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Ich bin ein ganz normaler Tag

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15.12.2004
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Ich bin ein ganz normaler Tag

Als Herr K. an einem für ihn bisher völlig normal erscheinendem Tag aus dem Haus ging, ahnte er noch nichts von den Geschehnissen des kommenden Abends.
Er registrierte, dass die Straßenlampen, die doch im Winter immer leuchteten, an diesem Morgen nicht ihr warmes Licht auf die Straße warfen, doch Herr K. machte sich nichts aus Tatsache. "Stromausfall vermutlich," murmelte er in sich hinein, "vielleicht wegen dem Gewitter heute Nacht". Herr K. ging unter den langen Baum-Allén entlang, deren nackte Äste aussahen, als würden auch sie der Kälte wegen zittern. Urplötzlich schoss ein schwarzer Hund aus einer dunklen Seitengasse und touchierte Herrn K. seitlich, so dass er einen Fall auf den Asphalt nur mit einer raschen Ausfallbewegung zu Seite verhindern konnte. Erstaunt starrte Herr K. dem Hund hinterher. "Da ist mir eine schwarze Katze doch lieber," rief er dem Tier hinterher, dann setzte er seinen Weg fort. Wie jeden Tag kam er nach einigen Minuten zu der Treppe, die ihn hinein in den Tunnel und dann weiter zur Haltestelle der Straßenbahn führte. Der Tunnel war heute stockdunkel. Herr K. erklärte sich diese Tatsache erneut mit dem Stromausfall.
"Meinen Sie dort unten im Dunkeln fährt heute eine Bahn?" Herr K. zuckte zusammen, neben ihm stand plötzlich ein älterer Herr mit schlohweißen Haare, einem Bart derselben Farbe und roten, langen Socken, die in grünen Wanderstiefeln steckten. Er war sehr klein und zur Herrn K.s Verwunderung trug er eine kurze Hose, natürlich in grün.
Herr K. versuchte sich zu fassen, konnte aber durch die forsche Frage des Fremden eine gewisse Schroffheit in seiner Antwort nicht vermeiden: "Wie Sie sehen, ist es da untern wohl ziemlich dunkel. Und die Dunkelheit deutet darauf hin, dass es keinen Strom gibt. Wie soll die Straßenbahn denn Ihrer Meinung nach ohne Strom fahren?" Der kleine Mann zuckte mit den Schultern. "Dann bleibt uns wohl nichts außer zu Fuß zu gehen, was? In welche Richtung müssen Sie denn?" Herr K. überlegte einen Augenblick, ob er die Wahrheit sagen sollte. "Halberplatz" antwortete er dann ehrlicherweise, bereute es aber schnell. "Genau meine Richtung," sagte der alter Herr, "wenn sie nichts dagegen haben laufe ich ein Stück mit mit ihnen." Herr K. nickte etwas verlegen mit dem Kopf, dann setzten sich beide in Bewegung. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der alte Mann einen Spazierstock in seiner linken Hand hielt, mit dem er bei jedem Schritt übertrieben laut auf die Straße einstach.
Als der Fahrstuhl zu seiner Arbeitsstelle zwischen der zwölften und dreizehnten Etage stehenblieb, fühlte sich Herr K. überhaupt nicht ängstlich, ja fast erleichtert. "Ich hätte mit diesen Gedanken im Kopf sowieso nicht konzentriert arbeiten können," dachte er. "Dieser Mann... dieser Mann..." Dieser hatte Herrn K. auf dem langen Weg zur Arbeitsstelle fast sein ganzes Leben erzählt. Er hatte berichtet, früher einmal Reiseführer in Thailand gewesen zu sein, doch wegen eines Arbeitsunfalls (Herr K. meinte das Wort "Schlangenbiss gehört zu haben,) sei er wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Eben "der guten ärztlichen Betreuung wegen." Desweiteren hatte er von seiner Tochter erzählt, die jetzt im Fernsehen (hatte der alte Mann "Homeshopping-Sender" gesagt?) arbeitete, aber nebenher mit dem Verkauf von Erotikartikeln ihr Gehalt aufbesserte. Zu guter letzt hatte er auch noch von seiner Frau berichten müssen, die Kleidung ("kleine Pullover, Söckchen, Mützen - was ein Hund eben so braucht") für Hunde entwarf. Dann endlich waren sie bei seiner Arbeitsstelle, dem 30-stöckigen Bürogebäude angekommen und er hatte den Mann endlich verabschieden können.
