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Im Park
Im Park
So aufgeregt, wie Alex es heute ist, war er bestimmt noch nie. Dies ist bereits das dritte Treffen mit dem Mädchen seiner Träume, Patrizia. Sie ist atemberaubend schön und alle Jungs sind ihretwegen neidisch auf ihn. Zusammen sitzen sie auf der Parkbank, genießen den Tag, oder sie tun zumindest als ob, und versuchen so gelassen wie möglich zu wirken. Bei Patrizia scheint es zu funktionieren. Alex kann keine Anzeichen von Nervosität in ihrem Verhalten erkennen. Er hat leider nicht so viel Erfolg. Sie spürt seine Anspannung, spürt, dass er ziehmlich unsicher ist. Er hat, nachdem er sich überwunden hat, was ihn sehr viel Mühe kostete, es gerade mal geschafft seinen Arm um sie zu legen. Immerhin etwas. Sie nimmt es ihm nicht übel, dass er sich in der Gegenward eines Mädchens unwohl fühlt. Ganz im Gegenteil, sie hat Verständnis dafür. Langsam kommen sich die beiden näher, und ihre junge, noch empfindliche Beziehung baut sich allmählich auf. Einen herrlichen Tag haben sie für ihr kleines Date ausgesucht. Eine strahlende, muntere Sonne hängt am Himmel, die Vögel zwitschern ihre lieblichen Gesänge und die Natur fängt an ihre Kraft zurück zu gewinnen.
"Sehr schönes Wetter heut.", versucht sie das Schweigen zum Verschwinden zu bringen. Alex nickt nur. Dann fällt die Stille wieder über sie her. Patrizia schaut gelangweilt über den Park und blickt den Spaziergängern nach. Selbst die sind aufregender als das hier. So hatte sie sich das Zusammensein sicher nicht vorgestellt. Alex sitzt total verspannt da und sein Körper ist kurz davor zu explodieren. Er ist emotionional so was von Aufgewühlt, dass er allein schon mit dem Atmen Probleme hat. Er weiss, dass er eigentlich froh sein sollte es geschafft zu haben mit ihr den Tag verbringen zu dürfen, doch diese stark brodelnden Gefühle in ihm lassen ihn sich wünschen, dass er nie hierher gekommen wäre. Und da ist noch dieses andere Gefühl, welches ihn schon länger beunruhigt, doch er kann ihm keinen Ausdruck verleihen, da er Angst hat. Angst sich zu blamieren und sich später dafür schämen zu müssen. Also unterdrückt er es einfach. Stattdessen versucht er eine Konversation in Gang zu bringen. "Herr Huber hat heut vielleicht wieder schräge Klamotten angehabt, nicht wahr?" "Ja, der Mann hat einfach keinen Geschmack.", befürwortet sie mit ihrem reizenden Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht. Die Atmosphäre lockert sich ein wenig, aber nur ein wenig. Vergeblich sucht er nach weiteren Themen, über die sie reden könnten, doch ihm fällt nichts ein. Sein Gehirn ist gerade ziehmlich unbrauchbar. Die einfachsten Gedankengänge überfordern seinen Denkapparat. Und das unangenehme Gefühl in seiner Magengegend macht sich nun noch stärker bemerkbar. Ein richtiger Druck hat sich in ihm aufgebaut. Er würde so gerne nachgeben, sich endlich befreien, doch das geht einfach nicht.
Zwei Frauen joggen im Gleichschritt an ihnen vorbei und ziehen ihren Schweißgeruch hinter sich her. "Was ist los?", will sie von ihm wissen. "Wieso so nervös?" Erschrocken schaut er auf. "Nervös? Ich?" Kurzes Schweigen. "Ich weiss es nicht.", flüstert er, als müsste er ein Geständis abgeben. "Bei mir war das am Anfang auch so.", tröstet sie ihn. "Mit der Zeit lernen wir uns dann besser kennen und brauchen keine Angst mehr zu haben uns irgendwie lächerlich zu machen oder was falsches zu sagen." Mit einem erleichterten Ausdruck und dankenden Augen im Gesicht sagt er : "Ja. Wahrscheinlich hast du recht." Somit war das Eis gebrochen und alle Verspannungen in ihm lösten sich auf, bis auf das komische Gefühl da unten. Sie legt langsam ihren Kopf auf seine Schulter und kuschelt sich an seinen Körper. Er hatte seine Selbstsicherheit ein wenig wieder zurück gewonnen und konnte die Situation jetzt auch genießen. Das einzige was stört ist der Druck in ihm, welcher ihn bittet nun etwas zu unternehmen. "Was solls?", denkt er sich.
Sie sitzen da und genießen den restlichen Tag nun wirklich. Dann hebt sich ihr Kopf leicht und ihre Augen schauen ihn fragend an. "Riechst du das?", fragt sie ihn mit gerümpfter Nase. Daraufhin wird Alex rot und ein verlegenes Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab.