um in das Bade-„Zimmer“ zu gelangen und ein weiteres Schrittchen und man steht in der Küche (Spüle mit eingebautem Kühlregal und auf dem Boden eine Mikrowelle von Oma Elschen).
Nach einem Wechselduschbad, Zähne putzen und Waschen stelle ich stolz fest, dass ich noch eine halbe Stunde Zeit habe um zu frühstücken.
Als ich mich im Badezimmerspiegel betrachte sehe mein schrecklich verschlafenes „ Montag-morgen-ich-habe-keine-Lust-auf-UNI“-
Gesicht.
Vor lauter Langeweile und Lustlosigkeit verlieren sich meine Gedanken in einem Zwiegespräch mit meinem Spiegel.
„Wer bist du eigentlich? Stehst hier wie ein Blöder vorm Spiegel und guckst in dein müdes Gesicht. Wer bist du? Mann siehst du heute wieder scheiße aus .......u.s.w. ......
Dieses nicht sehr aufmunternde Zwiegespräch unterbreche ich jedoch und widme mich meinem Aufbackcroissant mit „JA“ Marmelade.
Nachdem ich selbst nach dem Frühstück noch eine gute viertel Stunde Zeit habe um zum Bus zu gehen, ziehe ich mir in aller Gemütlichkeit meinen Mantel und mein Schuhe an.
Kurz bevor ich hinaus gehe schießt mir in den Kopf, dass ich etwas vergessen habe!!! Meine Busfahrkarte !
Beim wieder einkehren in meine Wohnung überlege ich gleichzeitig wo ich diese Karte wieder hingesteckt habe .
Dieses Problem verfolgt mich schon seit ich mit zarten neun Jahren nach meiner Kommunion meine goldenen Ohrringe wie auch das kitschig verzierte Goldkreuz vom Oma Elschen verlor.
Aber als ich dann noch den vom Pastor eigens gesegneten Gebetskranz mit Perlmuttperlen unbemerkt auf der Toilette der Kirche liegen ließ, war meine streng katholische Familie davon überzeugt, dass dies kein Zufall gewesen war.
Schnell verdränge ich die Erinnerungen an diesen katastrophalen Tag und versuche die letzte Handlung mit dieser Karte in meinem Kopf zu rekonstruieren.
Doch die Versuche scheitern. Ich setzte einen weiteren Schritt in meine Wohnung.
AUUUUUU was ist das? Ich habe irgendwas Spitzes an meinem Fuß gespürt!
Und Gott sei Dank, es ist sie meine Busfahrkarte. Sie muss aus meinem schwarzen Terminplaner raus gefallen sein, als ich ihn im angetrunkenen Zustand am Samstagabend nach einer Party vom Bett warf. Da es selten vorkommt, dass ich Verlorenes wieder finde, lese ich von Glück erfüllt meinen Namen auf der Busfahrkarte. In diesem Augenblick lese ich anstatt meinen Namen, Julia Schneider, Tim Lohners.
Ich kann mir nicht erklären warum ich diese Karte habe, aber es muss irgendetwas mit dem schwarzen Terminplaner zu tun haben.
Immer noch fassungslos und den Namen erneut lesend stolpere ich zum Terminplaner.
Und meine Vermutung erweist sich als richtig.
Dieser Kalender samt der Busfahrkarte gehört nicht mir sondern einem gewissen Tim Lohners.
Aus meinen Gedanken gerissen schaue ich auf meine Uhr und sehe, dass ich nur noch ca. acht Min. Zeit habe den Bus zu bekommen.
Ich entschließe mich die falsche Buskarte zu nehmen und mich nach der Uni um das Problem zu kümmern.
Nur mit einem Rennspurt zur Haltestelle, schaffe ich es den Bus gerade noch zu erwischen. Endlich im Bus, durchfährt mich ein schrecklicher Gedanke – Was ist wenn dieser Tim jetzt meinen Terminkalender hat? Ich meine was ist wenn ihm das gleiche widerfahren ist ........oh nein ich nutze den Planer nebenbei sogar als kleines Tagebuch. Es muss einer aus meiner Uni gewesen sein,
denn den Planer habe ich nur dort dabei...... oder bei mir Zuhause. Und dar ich einen solchen Planer schon oft auf den Nachbarbänken in der Uni sah, musste ich ihn mit einem anderen vertauscht haben. Dieser Gedanke quält mich noch den ganzen Tag in der Uni, bis ich schließlich auf der Rückfahrt die rettende Idee habe: Ich suche nach seiner Telefonnummer und organisiere ein „Tauschtreffen“. Und so kommt es wenig später dann auch. In seiner Agenda lag eine Visitenkarte mit Anschrift und Namen. Die Telefonnummer war durch einen Kaffeefleck fast bis zur Unleserlichkeit entstellt. Doch nach langem Ausprobieren bekam ich endlich den Richtigen ans Telefon.
Wie geplant trafen wir uns dann schließlich in meinem Lieblings- café.
Doch auch dort nahte Unglück.
Da sitze ich nun und warte auf den jungen Mann der mein gesamtes Leben, hingebungsvoll notiert und protokolliert, in meinem Planer mit sich herum trägt und vielleicht schon darin gelesen hat.
Unpünktlich trifft Tim dann auch ein und geht mit einem wissenden Lächeln auf mich zu. Wir erkennen uns gegenseitig an den vertauschten Planern. Unsicher warte ich auf eine Mimik, die verraten könnte ob er und was er gelesen hatte.
Doch womit ich nicht rechnete ist, dass er es einfach erzählt.
Er zitiert sogar breit grinsend: „ Ich bin ein hoffnungsloser Tolpatsch.......alles verliere ich........“
Ich spüre förmlich wie die Röte mir das Gesicht färbt und blicke beschämt auf den Marmorboden. Ohne ein Wort zu verlieren, gehe ich mit meinem richtigen schwarzen Planer aus dem Café.
Endlich am Abend zu Hause angekommen, stapfe ich erschöpft von diesem Stress auf mein Bett zu und lasse mich niederfallen. Meine Gedanken kreisen immer noch um diesen Typen und die ganze peinliche Sache.
Weil ich sowieso nicht einschlafen kann, nehme ich mir ein Buch zur Hand und lasse meine Lieblings-CD laufen. Ach dieses Lied begleitet mich schon seit Jahren durch jedes Missgeschick und baut mich immer wieder auf, denke ich mir und sehe im selben Moment eine Seite des Planers neben meinem Bett liegen. Ich hebe sie auf und erkenne sofort..........es handelt sich nicht um meine Schrift sondern um die von Tim. Es ist wohl ein Tagebucheintrag von ihm.
Da steht, dass er nicht weiß wo ihm der Kopf steht weil er ständig alles vergisst oder nicht wieder findet.
Mit einem überraschten und erleichterten Lächeln lege ich das Blatt vom Bett aus wieder sorgfältig auf den Boden und schlummere Dank meinem Lieblinssong direkt ein.
KRRRRRRRRRR............ ohhhhhh diese Dienstage!!!!
Ich hasse sie!!