Alles war wieder in Ordnung gewesen, beim Betreten der Eingangshalle hatte selbst der Strom wieder funktioniert, bis Herr K. mit diesem Fahrstuhl bis zur 12.Etage steckengeblieben war. Doch plötzlich ruckte es und der Fahrstuhl schien sich wieder nach oben zu bewegen. An seinem Schreibtisch angekommen holte Herr K. erstmal die Flasche Wasser aus seiner Tasche. Entgegen seines sonstigen Verhaltens trank er heute das Wasser nicht aus einem Glas, sondern direkt aus der Flasche. Noch während er die die Flasche im 45 Grad Winkel hielt und mit geschlossenen Augen trank, hörte er ein Flattern und Gurren hinter seinem Rücken. Er stand aus seinem Bürostuhl auf und ging in Richtung des Geräusches, welches seinen Ursprung hinter den Glasfensterscheiben, die einen fantastischen Blick über die Stadt offenbarten. Auch einige Kollegen hatten die merkwürdigen Laute bemerkt und hatten sich zu den Fenstern neben ihm begeben.. Zuerst sah Herr K. eine Taube knapp am Fenster vorbeifliegen, dann zwei, dann 13 (so schnell er das zählen konnte). Am Horizont sah Herr K. eine ein fliegendes, weißes Laken: Tauben, nichts als Tauben. Und sie alle flogen auf das Bürogebäude zu. "Das müssen um die 1000..." äußerte ein Kollege Herrn K.s, doch er kam nicht dazu seinen Satz zu Ende zu beenden, weil die nächste Welle Tauben direkt durch die Glasfenster prallte und dann auf ihn zu flog. Einige schrien panisch, andere wiederum versuchten die Tauben mit Aktenordnern wieder zu vertreiben. "Die Treppen runter!" schrie Herr K., doch die wenigstens achteten auf seinen Ruf. Wie in Zeitlupe sah Herr K., wie eine schneeweiße Taube gegen die mit einer brennenden Zigarette bestückte Hand eines Kollegen flog und ihm diese aus der Hand geschleudert wurde. Die Zigarette landetete in einem Papierkorb. Herr K. stürzte zum dem Korb hin, doch sein Inhalt hatte sich schon in Brand gesetzt und Rauch stieg zur Decke. "Was ist das heute nur für ein Tag," sagte Herr K., diesmal ausnahmsweise laut, weil ihm eh keiner zuhörte. Dann schrillte die Glocke des Feueralarms los und Wasser schoss aus den Sprinklern an der Decke. Zu Herrn K.s Erleichterung hatten nun aber wenigstens die meisten begriffen, dass es klüger sei, sich nach unten in Richtung Ausgang zu begeben. Er selbst beobachtete noch wie einige Tauben wie leblos zu Boden fielen, dann rannte auch er die Treppen hinunter.
Ungefähr 300 Leute waren vor dem Gebäude zusammengekommen. "Endlich mal wieder Feueralarm, ich war sowieso gerade am Einschlafen. Wird wohl Probealarm sein!" rief ein Kollege Herrn K. zu. "Du weißt überhaupt gar nichts," sagte Herr K. und drehte sich demonstrative seinem Abteilungsleiter zu, der anscheinend wichtige Dinge zu verkünden hatte, weil er sich laut räusperte. "Wir haben Nachricht bekommen, dass das hier wohl heute eine größere Sache wird. Wir wissen noch nicht was überhaupt los ist in den oberen Stockwerken. Macht euch keine Sorgen, es sind alle aus dem Gebäude raus. Aber ich denke es ist besser ihr geht erstmal nach Hause, bis sich die Sache hier geklärt hat."
"Von wegen", rief wieder derselbe Kollege wie eben, "wir gehen erstmal nen Bier trinken, oder?" Er legte den Arm um die Schultern von Herrn K. "Und Sabine kommt mit, die sieht so erfroren aus hier draußen, die könnte auch nen Drink gut vertragen!" Er legte seinen anderen Arm um eine Sabine, eine Kollegin Herrn K.s. Unter anderen Umständen hätte er K. diese widerliche Kumpelei, die auch noch in einer Aufforderung zum Kneipenbesuch gipfelte natürlich sofort abgelehnt, aber erstens, war ihm wirklich nach starkem Alkohol zumute und zweitens hatte er immer schon etwas mit Sabine unternehmen wollen. Natürlich war dieser "Sie sieht so erfroren aus sie braucht 'nen Drink" Spruch nur billigste Masche gewesen, Sabine mitzuschleppen und sie später mit ihm zu verkuppeln zu können, aber sie war mitgekommen und das hatte etwas zu bedeuten.
Der Abend endete für Herrn K. in einer schmuddeligen Kneipe, aber zusammen an einem Tisch mit Sabine. Beide waren nun schon leicht bis sehr stark beschwipst. Herr K. lallte schon etwas, als er damit begann von seinen Erlebnissen des Tages zu erzählen. "Sie glauben ja nicht was ich heute erlebt habe..." er legte eine kurze, künstlerische Pause ein, "und ich meine das so, wie ich es sage: Sie sind bisher das Normalste und das Beste was mit an dem heutigen Tage passiert ist." Sabine lachte ein strahlendes Lächeln. "Ich fasse das mal als Kompliment auf." Sie schaute ihn verliebt an. Plötzlich fiel wieder der Strom aus. Herr K. saß völlig im Dunkeln. Auf einmal spürte er den warmen Druck von Händen auf seinen Wangen: Sabine. Es war immer noch so furchtbar dunkel. Er spürte, wie sie sich auf seinen Schoß setzte und ihn mit ihren zarten Armen umschlang. Ihre Geste erwidernd, legte er seine Arme um ihre Taille. Herr K. schloss die Augen, er wollte sie nun küssen. Für einen kurzen Moment war der Strom wieder da, die Lichter der Lampen blinkten kurz auf wie Blitze. Herr K. mit geschlossenen Augen, Sabine mit offenem Mund, gierigen Augen und langen, scharfen Eckzähnen, kurz vor dem Kontakt mit seinem Hals. Dann war der Strom schon wieder weg und Dunkelheit legte sich wie eine vermeintlich schützende Decke über die Menschen und Herrn K..

 

Mein lieber Jack,

was Sie hier betreiben nennt sich Rufmord!
Ich dementiere hiermit ausdrücklich, daß auch nur irgendeine der hier geschilderten Tatsachen der Wahrheit entspricht!
Haben Sie vielleicht ein paar von Ihren Namensbrüdern zu viel gehabt, als sie dieses Ammenmärchen sich aus dem Fingern saugten?
Vor meinen Kollegen, Frau, Freunden und meiner Familie stehe ich jetzt ja wohl etwas blöd da, nicht wahr?

Sie hören noch von meinem Anwalt,
gez.
Herr K.

 

Hallo Jack K,

teilweise gefällt mir der ironische Tonfall, teilweise hast du aber auch arge Formulierungsaussetzer. Mit Plots dieser Art kann ich leider nichts anfangen. Ich finde das ganze inhaltlich weniger seltsam als dumm. Das ist natürlich Geschmacksache. Es gibt ja auch Leude, die finden Helge Schneider gut. Ich kann mit so unstrukturierten Nonsens, nur um des Nonsens willen nichts anfangen.

Fehler und Anmerkungen:

vielleicht wegen dem Gewitter heute Nacht".
wegen des Gewitters
Herr K. ging unter den langen Baum-Allén entlang
Entweder ging er die Alleen entlang, da stecken die Bäume mit drin, oder er ging unter den Alleebäumen. So wie du es hast geht es jedenfalls nicht (und das ist keine Frage des Stils)
und dann weiter zur Haltestelle der Straßenbahn führte.
warum nicht zur Straßenbahnhaltestelle? ;)
Als der Fahrstuhl zu seiner Arbeitsstelle zwischen der zwölften und dreizehnten Etage stehenblieb
Vielleicht noch eine Leerzeile vor diesem Satz, damit man merkt, du bist jetzt deutlich woanders.
Zu guter letzt hatte er auch noch von seiner Frau
,E zu guter Letzt, aber da bin ich nicht sicher
bis Herr K. mit diesem Fahrstuhl bis zur 12.Etage steckengeblieben war.
er ist nicht bis zur sondern bei der zwölften Etage stecken geblieben
andere wiederum versuchten die Tauben mit Aktenordnern wieder zu vertreiben.
sonst hast du zwei Mal wieder in dem Satz
Die Zigarette landetete in einem Papierkorb. Herr K. stürzte zum dem Korb hin, doch sein Inhalt hatte sich schon in Brand gesetzt und Rauch stieg zur Decke.
So schnell geht das nun wirklich nicht.
Er selbst beobachtete noch wie einige Tauben wie leblos zu Boden fielen
Ich weiß, es verändert den Inhalt, aber streiche das zweite Wie trotzdem

Lieben Gruß, sim

 

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