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Ich denke an Lot, ich denke an Bruce Willis

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17.05.2003
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Ich denke an Lot, ich denke an Bruce Willis

Ich öffne die Tür, aber ich sehe kein Gesicht, sondern eine Drohung. Sie sagt: Keine Fragen. Die in einen weiten, dunklen Mantel gehüllte Gestalt schiebt mich beiseite und blickt sich misstrausch um. “Guten Abend, Doktor Manuel”, sagt die Person, die als nächstes durch die Tür tritt. Mein Atem stockt.
Ich hätte dem Anrufer nicht glauben sollen. Ich hätte sagen sollen, es tut mir leid, aber ich bin plastischer Chirug und keine Notfallaufnahme. Meine Praxis ist für einen solchen Fall nicht vorbereitet - vor allem nicht um zwei Uhr früh.
Jetzt steht Stanislaw Dobreff in meinem Empfangszimmer. Stan "der Kahn" Dobreff, neben ihm ein ausdruckslos starrendes Muskelpaket. Meine Stimme bleibt bemerkenswert ruhig, als ich frage, was jetzt geschehen wird.
"Das hat mein Mitarbeiter ihnen doch am Telefon gesagt, Doktor Manuel. Ich halte sie für einen vernünftigen, diskreten Mann und einen guten Arzt. Sie werden also meinen Patienten behandeln. Dann werden sie mir sagen, was ich ihnen schulde. Und wenn sie ihr Geld haben, vergessen sie, dass das hier sich jemals ereignet hat."

Vergessen... Ich erinnere mich daran, wie ich das letzte mal mit Kahn in Berührung gekommen war. Ich hatte morgens um fünf meine Praxis durch die aufgebrochene Eingangstür betreten und festgestellt, dass der Dieb noch da war. Vor einem Arzeneimittelschrank lag hechelnd, zitternd und bewegunsunfähig ein Rattenmensch, ganz blutige Haut und gebrochene Knochen. "Bitte", flehte der Menschenrest, als ich mich über ihn beugte, "irgendetwas. Wenn ich morgen wieder nicht bezahlen kann..."
"Wer war das?", fragte ich damals.
"Kahn."
Das Geld, das ich ihm schenkte, konnte er mit seinen zerschmetterten Fingern kaum annehmen. Ich weiß bis heute nicht, wie er es eigentlich geschafft hat, in die Praxis einzubrechen.
Jetzt steht Kahn in meinem Empfangszimmer und verlangt von mir, dass ich mich um das kümmere, was gerade von einem zweiten Schläger in einem schwarzen Plastiksack versteckt in meine Wohnung geschleppt wird.
"Doktor Manuel - ich muss ihnen wohl kaum mitteilen, dass die Alternative zu diesem von mir favorisierten Ablauf der Ereignisse für sie unangenehm wäre. Höchst unangenehm."

Es ist kein Zufall, dass ich gerade an dieses Erlebnis denke. Inzwischen muss ich mich nicht mehr als besserer Kosmetiker herumschlagen, Lippen und Ohren aufdonnern; inzwischen leite ich die Chirugie des Maria Hilf - Krankenhauses. Ich habe mir gerade einen weißen Kittel über die frisch benutzte OP - Schürze geworfen und trete so vorbereitet auf die Frau zu, die einsam und mit abgeschlafftem Gesicht im Flur sitzt. Sie hat all die anderen fortgeschickt, die bei ihr waren, und wartet seit Stunden allein auf mich.
Auch jetzt, Jahre nach dieser Nacht, fühle ich mich immer noch nicht wirklich frei. Aber besser. Besser als damals.

Während der eine von Kahns Männern im Wartezimmer bleibt und in irgendwelchen Frauenzeitschriften blättert, hat der andere sich hier im Operationsraum vor dem Fenster aufgebaut. Unter seinem Mantel zeichnet sich eine verdammt große Kanone ab.
“Manuel, sehen sie.”
Die Gestalt liegt auf meinem Tisch. Das Plastik hebt und senkt sich leicht und unregelmäßig, also lebt die Person noch. Zumindest ein bisschen. Kahn schlägt die Plane zurück, aber nicht am Kopfende, sondern auf der anderen Seite. Er entblößt zwei nackte weibliche Beine, zieht die Plane weiter hoch. Die Plane ist von innen mit Blut beschmiert. Kahn legt die Frau bis zum Bauchnabel frei.
“Sehen sie, Manuel.”
Ich... sehe.
Es ist weniger, was ich sehe, als das Wissen, das Menschen so etwas tun können.
"Wer war das?", frage ich.
Kahn erstarrt, reagiert erst nach einem Sekundenbruchteil. Ein einziges Wort -
Die eiserne Faust, die mich im Magen trifft, ist ein freundlicher Wink. Bevor ich zu Boden fallen kann, fängt mich ein Kinnhaken auf. Tritte betten mich warm auf dem Plastikboden.

Kahn hilft mir auf. Ich keuche und schmecke mein eigenes Blut. Der Schläger, der mich eben noch verprügelt hat, steht wieder vollkommen ausdruckslos da.
"Doktor Manuel - Ich nehme an, sie haben sich versprochen. Gustavé hier hat ihren kleinen Fehler hilfreich, wenn auch ein wenig ungestüm, korrigiert. Ich hoffe, sie verzeihen ihm seine Indiskretion - wie ich ihnen ihre Verzeihen werde.."
Ich lehne mich an den Instrumentenschrank, schnappe nach Luft. Vermutlich ist keine Rippe gebrochen.
Kahn deutet auf das zerschnittene, zerrissene Stück Fleisch auf meinem Tisch. "Ihr Patient, Doktor Manuel... Sie hat eine Menge Blut verloren. Wir mussten schnell zu ihnen kommen, weil mein Hausarzt im Moment nicht in der Stadt ist."
“Ich weiß nicht, ob ich hier etwas machen kann.” Mein Kopf dröhnt weiter von den Tritten.
“Manuel”, sagt Kahn ruhig, “Sie werden. Das ist einer meiner rentabelsten Aktivposten, und nur weil irgendein bekloppter Anzugträger mit Komplexen sich nicht zusammenreißen kann, werde ich nicht-”
Er bricht ab. “Verstehen sie mich, Manuel?”
“Es tut mir leid, ich weiß noch nicht einmal mehr, ob sie durchkommen wird. Ich weiß nicht, ob ich das so hinkriegen kann, das sie wieder auf normalem Wege pinkeln kann. Ich weiß nur, dass es bestimmt nicht so sein wird wie vorher.”
“Nun, Manuel... Geben sie ihr Bestes. Solange sie diskret und professionell sind, wird sich diese Geschichte für sie lohnen. Ich lasse Marcus da draußen sitzen und sich die neuste Unterwäsche ankucken. Wenn sie etwas brauchen, sagen sie es ihm. Für morgen früh sind alle ihre Termine abgesagt. Ich komme um Punkt neun Uhr. Auf wiedersehen."

Ich bin als Arzt an vielen Verabschiedungen beteiligt. Oft folgt auf eine kurze, hektische und dramatische eine formelle. Dieses mal ist es ein wenig anders. Trotzdem gedenke ich, die Etikette zu wahren. Ich stelle mich neben die wartede Frau und senke den Blick zum Boden. Kunstpause.

