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Ich gehe in den Kindergarten

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19.08.2008
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Ich gehe in den Kindergarten

Ich gehe in den Kindergarten

Im Kindergarten gibt es immer mittwochs eine Bücherei, da kann man sich ein Buch ausleihen. Es stehen sechs Kisten mit Büchern auf dem Boden.
Vorne an einem Tisch sitzt eine Frau mit Karteikarten. Jedes Kind darf sich ein Buch aussuchen und geht damit zu der Frau, die dann den Namen in eine Karte einträgt. Das Buch von letzter Woche muss man dann wieder abgeben. Manche von den Großen machen das schon ganz alleine, bei den kleineren sind meistens Mama oder Papa dabei. Es sind viele Kinder die sich Bücher ausleihen und deshalb bildet sich vor dem Tisch jedesmal eine Schlange.

Wir stehen also an. Da die Schlange ist sehr lang ist hab’ ich Zeit, die Anderen zu beobachten, was die so machen.
Manche stehen in Grüppchen zusammen und unterhalten sich, ab und zu hört man ein lautes Lachen. Ob die wohl über jemanden lachen? Andere stehen etwas gelangweilt alleine herum. So wie ich meistens.
Da geht die Tür auf und Franka kommt herein. Sofort wird sie von drei anderen umringt und begrüßt. Franka ist sehr beliebt. Sie hat schöne glatte lange Haare, lustige Sommersprossen und lacht immer. Ihre Ideen findet jeder toll und sobald sie etwas sagt, hören alle zu. Ich kenne sie, weil sie im gleichen Haus in der Wohnung unter uns wohnt. Franka sieht mich, grinst und ruft: „Hallo Anne.“ Wow, sie grüßt mich sogar mit meinem Namen. Ich bin so stolz. „Hört alle genau hin“, möchte ich am liebsten schreien, „ich bin ihre Freundin!" Ich spüre, dass viele Augenpaare mich ansehen, öffne den Mund, aber es kommt nur ein schüchternes „Hallo“ aus meiner Kehle gekrochen.
Mist! Warum kann ich nicht ein bisschen cool, ein klein wenig beliebt sein. Mich beachtet keiner. Und warum muss ich immer auf den Boden schauen, wenn jemand etwas laut zu mir sagt. Naja, versuche ich mich zu trösten, immerhin komme ich erst seit ein paar Wochen hierher und Franka ist schon seit zwei Jahren dabei. Bald werde ich die Anderen auch besser kennen lernen und alle werden „Hallo“ zu mir sagen.
Während ich so vor mich hin träume, zupft mich etwas an meinem Hosenbein. Ich sehe nach unten in das Gesicht meines Sohnes Raphael, der sagt: „Mama, wir sind dran.“

 

Hallo MonaLisa!

Mir hats gefallen. Wir sind doch nur alle Kinder. :)

Auch die Sprache fand ich passend. Einfach, klar und ein wenig kindlich - das verstärkt den Eindruck, der durch den Perspektivwechsel am Ende aufkommt.

Ein paar Details.

Anne“. Wow

... ." ...

stolz, „Hört

stolz. „Hört

Freundin“! Ich spüre

... !" ...

Boden schauen wenn jemand

Komma vor "wenn".

Bald werde ich die anderen

Da hier kein Bezug vorhanden ist, muss "Anderen" groß sein.

Ich sehe nach unten, in das Gesicht meines Sohnes Raphael

Das Komma muss weg.

Schöne Grüße,

yours

 

Vielen Dank!

Mir fällt ein Stein vom Herzen. Dies war mein erster Beitrag und ich war mir sehr unsicher, ob die Geschichte außer mir noch jemand witzig findet. Ich hatte auch Bedenken, ob sie einfach zu kurz ist, aber es war mir nicht möglich, weitere Sätze einzufügen ohne zu verraten, dass es sich um die Gedanken der Mutter handelt.

Hallo kind,
ich freue mich, dass Du dich amüsiert hast.

"eine witzige Geschichte mit einem Perspektivwechsel, der so unerwartet und doch irgendwie vertraut daherkommt!" Genau das wollte ich erreichen!

Hi frische Luft,

schön dass Dir die Geschichte gefallen hat. Ich glaube, viele Eltern sind auch im Kindergarten oder Schule auf der Suche nach Annerkennung

Hallo yours truly,

bin ich froh, dass das mit der Sprache so auch angekommen ist.

Werde mich bald an die Verbesserungsvorschläge machen.

Ich weiß noch nicht wie das funktioniert mit den Zitaten einfügen. Kann mir das jemand erklären?


Danke

Mona

 

Hallo MonaLisa!

Als ich deine Geschichte las, musste ich an meinen ersten Schultag denken. Es war der einzige Tag, an dem die Eltern ihr Kind bis in den Unterricht hinein begleiten durften. So wurde es für die Kinder leichter. Denn der Beginn eines neuen Lebensabschnitts, sei es der erste Tag oder die ersten Tage im Kindergarten, in der Schule, an der Uni oder im Beruf sind für die meisten Menschen eine Zeit der Unsicherheit, die sie meistern müssen.


Deshalb begleitet deine Ich-Erzählerin wohl auch ihren Sohn: weil er sich sonst unsicher und verlassen fühlen würde. Das erinnert die Mutter an ihre eigene Unsicherheit und Schüchternheit als Kind - eine Charaktereigenschaft, die sie auch als Erwachsene und Mutter noch nicht (ganz) losgeworden ist; aber es wird seinen Grund haben, dass nicht jedem Menschen in die Wiege gelegt ist, später mal ein Partylöwe zu sein - die sind meistens eitel und oberflächlich.

Aber ihre Schüchternheit macht der Ich-Erzählerin zu schaffen, denn ihr geht dieses durch den Kopf:

Manche stehen in Grüppchen zusammen und unterhalten sich, ab und zu hört man ein lautes Lachen. Ob die wohl über jemanden lachen?
"Lachen die etwas über mich?" - wäre die Fortsetzung, die sie sich aber aus dem Sinn schlägt.

Eine Tendenz zur Verdrängung ist da, aber nicht allzu mächtig - dass sie mit diesen Gefühlen konfrontiert wird, statt sie zu verdrängen, ist ein gutes Zeichen.

Grüße gerthans

 

Hallo MonaLisa und herzlich willkommen,

nein, noch mehr Länge ist hier wirklich überflüssig. Es hätte der Geschichte auch eher geschadet, als geholfen.

Ein niedlicher, kleiner Text. Ja, auch wir Großen schlagen uns mit beinahe den gleichen Problemen wie unsere Kinder herum. Und gerade wenn man Kinder hat, schlägt man sich doch oft mit seiner eigenen Schüchternheit herum. Gerade dann muss man oft über seinen Schatten springen. Mal klappt es besser, mal muss man eben noch ein wenig üben- wie bei Deiner Erzählerin :)

Gelesen hatte ich schon gestern Nacht, da waren mir ein paar Textsachen aufgefallen. Darauf bist Du ja schon hingewiesen worden :)

Liebe Grüße,
gori

 

Hallo gerthans,

danke für die interessanten Gedanken. An meinen ersten Schultag kann ich mich nicht mehr erinnern, aber nach den Erzählungen meiner Mutter muss ich wohl geweint haben.
Aber seitdem habe ich viel geübt, wie es gori ausdrückt.

LG Mona

Hallo gori,

Gerade dann muss man oft über seinen Schatten springen. Mal klappt es besser, mal muss man eben noch ein wenig üben- wie bei Deiner Erzählerin
GENAU!

Danke für deinen Kommentar

liebe Grüße

Mona

 

Hallo Mona Lisa,
eigentlich ist alles gesagt! Eine wirklich überraschende Wende am Schluß, sehr gerne gelesen. Gespannt auf mehr von Dir!
LG;
Jutta

 

Hallo MonaLisa,
vorweg, deine Geschichte hat mir gut gefallen. Du hast dir gleich bei deiner ersten Geschichte, eine schwere Perspektive gewählt. Tatsächlich habe auch ich erst im letzten Satz begriffen, dass die Erzählerin eine Erwachsene ist. Ein paar kleine Schwächen möchte ich noch erwähnen. Werte sie bitte als Anregung, nicht als Kritik.

Die Protagonistin ist sehr an der Freundschaft zu Franka interessiert. Aber der Satz:

Sofort wird sie von drei anderen umringt und begrüßt.
lässt vermuten, das Franka eines der Kinder ist. Somit hätte die Erzählerin ein stark ausgeprägtes oder typisch kindliches Selbstwertgefühl.

Auch ist der Satz

Sie hat schöne glatte lange Haare, lustige Sommersprossen
eher ein Satz aus dem Mund eine Kindes. (lass einfach die Adjektive "schöne" und "lustige" weg und es sagt ein Erwachsener)

Dennoch meine ich, ist dir die Gratwanderung zwischen zwei Sichtweisen recht gut gelungen.

Liebe Grüße Ivo

 

Hallo alle zusammen,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.


Hallo Jutta,

eigentlich ist alles gesagt! Eine wirklich überraschende Wende am Schluß, sehr gerne gelesen.

Danke, danke!

Gespannt auf mehr von Dir

Ich streng' mich an.;)

LG

Mona


Hallo supertramp,

doch kein Kind denkt. So können KInder sich noch nicht selbst reflektieren. Und das ist gut so.

Stimmt; bin froh, dass es nicht stört, da danach die Auflösung kommt.

LG Mona

Hallo Ivo,

lässt vermuten, das Franka eines der Kinder ist. Somit hätte die Erzählerin ein stark ausgeprägtes oder typisch kindliches Selbstwertgefühl
es handelt sich um eine Frau nicht um ein Kind. Also manche Mütter werden im Kindergarten wirklich von anderen Müttern bzw. Vätern umringt und begrüßt.


eher ein Satz aus dem Mund eine Kindes. (lass einfach die Adjektive "schöne" und "lustige" weg und es sagt ein Erwachsener

Sorry, dass ich widerspreche, aber ich als Erwachsene denke mir manchmal: Sie hat schöne lange Haare (es gibt ja auch lange Haare die nicht schön aussehen) und was sollte ich statt "lustige" schreiben?

Trotzdem Danke für die Anregungen.

Viele Grüße

Mona

 

Hey - Du hast mich echt überlistet! Ich habe Dir wirklich abgenommen, die Erzählerin wäre selbst ein Kind. Weiter so!!

 

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