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Ich darf das!

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08.01.2002
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Ich darf das!

„Du musst mir unbedingt beibringen, wie man das mit dem Ersteigern genau macht“, sagte er und während sie nickte, hatte sie seinen Wunsch schon wieder vergessen.
Aber er ließ nicht locker, erinnerte immer wieder daran und irgendwann stand er vor ihrem Schreibtisch:
„Du wolltest mir das mit dem Ersteigern doch erklären, hast du jetzt Zeit?“
Klar hätte sie ihm vorflunkern können, just etwas Dringendes erledigen zu müssen. Aber wenn ihr Vater sich einmal in etwas verbissen hatte, hätte es ihr auf Dauer nichts genützt.
Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte oder als 10-Jährige zum Unterschied zwischen Kohlenmon und -dioxid.
Sie zeigte ihm das Ersteigern im Internet. Er stellte ein, zwei Fragen, die ihr signalisierten, dass er es verstanden hatte, und danach belagerte er sie nicht mehr.

Obendrein wird er sowieso nichts ersteigern. Was auch? Was konnte ein gut betuchter 87-Jähriger denn noch gebrauchen, was er nicht bereits schon besaß? Er war längst in dem Alter, in welchem man sich von etlichem unnützen Kram trennte, aufräumte, verschenkte, wegwarf, begriff, wie überflüssig Vieles war.

Ein paar Tage nach ihrer kleinen Interneteinweisung fuhr der erste Paketwagen vor. Vom Parterrefenster ihres Büros hatte sie freien Blick auf die Straße und als der Paketbote zielstrebig den Eingang des Hauses ansteuerte, erhob sie sich, um ihm zu öffnen.
„Ist da grad was für mich abgegeben worden?“, hörte sie ihren Vater, der oben auf dem Treppenabsatz stand und dann mit langsamen Schritten die Stufen herunter kam.
Sie las die Anschrift.
„Ja!“
„Das ist ein Gemälde, das hab ich ersteigert“, verkündete er stolz.
„Dann gratuliere ich zur ersten Auktion.“
„Da wird in den nächsten Tagen mehr kommen.“
„Dann solltest du die stillgelegte Klingel wieder aktivieren, denn ich bin ja nicht immer hier. Ich verstehe eh nicht, wieso du sie ausgeschaltet hast.“
„Die will ich nicht. Die stand ständig unter Strom, die reinste Verschwendung.“
Es dauerte ein paar Monate, bis er eine eher provisorische Klingel, als kleinen an die Hauswand geklebten Knopf, installiert hatte. Bis dahin verbrachten die meisten der Pakete Stunden im Vorgarten.
Der Paketwagen fuhr seit der ersten Ersteigerung durchschnittlich dreimal die Woche vor. Anhand der Verpackungen erkannte sie, dass ihr Vater wieder ein Gemälde ersteigert hatte.
„Was willst du mit denen? Ihr habt da oben gar nicht den Platz, alle aufzuhängen.“
„Das frag ich ihn auch immer“, kam ihre Mutter der Antwort des Vaters zuvor, „ich will die hässlichen Dinger nicht an den Wänden haben und mir noch Ungeziefer in die Wohnung holen, außerdem stinken sie.“
„Ich darf machen, was ich will.“

Die Gemäldephase, in der ihr Vater circa sechzig Stücke erstand, erstreckte sich über ein paar Monate.
Dann begann die Steinphase.
Angefangen von kleinen Halbedelsteinen für seine Sammlung, über größere Bergkristalle und Drusen, gipfelte seine Ersteigerungslust in einem medizinballgroßen, irrsinnig schweren Meteoriten aus den USA.
„Dort sind die längst nicht so teuer wie hier“, erläuterte er, „ich hab den sehr günstig ersteigern können.“
Ihre Fragen, was er mit all diesen Sachen wolle, hatte sie längst eingestellt.
Die Mutter gab jedoch nicht klein bei und es kam immer öfter zu so lauten Auseinandersetzungen, dass sie jedes Wort ihrer Eltern hörte.

Gegen Ende der Steinphase verdoppelten sich die Paketlieferungen. Ihr schien, es wurde nun völlig wahllos gekauft, freiflottierend irgendetwas bestellt oder ersteigert. Mal war es eine Schultafel, dann Plüschtiere, die er vergeblich versuchte, den Nachbarskindern zu schenken, mal waren es Buntstifte und Malkreiden, die ebenfalls keiner haben wollte.

Und dann kamen die größeren, schweren Pakete mit chinesischen Schriftzeichen.
„Das sind Taschenlampen“, erklärte ihr Vater, „die will ich noch umbauen, dann sind sie technisch noch besser. Es kommen noch Pakete mit Umrüstteilen.“
„Ziemlich groß, das Paket, wie viele Taschenlampen sind denn da drin?“
„Fünfhundert.“
„Wozu so viele?“
„Muss ich noch überlegen, vielleicht verschenken.“
"Wer braucht denn von deinen Bekannten eine Taschenlampe?"
"Taschenlampen kann man immer gebrauchen."

„Kannst du mal raufkommen?“, bat die Mutter sie eines Tages, „das musst du dir unbedingt ansehen.“
Sie betrat die elterliche Wohnung mit mulmigem Gefühl. Bereits im Flur versperrten große Pappkartons den Weg.
Der Esstisch der Wohnküche war übersät mit teils auseinandergenommenen Taschenlampen und unzähligem anderen Elektronikzeugs. Unter dem Tisch haufenweise Tüten und Taschen. Bis auf zwei Stühle war alles belegt.
Überall stapelten sich Kartons. Nur die Couch war noch frei geblieben.
Die Mutter erfasste ihren prüfenden Blick:
„Da macht er seinen Mittagsschlaf, deswegen liegt da nix rum. Aber komm mal mit in sein Zimmer.“
Umgeben von Kartontürmen saß ihr Vater auf einem wackeligen Hocker vor einem riesigen Fernseher.
„Was du hier veranstaltest, das ist nicht mehr normal“, sagte die Mutter.
„Was soll das? Du machst jetzt Stunk. Ich will nicht, dass du so über mich redest!“
„Schau dir das an! Da ist nur noch Platz für den Hocker. So weit ist es hier schon gekommen.“
Der Anblick des vollgestellten Zimmers verblüffte sie. Da mussten deutlich mehr Pakete angeliefert worden sein, als sie im Laufe der letzten Monate mitbekommen hatte.
„Was sagst du denn dazu?“, sagte die Mutter, „das kann doch so nicht bleiben!“
„Du hast hier gar nichts zu sagen“, sagte der Vater und es war nicht klar, ob er sie oder seine Ehefrau meinte.
„Ich gucke Fernsehen. Ich will nicht gestört werden! Und ich möchte nicht, dass ihr über mich redet.“
Sie gingen in die Wohnküche zurück und setzten sich.
„Der ist verrückt! Das muss aufhören! Kannst du da nicht was machen?“
„Und was?“, fragte sie, „wie soll ich ihm das denn verbieten? Er hört doch auf niemanden.“
Die Mutter schwieg, Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Hast du eine Ahnung, was er mit den fünfhundert Taschenlampen will?“
„Fünfhundert?“, lachte ihre Mutter bitter. „Es sind zweitausend. Die will er alle umrüsten und verschenken. Schau dir das Chaos hier an.“
„Wem will er die denn schenken, so viele Leute kennt er doch gar nicht.“
„Wem? Wir waren letztens bei der Weihnachtsfeier der Pensionäre, da konnte ich das miterleben. Er ging von Tisch zu Tisch mit seinem Beutel voller Taschenlampen und verteilte sie, als sei er der Nikolaus persönlich. An wildfremde Leute!“
„Und wie haben die reagiert?“
„Erst haben sie versucht, ihn abzuwimmeln. Aber du kennst ihn ja. Am Ende haben sie alle ein paar mehr genommen und über ihn gegrinst. Nie wieder gehe ich mit ihm da hin.“
Ratlos und bedrückt verließ sie die elterliche Wohnung.

In der Nacht suchte sie ein Albtraum heim. Sie hetzte durch Schluchten von übermannshohen Kartons und wie in einem Irrgarten fand sie nicht mehr ins Freie. Kartontürme brachen krachend hinter ihr zusammen, die Gänge wurden immer enger und sie musste die Wände mit aller Kraft auseinanderdrücken, um durchzukommen. Ihre Atemnot steigerte sich in Panik. Sie erwachte mit Pappegeschmack im Mund.

„Jetzt hat ihn der Zoll am Wickel“, sagte die Mutter schadenfroh.
„Die sind davon überzeugt, dass er ein Gewerbe betreibt mit den zweitausend Taschenlampen und wollen Zoll von ihm. Geschieht ihm ganz recht.“
„Vielleicht hört er nun auf“, sagte sie und ihre Mutter verdrehte die Augen.

Die Paketwagen fuhren munter weiter vor.

„Gestern Nacht ist er von der Polizei nach Hause gebracht worden. Die haben ihn bei den Obdachlosen aufgegriffen und wollten nicht glauben, dass ihm die ganzen Taschenlampen gehören.“
„Wollte er die den Obdachlosen schenken?“
„Das vermute ich. Mir sagt er ja nie was.“

Tage später fiel ihr auf, dass etwas anders war als sonst. Es hielt kein Paketwagen mehr vor dem Haus.
„Hast du mit dem Ersteigern aufgehört?“
„Bin letztens betrogen worden, hatte vorweg bezahlt und dann hat man mir die Ware nicht geschickt. Und der Anwalt hat gemeint, das sei ein Fake-Verkauf gewesen. Er kann da nichts machen.“
„Und deswegen ersteigerst du nichts mehr“, resümierte sie.
„Wenn ich nicht erkenne, wer Betrüger ist und wer nicht, macht es keinen Sinn.“
„Da geb ich dir Recht“, freute sie sich.

„Komm mal mit in den Keller“, forderte die Mutter sie auf, „ich muss dir was zeigen.“
Mit Unbehagen folgte sie ihr die Kellertreppe hinunter, wo sich bis an die Decke Gemüse-, Würstchen- und Keksdosen, Kirschgläser, Nudelpakete, Unmengen von H-Milch-Tüten, Wasser- und Saftflaschen stapelten.
„Das ist ja ein ganzes Warenlager. Seid ihr unter die Prepper gegangen?“
„Keine Ahnung, was das ist, er kauft wie ein Besengter Sonderangebote ein. Und immer in großen Mengen. Hier ist schon kein Platz mehr.“
„Ich dachte, er hat mit dem Kaufen aufgehört“, sagte sie enttäuscht.
„Der? Der ist wie von der Leine gelassen. Der wird damit nie aufhören. Immer, wenn die Prospekte von den Supermärkten kommen, wird mir schon ganz anders.“
„Ich sag der Postbotin Bescheid, dann bekommt ihr keine Werbung mehr.“
Die Mutter schaute skeptisch.

„Ich brauche deine Hilfe“, sagte ihr Vater, „hab im Internet entdeckt, dass grad Glühwein im Angebot ist für 1,99 Euro. Fährst du mich zum Supermarkt, ich will die Flaschen nicht alle selbst tragen.“

Entgeistert schaute sie ihn an.
„Ihr beide trinkt doch gar keinen Wein.“
„Wenn ich dich mal ausnahmsweise um etwas bitte, dann hast du nicht mit mir darüber zu diskutieren.“
Seufzend erhob sie sich und fuhr mit ihm zum Supermarkt.
„Ich warte im Auto."
Nach einer Dreiviertelstunde klopfte es an die Scheibe.
„Machst du mal den Kofferraum auf?“
Sie stieg aus und musste sich am Wagen festhalten.
Vor ihr standen acht Einkaufswagen je bis zur Kante mit Glühweinflaschen gefüllt.
„Hat ein bisschen länger gedauert, die mussten erst noch mit dem Gabelstapler eine Palette aus dem Lager holen. Ach, und wenn der Platz im Kofferraum nicht reicht, packen wir die Flaschen auf die Sitze. Und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.“
„Du willst dann fahren? Du hast doch im Frühjahr deinen Führerschein abgegeben.“
„Na und?“, trotzig zog er die Achseln hoch, „das Autofahren verlernt man nicht.“

Und so war es.

 

Hallo @lakita!

Paar Details vorweg:

Klar hätte sie lügen und ihm vorflunkern können, just etwas Dringendes erledigen zu müssen.
Eins von beiden genügt, oder?

Was konnte ein gut betuchter 87-Jähriger denn noch gebrauchen, was er nicht bereits schon besaß?
betucht steht doch schon für wohlhabend
bereits oder schon

Als sie das Paket sah, stutzte sie. Der Verpackung nach zu urteilen, war es ein Bild oder Gemälde, und sie hatte keins bestellt.
Vermutlich wird solch ein Bild, wie vieles andere, in einem passenden Standartkarton verpackt – ließ sich ein wenig wie in einem Kinderbuch oder Comic, in welchen Geschenke gut erkennbar in Papier eingewickelt werden.

Sie schaute auf die Anschrift.
laß

„Dann solltest du die stillgelegte Klingel wieder aktivieren, denn ich bin ja nicht immer erreichbar.
hier

Es dauerte ein paar Monate, bis er eine eher provisorische Klingel installiert hatte und, bis dahin verbrachten die meisten der Pakete Stunden im Vorgarten.
Wie muss ich mir das vorstellen?

Anhand der Verpackungen erkannte sie, dass ihr Vater wieder ein Gemälde ersteigert hatte.
Ihre Mutter war jedoch gegenteiliger Ansicht und es kam immer öfter zu so lauten Auseinandersetzungen, dass sie jedes Wort ihrer Eltern mitbekam.
Glaube, die Ansicht ist die gleiche. Eher: weniger nachsichtig oÄ.

Ihr schien, es wurde nun völlig wahllos gekauft, freiflottierend irgendetwas bestellt oder ersteigert
Schönes Wort – fände jedoch wahllos passender.

Mal war es eine Schultafel, dann Plüschtiere, die er vergeblich versuchte, den Nachbarskindern zu schenken, mal waren es Buntstifte und Malkreiden, die ebenfalls keiner haben wollte.
Schwer vorstellbar – warum sollten die Kinder zumindest die Stifte nicht haben wollen?

Es gab mit Mühe fünfzig Personen, denen er etwas hätte schenken können, aber vermutlich niemanden, der keine Taschenlampe besaß.
Unglückliche Formulierung. Vielleicht: Alles in allem gab es ...
Der Esstisch war übersät von teils auseinandergenommenen Taschenlampen und unzähligen anderen, vermutlich Umrüstteilen.
mit?

Umgeben von Kartontürmen saß ihr Vater auf einem wackeligen Hocker vor einem riesigen Fernseher.
Warum sitzt der betuchte Herr auf einem wackeligen Hocker?

„Was soll das? Du machst jetzt Stunk. Ich will nicht, dass du so über mich redest!“
„Schau dir das an! Da ist nur noch Platz für den Hocker. So weit ist es hier schon gekommen.“
Kenn ich eher als Frage: Warum machst du jetzt Stunk?
Mutter und Tochter stehen doch auch mit im Zimmer, oder?

Am Ende haben sie alle ein paar mehr genommen und über ihn gegrinst.
Klingt eigenartig. Versteh schon, lachen wäre zu viel – aber über jemanden grinsen?

Geschieht ihm ganz recht!

„Da haste Recht“, freute sie sich.
Fällt aus dem Rahmen, war bisher eher hochdeutsch.

Positiv: Du erzählst von einer beginnenden Demenz ohne zu werten.
Negativ: Du erzählst ohne zu werten von einer beginneden Demenz und das wars.
Das ist nicht neu, war hier zuletzt öfter Thema, und deine Umsetzung beinhaltet nichts Originelles, handelt das recht überspitz am Beispiel Kaufzwang ab. Das ist mir nicht genug.
Zudem halte ich das Ende für unglaubwürdig. Acht Einkaufswagen? Und sie packen das dann alles ins Auto und gut? Spätestens hier würde doch jeder vernünftig denkende Mensch die Reisleine ziehen. Liebe zum Großvater hin oder her.
Tut mir leid, aber die Geschichte geht für mich nicht auf.

Gruß,
Sammis

 
Zuletzt bearbeitet:

Hello @Sammis und @lakita !

Vorab, habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt, was vor allem am witzigen Stil lag -- einigen treffend komischen Situationen und Formulierungen. Lapidar und trocken. Das ist die Stärke des Textes ... den ich als Satire gelesen habe.

Da bin ich verwundert, warum der mit 'Alltag' getaggt ist ...

Zudem halte ich das Ende für unglaubwürdig. Acht Einkaufswagen? Und sie packen das dann alles ins Auto und gut? Spätestens hier würde doch jeder vernünftig denkende Mensch die Reisleine ziehen. Liebe zum Großvater hin oder her.
Natürlich ist das unglaubwürdig, das Mittel der Satire ist Übertreibung, ist Überspitzung. Wenn ich die Story als 'realistische' Geschichte lese, muss ich @Sammis zustimmen. Tue ich aber nicht. Ich finde andersherum, dass der Story die letzte Stufe der Eskalation noch fehlt: dass am Ende zB auch noch die Gattin ausziehen muss oder Ähnliches, damit der Vater mehr Platz für Zeug hat. Aber noch mal: 60 Gemälde und 2000 Taschenlampen, die er alle umbauen will? Das ist doch nicht ernst, das ist wie bei Loriot mit seinem Mengenrabatt-Einkauf von Tausenden von Radiergummis für seine Firma ('Papa ante Portas')

Positiv: Du erzählst von einer beginnenden Demenz ohne zu werten.
Negativ: Du erzählst ohne zu werten von einer beginneden Demenz und das wars.
Das Thema Demenz sehe ich gar nicht drin. Woraus schließt du das?

Ich denke, es geht um Kaufzwang, der die Egozentrik des Vaters ins Riesige zu steigern vermag (was, nebenbei angemerkt, auch psychologisch passt).

In der Nacht suchte sie ein Albtraum heim, in welchem sie durch Schluchten von übermannshohen Kartons rannte und wie in einem Irrgarten den Ausgang ins Freie nicht mehr fand. Kartontürme brachen krachend hinter ihr zusammen, die Gänge wurden immer enger und sie musste die Wände mit aller Kraft auseinanderdrücken, um durchzukommen. Ihre Atemnot steigerte sich in Panik. Sie erwachte mit Pappegeschmack im Mund und rasendem Herz.
Mit Pappegeschmack im Mund :)

„Dann solltest du die stillgelegte Klingel wieder aktivieren, denn ich bin ja nicht immer erreichbar. Ich verstehe eh nicht, wieso du sie deaktiviert hast.“
„Die stand ständig unter Strom, die reinste Verschwendung.“
Wundervoll paradox, das ist kognitive Dissonanz: Ein paar Watt für die Klingel sind Verschwendung, Tausende von Taschenlampen nicht.
Text: Füllwörter kann man hie und da noch rausstreichen:
„Dann solltest du die Klingel wieder aktivieren, denn ich bin ja nicht immer hier. Ich verstehe eh nicht, wieso du sie deaktiviert hast.“
Das 'stillgelegt' ist redundant.

Die Gemäldephase, in der ihr Vater circa sechzig Stücke erstand, erstreckte sich über ein paar Monate.
Das Wort 'Gemäldephase' lässt Schlimmes erahnen -- und 60 Stück sind schon beachtlich.
Angefangen von kleinen Halbedelsteinen für seine Sammlung, über größere Bergkristalle und Drusen, gipfelte seine Ersteigerungslust in einem medizinballgroßen, irrsinnig schweren Meteoriten aus den USA.
„Dort sind die längst nicht so teuer wie hier“, erläuterte er, „ich hab den sehr günstig ersteigern können.“
Coole Idee mit dem Meteoriten (und ich hab immer noch die Klingel, die zu viel Strom kostet, im Hinterkopf).

Während der Steinphase verdoppelten sich die Paketlieferungen.
Witzig, das mit den Phasen!

Und dann kamen die größeren, schweren Pakete mit chinesischen Schriftzügen.
„Das sind Taschenlampen“, erklärte ihr Vater, „die will ich noch umbauen, dann sind sie technisch noch besser. Es kommen noch Pakete mit Umrüstteilen.“
„Ziemlich groß, das Paket, wie viele Taschenlampen sind denn da drin?“
„500.“
„Wozu so viele?“
„Muss ich noch überlegen, vielleicht verschenken.“
Und dann sind es 2000, wo sie 500 schon für 'so viele' hält -- und er muss erst noch überlegen, wozu er sie erstanden hat.
Solche satirsich-humoristischen Ideen durchziehen den gesamten Text. Noch ein wenig gestrafft und am Ende noch 1 Stufe weiter eskaliert, dann ... damit auf die Bühne und vorlesen, die Leute werden sich amüsieren ;)

Gruß von Flac

 

Hallo @ Sammis,

danke für dein Feedback und das konstruktive Drüberschauen über sprachliche Ungenauigkeiten. Ich habe fast alle deine Verbesserungsvorschläge dankend übernommen.

Im einzelnen:

Eins von beiden genügt, oder?
Stimmt
betucht steht doch schon für wohlhabend
bereits oder schon
Ja und nein. Ich kenne den Begriff immer nur zusammen, also als "gut betucht". Betucht kann man ja auch fadenscheinig, zerlumpt etc. sein. Lasse das mal so zunächst so stehen.
Vermutlich wird solch ein Bild, wie vieles andere, in einem passenden Standartkarton verpackt – ließ sich ein wenig wie in einem Kinderbuch oder Comic, in welchen Geschenke gut erkennbar in Papier eingewickelt werden.
Einerseits werden wohl oft Standardkartons verwendet, andererseits wird wohl schon jeder erlebt haben, wie abenteuerlich so manche ersteigerten Sachen verpackt wurden.
Ändere ich gern, aber in "las".
Ändere ich.
Wie muss ich mir das vorstellen?
Ich überlege noch, ob ich da etwas als Erklärung hinzufüge, wollte aber das Thema eigentlich nicht in dieser Hinsicht ausweiten. Provisorisch ist für mich eine Klingel, die einfach nur (so eine Funkklingel) draußen angeklebt wird.
Glaube, die Ansicht ist die gleiche. Eher: weniger nachsichtig oÄ.
Nein, die Ansichten sind schon insoweit unterschiedlich als die Tochter es aufgegeben hat, ihm etwas zu sagen, während die Mutter noch kämpft. Es geht hier um die Art der Reaktion, nicht um das, was die beiden denken.
Schönes Wort – fände jedoch wahllos passender.
Behalte freiflottierend, ob ich wahllos weglasse, überleg ich noch.
Schwer vorstellbar – warum sollten die Kinder zumindest die Stifte nicht haben wollen?
Probier es aus.
Unglückliche Formulierung. Vielleicht: Alles in allem gab es ...
Ich finde die nicht unglücklich.
Ändere ich.
Warum sitzt der betuchte Herr auf einem wackeligen Hocker?
Weil er alle guten Sitzmöbel mit seinen Einkäufen belegt hat.
Kenn ich eher als Frage: Warum machst du jetzt Stunk?
Mutter und Tochter stehen doch auch mit im Zimmer, oder
Mein Protagonist redet so. Ja, sie stehen mit im Zimmer und er redet trotzdem so.
Klingt eigenartig. Versteh schon, lachen wäre zu viel – aber über jemanden grinsen?
Schmunzeln ginge vielleicht auch noch, aber ich wollte mehr eine Spur Häme drin haben, daher das Grinsen.
Fällt aus dem Rahmen, war bisher eher hochdeutsch.
Ändere ich.
Positiv: Du erzählst von einer beginnenden Demenz ohne zu werten.
Ich habe beim Schreiben an keine bestimmte Diagnose gedacht. Kaufsucht ist also beginnende Demenz?
Negativ: Du erzählst ohne zu werten von einer beginneden Demenz und das wars.
Genau.
Das ist nicht neu, war hier zuletzt öfter Thema, und deine Umsetzung beinhaltet nichts Originelles, handelt das recht überspitz am Beispiel Kaufzwang ab. Das ist mir nicht genug.
Gewiss ist das nicht neu. Und wenn ich dich mit diesem Text nicht erreichen konnte, dann kann und werde ich damit leben. Danke für dein ehrliches Feedback.
Zudem halte ich das Ende für unglaubwürdig. Acht Einkaufswagen?
Dann aber müsstest du bereits bei 2000 Taschenlampen ausgestiegen sein, nicht wahr? Ich überspitze das Ende, in dem ich auch die Menge weiterhin immens ausfallen lasse. Im Grunde genommen müsste man doch dann die Frage stellen, ob diese Person überhaupt glaubwürdig ist.
Spätestens hier würde doch jeder vernünftig denkende Mensch die Reisleine ziehen. L
Super! Genau diesen Gedanken wollte ich beim Leser auslösen. Dass er begreift, dass alle drumherum Betroffenen doch etwas tun müssen. Aber was? Willst du so einen Mann in die Psychiatrie einweisen lassen. Das kannst du vergessen, er macht ja nichts Schädliches. Willst du ihn unter Betreuung stellen? Genau dann müsste ein Gericht feststellen, dass er Selbstschädigendes tut. Tut er aber nicht.
Sein Konto sperren? Ginge ebenfalls nur unter bereits vom Gericht zugelassener Betreuung. Ich sehe das jetzt aus der juristischen Seite. Wie also die Reißleine ziehen? Genau an diesen Punkt wollte ich den Leser bringen. "Ich darf das" hab ich nicht umsonst als Titel gewählt.
Liebe zum Großvater hin oder her.
Vater.

