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Im Schatten der Eiche

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21.01.2003
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Im Schatten der Eiche

Die Wälder sind tief und die Nächte kurz. Unter der alten Eiche sitzt er, das Handtuch lässig um den Hals gelegt. Schweiß perlt ihm salzig die Stirn herab, findet sein Auge, sticht. Er ist rastlos, in seinem Kopf schäumen die Gedanken. Unhaltbar, unfassbar – ungedacht. Der Drang den Schatten des Baumes zu verlassen wühlt in ihm. Sein Geist ist willig das Fleisch ist schwach, ausgebrannt, schon fast faul und tot - verflucht.
Einem Hilferuf gleich schickt er wirres Gelächter zwischen den Baumstämmen hindurch, über die Baumkronen des dicht bewachsenden, grünen Waldes hinweg, in den blauen Himmel.

Unfähig sich zu bewegen, gefesselt, wie gemartert lehnt er sitzend am Stamm. Der Durst quält seine Kehle und wie im Staub der Wüste kreist seine schon lederne Zunge im zerbissenen Mund. Sie schmeckt den Geschmack von Eisen, wie die Zunge eines Pferdes, das Zügel schmeckt. Sein Körper trocknet aus, doch der Schweiß fließt wie die Fontäne des Teufels aus seinen Poren. Tropfen für Tropfen versinkt in seinem Handtuch - hellblau. Wieder irres Gelächter. “Aaaahhhhahahahaaaaa“, zieht es durch das Laub.

Wahnsinnig zu glauben er könnte es gerade jetzt schaffen. Sollte er noch einmal alle Kräfte aus seinen Knochen ziehen? Sollte er es noch einmal versuchen, den Baum zu erklimmen? Kann er es überhaupt noch schaffen, so erschöpft er schon ist, die Krone erreichen und hängen bleiben?
Verflogen sind die Gedanken. Der Gedanke? Gedächtnis? Verborgen und verloren wie niemals gedacht, gelacht. Ja, die Gedanken, Illusionen, das Planen und Gefühle wissen zu glauben verschmelzen zu Schaum, verdichten sich, werden zu Schweiß und Teil der Teufelsfontäne deren klägliches Schicksal ein hellblaues, triefendes Handtuch sein wird.


Urplötzlich wird die Stille der Zerdarbung unterbrochen als ihm aus dem Dickicht der Nadelhölzer ein kleiner munterer Tänzer entgegenstrudelt.
„HA HA – HI HI – HOOOO. Ich bin druff und vollends froh!“, singt der Tänzer und schaut den armen Mann unter der Eiche aus großen, schwarzen Augen an. „Ja wie? Was ist denn das? Warum bist du denn so schrecklich blass? Komm mit mir und habe Spaß!!!“
Der arme Mann, der unverändert unter der Eiche verweilt antwortet nur mit einem kläglichen: „Ach…“
„Och welch schwache Töne, das ist nicht das nach dem ich fröne. Ich will hüpfen und recht fröhlich sein. Sieh doch nur mein Augenschein!“
„Oh, hüpfender Tänzer. Einst war ich auch so munter mal wie du. Aber schau mich nur an was aus mir geworden ist. Ich kann es nicht schaffen die Eiche zu erklimmen, oder ihrem Schatten zu entkommen. Wunderst du dich, dass ich so blass bin?“
Der Tänzer hüpft um die Eiche, dreht sich fröhlich um die Eigene Achse. „Mann dir geht es wirklich ganz beschissen. Hey du musst ne kleine Fahne hissen. Komm ich zeig dir wie das geht. Glaube mir dafür ist es nie zu spät. In meinem Döslein hab ich Wunderpuder. Das macht die Frau der Wahl zum schlimmsten Luder. Hält dich nebenher auch richtig wach. Das ist der Grund warum ich immer lach. Hihihihiiii!!!!“
„Oooohhh, kleiner Tänzer ich kenne wohl dein Wunderpuder. Und glaube mir es macht nur dich zum Luder.“
„Nein, du kannst es gar nicht kennen. Du würdest reimen und im Kreise rennen!“ Ungläubig und misstrauisch inspiziert der kleine Tänzer den unter der Eiche kauernden, dünnen Mann. Lange geschieht nichts, dann wie als hätte der kleine Hüpfer geschlafen und sei plötzlich aufgewacht: „Sage mir woher kennst du nur das Stäubchen? Du trägst nicht mal ein Feierhäubchen. Du liegst hier träge unter einem alten Baum. Das du Puder, Pille oder Pappe kennst das glaub ich kaum!“
„PPP – so haben wir es mal genannt! Und es hat uns das Gehirn verbrannt!!! Puder, Pille, Pappe – alles war für uns ne riesen Schlappe!!!“, antwortet da der Mann schroff von seinem Platz unter der Eiche und krümmt sich in sich zusammen. Erschrocken macht der Kleine einen Satz nach hinten. „Nein das kann nicht sein. Das war ein echter Reim! Er kam nun wirklich aus dem deinen Munde raus. Doch warum siehst du nur so scheiße aus? Und warum bist du nicht so frisch wie ich? So Senkrecht, froh und königlich?“
„Ja das ist eine lange Geschichte kleiner Kerl. Dafür reicht sie nicht – die Zeit. Die mir noch bleibt. Aber ich habe ein Geschenk für dich.“ Der Kleine fängt an zu lächeln. „Oh das liebe ich, Geschenke! Ist es das an was ich denke? Hast du etwa Pillen, Puder oder Pappen? Und ich muss dafür gar nichts berappen?“
„Nein kleiner Tänzer. Ich habe meinen letzten Proviant aufgebraucht beim Versuch in der Krone dieses Baumes hängen zu bleiben. Ich möchte dir mein Handtuch überreichen. Dort wo ich hin gehe, werde ich es nicht benötigen. Aber du wirst davon noch großen Nutzen ziehen.“ Und der Mann nahm mit letzter Kraft das Handtuch von seinem Nacken und überreichte es dem kleinen Tänzer. Lächelte noch einmal und verstarb dann lautlos dort wo er schon geraume Zeit lag. Der beerbte, kleine Tänzer schaute zuerst ungläubig, aber als er sich das Handtuch um den Hals legte, wurde ihm plötzlich alles klar: „Oh wie dumm ich doch die Zeitlang war! Mit nem Handtuch tanzt man wunderbar!“
Und mit diesem Satz machte er sich wieder, fit wie er war, tanzend auf den Weg zu neuen Abenteuern. Doch was er nicht bedachte: „Wer öfters und immer viel zu lange rennt – im Sarge auf `nem Handtuch pennt!“ – Armer, armer kleiner Tänzer…

Und die Moral von der Geschicht:
Schaum – alles nur Schaum…

 

Hallo Chris Hunter,

ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Geschichte beinahe nicht zu Ende gelesen hätte.

Sprachlich sind mir einige Dinge aufgefallen. Zum Einen den häufigen gebrauch von Adjektiven - gerade der erste Absatz ist nahezu davon überschwemmt. Du solltest sie etwas sparsamer einsetzen, sie bremsen den Lesefluss, geben dem Leser Informationen, die er nicht bracht (weil man z. B. auch selbst weiß, dass der Wald grün) ist...

Unfähig sich zu bewegen, gefesselt, wie gemartert lehnt er sitzend am Stamm.

Du bist ein bisschen in die Sprache verliebt, das merkt man in solchen Sätzen. Es würde doch reichen zu erwähnen, dass er wie gefessel am Stamm lehnt. Wozu bracht es noch das "unfähig sich zu bewegen" und das "wie gemartert". Solche Sachen machst du öfters und du solltest deine Geschichte dahingehend nocheinmal überprüfen.

Sie schmeckt den Geschmack von Eisen, wie die Zunge eines Pferdes, das Zügel schmeckt.

Das Pferd hat nicht die Zügel im Maul, sondern die Trense. Das ist das metallene Eisenstück.

Du verhedderst dich auch mehrmals in den Zeiten, rutscht von der Vergangenheit in die Gegenwart. Auch das solltest du dir nocheinmal in Ruhe ansehen. Vielleicht hilft es dir, die Geschichte einmal laut vorzulesen. Solche Dinge fallen einem dabei meistens noch auf.

Warum der kleine Tänzer in Reimen sprechen muss, habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Allerdings finde ich die meisten Reime wirklich albern - man merkt ihnen an, dass du einfach zwanghaft etwas finden wolltest, das sich auf das vorangegangene Wort reimt. Außerdem passen einige Wörter wie "scheiße" nicht zu dem übrigen Stil in deiner Geschichte.


Ungläubig und misstrauisch inspiziert der kleine Tänzer den unter der Eiche kauernden, dünnen Mann.

An dieser Stelle erwähnst du bereits zum wiederholten Mal, dass er unter der Eiche kauert (darum dreht sich ja die Geschichte) und dass er dünn ist. Ich glaube, dass ist inzwischen jedem Leser klar geworden und daher finde ich es unnötig, das ganze ein weiteres Mal zu erwähnen.

Leider habe ich deine Geschichte inhaltlich nicht ganz verstanden, ebenso ist mir der gesellschaftliche Bezug entgangen. Es wäre schön, wenn du mir hier auf die Sprünge helfen könntest.

Lieben Gruß, Bella

 

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