Was ist neu

Ihr Gesicht

Mitglied
Beitritt
17.02.2006
Beiträge
63
Zuletzt bearbeitet:

Ihr Gesicht

Zu ihren Füssen klebte der nasse Kies an ihren Sohlen; blickte sie nach Oben, so sah sie den Himmel; Wolkenfetzen, in Tinte getaucht, jagten andere und weinten, sowie sie weinte.
Ihre Tränen waren schwarz von ihrem Augen Make-up, mischten sich mit dem Sommerregen.
Weinte sie überhaupt?
Ihre Schritte waren langsam und ihre Beine schwer, zu weit war sie schon gelaufen, weggelaufen vor sich selbst, ihren Tränen, ihrem Leben und den Menschen.
Er sah sie schon vom Weiten, stieg von seinem Fahrrad und überquerte die Straße, die ebenso schwarz war, wie es der Kiesweg war, auf dem sie ging.
Auf dem Kiesweg ließ er das Fahrrad stehen.
Sie sah in die Ferne und sah nichts.
Fragte sich nur, warum der Regen nicht schwarz war. Ging weiter.
Er kam ihr entgegen, blieb kurz vor ihr stehen, blickte auf sie herunter. Sie starrte auf seine Brust, wusste nicht was zu tun war, dachte an alles und nichts.
Eine warme Hand legte sich auf ihren kalten, nassen, mit einem schwarzen Mantel geschützten Rücken, presste sie vorsichtig an sich.
Sie spürte seine Wärme, durch den Stoff, auf ihrer nassen Haut, lehnte ihren Kopf an seine Brust, kraftlos.
Ein Rinnsal aus Tränen, in schwarz gefärbt und Regenperlen flossen von seiner Jacke, versiegte auf der Verlängerung des Himmels.
Beide wagten es kaum zu atmen, wollten kein Geräusch erzeugen, den Moment malen, in Stein meißeln, in Wachs gießen, in Gläser abfüllen.
Immer und immer wieder erleben.
Seine Hände begannen zu zittern, er strich ihr über den Rücken, sie blieb stumm, bewegungslos, wie sie es Beide vor wenigen Momenten gewesen waren.
Dann entließ er sie aus seiner Umarmung, sah ihr ins Gesicht.
Schwarze Spuren, der fließenden Tränen, auf ihren Wangen, ihr wahres Gesicht.
Sie spürte die Kälte der Einsamkeit auf ihrer Brust und ihrem Rücken, wo seine Hände geruht hatten.
Er hob eine Hand, fuhr mit einem Finger durch die Tränen, unterbrach den Fluss, sie schloss die Augen, spürte nur die Berührung, die Wärme.

Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle, brach sich im Regen, verlor sich in den Wolken.

Als sie die Augen wieder öffnete, war sie allein, nur der Regen, ihr stetiger Gefährte, prasselte mit einem angenehmen Rhythmus auf sie herab.
Sie hob ihre Hand, fuhr über ihre Wange, spürte Kälte, sah ihre Tränen.
Mit dem Ärmel ihres Mantels wischte sie über ihre Augen, tilgte das Schwarz von ihrer weißen Haut; die Tränen, die Trauer, ihr Leben.
Dann ging sie weiter, machte größere, mutigere Schritte, die dennoch weglaufen bedeuteten.
Auf der anderen Straßenseite stieg er von seinem Fahrrad ab, sah ihr ins Gesicht.
Sie sah ihn nicht, sah den Regen, die Tränen oder nichts.
Er sah sie weiter an, sah keine Tränen, kein schwarz - ihr wahres Gesicht, dachte er.

 

Moin Black,

da wir quasi Namensschwestern sind kriegst du jetzt den ersten Kommentar von mir.
Ich muss sagen, mir gefällt diese Art von Geschichten sehr gut, vor allem dann, wenn sie nicht zu lang sind. Deinen Schreibstil mag ich auch.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich die Geschichte richtig verstanden hab.
Ich würde sie so interpretieren, dass die erste Begegnug mit ihm ein Wunschtraum von ihr ist und sie möchte, dass er ihr wahres Gesicht erkennt, also auch das, was ganz tief drinnen in ihr vorgeht.
Die Wirklichkeit sieht dann anders aus, aber immerhin hat er nach ihr gesucht.
Bin ich da auf der richtigen Spur?

