Hallo Häferl,
ich bewundere es wirklich, wie viel Zeit du dir für diese Geschichte nimmst und finde es toll, dass du dich so ausgiebig mit ihr beschäftigst. Dafür schon einmal vorab ein ganz liebes Dankeschön. 
Ich muss aber zugeben, dass ich die Geschichte nicht aus einer bestimmten Intention heraus geschrieben habe. Ich wollte weder Gewalt anprangern, noch irgendwie die Leute auf "vernünftiges Lieben" stoßen. (Zumindest nicht vordergründig). Natürlich habe ich die Geschichte so geschrieben, dass sie nicht verherrlichend ist, bzw. durch die recht negative Darstellung des Protagonisten auch eine eigene Wertung mit einfließen lassen. Dennoch wollte ich in erster Linie unterhalten.
Eigentlich steht dieses in allen meinen Geschichten im Vordergrund (ausser in OI!OI!OI!Euthanasie; dort habe ich tatsächlich mal die moralische Keule geschwungen). Wenn der Leser sich also "abgestoßen" fühlt und/oder seiner Zeit beraubt, dann habe ich als Autor schlechte Arbeit geleistet.
Nebenbei bemühe ich mich allerdings auch immer für mich selbst in die Geschichten etwas besonderes einfließen zu lassen, um daraus meine Erkenntnisse zu ziehen, ob ich dies oder jenes kann... oder eben nicht.
Hier sollte es der Versuch sein, möglichst die gesamte Handlung (ja, es ist tatsächlich Handlung vorhanden
) im reinen "show, don't tell" zu schreiben.
Somit habe ich natürlich in die Bilder auch bestimmte Andeutungen einfließen lassen, bei denen ich immer nur hoffen konnte, dass sie ausreichen, um dem Leser die Geschichte zu erzählen. Scheinbar hat das nicht an allen Stellen gut geklappt.
Dass die Frau dem Prot gegenüber hochnäsig handelt (oder zumindest, dass er es so auffasst) ließe sich zum Beispiel anfangs daraus herauslesen, dass er sich vor ihr erniedrigt ("Kein Stöhnen, kein Schreien, kein Winseln und kein Flehen") und später, als er den "Spieß umdreht" ("Deine Größe geschwunden, deine Herablassung ein Aufschauen in meine Macht. Hast du mich erkannt? Siehst du dich in mir?").
Na gut... die "tiefen Seen" sind natürlich nicht auf meinen eigenen Mist gewachsen, sondern durch lesen, hören, etc. in meinen Sprachgebrauch über gegangen. Dennoch finde ich diesen Ausdruck am passendsten. Man sitzt dem anderen gegenüber und schaut sich "tief" in die Augen. Man könnte sie also mit "Brunnen" vergleichen, aber das klingt mir irgendwie unpassend. Zudem spiegeln sie, ähnlich wie die Wasseroberfläche. Im Endeffekt bleibt es aber natürlich eine persönliche Geschmacksfrage. 
Verteidigung? Ich greife Dich nicht an, ich sage Dir nur meine Meinung zu Deiner Geschichte. Was Du damit machst, ist letztlich Deine Sache. Du wolltest vermutlich sagen, daß Du es mir begründen oder erklären wolltest. ;-)
"Verteidigung" natürlich nicht im negativ behafteten Sinne. Ich denke nur, dass ein Schreiber auch zu dem stehen sollte, was er fabriziert. Und entweder hat er sich was bei bestimmten Dingen gedacht und kann dann auch begründen, warum er es gerne stehen lassen möchte (bzw. stehen lassen wird) oder er weiß es eben nicht. Es war nicht wirklich eine Abwehrhaltung, die ich da eingenommen habe.
Öhm, ich sehe ein gemeinsames Leben nicht als Bedingung, um gemeinsam zu sterben. Manche kennen sich nur übers Internet und verabreden sich, um sich gemeinsam umzubringen; anderen bringen, wie Dein Protagonist, denjenigen um, der sie nicht zum Partner will, und sich selbst dann auch gleich. – Ich denke, Du meinst »Wir werden nicht gemeinsam alt« – das drückt aus, daß sie keine gemeinsame Zukunft haben.
Auch klar. Intention des "Wir werden nicht gemeinsam sterben" ist natürlich "Wir werden nicht gemeinsam alt". Die von dir angesprochenen Beispiele passen aber deshalb nicht ganz gut, weil es sich da nur auf das Sterben bezieht, nicht aber auf ein Lieben. Durch diesen Satz sagt der Prot also, dass er selbst weiß, dass er nicht aus Liebe, sondern aus Rache handelt, weil sie ihn verletzt und gedemütigt habe.
Ja, von mir aus kannst Du ihn eh drin lassen. Es kann sich ja auch um ein altes, echtes Hanfseil handeln. Nur solltest Du die Verwechslung irgendwie ausschließen, vielleicht »den Hanf, der sich um deine Hände windet« oder so.
OK.
Vielen Dank nochmal.
LG,