Sie liegt da, atmet jetzt etwas gleichmäßiger, und ich bereite vor, was ich brauche.
Ich brauche, denke ich, Ruhe. Und Flügel.
Ich denke daran, die Polizei anzurufen. Ich denke an einige gute Freunde, die ich kenne und die vielleicht wüssten, was man jetzt machen sollte. Ich denke sogar an ein paar beschissene Filme der Marke “Was mache ich mit einer Leiche im Haus”.
Aber eigentlich ist es ganz einfach. Option eins: Ich mache meinen Job. Vielleicht kommt die Frau durch, vielleicht nicht, vielleicht sieht sie sogar wieder gut aus, vielleicht nicht, vielleicht bezahlt Kahn mich, vielleicht nicht, es ist alles das selbe. Option zwei: Ich mache irgendetwas anderes. Kahns Gorillas schneiden mich in Stücke.
Ich denke an Filme und Bücher und meine Seminare in Ethik. Ich kann nicht denken. Ich denke an Sartre. Ich denke an Bruce Willis. Ich denke an gar nichts. Ich denke, ich sollte das Geld spenden. Ich denke, die Frau ist eigentlich ganz hübsch. Mit meinem Ärmel wische ich den Schweiß von ihrer Stirn. Ich denke, sie ist jünger als ich. Ich denke, wer ihr das angetan hat. Ich denke...
Ich möchte mich betrinken. Ich möchte fort.
Im Wartezimmer sitzt ein Mann, der 120 Kilo wiegt, eine Knarre im Mantel hat und gelangweilt aus dem Fenster in die ruhige, warme Nacht schaut. Neben ihm liegt eine aufgeschlagene Autozeitschrift. Ich denke, Fliegen können- das ist Freiheit.

Direkt über dem Kopf der sitzenden Frau hängt ein Bild, dass, wie ich weiß, von einem kleinen Mädchen stammt, das ein paar Wochen, nachdem es diese Sommeridylle mit lila Kirschbäumen und einer breit grinsenden Sonne gemalt hatte, an ihrem Krebs gestorben ist. Am meisten gefallen mir die Wolken, obwohl sie grün sind und in höhe der lilanen Baumkrone schweben.
Mein Räuspern macht die sitzende Frau auf mich aufmerksam.

Die Haut besteht aus mehreren Schichten: Epidermis, Corium und Subcutis. Die Epidermis wiederum besteht aus: Stratum corneum oder Hornschicht; Stratum lucidum oder Glanzschicht; Stratum granulosum oder Körnerzellschicht; Stratum spinosum oder Stachelzellschicht; Stratum basale oder Basalschicht. Für offene Fleischwunden im Bereich der Vulva gilt, wie überall, zu beachten, dass im Corium ein dichtes Netz aus Kollagenfasern, gefüllt mit elastischem Bindegewebe, die langerschen Spaltlinien bildet, die die Richtung der geringsten Dehnbarkeit der Haut markieren. Schnitte werden bei operativen Handlungen wennmöglich entlang dieser Linien gesetzt, um hyperthrophe Narbenbildung zu vermeiden. Wenn mit der richtigen...
“Я ушиблен.”
Ich erschrecke mich, aber meine Hand, die Klinge fest in den Fingern, verrutscht nicht.
“Ruhig”, sage ich. Sie blickt mich an, Schleier, Leere. Graue Augen, das eine in einem schwarzen Kreis.
“Боль.“
Ich kann kein Polnisch oder Ungarisch oder Russisch oder was auch immer. “Ruhig”, sage ich wieder.
“Spürst du Schmerzen?”
Ich habe ihr nur eine leichte Betäubung gegeben, weil ich nicht feststellen konnte, auf welchem Drogencocktail sie gerade steht, und nicht riskieren wollte, ihren Kreislauf endgültig zusammenbrechen zu lassen.
“Kannst du mich hören?”, frage ich und blicke ihr dabei in die Augen, während ich eine neue Spritze vorbereite. Ihre Pupillen taumeln, suchen meine, finden sie, fallen dann wieder. Betrunkene Eiskunstläufer. Balzende Schmetterlinge. Fliegen können, denke ich.
“Будете вы доктором?“, sagt sie. “Ich verstehe dich nicht”, antworte ich. “Spürst du Schmerzen?”
Sie greift nach meiner Hand. Ihre Finger sind eiskalt und ihr Puls macht mir Sorgen. Ich umschließe ihre Hand mit meiner. “Es wird alles gut”, sage ich. Wische ihr den Schweiß von der Stirn.
“Я не могу чувствовать мои ноги. Будете вы доктором?“
Ich lächele sie an. Lächeln ist ein universales Signal; jedes Baby weiß, wenn jemand lächelt, ist er ein Freund, jemand, der den hilflosen Neuankömmling beschützt gegen die Welt. “Es wird alles gut”, sage ich. Sie erwidert mein Lächeln. “Доктор, вы поможете мне?”
Ich nicke. Was auch immer. Streichele ihre Hand.
Die Spritze wirkt hoffentlich schnell.

Bevor die Frau von dem Mittel überwunden wird, sagt sie einen Namen.
"Oно было Holzinger", haucht sie, die Pupillen verkrampfen sich, sie fällt. "Сенатор Holzinger."
Ich habe nicht hingehört. Ich bin ein diskreter, professioneller Arzt. Ich habe nicht verstanden, wie eine blutende Nutte auf meinem OP - Tisch "Senator Holzinger" gehaucht hat.
Eisenklauen klammern sich um meine Flügel.
Ich kenne keinen Senator Holzinger. Ich weiß nichts, ich weiß auf gar keinen Fall, wer das ist. Ich weiß nicht, dass Senator Holzinger einer jungen Frau, einer Prostituierten, die er von Kahn gemietet hat, unmenschliches angetan hat. Ich weiß es nicht, weil ich es nicht wissen darf.

Ich will wissen, wie es ist, fort zu fliegen, in einem Storchenschwarm, in einem Westwind. Ich denke an Bruce Willis. An Lot.

Ich weiß , dass ich viel zu viel über Vergangenes nachdenke. Eine wichtige Regel beim Fliegen ist: sich niemals umblicken. Vielleicht war es falsch, was ich eben getan habe.
Vielleicht nicht.
"Entschuldigen sie..."

Als die Frau schon lange verschwunden ist, im Tiefschlaf abgeholt von Marcus und Gustavé, weiß ich immer noch nicht, dass Senator Holzinger ist, was er ist. Weiß es. Weiß es nicht.
Kahn ist mit meiner Arbeit zufrieden. Ich sage, “eine Woche liegen, drei Wochen Ruhe, danach vorsichtig sein. Zweimal täglich zwei davon. Einmal das hier. Diese Salbe auf das blaue Auge auftragen.” Kahn fragt mich nach meiner Kontonummer. Ich nenn sie ihm, dann fahre ich fort. Reha - Gymnastik. Folgende Sportarten möglichst meiden. Und so weiter. Kahn nickt ernsthaft bei jedem Punkt. Sagt, um die Fäden müsste ich mir keine Sorgen machen, sein eigener Arzt sei bald wieder im Lande. Sagt, meine Professionalität und Kompetenz sei beeindruckend.
Ich weiß, ich sollte das Geld spenden. An Frauenhäuser, an osteuropäische NGOs. Das ganze Geld, vielleicht sogar noch etwas mehr.

"Entschuldigen sie, Frau Holzinger", sage ich. "Es tut mir leid, ihnen mitteilen zu müssen, dass all unsere Anstrengungen, den Herrn Senator zu retten, vergebens waren."
Sie blickt mich nicht an.
"Es ist vielleicht besser so", sage ich. "Es tut mir leid, wir haben unser Bestes gegeben."
Ich habe damals das Geld wirklich gespendet.
"Ihr Mann hat am Ende kaum gelitten."
Ich hoffe, sie merkt nicht, dass ich lüge.

Freiheit ist nicht loslassen. Freiheit ist, einen Schubser zu bekommen und zu fallen. Das ist die einzige Möglichkeit, um zu fliegen.
Und wirklich fliegen kann man nur, wenn man nicht mehr nach hinten blicken muss.

 
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Die Geschichte ist massiv überarbeitet worden. Inzwischen finde ich sie gut. Die alte, eher furchtbare Version folgt. Bellas Kommentar bezieht sich darauf. Ich denke, ihr Komentar hat mich dazu überredet, die Geschichte komplett neu zu durchdenken.

Medizinisches Fachwissen und das Russisch sind aus dem INTERNETZ (google und babelfish).


ODenkmalschutzO

Ich öffne die Tür, aber ich sehe kein Gesicht, sondern eine Drohung. Sie sagt: Keine Fragen. Die in einen weiten, dunklen Mantel gehüllte Drohung schiebt mich beiseite und blickt sich misstrausch um. “Guten Abend, Manuel”, sagt die Person, die als nächstes durch die Tür tritt. “Guten Abend, Herr Dobreff”, antworte ich und verbeuge mich. “Ach, Manuel, was machen sie denn da. Ich bin doch kein Adeliger.”
Nun, nominell nicht. Aber ich bin Chirug, Ärzte sind praktische Menschen. Wir schauen danach, ob eine Sache wirkt, und nicht danach, wie sie heißt.

Ich denke an die Wirkung von Stan “der Kahn” Dobreff.

Ich denke an ein paar Körperteile, die ich wieder angenäht habe, und ich weiß, wer sie abgeschnitten hat.

Ich denke an das, was man so erzählt auf der Straße.

Ich denke an einen bestimmten Autopsiebericht, den ich einmal gelesen habe.

Ich denke an den zitternden, zerstörten Junkie, der bei mir eingebrochen ist, um Geld aufzutreiben, dass er Kahn schuldete; ich denke an die Angst, die dieses Rattenwesen, diese wandelnde Leiche, trieb. Ich habe dem armen Typen das Geld geschenkt. Und das ist die einzige Art, auf die bis jetzt mein Geld in Kahns Tasche gewandert ist; ich weiß nicht, was er jetzt von mir will.
Kahn winkt, und der nächste Gorilla betritt das Wartezimmer. Über seiner Schulter hängt ein Bündel. Eine Leiche, denke ich, und mein Herz pumpt noch ein wenig hektischer. Ich schwitze.
“Sind wir vollkommen allein, Manuel?”
“Herr Dobreff, es ist 2 Uhr Nachts, ich wüsste nicht, was...”
“Gut.” Kahn wendet sich mir jetzt ganz zu. Er ist deutlich kleiner als ich, blickt aber trotzdem auf mich herab. Seine Augen sind so sanft, dass er einen glaubhaften Weihnachtsmann verkörpern könnte. Ich versuche, ruhig zu bleiben und gleichmäßig zu atmen. “Manuel, sie haben den Ruf, ein fähiger Arzt und ein professioneller, verlässlicher Mensch zu sein. Ich würde sie liebend gerne dafür belohnen, diesem Ruf gerecht zu werden. Was ich ungern tue, aber manchmal zu tun gezwungen bin, ist, Leute dafür zu bestrafen, dass sie sich unprofessionel und unverlässlich Verhalten."
Ich nicke. Ich meine, jetzt gerade bin ich froh, dass ich noch einen Hals habe, mit dem ich nicken kann, ich werde nicht wiedersprechen. Die beiden Totschlagargumente, die Kahn begleiten, haben den Raum verschlossen und sich so aufgebaut, dass sie alles überblicken können. Über der Schulter des einen hängt tatsächlich eine Leiche, eingepackt in schwarze Plastikplane.
“Herr Dobreff, entschuldigen sie-”, meine Stimme zittert kaum, als ich das sage, “ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal die Ehre eines Geschäfts mit ihnen gehabt zu haben...”
“Nein, Manuel. Und deshalb bin ich ja auch heute bei ihnen. Sie haben mir schon das ein oder andere Mal in sensiblen Situationen aus der Patsche geholfen. Ich weiß, dass sie nicht lange fragen, wenn schnelles Handeln erforderlich ist, um eine leichte Bleivergiftung oder ein kleines Versehen zu beseitigen.
Die aktuelle Situation ist ausgesrochen delikat. Ich zähle auf sie. Sie haben heute die Möglichkeit, ihren Ruf bei mir zu vergolden, Manuel.”
Hört jemand das innere Jubilieren und Jucheien, das gerade in mir erklingt? Ich glaube, ich sterbe.

Während der eine Gorilla im Warteraum sitzt und in irgendwelchen Frauenzeitschriften blättert, hat der andere sich hier im Operationsraum vor dem Fenster aufgebaut.
“Manuel, sehen sie.”
Die Gestalt liegt auf meinem Tisch. Das Plastik hebt und senkt sich leicht und unregelmäßig, also lebt die Person noch. Zumindest ein bisschen. Kahn schlägt die Plane zurück, aber nicht am Kopfende, sondern auf der anderen Seite. Er entblößt zwei nackte weibliche Beine, zieht die Plane weiter hoch. Die Plane ist von innen mit Blut beschmiert. Er legt die Frau bis zum Bauchnabel frei.
“Sehen sie, Manuel.”
Ich... sehe.
Es ist weniger, was ich sehe, als das Wissen, das Menschen so etwas tun können.
Kahn klingt völlig unbewegt. “Manuel, es ist offensichtlich, die Angelegenheit ist delikat. So ein, äh, Unfall mit Haushaltsgeräten kann schlimme Folgen haben. Lass dir das”, er wendet sich dabei dem Schläger am Fenster zu, “lass dir das eine Lehre sein, Junge. Fall nie, äh, mit geöffneten Beinen in eine Saftpresse.” Der Schläger lacht grunzend.
Plötzlich wieder todernst, unterbricht Kahn ihn und wendet sich zu mir: "Sie hat eine Menge Blut verloren. Wir mussten schnell zu ihnen kommen, weil mein Hausarzt im Moment verreist ist."
“Ich weiß nicht, ob ich hier etwas machen kann.”
“Manuel”, sagt Kahn ruhig, “Sie werden. Das ist einer meiner rentabelsten Aktivposten, und nur weil irgendein bekloppter Schlipsträger mit Komplexen sich nicht zusammenreißen kann, werde ich nicht-”
Er bricht ab. “Verstehen sie mich, Manuel?”
“Es tut mir leid, ich weiß noch nicht einmal mehr, ob sie durchkommen wird. Ich weiß nicht, ob ich das so hinkriegen kann, das sie wieder auf normalem Wege pinkeln kann. Ich weiß nur, dass es bestimmt nicht so sein wird wie vorher.”
“Nun, Manuel... Geben sie ihr Bestes. Solange sie diskret und professionell sind, wird es sich für sie lohnen. Ich lasse Marcus da draußen sitzen und sich die neuste Unterwäsche ankucken. Wenn sie etwas brauchen, sagen sie es ihm. Für morgen sind alle ihre Termine verschoben. Ich komme gegen neun Uhr wieder.”
Er wendet sich um. “Keine Verbeugung diesmal?”, fragt er im Gehen. Bei diesen Worten hätte ich es beinahe nachgeholt.

Sie liegt da, atmet jetzt etwas gleichmäßiger, und ich bereite vor, was ich brauche. Ich denke daran, die Polizei anzurufen. Ich denke an einige gute Freunde, die ich kenne und die vielleicht wüssten, was man jetzt machen sollte. Ich denke sogar an ein paar beschissene Filme der Marke “Was mache ich mit einer Leiche im Haus”.
Aber eigentlich ist es ganz einfach. Option eins: Ich mache meinen Job. Je nachdem, ob ich Glück habe oder Pech, ob die Frau durchkommt oder nicht, ob sie gut aussieht oder wie eine Patchworkarbeit, ob Kahn zufrieden ist oder nicht, werde ich gut oder schlecht bezahlt werden. Option zwei: Ich mache irgendetwas anderes. Kahns Gorillas schneiden mich in Stücke.
Ich denke an Filme und Bücher und meine Seminare in Ethik. Ich kann nicht denken. Ich denke an Sartre. Ich denke an Bruce Willis. Ich denke an gar nichts. Ich denke, ich sollte das Geld spenden. Ich denke, die Frau ist eigentlich ganz hübsch. Ich denke, sie ist jünger als ich. Ich denke...
Ich möchte mich betrinken. Ich möchte fort.
Im Wartezimmer sitzt ein Mann, der 120 Kilo wiegt, eine Knarre im Mantel hat und gelangweilt aus dem Fenster in die ruhige, warme Nacht schaut. Neben ihm liegt eine aufgeschlagene Autozeitschrift. Ich denke, Fliegen können- das ist Freiheit.

Die Haut besteht aus mehreren Schichten: Epidermis, Corium und Subcutis. Die Epidermis wiederum besteht aus: Stratum corneum oder Hornschicht; Stratum lucidum oder Glanzschicht; Stratum granulosum oder Körnerzellschicht; Stratum spinosum oder Stachelzellschicht; Stratum basale oder Basalschicht. Für offene Fleischwunden im Bereich der Vulva gilt, wie überall, zu beachten, dass im Corium ein dichtes Netz aus Kollagenfasern, gefüllt mit elastischem Bindegewebe, die langerschen Spaltlinien bildet, die die Richtung der geringsten Dehnbarkeit der Haut markieren. Schnitte werden bei operativen Handlungen wennmöglich entlang dieser Linien gesetzt, um hyperthrophe Narbenbildung zu vermeiden. Wenn mit der richtigen...
“Я ушиблен.”
Ich erschrecke mich, aber meine Hand, die Klinge fest in den Fingern, verrutscht nicht.
“Ruhig”, sage ich. Sie blickt mich an, Schleier, Leere. Graue Augen.
“Боль.“
Ich kann kein Russisch oder Ungarisch oder Polnisch oder was auch immer. “Ruhig”, sage ich wieder.
“Spürst du Schmerzen?”
Ich habe ihr nur eine leichte Betäubung gegeben, weil ich nicht feststellen konnte, auf welchem Drogencocktail sie gerade steht, und nicht riskieren wollte, ihren Kreislauf endgültig zusammenbrechen zu lassen.
“Kannst du mich hören?”, frage ich und blicke ihr dabei in die Augen, während ich eine neue Spritze vorbereite. Ihre Pupillen taumeln, suchen meine, finden sie, fallen dann wieder. Betrunkene Eiskunstläufer. Balzende Schmetterlinge. Fliegen können, denke ich.
“Будете вы доктором?“, sagt sie. “Ich verstehe dich nicht”, antworte ich. “Spürst du Schmerzen?”
Sie greift nach meiner Hand. Ihre Finger sind eiskalt und ihr Puls macht mir Sorgen. Ich umschließe ihre Hand mit meiner. “Es wird alles gut”, sage ich.
“я не могу чувствовать мои ноги. Будете вы доктором?“
Ich lächele sie an. Lächeln ist ein universales Signal; jedes Baby weiß, wenn jemand lächelt, ist er ein Freund, jemand, der den hilflosen Neuankömmling beschützt gegen die Welt. “Es wird alles gut”, sage ich. Sie erwidert mein Lächeln. “Доктор, вы поможете мне?”
Ich nicke. Was auch immer. Streichele ihre Hand.
Die Spritze wirkt schnell.

Am nächsten Tag, nachdem die Frau abgeholt worden ist, versuche ich, die Worte zu übersetzen. Ich finde noch nicht einmal heraus, welche Sprache sie gesprochen hat.
Kahn war mit meiner Arbeit zufrieden. Ich sagte, “eine Woche liegen, drei Wochen Ruhe, danach vorsichtig sein. Zweimal täglich zwei davon. Einmal das hier.” Kahn fragte mich nach meiner Kontonummer. Ich gab sie ihm. Dann fuhr ich fort. Reha – Gymnastik. Folgende Sportarten möglichst meiden. Und so weiter. Kahn nickte ernsthaft bei jedem Punkt. Sagte, um die Fäden müsste ich mir keine Sorgen machen, sein eigener Arzt sei bald wieder im Lande.
Ich weiß, ich sollte das Geld spenden. Sobald ich herausgefunden habe, in welchem Land so gesprochen wird, überweise ich das Geld von Kahn. Und wahrscheinlich noch ein bisschen mehr.

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Ich bin mir bei meinen neueren Geschichten nicht wirklich... sicher. Ist das zu simpel, ist das zu viel Effekt? Ist das eine vernünftige Struktur? Ich schreibe schnell, mache die Text in einer, in drei Stunden fertig. Fertig heißt, ich wüsste nicht, was besser zu machen ist. Aber dann schaue ich mir den letzten Satz an und denke, ist das hier das, was du schreiben möchtest? Ist das ein interessanter Text? Ich denke, früher haben dir deine Texte besser gefallen. Was mache ich falsch?
Nun, es gibt eine gute Art, um das herauszufinden.

Das Russisch stammt von altavista - Babelfish, die medizinischen Sachen sind eher holprig im Internet recherchiert.

 

Hi all-apologies,

was soll ich sagen?

Deine Geschichte hat mir gefallen. Spannend fand ich sie auf jeden Fall. Es gibt ein paar Sachen, die mir noch nicht so logisch waren - z.B. warum dein Prot. sich überhaupt auf solche Dinge einlässt, also schon beim ersten Mal. Zum Anderen dürfte es ein Problem sein einen Sach mit einer Frau drin, durch irgendein Haus zu schleppen. Außerdem ist mir unklar, warum dein Prot. seine chirurgische Ausrüstung bei sich zu Hause aufgewahrt und eine OP so durchführen kann, dass er keine Probleme mit Keimen etc. bekommt. Das zumindest hätte mich jetzt wesentlich mehr interessiert, als medizinische Details.

Die Dialoge haben mir gut gefallen, dein Stil war flüssig und gut lesbar.

Details:

Ich würde sie gern dafür belohnen, diesen Vorurteilen gerecht zu werden.

Hm... irgendwie finde ich, das Vorurteile hier das falsche Wort ist. Vielleicht, weil ich bei Vorurteilen immer an etwas schlechtes denke, aber wenn diese Eigenschaften in Akten aufgeführt sind, dürften sie auf jeden Fall mehr als Vorurteile sein.

Sie haben damals die Nase meines Neffen repariert, ohne dass ich auch nur eine einzige dumme Frage zu hören bekommen hätte, wer er sei und wie er sich so zugerichtet bekommen hat, und ihre Arbeit war so gut, dass mein Neffe mich drei Tage später wieder bei einem Treffen mit der Bürgermeisterin begleiten konnte, ohne dabei wie der nichtsnutzige, jähzornige Schläger zu wirken, der er ist. Die Situation heute ist ähnlich, wenn auch etwas delikater.

Vorschlag:Sie haben damals die Nase meines Neffen repariert, ohne dumme Fragen zu stellen. (Du brauchst nicht extra erwähnen, dass er nicht nach Herkunft und "Tathergang" gefragt hat - das sagst du ja quasi schon im vorherigen Satz.)

Knarre im Mantel hat und gelangweilt aus dem Fenster in die ruhige, warme Nacht schaut. Neben ihm liegt eine aufgeschlagene Autozeitschrift. Ich denke, Fliegen können- das ist Freiheit.

Öhm, wie sieht er, dass der Nachbar in die Nacht guckt. Er wird doch diese geheime Operation nicht mit offenem Fenster durchführen?

“Я ушиблен.”

Warum möchtest du diese Worte auf russisch schreiben? Das verstehe ich nicht. Unabhängig davon, wie die Russen sprechen, hört es sich für einen Deutschen doch immer nach "normal" geschriebenen Buchstaben an.

LG
Bella

 
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Hm... Danke für das Lob, aber ich fühle mich unverstanden:)

Womit ich nicht sagen möchte, dass deine Kritik unzutreffend ist; wenn ich wüsste, was die "richtige" Kritik wäre, hätte ich ja nicht hier posten und die Meinung anderer Kritiker erhoffen müssen.

Deine sprachlichen Anmerkungen werde ich asap korrigieren.
Mit zwei Ausnahmen:
-das Russisch. Du hast recht; dummerweise kann ich leider kein Russisch, sonst hätte ich das anders gemacht. Ich weiß einfach nicht, wie sich die Worte anhören. Aber so, finde ich, sieht das doch gut aus. Wirkt mysteriös. Meinst du, es stört? Ich hätte es anders gemacht, wenn ich gekonnt hätte, finde es so aber auch nett. Das wichtige ist doch: dass Manuel und der LEser sie nicht verstehen.
-der Blick in die Nacht durch das geschlossene Fenster: Der Gangster sitzt im Wartezimmer. Dort ist das Fenster offen. Manuel sieht ihn nicht, während er diesen Satz denkt; er erinnert sich daran und stellt sich vor, was der Gangster macht. Zusammengefasst: es ist ein Bild dafür, dass da eine Bedrohung lauert. Bleibt so.

Ich habe die Geschichte eigentlich nicht als "spannend" gedacht; ich weiß überhaupt nicht, wie man spannend schreiben kann (und bewundere es sehr, wenn jemand das kann). Ich wollte eine Geschichte über einen Menschen schreiben, der aus Angst unheldenhaft handelt. Das ist bei dir anscheinend nicht rübergekommen. Was soll ich jetzt machen? Die Geschichte in Hinblick auf meine Intention verfeinern? Die Geschichte auf Spannung umschreiben? Nicht, dass ich wüsste, wie das geht.

Die Geschichte soll in der Praxis des Protagonisten spielen, und ich meine, dadurch, dass ich von "Wartezimmer" und "Operationstisch/ -raum" gesprochen habe, ist das eigentlich auch deutlich gemacht.
Du fragst, warum es möglich ist, dass die Gangster die eingewickelte PErson durch die nächtlichen Straßen tragen können und warum der Protagonist sich auf die Sache einläßt. Die Antwort ist in beiden Fällen das, was ich mit der Geschichte darstellen wollte:
Angst, Wegkuck - Mentalität, unser Vermögen, einfach Unrecht geschehen zu lassen.
Hast du eine Idee, wie ich das deutlicher darstellen könnte?

Danke
Jona

Nachtrag: Oho! Bella, meine Geschichte war scheiße. Ich habe sie neu gemacht. Jetzt sollte sie nicht mehr so leicht misszuverstehen sein. Ich glaube, es sollten jetzt unsere beiden Lesarten gleichzeitig möglich sein.

Vielen Dank. Ganz, ganz vielen Dank.

 
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Hallo all-apologies!

Überfallsartig wird der Arzt mit der Situation konfrontiert, traut sich angesichts der Präsenz von Gewaltbereitschaft nicht, etwas anderes als das Verlangte zu tun, und operiert stillschweigend. Er meint, wenn er das Geld anschließend spendet, kann er sein Gewissen bereinigen, da er dann für sich keinen Vorteil daraus zieht.

Allerdings hab ich da schon auch ein paar Kritikpunkte:

Die Angst kommt mir zu wenig rüber. Vor allem auch das, wovor er sich eigentlich fürchtet. Denn genaugenommen muß er als Arzt einem Verletzten ja helfen, nur müßte er eine Gewalttat anzeigen, was er theoretisch auch machen könnte, wenn die wieder weg sind. Das heißt: Ich fände es realistischer, wenn er erst danach so richtig mit seiner Angst ringt, es nicht bei der Polizei meldet, weil er Angst hat, daß sie dann wieder und weniger friedlich vor der Tür stehen… Er könnte während der Operation mit dem Gedanken spielen, es am nächsten Tag zu melden, diese Überlegungen aber dann doch verwerfen. Hier wären die Gedanken interessant, mit denen er sein eigenes Leben über das Schicksal der Frau stellt (die ja vermutlich auch nicht unbedingt freiwillig für die Herren arbeitet).
Die Verbeugung zu Beginn finde ich etwas übertrieben, seine Gefügigkeit würde er schon zeigen, indem er sich ihnen nicht in den Weg stellt und den entsprechenden Gesichtsausdruck aufsetzt. Immerhin haben sie ihn vermutlich gerade aus dem Bett geklopft oder geläutet, er würde sich wohl eher ziemlich überrumpelt fühlen und erst einmal gar nicht wissen, wie ihm geschieht. Er hat ja keine Zeit, die Wirkung seiner Reaktion vorher zu überdenken. Es sei denn, Du läßt ihn vorher die Tür nicht einfach öffnen, sondern durch das Guckloch schauen – dann könnte er noch kurz innehalten und so bewußt, wie Du es beschreibst, reagieren.

Ich denke an die Wirkung von Stan “der Kahn” Dobreff.

Ich denke an das, was man so erzählt auf der Straße.
Show, don’t tell. ;)

Ich denke an ein paar Körperteile, die ich wieder angenäht habe, und ich weiß, wer sie abgeschnitten hat.

Ich denke an einen bestimmten Autopsiebericht, den ich einmal gelesen habe.
Was denkt er dabei? Denkt er sowas in die Richtung von »Ich will nicht auch so enden«?

“ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal die Ehre eines Geschäfts mit ihnen gehabt zu haben...”
“… Sie haben mir schon das ein oder andere Mal in sensiblen Situationen aus der Patsche geholfen.
Also hat er ihm nun schon geholfen oder nicht? Oder hat er beispielsweise die zuvor erwähnten Körperteile umsonst angenäht, sodaß es kein »Geschäft« war? Wenn ja, warum will Kahn ihm dann diesmal etwas zahlen, wo er doch weiß, er macht es auch umsonst? Und wenn nicht, was hat es dann mit den angenähten Körperteilen auf sich?
Ah! Jetzt schwant mir noch eine Möglichkeit: Er tut nur so, als könne er sich an nichts erinnern, um ihm zu zeigen, daß er auch wirklich dicht hält? In dem Fall würde ich das deutlicher machen.

“Herr Dobreff, es ist 2 Uhr Nachts, ich wüsste nicht, was...”
Paßt dieses Aufbegehren zu seiner sonstigen Unterwürfigkeit?

“Я ушиблен.”
Also diese russischen Stellen finde ich auch nicht so gut. Wenn Du nicht weißt, wie es sich anhört, dann schreib doch einfach, daß sie Laute bzw. Worte von sich gibt, die wie Russisch klingen. Auch hört er ja die Betonung, die Du beschreiben könntest. Klingt es nach einem Wehlaut, nach Fluchen, jammernd, ängstlich, oder vielleicht erleichtert, weil sie bemerkt, daß ihr geholfen wird?
Falls Du es aber doch lautmalerisch aufschreiben willst, dann sag mir, was Du möchtest, daß sie sagt. Ich hab einen Bekannten, der aus Rußland kommt, den könnte ich fragen. Es würde nur evtl. eine Weile dauern, ich seh den nicht allzu oft.

Kahn fragte mich nach meiner Kontonummer.
Aua. Unterweltler verrichten nur ihre legalen Zahlungen über ein Konto, zum Beispiel die Miete etc. Besser wäre, er würde ihm das Geld gleich in bar geben.

Und so weiter.
Sollte man in Geschichten niemals verwenden.

Sobald ich herausgefunden habe, in welchem Land so gesprochen wird,
Das klingt fast nach einem Rückzieher von seinem Vorhaben, es zu spenden. Ich stelle mir auch vor, daß ein Arzt soweit gebildet ist, daß er erkennt, um welche Sprache es sich handelt. So schwierig ist das auch wieder nicht. Sogar mein Ex kann Russisch, Polnisch, Ungarisch, Tschechisch und Serbokroatisch voneinander unterscheiden, und der ist Elektriker; gut, er kann auch zwei dieser Sprachen selbst. Aber ein Arzt müßte das schon erkennen können.

Wie gesagt, würde ich hier viel mehr Gewicht auf das Danach legen, was dann alles in seinem Kopf vorgeht, wenn er vielleicht überlegt, ob er die Sache nicht doch zur Anzeige bringen soll und sich dann dagegen entscheidet. Ich denke, in der Situation selbst muß er sich auch viel zu sehr auf die Operation konzentrieren, um allzu viel anderes zu denken.
Auch würde ich ihm einige Gedanken über die Frau in den Kopf legen. Wie sie überhaupt hierher kam (Menschenhandel?), was sie wohl für ein Leben führen muß, und daß es eigentlich verantwortungsbewußter wäre, sie in ein Krankenhaus zu bringen. Dabei ergeben sich dann Gelegenheiten, in denen Du die Angst besser darstellen kannst, weil sie ja der Grund ist, warum er diese Gedanken an Anzeige und Krankenhaus verwirft.

Hm, nachdem ich denke/hoffe/glaube, daß Du die Geschichte überarbeiten wirst, spar ich mir die Fehlerkorrektur erst einmal und mach sie dann, wenn Du damit fertig bist. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Entgegen vorheriger Kritiken halte ich das Russisch für gut. Und das Wort "Senator" läßt sich auch ohne besondere Kenntnis des Alphabets herauslesen, nachdem der Arzt es wiederholt. Würde ich im Text lassen, vielleicht sogar "Holzinger" transkribieren. Denn: zwar ist das ein Wort, das er erkennt, ebenso aber "Senator". Weshalb also nicht beide kyrillisch?

Dein Versuch, zwei Texte gleichzeitig zu erzählen, ist hochinteressant. Allerdings nicht ganz gelungen, wie ich finde. Herausfordernd, aber vielleicht auch unmöglich, wäre es, wenn die kursiv gesetzten Absätze in beiden Geschichten gelesen Sinn ergäben. Spätestens am Ende jedoch muß das mißlingen, da bedarf es einer Einordnung: die Frau des Kerls, sein vom Arzt herbeigeführter Tod. Mein Vorschlag wäre, die Vergangenheit auch in der Vergangenheit zu erzählen, erst im letzten Absatz ins Präsens zu wechseln. Dabei ginge natürlich ein guter Teil an Unmittelbarkeit verloren, doch traue ich Dir zu, daß Du das sprachlich ausgleichen kannst.

Gestört haben mich, da schließe ich mich Häferl an, einige "tell"-Passagen. Auch, aber das mag auch an Unaufmerksamkeit meinerseits gelegen haben, fand ich die Bezüge innerhalb des Textes manchmal schwierig, konnte ich vor allem zu Beginn nur schlecht folgen oder mir eine Vorstellung bilden. Auch auf die Gefahr hin, daß der Text damit länger werden könnte, vielleicht liest Du unter diesem Aspekt noch einmal darüber.

Generell bin ich vom Plot nicht ganz überzeugt. Sicher, wer denkt schon wie ein Untergrundkönig, aber ich halte es für unwahrscheinlich, daß die Prostituierte gerettet würde, und sei sie auch noch so einträglich. Entsorgung, Erpressung des Täters erschiene mir wesentlich sinnvoller. Und wenn sich dieser weigert zu zahlen, dann ihn mit seinem Schlamassel alleine lassen.

Detailanmerkungen:

  • das Wissen, das Menschen so etwas tun können - [[Hier ist ein 's' abgerutscht...
  • Ich stelle mich neben die wartede Frau - "wartende"
  • Ich mache irgendetwas anderes. Kahns Gorillas schneiden mich in Stücke. - Hier schlage ich vor, den Punkt durch ein "und" zu ersetzen.
  • hängt ein Bild, dass, wie ich weiß, - ... und hat sich hierhin verirrt.]]
  • in höhe der lilanen Baumkrone - "Höhe der lila Baumkronen"

 

O-k.
Wenn ich mal wieder über einen PC mit Anschluss an das Internet verfüge, versuche ich, eure tollen Vorschläge einzubauen. Keine Ahnung, wie.
Danke
Jona

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo all-apologies!