Grüße, Negra

 

Hi Negra,
Also du liegst fast schon hundert prozentig richtig...der erste Teil ist ein Traum erst der Rest ist die Realität.
Ich freu mich, dass dir die Geschichte gefällt.

Vile Grüsse Black

 

Hallo Black!

Bitte sieh dir nochmal die Regeln zur Zeichensetzung an, da sind so viele Fehler im Text.

"Zu ihren Füssen, klebte der nasse Kies an ihren Sohlen, blickte sie nach Oben, so sah sie den Himmel, Wolkenfetzen, in Tinte getaucht, jagten andere und weinten, sowie sie weinte." - Das Komma nach den Füßen! muss weg, Semikolons nach Sohlen und Himmel.
Sowie im Sinne von "wie auch sie" oder "wenn auch sie"?

"Ihre Tränen waren schwarz, von ihrem Augen Make-up" - Komma weg.

"Weinte sie überhaupt?" - Das hat der Autor jedenfalls gerade behauptet.

"schwarz war, wie es der Kiesweg war, auf dem sie ging." - Kies ist normalerweise nicht schwarz.

"Fragte sich nur, warum der Regen nicht schwarz war." - Wer fragt sich das? Sie? Dann hast du ein Problem mit den Perspektiven, denn hier: "Er sah sie schon vom Weiten, stieg von seinem Fahrrad und überquerte die Straße, die ebenso schwarz war, wie es der Kiesweg war" ist das Schwarz aus seiner Perspektive geschildert. Das solltest du dir nochmal ansehen.

"Eine warme Hand legte sich auf ihren kalten, nassen, mit einem schwarzen Mantel geschützten Rücken, zog sie vorsichtig an sich." - Ist der Rücken geschützt, wenn er doch kalt und nass ist?
Außerdem passt das mit der Hand so nicht. Die Hand liegt ja auf dem Rücken der Frau, der Mann steht vor ihr. Wenn die Hand zieht, würde sich die Frau von dem Mann entfernen. Etwas genauer formulieren.

"Ein Rinnsal aus Tränen, in schwarz gefärbt und Regenperlen flossen von seiner Jacke, versiegte auf der Verlängerung des Himmels." - Was? Ein Rinnsal und Regenperlen versiegte auf der Verlängerung des Himmels? Was soll das bedeuten? Und übrigens, zwei Dinge, also Plural.

"Beide wagten es kaum zu atmen," - Du solltest deinen Protagonisten Namen geben, denn hier bezieht sich das "beide" auf das Rinnsal und die Regentropfen, und das gibt überhaupt keinen Sinn.

"Seine Hände begannen zuzittern" - Da fehlt ein Leerzeichen.

"der fliesenden Tränen" - Ich bin mir sicher, daß Tränen nichts mit Fliesen zu tun haben; fließenden.

"nur der Regen ihr stetiger Gefährte prasselte mit einem angenehmen Rhythmus auf sie herab." - Kommas nach Regen und Gefährte; in einem Rhythmus, sonst hieße das soviel wie: mit einem Rhythmus zusammen.

"Mit dem Ärmel ihres Mantels, wischte sie über ihre Augen, tilgte das Schwarz von ihrer weißen Haut, die Tränen, die Trauer, ihr Leben." - Komma nach Mantel weg; Semikolon nach Haut, oder besser: den Satz umformulieren.

"Er sah sie weiter an, sah keine Tränen, kein schwarz, ihr wahres Gesicht, dachte er." - Nach schwarz - Gedankenstrich statt Komma.

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chris,
Ich freue mich sehr über die kleine Berichtigung...was Zeichensetzung angeht habe ich wirklich eine Schwäche, die ich aber versuche zu beseitigen...
Was den Perspektivenwechsel angeht so nehme ich in der ganzen Geschichte welche vor.
Bei dem einen Satz habe ich keinen Plural verwendet, weil es sich um den Rinnsaal handelt...

Liebe Grüße
Black

 

Hey Black!

Du schreibst aber den Rinnsal und die Regenperlen. Unzweifelhaft Plural.

Grüße
Chris

 

Na Chris
Die Regenperlen sollen ein Teil des Rinnsaals sein.

Gruß Black

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom