Hallo Häferl,
hui, da hast du dich ja wirklich sehr intensiv mit meiner Gesichte auseinandergesetzt. Schon einmal vorab ganz herzlichen Dank dafür.
»Mein Herz steht in Flammen« läßt mich an Verliebtheit bis über beide Ohren denken, Benzin ist mir dafür aber zu brutal;
Genau so war es gemeint, wie du es hier aufgefasst hast. Er ist verliebt, aber ich wagen nicht zu behaupten, dass es eine "normale" Liebe ist. Das Herz, das in Flammen steht, ist natürlich ein geläufiges Bild, doch auch Eifersucht kann brennen, auch Hass kann in einem "lodern". Diese Anspielungen zählen also da mit hinein.
Benzin ist natürlich nicht unbedingt angenehm, wenn es mit Feuer in Verbindung gebracht wird. Es peitscht an und vergrößert den Brandherd. So ist es hier. Er begehrt sie, er will sie haben. Ihre Blicke sind es, die ihn immer mehr antreiben und das Feuer in ihm schüren (Liebe, Hass, Trauer...).
das gilt ebenso für die darauf folgende Aufzählung bis »Flehen«, und ich bezeichne das nicht, wie Du selbst Deine Geschichte bezeichnest, als »vielfältig auslegbar«.
Während ich die Geschichte schrieb hatte ich ja auch einen ganz eindeutigen Handlungsablauf und klare Assoziationen vor Augen. Erst danach ist mir aufgefallen, dass sich die Geschichte an manchen Stellen verschieden auslegen lässt und dies natürlich das Gesamtbild beeinflusst. Ich habe dies allerdings nicht für negativ gehalten. Die Steigerung "Kein Stöhnen, kein Schreien, kein Winseln und kein Flehen" verdeutlicht nur noch (in Beziehung zu oben genannten), dass es sich nicht um eine "normale" Liebe handelt. Wenn er zu solchen Reaktionen gezwungen ist, dann ist eindeutig, dass sie (die Prot) nur mit ihm spielt und nichts für ihn empfindet.
Was mir ebenfalls negativ auffiel, ist die häufige Verwendung von »klein« und »groß«. Davon, daß Du so oft schreibst, wie klein etwas ist, bekommt die Geschichte nicht mehr Tiefgang.
Hier lag die Absicht nicht auf Tiefgang, sondern zielte auf das Lesetempo. Die vielen Steigerungen lassen den Leser automatisch schneller werden und zudem eine "innere Spannung" auftreten (ich kann es nicht besser beschreiben. - Wenn man eine Steigerung liest wartet man automatisch auf einen Gipfel der Worte, darauf, dass die Formulierung sozusagen "explodiert"). Die Wiederholungen (bsp: "klein, so klein") sollen das Tempo dann wieder drosseln.
Auch die Wortwahl selbst war bewusst. "Klein" ist stellvertretend für mehrere Dinge, denn es bezieht sich nicht nur auf das Wort an sich. Es ist auch ein "schnelles" Wort, "leicht" ausgesprochen. Es ist "kurz" und eigentlich so unbedeutend, da es nur aus aneinandergereiten Buchstaben besteht. Trotzdem ist die Reaktion verheeren. Ein so "kleines" Wort macht alles für ihn kaputt.
Die großen, tiefen Seen, … sind schon wirklich sehr ausgelutscht.
Ja, das sind sie tatsächlich.

Sie stehen an dieser Stelle, da sie der Prot beschreibt (und dies durch meine Worte - naja, und ich bin nunmal eine Klischeetype

) Allerdings hätte ich nichts gegen einen alternativen Vorschlag einzuwenden. *g*
Logisch: Wenn sich etwas klein macht, ist es nicht mehr groß. Eines davon reicht daher.
Wenn ich eines von beidem streichen würde, ist der Sinnzusammenhang aber nicht mehr gegeben, denn bei "Klein, so klein, machst du dich vor mir. Deine Größe geschwunden," bezieht sich der erste Satz auf eine Handlung. Sie rollt sich vor ihm zusammen, bietet so wenig Angriffsfläche wie möglich und zieht den Kopf ein. Im zweiten Teil spricht er aber von ihrer ehemaligen Herablassung und Kälte, die nun verschwunden ist.
So klein, wie Du die Bluttropfen hier machst, wirkt es mehr wie fein zerstäubtes Blut.
Ja, hier hast du wirklich Recht. Die Blutstropfen wurden von mir sprachlich vaporisiert. *g* Wird geändert.
– finde ich stilistisch sehr unschön, außerdem nimmt es der Entrüstung davor (»Was heißt hier „Nein“?«) die Wirkung, würde es daher streichen.
OK
– warum diese Wiederholung? Selbe Aussage ohne Wiederholung z.B.: Keiner wird dich je so lieben wie ich. Einen Besseren als mich kannst du nicht finden.
