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Im Café

Beitritt
10.01.2005
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Im Café

Im Café

Der Tag ist weder kalt noch warm und der Himmel ist klar und blau. Die Glasscheibe bietet ihm ein klares Bild der Promenade von dutzenden anonymer Menschen, die für ihn ziellos ihren Beschäftigungen nachgehen. Einige Kinder rattern auf Rollerblades schreiend und lachend kreuz und quer an ihm vorbei und die Frau, die die Mutter eines der Kinder zu sein scheint, zieht automatisch doch unbesorgt hinterher. Grau und hastig mit offenen Blick und Aktentasche, läuft ein Mann in der Menge Slalom, wobei ein alte Frau vor ihm gemütlich, mit der Menge scheinbar gen Nirgendwo zu kriechen scheint. Wie auf der Überholspur einer Autobahn zieht er links an ihr vorbei, wobei er sie leicht streift und lässt sie dann kurz darauf hinter sich.
Ein Strom voll eigenartiger, distanzierter Wesen offenbart ihm das Aquarium, welches er vom Café aus beobachten kann.
Sein Cappuccino wartet darauf getrunken zu werden. Er greift nach der Zuckerdose, schüttet zwei Mal etwas in sein Getränk und stellt sie wieder ab. Endlich von seiner Ungeduld erlöst, bringt der Löffel Bewegung in das Gemisch. Dabei studiert er aufmerksam den Schaum. Kreise werden in der Tasse und um den Beobachter gezogen. Immer und immer wieder. Eine Promenade zirkuliert in der Tasse. Sie ermüdet allmählich, als der Löffel verschwindet. Ein kurzer Moment der Besinnung folgt, und er leert die Tasse in einem Zug.
Wärme schleicht durch seinen Körper, jedoch ist das Gebräu nicht süß genug für ihn gewesen. Bitter, zu bitter liegt der Geschmack auf seiner Zunge. In der Tasse: Stillstand. .
Unentschlossen, was er als nächstes tun wird, wohin er gehen wird, beharrt er noch einen kurzen Augenblick.
Schwungvoll kommt die Kellnerin auf ihn zu, doch durchbohrt nur leise die Kreise um ihn herum.
„Kann ich ihnen noch etwas bringen?“
Er schreckt auf. „Ja…Papier und etwas zum Schreiben, bitte.“
Sie zögert, doch dann macht sie sich lächelnd auf den Weg. „Kommt sofort!“
Er sah flüchtig zu seinem Aquarium, wo sich das Programm ebenfalls geändert hat. Wolken ziehen auf und alle Namenlosen sowie Gesichtslosen, die durch die Glasscheibe zu erkennen sind, scheinen vor etwas zu flüchten. Dabei verringert sich ihre Zahl mit der Zeit, bis keiner von ihnen mehr zu sehen ist.
Die Welt im Aquarium scheint, wie die Tasse, still zu stehen.
Die Kellnerin tritt plötzlich aus dem nix auf, legt Notizblock und Kugelschreiber auf seinen Tisch und verschwindet wieder, ohne ein Wort zu sagen.
Bald darauf erwacht der Kugelschreiber zu leben und das Papier erzählt:
„Der Tag ist weder kalt noch warm…“

 

Hallo FallenAngelGabriel,

herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Deine Geschichte ist für mich eher eine Momentaufnahme, als eine richtige Geschichte. Als solche ist sie dir gut gelungen. Du hast die Beobachtung des scheinbar unsinnigen "Herumwanderns" der Menschen gut eingefangen.
Allerdings hätte ich wohl nicht weiter gelesen, wenn dein Text wesentlich länger gewesen wäre. Sie ist etwas fad und als Leser zieht man auch nicht unbedingt irgendwelche Erkenntnise oder ähnliches heraus.
Natürlich ist das so auch in Ordnung.

LG
Bella

 

Hallo FallenAngelGabriel,

auch von mir erstmal herzlich willkommen.

Deine Geschichte ist wohl eher eine Situationsbeschreibung als eine Geschichte und außerdem eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt :) , was ja nichts schlimmes ist. Da die geschichte jedoch kurz ist, würde ich mir noch einmal verstärkt Stil und Sprache anschauen, um ihr dadurch etwas Pfiff zu verleihen, sie liest sich wirklich etwas langweilig. Tipp: Lies sie laut vor und versuche, ihr einen eigenen Rhytmus zu verpassen, das ist bei solch kurzen Geschichten oft wirklich interessant.
Alternativ rate ich dir zu mehr Handlung.

Viel Spass beim Überarbeiten wünscht

Anea.

 

Lieber FallenAngelGabriel!

Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen: der Ansatz Deiner Situationsbeschreibung ist wirklich gut. Wie Du die Leute beschreibst, ihre verschiedenen Geschwindigkeiten, gefällt mir. Aber der Geschichte fehlt der Höhepunkt.

Meiner Meinung nach könntest Du genau an dieser Stelle mit Deinem Finale ansetzen: "Endlich von seiner Ungeduld erlöst, bringt der Löffel Bewegung in das Gemisch." Warum ist der Löffel bzw. seine Hand ungeduldig. Mit dieser Aussage bringst Du ja wieder das Thema Geschwindigkeit aus seinen Beobachtungen der Menschen auf der Straße in sein eigenes Leben zurück. Und GENAU DA könntest Du dann erklären, was es in seinem eigenen Leben mit der Geschwindigkeit (= Ungeduld) auf sich hat, warum die Hand/der Löffel so ungeduldig ist. Und das - spannend aufgelöst - wäre dann der Höhepunkt der Geschichte.
Das Ende, dass er schließlich genau Deinen Text aufschreibt, ist ganz witzig. Das kannst Du auf jeden Fall so lassen. Wie gesagt, nur der Höhepunkt fehlt...

Liebe Grüße
Andrea

 

Hallo Bella,Anea und Andrea,
warum so förmlich? Nennt mich bitte Billy :)
Danke für eure Ratschläge, ich werd sie mir zu Herzen nehmen und es überarbeiten.

Bis denne

Billy :read:

 

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