Nochmals ein Danke für deine Zeit und Mühe.


Lieben Gruß


lakita

 

Hallo lakita,

Ich muss gestehen, dass ich beim ersten Durchlesen nicht verstanden habe, was die Geschichte konkret thematisieren will. Als ich dann erneut den Titel las, lichtete sich der Nebel. Meiner Ansicht nach geht es vordergründig um den schmalen Grat zwischen Autonomie im hohen Alter und notwendiger Intervention, besonders wenn noch pathologisches Verhalten dazukommt. Die Hilflosigkeit von Mutter und Tochter ist gut herausgearbeitet und auch folgerichtig. Du hast ja gleich am Anfang durch einen Rückgriff gezeigt, dass der Vater stets seinen Willen bekommen hat. So durfte Sie erst vom Tisch aufstehen, wenn sie seine Fragen zur Fotosynthese richtig beantworten konnte.


Gerne gelesen

Gruß, Morgoth

 

Lieber @FlicFlac ,

lieben Dank für dein positives Feedback und deine Verbesserungsvorschläge.

Vorab, habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt, was vor allem am witzigen Stil lag -- einigen treffend komischen Situationen und Formulierungen. Lapidar und trocken. Das ist die Stärke des Textes ... den ich als Satire gelesen habe. Da bin ich verwundert, warum der mit 'Alltag' getaggt ist ...
Ich hatte bis jetzt nicht den Mut, es als Satire zu bezeichnen. Immerhin bin ich ja immer diejenige, die die meisten Texte, die von sich behaupten, eine Satire zu sein, seziere und als keine Satire betrachten. Aber ich werde den Tag noch zufügen lassen. Hab es eben schon selbst versucht, vermutlich muss ich mich an die Mods dafür wenden. Satire wird also noch hinzugefügt.
Tue ich aber nicht. Ich finde andersherum, dass der Story die letzte Stufe der Eskalation noch fehlt: dass am Ende zB auch noch die Gattin ausziehen muss oder Ähnliches, damit der Vater mehr Platz für Zeug hat.
Ich verstehe sofort wie du es meinst. Ja, man könnte es noch steigern. Dass sie ausziehen muss, wäre eine Idee, wenn auch die mir viel zu naheliegend wäre, es müsste etwas noch Überraschenderes sein. Ich denke auf jeden Fall drüber nach.
Trotzdem ist bei diesem Ende ja schon klar, dass es immer so weiter gehen wird. Entweder bis dem alten Herrn das Geld ausgeht oder aber ... ja, genau ich überleg darüber noch, was Exotisches es sein könnte.
Im Grunde genommen stimme ich dir zu, habe aber noch keine zündende Idee.
Aber noch mal: 60 Gemälde und 2000 Taschenlampen, die er alle umbauen will? Das ist doch nicht ernst, das ist wie bei Loriot mit seinem Mengenrabatt-Einkauf von Tausenden von Radiergummis für seine Firma ('Papa ante Portas')
Wie schade, dass ich diese Szene nicht mehr erinnere. Ich liebe Loriot. Genau mein Humor.
Ich denke, es geht um Kaufzwang, der die Egozentrik des Vaters ins Riesige zu steigern vermag (was, nebenbei angemerkt, auch psychologisch passt).
Ehrlich gesagt, ist mir jegliche Diagnose egal. Aber so wie du es beschreibst, kommt es mir durchaus stimmig vor.
Mit Pappegeschmack im Mund :)
Hab es geändert. Manchmal hat man Tomaten auf den Augen.
Das 'stillgelegt' ist redundant.
Ja, aber ich mag mich noch nicht trennen, denn ich möchte dringend den Leser darauf hinweisen, dass es eine perfekte Klingel gab, die einfach nicht genutzt wird. Denn und das siehst du genau richtig, der Geiz des alten Mannes lebt sich über diese ursprüngliche Klingel aus.
Das Wort 'Gemäldephase' lässt Schlimmes erahnen -- und 60 Stück sind schon beachtlich.
Häng die mal in einer normalen Wohnung alle auf, da musste die Decke noch hinzunehmen, allein vom Platzverbrauch her schon.
Coole Idee mit dem Meteoriten (und ich hab immer noch die Klingel, die zu viel Strom kostet, im Hinterkopf).
Danke!
Das Wort 'Gemäldephase' lässt Schlimmes erahnen -- und 60 Stück sind schon beachtlich.
Dann hab ich es richtig gemacht, mit dem Wort "Phase" wollte ich es ankündigen, dass es weitergehen wird.
Witzig, das mit den Phasen!
Genau.
Solche satirsich-humoristischen Ideen durchziehen den gesamten Text. Noch ein wenig gestrafft und am Ende noch 1 Stufe weiter eskaliert, dann ... damit auf die Bühne und vorlesen, die Leute werden sich amüsieren ;)
Gleich schon auf die Bühne damit, na du traust mir ja echt was zu. Großes Danke für dein so positives Feedback und dass du das Satirische so gut herausgestellt hast.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @Morgoth ,

lieben Dank für dein Feedback.

Ich muss gestehen, dass ich beim ersten Durchlesen nicht verstanden habe, was die Geschichte konkret thematisieren will. Als ich dann erneut den Titel las, lichtete sich der Nebel.
Das rechne ich dir hoch an, dass du nicht aufgegeben hast, obwohl dir beim ersten Durchlesen nicht klargeworden ist, was ich damit bezweckt habe. Ein zweites Mal eine Geschichte durchzulesen, ist meist bei mir etwas, gegen das sich alle meine Sinne sträuben. Daher weiß ich deine Aktion echt zu schätzen.
Meiner Ansicht nach geht es vordergründig um den schmalen Grat zwischen Autonomie im hohen Alter und notwendiger Intervention, besonders wenn noch pathologisches Verhalten dazukommt.
Exakt erkannt. Das freut mich sehr, dass du die Intention komplett verstanden hast.
Die Hilflosigkeit von Mutter und Tochter ist gut herausgearbeitet und auch folgerichtig. Du hast ja gleich am Anfang durch einen Rückgriff gezeigt, dass der Vater stets seinen Willen bekommen hat. So durfte Sie erst vom Tisch aufstehen, wenn sie seine Fragen zur Fotosynthese richtig beantworten konnte.
Genau das wollte ich aufzeigen, wie hilflos diese Aktionen die Verwandten machen. Einerseits die totale Einschränkung im täglichen Leben durch das Vollstellen der Räume, andererseits die Furcht, wie sich das alles noch weiterentwickelt.
Gerne gelesen
Lieben Dank!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita!

Mein Fehler – für Satire fehlt mir wohl schlicht das Gespür.:(

Schwer vorstellbar – warum sollten die Kinder zumindest die Stifte nicht haben wollen?
Probier es aus.
Muss ich nicht. Ist doch die Rede von Nachbarskindern, nicht von irgendwelchen. In meiner Nachbarschaft läuft das jedenfalls anders.

Warum sitzt der betuchte Herr auf einem wackeligen Hocker?
Weil er alle guten Sitzmöbel mit seinen Einkäufen belegt hat.
Dann formuliere ich es anders: Warum besitzt der betuchte Mann den wackeligen Hocker? Weil es so gut ins Bild passt? Alles voll, kein Platz und dann natürlich der w. Hocker ...
Aber da war ich ja noch im Ernst-Modus :lol:

Kenn ich eher als Frage: Warum machst du jetzt Stunk?
Mutter und Tochter stehen doch auch mit im Zimmer, oder
Mein Protagonist redet so. Ja, sie stehen mit im Zimmer und er redet trotzdem so.
Mit mit im Zimmer spielte ich auf den restlos vollgestellten Raum an ...
Schau dir das an! Da ist nur noch Platz für den Hocker.
Erns-Modus

Positiv: Du erzählst von einer beginnenden Demenz ohne zu werten.
Ich habe beim Schreiben an keine bestimmte Diagnose gedacht. Kaufsucht ist also beginnende Demenz?
Wenn man so möchte, gibt es weitere Anzeichen: Realitätsverlust im hohen Alter, seine Trotzigkeit, oder die Szence als seine Frau Stunk macht, und er reagiert, als wäre es zum ersten Mal, obgleich die Tochter sie oft hat streiten hören.
Dennoch war ich da zu vorschnell ...

Super! Genau diesen Gedanken wollte ich beim Leser auslösen. Dass er begreift, dass alle drumherum Betroffenen doch etwas tun müssen. Aber was? Willst du so einen Mann in die Psychiatrie einweisen lassen. Das kannst du vergessen, er macht ja nichts Schädliches. Willst du ihn unter Betreuung stellen? Genau dann müsste ein Gericht feststellen, dass er Selbstschädigendes tut. Tut er aber nicht.
Sein Konto sperren? Ginge ebenfalls nur unter bereits vom Gericht zugelassener Betreuung. Ich sehe das jetzt aus der juristischen Seite. Wie also die Reißleine ziehen? Genau an diesen Punkt wollte ich den Leser bringen. "Ich darf das" hab ich nicht umsonst als Titel gewählt.
Warum gleich so weit gedacht? Zunächst einmal zurück in den Laden, sich entschuldigen und das Zeug zurückgeben – sicher nicht einladen ...

Aber alles hinfällig – der Text wurde von mir schlicht falsch, nicht verstanden.:hmm:

Gruß,
Sammis

 

Hallo Sammis,

sehr lieb von dir, dass du dich nochmals meldest und weiter mit meiner Geschichte befasst.

Mein Fehler – für Satire fehlt mir wohl schlicht das Gespür.:(
Ein wenig ist der Fehler auch auf meiner Seite, weil ich nicht "Satire" als Tag genommen hab. Das lockt natürlich auch auf die falsche Fährte oder anders herum gesagt: Der Satire-Tag lockt auf die richtige Fährte. Habs aber schon angeleiert sozusagen.
Dann formuliere ich es anders: Warum besitzt der betuchte Mann den wackeligen Hocker? Weil es so gut ins Bild passt? Alles voll, kein Platz und dann natürlich der w. Hocker ...
Aber da war ich ja noch im Ernst-Modus :lol:
Weil er ein Mann ist, der völlig verquere Wertevorstellungen hat. Ein wackeliger Hocker wird aufbewahrt, anstatt einen neuen stabilen zu kaufen oder gleich sich gleich so einen Rentnerfernsehsessel zu gönnen. Geld ist ja da. Aber nein, er stellt seine stabilen Sitzmöbel voll mit seinem Krempel und sitzt am Ende auf einem wackeligen Hocker als Restsitzgelegenheit. Gründlich verpeilt. Und genau das passt gut ins Bild für mich.
Mit mit im Zimmer spielte ich auf den restlos vollgestellten Raum an ...
Ah, da hatte ich die falsche Brille auf. Klar, über diese Textstelle schau ich nochmals drüber, ob ich da was hinzufügen kann, ohne es zu verschlimmbessern. Stimmt ja, wenn er nur noch Platz in seinem Raum hat, dann müssten die beiden Frauen da nicht mehr reinpassen. Danke für den wichtigen Hinweis.
Warum gleich so weit gedacht? Zunächst einmal zurück in den Laden, sich entschuldigen und das Zeug zurückgeben – sicher nicht einladen ...
Ich dachte, das sei völlig klar, dass dieser Alte sich nicht von seinen Glühweinflaschen trennen würde. Seine Tochter hat ihm gar nichts zu sagen. Wenn sie sich weigern würde, käme das einer Kriegserklärung gleich. Rückgabe is nich.

Danke nochmals fürs erneute Drüberschauen und Nachhaken.


Lieben Gruß

lakita

 

Liebe Lakita,

was für ein Ritt! Das steigert sich immer weiter, zwei kleine Hoffnungsschimmer verpuffen und am Ende weist die Eskalationslinie weiter nach oben, ein Ende ist nicht abzusehen. Ein Egozentriker, rücksichtslos gegenüber der eigenen Familie, ohne Einsicht, der immer manischer/kaufsüchtig wird. Seine Position als Familienpatriarch befördert auch nicht gerade die Fähigkeit zur Selbstreflektion. Frau und Tochter sind Gehorsam gewohnt. Ein bisschen fühle ich mich auch an das sterbende Ekel in der Geschichte von @jimmysalaryman erinnert. Obwohl komplett andere Geschichten sind diese Figuren ja irgendwie Brüder im Geiste.
Das ist Satire, aber getreu dem Motto "Humor enthält Wahrheit und Schmerz" steckt ja ein wahrer Kern drin. Und die Hilflosigkeit, mit der Angehörige vor einer sich verschlimmernden psychischen Krise stehen, wenn der Betroffene nicht einsichtig ist, gibt es ja nicht selten.
Ich denke gerade, dass man es nicht gleich als Satire erkennt, hat vielleicht auch mit der Sprache zu tun, die ja sehr nüchtern erzählend ist. Der Witz entsteht komplett aus der Übertreibung, dem hanebüchenen Inhalt. Ein bisschen fühle ich mich im Verlauf auch an "Pappa ante portas" erinnert.

Sie zeigte ihm das Ersteigern im Internet. Er stellte ein, zwei Verständnisfragen, die ihr signalisierten, dass er es verstanden hatte und danach belagerte er sie nicht mehr.
Harmloser Einstieg. Hier denkt man noch: Respekt, der Mann ist echt auf Zack. Und hier hat das noch gar nichts von Satire. Das entwickelt sich dann sehr schnell.
„Wenn ich dich mal ausnahmsweise um etwas bitte, dann hast du nicht mit mir darüber zu diskutieren.“
Seufzend erhob sie sich und fuhr mit ihm zum Supermarkt.
„Ich warte im Auto“, sagte sie trotzig.
Ja, man ist fassungslos, sowohl über seine Unverschämtheit, als auch über ihren Gehorsam. Selbst der Ausdruck "trotzig" weist noch auf etwas Kindliches. Die Tochter, die bei den Eltern im Haus lebt und nie erwachsen geworden ist?
Er gerät immer mehr außer Kontrolle, hat offenbar die Macht finanziell und kraft seiner Position und niemand setzt ihm ernsthaft etwas entgegen.

Ach, und wenn der Platz im Kofferraum nicht reicht, packen wir die Flaschen auf die Sitze und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.“
„Du willst dann fahren? Du hast doch im Frühjahr deinen Führerschein abgegeben.“
„Na und?“, trotzig zog er die Achseln hoch, „das Autofahren verlernt man nicht.“ Und so war es.
Hier ging es mir wie @FlicFlac , da hätte ich jetzt die totale Eskalation oder Wendung, jedenfalls eine Lösung erwartet und war erst einmal enttäuscht. Er kommt auch damit durch. Und dann hatte ich irgendwie so einen Trump-Moment. Und dachte auch an so ein paar andere alte Despoten, die gerade nicht zu stoppen sind. Und ich bin mir nicht mehr sicher, ich glaube, ich finde das Ende doch gut.

Das als kurze Rückmeldung, liebe Lakita. Ich versuche gerade auch etwas zustande zu bringen und das hält mich eigentlich vom Kommentieren ab ...

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe @Chutney ,

herzlichen Dank für dein empathisches Feedback. Ich fühle mich komplett gut verstanden und das tut gut.

was für ein Ritt! Das steigert sich immer weiter, zwei kleine Hoffnungsschimmer verpuffen und am Ende weist die Eskalationslinie weiter nach oben, ein Ende ist nicht abzusehen. Ein Egozentriker, rücksichtslos gegenüber der eigenen Familie, ohne Einsicht, der immer manischer/kaufsüchtig wird. Seine Position als Familienpatriarch befördert auch nicht gerade die Fähigkeit zur Selbstreflektion.
Danke für dieses Feedback. Exakt so soll es auf den Leser wirken.
Ein bisschen fühle ich mich auch an das sterbende Ekel in der Geschichte von @jimmysalaryman erinnert. Obwohl komplett andere Geschichten sind diese Figuren ja irgendwie Brüder im Geiste.
Die Geschichte kenne ich nicht. Vielleicht liest jimmy das hier und schreibt mir, welche es ist, dann lese ich die sehr gern.
Das ist Satire, aber getreu dem Motto "Humor enthält Wahrheit und Schmerz" steckt ja ein wahrer Kern drin.
Ich bin davon überzeugt, dass Humor und natürlich auch die Satire immer einen wahren Kern enthält.
Und die Hilflosigkeit, mit der Angehörige vor einer sich verschlimmernden psychischen Krise stehen, wenn der Betroffene nicht einsichtig ist, gibt es ja nicht selten.
Genau! Und der Kern ist diese Hilflosigkeit, die ich aufzeigen wollte. Die Figur des Vaters ist dazu das Mittel. Alle drei sind hilflos. Er, weil er gar nicht mitbekommt, was er da treibt, die Ehefrau, die direkt betroffen ist von all den Dingen, die er ranschleppt und die Tochter, die der Mutter nicht helfen kann, den Vater nicht ändern und obendrein selbst noch in Mitleidenschaft gezogen wird.
. Der Witz entsteht komplett aus der Übertreibung, dem hanebüchenen Inhalt. Ein bisschen fühle ich mich im Verlauf auch an "Pappa ante portas" erinnert.
Wow, dieser Vergleich ist sehr cool!
Hier ging es mir wie @FlicFlac , da hätte ich jetzt die totale Eskalation oder Wendung, jedenfalls eine Lösung erwartet und war erst einmal enttäuscht. Er kommt auch damit durch.
Ich versteh das sogar. Da hat man sich in einen Text eingelesen und dann hört der einfach auf, obwohl es immer munter so weitergehen könnte. Ich denke auch noch drüber nach, allein mir fehlt grad so eine zündende Idee, um es noch weiter auf die Spitze zu treiben.

Und ich bin mir nicht mehr sicher, ich glaube, ich finde das Ende doch gut.
Oh, bleibe bitte weiterhin mindestens unsicher. Das ist natürlich mehr in meinem Sinne. Für mich ist die Geschichte nämlich deswegen zuende, weil mir natürlich einerseits nichts Pfiffiges und zugleich Lustiges eingefallen ist, aber auch und vor allen Dingen, weil es in meiner Geschichte kein Ende gibt. Dieser Alte wird immer weiter und weiter machen, es sei denn, man schmeißt ihn vom Balkon.
Das als kurze Rückmeldung, liebe Lakita. Ich versuche gerade auch etwas zustande zu bringen und das hält mich eigentlich vom Kommentieren ab ...
Lieben Dank für dein Feedback. Dich begleiten meine besten Wünsche zu einer gelungenen Geschichte, auf die ich gespannt bin. Bis später ...


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita,

ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

„Du musst mir unbedingt beibringen, wie man das mit dem Ersteigern genau macht(!)“, sagte er und
Eigentlich Sache von @Friedrichard: Möglicherweise ein Ausrufezeichen mit der Aufforderung.

„Ist da grad was für mich abgegeben worden(?)“, hörte sie ihren Vater
Habe ich als Frage empfunden.
Es dauerte ein paar Monate, bis er eine eher provisorische Klingel installiert hatte und, bis dahin verbrachten die meisten der Pakete Stunden im Vorgarten.
Der Satz klingt für mich - zumindest mit dem Komma - komisch. Vielleicht geht`s ohne und?
Die Gemäldephase, in der ihr Vater circa sechzig Stücke erstand, erstreckte sich über ein paar Monate.
Dann begann die Steinphase.
Das ist schön ausgedrückt, finde ich witzig!
Während der Steinphase verdoppelten sich die Paketlieferungen. Ihr schien, es wurde nun völlig wahllos gekauft, freiflottierend irgendetwas bestellt oder ersteigert. Mal war es eine Schultafel, dann Plüschtiere, die er vergeblich versuchte, den Nachbarskindern zu schenken, mal waren es Buntstifte und Malkreiden, die ebenfalls keiner haben wollte.
Hier bin ich nicht ganz sicher: Dauert die Steinphase noch an, oder ist die schon vorbei? Es kommen ja Plüschtiere etc.
Sie betrat die elterliche Wohnung mit mulmigen Gefühlen.
Geschmackssache: Sind es viele Gefühle oder reicht "mit mulmigem Gefühl"?
„das musst du dir unbedingt ansehen.“

Aber komm mal mit in sein Zimmer.“

„Du hast hier gar nichts zu sagen“, sagte ihr Vater

Schau dir das Chaos hier an.“
Müsste man @Friedrichard fragen wegen der möglichen Ausrufezeichen.
In der Nacht suchte sie ein Albtraum heim, in welchem sie durch Schluchten von übermannshohen
mal wieder Geschmackssache, aber in welchem klingt für mich gestelzt, in dem würde aus meiner Sicht reichen
„Jetzt hat ihn der Zoll am Wickel“, sagte die Mutter schadenfroh.
„Die sind davon überzeugt, dass er ein Gewerbe betreibt mit den zweitausend Taschenlampen und wollen Zoll von ihm. Geschieht ihm ganz recht.“
Hier habe ich eine Verständnisfrage: Ich glaube nicht, dass der Zoll ihn am Wickel hat, wegen des Gewerbes wäre es eher das Gewerbe- oder Finanzamt?
„Bin letztens betrogen worden, hatte vorweg bezahlt
Schlussendlich wieder eine Geschmackssache: letztens finde ich persönlich nicht optimal, kürzlich passt vielleicht nicht in die wörtliche Rede, klingt aber eleganter, noch besser: einfach weglassen.

Die Story ist ordentlich erzählt, für mich könnte es mehr witzige Momente geben, wenn man satirisch übertreiben will, aber das ist, wie immer, ...
Soweit erstmal, vielleicht ist irgendwas Verwendbares dabei für dich, würde mich freuen.

Schönen Gruß von
Jaylow

 

Hallo @lakita,

ich befinde mich zwar im Moment etwas in einer Kritiker-Krise, mal sehen was mir so auf- und einfällt:

Sie zeigte ihm das Ersteigern im Internet. Er stellte ein, zwei Verständnisfragen, die ihr signalisierten, dass er es verstanden hatte und danach belagerte er sie nicht mehr.
Vielleicht ist es plausibler, wenn SIE die Verständnisfragen stellt?

