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in Abwesenheit (i.A.)

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02.10.2002
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in Abwesenheit (i.A.)

Der Autor schreibt wieder eine Geschichte. So oder so ählich könnte man die Tätigkeit beschreiben, der er hier nachging. Er war um 6 Uhr aufgestanden, 1 ¼ Stunde früher als sonst, hatte den Laptop im Arbeitszimmer hochgefahren, kurz den Hund gestreichelt und sich in der Küche einen Kaffee gemacht.
Dann hatte er sich an den Laptop gesetzt. Der Hund war ihm aus der Küche gefolgt und hatte sich zu seinen Füßen gelegt. Er hatte Word gestartet, sich gestreckt und nun saß er hier. Zweimal die Woche musste er eine solche Geschichte abliefern an eine große Deutsche Tageszeitung. Er schaffte es normalerweise immer in einer Stunde. Eine Geschichte schreiben, leicht zynische Pointe einbauen und dann zur Arbeit.
Aber im Moment nervte das mit der zynischen Pointe. Irgendwie kriegte er das in den letzten Wochen nicht mehr hin. Die Geschichten wurden so, so positiv. Immer siegte am Ende das Gute. Fast schon Disney. Enervierend war das.
Dabei war alles wie immer: seine Kinder waren schon lange auf der Welt und hatten sich nicht groß verändert, seine Frau liebte ihn wie eh und je, sein Job lief. Kurz und gut, nichts war so positiv geworden, dass er den Zynismus auf einmal hätte vergessen müssen.
Vielleicht war es der Sommer, der in diesen Momenten draußen vor dem Fenster erwachte. Aber es war bereits Mitte Juli und das Klima erfreute ihn schon seit Mai. Da hatten die zynischen Kracher aber noch gesessen. Typischer Fall von Blockade dachte er. Hat jeder gute Schriftsteller mal! Und begann drauflos zu schreiben, wie er es immer tat. Die Geschichte wuchs dann während er sie schrieb. Und als am Ende ein opportunistischer Abteilungsleiter, der auf einen Posten im Vorstand schielte, einen Untergegebenen auf furchtbare Weise hinterging, da lächelte der Autor. Der Zynismus war zurückgekehrt.

 

Halo Phil18,
wenn du sehr empfindlich bist, dann lies einfach nicht weiter.


Na gut.
Würdest du diesen Text einem gewissen Herrn Bohlen vorsingen, würdest du wohl den ein oder anderen unverschämten Satz zu hören bekommen. Nicht wegen deiner Sangesstimme, die kenne ich nicht, aber wegen deinem Text, der ist nicht gut. Leider.
Vielleicht hattest du ein leeres Blatt Papier vor dir liegen und wolltest es mit irgendwas beschreiben. So liest es sich. Was schreibe ich "Papier", Laptop natürlich. Irgend was schreiben, dann veröffentlichen, nachdenken über Wörter, Sätze, Rechtschreibung und Sinn können die Anderen.
Du schreibst mit Worten, die vielleicht so dahingesagt werden, ich aber nicht als veröffentlichten Text lesen möchte.

So oder so ählich
ähnlich

um 6 Uhr aufgestanden, 1 ¼ Stunde früher
Zahlen ausschreiben

... hatte den Laptop ...
... hatte er sich an den Laptop gesetzt ...
... hatte sich zu seinen Füßen gelegt ...
... hatte Word gestartet ...
...
Eine Hatte-Schwemme.

... der er hier nachging ...
... sich gestreckt und nun saß er hier ...
Er schaffte es normalerweise immer in einer Stunde
Irgendwie kriegte er das in den letzten Wochen nicht mehr hin.
Die Geschichten wurden so, so positiv
Das sind Sätze, die vermutlich kein Mensch lesen will, so nichtssagend und audrucksschwach sind sie.
Ich finde tatsächlich nahezu jeden Satz schwach oder fehlerhaft oder Beides.

seine Kinder waren schon lange auf der Welt und hatten sich nicht groß verändert
Ein Jahr, zehn Jahre, hundert Jahre?
Nicht groß verändert, nicht einmal groß geworden?

seine Frau liebte ihn wie eh und je
Ja, wie wie liebte sie ihn denn?

Kurz und gut, nichts war so positiv geworden, dass er den Zynismus auf einmal hätte vergessen müssen.
Der Satz ist so philosophisch, dass ich ihn nicht verstehe.

Und begann drauflos zu schreiben, wie er es immer tat
Ich hoffe, du eiferst ihm nicht nach und schreibst - und vor allen Dingen: überprüfst - deine Geschichten sorgfältiger als dein Autor.
Nachdem ich einen Teil deiner alten Geschichten angeschaut habe, sehe ich deine Zukunft aber eher im Klavier spielen als im Texte schreiben.

Freundlichen Gruß
Jürgen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Phil,

Ich habe mir deine alten Geschichten ebenfalls angesehen und festgestellt, daß du sicher nicht allzu empfindlich bist, sonst hättest du die vergangenen Jahre nicht Text um Text hier eingestellt, um hauptsächlich negative Kommentare zu kassieren.

Mir hat dein Text gut gefallen. Wie ein Großteil deiner alten Geschichten ist es meiner Ansicht nach jedoch keine Kurzgeschichte, gehört hier also eigentlich nicht her.
Es sind vielmehr Szenen, die mit lyrischer Dichte eine Aussage transportieren. Da kann man nun sagen, mir gefällt die Aussage nicht, mir gefällt das Szenische nicht, zu wenig Handlung und KrachBummPeng, zu verklärt, zu romantisch. Mir gefällt das aber. Ich habe bis jetzt nur ein paar deiner Texte gelesen und konnte jedem etwas Schönes abgewinnen, so auch diesem. In diesen Texten ätzt der Zynismus aus jeder Zeile, so dick aufgetragen, wie es in einem Gedicht nur sein kann.
Natürlich gibt es für meinen Geschmack auch ein paar Kleinigkeiten auszubessern, z.B. ein "so" weniger bei "so, so positiv", die auch schon Jürgen Be teilweise herausgeklaubt hat, aber auf denen sei hier nicht herumgeritten.
Ich finde deinen Stil äußerst vielsagend und ausdrucksstark. Die flüssige Schreibe macht das Lesen zu einem Vergnügen.
Deine Philosophie hat mich nicht überfordert.
Ich hoffe, du bleibst deinem Stil treu, feilst noch etwas an den Feinheiten und gibst weiterhin deine bittersüßen Kommentare zur Welt ab.

Grüße,
Felix

 

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