Weißt Du, daß ich mit meiner vorigen Kritik noch Deine alte Version der Geschichte kritisiert habe? Ist mir jetzt gerade aufgefallen, Dein Editierdatum stammt von da, wo ich damals gerade beim Schreiben war – ich brauche halt manchmal länger. ;) Und in der jetzigen Form finde ich die Geschichte schon viel besser. :)
Außerdem hab ich Dir ja noch eine Korrekturliste versprochen. ;)

Die Spende hat also das Gewissen des Arztes nicht bereinigen können, das kann ich gut nachvollziehen. Ob die Bereinigung des Gewissens aber durch die Sache mit Holzinger funktioniert? Ich bezweifle es – das ist aber keine Kritik, weil es nicht mehr Teil der Geschichte ist, sondern in der Zukunft liegt und der Phantasie des Lesers überlassen bleibt.
Allerdings solltest Du dir dringend noch einmal die verschiedenen Zeiten anschauen, irgendwie paßt das nicht so recht zusammen. In Gegenwart gehört ja eigentlich nur das Kursive, das mit der Frau Holzinger, denn alles andere ist jetzt ja zum Rückblick geworden. Oder hab ich das falsch verstanden?

Was mir jetzt nach der Überarbeitung weniger gefällt, ist die Gewaltbereitschaft von Kahn & Co.:

Die eiserne Faust, die mich im Magen trifft, ist ein freundlicher Wink. Bevor ich zu Boden fallen kann, fängt mich ein Kinnhaken auf. Tritte betten mich warm auf dem Plastikboden.
Das würden die ganz sicher nicht machen. Erstens, weil sie vom Protagonisten ja etwas wollen – Kahn würde die Frage »überhören« oder bloß drohen bzw. drohen lassen und den Arzt erinnern: »Keine Fragen, hab ich gesagt.« Zweitens, weil die Frau zwar Kahn offensichtlich etwas wert ist, aber sicher keinen Gefängnisaufenthalt wegen Körperverletzung oder Schlimmerem. Solche Leute sind da ziemlich berechnend, im wörtlichen Sinn – besonders, wenn sie so lange in dem »Gewerbe« sind wie Kahn. So, wie das hier steht, würden das vielleicht irgendwelche Halbstarken machen, aber keiner von dem Kaliber, wie Du Kahn darstellst – und seine »Leibwächter« würden hier natürlich nicht eigenständig handeln.

Was noch immer drinnen ist, ist das mit der Überweisung, hier noch ein Argument, überleg dir das mal: Ein Zuhälter nimmt den ganzen Abend Bargeld ein, denn seine Kunden zahlen nicht auf verfolgbarem Weg über die Bank (damit der Bankbeamte ihn das nächste Mal grinsend ansieht, weil er am Computer sieht, wohin der sein Geld überweist :D). Auch Kahn wird es wohlweislich vermeiden, hier irgendwelche Spuren zu hinterlassen, die die Polizei jederzeit verfolgen kann. Also nimmt er ein Päckchen von dem Bargeld mit, das er sowieso hat, und gibt es dem Arzt. Logisch? ;)

Alles andere sind Kleinigkeiten, diese hier der Reihe nach:

Was ich nicht einzeln anführe, weil es für die ganze Geschichte gilt:
– »Sie«, »Ihr«, »Ihnen« werden in der persönlichen Anrede groß geschrieben, z.B.: »Das hat mein Mitarbeiter Ihnen doch am Telefon gesagt, Doktor Manuel. Ich halte Sie für einen vernünftigen, diskreten Mann und einen guten Arzt. … Dann werden Sie mir sagen, was ich Ihnen schulde.«
– Bei den drei Punkten … gehört sowohl davor als auch danach je eine Leertaste, außer es schließt ein Satzzeichen an, z.B.: »"Entschuldigen Sie_..."«

»Ich hätte sagen sollen, es tut mir leid, aber ich bin plastischer Chirug und keine Notfallaufnahme. Meine Praxis ist für einen solchen Fall nicht vorbereitet - vor allem nicht um zwei Uhr früh.«
– würde nach »sollen« einen Doppelpunkt machen: »… sollen: Es tut mir Leid, aber …«
– zwei Uhr Früh

»dass das hier sich jemals ereignet hat."«
– würde das »sich« hinter das »dass« stellen, finde, das würde besser klingen.

»wie ich das letzte mal mit Kahn in Berührung«
– das letzte Mal

»Vor einem Arzeneimittelschrank lag hechelnd,«
– Arzneimittelschrank

»die Chirugie des Maria Hilf - Krankenhauses. Ich habe mir gerade einen weißen Kittel über die frisch benutzte OP - Schürze geworfen«
– abgesehen davon, daß ich zwischen »Maria« und »Hilf« auch einen geben würde: Bindestriche verbinden: Maria-Hilf-Krankenhaus, OP-Schürze
– warum zieht er die OP-Schürze nicht aus, bevor er den weißen Kittel anzieht? :susp:

»Während der eine von Kahns Männern im Wartezimmer bleibt und in irgendwelchen Frauenzeitschriften blättert, hat der andere sich hier im Operationsraum vor dem Fenster aufgebaut.«
– warum nicht einfacher?: Der eine von Kahns Männern sitzt im Wartezimmer und blättert in irgendwelchen Frauenzeitschriften, der andere steht hier im Operationsraum vor dem Fenster und beobachtet jede meiner Bewegungen.

»Es ist weniger, was ich sehe, als das Wissen, das Menschen so etwas tun können.«
– dass

»"Doktor Manuel - Ich nehme an, sie haben sich versprochen. Gustavé hier hat ihren kleinen Fehler hilfreich,«
ich nehme an, Sie haben
– das »hier« würde ich streichen

»wie ich ihnen ihre Verzeihen werde.."«
verzeihen
– ein Punkt zuviel

»nur weil irgendein bekloppter Anzugträger mit Komplexen sich nicht zusammenreißen kann, werde ich nicht-”«
– Leertaste: »… nicht_-“«

»“Es tut mir leid, ich weiß noch nicht einmal mehr, ob sie durchkommen wird.«
Leid
– das »mehr« würde ich streichen

»ob ich das so hinkriegen kann, das sie wieder auf normalem Wege pinkeln kann.«
– dass
– würde das e weglassen: Weg

»“Nun, Manuel... Geben sie ihr Bestes.«
– Manuel … geben Sie …

»Für morgen früh sind alle ihre Termine abgesagt. Ich komme um Punkt neun Uhr. Auf wiedersehen."«
Früh
– Auf Wiedersehen!

»Dieses mal ist es ein wenig anders.«
Mal

»und ich bereite vor, was ich brauche.
Ich brauche, denke ich, Ruhe. Und Flügel.«
– die Wiederholung von »brauche« ließe sich vermeiden, zum Beispiel durch »ich bereite mein Operationsbesteck vor«
– »denke ich« würde ich streichen, einfach nur: »Ich brauche Ruhe. …«

»Ich denke daran, die Polizei anzurufen. Ich denke an einige gute Freunde, die ich kenne und die vielleicht wüssten, was man jetzt machen sollte. Ich denke sogar an ein paar beschissene Filme der Marke “Was mache ich mit einer Leiche im Haus”.
Aber eigentlich ist es ganz einfach. Option eins: Ich mache meinen Job. Vielleicht kommt die Frau durch, vielleicht nicht, vielleicht sieht sie sogar wieder gut aus, vielleicht nicht, vielleicht bezahlt Kahn mich, vielleicht nicht, es ist alles das selbe. Option zwei: Ich mache irgendetwas anderes. Kahns Gorillas schneiden mich in Stücke.
Ich denke an Filme und Bücher und meine Seminare in Ethik. Ich kann nicht denken. Ich denke an Sartre. Ich denke an Bruce Willis. Ich denke an gar nichts. Ich denke, ich sollte das Geld spenden. Ich denke, die Frau ist eigentlich ganz hübsch. Mit meinem Ärmel wische ich den Schweiß von ihrer Stirn. Ich denke, sie ist jünger als ich. Ich denke, wer ihr das angetan hat. Ich denke...«

– warum läßt Du ihn nicht einfach denken, statt elf Mal »Ich denke« zu wiederholen (vor und nach dem Zitat ist noch jeweils eines), zwischen die Du noch sechs »vielleicht« streust? Stilistisch beabsichtigte Wiederholungen sind ja manchmal ganz nett, aber das finde ich doch ein bisserl zuviel des Guten. ;-) Zum Beispiel könnte es doch auch so sein: »Soll ich die Polizei rufen? Herman wüsste da jetzt sicher Rat, was zu tun sei; oder Ben. Ich komme mir vor wie im Film „Was mache ich …“«
– Aber auch ohne völliger Änderung lassen sich die »Ich denke« vermeiden, zum Beispiel: Ich überlege, die Polizei anzurufen. Einige gute Freunde kommen mir in den Sinn, die vielleicht wüssten, … (wenn es schon gute Freunde sind, ist es überflüssig, dazuzuschreiben, daß er sie kennt) Ein paar beschissene Filme der Marke … fallen mir ein. Ich finde, die Frau ist ganz hübsch. … Ich glaube, sie ist jünger als ich. Ich frage mich, wer ihr das angetan haben kann. …
– zusammen: dasselbe

»Direkt über dem Kopf der sitzenden Frau hängt ein Bild, dass, wie ich weiß, von einem kleinen Mädchen stammt, das ein paar Wochen, nachdem es diese Sommeridylle mit lila Kirschbäumen und einer breit grinsenden Sonne gemalt hatte, an ihrem Krebs gestorben ist.«
– ein Bild, das
– Warum muß es denn so ein komplizierter Satz sein? Vorschlag: »Direkt über der sitzenden Frau hängt ein Bild, das eine Sommeridylle mit lila Kirschbäumen und einer breit grinsenden Sonne zeigt. Ein kleines Mädchen hat es mir geschenkt, wenige Wochen, bevor sie an ihrem Krebs gestorben ist.«

»obwohl sie grün sind und in höhe der lilanen Baumkrone schweben.«
– in Höhe der lila Baumkrone (oben hast Du es richtig: »lila« ohne »-nen«)

»Die Haut besteht aus mehreren Schichten: Epidermis, Corium und Subcutis. Die Epidermis wiederum besteht aus: Stratum corneum oder Hornschicht; Stratum lucidum oder Glanzschicht; Stratum granulosum oder Körnerzellschicht; Stratum spinosum oder Stachelzellschicht; Stratum basale oder Basalschicht. Für offene Fleischwunden im Bereich der Vulva gilt, wie überall, zu beachten, dass im Corium ein dichtes Netz aus Kollagenfasern, gefüllt mit elastischem Bindegewebe, die langerschen Spaltlinien bildet, die die Richtung der geringsten Dehnbarkeit der Haut markieren. Schnitte werden bei operativen Handlungen wennmöglich entlang dieser Linien gesetzt, um hyperthrophe Narbenbildung zu vermeiden. Wenn mit der richtigen...«
– Dieser Absatz gefällt mir noch immer nicht besonders. Er würde vielleicht eher sein Tun in Gedanken kommentieren als an Texte seiner Lehrbücher denken, die ja auch schon einige Jahre, in denen er praktische Erfahrungen gesammelt hat, zurückliegen. Eher vielleicht in die Richtung: »Hm, hier komme ich nicht umhin, quer der langerschen Spaltlinien zu schneiden …«, oder sowas in der Art. Und sollte er eigentlich nicht eher mehr nähen als schneiden?

»auf welchem Drogencocktail sie gerade steht,«
– wäre für ein »ist« statt dem »steht«

»Ihre Finger sind eiskalt und ihr Puls macht mir Sorgen.«
– Ich würde eher vom Blutdruck als vom Puls sprechen, wirkt realistischer finde ich. Und wenn er so niedrig ist, würde ich ihr auf jeden Fall Sauerstoff zu atmen geben. ;-)

»Ich nicke. Was auch immer. Streichele ihre Hand.«
– Wofür steht dieses »Was auch immer«?

»Bevor die Frau von dem Mittel überwunden wird,«
– das klingt sehr seltsam, vor allem, weil er als Arzt ja weiß, wie das Mittel heißt, und folgedessen nicht »das Mittel« denkt. Aber auch das »überwunden« macht sich komisch.

»Ich habe nicht verstanden, wie eine blutende Nutte auf meinem OP - Tisch "Senator Holzinger" gehaucht hat.«
– noch einmal der »OP-Tisch«
– Wo spielt die Geschichte denn, daß es da Senatoren gibt?
– statt »habe nicht verstanden, wie …« würde ich schreiben: »Ich habe (natürlich) nicht gehört, dass …«, und ich würde ein bisschen zeigen, warum er es natürlich nicht gehört hat und weswegen er von nichts von nichts weiß. Also die Angst, die hier so stark sein muß, daß sie seine menschlichen Regungen von Mitgefühl etc. verdrängt.

»einer Prostituierten, die er von Kahn gemietet hat, unmenschliches angetan hat.«
Unmenschliches

»Ich will wissen, wie es ist, fort zu fliegen,«
– zusammen: fortzufliegen

»Ich weiß , dass ich viel zu viel über Vergangenes nachdenke.«
– eine Leertaste zuviel nach »weiß«, das erste »viel« würde ich streichen

»weiß ich immer noch nicht, dass Senator Holzinger ist, was er ist. Weiß es. Weiß es nicht.«
– Auch hier würde ich mir tiefgehendere Gedanken wünschen.

»Ich sage, “eine Woche liegen,«
– sage: „Eine Woche Liegen, …
– Wie schon gesagt, gefällt mir diese Aufzählung nicht. Außerdem würde der Arzt erst von sich aus sagen, daß sie in einer Woche wiederkommen soll, um die Fäden zu ziehen – erst daraufhin wäre es logisch, daß Kahn sagt, er bräuchte sich um die Fäden keine Sorgen machen, weil dann sein Arzt schon wieder da sei.

»Diese Salbe auf das blaue Auge auftragen.«
– Es gibt Salben gegen blaue Augen? Das ist mir neu, aber ich bin kein Apotheker. ;-) Seltsam aber, daß er die ganzen Mittel gleich zur Hand hat, statt ein Rezept zu schreiben.

»Reha - Gymnastik.«
– wieder der verbindende Bindestrich: Reha-Gymnastik

»Es tut mir leid, ihnen mitteilen zu müssen,«
»Es tut mir leid, wir haben unser Bestes gegeben.«
Leid


Alles Liebe,
Susi :)

 

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