Aber da sollte sie sich täuschen.
Das nimmt unnötig viel des Handlungsverlaufs vorweg.

Obendrein hatten sie ja noch nicht einmal eine Klingel.
Wenn es keine Klingel gibt, kann man sie nicht aktivieren (s. Zitat unten). Vielleicht: eine funktionierende Klingel.

Dann solltest du die stillgelegte Klingel wieder aktivieren, denn ich bin ja nicht immer hier. Ich verstehe eh nicht, wieso du sie deaktiviert hast.“

war es ein Bild oder Gemälde, und sie hatte keins bestellt.
Kommt mir doppelt vor - ein Gemälde ist ein Bild. Würde nur "Bild" schreiben ...
„Das ist ein Gemälde, das hab ich ersteigert“, verkündete er stolz.
... hier klärt er auf, was es ist.


Ihre Fragen, was er mit all diesen Sachen wolle, hatte sie längst eingestellt.
Ihre Mutter war jedoch gegenteiliger Ansicht und es kam immer öfter zu so lauten Auseinandersetzungen, dass sie jedes Wort ihrer Eltern mitbekam.
Welche "gegenteilige Ansicht" hat ihre Mutter? Eingestellte Fragen sind keine "Ansicht", sondern ein Verhalten. Man kann sich schon denken, was du meinst, zum Verhalten der Tochter braucht man auch als Gegenpart ein Verhalten der Mutter.

Ihre Mutter war jedoch nicht bereit klein beizugeben. Es kam ...


Der Esstisch war übersät mit teils auseinandergenommenen Taschenlampen und unzähligen anderen, vermutlich Umrüstteilen. Unter dem Tisch haufenweise Tüten und Taschen. Bis auf zwei Stühle war alles belegt.
Das klingt für mich nicht 'glatt'. Vielleicht:

und unzähligen anderen Gegenständen/Elektronikzeugs, vermutlich Umrüstteilen.


„Komm mal mit in den Keller“, forderte sie ihre Mutter auf, „ich muss dir was zeigen.“

Oder 'ihre Mutter sie'? In diesem Abschnitt muss man sehr aufpassen, wer wer ist.


+

Deine Geschichte fängt gelassen an - aber es gibt schon Hinweise, dass nicht alles so harmlos ist, wie es sich anhört, das ist gut konstruiert:

Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam
Ist schon heftig.

„Dann gratuliere ich zur ersten Aktion.“
Da ist die Tochter noch ahnungslos ...
„Dann solltest du die stillgelegte Klingel wieder aktivieren,
... hier sogar konstruktiv.
Prima, wie sich das langsam ins Groteske steigert.

„Ich darf machen, was ich will.“
Das klingt hart, letztlich auch ein Akt der Selbstwertfindung.

Ein interessantes Wechselspiel von Skurrilität und Überheblichkeit seitens des Mannes und Hilflosigkeit und Leidensfähigkeit der Frauen, die auf die Einsicht des Alten hoffen.

Am Schluss habe ich auf die letzte große Steigerung des Sinnlosen gehofft oder den Absturz in die Realität ... gut wie du demonstriert hast, gibt es noch einen weiteren Weg!:D

Habe den Text gerne gelesen, vielleicht hätte eine Entscheidung ganz zur grotesken Erzählung hin (oder zur dramatischen) das Potential des Plots besser ausgeschöpft. So hatte ich den Eindruck, dass der Text irgendwo zwischen den Welten der Plotmögichkeiten schwebt.

Liebe Grüße,

Woltochinon

 

Oh, bleibe bitte weiterhin mindestens unsicher. Das ist natürlich mehr in meinem Sinne. Für mich ist die Geschichte nämlich deswegen zuende, weil mir natürlich einerseits nichts Pfiffiges und zugleich Lustiges eingefallen ist, aber auch und vor allen Dingen, weil es in meiner Geschichte kein Ende gibt. Dieser Alte wird immer weiter und weiter machen, es sei denn, man schmeißt ihn vom Balkon.
Die Idee von FlicFlac erscheint vielversprechend. Es könnte zu einer Intervention kommen — die der Vater initiiert. Er erklärt dabei deutlich, dass die Situation untragbar geworden ist.

Mutter und Tochter schauen sich an – zwischen Ungläubigkeit und Hoffnung.

Er setzt seine Rede fort und beklagt, von niemandem Unterstützung zu erhalten. Seine Tochter müsse er eine ganze Woche bedrängen, bis sie ihm den Computer erkläre oder ihn zum Supermarkt fahre.

Schließlich schmeißt er seine Tochter aus ihrer Wohnung, weil er, wie die Figur aus "Das Schweigen der Lämmer", Schmetterlinge züchten möchte – und diese bekanntlich Dunkelheit benötigen.

 

Hallo @Jaylow ,

danke für dein Feedback und die konstruktiven Verbesserungsvorschläge, von denen ich, wie du nachfolgend siehst, etliche übernommen habe.

Eigentlich Sache von @Friedrichard: Möglicherweise ein Ausrufezeichen mit der Aufforderung.
Stimmt, man könnte sicherlich auch ein Ausrufezeichen setzen, gefühlt wären es mir dann zu viele, aber wenn es klare Regeln geben sollte, werde ich die selbstverständlich beachten.
Habe ich als Frage empfunden.
Da werde ich brav ein Fragezeichen setzen.
Der Satz klingt für mich - zumindest mit dem Komma - komisch. Vielleicht geht`s ohne und?
Jo, streiche das "und".
Hier bin ich nicht ganz sicher: Dauert die Steinphase noch an, oder ist die schon vorbei? Es kommen ja Plüschtiere etc.
Ich hatte ja "während" geschrieben. Also gleichzeitig.
Geschmackssache: Sind es viele Gefühle oder reicht "mit mulmigem Gefühl"?
En wird gestrichen.
Müsste man @Friedrichard fragen wegen der möglichen Ausrufezeichen.
siehe oben
mal wieder Geschmackssache, aber in welchem klingt für mich gestelzt, in dem würde aus meiner Sicht reichen
Werde diese Textstelle ändern.
Hier habe ich eine Verständnisfrage: Ich glaube nicht, dass der Zoll ihn am Wickel hat, wegen des Gewerbes wäre es eher das Gewerbe- oder Finanzamt?
Ja und nein. Einerseits hast du natürlich Recht, dass das Gewerbeamt wegen der Anmeldung eines Gewerbes und der Einhaltung der entsprechenden Vorschriften aktiv werden könnte und das Finanzamt ja sowieso wegen der Gewebesteuer. Aber hier ist es so gemeint, dass normalerweise der Zoll Pakete, die vom Ausland kommen nicht automatisch mit Zoll belegt, weil es in den meisten Fällen einfach nur niederwertige Gegenstände sind, die für den Hausgebrauch, also privat gedacht sind. Wenn sie aber merken, dass das über das übliche Maß hinausgeht, dann wird nachgehakt, was dahinter steckt, weil unter Umständen Zölle anfallen. China ist nicht EU. Und 2000 Taschenlampen sind eindeutig nicht mehr Hausgebrauch oder?
Schlussendlich wieder eine Geschmackssache: letztens finde ich persönlich nicht optimal, kürzlich passt vielleicht nicht in die wörtliche Rede, klingt aber eleganter, noch besser: einfach weglassen.
Hm... da mag ich dir nicht folgen, denn ich möchte es nicht so ohne Zeitfaktor im Raum rumstehen lassen. Aber vielleicht ändere ich da noch meine Meinung. Verstehe aber was du meinst.

Nochmals danke für deine Mühe und Zeit.

Lieben Gruß

lakita

Liebe @Chutney ,


danke für den Link. Habe mir die Geschichte natürlich gleich mal angetan und kann dein Resümee komplett nachvollziehen. Was für ein schießwütiger Widerling.
Ja, die beiden Männer haben viel gemeinsam in ihrer abstoßenden Art, wenn auch jeder das individuell auslebt. Mir war dieser Flintenopa auch sofort unsympathisch und das nachhaltig. Danke für diesen Hinweis.

