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Ich Trainer, Du nix!

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14.03.2005
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Ich Trainer, Du nix!

Ich Trainer, Du nix!

Wir blenden uns ein in die 77. Minute des Kreisklassenspiels der Pömmelte Devils gegen den SC „Wir machen Eusch Platt!!!“ Schönebeck. Der Trainer des SC war sehr ungehalten, denn seine Jungens vermochten es nicht, die 0:3 Führung aus der ersten Halbzeit zu halten. Jetzt waren gerade noch 13 Minuten zu spielen und es stand 5:3 für die Pömmelte Devils.
„Nu schieß doch! … guck dir das Fass an … Hau den um und scheiß auf die rote Karte! … Möööönsch … so blöd wie fett …“
Der Trainer holte sich den dicksten Spieler des SC an die Seitenlinie und verpasste ihm einen gehörigen Anschiss.
„Pass auf, der hat uns in den letzten 10 Minuten fünf Dinger reingeknallt. Du holst den jetzt von den Beinen … man ist der dick …“
Gesagt, getan. Spieler Nr. 6, den alle nur Fässchen nannten, bewegte seine 130 Kilo auf den sehr filigran agierenden senegalesischen Stürmerstar der Pömmelte Devils zu und begrub ihn mit einem verdeckten, aber äußerst brutalen Foul unter sich. Das war’s! Der Stürmerstar der Devils hatte ausgeschossen und wurde mit zahlreichen Rippenbrüchen vom Platz getragen. Der Torregen hörte vorerst auf, aber dafür machten die eigenen Stürmer Probleme. Spieler Nr. 11 des SC wurde von den Spielerfrauen der Devils aufs Äußerste gereizt. Offensichtlich gingen ihm die Witze über seinen Lümmel sehr nahe, weswegen er schluchzend in Richtung Bank trottete. Er bettelte um Auswechslung, aber der Trainer blieb hart.
„Ich sag’ dir mal was: Ich Trainer, Du nix! Ich entscheide ob Du ausgewechselt wirst oder nich. Entweder Bein ab oder tot, was anderes zählt nich.“
Mit einem Tritt befand sich Spieler Nr. 11 wieder im Getümmel. Aber der Trainer wäre nicht der Trainer, wenn er sich nicht rührend um seine Jungs kümmern würde. Und so sauste der Ball nach einem kurzen Plausch mit dem härtesten Verteidiger der Liga mit brachialer Geschwindigkeit in den Pulk der Devils-Spielerfrauen. Eine Ohnmacht, eine zerquetschte Nase und ein Kieferbruch mussten umgehend vom Sani behandelt werden. Das anschließende Handgemenge auf dem Platz konnte nur durch Polizei und Feuerwehr beendet werden. Aus Gründen der eigenen Sicherheit verzichtete der Schiedsrichter auf das Erteilen von gelben und roten Karten.
Noch zehn Minuten zu spielen und immer noch 5:3 für die Devils. Der Torwart des SC machte eine weiten, gezielten Abstoß auf die Nr. 11. Fässchen, Spieler Nr. 8 und 10 räumten in bester Kavalleriemanier den Weg zum gegnerischen Strafraum frei. Schuss, und Tor! Nur noch 5:4.
Was für ein Tor. Die Nr. 11 ließ sich feiern und machte mit Fingern und Zunge obszöne Gesten in Richtung der Devils-Spielerfrauen. Er postierte sich vor dem stark dezimierten Grüppchen dörflicher Schönheiten und ließ die Hüllen fallen.
„Klein, dünn aber flink wie eine Nähmaschine!“, brüllte er in die düster dreinblickenden Gesichter der Spielerfrauen.
Zur Freude des Trainers hatte er sein altes Selbstbewusstsein zurückerlangt.

In den letzten fünf Minuten plätscherte das Spiel so vor sich hin. Der Vorteil des fehlenden gegnerischen Stürmerstars konnte nicht genutzt werden. Die groben Fouls häuften sich und die Trainer schrieen sich die Gedärme raus.
Die letzte Minute. Abstoß auf die Nr. 11, die 6, 8 und 10 räumten den Weg zum Strafraum frei. Und da, eine urgewaltiger Schuss von der 16-Meter-Linie, scheinbar unhaltbar für den Torwart, der sich mit einem tollen Hecht nach dem Ball reckte. Der Ball prallte mit voller Wucht gegen das Gesicht des Torwarts. Die Kraft des Schusses brachte den kompletten Torwartkörper ruckartig in eine Kreiselbewegung. Nach zwei Umdrehungen fiel der Torwart zu Boden und blieb ohnmächtig liegen. Der Ball war aber noch nicht tot. Er prallte von Kopf des Torwarts zurück ins Spiel, direkt vor die Füße von Fässchen mit der Nr. 6. Er holte aus, trat vorbei und begrub den armen Fußball unter seinen 130 Kilo. Der Ball zerplatzte mit einem Urknall und hauchte dann sein Leben aus.
Abpfiff!
Die Spieler des SC sanken auf die Knie und weinten bitterlich. Der Trainer aber rieb sich die Hände und freute sich auf die nächste Trainingseinheit am Montagabend. Konditionstraining!
Die Rummskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Pömmelte spielte „We Are The Champions“ und die Spielerfrauen der Devils freuten sich trotz hoher Verluste auf die nächtlichen Dessousvorführungen im heimischen Schlafzimmer.

 

Moin Angrynowaka!

Gesagt, getan. Spieler Nr. 6, den all nur Fässchen nannten
alle

Eine Ohnmacht, eine zerquetschte Nase und ein Kieferbruch wurden mussten umgehend vom Sani behandelt
Entscheide dich mal. :p

Also wenn's ein Schnellschuss war - gelungen.
Ansonsten fehlt mir hier die Tiefe, das ganze Drumherum. Auch wenn man solche Dorffußballspiele kennen mag, ist mir kein Prot weiter im Gedächtnis geblieben. Da könnte man noch rumfeilen.
Ansonsten hat's mir nicht unbedingt zugesagt, weil ich außerdem das Gefühl hatte, dass du diese KG so schnell wie möglich beenden wolltest, um rechtzeitig zu einem Fußballspiel zu kommen.


LG
flash

 

Jetzt waren gerade noch 23 Minuten zu spielen
Wie jetzt? Das Spiel dauert 100 Minuten? ;)
aufs äußerste
Äußerste groß
Ich entscheide ob
entscheideKOMMA
„Klein, dünn aber flink wie eine Nähmaschine!“ brüllte er
Komma nach den ". Das war auch so ziemlich die einzige Stelle, die ich lustig fand.
Ber wie flash schon gsagt hat, für einen Schnellschuss (wenn es einer war) nicht schlecht, aber mehr eben auch nicht.
Euer Dreiundzwanzigminutentserk

 

Moin Angrynowaka!

Aus dem Thema könnte man, denke ich, wirklich mehr rausholen. Ein Kreisklassespiel mit lauter Fouls, die nicht geahndet werden, alle geben ihr Bestes, das Chaos zu vervollkommnen - aus diesem Stoff sind Komödien gemacht. :D

Du könntest dem Text mehr Pfiff verpassen, indem du die Handlung mehr über Dialoge beschreibst und nicht so sehr über den allwissenden Erzähler - den ich generell für etwas unglücklich halte. Eine Geschichte wirkt dann ab lebendigsten, wenn sie aus der Sicht eines Prots beschrieben wird. So wie du es hier gemacht hast, kann sich der Leser mit keiner Figur identifizieren. Es werden nur die Ereignisse aneinandergereiht und sonst nichts.

Such dir einen Charakter aus - am besten den Trainer, weil der am Spielfeldrand alles mitkriegt. Und dann beschreibe aus seiner Perspektive, wie scheiße seine Leute spielen, wie er kocht, wenn Spieler Nummer 6 nicht seine Anweisung ausführen will, seine Verachtung für Spieler Nummer 11, der sich von einem Haufen Weiber runtermachen lässt, seine Befriedigung, wenn er sie mal wieder zur Schnecke gemacht hat, wie seine Enttäuschung über die Niederlage in sadistische Vorfreude umschlägt.

Am besten eignet sich dafür die Technik des Bewusstseinsstroms. Nur als Vorschlag. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Eigentlich hatte ich vor, die Geschichte als kompletten inneren und äußeren Monolog des Trainers zu schreiben. Ich fand aber, dass eine Aneinandereiung von Spielanweisungen und Spielerbeleidigungen nicht so interessant gewesen wäre. Ich heb' mir deine Anmerkungen für die nächste Kreisklassenbegegnung auf...

 

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