Eigentlich hast du auch hier Recht. Einziges, das ich zu meiner Verteidigung sagen könnte ist, dass in diesen Wiederholungen, das erste Mal Zweifel an dem Prot selbst durchscheinen. "Etwas Besseres als mich wirst du nicht finden. Einen Besseren als mich kannst du nicht finden." Im ersten Satz stellt er ja schon eine feste Behauptung auf, im zweiten relativiert er sie ein wenig. Aber ich denke trotzdem, ich werde den ersten Satz herausstreichen.
– Warum diese Wiederholungen? Auch dadurch wird die Geschichte nur scheinbar tiefgängiger – es reicht doch: »Oh, deine Augen!«
Es ist ein Gedankengang. Wie ja schon erwähnt habe ich in dieser Geschichte versucht wenig zu erzählen und einfach nur zu beschreiben.
So wie ich es sah, ließ der Prot seinen Blick über sie wandern und blieb dann an den Augen hängen. Dieses "Hängenbleiben" steckt in "o, deine Augen". Genau betrachtet, ist es ein unfertiger Satz. Also bloß ein Gedankensprung... Nun, und das sollte er eben auch sein.
– »und der Träger heißt Tod« würde ich weglassen – das ist etwas, was ich mir als Leser selbst zusammenreimen kann, im Gegensatz z. B. zum Einleitungssatz, bei dem ein bisschen mehr Klarheit ganz gut wäre.
*jammer* Oh, bitte nicht. Gerade der Satz gefällt mir persönlich besonders gut.
Ich werde ihn vorerst noch stehen lassen... wenn sich noch jemand beschwert, oder mir selbst noch auffällt, dass er unpassend ist, streiche ich ihn. OK?
– überflüssig, bringt weder die Geschichte weiter, noch dem Leser irgendeine Neuigkeit. Wenn er sie umbringt, ist klar, wessen Tod es ist, und die verneinende Feststellung bezüglich eines gemeinsamen Sterbens wirkt ziemlich aus der Luft gegriffen.
Hmmm, ich weiß noch nicht genau, ob ich diese Stelle streichen werde. Sie ist in meinen Augen in sofern wichtig, dass der Prot offen aussagt, er habe die Hintergründe verstanden. Um gemeinsam sterben zu können, müsste man auch gemeinsam gelebt haben (verheiratet sein, in vielen Jahren einem gemeinsamen Lebensabend entgegengehen). Der Prot deutet aber durch diesen Satz an, dass ihm bewusst ist, dass es keine solche Zukunft gibt. Insofern tötet er sie nicht aus dem Affekt oder aus Liebe, sondern einzig aus Rache. Das wäre mir an sich schon ziemlich wichtig, in der Geschichte zu haben.
– »deinen Schmutz« liest sich sehr seltsam, und bei Hanf dachte ich erst an einen anderen Hanf, bis ich gerade Deine Auflösung las, zumal ja auch Seile heute kaum noch aus Hanf, sondern aus Kunststoff hergestellt werden.
Der Schmutz wird geändert, den Hanf lasse ich mal drinnen. Seile müsse ja auch heute nicht zwangsläufig aus Kunststoff sein und eine direkte Aussage wie "rinnen über deine Fesseln" fände ich zu plump.
»Schließt deine Augen vor den Tränen, die dich fliehen.«
– ich finde auch, daß das kein Satz ist. Vielleicht »die vor dir fliehen«, »die dir entfliehen«, »die dich verlassen«?
"die dir entfliehen" ist für mich noch am nächsten am Original und deshalb akzeptabel. *g* Ist also ebenfalls geändert.
Noch einmal vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich nicht jede Anmerkung umgesetzt habe, in jedem Falle hast du mir sehr geholfen. 
Nochmals Hallo Woltochinon,
stimmt, denn selbst für mich ist der Text ein Grenzfall und unterscheidet sich stark von meinen bisherigen Texten. Auch wird es wohl der letzte in dieser Form gewesen sein. Dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen, mich auch einmal "gehen zu lassen" und einfach "herauszuschreien". 
Den ganzen Text in eine Beobachterperspektive zu verlagern würde vermutlich die Kritiker beruhigen und das Lesegefühl entspannen, doch würde es mir im vorliegenden Fall persönlich nicht gefallen. Hier hatte ich einfach mal die Möglichkeit abgedrehte Phrasen und Satzbauten zu benützen... in einer "normalen" Erzählperspektive wäre das schwieriger geworden oder hätte einfach falsch geklungen.
Trotzdem sind die "Tränen" nun geändert.
Das "kleine, tote Herz" bleibt jedoch, denn es ist (wie du es auch schon andeutest) ein so herrlicher Widerspruch zu seiner ganzen Arroganz und Überheblichkeit. Er ist kein Gott, sondern ein armes Würstchen.
Das "o" ist jetzt zurück geändert und bleibt so. Jeder, der die Diskussion neu anstachelt, bekommt die Bastonade. ^^
Auch dir nochmals ein "Dankeschön", dass du dich so ausführlich mit dem Text beschäftigst und dir nicht zu schade dafür bist, dich auch ein zweites und drittes Mal zu äussern.
LG,