Lieben Gruß

lakita

geht gleich weiter ...

 

Lieber @Woltochinon ,

herzlichen Dank für dein Feedback und all die super konstruktiven Verbesserungsvorschläge.
Du bist ein sehr genauer Beobachter, das mag ich, auch, wenn es mir Arbeit beschert.
Aber genau dafür sind wir hier ja zusammen gekommen. Also: alles gut!

ich befinde mich zwar im Moment etwas in einer Kritiker-Krise, mal sehen was mir so auf- und einfällt:
Reichlich ist dir ein - und aufgefallen! Also eine gute Krise!
Vielleicht ist es plausibler, wenn SIE die Verständnisfragen stellt?
Das sähe so aus, als wollte sie ihn prüfen. Diesen Charakter habe ich aber so erdacht und hoffentlich auch angelegt, dass ER nie derjenige ist, der Prüfungs- und Verständnisfragen beantwortet. Daher fragt er nach, nicht sie.
Das nimmt unnötig viel des Handlungsverlaufs vorweg.
Gestrichen. Hab (aber das bleibt unter uns :Pfeif:) nur darauf gewartet, dass das jemand moniert, weil ich den Satz eh als Streichkandidaten gesehen habe.

Wenn es keine Klingel gibt, kann man sie nicht aktivieren (s. Zitat unten). Vielleicht: eine funktionierende Klingel.
Gut beobachtet. Hab ich geändert.
Kommt mir doppelt vor - ein Gemälde ist ein Bild. Würde nur "Bild" schreiben ...
Da mag ich mich noch nicht so recht von trennen. Schau, wenn man so ein Paket bekommt, das aussieht wie ... ja ein Rahmen?, ein Bild?, ein Gemälde?, was genau denkt man dann da, hab ich überlegt. Man kommt zunächst wohl auf den Begriff Bild und erst später darauf, dass es auch ein Gemälde sein könnte. Gemälde ist eher etwas oldschool, deswegen an zweiter Stelle.
Welche "gegenteilige Ansicht" hat ihre Mutter? Eingestellte Fragen sind keine "Ansicht", sondern ein Verhalten. Man kann sich schon denken, was du meinst, zum Verhalten der Tochter braucht man auch als Gegenpart ein Verhalten der Mutter. Ihre Mutter war jedoch nicht bereit klein beizugeben. Es kam ...
Hab ich geändert.

Oder 'ihre Mutter sie'? In diesem Abschnitt muss man sehr aufpassen, wer wer ist.
Geändert. Was ein dummer Fehler von mir.
Ein interessantes Wechselspiel von Skurrilität und Überheblichkeit seitens des Mannes und Hilflosigkeit und Leidensfähigkeit der Frauen, die auf die Einsicht des Alten hoffen.
Schön, dass du es so erkennst, wie ich es darstellen wollte.
Am Schluss habe ich auf die letzte große Steigerung des Sinnlosen gehofft oder den Absturz in die Realität ... gut wie du demonstriert hast, gibt es noch einen weiteren Weg!:D
Ich lese aus deiner Bemerkung, dass du mit diesem Weg durchaus leben könntest.
Habe den Text gerne gelesen, vielleicht hätte eine Entscheidung ganz zur grotesken Erzählung hin (oder zur dramatischen) das Potential des Plots besser ausgeschöpft. So hatte ich den Eindruck, dass der Text irgendwo zwischen den Welten der Plotmögichkeiten schwebt.
Da stehst du nicht allein mit dem Wunsch, die Sache noch weiterzuspinnen. Aber, ich hab schon an anderer Stelle die Frage aufgeworfen: Wann ist dann Schluss? Wieviel Story muss noch folgen, um den Leser zufriedenzustellen und ich ahne schon, dass es DEN Leser nicht geben wird, also die Diskussion endlos weitergeführt werden könnte, um die Frage, ob noch dies oder jenes bleiben soll oder noch weiter geschrieben werden soll.
Da mir eh im Moment nichts einfällt, was gut als neues Ende passen könnte, werde ich diesem Wunsch (noch) nicht nachkommen.


Hallo @Morgoth ,

danke, dass du nochmals ein Feedback gibst.

Die Idee von FlicFlac erscheint vielversprechend. Es könnte zu einer Intervention kommen — die der Vater initiiert. Er erklärt dabei deutlich, dass die Situation untragbar geworden ist.
Hihi, irgendwie freut es mich, wenn ich dich zum Fabulieren angestiftet hab mit dieser Geschichte.
Er setzt seine Rede fort und beklagt, von niemandem Unterstützung zu erhalten. Seine Tochter müsse er eine ganze Woche bedrängen, bis sie ihm den Computer erkläre oder ihn zum Supermarkt fahre.
Nicht schlecht.
Schließlich schmeißt er seine Tochter aus ihrer Wohnung, weil er, wie die Figur aus "Das Schweigen der Lämmer", Schmetterlinge züchten möchte – und diese bekanntlich Dunkelheit benötigen.
Oh Gott, schon wieder eine Filmszene, an die ich keine Erinnerung habe. War das in dem Film so? Naja, wieso sollte ich dir nicht glauben? Ziemlich abgefahrene Idee.

Mein Problem ist, dass mir zum einen grad keine zündenden Ideen im Kopf sind, wie man es noch weiterspinnen könnte, aber ich glaube, ich weiß auch warum und dabei hilft mir grad sehr, was du geschrieben hast.
Ich habe noch gar nicht entschieden, ob es völlig überdreht, also unrealistisch satirisch weitergehen soll (wenn es weitergehen soll) oder ob ich hart an der Realität, aber in satirisch überspitzter Form vorgehen sollte. So lange ich die Frage, ob mit oder ohne Bodenhaftung für mich nicht beantwortet habe, folgt hier nix weiter.
Aber ich freue mich sehr, dass ich die Phantasie des Lesers anrege.


Lieben Gruß und Dank

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @Woltochinon --

Habe den Text gerne gelesen, vielleicht hätte eine Entscheidung ganz zur grotesken Erzählung hin (oder zur dramatischen) das Potential des Plots besser ausgeschöpft. So hatte ich den Eindruck, dass der Text irgendwo zwischen den Welten der Plotmögichkeiten schwebt.
Das sehe ich auch so. Wenn diese Entscheidung getroffen ist, geht es um das Drama einer bestimmten Familie, satirisch verarbeitet? -- oder um eine wahnwitzige Groteske zu dem Thema? -- hört das Hybride vermutlich auf zu blockieren und der Text wird 'frei'. Was ihm zu wünschen ist.

ich habe noch gar nicht entschieden, ob es völlig überdreht, also unrealistisch satirisch weitergehen soll (wenn es weitergehen soll) oder ob ich hart an der Realität, aber in satirisch überspitzter Form vorgehen sollte. So lange ich die Frage, ob mit oder ohne Bodenhaftung für mich nicht beantwortet habe, folgt hier nix weiter.
Das ist exakt die Frage, allerdings nicht nur auf einen möglichen Schluss bezogen, sondern auf die ganze Geschichte.


Dennoch bleibe ich dabei, auch in dieser Form ist sie schon gelungen :)

 

Lieber @FlicFlac ,

dann sind wir ja schon mindestens drei, die es so sehen, dass ich insoweit keine eindeutig zu verortende Geschichte geschrieben habe. Nein sogar vier, wenn ich Sammis Kommentar auch so verstehen kann.
Vielleicht hätte ich mich lieber nicht an das Thema gewagt und doch lieber die Pilotengeschichte eines alternden Piloten zu Ende geschrieben und hier gepostet.

Auf jeden Fall ist sie nicht gänzlich misslungen. Danke auf jeden Fall für dein Feedback.

Lieben Gruß

lakita

 

Auf jeden Fall ist sie nicht gänzlich misslungen.
Hi Lakita, das ist aber nicht korrekt zitiert; ich schrieb, sie ist auch in dieser Form (schon) gelungen ;) -- 'nicht gänzlich misslungen' wäre eine andere Aussage ...

Gruß von Flac

 

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