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Im Fluss

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03.07.2006
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Im Fluss

Der Fluss trug mich langsam dahin, er wirbelte mich gemächlich herum, schwenkte mich von Seite zu Seite und ließ mich mal oben, mal unten treiben. Ich genoss es, meinen Körper dem Wasser zu überlassen und nahm jede Sensation mit allen Sinnen in mich auf. Erst allmählich wurde mir bewusst, dass ich nicht atmen konnte. Panik ergriff mich. Ich versuchte zu schwimmen, mit den Armen zu schlagen, um zur Oberfläche zu kommen. Doch mein Körper war wie gelähmt und ließ sich nicht bewegen. Außerdem wusste ich überhaupt nicht, wo oben oder unten war. Um mich herum wirbelte alles in verschwommenen Schemen. Ich schloß die Augen.

Ich sah mich, wie ich zuhause in meinem Bett lag. Durch das hohe Fenster strömte Sternenlicht und tauchte die Szenerie in ruhige Silber- und Blautöne. "Mein Gott, ich schlafe ja. Ich träume!" schoss es mir durch den Kopf. "Ich muss aufwachen, sofort!"

Ich öffnete die Augen, doch nichts geschah. Noch immer wirbelte ich vom Fluss getragen hin und her und noch immer konnte ich nicht atmen. Nun drehte sich auch alles in meinem Kopf. Meine Gedanken rasten, so dass ich sie kaum zu fassen vermochte. Ich konnte nicht atmen, ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nicht aufwachen. Was war nur los mit mir?

Wieder schloss ich die Augen und versuchte, mich zu konzentrieren. Mein Körper krümmte und verkrampfte sich bei den verzweifelten Versuchen, Luft zu holen. Wieder sah ich mich im Schlafzimmer, doch dieses Mal saß ich steif auf dem Stuhl in der Ecke, halb im Schatten verborgen. Erschrocken öffnete ich die Augen wieder.

Das machte alles keinen Sinn. Es musste ein Traum sein, sonst wäre ich schon längst ertrunken. Und wenn es ein Traum war, dann musste es doch auch eine Möglichkeit geben, ihn zu beenden.

Ich spürte, wie ich müde wurde. Meine Glieder wurden schwer und ich schien immer tiefer zu sinken. Erschöpft schloss ich die Augen wieder.

Dunkelheit umgab mich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Vanish,

sorry, das klingt wie literarisches Bleigießen. Nicht mein Ding, aber es ist dein Weg, und wenn es dir Freude macht, dann solltest du ihn auch gehen. Mir sind die von dir erhofften Fragen und Gedanken nach dem Lesen deiner Geschichte leider nicht durch den Kopf gegangen, und deshalb schrieb ich dir meine Kritik, so hast du eine Meldung, ob und wie das bei anderen ankam. Mehr nicht. Ich mach mir immer vorher Gedanken zu meinen Geschichten und schreibe sie dann. So hat jeder seine persönliche Methode.

Grüße von Rick

 

Das für mich faszinierende an der Geschichte ist, dass man eben nicht weiß, ob der Protagonist träumt oder wacht, oder in welchem Zustand er sich sonst befindet. Das macht m.E. das "Seltsame" an der Geschichte aus. Er wechselt ständig zwischen zwei Zuständen hin und her: Dem Treiben im Fluss und dem Blick in sein Schlafzimmer. Keines davon kann tatsächlich ein Traum sein. Er kann nicht träumen, dass er im Fluss treibt, sonst würde er aus diesem Traum erwachen und die Geschichte würde mit "...schweißgebadet wachte ich auf" oder ähnlich enden. Er kann jedoch auch nicht tatsächlich im Fluss treiben und dabei halluzinieren, dass er sich zuhause im Bett sieht, sonst wüsste er ja, wie er dorthin gekommen ist und würde nicht überrascht feststellen, dass er in einem Fluss treibt und keine Luft bekommt.
Hi Vanish,

ich kann dabei natürlich nur von mir ausgehen, aber diese Unklarheit über den Zustand habe ich nicht empfunden.
Wie in der ersten Kritik schon angesprochen, habe ich es als präluziden Traum gesehen, in dem diese Zustände eben möglich sind. In der weiteren Stufe wäre der Prot sogar noch in der Lage gewesen, diese Zustände zu steuern.
Es gibt Menschen, die das richtig trainieren.
Ich selbst hatte mal einen Traum, in dem träumte, nicht schlucken zu können. Und in dem Traum im Traum wusste, ich, wenn ich aufwache, kann ich wieder schlucken. Also pendelte ich in diesem Traum immer zwischen Traum und Erwachen in meinem Bett hin und her, steuerte das Erwachen in der zweiten Traumebene, bin aber nie wirklich aufgewacht (irgendwann dann natürlich schon).
Als Traum war das für mich interessant, als Literatur allerdings weniger. Da hätten mich auch alle gefragt: Und wozu erzählst du uns das?

Lieben Gruß, sim

 

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