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Ich

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26.03.2003
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Ich

Ja, ich habe Probleme, tonnenweise, aber das heißt noch lange nicht, dass ich darüber sprechen will! Wieso lassen mich diese Leute, die sich ohne mein Zustimmen meine Freunde nennen, nicht einfach in Ruhe. Sie behaupten mir helfen zu wollen und zugegebenermaßen brauche ich auch Hilfe. Aber wieso sind sie so sicher, dass ich ihre Hilfe brauche? Es sind Studentinnen der Psychologie, deren Eltern schon Psychologen waren. Sie behaupten die Lösung zu meinen Problemen schon mit der Muttermilch zu sich genommen zu haben – so ein Schwachsinn!
Weshalb ich nicht davon laufe? Weil sie behaupten meine Freunde zu sein und ich keine anderen Menschen kenne, die sich freiwillig meine Freunde nennen würden. Nun sitze ich hier, und sie wollen mich wieder einmal zum sprechen bringen. Ich behaupte, dass es mir gut geht, aber sie haken nach und lassen nicht von mir ab. Ich erzähle etwas Bedeutungsloses aus meiner Vergangenheit, womit ich sie vermutlich für heute Abend abspeisen kann. Sie lachen! Sie lachen mich aus! Die wollen meine Freunde sein? Wie würden sie wohl reagieren, wenn ich die Wahrheit sagen würde, die ganze Wahrheit? Dann würden sie nicht mehr lachen, dessen bin ich mir ganz sicher. Niemand darf es jemals erfahren, was damals passiert ist, niemand.
Eine der angehenden Psychologinnen sitzt schon seit einer Weile gelangweilt auf dem Stuhl. Ich hoffe, dass sie das Thema wechseln wird, doch stattdessen steht sie auf und läuft davon. Ich bin kurz davor hinter ihr her zu rufen „Bleib hier, du bist doch meine Freundin“, aber mein Mund hat sich schon längst ans Schweigen gewöhnt und Geschrei hat ihn schon seit Jahren nicht mehr verlassen.
Die anderen sehen auch schon ganz schön gelangweilt aus und bald werde ich auch sie vertrieben haben. Dann bin ich wieder ganz allein mit meinen Gedanken und keiner will mehr etwas aus mir herausholen, was mit größter Sorgfältigkeit weggeschlossen ist. Ich will nicht, dass sie weggehen. Was könnte ich erzählen, etwas harmloses, etwas leichtverdauliches. Vielleicht wäre es besser etwas zu erfinden? Dann bleibt mein Geheimnis mein Geheimnis und sie sind ach zufrieden.
Ich sage etwas, zwei Sätze, und da geht es auch schon los, die Beiden, die noch da sind fangen sofort damit an alles Mögliche zu interpretieren. Völlig ziel- und ahnungslos. Sie beraten sich gegenseitig, was in diesem Fall wohl die beste Therapie wäre. Ich sitze daneben und höre zu. Erstaunlich, was es da alles gibt. Ich will mit diskutieren, schließlich sind es meine Freunde aber sie lassen sich nicht unterbrechen. Auf einmal geht ihr Gespräch in eine ganz andere Richtung. Sie fangen an von sich selbst zu sprechen und stellen sich vor, wie es für sie wäre, wenn sie in dieser Situation wären. Lächerlich, als ob sie wüssten.
Ich würde aufstehen und gehen, aber ich will nicht unhöflich sein und meine Freunde sollen schließlich nicht schlecht von mir denken. Schließlich entscheiden sie sich in die Bibliothek zu gehen und fragen ob ich mit will. Ich stimme zu, im Wissen, dass ich auf dem Weg dorthin einfach verschwinden kann, ohne dass sie es jemals bemerken werden.

 
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Hallo Onida,

dieser Text ist in meinen Augen unausgegoren. Ich versuche es dir an ein paar Stellen deutlich zu machen:


Ja, ich habe Probleme, tonnenweise, aber das heißt noch lange nicht, dass ich darüber sprechen will! Wieso lassen mich diese Leute, die sich ohne mein Zustimmen meine Freunde nennen, nicht einfach in Ruhe. Sie behaupten mir helfen zu wollen und zugegebenermaßen brauche ich auch Hilfe. Aber wieso sind sie so sicher, dass ich ihre Hilfe brauche?

Für mich sind die Gedankengegänge nicht stimmig. Es kommt für mich wie Gedanken eines bockigen Kindes rüber.

Es sind Studentinnen der Psychologie, deren Eltern schon Psychologen waren. Sie behaupten die Lösung zu meinen Problemen schon mit der Muttermilch zu sich genommen zu haben – so ein Schwachsinn!

Im Allgemeinen behauptet man von jemandem anderen, dass er die Weisheit mit Löffeln gefressen hat - analog zu deiner Muttermilch. Aber es ist unwahrscheinlich, dass das jemand von sich selbst behauptet.

Weshalb ich nicht davon laufe? Weil sie behaupten meine Freunde zu sein und ich keine anderen Menschen kenne, die sich freiwillig meine Freunde nennen würden.

Wenn der Prot die anderen nicht mag und nur aus dem Grund, weil sie sagen, sie wären seine Freunde, sitzenbleibt, finde ich das unglaubwürdig.

Nun sitze ich hier, und sie wollen mich wieder einmal zum sprechen bringen. Ich behaupte, dass es mir gut geht, aber sie haken nach und lassen nicht von mir ab. Ich erzähle etwas Bedeutungsloses aus meiner Vergangenheit, womit ich sie vermutlich für heute Abend abspeisen kann. Sie lachen!

Der Prot hat überhaupt keine Lust, über sich zu sprechen und so fragt man sich: "Wieso sagt er das denn den anderen nicht oder geht einfach?"
Wegen einer Aussage lachende angehende Psych-Studenten, die ihren künftigen Job auch nur ansatzweise ernst nehmen, kann ich mir nicht vorstellen.


Sie lachen mich aus! Die wollen meine Freunde sein?

Aber der Prot hat doch schon vehement behauptet, dass sie es nicht sind. Unlogische Frage.

Wie würden sie wohl reagieren, wenn ich die Wahrheit sagen würde, die ganze Wahrheit? Dann würden sie nicht mehr lachen, dessen bin ich mir ganz sicher. Niemand darf es jemals erfahren, was damals passiert ist, niemand.

Ein schweres Trauma plagt den Prot. Aber wieso dann dieses "Ätschbätsch: ich-erzähls-euch-nicht". Das wirkt wieder so kindisch.


Eine der angehenden Psychologinnen sitzt schon seit einer Weile gelangweilt im Stuhl. Ich hoffe, dass sie das Thema wechseln wird, doch stattdessen steht sie auf und läuft davon. Ich bin kurz davor hinter ihr her zu rufen „Bleib hier, du bist doch meine Freundin“, aber mein Mund hat sich schon längst ans Schweigen gewöhnt und Geschrei hat ihn schon seit Jahren nicht mehr verlassen.

Einerseits wollen sie helfen und andererseits sitzt eine schon eine Weile gelangweilt im (oder lieber auf?) dem Stuhl. Dann sehen alle schön gelangweilt aus. Hmm. Paßt nicht zum eigentlich aufgezeigten Engagement, mit dem du die Psychs beschreibst.


Dann bin ich wieder ganz allein mit meinen Gedanken und keiner will mehr etwas aus mir herausholen, was mit größter Sorgfältigkeit weggeschlossen ist. Ich will nicht, dass sie weggehen.

Erst will er nichts von ihnen wissen, dann sollen sie nicht weggehen. Stimmig würde das nur noch sein, wenn das ein Kind ist.

Ich sage etwas, zwei Sätze, und da geht es auch schon los, die Beiden, die noch da sind fangen sofort damit an alles Mögliche zu interpretieren. Völlig ziel- und ahnungslos. Sie beraten sich gegenseitig, was in diesem Fall wohl die beste Therapie wäre. Ich sitze daneben und höre zu. Erstaunlich, was es da alles gibt.

Für mich ist diese Szene völlig realitätsfern. Es sei denn, wir sind im Unterforum Satire.

Wie folgendes auch:

Sie fangen an von sich selbst zu sprechen und stellen sich vor, wie es für sie wäre, wenn sie in dieser Situation wären. Lächerlich, als ob sie wüssten.

dass ich auf dem Weg dorthin einfach verschwinden kann, ohne dass sie es jemals bemerken werden.

ohne jemals...oder verschwindest du aus ihrem Leben?


Wie schon angedeutet geht das vom Stil her in Richtung Satire, ist aber keine. Ansonsten werden die Psychs in meinen Augen falsch dargestellt.

So sehe ich einen Prot, der ein riesiges Problem mit der Vergangenheit hat und eine unrealistische Zusammenkunft mit angehenden Psychs. Weiter ist man nach der Geschichte nicht.

Wenn du ausdrücken willst, dass der Prot doch eigentlich froh ist, dass die anderen sich um ihn kümmern, auch wenn er sie nicht mag,musst du uns seine inneren Zwiespälte besser zeigen.

Sorry, besseres konnte ich dir zu dieser KG nicht schreiben.

 

Hallo Onida,

das Verhalten deines Prot. erscheint mir widersprüchlich und stur. Einzelne Stellen dazu hat bernadette ja bereits aufgezählt.
Mich hat fast schon geärgert, dass Du ein tiefer liegendes Problem aus der Vergangenheit andeutest, dem armen Leser aber keinerlei Lösung oder auch nur Anhaltspunkte lieferst, was sich hinter dieser schrecklichen Wahrheit verbirgt (zumindest habe ich sie nicht gefunden).

Die Studentinnen kommen bei mir - auch in ihrer Gesamtheit - nicht an. Vielleicht war das beabsichtigt, um eine Art Interessenlosigkeit an dem Prot darzustellen? So nach dem Motto: wir therapieren dich, aber Interesse an Dir und Deinem Leben haben wir nicht???

Wie gesagt, mir fehlt es irgendwie an einer vernünftigen Erklärung für das seltsame Verhalten des Prot.

Viele Grüße
Cassandra

 

Hallo onida!

Ich finde Deine Geschichte sehr gelungen, sie gibt tiefe Einblicke in die Psyche des Menschen. Sie zeigt nicht direkt, was in der Kindheit passiert ist, aber sie zeigt die Auswirkungen, die so manches erahnen lassen, denn es ist ja alles nur Wiederholung (darauf hat mich besonders der Schluß gebracht). Auch die Psychologiestudentinnen tun nur, was sie gelernt haben...
Aber ich werde jetzt nicht im Detail aufschreiben, was ich mir denke, sonst macht es anderen keinen Spaß mehr, zu suchen. Und Du erkennst vermutlich an meinen ersten Zeilen, ob ich richtig liege. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Liebe Bernadette,
Vielen Dank für deinen Ausführlichen Kommentar! Das, mit "auf" dem Stuhl sitzen werde ändern, alles andere war Absicht. Es tut mir leid, falls du lieber einen klareren Gedankengang gehabt hättest aber das war in dieser Geschichte nicht möglich. Die Geschichte entspricht einer Beobachtung. Natürlich habe ich nicht genau gehört worum es gegangen ist und ich weiß auch nicht, was in den Personen vorgegangen ist. Dies ist einfach meine Interpretation einer Situation.
Es freut mich, dass du noch nie Psychologiestudenten getroffen hast, die so sehr von sich überzeug waren. An meiner Uni gibt es allerdings einige davon, gerade erst Semester, die schon am ersten Tag allen erklären, dass ihre Eltern Psychologen seien, und wenn jemand Probleme habe nur zu ihnen kommen soll.
Ich hoffe, dass dir meine Geschichte nicht zu sehr den Tag verdorben hat,
Viele Grüsse, Onida


Liebe Cassandra,
Ja, ich deute ein tiefer liegendes Problem aus der Vergangenheit an aber diese Geschichte hat nicht die Absicht über das Problem zu diskutieren, sondern konzentriert sich nur auf den Konflikt ob die Protagonistin lieber Freunde haben, oder alleine im Zimmer hocken will und was sie dafür in Kauf zu nehmen bereit ist.
Ich kann gut nachvollziehen, dass du das Verhalten der Protagonistin nicht verstehst. Ich möchte es hier aber nicht erklären, weil ich denke, dass dieser Geschichte keine explizite Erklärung gerecht wird. Vielleicht kommst du ja selbst drauf?
Liebe Grüsse, Onida


Liebe Susi,
Du hast weitgehend verstanden, was ich mit der Geschichte ausdrücken wollte. Die Psychologiestudentinnen scheinen hier ein wenig Verwirrung gestiftet zu haben und ich gebe zu, dass ich mich in dieser Beziehung etwas deutlicher hätte ausdrücken können.
Viele Grüsse, Onida

 

onida schrieb:
Ich hoffe, dass dir meine Geschichte nicht zu sehr den Tag verdorben hat,

:D - das schafft KG.de- denk' ich - so schnell nicht. Wenn sie für mich so grottenschlecht gewesen wäre, hätte ich mir auch nicht die Zeit genommen, mich damit zu beschäftigen ;)

Ich finde diese verschiedenen Auffassungsweisen hier das Interessante und kann ja nur davon lernen. Schön ist, wenn der/die Kritisierte auch so nett damit umgehen können wie du :).
Ich bin oft mit einem Psychologen zusammen und kann froh sein, dass er sich nicht so ist wie die von dir beschriebenen Exemplare aufführt ;).

 

Da bin ich aber beruhigt!

Ich bin froh Kritik zu bekommen, sonst bräuchte ich meine KGs hier nicht auszustellen ;-)

Viele Grüsse, Onida

 

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